John Sinclair 1597 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1597 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Dracula II hatte es nie überwunden, dass Justine Cavallo nicht mehr an seiner Seite stand. Es hatte ihn wahnsinnig frustriert, und er hatte lange nach einem Ersatz gesucht.

Dann war er fündig geworden. Sie war ebenfalls eine Vampirin und hörte auf den Namen Loretta. Aber sie war mehr als nur eine Blutsaugerin. Sie war so gut wie unbesiegbar, denn sie war die Köpferin.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie KöpferinVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Köpferin

Dracula II hatte es nie überwunden, dass Justine Cavallo nicht mehr an seiner Seite stand. Es hatte ihn wahnsinnig frustriert, und er hatte lange nach einem Ersatz gesucht.

Dann war er fündig geworden. Sie war ebenfalls eine Vampirin und hörte auf den Namen Loretta. Aber sie war mehr als nur eine Blutsaugerin. Sie war so gut wie unbesiegbar, denn sie war die Köpferin.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4368-4

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Köpferin

Ich verfolgte die Zungenspitze, die die Konturen der Lippen nachzeichnete, und ich sah auch das schwache Lächeln.

»Was soll das, Justine?«

»Ich rieche Blut.«

»Aha. Mein Blut?«

Ihre Augen funkelten. »Ja, dein Blut. An welches sollte ich denn sonst denken?«

»Hüte dich!«

Justine Cavallo lachte mir ins Gesicht. Dann schlug sie mir auf die Schulter.

»Ich kann einfach nicht anders. Es ist mein Trieb, verstehst du? So bin ich eben …«

»Leider«, kommentierte ich und schnallte mich los. Dann fragte ich: »Wollten wir nicht aussteigen und ein wenig durch die Gegend spazieren? Du hast es so spannend gemacht und mir erzählt, dass …«

»Ja, ja, schon gut, John Sinclair. Es sollte auch keine Liebesstunde werden. Aber manchmal schießen mir eben bestimmte Dinge durch den Kopf.«

Ich schüttelte den Kopf und öffnete die Fahrertür.

Es war mir egal, ob die Vampirin ebenfalls ausstieg oder nicht. Ich war mir sicher, dass sie es tat, denn schließlich war ich auf ihr Drängen hin mitgekommen. Angeblich wollte sie mir etwas zeigen, ohne mir zu sagen, was genau es war, und so war ich gespannt, um was es sich handelte.

Der erste Schritt brachte mich in die Kälte und die Dunkelheit der anbrechenden Nacht. Sie lag wie ein dichtes Tuch über dem Land. In dieser einsamen Gegend gab es keine Laternen.

Dabei waren wir nicht mal weit von London entfernt, doch hier konnte man das Gefühl bekommen, am Ende der Welt zu sein.

Das war genau der Plan der Blutsaugerin gewesen. Mit mir allein durch die Gegend zu streifen und mich dann zu einem Ort zu führen, der angeblich sehr interessant sein sollte.

Am Abend waren die Temperaturen stark gefallen. Ich war froh, einen Schal mitgenommen zu haben. Ich wickelte den weichen Stoff um meinen Hals und schaute zu, wie auch Justine Cavallo den Rover verließ.

Sie war kein Mensch, auch wenn sie so aussah. Wer nicht wusste, was sie wirklich war, musste sie als eine perfekte Frau ansehen, denn bei ihr war äußerlich alles makellos.

Ihre Figur hatte die idealen Maße. Das blonde Haar wuchs wie eine Lockung auf ihrem Kopf, und sie hatte volle Lippen, die in den Männern den Wunsch auslösten, sie zu küssen.

Nur wenn sie es probieren wollten, würden sie ihr blaues Wunder erleben. Justine Cavallo war keine normale Frau, sondern eine Vampirin, die sich von Menschenblut ernährte, auch wenn sie jemand war, den man als besonders ansehen musste, weil sie sich nicht so verhielt wie ihre Artgenossen, die in dunklen Nächten durch die Gegend streiften, um ihren Blutdurst stillen zu können.

Justine Cavallo ging dabei eiskalt und methodisch vor.

