John Sinclair 16 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 16 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1978 - 1979! Das Mädchen von Atlantis. Der Schwarze Tod, bekannt als grausamer Tyrann und Meister des Chaos, kennt keine Gnade. Vor vielen Tausend Jahren zerstörte er die Kultur der Atlanter und vernichtete ihre Insel. Die Erinnerung an das sagenumwobene Atlantis ist bis heute geblieben. In Sandra Moran fließt das Blut der stolzen Atlanter. Sie und einige andere wollen zurück in ihre alte Heimat. Doch der Schwarze Tod lauert schon... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 141

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDas Mädchen von AtlantisVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Das Mädchen von Atlantis

Der Schwarze Tod, bekannt als grausamer Tyrann und Meister des Chaos, kennt keine Gnade.Vor vielen Tausend Jahren zerstörte er die Kultur der Atlanter und vernichtete ihre Insel.Die Erinnerung an das sagenumwobene Atlantis ist bis heute geblieben.In Sandra Moran fließt das Blut der stolzen Atlanter. Sie und einige andere wollen zurück in Ihre alte Heimat.Doch der Schwarze Tod lauert schon …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2770-7

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Das Mädchen von Atlantis

Er kündigt sich selten an. Schlägt aber blitzschnell und unerbittlich zu.

Er trifft junge und ältere Menschen, Kinder und Greise.

Niemand kann ihm entkommen, denn er steht grausam lächelnd im Hintergrund und winkt mit seinem knochigen Zeigefinger.

Er ist der Herrscher. Er macht alle gleich. Ob arm oder reich.

Denn er ist – der Tod!

Die beiden Frauen trafen sich vor dem Fahrstuhl.

»Jane! Leben Sie auch noch?«, rief das blondhaarige Girl mit der Lockenfrisur und den strahlendblauen Augen. »Das gibt es doch nicht. Ich dachte schon, Sie wären ausgezogen.«

Jane Collins lächelte. Auch sie war freudig überrascht. Sandra Moran gehörte zu den Menschen, mit denen Jane gern zusammen war. Leider ließ es ihre Zeit nicht oft zu. Obwohl sie beide in einem Haus wohnten, hatten sie sich aus den Augen verloren.

»Sandra!« Die blondhaarige Detektivin reichte ihrer Nachbarin die Hand.

»Jetzt sagen Sie nicht, Sie haben keine Zeit!«

Jane Collins schüttelte den Kopf. »An diesem Abend wollte ich in meiner Wohnung bleiben und mal ausspannen.«

»Dazu kommen Sie nicht mehr. Ich habe einen fantastischen französischen Sekt im Eisschrank. Erstklassig, sage ich Ihnen. Wir sollten die Flasche köpfen. Wenn das kein Grund ist.«

Jane Collins war einverstanden.

Sandra zog die Fahrstuhltür auf. Sie lachte dabei und wiederholte mehrmals, wie sehr sie sich auf den Abend freue.

Dabei ahnte sie nicht, dass sie nur noch eine halbe Stunde zu leben hatte!

Der Lift schoss die beiden Frauen hoch in die achte Etage.

Jane Collins hatte soeben einen Fall erfolgreich abgeschlossen. Der Scheck über ein Honorar von tausend Pfund knisterte in ihrer Handtasche. Für zwei Tage Arbeit ein guter Lohn. Jane war in ihrem Beruf aber auch Spitzenklasse. Sie galt als beste Privatdetektivin Londons und war spezialisiert auf Fälle, die ein gewisses Fingerspitzengefühl verlangten. Ihre männlichen Kollegen gingen oft zu direkt vor und vergaßen manchmal die menschliche Komponente, die Jane Collins nie außer acht ließ.

Von Sandra wusste sie, dass sie in einer Boutique als Erstverkäuferin arbeitete, gut verdiente und ein freies ungebundenes Leben liebte. Sehr glücklich schien sie allerdings nicht darüber zu sein.

Jane Collins war eine gute Menschenkennerin. Ihr entgingen nicht die tiefen Ringe unter Sandras Augen, die auch eine dezente Schminke nicht ganz verdecken konnte.

Sandra schien entweder Sorgen oder schlaflose Nächte zu haben.

