John Sinclair 1559 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1559 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Dann waren sie tot - alle!

Und der Mörder hatte nur gelacht. Wie nach einem riesigen Spaß. Dann hatte er das Feuer entzündet und sich selbst in die Flammen gestellt. Ohne Kopf, nur mit seinem Körper.

Niemand hatte etwas über diesen Vorfall geschrieben, aber jemand hatte alles gesehen. Und so wurde aus einer Zeugin die kleine, böse Nathalie.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 138

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

KLEINE, BÖSE NATHALIE

Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-8430-7

„Geisterjäger“, „John Sinclair“ und „Geisterjäger John Sinclair“ sind eingetragene Marken der Bastei Lübbe AG. Die dazugehörigen Logos unterliegen urheberrechtlichem Schutz. Die Figur John Sinclair ist eine Schöpfung von Jason Dark.

www.john-sinclair.de

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

KLEINE, BÖSE NATHALIE

Dann waren sie tot – alle!

Und der Mörder hatte nur gelacht. Wie nach einem riesigen Spaß. Dann hatte er das Feuer entzündet und sich selbst in die Flammen gestellt. Ohne Kopf, nur mit seinem Körper.

Niemand hatte etwas über diesen Vorfall geschrieben, aber jemand hatte alles gesehen. Und so wurde aus einer Zeugin die kleine, böse Nathalie.

Dann waren sie tot – alle! Und der Mörder hatte nur gelacht. Wie nach einem riesigen Spaß. Dann hatte er das Feuer angezündet und sich selbst in die Flammen gestellt.

Ohne Kopf!

Er war verbrannt und geschmolzen, und im Feuer hatte sich ein schreckliches Gesicht gezeigt.

Niemand hatte etwas über den Vorfall geschrieben, aber jemand hatte alles gesehen …

Vor ihr lag die Treppe, die wie ein langer Schlauch in die Tiefe führte und erst dort endete, wo die Höhle begann.

Licht gab es auch, nur war das mehr als schwach und leuchtete am Beginn der Treppe, wo die einsame Gestalt stand und sich nicht bewegte.

Nathalie starrte in die Tiefe.

Sie musste dort hinunter. Nur in der Tiefe konnte sie die neue Kraft tanken.

Ein wohliger Schauder durchlief sie.

Das einsame Licht erfasste ihren Körper und gab ihm einen grünlichen Schein. Dabei sahen die nackten Schultern aus wie glasiertes Porzellan, und die halblangen dunklen Haare umrahmten ein noch kindliches Gesicht, obwohl das nicht zu ihrem Alter passte. Sie war immerhin schon achtzehn Jahre alt und würde in zwei Monaten ihren neunzehnten Geburtstag feiern.

Sie gab sich einen Ruck.

Die Stufen der Treppe waren für einen nicht Eingeweihten gefährlich, weil sie unterschiedlich hoch waren. Man musste schon sehr achtgeben, wollte man die Treppe bis zu ihrem Ende durchschreiten, ohne zu stolpern.

Nathalie ging diesen Weg nicht zum ersten Mal. Sie kannte sich aus, und während die Dunkelheit sie schluckte, nahm sie aufrecht Stufe für Stufe, ohne auch nur einmal irgendwo anzustoßen. Es war ihre Welt, in der sie sich wohl fühlte.

Je tiefer sie ging, umso mehr nahmen Kälte und auch Feuchtigkeit zu, was sie aber nicht störte. Der Weg war das Ziel, und das steuerte sie entschlossen an.

Die Dunkelheit blieb bestehen, aber irgendwie veränderte sie sich auch.

Die Schwärze wich. Dafür tauchte ein schummriges grünes Licht auf. Es war mit einem Nebel zu vergleichen, ohne dass irgendwelche Wolken gewabert hätten. Der Nebel legte sich auch auf die letzten Stufen der Treppe, die Nathalie nun hinter sich ließ.

Jetzt war sie am Ziel. Oder fast.

