John Sinclair 1670 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 1670 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 2000 - 2009!

Was über lange Zeiten in der Vergangenheit begraben gelegen hatte, war plötzlich vorhanden, und das bekam unter anderem auch Dagmar Hansen zu spüren, die plötzlich aus ihrem normalen Leben herausgerissen und in eine tiefe Vergangenheit gezerrt wurde ...

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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EPUB
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Seitenzahl: 140

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDer Psychonauten-GottVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Der Psychonauten-Gott

Was über lange Zeiten in der Vergangenheit begraben gelegen hatte, war plötzlich vorhanden, und das bekam unter anderem auch Dagmar Hansen zu spüren, die plötzlich aus ihrem normalen Leben herausgerissen und in eine tiefe Vergangenheit gezerrt wurde …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-4441-4

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Der Psychonauten-Gott

Der alte Huber war der reichste und am meisten gehasste Mann im Tal gewesen. Einer, der fünf Hotels besaß, zwei Seilbahnen und eine Bar. Jetzt befand er sich in der Kirche. Nur war er nicht sichtbar, denn er lag in einem wertvollen Sarg aus Eichenholz, der erhöht auf einem Katafalk stand, sodass jeder der Anwesenden ihn sehen konnte.

Zahlreiche Trauergäste drängten sich in der Kirche. Normalerweise war sie nur an hohen Festtagen so voll, aber in diesem Fall hatten es sich auch Nichtkirchgänger nicht nehmen lassen, der Trauerfeier beizuwohnen.

Viele unter ihnen hatten Mühe, Mitgefühl zu heucheln. Der alte Huber war verhasst gewesen, nicht wenige hatten ihn schon öfter zur Hölle gewünscht, und jetzt war dieser Wunsch in Erfüllung gegangen. Der Teufel persönlich schien den Blitz gelenkt zu haben, der Huber getroffen und ihm das Leben genommen hatte.

Die Menschen trugen Tracht oder dunkle Anzüge. Die Mitglieder der Blaskapelle hatten sich versammelt, ebenso wie die Schützen. Hinzu kamen noch die Abordnungen der kleinen Vereine und natürlich die Familie des Bauern und Unternehmers.

Die Mitglieder saßen in der ersten Reihe und versuchten, einen traurigen Eindruck zu machen. Am schwersten fiel es der Frau des Alten. Er war zwar nicht von ihr geschieden, doch er hatte sie allein gelassen und war in eines seiner Häuser gezogen. In den »Schweinestall«, der im unteren Bereich die Bar enthielt und oben, verteilt über zwei Etagen, kleine Wohnungen für die Angestellten, die normalerweise in der Bar arbeiteten, aber auch mit den Gästen aufs Zimmer gingen, wo der Abend dann fortgesetzt wurde.

Ganz oben hatte sich der alte Huber ein kleines Penthouse bauen lassen, in dem er lebte. Alle wussten es, natürlich auch die beiden Söhne und die jüngste Tochter. Niemand von ihnen hatte dem Alten eine Träne nachgeweint.

Das alles war auch Elmar Kogel, dem Pfarrer, bekannt, der die Stufen zur Kanzel hochgestiegen war, um eine kurze Trauerrede zu halten. Er hatte sich in den letzten beiden Tagen den Kopf darüber zerbrochen, was er sagen sollte.

Auf keinen Fall die Wahrheit, denn Huber hatte nicht eben ein gottgefälliges Leben geführt. Er durfte ihn nicht zu sehr loben, aber auch nicht niedermachen, und so hatte er sich entschieden, seiner Trauerrede mehr einen allgemeinen Tenor zu geben, sodass sie auf fast jeden der anwesenden Menschen hier gepasst hätte.

Ja, das war gut. Das ließ sich auch verantworten. Zudem hatte er mit diesem Verstorbenen nicht viel zu tun gehabt. In der Kirche war Huber nur an hohen Festtagen gewesen, weil er sich da hatte sehen lassen müssen.