Auf jeden Fall spielte sie die Fröhliche. Lachend hielt sie der Detektivin die Lifttür auf. »Kommen Sie, Jane, ich habe bereits einen trockenen Gaumen.«

Sandra ging vor. Der glockig geschnittene bunte Rock wehte um ihre Beine. Die hohen Absätze ließen die Fußfesseln noch mehr in Erscheinung treten.

Sandra war ein gutaussehendes Mädchen. Es gab zahlreiche Männer, die sie gern zum Altar geführt hätten.

Sie schloss ihre Wohnungstür auf. »Haben Sie auch solch einen Stress?«

»Es geht«, erwiderte Jane.

»Also bei mir …« Sie machte eine abwinkende Handbewegung. »Ich komme gar nicht zur Ruhe. Die Modemessen, das Aussuchen der Frühjahrskollektionen, die Vorführungen …«

»Arbeiten Sie als Mannequin?«

Sandra öffnete die Tür. »Ja. Nebenbei, wissen Sie. Ich brauche den Laufsteg … aber jetzt kommen Sie erst einmal herein.«

Sandra Moran besaß ein kleines, mit modernen Möbeln eingerichtetes Apartment. An den Wänden hingen Graphiken bekannter Künstler. Die schwarzen Sessel wirkten futuristisch, ebenso das Styling der Stereo-Anlage.

Sandra stellte sofort den Recorder an. »Ich brauche Musik, wissen Sie?«

»Auch Amanda Lear?«, fragte Jane.

»Ja. Irgendwie finde ich die irre. Sie nicht?« Sandra deutete auf die rotierende Scheibe.

»Der Geschmack ist verschieden.«

Sandra lachte. »Wem sagen Sie das. Aber setzen Sie sich doch. Es ist egal, wohin. Und ich hole inzwischen den Sekt.«

Sie verschwand in einer winzigen Küche. Jane blickte nachdenklich zu Boden. Sandra kam ihr irgendwie seltsam vor, überdreht und gleichzeitig abgespannt. Hatte sie vielleicht Sorgen?

In der Küche knallte ein Sektkorken. Sekunden später kam Sandra wieder zurück. Der Sekt quoll aus dem offenen Flaschenhals und rann an der Flasche herunter.

Doch Sandra strahlte. »Das muss so sein«, kommentierte sie, stellte die Flasche ab und holte aus einem kleinen Glasschrank zwei Gläser.

Sie goss ein.

»Cheerio, Jane. Auf uns!«

Die beiden Frauen tranken. Der Sekt war wirklich ein Gedicht. Prickelnd lief er durch Janes Kehle. Er war nicht zu herb und auch nicht zu süß, hatte haargenau den Geschmack der beiden Frauen getroffen.

Jane Collins leerte die Hälfte ihres Glases. Sandra trank es ganz aus. Dann stellte sie das Glas auf den kleinen viereckigen Tisch, lehnte sich im Sessel zurück und ließ ihre Arme rechts und links der Lehnen herabhängen.

»Eigentlich können wir von Glück sagen, dass wir uns heute Abend getroffen haben«, sagte sie.

»Wieso?«

Sie wandte den Kopf und lächelte Jane Collins an. »Morgen bin ich vielleicht schon in Frankreich, danach in Griechenland.«

Auf Janes fragenden Blick fügte sie erklärend hinzu: »Wir starten eine Tournee. Unsere Truppe macht eine Vorführtour. Wir wissen nicht einmal genau, wohin. Es ist irre.«

»Und Ihr Job?«

Sandra winkte ab. »Was kümmert mich der! Ich habe mich so lange freistellen lassen. Das geht alles. Man muss nur den richtigen Dreh finden.« Sie lachte. »Das Leben ist herrlich.«

Jane konnte ihr da nicht so recht zustimmen. Sie wollte auf keinen Fall mit Sandra Moran tauschen.

