John Sinclair 1637 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1637 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Es war eine Nacht, die ich nie in meinem Leben vergessen würde. Zuerst schlief ich seelenruhig ein. Doch als ich erwachte, war ich von einer völlig lichtlosen Finsternis umhüllt, und das in meiner eigenen Wohnung ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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EPUB
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Seitenzahl: 145

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDer Spuk, der Nebel und wirVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Der Spuk, der Nebel und wir

Es war eine Nacht, die ich nie in meinem Leben vergessen würde. Denn als ich erwachte, war ich von einer völlig lichtlosen Finsternis umhüllt, und das in meiner eigenen Wohnung.

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4408-7

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Der Spuk, der Nebel und wir

Ich wachte auf!

Okay, das ist nichts Besonderes, das gehört zum Leben, aber bei mir war es anders. Um mich herum war es stockfinster.

Man könnte behaupten, auch das wäre nicht ungewöhnlich, wenn man mitten in der Nacht in seinem eigenen Bett die Augen aufschlägt. Es war in meinem Fall trotzdem anders, denn ich sah nichts, gar nichts. Keinen schwachen Umriss des Fensters oder der Tür. Da war nur die absolute Schwärze, völlig undurchsichtig und alles verschlingend.

Ich schloss die Augen wieder.

Die Schwärze war normal.

Dann schaute ich wieder.

Die Schwärze blieb!

Es war also kein Traum gewesen. Ich lag in meinem eigenen Bett und erlebte etwas, das ich nicht erklären konnte, und ich spürte, wie mein Herz schneller klopfte. Ich lag weiterhin auf dem Rücken und gelangte zu dem Fazit, dass mich etwas Unheimliches und Unheilvolles in meiner eigenen Wohnung erwischt hatte.

Nur – was?

Darüber wollte ich mir jetzt keine Gedanken machen.

Ich tat das, was ich immer tat, wenn ich erwachte. Ich drehte mich nach rechts und schob die Hand auf den Nachttisch, denn dort stand eine schmale Lampe, ebenfalls ein Wecker, bei dem immer eine Digitalanzeige leuchtete, die ich diesmal nicht sah.

Ich dachte nicht weiter darüber nach, ertastete den Schalter, drückte ihn, hörte das leise Klicken, und das war es auch. Die Lampe blieb dunkel. Das Licht war von dieser unheimlichen Dunkelheit gefressen worden.

Ich hatte es nicht mal für den Bruchteil einer Sekunde sehen können. Jetzt kam mir der Gedanke, dass es einen Stromausfall gegeben hatte. Die Idee verwarf ich augenblicklich, denn ich hätte trotzdem irgendwelche Umrisse in meinem Zimmer sehen müssen.

Aber da gab es nur die absolute Finsternis!

Es war zunächst mal wichtig, die Ruhe zu bewahren. Auf keinen Fall nervös werden oder in Panik verfallen.

Ich veränderte meine Haltung nicht, dafür fuhren meine Hände hoch zur Brust, wo das Kreuz lag.

Ich nahm es nicht immer ab, wenn ich zu Bett ging. Am letzten Abend hatte ich es vergessen. Es übte zwar einen gewissen Druck aus, den allerdings spürte ich so gut wie nicht, weil ich mich längst daran gewöhnt hatte.

Meine Fingerspitzen glitten über das Kreuz. Das Metall nahm in der Regel meine Körperwärme an. Damit rechnete ich auch hier, aber ich hatte mich verrechnet.

Das Kreuz war – ja, ich wollte es kaum glauben – es war tatsächlich kalt.

Das war genau der Moment, an dem es auch mir kalt den Rücken hinabrieselte. Zudem war es für mich der Beweis, dass die Finsternis keinen natürlichen Ursprung hatte. Jemand hatte sie mir geschickt. Jemand aus einem schwarzmagischen Reich, und mir wurde klar, dass ich etwas tun und mich wehren musste.

Wo kein Feind zu sehen war, konnte man sich auch nicht wehren. Aber es gab andere Dinge, die ich in die Wege leitete, und die waren völlig normal.

