John Sinclair 18 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 18 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1978 - 1979!

Die Hexenmühle.

Wehrlos war ich an einen Mühlenflügel gefesselt. Mörderische Vampirzähne näherten sich meinem Hals. Vampirin Elena berührte meinen Körper mit ihren kalten Totenhänden. Die spitzen Fingernägel strichen über meine Haut, und ein Schauer lief mir über den Rücken. Wenn sie zubiss, war ich verloren.

Es war ein grauenvolles Erlebnis, das ich niemals vergessen werde -

John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 137

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie HexenmühleVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Hexenmühle

Wehrlos war ich an einen Mühlenflügel gefesselt. Mörderische Vampirzähne näherten sich meinem Hals. Vampirin Elena berührte meinen Körper mit ihren kalten Totenhänden. Die spitzen Fingernägel strichen über meine Haut, und ein Schauer lief mir über den Rücken. Wenn sie zubiss, war ich verloren.Es war ein grauenvolles Erlebnis, das ich niemals vergessen werde …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2772-1

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Hexenmühle

Die Falle war gestellt!

Myxin, der Magier, stand nicht mehr auf unserer Seite. Von Griechenland aus lockte er mich ins schottische Hochland, wo die Menschen noch an die uralten Sagen und Legenden glauben.

Dort sollte ich Elena treffen, das Mädchen mit dem Engelsgesicht und der Seele einer Teufelin.

Ich ging bewusst in die Falle, doch als sie dann zuschnappte, gab es für mich keine Chance mehr, aus der Hexenmühle zu entkommen. Wehrlos war ich an einen Mühlenflügel gefesselt und musste zusehen, wie sich die mörderischen Vampirzähne meinem Hals näherten …

»Ich glaube, wir haben uns verlaufen!« Kitty Lavall blieb stehen. Sie hob den Kopf und blickte sich achselzuckend um. »Du hättest dich vorher besser informieren sollen, Paul.«

Paul Maurer stöhnte. Er legte den schweren Rucksack ab und setzte sich darauf. »Ich habe dir doch gesagt, dass diese Wanderungen nicht einfach sind.«

Kitty blickte ihren Freund von der Seite an. Sie setzte die dunkle Brille auf, da die tiefstehende Sonne blendete. »Bis Langery sollten es doch nur zehn Meilen sein, hast du gesagt. Meiner Schätzung nach sind wir die Strekke längst gelaufen. Und siehst du was von dem Ort?«

»Nein.«

»Na bitte«, sagte sie spöttisch. »Au-Berdem tun mir meine Füße weh. Trip durch die Highlands. Nie mehr lasse ich mich darauf ein.«

»Dass du Ärger machen würdest, habe ich mir gedacht. Ich hatte dich vorher gewarnt. Aber die gute Kitty konnte nicht hören. Sie wusste alles besser. Ich denke, du bist Schottin?«

»Ja, aber aus Glasgow.« Kitty wurde wütend. »Und du kommst aus Köln. Kennst du dich in Ostfriesland aus?«

Paul Maurer grinste. »Von Ostfriesland weiß ich nur, dass sie dort die Lampen noch mit Steinen auswerfen.«

»Wie witzig.«

Paul behielt sein Grinsen bei. Er war eine Frohnatur. Er hatte sich von seinem Studium für ein Jahr befreien lassen, um die Britischen Inseln kennenzulernen. Er studierte Anglistik und Geschichte. Über das Thema Schottland wollte er hinterher promovieren. Paul war dreiundzwanzig Jahre alt, kräftig gebaut, hatte dunkles Haar, einen etwas mädchenhaft wirkenden Mund und braune Augen. Er sah aus wie ein lieber Junge. Doch wer Paul näher kennenlernte, musste bald einsehen, dass Paul kein Baby war. Er wusste genau, was er wollte. Herumkommandieren ließ er sich nicht.

Auch nicht von seiner Freundin-Kitty Lavall. Er hatte sie im Londoner Hyde Park auf einer Bank gesehen. Kitty hatte Tauben gefüttert, und Paul half ihr dabei. Sie kamen ins Gespräch und stellten bald fest, dass sie gemeinsame Interessen hatten. Kitty studierte ebenfalls Geschichte. Sie erzählte viel von Schottland. Da kam Paul die Idee, mit Kitty durch Schottland zu wandern.

