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Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!
"... dann holt dich der Teufel!", warnte Mike Short seinen Kollegen Vic Coltraine, der das nicht so recht glauben konnte.
Aber Short hatte recht. Ihn holte zwar nicht der Teufel, dafür eine schöne Frau.
Dass der Reporter Bill Conolly beinahe Zeuge dieser Tat geworden wäre, verdankte er nur einem Zufall. Bill wusste genau, was er tat, denn wenig später mischte ich mit. Und so jagten wir gemeinsam den mordenden Teufel ...
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
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Seitenzahl: 138
Veröffentlichungsjahr: 2016
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Mit diesen Worten warnte Mike Short seinen Kollegen Vic Coltraine, der das nicht so recht glauben konnte.
Aber Short hatte recht. Ihn holte zwar nicht der Teufel, dafür eine schöne Frau.
Dass der Reporter Bill Conolly beinahe Zeuge dieser Tat geworden wäre, verdankte er nur einem Zufall. Bill wusste genau, was er tat, denn wenig später mischte ich mit. Und so jagten wir gemeinsam den mordenden Teufel …
Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve
ISBN 978-3-8387-4396-7
www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de
» … dann holt dich der Teufel, Vic. Glaub es mir! Das ist nicht nur so dahergeredet. Das entspricht der – der – Wahrheit!«
Vic Coltraine lachte. »Was redest du denn da für einen Unsinn, Mike? Welcher Teufel soll mich holen?«
Der angesprochene Mike Short schloss für einen Moment die Augen. Er wünschte sich weit weg. Doch das war nicht möglich. Und so blieb er in der engen Telefonzelle mit der muffigen Luft stehen und versuchte sich zu beruhigen. Er schloss die Augen und sagte mit leiser Stimme: »Ich weiß genau, wovon ich rede.«
»Ja? Von wem denn?«
»Ich habe ihn gesehen, Vic. Und wer ihn sieht, der wird von ihm geholt. Das ist so, das war so, das wird immer so bleiben. Teufel und Hölle sind ewig.«
Vic Coltraine blieb ruhig und sagte: »Okay, das ist deine Meinung. Ich möchte jetzt zur Sache kommen.«
»Bitte.«
»Von wo aus rufst du an?«
Short blickte durch die leicht beschlagenen Seiten der Telefonzelle nach draußen. Viel sah er nicht. Die Menschen ließen sich nicht konturenscharf erkennen. Sie sahen aus, als würden sie sich auflösen, und wirkten in der Halle mit der hohen Decke klein.
»Aus Glasgow. Ich stehe hier auf dem Bahnhof und werde den Zug nach London nehmen.«
»Den Nachtzug?«
»Klar.«
»Gut, Mike. Dann sehen wir uns ja morgen. Dann kannst du mir mehr erzählen.«
Short verzog das Gesicht, als hätte er Essig getrunken. »Das sagst du so leicht, Vic. Ich weiß nicht, ob wir uns morgen noch sehen können. Kann sein, dass ich da gar nicht mehr lebe.«
»Unsinn.«
»Doch. Mich wird der Teufel holen. Und dir kann es ebenso ergehen.« Er korrigierte sich. »Nein, dir wird es so ergehen. Das weiß ich.«
»Und warum?«
»Weil – weil – ach, verdammt, das weißt du selbst. Das muss ich dir nicht erst noch sagen. Es ist so.«
»Reg dich ab, Mike.«
»Nein!« Die Antwort war ein Schrei. So laut, dass er außerhalb der Telefonzelle zu hören war und einige Menschen anhielten, um durch die Scheiben auf den Mann zu schauen.
»Reiß dich zusammen!«
Mike keuchte. Er schüttelte den Kopf. »Du wirst es nie begreifen, Vic. Wir haben Mist gebaut. Große Scheiße. Die kostet uns das Leben.«
»Mike, das reicht!«
»Es reicht nicht. Ich …« Es hatte keinen Sinn mehr, wenn er noch weiterredete, denn Vic Coltraine hatte einfach aufgelegt. Er wollte sich so etwas nicht mehr anhören. Nur dauerte es etwas, bis Mike Short dies begriffen hatte. Dann schaute er auf den Hörer und schüttelte dabei den Kopf. »Idiot«, flüsterte er, »du hast nichts begriffen.«
Mit einer wütenden Bewegung hängte Mike Short ein, drehte sich scharf um und verließ die Zelle. Er war wütend, angefressen und überaus sauer. Aber er hatte auch Angst. Höllische Angst um sein Leben, das gab er zu.
In der Bahnhofshalle war es um diese Zeit nicht mehr so voll. Der Berufsverkehr war vorbei. Wer jetzt in einen Zug stieg und weite Strecken fuhr, der rollte hinein in die Nacht. Er würde in Richtung Süden fahren, dort lagen die großen Städte, die nicht mehr zu Schottland gehörten.