Seit einiger Zeit führte sie so etwas wie ein normales menschliches Leben.

Meine Freundin Jane Collins hatte es auszubaden, denn die Cavallo hatte sich in ihrem Haus eingenistet und ließ sich von dort auch nicht vertreiben.

Sie und ich waren Gegner gewesen. Ihrer Meinung nach hatten wir uns im Laufe der Zeit zu Partnern entwickelt, wobei ich das nicht so sah. Es gab so etwas wie einen Burgfrieden zwischen uns. Er war auch geschlossen worden, weil wir uns tatsächlich schon gegenseitig das Leben gerettet hatten. Dennoch sah ich Justine Cavallo weiß Gott nicht als Partnerin an.

Mit dem Wagen waren wir so weit gefahren, wie es das Gelände zugelassen hatte. Regen, Schneematsch und Tauwetter hatten den Erdboden aufgeweicht.

Auf den letzten Metern hatten wir keine normale Fahrbahn unter den Reifen gehabt und hatten den Weg mehr geahnt als gesehen.

Jetzt standen wir von einem undurchdringlich erscheinenden Waldstück mit dichtem Buschwerk, das ziemlich hoch wuchs, und ich konnte mir kaum vorstellen, was mir die Vampirin ausgerechnet hier zeigen wollte. Aber ich wusste ja, dass man bei ihr vor Überraschungen nie sicher sein konnte.

»Wohin jetzt?«, fragte ich.

»Sei doch nicht so neugierig.«

Justine kam um den Wagen herum.

Grinsend sagte sie: »Du wirst es noch früh genug sehen.«

»Und einen Tipp hast du nicht für mich?«

»Hätte ich schon. Nur behalte ich den für mich.«

Sie lachte und hielt dicht vor mir an.

Ich hätte Justine eigentlich riechen müssen, denn oft strömen Vampire einen scharfen Geruch aus. Nach Graberde oder nach altem Blut, der einen Menschen an Tod und Verwesung erinnerte.

Das war bei ihr nicht der Fall. Sie roch neutral. Das heißt, eigentlich roch sie gar nicht. Das lag daran, dass sie eben nicht voll zu den Vampiren gehörte.

Hinzu kam ein weiteres Phänomen. Jeder Mensch hätte sich bei diesem Wetter in warme Kleidung gehüllt. Nicht eine Justine Cavallo. Für sie gab es weder Kälte noch Hitze. Deshalb trug sie auch ihre übliche Uniform über der nackten Haut. Dünnes schwarzes Leder, das als Ober-und Unterteil wie angegossen auf ihrer hellen Haut lag. Ihr weiter Ausschnitt gab den Blick auf einen großen Teil ihrer Brüste frei, was vielen Männern natürlich gefiel, wobei sie nicht ahnten, in welch einer Gefahr sie sich in ihrer Nähe befanden.

Hinzu kamen noch ihre außergewöhnlichen Kräfte. Sie waren denen eines Menschen weit überlegen. Zwar konnte man sie nicht als Superheldin einstufen, aber wer sie einmal hatte kämpfen sehen, der kam aus dem Staunen nicht heraus. Ich jedenfalls wollte nicht gegen sie antreten, obwohl ich auch das schon hinter mir hatte, aber das lag lange zurück. Dennoch war ich permanent gespannt darauf, wie lange unser Burgfrieden anhalten würde.

»Alles klar?«, fragte sie.

»Nein.«

»Ach? Und warum nicht?«

»Ich will endlich wissen, woran ich bin. Ich kann mir etwas Besseres vorstellen, als mitten in einer saukalten Nacht in einer Umgebung wie dieser zu stehen und nicht zu wissen, warum ich das tue.«

»Das wirst du gleich.«

»Hoffentlich.«

Sie grinste zufrieden. »Keine Sorge, John Sinclair. Freu dich schon auf eine Überraschung.«

Ich sagte nichts mehr und schaute zu, wie sie sich umdrehte.