Nun waren sie schon zwei Wochen unterwegs.

»Was machen wir jetzt?«, fragte Kitty.

»Ich sehe mal auf der Karte nach.«

»Aber beeil dich, bald wird es dunkel.«

»Ja, doch.« Paul kramte in der Außentasche des Rucksacks herum. Kitty sah sich inzwischen die Landschaft an.

Im Nordwesten hatte die untergehende Sonne einen feurigen Ring um die Grate der Mountains gelegt. Die sanft gewellten Hügel mit den langen dunkelgrünen Grasmatten lagen vor den Bergen. Und zwischen den Hügeln eingebettet glitzerten die kleinen, zahlreichen Seen im Sonnenlicht. Diese klaren Gewässer, die so unendlich tief und geheimnisvoll waren. Um die sich Geschichten und Legenden rankten, wobei nicht zuletzt das Monster von Loch Ness zu einer weltweiten Berühmtheit gelangt war.

Straßen gab es wenige in dieser Gegend. Nur schmale Feldwege, die von Wanderern und Schäfern benutzt wurden. Es war eine wilde, romantische Gegend, in der zahlreiche Schlösser und Burgen von einer wechselvollen Geschichte erzählten. Auch lebte bei den Einwohnern der wenigen Dörfer der Gespensterglaube. Viele alte Häuser hatten ihr eigenes Gespenst.

Schottland – ein Land der Geheimnisse und der Rätsel. Im Norden, Westen und Osten von der wilden Atlantikküste umspielt, setzten Wind und Wetter diesem Land ihren rauen Stempel auf.

»Weißt du jetzt, wo wir sind?«, drängte Kitty.

Paul atmete schnaufend aus. »Lass mich doch mal in Ruhe nachsehen, zum Teufel.«

Pauls Finger wanderte die Karte entlang. Sie befanden sich südlich der Grampian Mountains, dieser hohen Gebirgskette, die Schottland von Westen nach Osten durchzog. Über dreitausend Fuß waren die Berge hoch, und Passstraßen gab es kaum.

»Den Loch Tay haben wir hinter uns«, murmelte Paul. »Wir sind nach Norden gelaufen und müssten eigentlich …« Er stockte.

»Was ist mit eigentlich?«, wollte Kitty wissen.

Paul Maurer hob den Kopf und grinste jungenhaft. »Tut mir leid, Kitty, aber einen größeren Ort gibt es nicht in der unmittelbaren Nähe.«

»Und was ist mit einem kleineren Ort?«

Paul hob die Schultern.

»Shit«, sagte Kitty ganz undamenhaft.

Im nächsten Augenblick besserte sich ihre Laune jedoch, als Paul sagte: »Hier ist ein Dorf eingezeichnet.«

»Wie weit noch?«

»Vielleicht drei Meilen Luftlinie.«

»Dann ist der Fußweg doppelt so weit.«

Kitty strich sich über die Stirn. Sie war ein hübsches Mädchen, hatte braunes kurz geschnittenes Haar, eine schlanke Figur und ein rundes Gesicht, in dem die beiden Grübchen rechts und links der Wangen besonders auffielen. Kitty trug Jeans, T-Shirt und darüber eine Windjacke. Paul war fast ebenso gekleidet, nur trug er statt Jeans eine Cordhose.

»Worauf wartest du noch?«, fragte Kitty. »Los, schwing die Hufe, Junge. Laramie wartet.«

»Spaßvogel.« Paul erhob sich stöhnend und schwang den Rucksack auf seinen Rücken.

Kitty prüfte die Riemen, nickte zufrieden und nahm dann ihre Umhängetasche auf. »Los geht’s«, sagte sie.

Sie schritten den schmalen steinigen Pfad weiter, der sich über einen bogenförmigen Hügel hinwegwand, serpentinenartig dem Tal entgegenlief und dann wieder anstieg.

Rechts von ihnen lag der See. Vom Westen her war leichter Abendwind aufgekommen und kräuselte die Oberfläche des Wassers.

Stille und Einsamkeit hielten die beiden jungen Wanderer gefangen.