Mike schaute auf die große Normaluhr an der Wand. In zwanzig Minuten würde der Zug fahren. Zeit genug, um sich zu beruhigen. Aber er wusste auch, dass er das nicht schaffen würde. Der Druck war einfach zu groß.
Eigentlich hatte er noch etwas essen wollen, doch sein Hungergefühl war vergangen. Er hatte nur noch Durst. An einem Kiosk erwarb er zwei Flaschen Mineralwasser, die er mit in den Zug nehmen wollte. Sie mussten bis zum Ziel reichen.
Anschließend bewegte er sich auf die Bahnsteige zu. Er ging dabei recht langsam, fast schlendernd, und er schaute sich immer wieder nach Verfolgern um.
Es war nichts zu sehen, was ihm hätte Angst einjagen können. Daran glaubte er nicht. Nein, das war nicht sein Ding. Der oder die Verfolger waren unterwegs, auch wenn er sie nicht sah. Sie waren Meister der Tarnung, und sie zeigten ihr wahres Gesicht erst, wenn sie zuschlagen wollten.
Er betrat den Bahnsteig. Dort stellte er sich in die Mitte. Die Reisetasche klemmte er zwischen seine Beine. Danach trank er einen Schluck Wasser. Es tat ihm gut, doch die Flüssigkeit schaffte es nicht, seine Angst zu vertreiben. Sie hatte sich als Druck in seiner Brust festgesetzt, und er lauschte seinem Herzschlag. Es schlug noch. Nur nicht normal. Viel härter als sonst.
Sein Blick glitt über einige leere Gleise hinweg zu den anderen Bahnsteigen. Er wollte sehen, ob sich dort jemand bewegte, der verdächtig war. Auch das traf nicht zu. Alles lief normal ab. Dennoch traute er dem Frieden nicht.
Mike Short hatte zwar einen reservierten Platz, jedoch nicht in einem der Schlafabteile. Das Risiko wollte er auf keinen Fall eingehen. Man hätte ihn zu leicht überfallen können, und so hatte er einen Platz in einem der normalen Abteile reserviert. Allerdings in der ersten Klasse. Für eine so weite Fahrt brauchte er eine gewisse Bequemlichkeit.
Allmählich trafen immer mehr Fahrgäste ein, die sich auf dem Bahnsteig versammelten. Voll würde der Zug nicht werden, das stand fest. Es waren nicht nur Einzelreisende, die warteten. Paare gehörten ebenso dazu wie eine Familie mit drei älteren Kindern.
Er traute keinem. Sehr genau schaute er sich jeden an, aber es gab keinen Menschen, der ihm Angst eingejagt hätte. Und dann sah er die Frau!
Sie schlenderte herbei. Sie musste einfach aufgrund ihrer Erscheinung auffallen. Bekleidet war sie mit einem dunklen Ledermantel, der sehr eng ihre Gestalt umschloss. Das allein war nicht unbedingt so auffällig. Es gab etwas anderes, das sie von den übrigen Reisenden abhob.
Das Gesicht und die Haare!
Im ersten Moment hatte Mike Short das Gefühl, eine Marilyn Monroe vor sich zu sehen. Das sehr helle Haar, der ebenfalls lockige Schnitt, und dann das Gesicht mit dem rot geschminkten Kussmund. Auch sonst erinnerte vieles an die Schauspielerin, einschließlich des Schwungs ihrer Hüften beim Gehen.
Mike Short stockte der Atem. Er wusste ja, dass Marilyn nicht von den Toten auferstanden war, doch diese Ähnlichkeit war schon verblüffend. Das hatte er noch nie so gesehen.
Ihm fiel kaum auf, dass er seine Lippen bewegte. Aber er sagte auch nichts, hielt einfach den Atem für einen Moment an – und drehte seinen Kopf schnell zur Seite, als die Frau ihn mehr zufällig anschaute.
Sie lächelte sogar.
Er konnte nicht zurücklächeln. Er stand unter einem zu großen Druck und senkte den Blick. Zum Glück wurde er durch das Einlaufen des Zugs abgelenkt. Es war vorbei mit der Ruhe. Ein langes Ungetüm schob sich in den Bahnhof, wurde langsamer und kam schließlich zum Stehen.
Es war so weit. Einsteigen, den reservierten Platz suchen, abfahren. Hinein in die Nacht und die Dunkelheit. Vielleicht konnte Mike die Augen schließen und etwas Schlaf finden. Darauf wetten wollte er allerdings nicht.
Über seine Lippen huschte zum ersten Mal ein Lächeln, als er in das leere Abteil hineinschaute, das ihm ganz allein gehörte.