Auch weiterhin war es bis auf dieses satte Grün um sie herum dunkel. Ein normaler Mensch hätte in diesem Schummerlicht nichts erkennen können.

Anders Nathalie. Sie bewegte sich zielsicher weiter und stellte wie nebenbei fest, dass sich das Licht in ihrer Umgebung veränderte.

Der grüne Schleier zog sich zurück, weil etwas anderes stärker war.

Vor ihr schimmerte es bläulich und zugleich weiß. Da mischten sich beide Farben, und sie blieben auf einen bestimmten Punkt begrenzt. Es war nicht zu erkennen, ob dieser Schleier Kontakt mit dem Boden hatte, aber das war ihr gleich, denn Nathalie wusste, dass sie ihr Ziel erreicht hatte.

Sie blieb stehen.

Ihre Lippen bewegten sich, ohne dass sie ein Wort sagte. Ihr Blick war nach vorn gerichtet. Er galt einzig und allein dieser ungewöhnlichen Lichtinsel, die einfach nur vorhanden war und keine Quelle zu haben schien.

Nathalie blickte auf die Insel aus dem weißen und blauen Licht, die so groß war, dass sich in ihrem Mittelpunkt eine Gestalt abzeichnen konnte. So groß wie ein normaler Mensch.

Man hätte auch beim ersten Hinschauen davon ausgehen können, dass es sich um ein menschliches Wesen handelte, aber was da im Licht stand und von ihm umschmeichelt wurde, das war kein normaler Mensch. Eine Gestalt, ein Umriss, der schimmerte wie poliertes Metall.

Nathalie trat näher. Bisher hatte ihr Gesicht eine Starre gezeigt. Die verschwand, und ihre Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. Sie wollte ihre Freude zeigen, dass sie es geschafft hatte, das Ziel zu erreichen.

»Ich bin da …«

Die Gestalt innerhalb der blauweißen Lichtglocke bewegte sich.

Es war nur ein kurzes Zucken. Es war auch nicht zu sehen, ob es einen Halt für die Gestalt gab oder sie einfach nur in der Luft schwebte.

Nathalie ging noch näher.

Sie sah jetzt besser, und sie erkannte noch etwas sehr Wichtiges. Das Licht hatte ihn zwar verändert, aber es hatte ihn nicht wegschaffen können. So lag der Totenschädel nach wie vor auf der Tischplatte, über der diese andere Gestalt in der Lichtglocke schwebte.

Nathalie war jetzt so nahe an ihr Ziel herangekommen, dass sie die Aura auf ihrer Haut spürte, die von der fremden Gestalt ausging.

Das metallische Leuchten blieb weiterhin bestehen. Es gab einen Körper und auch ein Gesicht, in dem jedoch nichts zu erkennen war. Es war einfach nur flach. Keine Augen, keine Nase, auch kein Mund, sodass die Vermutung aufkommen konnte, dass es sich um einen Geist handelte.

Nathalie schaute nicht mehr den Totenschädel an. Sie wollte jetzt eine Brücke schaffen, und das würde ihr durch die entsprechenden Worte gelingen.

»Ich bin gekommen, wie du es gewollt hast …«

»Ja, ich freue mich.«

Die junge Frau hatte eine klare Antwort gehört. Aber war sie auch von einer menschlichen Stimme abgegeben worden? Menschen sprachen nicht so hoch und schrill, auch nicht so abgehackt, als wäre jedes Wort von einem Blitz unterbrochen worden.

»Ich brauche dich so sehr«, flüsterte Nathalie.