Kitty ging zwei Schritte hinter ihrem Freund. »Wenn wir das Dorf bis zum Anbruch der Dunkelheit nicht gefunden haben, dann müssen wir im Freien übernachten – oder?«

Ohne sich umzudrehen, erwiderte Paul. »Bleibt uns nichts anderes übrig.«

»Klasse.«

»Sei nicht ironisch. Freu dich über die Stille und die herrliche Landschaft.«

»Ein Bett wäre mir lieber.«

»Du bist eben von der Zivilisation verwöhnt«, stellte Paul fest. Er ging einen Schritt schneller und hakte beide Daumen unter die Tragegurte des Rucksacks.

Schon bald hatten sie den Hügel überquert, gelangen in das kleine Tal und stiegen über eine sanft ansteigende Weide der nächsten Erhebung entgegen.

»Von der Kuppe müssten wir das Dorf eigentlich sehen können«, sagte Paul.

»Bin gespannt.«

Nach einem Fußmarsch von fünfzehn Minuten hatten sie nur noch ein paar Yards zu gehen, um den höchsten Punkt zu erreichen. Die Sonne war noch tiefer gesunken. Weit im Westen schien sie im Atlantik zu versinken. Nur noch vereinzelte Sonnenstrahlen drangen vor bis in die kleinen Täler.

Plötzlich blieb Paul Maurer stehen.

Kitty wollte schon fragen, was los war, da sah sie es selbst.

Auf der Hügelkuppe stand eine Frau!

*

In einer tausendmal geübten Steigung zog der Pilot den schweren Düsenclipper von der Landebahn des Athener Flughafens hoch in den strahlendblauen Sommerhimmel.

Ein verdammt heißes Abenteuer lag hinter uns. Vielleicht sollte ich uns erst einmal vorstellen: Jane Collins, blondhaarige Privatdetektivin aus London, Suko, mein chinesischer Freund und Partner, und ich, John Sinclair. Geisterjäger nennen mich meine Freunde. Ich bin Oberinspektor bei Scotland Yard und leite eine Spezialabteilung.

Unser Fall in Griechenland war wirklich haarig gewesen. Dabei hatte ich dem Schwarzen Tod, meinem Supergegner, eine schwere Niederlage beibringen können.

Ich hatte das Dämonenauge zerstört! 1

Durch das Auge hatte er einen Teil der Zukunft überblicken können. Danach plante er seine schrecklichen Aktionen, aber jetzt war ihm dieser Trumpf genommen.

Allerdings konnte ich das nicht allein auf meine Kappe buchen. Es gab jemand, der kräftig mitgeholfen hatte.

Myxin, der Magier!

Suko und ich hatten ihn aus einem zehntausendjährigem Schlaf erweckt. Myxin und der Schwarze Tod hatten sich damals im alten Atlantis schon bekriegt. Der Schwarze Tod gewann den Kampf, konnte Myxin jedoch nicht töten, sondern nur in einen langen Schlaf versetzen. Und wir hatten ihn erweckt.

Myxin zeigte sich dankbar und gab mir einen Spiegel zum Geschenk. Damit hatte ich das Dämonenauge zerstören können.

Ich wandte den Kopf nach links. Neben mir saß Jane Collins. Sie war eingeschlafen. Ihr Kopf ruhte an der Nackenstütze, das blonde Haar hatte sich wie ein Vlies ausgebreitet. Sie atmete ruhig und lächelte sogar ein wenig.

Ich gönnte ihr den Schlaf. Jane hatte genügend durchgemacht in den letzten Tagen.

Nicht zuletzt hatten uns die Verhöre der griechischen Polizei ziemlich geschlaucht, obwohl wir mit offizieller Unterstützung unseres Innenministeriums nach Griechenland gereist waren. Doch vor Ort sah eben vieles anders aus.

Eine Stewardess schritt durch den Gang. Sie hatte ein hübsches Gesicht und kohlrabenschwarze Augen. Lächelnd beugte sie sich zu mir herab.

»Möchten Sie etwas trinken, Sir?«

»Einen Saft, bitte.«

»Sofort.«

Die Stewardess verschwand. Ihr Lächeln behielt sie bei.

