John Sinclair 1645 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1645 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Es war der Albtraum schlechthin für mich. Die Insel glich einem Schlachtfeld. Ich sah die vernichteten Halbvampire auf dem Boden liegen, Suko mitten zwischen ihnen, und in einem Netz hing die gefangene Justine Cavallo. Einer aber bewegte sich ebenso frei wie ich. Das war Will Mallmann, alias Dracula II.

Wir beide standen uns gegenüber und waren angetreten zum entscheidenden Duell auf Leben und Tod ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 139

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumBlutsturm (2. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Blutsturm (2. Teil)

Es war der Albtraum schlechthin für mich. Die Insel glich einem Schlachtfeld. Ich sah die vernichteten Halbvampire auf dem Boden liegen, Suko mitten zwischen ihnen, und in einem Netz hing die gefangene Justine Cavallo. Einer aber bewegte sich ebenso frei wie ich. Das war Will Mallmann, alias Dracula II.

Wir beide standen uns gegenüber und waren angetreten zum entscheidenden Duell auf Leben und Tod …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4416-2

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Blutsturm (2. Teil)

»Sag mir, dass ich träume, Basil.«

»Wieso?«

»Wenn du dich umdrehst und die Blonde siehst, will ich von dir nur wissen, ob es ein Traum ist oder nicht.«

Basil drehte sich um und sah, was sein Freund gemeint hatte. Automatisch bekam auch er große Augen und wischte seine feucht gewordenen Handflächen an den Hosenbeinen ab.

Nicht weit von ihnen entfernt stand ein dunkler Wagen neben einigen Eichen. Aus ihm war eine hellblonde Frau gestiegen, die passend zum Fahrzeug dunkel gekleidet war. Die Schöße des kurzen Mantels wurden von einem Windstoß erfasst. Sie öffneten sich und gaben den Blick auf eine eng sitzende Lederkleidung frei, das Oberteil mit einem Ausschnitt, aus dem die Ansätze zweier voller Brüste quollen …

»Dass es so etwas bei uns gibt«, flüsterte Kirk.

»Ob die sich verlaufen hat?«

Kirk stemmte beide Hände in die Hüften. »Sieht nicht so aus. Sie scheint aber unschlüssig zu sein, wenn du siehst, wie sie sich umschaut. Die muss was suchen.«

Basil leckte über seine Lippen.

Die Blonde war ein Schuss.

Genau das Richtige für ihn. Im Ort und der Umgebung war er als Aufreißer bekannt. Wer als Frau nicht schnell genug auf den Baum kam oder sich versteckte, geriet in seine Fänge. Er konnte charmant, aber auch leicht gewalttätig sein, was sich herumgesprochen hatte.

Aus diesem Grund hatte Basil schon zweimal im Knast gesessen. Sein Gewaltpotenzial hatte er unter Kontrolle bekommen, den großen Aufreißer spielte er noch immer. Besonders im Sommer, wenn mehr Touristen an die Küste kamen. Jetzt war die Zeit des Urlaubs am Meer vorbei. Nur noch Hartgesottene kamen, meist ältere Menschen, die sich bei langen Spaziergängen erholen wollten.

Und jetzt war diese Blonde da. Die passte nicht in diesen grauen Alltag. Das war wie eine Aufhellung, als hätte sich ein Stern in einen Menschen verwandelt.

Basil und Kirk standen am Hafen. Die nächsten bewohnten Häuser lagen weiter weg. In der Nähe dümpelten die Boote an der Mole. Wellen bewegten sie, sodass sie immer wieder mit ihren Bordwänden gegeneinander rieben.

Andere Menschen befanden sich nicht in der Nähe. Das Wetter war umgeschlagen. Regen war angesagt worden, und seit gut fünf Minuten fegten erste kleine Tropfen als Sprüh den beiden Männern in die Gesichter und gegen die Jacken.

Noch standen sie geschützt unter dem Vordach eines Schuppens. Es verging schon Zeit, bis Basil seinen Blick von der Blonden nahm, die neben ihrem Wagen stand und sich umschaute.