Sandra goss nach. »Trinken Sie, Jane, trinken Sie. So jung kommen wir nicht mehr zusammen.«

Jane lachte leise. »Sie tun ja gerade so, als sei dies ein Abschied für immer.«

»Wer weiß, Jane, wer weiß. Der Tod ist oft näher, als man denkt. Haben Sie eigentlich Angst vor ihm?«

Jane Collins wunderte dieser plötzliche Stimmungswechsel. Sandra fiel von einem Extrem ins andere. »Ja«, erwiderte sie. »Ich habe Angst vor dem Tod.«

»Ich nicht. Und wissen Sie auch, warum?«

»Nein.«

»Ich werde weiterleben im Jenseits. Deshalb fürchte ich mich nicht. Der Tod hat für mich seine Schrecken verloren. Im Gegenteil, er ist sogar etwas Wunderbares.«

»Na, ich weiß nicht.« Jane blieb skeptisch. »Wahrscheinlich haben Sie zu viele Berichte von Totgeglaubten gelesen. Das ist heutzutage ja groß in Mode.«

Sandra schüttelte den Kopf und trank gleichzeitig. Dabei spritzte der Sekt aus dem Glas. Einige Perlen rannen an ihrem Kinn herab. »Nein, Jane, das meine ich nicht. Ich spreche vom Leben als Untote. Von der Aufgabe, die ich zu erfüllen habe nach meinem offiziellen Erdenleben.«

In Jane Collins’Hirn schrillte eine Alarmglocke. Sie war zwar eine modern denkende junge Frau, die nichts so leicht erschüttern konnte. Doch sie hatte schon einige Abenteuer hinter sich, die manchen Menschen an seinem eigenen Verstand zweifeln ließen. Jane wusste, dass es Vampire, Werwölfe, Dämonen und Untote gab. Sie kannte den geheimnisvollen Voodoo-Zauber, wusste von schrecklichen Parallelwelten, die jenseits der unsrigen liegen, wo sich Dämonen und Geister zu einem finsteren Reigen vereinigen. Denn nicht zuletzt war Jane Collins mit einem Mann befreundet, den man den Geisterjäger nannte und der gegen die Mächte der Finsternis ankämpfte.

»Woher wissen Sie das alles, Sandra?« , erkundigte sie sich.

Sandras Stimme nahm einen verschwörerischen Ton an. »Weil ER es mir gesagt hat. Und ich glaube IHM!«

»Und wer ist dieser Geheimnisvolle?«

»Das … das … kann ich nicht sagen. Aber wenn Sie ihn kennenlernen wollen, ich besuche Sie nach meinem Tod. Ich führe Sie …«

Sandra verstummte. Ihre Augen wurden plötzlich weit. Die Lippen begannen zu zittern. Die Finger, die das Sektglas hielten, griffen stärker zu.

Das Glas zerbrach. Splitter stachen in das Fleisch ihrer Hand. Blutstropfen quollen aus den kleinen Wunden. »Es … es ist soweit«, flüsterte Sandra. »Der Tod – er holt mich. Jetzt und hier …«

Jane Collins sprang auf, fasste Sandra an beiden Schultern und rüttelte sie durch. »Was ist mit Ihnen, Sandra? Reden Sie?«

»Der Tod …«, ächzte sie. »Der Schwarze Tod … damals, ich sehe es, die Insel. Untergang … Dämonen …«

Sie stammelte wirres Zeug, brachte alles durcheinander und rutschte immer mehr zusammen.

»Ich hole einen Arzt!«, rief Jane. Sie wollte zum Telefon laufen, doch rasch wie eine zustoßende Klapperschlange griff Sandra Moran zu und bekam Janes Arm zu fassen.

»Nicht. Keinen Arzt. Er kann mir nicht helfen. Niemand kann mir helfen. Begreif das. ER ist stärker. ER holt mich … Die Insel. Ich sehe sie. Strahlend hell. Meine Heimat ist Atlantis«, versuchte Sandra mit bebender Stimme zu erklären. Doch Jane hörte diese Worte nicht, sie hatte sich dem Telefon genähert.

Krämpfe durchzuckten den Körper der jungen Frau. Wild schrie sie auf. Die blassgeschminkten Lippen öffneten sich, bildeten ein Oval. Ein schreckliches Stöhnen erfüllte den Raum. Plötzlich rann grüner Speichel aus ihrem Mund.

Der Schwarze Tod! Ein Name war gefallen, der ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Der Schwarze Tod. Inkarnation des Bösen und John Sinclairs Supergegner. Der Dämon, der in die Geschicke der Weltgeschichte eingegriffen hatte, der satanisch lächelnd Kriege vorbereitete und dessen gesamtes Streben auf totales Chaos und Vernichtung ausgerichtet war.

Welche Teufelei hatte er sich nun wieder ausgedacht?