Suko saß hinter mir. Auch er hielt die Augen geschlossen und holte Schlaf nach. Nur mir wollte es einfach nicht gelingen, mich in Morpheus’ Arme zu begeben. Zuviel spukte mir noch im Kopf herum.

Ich dachte an Kiriakis, an den Griechen, der uns zu einem wahren Freund geworden war. Leider hatte ein heimtückischer Messerstich seinem Leben ein Ende gesetzt.

Kiriakis hatte uns viel gegeben. Er verfügte über ein ungeheueres Wissen, beschäftigte sich schon seit frühester Jugend mit der Weißen Magie. Er war es, der uns den Schlüssel zur Lösung des Falles gereicht hatte. Sein Tod hatte uns mit Trauer erfüllt. Doch bevor er gestorben war, hatte er uns etwas anvertraut.

Er hatte eine Tochter, Elena hieß sie. Als junges Mädchen war sie von einem Vampir geraubt worden, sollte selbst zu einer Blutsaugerin geworden sein und irgendwo in einer alten Mühle hoch in Schottland leben. Kiriakis bat uns, seine Tochter zu finden und ihrem unseligen Leben ein Ende zu bereiten. Wir versprachen es ihm in die Hand. Somit stand unser nächster Fall bereits fest.

Wir mussten die Mühle finden!

Suko und ich würden nach Schottland reisen. Jane wollte in London bleiben und dort einige Tage ausspannen. Niemand konnte es ihr verdenken, nach dem, was hinter ihr lag.

Mein Saft kam.

Ich bedankte mich und bekam von der Stewardess einen Blick zugeworfen, der mir ganz schön unter die Haut fuhr.

Der Saft war kühl, schmeckte ein wenig bitter, aber er erfrischte mich.

Ich leerte das Glas, lehnte mich zurück und versuchte, ein wenig zu schlafen.

Die Unterhaltungen der übrigen Passagiere um mich herum wurden leiser. Bald hörte ich sie wie aus weiter Ferne. Ich war dicht davor einzuschlafen.

Da vernahm ich plötzlich die Stimme.

Sie klang in meinem Hirn auf und schien unendlich weit weg zu sein. ›Gratuliere, John Sinclair. Du hast es geschafft. Der Schwarze Tod tobt und schwört Rache.‹

Die Stimme, die mich da anrief, gehörte Myxin, dem Magier. Über Zeit und Raum hinweg setzte er sich mit mir in Verbindung. Und ich hatte ihn bereits abgeschrieben. Was wollte er von mir? Ich war mehr als gespannt darauf.

>Weshalb rufst du mich?< formulierte ich in Gedanken.

>Weil ich dir helfen will.<

>Du mir helfen? Ich habe gedacht, wir wären Feinde. Das jedenfalls hast du mir klar und deutlich zu verstehen gegeben.‹

›Wie sagt man doch bei euch? Das eine schließt das andere nicht aus, Sinclair. Ich mache mein Spiel, und dabei habe ich dich als Joker ausersehen. Ist das nichts?<

>Ich fühle mich geehrt.‹

>Lass den Spott. Er steht dir nicht. Dafür ist die Sache viel zu ernst. Auch ich habe in das Dämonenauge blicken können und eine alte Mühle gesehen. Du bist doch auf der Suche nach dem Gebäude.‹

>Ich kann es nicht leugnen.‹

>Gut, dann will ich dir sagen, wo du die Mühle finden kannst.‹ Myxin machte einen Moment Pause. Er wollte wohl die Spannung in mir erhöhen. >Sie liegt in Schottland. In der Nähe eines kleinen Dorfes mit dem Namen Bullstone. Merke ihn dir gut, diesen Namen. Wenn du zwei Meilen in westliche Richtung gehst, wirst du die Mühle finden.«

Ich zögerte mit meiner Antwort. Was Myxin mir da erzählte, stimmte sicherlich. Aber warum teilte er mir das mit?

Ich fragte ihn.

Der Magier lachte hintergründig. ›Warum ich dir das erzähle, John Sinclair?‹ hörte ich dann wieder seine Stimme. ›Die Mühle ist ein Dämonenstützpunkt. Und kein Sterblicher, der sie bisher betreten hat, konnte sie jemals wieder lebend verlassen. Ich hoffe, dass es auch für dich das Ende sein wird.<

Schluss. Er sprach nicht mehr.