»Soll ich dir was sagen, Kirk?«

»Ja.«

»Mach die Fliege.«

Kirk schluckte und lachte danach meckernd. »Wie kommst du denn darauf? Wir sind noch gar nicht angefangen. Du hast gesagt, dass ich dir dabei helfen soll, den alten Krempel zu verstauen, den du sonst auf den Flohmärkten verscherbelst.«

»Später. Jetzt hau ab.«

»Ach.« Er lachte erneut. »Du willst den Schuss für dich allein haben. Stimmt’s?«

»Gut getroffen. Ich gebe dir frei. Geh in den Pub und trink einen auf meine Rechnung.«

»Das ist nicht dein Ernst.«

»Hau ab, sonnst werde ich sauer.«

Kirk kannte seinen Freund gut genug. Basil verstand bei gewissen Dingen keinen Spaß. Körperlich war Kirk ihm sowieso unterlegen, und er wollte es sich mit dem Trödler auch nicht verderben. Schließlich bekam er hin und wieder Jobs durch ihn.

»Ja, ja, ich gehe schon.«

»Aber hurtig.«

Kirk sah zu, dass er wegkam.

Sollte Basil sich um die Frau kümmern, die Kirk mit einem Seitenblick bedachte, als er den Weg ins Dorf einschlug.

Sie war in der Tat ein Schuss. Nach einer solchen Person leckte man sich als Mann die Finger, aber er spürte auch, dass die Blonde nichts für ihn war. Die fiel zu sehr auf.

Allein die Art, wie sie da neben ihrem Wagen stand, verriet eine ungemein starke Selbstsicherheit, und plötzlich war er froh, ihre Nähe zu verlassen. Von der Person ging etwas aus, das bei ihm ein Frösteln hinterließ.

Als er die Gasse erreichte, die zu den Häusern führte, drehte er sich noch mal um.

Die Blonde stand nicht mehr an ihrem Wagen. Sie ging bereits auf Basil zu, der es offenbar kaum erwarten konnte.

Er stand da und ließ sie kommen. Sein Gesicht zeigte ein Grinsen, das die Frauen, die ihn kannten, gewarnt hätte. Nicht so die Blonde, die auf ihn zuschlenderte. Obwohl sie nicht hart auftrat, zeigte ihr Gesicht einen Ausdruck von Selbstsicherheit und Arroganz, der Basil schon leicht verwunderte.

Dann besann er sich auf seine Macho-Rolle und setzte sein breites, unechtes Lächeln auf.

»Hallo, Schönheit. Du hast mich gesucht, das weiß ich. Und du hast mich gefunden.«

Justine ließ ihren Blick über die Gestalt des Mannes gleiten. Was er trug, interessierte sie nicht besonders, sie sah nur in sein Gesicht, das etwas verwüstet aussah. Narben bedeckten die Haut oder hatten sich in sie eingegraben. Eine Erwachsenen-Akne, die ihn nicht weiter störte und bestimmte Frauen auch nicht. Sein Haar war nach hinten gekämmt und lag glatt auf dem Kopf.

»Ja, ich habe dich gefunden.«

»Super. Ich bin Basil.«

»Du kannst mich Justine nennen.«

»Starker Name.«

»Ich weiß.«

Basil starrte gierig auf den Ausschnitt. Was er noch verbarg, das wollte er sehen, und er suchte nach einem Grund, sie in den Schuppen locken zu können.

»Weshalb bist du hier?«

»Ich suche ein Boot.«

»He, das ist stark. Du willst eine Tour machen?«

»Sicher.«

»Wohin?«

»Das geht dich nichts an. Ich brauche das Boot. Außerdem bin ich nicht zum ersten Mal hier. Aber der Mann, bei dem ich mir ein Boot geliehen habe, ist nicht mehr da. Jetzt frage ich dich, wo ich ein Boot bekommen kann.«

»Leihen?«

»Klar, nicht kaufen.«

Basil grinste. »Hm, da könnte ich dir helfen.« Er verengte die Augen. »Ich besitze ein Boot. Damit kannst du sogar über das Meer fahren. Und weil du es bist, könnte ich es dir leihweise überlassen.«