Ich richtete mich auf, was völlig normal ablief. Da gab es keine Kraft, die mich daran hindern wollte. Ich saß im Bett und stand wenig später daneben und spürte die offenen Lederslipper an meinen Füßen.

Alles okay, es gab keinen Angriff, und ich war froh, dass ich mich in meiner eigenen Wohnung auskannte. Um sie zu durchqueren, brauchte ich kein Licht.

So dachte ich zumindest. Aus dem Schlafzimmer kam ich gut hinaus. Dann begannen die vorsichtigen Schritte, die mit einem behutsamen Tasten verbunden waren.

Ich fragte mich, ob die Stühle am Tisch wie immer standen. Es war ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Ich hatte meinen Arbeitsplatz in den Wohnraum verlegt, denn der Tisch war mit einem Laptop bestückt.

Die Schwärze blieb!

Sie hatte meine gesamte Wohnung unter ihre Kontrolle bekommen. Ich sah auch hier kein Fenster, hätte zwar hingehen können, wäre dann aber von meinem normalen Weg abgekommen, den ich mir vorgenommen hatte.

Ich wollte erst zur Wohnungstür, sie öffnen und einen Blick in den Flur werfen, um zu sehen, ob sich auch dort die Finsternis ausgebreitet hatte. Wenn ja, wäre das gesamte Haus betroffen, was ich allerdings nicht glaubte.

Ich hatte Glück, stieß nirgendwo an und war froh, als meine Hände die Innenseite der Haustür berührten.

Ich hatte abgeschlossen, drehte den Schlüssel zweimal, öffnete die Tür, schaute in den Flur – und prallte zurück.

Nach der absoluten Dunkelheit, durch die ich mich getastet hatte, kam mir der Flur sehr hell vor, obwohl nur die Notbeleuchtung brannte. Um diese Uhrzeit, es war weit nach Mitternacht, schien das Haus unter einer Glocke des Schweigens zu liegen, denn es gab keine Geräusche, die an meine Ohren gedrungen wären.

Wenn ich ein paar Schritte ging, stand ich vor der Tür der Nachbarwohnung. Dort lebte mein Freund und Kollege Suko zusammen mit seiner Partnerin Shao.

Ich spielte mit dem Gedanken, hinzugehen und die beiden zu wecken, aber ich verwarf den Vorsatz. Die beiden brauchten ihren Schlaf, und die dichte Dunkelheit war nicht ihr Problem. Hier ging es einzig und allein um mich.

Einen besonderen Plan verfolgte ich nicht. Ich ging wieder zurück in meine Wohnung und wollte abwarten. Meiner Ansicht nach wollte man etwas von mir und hatte mir deshalb die Dunkelheit geschickt. Sollte es hart auf hart kommen, blieb mir noch immer der Fluchtweg in den Flur.

Ich dachte auch daran, mir meine Pistole zu holen und mit ihr in der Hand zu warten. Dabei fiel mir mein Outfit ein. Ich trug nur einen Schlafshort und die Lederschlappen an den Füßen, abgesehen von meinem Kreuz. Das war nicht eben ein Kampfanzug, mit dem ich hätte losziehen können.

Die Untätigkeit meines Kreuzes bereitete mir schon Probleme. Als wäre es manipuliert worden.

Die Tür schloss ich diesmal nicht ab und blieb in der dunklen kleinen Diele stehen. Nachdem ich diesen kleinen Spaziergang hinter mich gebracht hatte, fühlte ich mich besser. In meinem Kopf arbeitete es wieder. Der erste Schock war vorbei, und in mir hatte sich auch kein Gefühl der Angst ausgebreitet.

Die Finsternis würde nicht bleiben. Sie war nur ein Vorbote. Etwas musste noch passieren.

Es war schon passiert!

Ich hatte mich umgedreht und konnte ins Wohnzimmer schauen. Da war die Schwärze zwar ebenfalls noch so absolut dicht, aber ich sah auch etwas anderes.

Etwa in Augenhöhe leuchteten zwei rote Punkte wie unheimliche Augen.