Jetzt hoffte Mike Short nur, dass dies auch so bleiben würde. Die Garantie hatte er nicht, denn der Zug würde zwischendurch einige Male anhalten.
Er rammte die Schiebetür hart hinter sich zu. Am liebsten hätte er sie abgeschlossen. Das war leider nicht möglich. Er hätte schon einem Schaffner den Schlüssel abnehmen müssen.
Sein Platz befand sich am Fenster. Auch wenn es bald völlig dunkel sein würde, er wollte hinausschauen und sich von der an ihm vorbeifliegenden Landschaft beruhigen lassen. Das war am besten. Da konnte er sich vielleicht erholen.
Noch stand der Zug. Aus den Nachbarabteilen hörte er Geräusche. Auch eine Männer- und eine Frauenstimme. Ein scharfes Lachen, danach war es still.
Ich werde es schaffen!, hämmerte er sich ein. Ich muss es schaffen! Ich kann mich nicht fertig machen lassen. Ich muss die anderen warnen. Es war zu viel. Wir sind einen gewaltigen Schritt zu weit gegangen. Das steht fest.
Seine Gedanken wurden unterbrochen. Vor der Tür gingen zwei junge Männer entlang, die mit ihren Rucksäcken gegen die Scheibe stießen, aber zum Glück ihren Weg fortsetzten.
Mike Short bekam den Ruck mit, der durch den Zug ging. Einen Moment später fuhr die lange Schlange der Wagen an, und Mike schloss für einen Moment die Augen. Er glaubte, die erste Hürde genommen zu haben, denn bisher hatte man ihn in Ruhe gelassen. Es war kein zweiter Reisender in das Abteil gekommen.
So schlecht waren die Vorzeichen nicht. Erleichterung erfasste ihn, aber die Angst blieb trotzdem.
Der Zug verließ den Bahnhof. Mike schaute aus dem Fenster. Die Lichter verschwammen, und wenig später waren sie ganz verschwunden.
Mike Short atmete tief durch.
Er lächelte sogar.
Das Lächeln verschwand, als er links von sich ein Geräusch hörte. Es war entstanden, weil die Tür aufgerissen wurde und ein Reisender das Abteil betrat.
Short drehte den Kopf. Seine Augen weiteten sich.
Er kannte die Frau, die das Abteil betreten hatte. Auf dem Bahnsteig hatte er sie gesehen.
Es war die Blondine im Ledermantel!
*
Eigentlich hätte der Reporter Bill Conolly schon längst in London sein können. Dass dem nicht so war, lag an ihm selbst. Er hatte sich von Bekannten überreden lassen, noch zwei Stunden zu bleiben und den Nachtzug zu nehmen.
Der Anlass für seine Reise war eigentlich ein trauriger gewesen. Die »alte Feder« war gestorben. So hatte man den Professor schon damals genannt, als er noch an der Uni gelehrt hatte und Bill Conolly oft in seinen Vorlesungen gewesen war.
Der Mann war klasse gewesen. Aber auch sehr streng. Bei ihm konnte man was lernen, und das hatte Bill auch. Wer durch seine Schule gegangen war, der fand in den Medien immer einen Job. Das war zumindest damals so gewesen.
Heute sah es anders aus. Doch darüber musste sich Bill Conolly keine Gedanken machen, denn er war etabliert.
Und jetzt war der Professor tot und begraben. Über neunzig Jahre alt war er geworden. Vor seinem Computer sitzend hatte er einen Herzschlag erlitten. Keiner seiner Schüler würde ihn vergessen, und so waren auch einige zu seiner Beerdigung erschienen.
Mit ihnen hatte Bill noch zusammengesessen. Der Flieger war weg, aber nicht der Zug, und so hatte sich Bill dafür entschieden, in der Nacht zu reisen und sie nicht in einem Hotelzimmer zu verbringen. Seine Frau Sheila wusste Bescheid. Begeistert gewesen war sie nicht, aber man konnte ja mal versacken.
Bill war zum Bahnhof gefahren und hatte sogar noch Zeit, denn der Zug war noch nicht eingelaufen. Mit etwas Ess- und Trinkbarem hatte er sich eingedeckt. Die Sandwichs hatten nicht nur frisch ausgesehen, sie waren es auch, denn die Verkäuferin hatte sie vor den Augen des Reporters belegt.
Bill wartete auf den Zug. Er stand in der Nähe einer Säule. Ein leichter Wind wehte über den Bahnsteig, der durch ein hohes Dach geschützt war.
Zwei Minuten musste er noch warten, dann würde der Zug einrollen. Er kam sogar noch früher. Eine Platzkarte hatte sich Bill nicht besorgt. Er ging davon aus, dass er sich in der ersten Klasse die Plätze aussuchen konnte.
