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Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!
Ihr Name war Rebecca. Sie war eine Nonne und stand dem Orden der Einsamen Schwestern vor.
Aber sie war noch mehr, denn sie gehörte zum Kreis der Hölle und hätte schon seit Jahrhunderten tot sein sollen. Jetzt wollte sie den Orden neu gründen, und das mit der Hilfe einer gewissen Sophie Blanc ...
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 140
Veröffentlichungsjahr: 2016
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Ihr Name war Rebecca. Sie war eine Nonne und stand dem Orden der Einsamen Schwestern vor.
Aber sie war noch mehr, denn sie gehörte zum Kreis der Hölle und hätte schon seit Jahrhunderten tot sein sollen. Jetzt wollte sie den Orden neu gründen, und das mit der Hilfe einer gewissen Sophie Blanc …
Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve
ISBN 978-3-8387-4404-9
www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de
Auch wer tagsüber an dem immer düster wirkenden Gemäuer vorbeiging und danach fragte, dem wurde nur ein böser Blick zugeworfen.
Es war auch kein Ort, an den es einen normalen Menschen unbedingt hinzog. Zu abweisend, zu kalt und unnahbar zeigten sich die Mauern.
Hätte man gefragt, ob in diesem alten Bau jemand lebte, so hätte er gar keine Antwort bekommen – oder, wenn es ein netter Mensch war, folgende Erwiderung:
»Darin wohnten einst die Nonnen. Aber nicht allein. Ihr Gebieter war der Satan …«
Es war eine wilde Bewegung, mit der Sophie Blanc ihren Körper herumwarf, so heftig, dass sie bis an die Kante des Doppelbetts geriet und beinahe darüber hinweg auf den Boden gefallen wäre.
Sie wusste nicht genau, was sie zu dieser heftigen Bewegung veranlasst hatte.
Ein Albtraum? Ein Wahrtraum? Eine mit Bildern gespickte Vorstellung?
Was immer es war, Sophie fand keine Antwort, aber Freude hatte es ihr nicht gemacht. Sie war einfach zu brutal aus dem Schlaf gerissen worden.
Auf der Seite und dicht neben der Bettkante blieb sie liegen und versuchte, richtig wach zu werden. Im Traum hatte sie geschwitzt, und ihr Gesicht fühlte sich feucht an. In ihrem Körper hatte sich eine starke Hitze ausgebreitet, und nur allmählich kam sie wieder zu sich und war in der Lage, sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren.
Ihr Atem hatte sich wieder beruhigt. Jetzt spürte sie auch die kühl gewordene Nachtluft, die durch das offene Fenster drang und wie ein Hauch über das breite Doppelbett hinwegstrich, auf dessen anderer Seite ihr Mann, der Templerführer Godwin de Salier, normalerweise lag.
Sie hob ihren Arm und fasste hin, doch die Hand griff ins Leere.
Godwin lag nicht dort.
Diese Tatsache beunruhigte sie nicht weiter. War ihr Mann doch ein Mensch, der die Ruhe der Nacht genoss. Besonders die Sommernächte, wenn die Hitze des Tages verschwunden war, und in den letzten beiden Wochen war es in Südfrankreich sehr heiß gewesen.
Sophie wälzte sich auf den Rücken. Mit offenen Augen blieb sie liegen und schaute gegen die Decke, die über ihr lag wie ein glatter Himmel. Den Traum hatte sie nicht vergessen. Er war für sie wie eine Botschaft gewesen.
Jemand wollte sie locken und dafür sorgen, dass sie auf etwas aufmerksam gemacht wurde.
Aber wer? Oder welche Kraft steckte dahinter? Sie wusste, dass sie, ihr Mann und auch die anderen Templer im Kloster ein besonderes Leben führten. Ihr Dasein war mit dem Leben eines normalen Menschen nicht zu vergleichen. Es gab zu viele Unwägbarkeiten, die immer wieder auf sie einstürmten, und die Vergangenheit hatte das Ehepaar längst nicht losgelassen. Immer wieder wurden sie mit Vorgängen konfrontiert, die darauf hindeuteten.