Was andere Menschen zum Schreien gebracht hätte, das sorgte bei mir für eine Entspannung. Ich wusste endlich, woran ich war, und ich schalt mich einen Narren, dass ich nicht schon früher auf die Lösung gekommen war.

Wahrscheinlich hatte ich zu lange mit der Überraschung kämpfen müssen. Jetzt war alles klar, die beiden roten Augen hatten mir den Beweis gebracht.

Ich wusste, wem ich das alles zu verdanken hatte und wer mich hier besucht hatte.

Es war der Spuk!

*

Nach dieser Erkenntnis wusste ich nicht, ob ich mich freuen oder fürchten sollte.

Der Spuk war ein Dämon.

Und er war ein Feind von mir.

Aber er stand mir auf eine gewisse Weise neutral gegenüber, denn ich war es, der schon unzählige Dämonen getötet hatte. Deren Seelen verschwanden nicht in der Unendlichkeit, sie bekamen einen besonderen Platz, und der war das Reich des Spuks. Er fing die Seelen der getöteten Dämonen auf. Er konnte sein Reich sogar vergrößern, und der Spuk war jemand, den man als Schwärze, als die absolute Lichtlosigkeit einstufen musste.

Er war die absolute Finsternis.

Gegen sie kam auch mein Kreuz nicht an. Diese Finsternis war kalt und mächtig, als hätte er sie aus dem All geholt, um seine eigene Welt zu formen.

Wo er lebte, wo er regierte, ich wusste es nicht. Vielleicht irgendwo im Nirgendwo. Es gab keine Grenzen, sein Reich war da und vergrößerte sich mit jeder Dämonenseele, die er bekam.

Ich hatte lange nichts mehr mit ihm zu tun gehabt. Wahrscheinlich hatte das meine Überlegungen etwas behindert, denn ich hätte früher darauf kommen können und müssen, dass er es war, der mir die absolute Dunkelheit geschickt hatte.

Jetzt, wo ich Bescheid wusste, war sie mir egal. Der Spuk war zwar nicht mein Freund, aber er war auch nicht erschienen, um mich zu vernichten. Er brauchte mich zudem. Und er war auch so etwas wie ein Wächter, ein Aufpasser. Er achtete sehr darauf, dass andere Dämonen nicht zu mächtig wurden, wobei er selbst auch nicht allmächtig war, denn gegen Luzifer, das absolut Böse, konnte er nicht bestehen.

Hier schon.

Und ich wusste, dass er mich sah. Ich trat in die Schwärze hinein, bis ich mein Wohnzimmer erreicht hatte. Dort hielt ich in seiner lichtlosen Welt an und konzentrierte mich auf die roten Augen. Es sah zwar aus, als würden sie vor mir schweben, aber in dieser Finsternis war es unmöglich, Entfernungen zu schätzen. Schon gar nicht bei einem amorphen Wesen wie dem Spuk.

Ich wurde natürlich beobachtet und breitete meine Arme aus. Möglichst locker sprach ich den Spuk an.

»Hättest du dich nicht zuvor anmelden können, dass du mich besuchen willst?«

Ich erhielt eine Antwort. Sie war zunächst völlig unverständlich. Sie bestand nur aus Geräuschen. Es war so etwas wie ein leises Grollen, das ich nicht eben als positiv empfand. Aber das Grollen veränderte sich, und ich hörte plötzlich die Stimme des mächtigen Dämons.

»Das musst du schon mir überlassen …«

Er hatte gesprochen, aber eine normale Stimme war es auch nicht gewesen. Das Grollen war wie eine Hintergrundmusik geblieben, dazwischen hatte ich die Worte verstehen können, auch wenn sie nur geflüstert gewesen waren.