»Hört sich gut an.« Justine reckte ihr Kinn vor. »Ich brauche es allerdings jetzt.«

»Kein Problem. Du kommst nicht von hier – oder?«

»Stimmt. Ich bin aus den Wolken gefallen.«

»Mit dem Auto, wie?«

»So ungefähr.« Justine wollte nicht länger herumreden. »Was ist jetzt mit dem Boot?«

»Ich leihe es dir.«

»Gut. Wie viel kostet es?«

Basils Blick wurde tückisch und leicht verhangen. Er hob die Schultern und meinte: »Das weiß ich noch nicht. Es ist am besten, wenn du dir den Flitzer mal anschaust.«

»Kein Problem.«

Basil hätte sich vor Freude fast die Hände gerieben. Das lief ja perfekt. Wenn er erst mal mit ihr auf dem Boot war, hatte er alle Vorteile auf seiner Seite.

»Komm mit.«

»Wie weit ist es?«

»Nur ein paar Meter. Du kannst deinen Wagen bei den Bäumen stehen lassen.«

»Okay.«

Sie machten sich auf den Weg.

Justine schlenderte neben dem Mann her, der sie im Geiste bereits auszog. In der kleinen Kajüte war Platz genug für beide, und sie wäre nicht die Erste gewesen, die er an Bord geschleppt hätte.

Er stellte ihr noch einige Fragen, weil er neugierig war, erhielt aber keine Antworten, bis er plötzlich die Insel ansprach.

»Willst du zu dieser Insel?«

Justine blieb stehen. »Wie kommst du darauf?«

»Weil sie irgendwie in der letzten Zeit in geworden ist, wenn du verstehst.«

»Weiß ich nicht.«

»Da sind schon mehrere Personen hingefahren, habe ich mir sagen lassen. Irgendwas ist los mit ihr. Ich wette, dass auch du dorthin willst.«

»Kann sein.«

»Was willst du denn dort finden?«

Justine schlenderte über den Kai und ließ die Blicke über die dort dümpelnden Boote gleiten, die der Sprühregen mit einer feuchten Schicht bedeckt hatte.

»Ich habe dich was gefragt.«

»Ich weiß, bin nicht taub. Du sollst mir nur das Boot leihen, das ist alles. Wer zu viele Fragen stellt, der kann durchaus mal Ärger bekommen.«

Basil hatte die Antwort gehört. Er nahm sie nur nicht ernst. Seine Zeit würde kommen, wenn sie an Bord waren.

Beide gerieten in den zweiten Teil des kleinen Hafens, wo die Motorboote lagen. Die wenigsten gehörten Einheimischen. Die meisten der Liegeplätze waren von Fremden gemietet worden.

Viele Boote waren mit einer Persenning abgedeckt, aber nicht das von Basil.

»Da ist das Schätzchen.« Er deutete auf einen schwarz lackierten Flitzer mit einer recht langen Schnauze. Es gab einen Unterstand an Deck und sogar eine Kabine, die durch einen Holzaufbau vor Wind und Wetter geschützt wurde.

»Na, gefällt es dir?«

»Nicht schlecht.«

»Dann schauen wir es uns doch mal aus der Nähe an.« Basil wollte die Fremde unbedingt an Deck bekommen und dann seine großen Trümpfe ausspielen. Darin war er ein wahrer Meister.

Es gab keine Probleme. Sie betraten das Boot und ließen ihre Blicke über das Wasser gleiten, das vom scharfen Wind aufgepeitscht wurde, sodass die Boote ins Schaukeln gerieten.

»Bist du seefest?«

»Ich denke schon.«

Basil lachte und stellte sich neben das Steuer. Er hielt den Starterschlüssel in der Hand.

»Der ist noch wichtig. Bei modernen Booten braucht man ihn nicht mehr. Da genügt ein Chip. Hier schon. Ich stecke ihn schon mal rein«, sagte er in einem anzüglichen Tonfall.