Sophie richtete sich auf. Sie strich das blonde Haar zurück und fuhr mit beiden Handflächen durch ihr Gesicht. Zwar waren ihre Gedanken jetzt klar geworden, aber sie fühlte sich noch immer leicht benommen.
Sie wollte das Bett verlassen und zum Fenster gehen.
Sophie tappte hin.
Ihr Blick fiel in den Klostergarten. Er war ein wunderbares Refugium. Da gab es selbst im stärksten Sonnenschein noch Plätze, die im Schatten lagen.
Jetzt lag alles im Dunkeln. Auch die vereinzelt stehenden Laternen gaben kein Licht ab. Die Dunkelheit hatte ihr Tuch im Garten ausbreiten können, aber es war dennoch nicht stockfinster. Die schwarzgraue Farbe wirkte irgendwie stählern, und als sie schräg zum Himmel schaute, da waren so gut wie keine Wolken zu sehen. Selbst das Firmament sandte einen metallischen Glanz ab. Verziert mit einigen Sternen, die sich wie gelbe Punkte verteilten.
Obwohl es dunkel und ihre Sicht eingeschränkt war, sah sie die einsame Gestalt an einem bestimmten Platz stehen.
Sie blickte auf den Rücken ihres Ehemannes, der sich nicht auf seine Lieblingsbank gesetzt hatte, sondern neben ihr stand und nach vorn schaute. Er hatte seinen Kopf leicht in den Nacken gelegt, sodass sein Blick zum Himmel gerichtet war, als gäbe es dort etwas Besonderes zu entdecken.
Das war sicherlich nicht der Fall. Hin und wieder waren die Kondensstreifen von Flugzeugen zu erkennen, ansonsten blieb der Himmel leer.
Sophie Blanc kannte ihren Mann lange genug, um zu wissen, dass er diese Momente brauchte. Des Öfteren ging er in den Garten, der für ihn ein Ort der Meditation war. Dort konnte er ganz für sich sein und seinen Gedanken nachhängen.
Sophie lächelte. Sie wollte Godwin nicht stören. Er würde zurückkehren und sich zufrieden wieder in seine Betthälfte legen. Das war ihm gegönnt.
So wie Godwin genoss auch sie die frische Nachtluft. Tief atmete sie ein und wieder aus. Es war für sie ein Labsal, und ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
Godwin hatte am Rücken keine Augen. Dennoch hatte er gemerkt, dass sich etwas verändert hatte. Er drehte sich plötzlich um und schaute zum Schlafzimmerfenster hin. In der Öffnung zeichnete sich die Silhouette seiner Frau ab, der er zuwinkte.
Sophie winkte ebenfalls und zog sich dann wieder zurück ins Zimmer. In den letzten Minuten war sie durch ihren Mann abgelenkt worden. Über den Traum dachte sie nicht mehr nach, doch das änderte sich, als sie sich auf die Bettkante setzte. Plötzlich waren die Bilder wieder da.
Männer auf Pferden. Frauen, die flohen. Angstverzerrte Gesichter, viel Blut und stumme Schreie.
Sie schüttelte den Kopf. Dabei stöhnte sie leise auf und ließ sich zurücksinken, obwohl sie das gar nicht wollte.
Ein ungewöhnliches Gefühl hatte sie erfasst. Sophie glaubte nicht, dass sie noch aus eigenem Antrieb handelte. Eine andere Macht hatte sich ihrer bemächtigt.
Es war nicht schlimm und versetzte sie auch nicht in einen Zustand der Angst. Es war nur sehr seltsam, denn sie hatte den Eindruck, nicht mehr frei handeln zu können.
Sie legte sich zurück.