So war es dann auch. Schon von außen schaute er durch die Scheiben und sah, dass die meisten Abteile leer waren. Die Reisegäste stufte er als normal ein, bis vielleicht auf die hellblonde Frau im Ledermantel, die so eine frappierende Ähnlichkeit mit der verstorbenen Marilyn Monroe aufwies. Sie hätte ihre Zwillingsschwester sein können.
Auch sie stieg ein. Sogar noch vor dem Reporter, und Bill konnte ihren Hüftschwung bewundern. Sie suchte sich ebenfalls einen Platz in der ersten Klasse, und es wäre sicherlich nett gewesen, mit ihr zu plaudern, aber Bill wollte seine Ruhe haben.
Zudem fühlte er sich müde. Es lag daran, dass nach der Beerdigung noch einiges getrunken worden war. Da hatte sich Bill einfach nicht drücken können.
Ruhe haben, auch schlafen. Er fand ein leeres Abteil. Es war kein Kunststück, denn die erste Klasse war kaum belegt.
Bill streckte die Beine aus. Essen wollte er später. Er hatte Sheila versprochen, sie noch mal anzurufen, und dieses Versprechen hielt er ein.
»Ah, du bist noch auf?«
»Klar. Was denkst du denn?«
Bill grinste. »Hätte ja sein können, dass du dir einen ruhigen Abend im Bett machen willst.«
»Darauf kann ich verzichten.«
»Okay, ich wollte dir nur sagen, dass ich jetzt im Zug sitze, der soeben abfährt. Habe ein Abteil für mich und hoffe, dass es auch so bleibt bis London.«
»Soll ich dich abholen?«
»Nein, Sheila, ich nehme mir ein Taxi.«
»Dann gute Fahrt.«
»Und dir eine gute Nacht.«
»Danke, die werde ich haben.«
Das Gespräch war beendet. Bill ließ sein Handy wieder verschwinden. Aus der Seitentasche seiner Jacke holte er die eingepackte dreieckige Schnitte hervor, die mit Putenfleisch belegt waren und zu der die Verkäuferin noch ein kleines Tütchen mit einer weißen Soße gelegt hatte.
Eine Dose Bier hatte sich Bill ebenfalls gekauft. Sie war noch gut kalt, als er sie in der Hand hielt und den Verschluss aufriss. Etwas Schaum quoll hervor, den Bill rasch wegtrank, dann biss er in das weiche Brot und wurde abgelenkt, als er eine Bewegung hinter dem Glas der Tür sah.
Es war die Frau mit den blonden Haaren, die dort stehen geblieben war. Bill rechnete damit, dass sie die Tür öffnete, um das Abteil zu betreten.
Das tat sie nicht. Es sah zwar so aus, aber ein etwas längerer Blick in das Abteil reichte ihr aus. Sie öffnete die Tür nicht. Sie ließ den Griff los und ging weiter.
Bill war beruhigt. Auch wenn sie toll aussah, er wollte seine Ruhe haben.
So aß und trank er und hoffte, irgendwann mal die Augen schließen zu können. Er war lange nicht mehr mit dem Zug gefahren, und deshalb genoss er die Reise jetzt.
Mit bösen Überraschungen rechnete er nicht. Aber er musste auch zugeben, dass sich schon mancher Mensch verrechnet hatte. Nur wollte Bill daran nicht denken …
*
Mike Short war von dem Erscheinen der Blonden völlig überrascht. Er bekam große Augen und wusste nicht, was er denken, geschweige denn sagen sollte.
Kam sie wirklich? Oder war das nur ein Traum?
Nein, die Blonde hatte das Abteil betreten und zog die Tür wieder hinter sich zu.
»Kann ich mich hier niederlassen, Mister?«, fragte sie.
Mike konnte nicht sprechen. Seine Kehle saß zu, aber er gab trotzdem eine Antwort, indem er nickte.
»Danke, nett.«
Mike beobachtete nur und stellte fest, dass sich die Blonde sehr zwanglos bewegte. Sie tat so, als wäre sie allein im Abteil. Einen Koffer oder ein anderen Gepäckstück trug sie nicht bei sich. Nicht mal eine Handtasche, und das war schon recht ungewöhnlich für eine Frau.
Es konnte ja sein, dass sie nur eine kurze Strecke fuhr, aber ohne Handtasche?
Sein Misstrauen blieb. Es hatte sogar seine Furcht überlagert. Die kalten Schauer auf seinem Rücken blieben bestehen. Er ließ die Frau nicht aus den Augen. Sie bewegte sich völlig natürlich, und er schaute zu, wie sie ihren Mantel abstreifte und ihn an einen der kleinen Haken hängte.
Sie trug ein kurzes Kleid, das Mitte der Oberschenkel endete. Es sah aus, als bestünde es wie der Mantel aus Leder, aber es war aus dunkelblauem Stoff, der eine leicht glänzende Oberfläche hatte.