Justine gab ebenfalls keinen Kommentar mehr ab. Sie schaute dabei in eine bestimmte Richtung, wo mir die Dunkelheit noch intensiver vorkam. Ich glaubte jetzt, dass wir dorthin mussten, und fragte sie, ob ich meine Lampe einschalten sollte.

»Meinetwegen nicht.«

»Ah ja. Du kannst ja in der Dunkelheit sehen.«

»So ist es.«

Sie fügte nichts mehr hinzu und ging einfach los.

Meine Augen hatten sich inzwischen einigermaßen an die Dunkelheit gewöhnt. Sie war doch nicht so tief, wie ich zuvor angenommen hatte. Bäume und hohes Buschwerk bildeten manchmal Hindernisse, aber das war kein Problem für die Cavallo. Sie fand ihren Weg, und ich blieb dicht hinter ihr.

Ich fragte mich, ob sich überhaupt jemals jemand hierher verirrte. Das musste selbst bei Tageslicht eine Strapaze sein.

Auf der anderen Seite war eine Umgebung wie diese für die Blutsauger ideal, die immer nach Verstecken suchten, in denen sie abwarten konnten, bis die Nacht einbrach.

Von einem Sumpfgelände oder einem Überschwemmungsgebiet konnte man hier nicht sprechen. Dennoch wollte der Erdboden kein Wasser mehr aufnehmen, und es war uns unmöglich, leise zu gehen. Jeder Schritt hinterließ bei uns platschende Geräusche.

Ich holte meine Lampe hervor und schaltete sie ein.

Das gefiel der Cavallo nicht. Sie drehte den Kopf, um mir etwas zu sagen, aber dazu ließ ich sie gar nicht erst kommen.

»Sei lieber ruhig, Justine. Das hier ist auch mein Spiel. Du hast mich mitgenommen, also finde dich damit ab.«

»Es wäre trotzdem besser, wenn du das Licht löschst.«

»Und warum?«

»Weil ich nicht gesehen werden will. Das ist alles.«

»Dann gehst du davon aus, dass man uns belauert?«

»Ist möglich.«

Ich tat ihr den Gefallen und schaltete die Lampe aus. Augenblicklich verschmolzen wir mit der Dunkelheit, an die sich meine Augen erst wieder gewöhnen mussten.

Hohes Strauchwerk und Büsche behinderten uns. Justine räumte sie zur Seite, wenn es nötig war, und sie fand zielsicher immer den richtigen Weg. Auf dem Boden lag das feuchte Laub und klebte dort zusammen. Es bildete keine Hindernisse, höchstens mal eine rutschige Schicht. Ein Hindernis dagegen waren die Mauerreste, die sich uns als Überbleibsel einer vergangenen Epoche präsentierten.

Ich kam zu dem Schluss, dass es hier mal ein Haus gegeben hatte, von dem jetzt nur noch eine Ruine stand, und auch sie war zusammengefallen und im Laufe der Zeit von der Natur überwuchert worden.

Als ich mich immer besser mit den Lichtverhältnissen zurechtfand, sah ich noch etwas. Ich glaubte nicht, dass diese Hindernisse zu der Hausruine zählten. Ihre eigenartigen Formen deuteten auf etwas anderes hin.

Als Justine Cavallo stehen blieb, fragte ich: »War das hier mal ein Friedhof?«

»Ja, aber kein offizieller. Mehr ein privater oder ein Familienfriedhof.«

»Verstehe.« Ich nickte. »Und den hast du mir also unbedingt zeigen wollen.«

»Nein, das wollte ich nicht. Es ist nur am Rande von Bedeutung, aber ich gebe zu, dass es sich dabei um einen idealen Ort handelt.«

»Für wen oder für was?«

»Komm mit.«

Mir blieb nichts anderes übrig, als weiterhin die zweite Geige zu spielen.

Ich schlich wieder hinter der Vampirin her und musste einige Male den Kopf einziehen, weil die Äste und Zweige der Bäume manchmal sehr tief hingen.

Wohin uns der Weg führte, sah ich nicht. Ich konnte kein Ziel erkennen. Die Umgebung blieb gleich.