Sandra Moran kämpfte noch immer. Ein dumpfes Stöhnen drang aus ihrem Mund, ausgestoßen von einer Stimme, die nicht zu ihr zu gehören schien. Die Hände hatte sie um die Lehnen verkrallt. Weiß und spitz stachen die Knöchel hervor, wie bei einer skelettierten Hand.

Noch einmal brüllte sie auf.

Dann fiel ihr Körper zusammen.

Sandra Moran war tot, das sah Jane Collins mit einem Blick. Sekundenlang starrte sie die Leiche an. Dann griff sie zum Telefonhörer, um die Polizei zu verständigen.

*

Ich schaute auf die Tote und sah dann den Arzt an.

»Tot«, diagnostizierte der Doc. »Einwandfrei Herzschlag. Daran gibt es nichts zu rütteln.«

»Und der grüne Schaum auf den Lippen?«

Der Arzt wischte sich über die Stirn. »Ich werde die Leiche obduzieren. Vielleicht finde ich dann eine Erklärung.« Er lächelte wissend. »Sinclair, ich kenne Sie. Sie vermuten wieder irgendeinen Dämon oder was weiß ich hinter diesem Tod. Aber lassen Sie es sich gesagt sein, das war ein normaler Herzschlag.«

»Wobei das eine aber das andere nicht ausschließt«, gab ich zu bedenken.

Der Arzt knurrte etwas von rechthaberisch in seinen nicht vorhandenen Bart und wühlte in seiner Tasche herum. Die Untersuchungen waren abgeschlossen. Zwei Helfer legten die Tote in eine flache Wanne aus Kunststoff. Der Deckel wurde geschlossen. Die Männer im grauen Kittel hoben die Wanne hoch und trugen die Leiche aus dem Zimmer.

Ich fing Janes Blick auf. Die Detektivin hatte mich angerufen. Vom Büro aus war ich geradewegs in das Haus gekommen, um mir die Tote anzusehen. Jane hatte mir auch stichwortartig berichtet, was ihr Sandra vor ihrem Tod noch bruchstückhaft mitgeteilt hatte. Ich war nicht der gleichen Überzeugung wie der gute Doc. Schließlich hatte Sandra einen Namen erwähnt, der selbst für mich wie ein Albtraum war.

Der Schwarze Tod!

Plante dieser Superdämon wieder einen neuen Anschlag? Hatte er bereits seine Fühler ausgestreckt? Für mich war klar, dass ich am Ball bleiben würde.

Jane Collins nickte mir zu. Ich verstand den Wink.

Der Doc sprach mich an. »Soll ich Ihnen eine Kopie des Obduktionsberichtes zukommen lassen, Sinclair?«

»Ich bitte darum.«

»Okay.«

Meinen Trench hängte ich über den Arm, verabschiedete mich und verließ mit Jane Collins die Wohnung der Toten. Wir mussten zwei Etagen höher fahren. Für den Lift eine Sache von Sekunden. Im Fahrstuhl sprachen wir nicht miteinander.

Von der Seite her blickte ich Jane Collins an. Sie sah wieder einmal fantastisch aus. Locker fiel das blonde Haar auf die Schultern. Sie war dezent geschminkt, und die Farbe von Lippenstift und Fingernägeln war haargenau aufeinander abgestimmt. Jane trug rote Stiefel, einen buntbedruckten Rock und eine weit geschnittene moderne Jacke. Ihre Handtasche sah aus wie eine umgedrehte Fleischwurst. Sie war mal wieder neu.

In der Wohnung bekam ich einen Whisky. Jane nahm einen Martini und stippte eine Olive hinein.

»Und nun, großer Geisterjäger«, sagte sie und ließ sich in einen Sessel fallen. »Wie siehst du die Lage?«

Ich stand neben der Stereo-Anlage und schaute aus dem Fenster. »Sie hat dir gesagt, dass sie wiederkommen will?«

»Ja.«

»Dann sollte man die Leiche überwachen.«

»Wer? Du?«

Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber ich kann nicht meine ganze Arbeit ruhenlassen.«

»Willst du Leute abstellen lassen?«

Ich drehte mich um und lachte. »Das bekomme ich nie durch. Außerdem besteht kein begründeter Verdacht.«

»Für dich schon.«

»Sicher, aber mach das mal den anderen klar.«

»Herrjeh«, rief Jane Collins. »Wann endlich werden die Leute mal vernünftig? Du hast doch oft genug bewiesen, dass es Dinge gibt, die mit normalen Maßstäben gar nicht zu messen sind. Irgendjemand muss doch mal wach geworden sein.«

»Du vergisst, dass all die Fälle nicht groß publiziert worden sind. Die Berichte liegen in den sicheren Archiven des Yard. Nein, Jane, wir müssen wieder allein arbeiten.«

»Ich wüsste schon jemanden für den Job«, sagte sie.

