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Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!
Dracula II war jemand, der nie genug bekam. Er wollte immer mehr Macht, und seine Vampirwelt war ihm da zu klein geworden.
Die Köpferin Loretta hatte er bereits geschaffen, doch sein eigentliches Meisterwerk musste noch seine Premiere erleben. Und so erschuf er das Vampirwelt-Monster ...
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
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Seitenzahl: 136
Veröffentlichungsjahr: 2016
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Dracula II war jemand, der nie genug bekam. Er wollte immer mehr Macht, und seine Vampirwelt war ihm da zu klein geworden.
Die Köpferin Loretta hatte er bereits geschaffen, doch sein eigentliches Meisterwerk musste noch seine Premiere erleben. Und so erschuf er das Vampirwelt-Monster …
Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve
ISBN 978-3-8387-4401-8
www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de
Es war kurz vor Mitternacht, und beide Frauen standen sich wie Feindinnen gegenüber.
»Warum hast du mich geweckt?«, fragte Jane Collins.
Justine Cavallo, die superblonde Vampirin, lächelte, ohne ihre spitzen Zähne zu zeigen. Dann sagte sie: »Weil ich dir etwas mitteilen will, ganz einfach.«
»Und was?«
Justine machte es spannend.
»Es kündigt sich etwas Großes an, das solltest du wissen. Ich möchte nicht, dass du mir später sagst, du hättest nichts gewusst.«
Jane schüttelte den Kopf. »Was soll das? Ich begreife dich nicht, das ist doch wieder eine von deinen Tücken.«
»Ach ja?«
Jane wurde langsam sauer. Es hatte ihr schon nicht gepasst, dass sie geweckt worden war.
»Sag endlich, warum wir uns hier gegenüberstehen? Das ist doch völlig unnatürlich.«
Die Cavallo reckte ihr Kinn vor. »Aus deiner Sicht schon, aber nicht aus meiner. Manchmal gibt es Vorgänge, die sollte man nicht für sich behalten.«
»Okay, dann rück endlich raus mit der Sprache. Ich habe einen harten Tag hinter mir und möchte einfach nur weiterschlafen. Ist das zu viel verlangt?«
»Nein, das kannst du doch.« Justine warf sich in Positur. Wie fast immer trug sie die dünne Lederkleidung, die ihren Körper als zweite Haut umspannte. Alles an ihr deutete auf eine Provokation hin. Sex und latente Gewalt vereinigten sich bei ihr, und Jane Collins ärgerte sich fast tagtäglich darüber, dass sich diese Blutsaugerin, die etwas ganz Besonderes war, bei ihr eingenistet hatte.
Wenigstens stand sie nicht auf Seiten der Schwarzblüter.
»Also …?«
Justine lächelte kalt und hart. Dann zischte sie die Antwort hervor. »Ich werde mich noch in dieser Nacht mit Dracula II treffen. Er hat mich eingeladen, und ich habe zugestimmt.«
»Und um was geht es?«
»Das weiß ich noch nicht. Aber wenn Will Mallmann so reagiert, dann hat er etwas Großes vor. Deshalb können wir davon ausgehen, dass uns schwere Zeiten bevorstehen.«
Mehr sagte sie nicht. Für die Cavallo war es an der Zeit, zu verschwinden, und das tat sie auch.
Jane Collins hielt sie nicht auf. Sie dachte noch mal über das Gehörte nach, und je länger sie sich mit dem Gedanken an Dracula II beschäftigte, umso kälter wurde ihr.
»Verdammt«, murmelte sie und schaute auf die Uhr.
So wie heute hatte die Cavallo noch nie reagiert. Da schien sich wirklich etwas anzubahnen, und Jane dachte daran, dass sie diese Botschaft nicht für sich behalten sollte.