Hin und wieder kamen wir besser voran, dann mussten wir dichten Sträuchern ausweichen oder irgendwelche Mauerreste überklettern. Es konnte aber auch Grabsteine sein, so genau wusste ich das nicht.

Mittlerweile war die Anspannung in mir noch gewachsen. Ich hatte Schwierigkeiten, meine Neugierde zu bezähmen.

Justine Cavallo gab keine Erklärung mehr ab. Sie fühlte sich anscheinend in dieser Umgebung wohl. Sie liebte ja die Dunkelheit mit ihren geheimnisvollen Verstecken, die ein gutes Rückzugsgebiet für Vampire waren.

Ihr Körper glitt geschmeidig vor mir her. Wir waren inzwischen tief in dieses Gelände eingedrungen, und ich rechnete nicht damit, dass wir unser Ziel so bald erreichen würden, doch da hatte ich mich geirrt.

Die Blutsaugerin blieb plötzlich stehen. Da ich vor ihr kein Hindernis entdeckte, vermutete ich, dass wir da waren.

Sie drehte sich zu mir um. In der Dunkelheit schimmerte ihr helles Gesicht. Für mich sah es aus, als hätte es sogar einen kalten Glanz angenommen, obwohl kein Mondlicht dagegen schien.

»Sind wir da?«, fragte ich.

»Ja.«

Ich drehte den Kopf. Dabei lachte ich leise. »Tut mir leid, aber ich erkenne nichts.«

»Das wirst du gleich.«

Ich trat neben sie, um nach vorn zu schauen. Was ich in der Dunkelheit sah, war eine Art Lichtung. Ich erkannte, dass diese freie Fläche so etwas wie eine Mulde bildete, die nicht besonders tief war. Der Wind hatte Laub hineingeweht und diese Schüssel damit gefüllt.

»Und jetzt?«, fragte ich.

»Kannst du deine Lampe hervorholen.«

»Sehr schön.« Ich zog die Leuchte aus der Tasche. »Und dann? Wie geht es weiter?«

»Das wirst du schon sehen. Leuchte einfach nur in die Mulde hinein, dann ist es okay.«

»Wie du willst.« Ich schaltete meine kleine Lampe ein und ließ den Kegel über das Laub in der Mulde wandern.

Den Grund für unseren Stopp sah ich nicht, aber ich war mir sicher, dass Justine mich nicht grundlos an diesen Ort geführt hatte. Deshalb hielt ich auch den Mund.

»Weiter nach rechts, John.«

»Wie du willst.«

Sekunden später wusste ich, dass Justine Cavallo mich nicht an der Nase herumgeführt hatte.

Es war nicht nur das Laub in die Mulde geweht worden, es gab noch etwas anderes, und damit hatte ich wirklich nicht gerechnet!

Aus dem Laub hervor ragte das bleiche Gesicht eines Menschenkopfes!

*

Jetzt wusste ich, dass dieser Trip in die Einsamkeit kein Spaß gewesen war. Justine hatte von diesem Kopf im Laub gewusst. Sie sah auch, dass ich ihn entdeckt hatte. Sie verzichtete darauf, mir etwas zu erklären, und ließ mich zunächst in Ruhe.

Es war ein Menschenkopf. Daran gab es keinen Zweifel.

Wie lange er hier schon lag, konnte ich nicht sagen. Die Haut war noch im Gesicht vorhanden. Wie groß die Spuren der Verwesung dort waren, erkannte ich nicht, weil Dreck und Laub eine schmierige Schicht auf der Haut hinterlassen hatten.

Ein netter Anblick war dieser Kopf nicht, bei dem der Mund offen stand, als sollte noch ein letzter Atemzug eingesaugt werden, was allerdings unmöglich war.

Der Kopf eines Mannes war hier abgelegt worden.

»Du wusstest Bescheid, Justine?«

»Sicher.«

»Und hast du eine Erklärung?«

»Leuchte mal weiter in die Mulde hinein.«

Dieser Vorschlag hörte sich alles andere als gut an. Er wies darauf hin, dass es wohl nicht der einzige Kopf war, der in dieser mit Laub gefüllten Mulde lag.