»Das weiß ich doch.«

»Du fehlst mir.«

Erneut gab es eine schrille Antwort. »Wir sind trotzdem zusammen. Du bist ein Teil von mir, das darfst du nicht vergessen. Und auch nicht, dass ich immer bei dir sein werde. Egal, was noch geschieht. Denk daran, ich bin in deiner Nähe. Ich will nicht, dass du Schaden erleidest, und du weißt genau, dass alles, was du tust, von mir beobachtet wird.«

»Ja.«

»Dann wirst du deinen Weg gehen und musst dir keine Sorgen machen. Nimm keine Rücksicht, Nathalie, denn auf mich hat man auch keine Rücksicht genommen. Hol dir vom Leben das, was dir zusteht, denn du weißt ja, dass du meine Nachfolgerin bist. Ich habe keine andere, und ich werde aus dem Fenster der Hölle zuschauen, was du tust.«

»Ich verspreche es dir. Ich werde dich niemals vergessen und immer wieder zu dir kommen, so wie es abgesprochen wurde.«

»Ja, vergiss das niemals.«

Nach dieser Antwort herrschte Schweigen.

Nathalie stand unbeweglich und schaute auf die Geistgestalt vor sich, die so kompakt aussah.

Allmählich zog sich das Gebilde zurück. Die beiden Farbnuancen verschwanden und überließen diesem dunklen und zugleich grünen Licht das Feld.

Daran hatten sich Nathalies Augen längst gewöhnt, und so sah sie mit Freude, was dort auf dem Tisch liegen geblieben war.

Ein Totenschädel!

Sie wartete noch einige Sekunden wie jemand, der sich auf ein bestimmtes Ereignis konzentrieren will. Als die Zeit vorbei war, ging sie vor und hielt direkt neben dem Tisch an, auf dem der Gegenstand lag, dessentwegen sie überhaupt gekommen war.

Sie streckte beide Hände aus und umfasste damit den Totenschädel, den sie anhob und an sich drückte.

Es war ein zärtliches und zugleich makabres Bild. Sie hielt ihn an ihre Brust gepresst. Das Kinn lag auf der haarlosen Oberfläche. Die Augen hielt sie niedergeschlagen, aber nicht ganz geschlossen.

Mütter halten ihre Babys so, um ihnen Schutz vor der Welt zu geben.

Auch Nathalie wollte ihr Baby schützen, auch wenn es sich dabei um einen blanken Totenschädel handelte.

Es war nicht irgendeiner. Er stand schon in einer engen Beziehung zu ihr, und das würde auch so bleiben. Der Tod hatte die beiden nicht trennen können.

Wie lange Nathalie so auf der Stelle gestanden hatte, konnte sie nicht sagen. Sie spürte weder Feuchtigkeit noch Kälte. Für sie war die Umgebung eine Höhle, die ihr Schutz vor den Bösartigkeiten des Lebens bot.

Und diese würden kommen. Sie waren nicht aufzuhalten, aber darauf hatte sie sich eingestellt, und sie konnte sich auf den Schutz einer Macht verlassen, die stärker war als die Menschen …

*

Eric Garner lenkte sein Wohnmobil von der Straße weg auf einen schmaleren Weg, der in die Buschlandschaft hineinführte und an einem Parkplatz endete.

Dort wollten sie sich treffen. Das hatten sie so abgemacht.

Während Garner bremste und durch die Scheibe schaute, über die der Regen in langen Schlieren lief, dachte er daran, wie spannend diese Dates waren, die über das Internet zustande kamen. Man traf in den Chatrooms so viele interessante Leute. Man verabredete sich mit ihnen. Man hatte Spaß, geilen Sex – oder man ging wieder auseinander. Es kam immer darauf an, ob der Funke übersprang.

Das war bei Garner oft der Fall gewesen. Er, der Typ, der die Hälfte seines Lebens bereits hinter sich hatte, liebte das Junge, das Unverbrauchte, das frische Fleisch der Jugend, und er hätte früher nie gedacht, dass derartige Kontakte zustande kommen würden.

Das Internet machte es möglich. Da huschten die Mails hin und her, und es wurden auch Fotos ausgetauscht.

So war es auch bei ihm gewesen.

Schon dreimal hatte er Glück gehabt. Das heißt, beim letzten Mal war es mehr ein Lattenschuss gewesen. Da hatte sich seine Bekanntschaft als billige Erpresserin herausgestellt. Sie wollte nur Geld und nichts dafür geben.