Elmar Kogel legte die Hände auf den Rand der Kanzel. Noch mal ließ er seine Blicke über die Trauergäste wandern. Er schaute in ihre Gesichter, die in der Regel maskenhaft starr waren. Bei dem einen oder anderen sah er auch das Zucken der Lippen, als hätten sie Mühe, ihre Freude zu unterdrücken.

Elmar Kogel holte noch einmal Luft. Eine letzte Vorbereitung für die kurze Trauerrede, da erwischte es ihn.

Er stand auf der Kanzel und spürte den Schlag. Die Menschen unter ihm bildeten eine Masse, die sich bisher nicht bewegt hatte. Plötzlich aber bewegte sie sich, und Elmar musste sich hart festklammern, um nicht zu fallen. Er spürte die Weichheit in den Knien, er riss den Mund auf und atmete heftig.

Schweiß hatte sich auf seinem Gesicht gebildet. Seine Rede hatte er vergessen. Er hätte sie auch nicht mehr halten können, denn die Schwäche verstärkte sich und zugleich der Druck in seinem Kopf. Er hatte das Gefühl, dass sein Körper doppelt so schwer geworden war, aber er hielt sich trotzdem noch auf den Beinen.

Dass sein Zustand auch den Trauergästen aufgefallen war, sah er nicht, denn sein Blick glitt über die Köpfe der Menschen hinweg, weil dort das neue Ziel lag.

Es war erst in den letzten Sekunden entstanden, und es schwebte wie eine Botschaft zwischen den Menschen und der Kirchendecke. Es war nur für ihn sichtbar. Ein starres Gesicht, eine Maske, die braungolden schimmerte. Zwei dunkle Augen waren zu erkennen, aber die konnten leicht übersehen werden, denn es gab auf der Vorderseite der Maske ein regelrechtes Phänomen.

Ein drittes Auge!

Übergroß, gefüllt mit grünen, gelben und auch schwarzen Kreisen. Zugleich von einer Aura umgeben, von der ein schwaches Zittern abging.

Trotz der Schwäche durchtobten den Pfarrer die Gedanken. Etwas, das tief in seiner Vergangenheit begraben zu sein schien, drang wieder nach oben.

Die Herkunft. Genau, die Herkunft. Man hatte sich wieder an ihn erinnert. Es war nicht verschwunden.

Die Vergangenheit blieb bestehen, sie war da, und sie würde immer bleiben, um sich hin und wieder zu zeigen.

Elmar Kogel hatte es geahnt. Er kannte sich. Er wusste, woher er stammte, aber diese Zeiten waren vorbei. Er wollte sie nicht, und doch wurde er mit ihnen konfrontiert.

Alles andere war verschwunden. Er sah nur das dritte Auge, das ihn anglotzte, und er merkte, dass sich hinter seiner Stirn etwas veränderte.

Plötzlich war der Druck da. Direkt hinter seiner Stirn. Etwas wühlte sich dort frei. Der Pfarrer sah es nicht, doch er wusste, was sich da bildete. Es war sein Schicksal, seine Herkunft. Hätte er jetzt einen Spiegel zur Hand gehabt, er hätte ihn bestimmt vor sein Gesicht gehalten, um nachzuschauen.

Und dann hätte er das gesehen, was auch den Trauergästen bei ihm auffiel.

Auf der Stirn des Pfarrers leuchtete ein drittes Auge!

*

Es gab keine Panik, keinen Aufruhr. Keine Schreie und auch keine Flucht aus der Kirche. Dass der alte Huber dort vorn tot im Sarg lag, war für die Menschen uninteressant geworden. Jetzt gab es nur noch ihren Pfarrer, der auf seiner Kanzel stand und sich so verändert hatte. Er sah noch immer aus wie ein Mensch, aber das Zeichen auf seiner Stirn war nicht zu übersehen. Es war wie ein Brandmal, ein Zeichen, etwas, das eine andere Macht hinterlassen hatte.