Sie würde ihrem Freund John Sinclair Bescheid geben …
*
Die große Schwüle war vorbei. Über dem Land hatten sich Unwetter ausgetobt. Danach war die Temperatur stark gefallen und hatte für eine Kühle gesorgt, die manche Menschen schon als Winterkälte ansahen, und so einige Heizungen wieder angestellt wurden. Das kalte Wetter hielt die Natur im Griff, und die Nacht war nur noch finster.
Genau das liebten gewisse Gestalten, zu denen auch diejenigen Abarten zählten, deren beste Zeit die Dunkelheit war, denn in der machten sie sich auf die Suche nach dem Blut der Menschen. Da tauchten sie dann plötzlich auf, überfielen die Ahnungslosen und saugten sie leer.
Auch Justine Cavallo gehörte dazu. Allerdings war sie etwas Besonderes.
Sie konnte sich auch am Tag bewegen, und die Gier nach Blut hielt sich bei ihr in Grenzen.
Natürlich musste sie hin und wieder zuschlagen, aber das tat sie auf ihre Weise. Wenn durch ihren Biss jemand zum Vampir wurde, sorgte sie zugleich dafür, dass er erlöst wurde und nicht den Beginn einer Blutkette bilden konnte.
Mit dieser Existenz kam die Cavallo gut zurecht. Sie fühlte sich pudelwohl. Auch deshalb, weil sie sich auf starke Kräfte verlassen konnte, die denen eines Menschen weit überlegen waren.
Will Mallmann, alias Dracula II, hatte ihr einen Treffpunkt genannt. Natürlich war es ein einsamer Ort ohne Zeugen. Er lag inmitten von Wiesen, die einen gewaltigen Teppich bildeten und an einer Seite von einer dunklen Wand begrenzt waren. Wer genau hinschaute, stellte fest, dass es keine Wand war, sondern ein dichter Wald, der hier seit Jahrhunderten wuchs. Um das Gelände kümmerte sich kein Mensch, und erst recht nicht in der Nacht.
Ein idealer Treffpunkt also, eben perfekt für eine Gestalt wie Will Mallmann.
Justine war ebenfalls da. Sie hatte keinen Sinn darin gesehen, sich zu verstecken, und ließ deshalb den Waldrand außer acht. Sie stellte sich offen auf das flache Gelände, allerdings nicht weit vom Wald entfernt, der sich hinter ihr befand.
Da wartete sie.
Die Kälte hatte in der Nacht noch zugenommen. Hinzu kam ein Wind, der in Böen über das flache Gelände wehte und dabei auch die einsame Gestalt nicht ausließ.
Das machte Justine nichts. Sie verspürte keine Kälte und auch keine Hitze. Bei ihr war eben alles anders, und jetzt hoffte sie, dass Dracula II sie nicht gelinkt hatte.
Warum hätte er das tun sollen?
Es gab eigentlich keinen Grund, und so stellte sie sich darauf ein, die eine oder andere Minute zu warten. Die ganze Nacht würde es nicht andauern. Außerdem kam die Morgendämmerung schon recht früh. Bis dahin musste alles erledigt sein.
Die Vampirin hatte sich den Kopf darüber zerbrochen, was Mallmann von ihr wollte. Eine Erklärung fand sie nicht. Sie ging nur davon aus, dass es schon etwas Großes und auch Ungewöhnliches sein musste, wenn er seine ehemalige Verbündete und jetzige Feindin treffen wollte. Und er hatte dabei sicherlich einen Trumpf im Ärmel, den er auch ausspielen würde.
Auch wenn sie sich so locker gab, konnte man bei ihr doch von angespannten Sinnen sprechen.
Ihr Gehör war perfekt. Jedes Geräusch nahm sie wahr.
Keines beunruhigte sie. Es waren die Laute der Nacht, verursacht von den Tieren, die durch den Wald huschten und dort ihre Bleibe hatten.
Dann kam es anders.