Aber sie tat es nicht bewusst. Andere Mächte schienen auf sie einzuwirken, und sie hatte dabei den Eindruck, leichter geworden zu sein, sodass sie glaubte, über dem Bett zu schweben.
Sophie blieb in der Rückenlage. Sie war wach, aber sie war es trotzdem nicht. Sie schaute gegen die Decke und sah sie anders. Auch ihren Körper spürte sie nicht so wie sonst.
Über ihr öffnete sich eine fremde Welt.
Das Zimmer war da und trotzdem nicht mehr vorhanden, so wie sie es kannte. Alles drehte sich, geriet in Schwingungen. Weite und Nähe rückten zusammen, während Sophie nicht mehr in der Lage war, sich zu bewegen.
Diesmal träumte sie nicht, der Gedanke schoss ihr noch durch den Kopf.
Alles war anders geworden, und das, was sie jetzt zu sehen bekam, nahm ihr gesamtes Blickfeld ein.
Keine Decke mehr, kein Himmel.
Dafür ein Grauen, das Gestalt angenommen hatte.
Ihr wurde eine Botschaft geschickt, der sie sich nicht entziehen konnte …
*
Sophies Vision
Die Welt um sie herum war nicht mehr völlig finster. Die Nacht war dabei, sich zurückzuziehen. Im Osten schob sich der gewaltige graue Balken der Morgendämmerung immer näher.
Noch hatte er die alte Burg mit den dicken Mauern nicht erfasst. Sie lag etwas erhöht. Von ihr aus war der Blick schon phänomenal. Er reichte über die Landschaft hinweg in eine hügelige Weite, in der er sich schließlich verlor.
Es gab kein Hindernis für die einsame Beobachterin. Keine Mauer konnte sie aufhalten. Kein Turm war ihr zu hoch. Sie glitt in das Gemäuer hinein, das wie eine Festung war.
Sie sah das Licht der Kerzen, das nicht nur innen flackerte, sondern auch außen zu sehen war und dort kleine Lichtinseln schuf. Sie sah eine lange Treppe aus Stein, die zu einer breiten Tür hoch führte. Die Stufen verloren sich in der Dunkelheit und tauchten erst wieder nahe der Tür auf, weil sie dort von einem Lichtschein erfasst wurden, der aus einer Nische oder einem Spalt fiel, in dem sich eine Fackel befand.
Sie schwebte die Treppe hoch.
Sie war eine Beobachterin, die alles sah und selbst nicht gesehen wurde. Und sie war so sensibel, dass sie die Strömungen spürte, die ihr entgegen drangen.
Es war kein gutes Gefühl. Ihr kam der Begriff Angst in den Sinn. Dies alles bildete sie sich nicht ein, das war für sie deutlich zu spüren, als sie vor der Tür stand.
Sie drehte sich um, weil etwas an ihre Ohren gedrungen war. Ein dumpfer Laut, auch stampfend, als würde jemand über den Boden rasen. Sie konnte den Staub riechen, der aufgewirbelt wurde und als Wolke über die Mauerkrone hinweg quoll.
Es war für sie noch ein Rätsel. Aber die Gefahr gab es, obgleich Sophie sie nicht sah.
Die Tür blieb geschlossen. Einen Gedankensprung später hatte sie das Innere erreicht. Ein großer Raum nahm sie auf. Fackelschein erleuchtete ihn. Er reichte bis zu einer Figur, die mitten im Raum stand und schrecklich aussah. Sie war recht groß und bestand aus kaltem Gestein. Sie wies einen tierisch-menschlichen Körper auf. Der Mund war weit geöffnet, und so waren die spitzen Zähne deutlich zu erkennen, gegen die man unweigerlich schaute.
Die dämonische Figur stand auf einem Podest, denn nur so konnte sie die Halle überblicken – und die Personen, die sie bevölkerten. Es waren Frauen – Nonnen!
Im ersten Moment war Sophie mehr als überrascht. Sie selbst wurde nicht gesehen, aber sie sah die frommen Frauen, die alles andere als fromm waren.