Elmar Kogel hatte bisher kein Wort seiner Rede gehalten. Er konnte es auch nicht. Hier ging es um ihn. Denn ihm war so etwas wie eine Botschaft geschickt worden, die er auf keinen Fall ignorieren durfte.

Seine Kraft war ebenfalls wieder vorhanden. Er konnte sich bewegen, das Zittern in seinen Knien war verschwunden. Sehr gerade hielt er sich, als er den Rücken durchdrückte. Er wusste, dass sein drittes Auge auf der Stirn sichtbar war. Es war das Zeichen, dass er dazugehörte. Man hatte sich wieder an ihn erinnert, und so waren alte Versprechen wahr gemacht worden.

Er ging die Wendeltreppe hinab. Mit jedem Schritt fühlte er sich sicherer, denn da strömte etwas durch ihn, das ihn zu einem anderen machte.

Sein Erbe!

Ja, es war sein altes Erbe, das sich gezeigt hatte. Er gehörte zu den wenigen, die dieses Schicksal tragen mussten, und er würde sich danach richten müssen.

Er war nicht allein. Es gab andere Personen, die das gleiche Schicksal zu erleiden hatten. Und das alles würde sich irgendwann zusammenfügen, glaubte er.

Das Ende der Treppe war erreicht.

Elmar Kogel blieb stehen.

Er sah die Menschen vor sich, die ihn nicht aus den Augen gelassen hatten. Jetzt aber, als er so dicht bei ihnen stand, bekamen sie es schon mit der Angst zu tun.

Es war niemand da, der ihn ansprach, aber die Menschen wollten ihn auch nicht länger aus der Nähe anstarren. Fragen wagten sie nicht zu stellen. Und es gab nur eine Blickrichtung. Jeder Mensch schaute in das Gesicht des Pfarrers und sah das dritte Auge auf der Stirn. Es war kein normales Auge, denn es gab einen türkisfarbenen Glanz ab und erinnerte in seiner Form an ein Dreieck.

Ein Kind konnte seine Neugierde nicht mehr im Zaum halten. Seine Stimme durchbrach die Stille in der Kirche.

»Warum sieht der Pfarrer so komisch aus?«

»Still!«, zischte seine Mutter.

»Nein, nein, lass ihn reden!«, rief Elmar. Ihm war es plötzlich ein Bedürfnis, zu antworten. »Ich bin ein Gezeichneter, aber auch ein Wissender aus alten Zeiten. Ich habe das Wissen in mir. Ich besitze das, was bei den meisten Menschen verkümmert ist. Das dritte Auge, ihr seht meine Veränderung. Es ist ein Zeichen, dass man mich gerufen hat. Ab jetzt werde ich einen neuen Weg gehen müssen, und ich weiß nicht, wann und ob ich zu euch zurückkehre.«

»Bist du ein Heiliger?«, rief der Junge.

»Nein, das bestimmt nicht.« Der Pfarrer lächelte etwas versonnen, dann setzte er seinen Weg fort, und es drang kein weiteres Wort mehr aus seinem Mund.

Er spürte sein Auge, obwohl er es nicht sah. Aber dort, wo es sich zeigte, da zuckte und pulsierte es, als wäre dort das Leben, das sonst woanders saß.

Elmar Kogel ging weiter. Er sagte nichts mehr. Er schaute stur geradeaus. Er sah die anderen Menschen nicht und er ergab sich voll und ganz der anderen Seite.

Die Vergangenheit hatte ihn eingeholt. Damit hatte er rechnen müssen, aber er hatte es verdrängt. Nun wusste er, dass er seinem Schicksal nicht entrinnen konnte.

Bevor er die Kirche verließ, hielt er noch mal an und schaute nach vorn. Er hatte das Gesicht gesehen, die starre Maske mit dem glänzenden Auge. Es war für ihn gewissermaßen das Zeichen zur Veränderung gewesen, aber jetzt war es nicht mehr vorhanden.

Bei ihm allerdings schon, und er wusste nicht, wann es wieder verschwinden würde.