»Schon gut. Du bist im Moment der Boss. Du bist hier und hast meine Wohnung übernommen. Aber du kannst dir sicher vorstellen, dass ich scharf darauf bin, den Grund zu erfahren. Also: Was willst du?«

»Dich!«

Diesmal musste ich lachen. »Das ist wohl kein Problem mehr. Ich stehe ja in oder vor dir.«

»Das ist nicht alles.«

»Hatte ich mir schon gedacht. Aber sag mir jetzt nicht, dass du Probleme hast und ich dir helfen soll. Da würde ich fast einen Lachanfall bekommen.«

»Mir braucht niemand zu helfen.«

»Dachte ich mir. Und weshalb raubst du mir dann den Schlaf?«

»Weil ich dir einen Gefallen tun will.«

»Aha, das hört sich schon besser an. Obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass ausgerechnet du mir einen Gefallen erweisen willst. Deshalb hätte ich gern gewusst, welcher Gefallen das sein kann.«

»Ich werde dich mitnehmen!«

Auch im Dunklen verzog ich das Gesicht. Der Vorschlag in allen Ehren, aber gefallen konnte er mir nicht. In seiner Welt zu stecken, das war alles andere als ein Vergnügen.

Das sagte ich ihm auch. »Ich hasse die Dunkelheit. Deine Welt gefällt mir nicht. Außerdem ist sie für die Seelen der Dämonen reserviert.«

»Davon war nicht die Rede.«

»Umso besser. Dann habe ich ja Hoffnung. Und wohin soll unsere Reise gehen?«

»Sagen wir in eine andere Zone.«

»Hm.« Ich runzelte die Stirn. »Meinst du vielleicht damit eine andere Dimension?«

»Das kann man auch sagen.«

»Hat sie einen Namen?«

»Ja, das hat sie.«

»Ich will ihn hören!«

»Nein, ich werde dir nichts sagen. Es soll eine Überraschung werden, aber ich kann dir versprechen, dass du nicht unzufrieden sein wirst.«

»Wie schön. Trotzdem habe ich keine Lust, von dir entführt zu werden.«

»Du wirst dich nicht wehren können, John Sinclair.«

Mit einer ähnlichen Antwort hatte ich gerechnet und war nicht besonders überrascht. Auch meine Lockerheit war dahin. Ich kannte die Stärke meines Besuchers. Gegen sie kam ich nicht an. Er würde es immer schaffen, seinen Plan oder Willen durchzusetzen, und da musste ich leider passen.

»Und warum gerade ich? Kannst du deine Probleme nicht selbst aus der Welt schaffen?«

»Das könnte ich. Es sind nur gewisse Regeln einzuhalten, und du wirst sicher nicht böse sein, wenn wir unser Ziel erreicht haben. Das kann ich dir versprechen. Dafür kenne ich dich gut genug, John.«

»Ich soll also mit?«

»Das musst mit. Es gibt für dich keine Alternative. Wie gesagt, du wirst bestimmt froh darüber sein.«

Darauf ging ich nicht ein. Ich schaute nur im Finstern an mich hinab. »Nun ja, ich bin nicht für eine Reise angezogen. Das wirst du hoffentlich einsehen – oder?«

»Ja. Du kannst dich umziehen, keine Sorge.«

»In der Dunkelheit?«

»Kein Problem. Geh in dein Schlafzimmer und zieh dich an.«

Ich hatte die Worte kaum gehört, da zeigte mir der Spuk den Weg. Vor mir wich die Schwärze zur Seite. Es wurde zwar nicht hell, aber inmitten der lichtlosen Finsternis entstand so etwas wie eine Gasse. Es war ein grauer Schlauch, und er war der Weg, den ich nehmen musste.

Rechts und links blieb die Finsternis. Die Mitte enthüllte einen Teil des Wohnzimmers und später auch des Schlafzimmers. Dort stand der Schrank, in dem meine Kleidung hing.

Es war nicht viel. Bei Jane Collins oder Glenda Perkins sah es anders aus, aber ich war kein Modefreak und zog nur das an, was praktisch war. Unterwäsche, eine dunkle Hose, ein graues Hemd. Meine hellbraune Lederjacke nahm ich von der Stuhllehne, über die ich sie am Abend gehängt hatte.