Die Cavallo nickte.

»Und, wie gefällt es dir?«

»Ich bin zufrieden.«

»Dann schauen wir uns mal die Kabine an und reden dort über den Preis. Okay?«

»Ja.«

Basil triumphierte innerlich. Die Frauen machten es ihm manchmal sehr leicht. Er war wirklich ein Glückspilz. Die Sache hier würde laufen wie geschmiert.

Er schob sich als Erster in die Kabine hinein. Sie war so niedrig, dass jeder normale Erwachsene den Kopf einziehen musste. Es gab eine mit Kunstleder gepolsterte Bank, einen Tisch und einen schmalen Einbauschrank mit zwei Türhälften. Licht spendeten Leuchten an den Wänden. Im Moment war es noch hell genug.

»Also? Wie viel?«

Basil kicherte. Er hatte sich vor dem Eingang aufgebaut und deckte ihn zur Gänze ab. Dann sprach er den entscheidenden Satz.

»Ich will kein Geld.«

»Ach. Was dann?«

»Da kannst in Naturalien bezahlen.«

Basil rechnete mit einer Gegenfrage oder auch mit einem Wutausbruch und ängstlichen Reaktionen, wie auch immer. In diesem Fall wurden seine Erfahrungen auf den Kopf gestellt, denn die Hellblonde sagte nichts. Sie schaute ihn nur an, und das gefiel ihm nicht.

Basil zählte zwar nicht zu den sensiblen Menschen, aber er besaß einen gewissen Instinkt, und der hatte sich bei ihm in den letzten Sekunden gemeldet.

Diese Person war anders als die Frauen, die er sonst auf sein Boot gelockt hatte.

Sie machte ihm einen zu selbstsicheren Eindruck. Und es kam noch etwas hinzu, das er sich nicht erklären konnte. Er hatte sie eigentlich nicht atmen gesehen. Sie war völlig gleich geblieben, eigentlich emotionslos, und auch jetzt zeigte sie zunächst keine Reaktion auf seinen Vorschlag.

Bis sie fragte: »Was bedeutet das?«

Basil fand seine Selbstsicherheit zurück. »Das ist ganz einfach. Wir beide werden es uns hier gemütlich machen. Eine wie dich lasse ich doch nicht laufen. Du machst Männer geil, und das werde ich dir zeigen.«

»Meinst du?«

»Klar.« Einen Moment später bereute er seine Antwort bereits, denn sie hatte ihm einen Blick zugeworfen, der an Kälte nicht mehr zu überbieten war.

Basil spürte so etwas wie Warninstinkte in sich aufsteigen. An einen Rückzieher dachte er nicht. Wenn sie nicht wollte, musste er eben zu anderen Mitteln greifen.

»Kannst du dir vorstellen, dass ich daran kein Interesse habe?«

»Na ja …« Wieder musste er lachen. »Das haben schon einige vor dir gesagt. Später waren sie dann happy, mich kennengelernt zu haben.«

»Noch mal. Ich zahle dir einen guten Preis.«

»Du bist der beste Preis.«

Justine blieb gelassen. »Es ist ein Fehler, was du hier versuchst, glaub es mir.«

Normalerweise hätte er über eine derartige Antwort gelacht. In dieser Situation jedoch blieb ihm das Lachen in der Kehle stecken. Er fragte sich, woher diese Person die Sicherheit nahm, und in seinem Kopf klingelten die ersten Alarmglocken.

Nur konnte er keinen Rückzieher mehr machen. Das ließ sein Ego nicht zu. Wenn sie nicht wollte, würde er Gewalt anwenden. Sie war nicht aus dem Ort, kam auch nicht aus der Umgebung, sie war fremd, allein, und niemand würde sich um sie kümmern.

»Ich weiß, was ich will!«

»Ich auch!«

Und dann wusste Basil nicht mehr, wie ihm geschah. Die Blonde vor ihm schien sich aufzulösen. Jedenfalls bewegte sie sich so schnell, dass sie ihm wie ein Schatten vorkam.