Sie hielten sich an Händen und umtanzten die dämonische Figur wie einst die Israeliten das Goldene Kalb.
Nonnen, die ihr Habit trugen, das zum Teil geöffnet worden war. So schimmerte manchmal die Haut der nackten Körper im Licht, und ihr Tanz wurde immer wilder.
Sie schrien. Sie sangen. Es war alles andere als ein melodischer Gesang. Er glich mehr einem Geschrei, das tief aus den Kehlen drang und in Sophies Ohren schmerzte.
Wild, exzessiv, ungezügelt.
Die Nonnen waren wie von Sinnen. Sie tanzten, sie bewegten ihre Körper in einem wilden Rhythmus, und immer wieder lösten sie sich aus dem Kreis, um auf die Figur zuzulaufen, die dann von ihnen umarmt und geküsst wurde.
Es war etwas, das die Beobachterin nicht begriff. Sie wurde auch nicht gesehen, sie war die heimliche Zuschauerin im Hintergrund. Aber sie spürte das Böse, das sich in diesem Kreis versammelt hatte. Abgrundtief böse, und wenn sie in die verzerrten Gesichter der Nonnen schaute, dann war ihr klar, dass die dämonische Seite die Frauen voll im Griff hatte.
Die Frauen tanzten weiter. Manche rissen sich Teile ihrer Kleidung vom Leib, fielen breitbeinig auf die Knie und boten sich so der teuflischen Figur an.
Hier wurde ein Kult betrieben, in dem der Satan an oberster Stelle stand. Er war es, der die Frauen im Griff hatte und sie niemals wieder freigeben würde.
Das wollten sie auch nicht. Es war schon erschreckend, mit welch einer Hingabe sie dem Götzen frönten. Sie wollten seine Kraft in sich aufnehmen, zumindest einen Teil davon, und sie waren bereit, alles dafür zu tun.
Aber es gab noch eine andere Seite. Sie war jedoch nicht im Gemäuer zu finden, sie näherte sich von außen diesem Kloster.
Es war ein Kloster, aber Sophie hatte Probleme damit, es als ein solches anzusehen. Das hier war ein Ort des Bösen oder der Finsternis …
Ihre Gedanken brachen ab, denn von außen her hämmerten mächtige Schläge gegen die Tür. Es klang wie Donnerhall, den auch die tanzenden Nonnen hören mussten.
Sie kümmerten sich nicht darum. Sie tanzten weiter. Sie schrien, sie flehten, sie rissen die Arme in die Höhe, und ihre Stimmen überschlugen sich. Aber sie waren nicht lauter als die Schläge, die gegen die Tür hämmerten. Sie bestand aus dicken Bohlen, deren Stärke auch Grenzen hatte.
Und das war bald zu sehen. Unter der von außen eingesetzten Ramme zerbarst sie. Plötzlich brach die Tür in der Mitte auseinander. Die Ramme war für einen Moment im Innern zu sehen, wurde wieder zurückgezogen, und sofort danach folgte ein weiterer Stoß.
Den hielt die Tür nicht aus.
Sie brach zuerst an der rechten Seite ein. Ein großes Loch entstand, und die ersten Angreifer waren zu sehen. Ihre Pferde hatten sie im Klosterhof stehen gelassen und zu Fuß die Treppe hinter sich gebracht. Als sie einen ersten Blick in den Saal geworfen hatten, brüllten sie im Chor auf.
Dann griffen sie an.
Mit ihren Schwertern und Lanzen räumten sie die letzten Hindernisse zur Seite.
Die Nonnen waren ihr Ziel.
Die ließen sich nicht stören. Die meisten von ihnen tanzten jetzt nackt um die Figur herum, und sie dachten nicht daran, Widerstand zu leisten.
Wie Tiere fielen die Männer über die Frauen her. Sie schrien dabei fromme Sprüche und töteten mit der Präzision eines Uhrwerks. Die meisten Frauen wurden von den Waffen aufgespießt.