Eines jedoch war sicher. Die Vergangenheit hatte ihn gerufen, und diesem Ruf wollte er Folge leisten …

*

Gerd Olsen stand am Fenster, das von der Decke bis zum Boden reichte, und genoss den Ausblick, den ihm dieser Standort bot. Ja, er wohnte ziemlich exklusiv. Nicht viele konnten von sich behaupten, einen so tollen Blick über den Hafen zu haben und dann noch hinaus auf die Elbe, die träge in Richtung Nordsee floss und auf deren Oberfläche sich die Sonnenstrahlen des Frühlingstages widerspiegelten, sodass das Wasser von einem Meer aus Funken übersät zu sein schien.

Seine Wohnung lag in der dritten und letzten Etage des viereckigen Baus, der erst seit einem halben Jahr hier stand und zudem noch auf Stelzen errichtet worden war.

Man konnte hier wohnen und arbeiten. Das tat Gerd Olsen auch. Er ging einem Beruf nach, der krisensicher war, wie er stets behauptete.

Er war Therapeut!

Wie sagte man doch so schön? Wer in dieser Zeit keinen Therapeuten braucht, ist nicht in und auch nicht normal. Da viele Menschen auf diese These reinfielen und es zudem immer mehr wurden, konnte sich der blondhaarige Mann mit dem scheuen Hugh-Grant-Lächeln über Zulauf an Kundschaft nicht beklagen.

Auch an diesem Tag hatte er bis auf eine kleine Pause lange gearbeitet. Er war froh, als er seine letzte Patientin entlassen hatte, um endlich Feierabend machen zu können.

Wie immer am Abend gönnte er sich den Blick durch das Fenster. Über den Hamburger Hafen schauen zu können hatte auch für ihn etwas Therapeutisches. Es beruhigte ihn. Wenn er dieses Panorama sah, glaubte er, im Leben angekommen zu sein.

Die Rollos hatte er hochfahren lassen. Jetzt fiel das Licht voll in sein Büro, das zweigeteilt war. Auf der einen Seite stand nicht weit vom Fenster entfernt der Schreibtisch, ein wunderbares Möbelstück aus dem achtzehnten Jahrhundert, das einen krassen Kontrast zu dem modernen grauen Holzfußboden bildete und den kantigen Ledersesseln aus der Bauhaus-Periode.

Eine Couch oder eine Liege gab es nicht. Sie stand in einem kleinen Nebenraum. Seine Klienten sollten nicht das Gefühl haben, bei einem Arzt zu sein.

Auch war er nicht wie ein Arzt gekleidet. Er gab sich locker. Das weiße Hemd stand zwei Knöpfe weit offen. Dazu trug er einen dünnen Kaschmirpullover in einer violetten Farbe, und auch die schwarze Tuchhose saß perfekt.

Hinter ihm klopfte es leise gegen die Tür.

»Ja, Diana, was ist denn?«

»Pardon, Gerd.« Diana sprach erst, als sie die Tür geöffnet hatte. »Da war noch ein Anruf.«

Olsen griff zur Zigarettenschachtel, die auf dem Schreibtisch lag. Er klopfte ein Stäbchen hervor und steckte es zwischen seine Lippen. »Und? Worum ging es?«

»Um einen Termin.«

Olsen winkte ab. »Du weißt doch, Diana, dass du diejenige bist, die meine Termine macht.«

»Das ist wohl wahr. Nur wollte der Mann heute noch zu dir kommen.«

Gerd Olsen blies den Rauch gegen die Scheibe. »Der scheint nicht zu wissen, dass ich …«

»Doch, das weiß er.«

»Und?«

Diana verzog ihr Gesicht. »Es ist ein bekannter Politiker, der dich unbedingt noch heute aufsuchen möchte.«

Olsen grinste überheblich. »Er kann kommen, aber nicht heute. Hast du ihm das gesagt?«

»Natürlich.«

»Schön. Und wie hat er reagiert?«

»Aufgelegt.«

»Das ist gut.« Der Therapeut drückte seine Zigarette aus. Danach ging er an seinen großen Schreibtisch und öffnete eine der Seitentüren. Darin hatte er eine Kühlbox einbauen lassen, gerade hoch genug, um eine Flasche Champagner aufzunehmen. Sie holte er hervor und auch zwei Gläser.

