John Sinclair 1574 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1574 E-Book

Jason Dark

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Töte mich, dunkler Spiegel! So lautete das Motto der vier jungen Menschen, die sich zu einem besonderen Experiment zusammengeschlossen hatten. Ein jeder von ihnen wollte eine Nahtod-Erfahrung erleben. Davon hatten sie gelesen und wollten die Theorie in die Praxis umsetzen.

Aber sie kannten den Spiegel nicht genau und unterschätzten auch seine Macht.

Und so wurde aus ihrem Vorhaben ein Horrortrip, der sie in ein anderes Reich führte, nach Aibon ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 137

Veröffentlichungsjahr: 2015

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumTöte mich, dunkler SpiegelVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Töte mich, dunkler Spiegel

So lautete das Motto der vier jungen Menschen, die sich zu einem besonderen Experiment zusammengeschlossen hatten. Ein jeder von ihnen wollte eine Nahtod-Erfahrung erleben. Davon hatten sie gelesen und wollten die Theorie in die Praxis umsetzen.

Aber sie kannten den Spiegel nicht genau und unterschätzten auch seine Macht.

Und so wurde aus ihrem Vorhaben ein Horrortrip, der sie in ein anderes Reich führte, nach Aibon …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4345-5

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Töte mich, dunkler Spiegel

Habe ich Angst vor dem Tod?, fragte sich Lena Wilcox.

Nein, ich habe keine Angst davor. Oder doch?

Sie wusste es nicht. Aber sie und ihre Freunde hatten einen Plan, eine Idee, die sie in die Tat umsetzen wollten.

Ein bisschen Tod schnuppern!

Genau das hatten sie vor. Einen schnellen Blick ins Jenseits werfen, um zu wissen, was sie irgendwann mal erwartete. Das war der Kick bei der Sache, und Lena Wilcox hatte sich entschlossen, in der kleinen Gruppe mitzumachen. Es war gewissermaßen ein nachträgliches Geschenk zu ihrem achtzehnten Geburtstag …

Natürlich durften sie ihre Pläne nicht an die große Glocke hängen. Alles musste geheim und konspirativ bleiben. Keine anderen Menschen einweihen, der kleine Kreis musste unter sich bleiben, und so gingen die Mitglieder der Gruppe auch stets ihren normalen Tagesabläufen nach und fielen in der Nachbarschaft nicht auf.

Ihr Treffpunkt war ebenfalls nicht auffällig. Sie hatten einen alten Schuppen gefunden, der abseits lag, vergessen war und wo sie nicht gestört wurden. Erst recht nicht in der Dunkelheit, denn das war ihre Zeit.

Das Wetter zeigte sich nicht von seiner sommerlichen Seite. Nach der Hitze hatte es sich stark abgekühlt, am Tag ebenso wie in der Nacht. Deshalb trug Lena auch eine Strickjacke zu Jeans und Oberteil. Sie fuhr mit dem Fahrrad. Da war sie schnell, zudem beweglich und auch von den vielen Überwachungsanlagen nicht so gut zu erfassen. London war die Stadt der Kameras, und doch gab es immer wieder Überfälle und Einbrüche, die nicht geklärt werden konnten.

Sie fuhr durch eine einsame Gegend. Menschen lebten hier keine. Tagsüber wurde an einigen Bauten gearbeitet. Kleine Firmen hatten sich hier niedergelassen und versuchten sich durchzuschlagen, was mehr oder weniger gut gelang.

Der Schuppen oder die alte Baracke lag am Ende des Geländes. Da, wo sich der breite Grünstreifen befand, hinter dem eine Straße verlief, die zumindest tagsüber stark befahren war.

In der Nacht nicht, und Lena Wilcox war auch froh darüber. Sie wollte nicht unbedingt vom Licht der Scheinwerfer erfasst werden, sie blieb lieber in den Schatten der Nacht.