Ströme von Blut flossen und breiteten sich um die Figur herum aus. Es war kein Angriff, der lange dauerte. Kurz, heftig und auch gnadenlos wurde er durchgezogen.
Mehr als ein Dutzend Männer waren in das Kloster eingedrungen und töteten alles, was sich bewegte.
Und dann war es still.
Zumindest von den Nonnen war nichts mehr zu hören. Nur die Angreifer keuchten und durchsuchten Gänge, die von diesem Ort aus abgingen und in geheimnisvolle Tiefen des Klosters führten.
Die Angreifer fanden keine Nonnen mehr. Sie hatten es geschafft, alle zu ermorden, und das feierten sie schon hier. Sie lachten, sie bewegten sich, als würden sie tanzen, aber dann wurden sie still, als ihr Anführer ihnen einen Befehl zuschrie.
Er war ein großer und breitschultriger Mann mit einem wilden Vollbart.
Er trug keinen Helm, auch keinen Brustpanzer oder andere Schutzkleidung.
In den Händen hielt er Kurzschwerter, von deren Klingen das Blut der Nonnen tropfte.
Der Mann drehte sich auf der Stelle, weil er jeden seiner Leute anschauen wollte.
»Wir haben die teuflischen Dienerinnen getötet. Der Kardinal wird mit uns zufrieden sein, und er hatte recht, was diese so frommen Frauen anging. Sie waren nicht fromm. Sie haben sich an den Teufel gewandt und ihn geschaffen.« Er fuhr herum, und beide Schwertspitzen deuteten auf die Steingestalt.
»Da ist er! Ihn haben sie als ihren Gott angebetet, ihren Götzen. Ihm haben sie gedient. Sie haben dem Teufel eine Gestalt gegeben, und wir sind hier noch nicht fertig, denn wir werden sie vernichten.«
»Wie denn?«
»Nehmt eure Schwerter. Dann los!«
Das taten die Männer. Sie schlugen mit den Waffen auf die grünliche Steingestalt ein. Dabei gingen sie durch die Blutlachen oder traten auf die Leichen. Es störte sie nicht, denn für sie zählte einzig und allein die Zerstörung der Teufelsgestalt.
Und so schlugen sie immer wieder zu. Ihre Flüche und das helle Klirren bildeten eine schaurige Musik.
Aber sie schafften es nicht. Der Stein war zu hart. Die Schwerter sprangen förmlich zurück, wenn sie das harte Material trafen, und der Anführer musste erleben, dass eines seiner Schwerter in der Mitte auseinander brach.
Er schrie einen Fluch.
Der reichte aus, um seine Helfer ebenfalls ruhen zu lassen. Niemand schlug mehr nach der Statue. Sie standen da und starrten das Gebilde mit dem hässlichen Gesicht an.
»Wir schaffen es nicht!«
Der Anführer nickte. Mit einer wütenden Bewegung schleuderte er das Schwert mit der abgebrochenen Klinge zu Boden.
»Ja, er ist zu stark!«
»Der Teufel steckt in ihr!«, schrie jemand aus dem Hintergrund. »Wir haben seine Dienerinnen töten können, ihn aber schaffen wir nicht, das weiß ich. Lasst uns verschwinden.«
Nicht nur der Anführer glotzte ihn an. Auch die anderen Männer hatten ihre Blicke auf ihn gerichtet. Dass jemand sich vordrängte, das war für die Männer nicht normal. Jeder rechnete damit, dass ihr Anführer ihn gewaltsam in die Schranken weisen würde. Das tat er nicht. Er schaute seine Leute der Reihe nach an. Der letzte Blick galt dabei der Statue. Dann wischte er Speichel von seinen Lippen und setzte zu einem harten Nicken an.
»Ja, wir ziehen uns zurück! Wir werden dem Kardinal melden, dass wir seinen Auftrag erfüllt