Ich lenkte den Strahl nach links und schaute zu, wie der Kegel über das Laub wanderte. Einen zweiten Kopf sah ich nicht – bis plötzlich etwas Helles innerhalb des Kegels schimmerte und ich den zweiten Kopf entdeckte, der ebenfalls einem Mann gehörte.

Das Gesicht war schon mehr verwest als das des ersten Kopfes und auch zu einer Beute für Kleintiere geworden, die über die Wangen und die Stirn krabbelten. Den offenen Mund hatten sie als Höhleneingang benutzt. Natürlich fehlten auch die schleimigen Würmer nicht, die sich ihren Weg durch das graue Haar bahnten, das auf dem Kopf wuchs.

Es war ein Bild wie aus einem Film, aber leider war es echt, und ich spürte einen leichten Druck im Magen. So etwas schaute ich mir nicht gern an.

Justine Cavallo hatte mir nicht erzählt, wie viele Schädel noch in der Mulde lagen.

Sie ließ mich weiterhin suchen, und tatsächlich entdeckte ich noch einen dritten Kopf. Er lag am Rand der Mulde und mit dem Gesicht nach unten, sodass ich nur das dunkle Haar sah, das recht lang war. Es hatte früher mal eine blonde Farbe gehabt. Jetzt aber klebten Blätter darin, die sich mit der weichen Erde vermischt hatten.

»Ist es eine Frau?«, fragte ich.

»Ja.«

»Die du gekannt hast?«

»Nein, habe ich nicht«, erwiderte Justine Cavallo, »aber dir sollte klar sein, dass wir jetzt ein Problem haben.«

Dazu sagte ich nichts. Mein Schweigen allerdings deutete darauf hin, dass ich ihr recht gab. Deshalb fragte ich wenig später: »Du weißt sicherlich mehr?«

»Zu wenig.«

»Aber du weißt irgendetwas?«

Justine hob die Schultern. »Kann sein. Diese drei Köpfe deuten auf eine bestimmte Person hin.«

»Hat sie auch einen Namen?«

»Sie heißt Loretta!«

Ich zuckte leicht zusammen. »Eine – eine Frau?«

Ihre Antwort klang spöttisch. »Klar. Oder kennst du einen Mann mit diesem Namen?«

»Nein.«

Ich leuchtete nicht mehr in die Mulde hinein, denn ich hatte genug gesehen.

»Und jetzt haben wir ein Problem!«, stellte Justine erneut fest.

»Das du lösen kannst.«

Sie stieß mich an. »Nein, nicht nur ich. Auch du, John. Wir beide sind hier gefordert.«

Daran gab es nichts zu rütteln. Ich wandte mich von der Mulde mit den scheußlichen Köpfen ab, um sie nicht mehr sehen zu müssen, aber gedanklich beschäftigte ich mich weiterhin damit.

Dieser Frauenname ging mit nicht aus dem Sinn.

»Du kennst Loretta? Was ist mit ihr?«

Justine hob die Schultern. »Mann nennt sie die Köpferin.« Ein kurzes Lachen folgte. »Und das ist wirklich kein falscher Name, wenn du dir die Köpfe in der Mulde genauer anschaust.«

Ich nickte und drehte mich vom Rand weg.

»Wenn du sie so gut kennst, musst du auch wissen, wer oder was hinter ihr steckt. Warum köpft sie? Wo kommt sie her?«

»Sie ist eine Killerin.«

»Das ist mir zu wenig.«

»Sie bereitet Wege vor. Sie nimmt Aufträge an. Sie verbrennt die Körper und lässt die Köpfe zurück. Sie will auf sich aufmerksam machen und zeigen, dass sie unbesiegbar ist.«

»Ist sie ein Mensch? Oder gehört sie mehr zu deiner Art? Eine Köpfe abschlagende Vampirin wäre mal etwas Neues.«

»Gut gefolgert, John. Sie gehört tatsächlich zu meiner Art. Ich bin nicht froh darüber, aber ich kann es nicht ändern.«

»Dann weißt du sicherlich auch, woher sie kommt?«