Der stabile Schuppen war ein Bau mit einem Flachdach. Früher waren in ihm Elektrogräte gelagert worden, manchmal nicht ganz legal. Eine Sondereinheit der Zollfahndung hatte das Lager auffliegen lassen. Seit dieser Zeit stand es offiziell leer, nur traf das nicht mehr zu, denn Lena und ihre vier Freunde hatten den Bau besetzt.

Sie rollte die letzten Meter auf ihn zu. Da sie die Umgebung kannte, hatte sie darauf verzichtet, das Licht einzuschalten, und so rollte sie im Dunkeln auf die rechte Schuppenseite zu, an der sie das Rad abstellte.

Alles war bisher gut gelaufen, und sie hoffte, dass es auch weiterhin so bleiben würde. Als sie sich noch mal umdrehte, sah sie den Mini.

Mit ihm waren Kid Langster und die anderen beiden gekommen. Wie so oft war Lena die Letzte, was ihr nichts ausmachte. Ihre Freunde würden schon warten. Zudem hatte es niemand von ihnen eilig. Ihnen standen die nächsten Stunden der Nacht zur Verfügung.

Lena ging bis zur Eingangstür. Sie hatten dort ein neues Schloss einsetzen lassen, das nicht so leicht zu knacken war. Mit einem Klopfzeichen machte sie sich bemerkbar.

Wenig später öffnete man ihr. Spärliches Licht drang aus dem Innern über die Schwelle und umgab sie für einen Moment wie ein Mantel.

»Da bist du ja.«

»Zu spät?«

»Nein.«

Lena trat ein. Sie schloss die Tür sofort hinter sich und war am Ziel. Ihre drei Freunde warteten bereits auf sie. Kid Langster hatte ihr geöffnet. Susan Wild und Percy King saßen am Tisch, winkten ihr lässig zu und tranken ihre Drinks. Zumeist waren es Alkopops, die gut schmeckten, es in der Masse getrunken aber auch in sich hatten.

»Hi.« Lena schob sich den freien Stuhl zurecht und nahm Platz. »Alles in Ordnung?«

»Bei uns schon«, sagte Susan. »Und bei dir?«

»Alles klar.« Lena fasste nach einer Flasche Mineralwasser, setzte sie an und löschte mit einem kräftigen Schluck ihren ersten Durst. Sie stellte die Flasche wieder auf den Tisch zurück und sagte: »Ich freue mich wirklich.«

Kid Langster nickte. Er fragte trotzdem: »Du hast es dir gut überlegt, Lena?«

»Klar. Ich will es wissen.« Sie schaute in die Runde und sah im Licht der nicht besonders hellen Deckenleuchte die angespannten Gesichter ihre Freunde.

Da war Susan, die etwas pummelige Person mit ihren rot gefärbten Haaren und der schwarzen Kleidung, die sie immer trug. Jedenfalls hatte Lena sie nie anders angezogen gesehen.

Kid Langster, ihr Anführer, war ein hoch gewachsener Typ. Er sah immer etwas düster aus. Das mochte an den langen schwarzen Haaren liegen, die ihm bis auf die Schultern wuchsen. Zum Lachen ging er in den Keller, hieß es bei ihm. Der Blick seiner Augen kam seinen Freunden stets etwas verschlagen vor. Doch das lag an einem Sehfehler.

Percy King war der Kleinste in der Runde. Einer, der immer sehr neugierig war und sich die Haare abrasiert hatte. Dafür trug er stets eine Kappe, die er wohl auch nicht abnahm, wenn er sich ins Bett legte. Er hatte auch ein Faible für Ringe, mit denen er seine Finger schmückte.

»Wie fühlst du dich?«, wollte Susan wissen.

Lena hob die Schultern. »Eigentlich recht gut. Vor einer halben Stunde hatte ich noch Zweifel. Die sind jetzt verschwunden. Ich finde das alles ungeheuer spannend.«

»Wir auch.«

Sie schwiegen. Denn es wusste niemand so recht, was er sagen wollte. Dabei richteten sich ihre Blicke in den Hintergrund des Schuppens, als hätten sie sich gegenseitig abgesprochen.