Den Fuß sah er nicht. Er bekam nur den Tritt mit, der ihn im Gesicht erwischte. Ein Pferdehuf hätte ihn nicht härter treffen können.

Die enge Welt um ihn herum zerplatzte. Basil glaubte, ins Bodenlose katapultiert zu werden, und dann packte ihn eine Schwärze, die alle Schmerzen in seinem Kopf überdeckte und ihn in die tiefe Bewusstlosigkeit riss …

*

Justine Cavallo schüttelte den Kopf. Sie blickte auf den Körper des Mannes nieder, der vor der schmalen Tür lag und so schnell nicht wieder aufwachen würde.

Sie hatte ihn gewarnt, er hatte nicht gehört, und jetzt würde er ihr als die perfekte Nahrung dienen. Sein Pech, ihr Glück.

Vorbereitet hatte er alles. Justine musste nur das Boot losbinden.

Sie stieg über die leblose Gestalt hinweg, ging an Deck und löste das Boot aus seiner Halterung.

Um den Mann kümmerte sie sich nicht. Justine kannte die Wucht ihrer Treffer.

Eine Drehung des Schlüssels reichte aus. Dann sprang der Motor an. Der Schiffspropeller wühlte das Hafenwasser auf, und Sekunden später war die Vampirin unterwegs.

Sie hatte nicht darauf geachtet, ob sie beobachtet worden war. Es spielte für sie keine Rolle, denn es war nicht ihr Part, Rücksicht zu nehmen. Sie dachte nur an das Ziel, das vor ihr lag. Hätte man sie mit einem menschlichen Attribut beschreiben sollen, dann wäre der Ausdruck gesetzlos passend gewesen. Sie interessierte sich nur für ein Ziel, und Regeln missachtete sie.

Es war kein hochseetüchtiges Boot. Mehr ein schneller Flitzer, mit dem man sich im Küstenbereich bewegte, was Justine auch vorhatte, denn ihr Anlaufpunkt, die Insel, lag nicht weit entfernt. Bei normaler Fahrt würde sie in einer halben Stunde dort sein.

Bei klarem Wetter hätte sie die Insel bereits sehen können. An diesem Tag war das Wetter leider nicht normal. Sprühregen fiel weiterhin aus den recht tief hängenden Wolken und nahm ihr die Sicht.

Kaum hatte sie die Nähe des Hafens verlassen, da rollten ihr die Wellen entgegen. Wie so oft blies der Wind aus westlicher Richtung. Da wurden die Wellen auf sie zugeschaufelt, brachen sich an der Bugspitze und überschäumten das Boot, sodass die beiden Scheibenwischer Schwerstarbeit leisten mussten.

Ein Mensch, der seekrank war, hätte diese Fahrt wohl nur auf dem Boden liegend überstanden, aber einer Blutsaugerin wie Justine machte dies nichts aus.

Sie kannte den Kurs, behielt ihn bei und wartete darauf, dass die Insel als Umriss aus der grauen Sprühsuppe auftauchen würde. Sie hatte Geduld, die jedoch würde beendet sein, wenn sie die Insel betreten hatte. Dann würde sie wie ein Blutsturm über das Eiland kommen und endlich das beenden, was sie schon lange hätte beenden müssen, wobei ihr jedoch immer etwas dazwischen gekommen war.

Irgendwann sah sie vor sich den Schatten. Er wirkte wie ein grauer, aufgeblähter Klumpen, und sie wusste, dass ihr Ziel sichtbar vor ihr lag.

Justine verringerte die Geschwindigkeit und horchte in sich hinein. Um ihre Aufgabe durchziehen zu können, brauchte sie eine gewisse Stärke. Okay, sie fühlte sich so gut wie unbesiegbar, aber den Zustand konnte sie noch verbessern, denn sie dachte daran, wer hinter ihr in der Kabine lag.

Ein Mann, ein Mensch, ein mit Blut gefüllter Körper. Aber das sollte nicht mehr lange so bleiben, denn diesen Trank wollte sich Justine nicht entgehen lassen.