Ich steckte die Beretta ein, das Kreuz hing vor meiner Brust, und somit war ich eigentlich reisefertig, nachdem ich mir noch die Schuhe mit den dicken Specksohlen angezogen hatte.

Es war auch das letzte Mal, dass ich meine Wohnung leicht erhellt sah. Denn schlagartig fiel die Dunkelheit wieder über mir zusammen. Ich stand in der völligen Finsternis und sah nichts. Nicht mal die roten Augen zeigten sich mehr. Dafür war die Stimme geblieben.

»Fühlst du dich so wohler?«

»Es geht.«

»Dann werden wir von hier verschwinden.«

Ich wusste, dass ich vom Spuk nichts mehr hören würde. Ich richtete mich auf eine magische Reise ein, wobei mich die Frage nicht losließ, wo sie endete.

Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass mich der Spuk in seinem Reich behalten wollte. Er hatte einen Plan, und er würde mir damit einen Gefallen tun.

Nur waren seine Gefallen nicht meine Gefallen. So hielt sich meine Freude in Grenzen.

Die Finsternis war da, sie blieb, aber sie veränderte sich. Obwohl ich nichts sah, war es doch für mich zu spüren, denn um mich herum zog sich etwas zusammen. Es war ja keine Masse vorhanden, dennoch kam es mir so vor, sodass ich von zwei Seiten einen gewissen Druck verspürte, als wäre ich irgendwo eingeklemmt worden.

Ich bekam Probleme mit der Atmung. Auf einmal wurde mir die Luft knapp. In der Finsternis verspürte ich einen Schwindel, und plötzlich gab es keinen Kontakt mit dem Fußboden mehr.

Wie ich die normale Welt verließ, bekam ich nicht mit. Aber ich hatte sie verlassen und fühlte mich körperlos, wobei nur meine Gedanken noch blieben …

*

»Was liegt eigentlich heute bei euch an?«, fragte Shao, als sie ihre Teetasse abstellte.

Suko, der sein Frühstück hinter sich hatte, nahm die Serviette und tupfte damit über seine Lippen.

»Eigentlich nichts Besonderes.«

»Okay, und was heißt eigentlich?«

»Das ist ganz einfach.« Suko lächelte seiner Partnerin zu. »Wir werden wohl im Büro hocken und uns noch mal mit dem letzten Fall beschäftigen. Ich habe gehört, dass Sir James einen genauen Bericht haben möchte, davor können wir uns nicht drücken.«

»Ist das der Fall mit der Rockband?«

»Ja. Das war schon heftig. Ich selbst hatte keine Beziehung dazu. Bei John und Bill sah es anders aus. Dass Typen, die zwanzig Jahre tot sind, plötzlich wieder erscheinen, um eine teuflische Musik zu machen, das kommt auch nicht alle Tage vor.«

»Stimmt.«

Suko lächelte Shao über den Tisch hinweg an. »Aber die Sache ist gelaufen.«

»Dann hast du ja heute Abend Zeit.«

»Ja, wie es jetzt aussieht, schon. Wieso? Gibt es etwas Besonderes bei uns?«

»Nicht bei uns, bei mir.«

»Und das wäre?«

»Meine Freundinnen und ich wollen essen gehen. Du weißt doch, unser Computer-Club …«

»In dem ihr auch mit Aktien gespielt habt.«

»Genau.« Shao lächelte breit. »Und in dem wir so schlau gewesen waren, die Aktien rechtzeitig genug zu verkaufen. Das wollten wir eigentlich bei einem kleinen Essen feiern.«

Suko strahlte. »Super. Dagegen habe ich nichts. Ihr wollt dann den kleinen Gewinn regelrecht verfressen.«

»Was für einen Gewinn? Wir sind praktisch mit plus minus Null rausgekommen. Ich habe dir die Unterlagen doch gezeigt.« Sie hob die Schultern. »Ein paar Pfund sind hängen geblieben, das ist nicht der Rede wert.«

»Und wo wollt ihr euch die Magen vollschlagen?«

»Diesmal beim Japaner. Einige aus unserer Runde stehen auf Sushi.«

»Nicht schlecht.«