Dort lag ihr Ziel. Es war noch durch einen Vorhang verdeckt, der quer durch den Schuppen gezogen war. Jeder wusste, dass sich dort das Geheimnis verbarg, das sie sich eigentlich nicht so recht erklären konnten, von dem sie aber fasziniert waren.

Es war der Weg!

Ein Weg, der zur Erkenntnis führte, und genau das war es, was sie wollten. Sie wollten sehen, sie wollten erkennen, und sie wollten sich ein Wissen aneignen, das sie auf den besonderen Weg führte. Nichts anderes gab es mehr für sie. Der offene Blick in eine Welt, die den Menschen normalerweise verschlossen blieb.

Kid Langster hatte dafür gesorgt. Keiner hatte ihn danach gefragt, wie er an diesen Zugang herangekommen war. Es gab ihn, er war in Ordnung, und sie alle würden davon profitieren.

Die Blicke der Freunde waren auf Lena Wilcox gerichtet. Sie warteten auf ihr Startzeichen, aber die schmale und immer blass wirkende Person mit den dünnen Haaren, die sie nach hinten gekämmt und dort zu einem Knoten gebunden hatte, machte es spannend.

Zwar lächelte sie, aber sie tat nichts. Innerlich war sie stark, denn hier in der Gruppe fühlte sie sich wohl und anerkannt.

Das war nicht immer so gewesen. Die meisten Menschen hatten sie immer übersehen, eben weil sie so unscheinbar war und nicht auffiel.

Das war hier in der Gruppe anders. Hier war sie anerkannt, und hier hatte sie sich vorgedrängt, um ihren Mut zu beweisen. Sie freute sich darauf, auch wenn sie das leichte Gefühl der Angst in ihrem Innern nicht unterdrücken konnte.

Susan beugte sich vor. Der Stoff es T-Shirts spannte sich über ihren vollen Brüsten.

»Fühlst du dich wirklich stark genug, den Anfang zu machen, Lena?«

»Klar fühle ich wich stark genug.« Lena schüttelte den Kopf. »Warum fragst du?«

»Sorry.« Susan hob beide Hände. »Ich bin eben besorgt um dich.«

»Das musst du nicht sein. Ich habe lange nachgedacht. Mein Entschluss steht fest, und das hat sich auch in den vergangenen Stunden nicht geändert.«

»Dann ist es gut.«

Lena griff zur Flasche. »Der letzte Schluck, dann ist es so weit.«

Ihre Freunde nickten nur. Sie schauten zu, wie Lena trank und sich mit einer schnellen Bewegung erhob.

Auch Kid Langster stand auf. »Ich begleite dich.«

»Danke.«

Beide gingen in den dunkleren Hintergrund des Schuppens, wo kaum etwas zu sehen war. Das Licht berührte in seinen Ausläufern etwas Dunkles, das von einer Wand zur anderen reichte und nicht unbedingt glatt war. Es warf kleine und lange Falten, bestand aus Stoff und war einfach nur ein dunkler Vorhang, den Kid Langster an einer Seite fasste und ihn mit einer einzigen Bewegung zur Seite zog.

Er rollte auf der oberen Schiene und gab den Blick auf das frei, was er bisher verborgen hatte.

Lena stand in der Mitte. Sie schaute hin und sah das Gleiche wie ihre Freunde.

Es war ein großer Spiegel!

*

Nun gibt es Spiegel aller Arten und Größen. Runde, ovale, eckige, schmale und breite. Dieser hier war etwas Besonderes. Nicht mal wegen seiner Größe, sondern wegen seiner Form. Er bestand nicht aus einem Stück, er war in vier Teile aufgesplittert und jeder Teil sah anders aus.