Das Geräusch hörte sie hinter sich. Und sie wusste auch, was es bedeutete. Dabei wunderte sie sich, dass sich Mallmann ihr auf diese Weise näherte. Sie hatte damit gerechnet, dass er als Fledermaus zu ihr stoßen würde.
Lässig drehte sich die Blutsaugerin um und zeigte einen leichten Anflug von Überraschung, denn Dracula II war es nicht, der plötzlich vor ihr stand.
Sie starrte auf eine andere Person.
Eine Frau wie sie. Auch dunkel gekleidet, aber mit Haaren, die in die Höhe toupiert und dort zusammengelegt waren.
Sie trug ein Oberteil, das mehr einer Weste glich und durch Schnüre unter den Brüsten zusammengehalten wurde. In Höhe der Hüften befand sich ein Gürtel, den sie tragen musste, denn dort gab es die Scheide, in der ihr Schwert steckte.
Es war eine Waffe, mit der sie perfekt umgehen konnte und die sie auch brutal und gnadenlos einsetzte.
Schließlich wurde Loretta nicht grundlos die Köpferin genannt. Sie war Mallmanns neue Vertraute und hatte praktisch Justine abgelöst. Auch sie war eine Blutsaugerin und jemand, der kein Erbarmen kannte.
Mallmann konnte sich hundertprozentig auf sie verlassen. Sie als Killerin einsetzen zu können bereitete ihm eine besondere Freude, so bekam er wieder Kontakt zur normalen Welt.
Selbst Justine Cavallo, die ansonsten nichts und niemanden fürchtete, war bei ihr vorsichtig, und auch jetzt nahm sie eine angespannte Haltung ein.
»Du, Loretta?«
»Ja, warum nicht?«
»Ist Mallmann zu feige?«
Loretta lachte auf. »Wie kannst du so etwas nur sagen? Er ist perfekt, er hat mich aus Staub geschaffen, er ist nicht feige. Er hat mich nur gern an seiner Seite.«
»Dann wird er noch kommen?«
»Darauf kannst du dich verlassen.«
»Und was willst du von mir?«
Loretta lächelte, und sie präsentierte fast weiße Zähne.
»Ich wollte mal meine Vorgängerin zu Gesicht bekommen. Wieder mal, muss ich sagen.«
»Das hast du jetzt.«
»Und ich kann mich immer nur wundern, dass sich Dracula II auf eine wie dich verlassen hat.«
Es war eine reine Provokation, die Justine entgegengeschleudert worden war. Sie wusste nicht, warum die Köpferin das tat.
Eines allerdings stand fest. Justine musste davon ausgehen, dass Loretta sie hasste und davon ausging, dass eine von ihnen beiden zu viel auf der Welt war.
Es konnte durchaus sein, dass Loretta den Kampf wollte, und darauf stellte sich Justine ein.
»Okay, sag, was du willst.«
»Am liebsten deinen Kopf.«
Justine nickte. »Das habe ich mir gedacht. Ich stehe hier. Bitte, du kannst ihn dir holen.«
Loretta zog mit einer eleganten Bewegung ihre Waffe. Es war ein dünnes Schwert, dessen Klinge beidseitig höllisch scharf geschliffen war.
Sie ließ die Klinge mit zwei zackigen Bewegungen durch die Luft sausen, wobei ein gut hörbares Pfeifen entstand.
»Soll mir das Angst einjagen, Loretta?«
»Nein. Respekt.«
»Habe ich nicht vor dir.« Die Cavallo lachte. Danach provozierte sie ihre Nachfolgerin. »Du bist doch ein Nichts. Eine Unperson, die von einem anderen abhängig ist. Man hat dich entstehen lassen. Du bist so etwas wie Frankensteins Monster, falls dir das etwas sagt. Nichts kannst du aus eigenem Antrieb tun, und es ist einfach lächerlich, mich mit deinem Schwert zu bedrohen. Du würdest gar nicht zuschlagen dürfen, weil Mallmann etwas von mir will.«
Loretta war keine Person, die eine Provokation ertragen konnte. Da musste sie sich einfach Luft verschaffen, was sie auch tat.