Ich war wieder hellwach. Dieser Myxin entpuppte sich tatsächlich als ein Widerling. Er schickte mich eiskalt in eine lebensgefährliche Falle.

Ich begann zu überlegen.

Zu der Mühle wollten wir sowieso. Eigentlich musste ich Myxin dankbar sein, dass er mir den Tip gegeben hatte. Und auch die Warnung konnte ich in einem positiven Licht sehen, denn eine erkannte Gefahr ist bekanntlich nur eine halbe Gefahr. Trotzdem musste sich Myxin sehr sicher sein, dass ich die Mühle nur noch als Toter verlassen würde.

Abwarten.

Suko tippte mir auf die Schulter. Ich drehte mich um.

»Hast du geschlafen oder Selbstgespräche gehalten?«, erkundigte er sich.

»Woher weißt du?«

»Ich habe dich eben beobachtet.«

»Und ich dachte, du schläfst.«

»Tja, das ist der Irrtum.«

Flüsternd berichtete ich Suko von meinem Zwiegespräch mit Myxin.

Der Chinese war optimistischer als ich. Er rieb sich schon die Hände. »Na, dann können wir da ja aufräumen.«

»Denk an Myxins Worte.«

»Unsinn. Ich bin schon wieder in Form.« Sukos Pfannkuchengesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Mit Vampirinnen habe ich es schon immer gern aufgenommen. Die verspeise ich meistens zum Frühstück.«

»Dann pass nur auf, dass du dir den Magen nicht verdirbst«, erwiderte ich.

*

»Ich glaub’, mich tritt ein Pferd«, sagte Paul Maurer erstaunt. Er blieb stehen, als ob er gegen eine Wand gelaufen wäre. Seine Freundin passte nicht auf und prallte gegen ihn.

»Komm, krieg dich wieder ein!«, zischte sie böse.

Paul schluckte. Das Mädchen, das dort oben auf der Hügelkuppe stand, war eine Schönheit. Rotes Haar, zu zahlreichen Locken gedreht, umspielte ihren Kopf. Sie trug ein langes weißes Kleid. Ihr Gesicht war ebenmäßig, und Paul mochte wetten, dass die großen Augen leuchtend grün waren.

Er hätte die Wette gewonnen. Als er näher ging, erkannte er, dass die Pupillen tatsächlich grün schimmerten.

Einen Schritt vor ihr blieb er stehen. »Wie kommst du hierher?«, fragte er.

Das Mädchen lächelte. »Ich wohne hier in der Nähe.«

»In dem Dorf?«

»Frag doch nicht so neugierig«, flüsterte Kitty scharf. Sie sah in der Rothaarigen schon eine Rivalin. Typisch Weib, dachte Paul.

Das fremde Mädchen ging nicht auf Kittys Bemerkung ein. »Nein, ich lebe in der Mühle. Und wo wollt ihr hin?« Die Rothaarige schaute Paul Maurer bei der Frage an. Und Paul – ob er wollte oder nicht – musste einfach die Wahrheit sagen.

»Wir sind unterwegs zum nächsten Dorf und suchen dort ein Lager für die Nacht.«

»Ja, und wir gehen jetzt auch«, sagte Kitty. Sie wollte Paul mit sich ziehen, der junge Student jedoch stemmte sich gegen den Griff.

»Warte doch noch.«

Kitty blieb stehen. Der Blick, mit dem sie die Fremde bedachte, sprach Bände.

»Bis zum nächsten Dorf ist es weit«, bemerkte das Mädchen. »Ich hätte einen besseren Vorschlag.«

»Und der wäre?«, erkundigte sich Paul.

»Ihr könnt bei uns die Nacht verbringen.«

»Wo ist das?«

»Wir wohnen in einer alten Mühle. Meine Freundinnen und ich. Mein Name ist übrigens Elena.«

Paul Maurer streckte die Hand aus, die Elena ergriff. Im ersten Augenblick schauderte der junge Mann. Die Hand des Mädchens fühlte sich seltsam kalt an.