Da gab es die beiden, die nach oben spitz zuliefen und im Gegensatz dazu die Stücke, die oben breit und unten schmal waren. Sie setzten sich zusammen wie ein Puzzle und bildeten eben diesen Spiegel, der fast bis zur Decke reichte. An der Rückseite befand sich die Befestigung, die Lena Wilcox allerdings nicht sah.

Sie stand vor ihm und schaute ihn mit ehrfurchtsvollen Blicken an.

Auch die anderen hatten ihre Augen auf den Spiegel gerichtet. Niemand von ihnen gab einen Kommentar ab. Selbst Kid Langster nicht, der auf Lena zuging, hinter ihr stehen blieb und ihr beide Hände auf die Schultern legte.

»Und?«, flüsterte er.

»Was meinst du?«

»Gefällt er dir?«

»Ich weiß nicht.« Sie hob die Schultern an, trotz des leichten Drucks von Kids Händen. »Aber das ist auch nicht wichtig, oder?«

»Nein, ist es nicht. Es geht um die Funktion. Alles andere kannst du vergessen.«

»Wenn du das sagst.«

Langster nahm die Hände von ihren Schultern und trat zurück. Dabei sagte er: »Wir alle wollen durch ihn einen Blick in das Totenreich werfen. Er ist der Weg, er gibt uns die Möglichkeit, etwas über das Jenseits zu erfahren. Ich weiß es, ich verlasse mich darauf, was man mir sagte, und daran wird sich auch nichts ändern.«

Vom Tisch her sprach Susan. Sie hatte lange überlegt, ob sie die Frage stellen sollte.

»Hast du keine Angst vor der Hölle, Lena?«

Schweigen. Keine Antwort zunächst. Dann der tiefe Atemzug und Lenas Antwort, wobei sie sich nicht umdrehte und sich weiterhin auf den Spiegel konzentrierte.

»Wie kommst du darauf?«

»Weil ich hörte, dass auch die Hölle zum Jenseits gehört. Wie auch der Himmel.«

»Dann gehe ich eben in den Himmel. Ich bin da optimistisch.«

Kid deutete ein Klatschen an. »Es ist gut, wenn du so denkst. Man muss immer Optimismus zeigen.«

»Das meine ich auch.«

»Und was spürst du?«

»Nichts, Kid, gar nichts. Der Spiegel ist da, das ist auch alles.« Sie schaute auf die Fläche, die schon anders war als bei einem normalen Spiegel. Sie war dunkler und nur an bestimmten Stellen etwas heller. Eben dort, wo der Lichtschein die Fläche streifte.

Der Spiegel wirkte wie ein Tor, das vorhanden war, um die Sehnsucht der vier jungen Menschen zu stillen. Sie wollten so etwas wie eine Nahtoderfahrung erleben. Darauf hatten sie hingearbeitet, und jetzt standen sie dicht vor der Erfüllung ihres Wunsches.

Noch war Lena der Spiegel unbekannt wie ein fremdes Meer. Er sah auch so undurchdringlich aus. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie in der Lage sein würde, eine Veränderung herbeizuführen. Dagegen fassen, ihn berühren, einen Kontakt herstellen – und dann …

»Du zweifelst, Lena?«

»Ja.«

»Das musst du nicht. Man muss dem Spiegel Vertrauen entgegenbringen. Ich habe dir doch erklärt, dass er ein Weg ist, um etwas anderes zu sehen.«

»Aber er ist so leer und …«

»Geh näher heran!«

Lena lächelte. »Ja, schon gut. Ich werde hingehen. Ich werde es versuchen. Ich habe es mir fest vorgenommen.«

Es war genug geredet worden. In ihr gab es auch keinen Widerstand mehr. Die Straße ins Jenseits stand ihr offen.

Sie legte den ersten Schritt zurück. Ihr Herz schlug jetzt kräftiger.

Danach ging sie den zweiten Schritt und erreichte den aus vier Teilen bestehenden asymmetrischen Gegenstand. Sie hätte ihn anhauchen können, so nah war sie ihm.