Urplötzlich sprang sie in die Höhe und hatte den Boden kaum erreicht, als sie auf Justine zustürmte und mit ihrer Waffe zweimal einen Kreis über ihrem Kopf schwang, bevor sie ihr Ziel erreichte.
Die Klinge fuhr auf Justines Hals zu. Sie hatte sich um keinen Millimeter bewegt und zeigte eiserne Nerven.
Der Kopf wurde ihr nicht abgeschlagen. Im letzten Augenblick stoppte die Köpferin die Klinge. Das war schon perfekt in Szene gesetzt, denn Justine spürte die Klinge wie einen kühlen Hauch an ihrem Hals.
»Und jetzt?«, fragte sie. »Wie geht es weiter?«
»Ich würde dich am liebsten killen. Eine kurze Bewegung nur, und dein Kopf würde neben deinen Füßen liegen.«
»Ja, ich weiß. Aber was würde Mallmann dazu sagen? Er war es doch, der mich herbestellt hat.«
»Setze nur nicht zu stark auf ihn!«, flüsterte Loretta. »Irgendwann ist auch bei ihm Schluss.«
»Ja, das kann ich mir denken. Ich würde an seiner Stelle auch so handeln. Aber jetzt bin ich es leid.« Ohne Vorwarnung trat die Cavallo ihrer Feindin in den Leib.
Welch eine Kraft hinter diesem Tritt steckte, war Sekunden später zu sehen. Da hob Loretta ab. Sie überschlug sich in der Luft und prallte erst in der Nähe des Waldrands auf die weiche Graserde.
Justine war klar, dass sie die Köpferin nicht ausgeschaltet hatte. Aber sie hatte ihr einmal mehr bewiesen, dass mit ihr nicht zu spaßen war, und sie sah, dass Loretta voller Hass steckte, als sie sich mit schwachen Bewegungen erhob.
Zugleich hörte Justine ein bestimmtes Geräusch über ihrem Kopf. Es war ein Flattern, das auch hätte entstehen können, wenn jemand irgendwelche Tücher bewegte.
Justine wusste, was das Geräusch zu bedeuten hatte. Sie schaute nach oben.
Und da war er – oder sie.
Mallmann hatte seine zweite Gestalt angenommen. Er konnte sich tatsächlich in eine übergroße Fledermaus verwandeln und so wie ein zuckender Lappen durch die Luft fliegen.
Das brauchte er jetzt nicht mehr, denn seine Bewegungen hörten auf, und einen Moment später glitt das Wesen mit ausgebreiteten Schwingen dem Boden entgegen, landete, und sofort danach begann die Metamorphose. Aus der Fledermaus wurde dem Aussehen nach ein Mensch.
Ein großer Mann, dunkel gekleidet, der zunächst nicht viel anderes als ein Schatten war, sich dann noch einmal drehte und sich somit in einen Menschen verwandelte, der dunkles Haar hatte, ein bleiches Gesicht, eine leicht gekrümmte Nase, schmale Lippen und eine hohe Stirn, auf der sich sein Zeichen als Mal abhob.
Es war ein blutrotes D!
Dieser Buchstabe war die Verbindung zu seinem zweiten Namen, den er Dracula zu Ehren angenommen hatte.
Will Mallmann, alias Dracula II!
Loretta hielt sich zurück. Wahrscheinlich erstickte sie fast an ihrem Hass. Sie konnte nichts tun, nichts gegen Mallmanns Willen unternehmen, und so blieb sie im Hintergrund.
Mallmann kümmerte sich trotzdem um sie. Er fauchte sie nicht eben freundlich an.