»Gestresst, Chef?«, fragte Diana.

»Sieht man das?«

»Dafür habe ich einen Blick.«

»Dann wirst du etwas dagegen tun, nicht wahr?«

»Ja«, flüsterte sie, »das ist doch abgemacht worden zwischen uns.« Sie ging auf den Mann zu. Bekleidet war sie mit einem knielangen hellen Kleid, und als sie ging, bewegten sich ihre Brüste unter dem Stoff und zeigten an, dass sie durch nichts gehalten wurden.

Olsen kümmerte sich um die Gläser. In beide floss das edle Getränk und das Zischen der Perlen war zu hören. Diana sah es. Sie wusste, was passieren würde, und sie tat es gern, denn ihr Chef war genau der Mann, den sie hin und wieder brauchte. Was allerdings auf Gegenseitigkeit beruhte, denn auch er konnte nicht von ihr lassen. So versüßten sie sich beide mehrmals im Monat den Feierabend, ohne dabei irgendwelche Verpflichtungen einzugehen.

Das Kleid musste nicht aufgeknöpft werden, es fiel einfach. Nur einen dünnen Reißverschluss nach unten ziehen, und Olsen bekam das zu sehen, was er wollte. Diana ging um den Schreibtisch herum.

Die Hälfte des Reißverschlusses hatte sie schon nach unten gezogen, als sie sich auf den Schoß des Mannes sinken ließ, dabei nach den Gläsern griff, eines ihrem Chef gab und das andere in ihrer Hand hielt.

»Worauf trinken wir?«

Olsen lächelte. »Auf die Schönheit. Möge sie dir noch lange erhalten bleiben.«

»Das wünsche ich mir auch.« Sie tranken, leerten die Gläser, stellten sie wieder ab und Olsen zupfte bereits am Reißverschluss, um ihn noch tiefer zu ziehen. Als er den Bauchnabel erreicht hatte, lagen die Brüste so gut wie frei vor ihm, und er konnte zugreifen, was er sich auch nicht nehmen ließ.

Sie waren fest und mit dunkelroten Kirschen versehen, über die er seine Zunge gleiten ließ. Er wusste genau, was seine Freundin und Geliebte mochte. Dieses langsame Vorspiel, das Anheizen, um später alle Hemmungen zu verlieren.

So lief es immer. So würde es auch an diesem Abend laufen, der den Frühling in die Stadt gebracht hatte.

Das dachten beide.

Und beide irrten sich, wobei nicht Diana die Schuld trug, sondern der Therapeut. Er war noch mit den Brüsten der Frau beschäftigt, er hörte ihr Stöhnen, das ihn so geil machte, als etwas anderes geschah.

Hinter seiner Stirn spürte er einen so starken Stich, als sollte sein Kopf in zwei Hälften geteilt werden. Plötzlich zuckte sein Kopf zur Seite. Aus dem halb offenen Mund drang ein Laut, der sich wie ein leiser Schmerzschrei anhörte. Er zuckte auf dem Lederstuhl zur Seite und starrte an seiner Geliebten vorbei auf das breite Fenster.

»Nein«, flüsterte er, »nein …«

Diana hatte die Reaktion des Mannes zwar mitbekommen, aber nichts unternommen. Sie wusste nicht, was ihn störte, aber sie warf einen Blick in sein Gesicht und sah darin einen Ausdruck, der aus einer Mischung zwischen Panik und Neugierde bestand.

Mit einer heftigen Bewegung stand der Mann auf. Diana hatte damit nicht gerechnet, sie kippte nach hinten und konnte sich soeben noch an der Schreibtischkante abstützen und durch eine schnelle Drehung von der Sitzfläche rutschen.