Lena hielt sich zurück. Dafür tat sie etwas anderes. Sie streckte beide Arme vor, spreizte die Hände und legte sie gegen die leicht düstere Fläche.

Für einen winzigen Moment zuckte sie zusammen. Sie hatte damit gerechnet, eine gewisse Kühle unter ihrer Haut zu spüren, was jedoch nicht der Fall war.

Die Fläche war warm. Eine Wärme, die ihr gut tat. Und sie spürte noch mehr. Es war ein leichtes Kribbeln, das in ihre Hände drang, und sie wusste genau, dass es nicht von ihr stammte. Es war eine fremde Kraft, die dafür verantwortlich war, und diese Kraft steckte im Spiegel.

Sie hatte es geschafft, Kontakt mit ihm aufzunehmen!

Kid Langster stand weiterhin in der Nähe. Er hatte sich schräg hinter ihr aufgebaut.

»Spürst du was?«

Sie nickte leicht.

»Was denn?«

»Ein – ein – Kribbeln, glaube ich. In meinen Händen. Das kann ich mir nicht erklären.«

Langster lachte leise.

»Nicht erklären?«, flüsterte er. »Doch, du kannst es dir erklären, Lena. Denk daran, was ich euch gesagt habe. Der Spiegel ist nicht tot. Er ist der Weg in eine andere Welt. Und auch das Jenseits ist nicht tot. Es gibt dort ein Leben, nur ist das anders als bei uns. Aber ich weiß jetzt, dass der Spiegel dich angenommen hat. Sonst hätte es nicht diese Reaktion gegeben.«

Lena Wilcox hatte alles gehört, aber sie reagierte nicht. Tief in ihrem Innern wusste sie, dass es erst der Anfang war, und ebenfalls tief im Innern spürte sie eine Sehnsucht, die sie immer mehr zu diesem Tor hinzog – und zu dem, was dahinter lag.

Wegen der kurzen Distanz war es nicht einfach, sich auf Details zu konzentrieren. Sie sah nur diese schattige Formation aus vier Teilen, und sie bemerkte jetzt deutlich, dass sich etwas veränderte.

Es hatte nichts mit dem Kribbeln in ihren Händen zu tun. Jetzt hatte sie den Eindruck, als hätte sich der Spiegel insofern verändert, als dass er sich ihr öffnete.

Ja, das war es!

Er zeigte Tiefe, und er zeigte in seinem Innern Bewegungen, die wolkig aussahen. Aber dabei blieb es nicht, denn weit im Hintergrund tauchte ein bleiches Totenlicht auf, als würde ein Scheinwerfer aus dem Jenseits kommend in diese Welt leuchten.

War das der erste Kotakt mit der anderen Welt?

Nicht nur Lena dachte so, auch den anderen Zuschauern war die Veränderung aufgefallen.

Susans leise Stimme war zu hören.

»Meine Güte, das klappt ja wirklich!«

»Sagenhaft«, flüsterte Percy King.

»Habt ihr etwas anderes erwartet?«, fragte Kid Langster. »Ich habe euch doch gesagt, dass er der Weg ins Jenseits ist.«

»Aber woher weißt du das?«

»Susan, das ist mein kleines Geheimnis, und das wird es auch in Zukunft bleiben.«

Lena Wilcox hatte ihre Freunde reden gehört. Nur waren die Worte an ihr vorbeigegangen, weil sie sich nur auf die Spiegelfläche konzentrieren wollte. Denn sie spürte, dass es nicht nur bei der einen Veränderung blieb, es kamen noch andere hinzu.

Waren die Schatten vor dem Totenlicht bisher nur gestaltlos gewesen, so erlebte sie jetzt etwas anderes. Sie sah irgendwo jenseits der Fläche kleine Feuer. Nicht groß, auch nicht heiß, denn sie spürte nichts, aber die Feuerstellen waren schon zu sehen, und sie flackerten an verschiedenen Stellen.