Mein Lächeln bewies ihr, dass wir die gleiche Meinung hatten. »Suko?«

Jane nickte.

Ich blies den Atem aus. »Der wird sich freuen. Mein lieber Mann. Eine Leiche zu überwachen, ist auch nicht das Wahre.«

»Er kann sich ja mit Bill Conolly ablösen.«

»Hast du Sheila vergessen?«

»Sorry, hatte ich ganz vergessen. Sie bekommt ja bald ihr Baby.« Jane trank ihr Glas leer. »Auf jeden Fall bin ich mit von der Partie. Aber wo sollen wir eigentlich einhaken? Sandra sprach von einer Mode-Tournee.«

»Weißt du, wer sie leitet?«

»Das hat sie mir nicht gesagt, ist aber leicht festzustellen.«

Der Meinung war ich auch.

»Diese Aufgabe kann ich übernehmen«, schlug Jane Collins vor. »Ich gehe gleich los.« Jane erhob sich. »Tut mir leid, dass der Abend nicht anders endete.«

»Was nicht ist, können wir ja nachholen.«

Jane hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. »Und wie.«

Kinder, mir wurde ganz anders. Doch ich riss mich zusammen. Dachte daran, dass Dienst Dienst ist und Schnaps Schnaps.

»Bist du heute Abend zu Hause?«

»Ja, du kannst anrufen, Jane.«

»Okay.« Die Detektivin nahm ihre Handtasche. Wir verließen die Wohnung und fuhren gemeinsam nach unten. Zwei ältere Frauen befanden sich ebenfalls im Lift. Sie redeten nur von der Toten. Es schien sich schnell herumgesprochen zu haben.

Auf der Straße verabschiedeten wir uns.

»Bis bald«, sagte Jane.

Ich sah ihr nach, wie sie in ihren Wagen stieg, und ahnte dabei nicht, dass Jane Collins in eine Falle lief …

*

Frankfurt!

Die Hochzeit war ein rauschendes Fest. Das Ballerlebnis des Jahres. Es war wie ein Traum, wie im Märchen. Schließlich kommt es nicht jeden Tag vor, dass ein echter Graf ein Mannequin ehelicht.

Roland von Rodeneck war blaublütig.

Und seine Frau Karin hatte als Mannequin gearbeitet. Sie feierten mit ihren Gästen in einem Frankfurter Nobelhotel. Je näher Mitternacht heranrückte, umso mehr stieg die Stimmung.

Champagner floss in Strömen. Immer wieder ließen die Freunde des Paares die Hochzeiter hochleben.

Walzermelodien schwangen durch den Raum. Karin lag leicht wie eine Feder in den Armen ihres Mannes. Sie strahlte. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich das Glück wider, das sie empfand.

Und auch Roland von Rodeneck war zufrieden. Hatte er es doch gegen die Widerstände seiner Familie geschafft, Karin Schneider zu heiraten. Jetzt hieß sie Karin von Rodeneck.

Wie sich das anhörte!

Karin selbst konnte es noch gar nicht begreifen. Sie befand sich in einem regelrechten Freudentaumel und wünschte sich, dass dieser Tag nie zu Ende gehen würde.

Jeder wollte mit ihr tanzen. Vor allen Dingen Rolands Freunde aus dem Golfklub. Sie rissen sich um einen Tanz.

Der junge Bräutigam stimmte lachend zu. Mit dem Sektglas in der Hand beobachtete er seine Frau.

Sie trug ein fantastisches Hochzeitskleid aus weißer Spitze. Der weit geschnittene Rock schwang bis hoch zu den Waden, wenn sie sich im Walzer drehte. Das naturrote Haar hatte sie zu einer Lockenfrisur aufgedreht. Der Schleier wurde durch ein kostbares Diadem festgehalten.

Sie war eine schöne Braut. Es gab niemanden, der anderer Meinung war. Und Roland war stolz.