Er hatte sie aus dem Wagen geworfen, aber von seinen Plänen hatte er keinen Abstand genommen. Er machte weiter. Enttäuschungen gab es immer wieder. Davon wollte er sich nicht abhalten lassen.

An diesem grauen und regnerischen Abend würde es wieder zu einem Date kommen.

Die Kleine hieß Nathalie. Ein Püppchen, wenn er an ihr Gesicht dachte. Sie hatte noch etwas Kindliches an sich, aber ihr Alter hatte sie mit achtzehn angegeben.

Das passte.

Junge Frauen, nicht abgebrüht, aber dem Leben zugewandt und dabei sehr neugierig. Mehr brauchte er nicht. Neugierde und sehr willig sein. Er liebte diesen Spaß, und durch sein Wohnmobil war Eric Garner sehr flexibel.

Den Motor hatte er abgestellt.

Auch jetzt fiel der Regen in Bindfäden auf die Erde nieder. Vom Dach her klangen die Platzgeräusche der fallenden Tropfen an seine Ohren.

Was andere Menschen nervös gemacht hätte, das sorgte bei ihm für Beruhigung. Hinzu kam der Ort. Ein einsam gelegener Platz, nur Insidern bekannt. Hier wurde man nicht gestört, denn wer hier parkte, der hatte immer die gleichen Absichten.

Garner schaute auf die Uhr. Es waren noch einige Minuten Zeit.

Er ging davon aus, dass seine neue Internet-Bekanntschaft pünktlich war. Sie wollte es schließlich ebenso wie er. Ihr Bild hatte er ausgedruckt. Es lag neben ihm auf dem Beifahrersitz.

Wirklich ein Kindergesicht mit halblangen, sorgfältig gekämmten und gescheitelten dunklen Haaren. Ein wenig pausbäckig, mit einer kleinen Nase, großen Augen und einem Kussmund.

Dem Gesicht nach zu urteilen war sie sicher nicht eben schlank. Genau das Richtige für ihn. Er mochte die jungen Frauen, deren Figuren man als pummelig bezeichnen konnte, denn sie waren – das hatte die Erfahrung ihm gezeigt – sehr gelehrig.

Garner erhob sich von seinem Sitz und ging durch die Lücke zwischen den Sitzen nach hinten, wo er den Wagen nach seinen eigenen Vorstellungen umgebaut hatte.

Es gab eigentlich nur ein Bett. Es stand dort fest und ließ sich nicht hochklappen.

Einen Tisch gab es auch. Auf einen Kühlschrank hatte er auch nicht verzichten wollen, aber das war schon alles, denn eine kleine Kochnische, wie sie in einem Wohnwagen üblich war, gab es nicht. Die hatte er ausgebaut, um sein Fahrzeug für seine Zwecke zu präparieren.

Die Fenster hatte er von innen verhängt. Um nach draußen zu schauen, musste er die Vorhänge zur Seite schieben.

Das tat er bei einem Fenster. Es lag günstig, denn so konnte er den Platz überblicken, der von hohem Buschwerk umrahmt wurde, das im Regen wie eine graue Mauer wirkte.

Es war niemand zu sehen.

Der Regen rann weiterhin aus den tiefen Wolken. Ein anderes Fahrzeug stand nicht in der Nähe. Er war allein, und er rechnete damit, dass bei diesem Wetter auch niemand mehr hier auftauchen würde.

Garner trat wieder vom Fenster weg und stellte sich vor den Spiegel, den er an der der Tür gegenüberliegenden Seite des Wohnmobils angebracht hatte. Er gab einen Teil des Betts wieder. Man konnte sich im Spiegel beobachten, wenn man sich auf der Lustwiese tummelte.

Ja, genau das würde an diesem Abend passieren.