»Ich habe dir befohlen, dich ruhig zu verhalten. Du weißt, wer sie ist.«
»Ja, und ich werde ihr irgendwann den Kopf abschlagen. Ich wollte ihr nur einen Vorgeschmack davon geben.«
»Vergiss es.«
Bevor Mallmann sich an Justine wenden konnte, übernahm sie das Wort.
»Deine Helferin macht sich einfach lächerlich. Sie hat keine Klasse. Nicht so wie ich.«
»Das tut nichts zur Sache.«
»Okay, Will, was willst du von mir? Du hast mir Bescheid gegeben, und hier bin ich. Meine Neugierde war größer als mein Hass auf dich. Ich bin wirklich gespannt darauf, was du mir präsentieren willst.«
»Ich möchte dir etwas zeigen.«
»Aha, und was?«
Er behielt es noch für sich und sagte nur: »Ich möchte, dass du mit mir kommst.«
Justine war misstrauisch. »In deine Vampirwelt vielleicht?«
»Nein. Den Spaß gönne ich dir nicht. Du wirst mit mir in der Nähe bleiben.«
»Was gibt es denn zu sehen?«
»Das wirst du bald erleben. Aber ich sage dir schon jetzt, dass es ein Prunkstück ist. Ich habe ein Meisterwerk geschaffen.«
Das hörte sich zwar angeberisch an, aber Justine wusste, dass jemand wie Mallmann es nicht nötig hatte, auf den Putz zu hauen. Einer Gestalt wie ihm traute sie alles zu. Er hatte sich seine Vampirwelt erschaffen. Sie war fertig. Sie war jetzt die Basis für seine Angriffe gegen die Menschen. Er hatte sich Loretta erschaffen, doch es gab noch etwas anderes, und Justine konnte sich vorstellen, dass dieses andere noch gefährlicher war als Loretta.
»Gibst du mir einen Tipp?«
»Nein.«
»Ich bin aber neugierig.«
»Das wird bald vorbei sein.«
Justine Cavallo hob die Schultern. »Okay, und wo müssen wir hingehen?«
»Es ist nicht weit.«
Die Cavallo drehte den Kopf. Sie schaute Loretta an und fragte: »Kommt sie mit?«
»Ja.«
»Ha. Du hat Angst, mit mir allein unterwegs zu sein – oder?«
»Mach dich nicht lächerlich.«
Dracula II hatte es tatsächlich geschafft, die Neugierde in Justine zu wecken. Sie traute ihm alles zu. Er war mächtig. Er war zudem in der Lage, seine schwarzmagischen Kräfte zielsicher und perfekt einzusetzen. Und wenn er sich so euphorisch gab wie in dieser Nacht, dann musste ihm schon ein großer Coup gelungen sein.
»Wo gehen wir hin?«, fragte sie abermals.
»Das wirst du schon sehen.«
Justine hob die Schultern. »Wie du meinst.«
Als Mallmann vorging, blieb sie zwei Schritte hinter ihm. Er hatte es nicht besonders eilig, und für Justine war er auch nicht wichtig. Ihr Augenmerk galt mehr seiner neuen Verbündeten, und bei Loretta war es ähnlich, denn auch sie ließ Justine nicht aus den Augen.
Die Vampirin hatte gedacht, dass der Wald das Ziel war. Da irrte sie sich.
Mallmann schwenkte nach links ab, wo eine der leeren dunklen Flächen lag, die sich zuerst noch eben hinzog, dann aber leicht anstieg und schließlich ein gewisses Ziel erreichte, das sich in der klaren Luft schon eine Weile vor ihnen abgemalt hatte.
Es war so etwas wie ein Damm. Darauf wies es von der Form her hin. Justine kannte sich in dieser Gegend nicht aus und wollte sich überraschen lassen.
Noch ein Stück weiter hinten schritt die Köpferin. Ihr Blick war immer noch hasserfüllt. Sie konnte nicht verkraften, dass sie sich von Justines Tritt so hatte überraschen lassen. Daran würde sie noch lange zu knacken haben.