Er freute sich, sah sich selbst im Spiegel an und stellte fest, dass er für seine fünfzig Jahre noch ganz gut aussah. Die Falten hielten sich in Grenzen, die Haut zeigte eine Solariumbräune, und das graue Haar hatte er dunkel gefärbt. Andere in seinem Alter sahen nicht so gut aus. Sie hatten auch nie etwas für sich getan. Das war bei ihm anders.

In seiner Umgebung war es still. Aus dem Kühlschrank holte er eine Flasche Wodka. Er nahm einen kräftigen Schluck, stellte die Flasche wieder weg und dachte daran, dass der Wodka keine Fahne verursachte.

Jetzt musste nur noch Nathalie kommen, und die Sache würde anrollen.

Es war bereits über der Zeit. Eric ärgerte sich nicht darüber. Wer mit dem Auto kam, der konnte nie sagen, dass er genau zum vereinbarten Zeitpunkt eintraf, denn der Verkehr bot immer wieder Überraschungen.

Ein Geräusch ließ ihn aufhorchen. Es hatte sich angehört, als wäre ein Wagen auf den Parkplatz gefahren.

Als er erneut aus dem Fenster schaute, sah er den Kleinwagen, der über den Parkplatz gelenkt und in einem rechten Winkel zu seinem Wohnmobil geparkt wurde.

Eric Garner lächelte.

Sie war also da!

Sekunden später öffnete sich die Fahrertür und eine Gestalt schob sich ins Freie. Es war eine Frau, die einen langen Mantel trug und zum Schutz gegen den Regen eine Kapuze über den Kopf gestreift hatte. In der rechten Hand hielt sie die Griffe eines Leinenbeutels fest.

Zwei Schritte trat sie von ihrem Wagen weg, dann hielt sie an. Ihr Blick galt dem Wohnmobil. Für einen Moment sah es so aus, als würde sie zögern und sich wieder umdrehen wollen, dann gab sie sich einen Ruck und ging auf das Wohnmobil zu.

Da es noch immer regnete, war die Sicht entsprechend schlecht. Garner erkannte keine Einzelheiten, er stellte nur fest, dass seine Besucherin nicht besonders groß war.

Als sie etwas mehr als die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hatte, öffnete Garner die Mitteltür. Regen sprühte ihm ins Gesicht.

Er verengte leicht die Augen und fragte: »Nathalie?«

»Ja.«

Er streckte ihr die Hand entgegen.

»Komm schnell ins Trockene. Hier sind wir vor dem Regen sicher.«

Es waren dumme Bemerkungen, aber im Moment fielen ihm keine anderen Worte ein.

Diese Treffen waren keine Routine. Er erlebte sie jedes Mal neu, und er war auf die nächsten Minuten gespannt und darauf, was ihm die Kleine zu bieten hatte.

Sie war nahe genug bei ihm, als er ihr in den Wagen half. So erkannte er recht gut ihr Gesicht und musste zugeben, dass das Foto, das er im Internet gesehen hatte, mit dem Original übereinstimmte. Sie wollte ihn also nicht linken.

Das steigerte seine Vorfreude erheblich.

Nathalie betrat den Wagen. Ihr Mantel war auf der kurzen Strecke nass geworden. Sie zog ihn jedoch noch nicht aus, sondern reichte Eric Garner die Hand, während sie ihn anschaute.

»Grüß dich, Nathalie.«

Er sah, dass sie ihn prüfend betrachtete, und fragte sie: »Bin ich dir nicht zu alt?«

»Nein. Wie kommst du darauf?«

»Ganz einfach. Du bist so jung und …«

Sie unterbrach ihn, ohne seine Hand loszulassen.

»Ich mag ältere Männer. Die jüngeren sind mit zu blöd. Sie denken, sie könnten Bäume ausreißen und haben selbst bei Grashalmen Probleme.«

»Das ist wohl wahr.« Er lächelte breit und nickte. »Hübsch siehst du aus, sehr hübsch.«

»Danke.«

»Dann leg mal ab.«