John Sinclair 19 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 19 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1978 - 1979! Das Horror-Taxi von New York. Auf unsicheren Füßen wankte Jeff Denver aus einer New Yorker Nachtbar. "Taxi! Taxi!" Sekunden später raste ein Wagen auf Jeff zu. Reifen quietschten über den Asphalt. Der Wagen hielt mit einem Ruck an und die Fahrertür flog auf. Jeff wich erschrocken zurück. Er sah eine lange dunkle Kutte vor sich. Doch sein Gegenüber hatte kein Gesicht. Er vernahm nur eine dumpfe Stimme "Komm zu mir! Das Horror-Taxi wartet." John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 139

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDas Horror-Taxi von New YorkVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Das Horror-Taxi von New York

Auf unsicheren Füßen wankte Jeff Denver aus einer New Yorker Nachtbar.„Taxi! Taxi!“Sekunden später raste ein Wagen auf Jeff zu. Reifen quietschten über den Asphalt. Der Wagen hielt mit einem Ruck an und die Fahrertür flog auf. Jeff wich erschrocken zurück. Er sah eine lange dunkle Kutte vor sich. Doch sein Gegenüber hatte kein Gesicht. Er vernahm nur eine dumpfe Stimme „Komm zu mir! Das Horror-Taxi wartet.“

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2773-8

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Das Horror-Taxi von New York

Ich kannte den Schwarzen Tod und mittlerweile auch Myxin, den Magier. Beide waren sehr verschieden. Sowohl in ihren Meinungen als auch in ihrem Wesen.

Dann lernte ich einen dritten Dämon kennen, der den ersten beiden an Grausamkeit in nichts nachstand.

Es war der Spuk, Herr im Reich der Schatten. Mich lockte er nach Manhattan und lud mich ein zu einer Fahrt im Horror-Taxi von New York …

Jeff Denver starrte so gebannt in den Ausschnitt der Bardame, dass ihm die Augen weit aus den Höhlen traten und fast die Brillengläser berührten.

»Ohhh«, sagte er nur und schluckte.

Denver war nicht mehr nüchtern. Er hatte – wie er immer sagte – eine Beule hinter sich. Einen Bummel durch die New Yorker Nachtlokale. Mit allem, was dazugehört. Er hatte gebechert bis zum Geht-nicht-mehr und war schließlich in einem Schuppen gelandet, dessen Namen er noch nie gehört hatte.

Dort erkannte ihn Tim Morley, ein alter Bekannter. Tim war ebenfalls in Form. Er schlug Jeff so heftig auf die Schulter, dass dieser über die Theke rutschte und an der »Theke« der Bardame Halt suchte.

Die Blondine wich kreischend zurück. Zum Glück war von ihrer Fülle nichts herausgerutscht. Es befand sich noch alles unter dem rosefarbenen Kleid.

Der Schlag hatte Denver wieder etwas nüchterner gemacht. Unwillig drehte er sich um.

»Was ist los, he?«

Tim Morley grinste von Ohr zu Ohr. »Jetzt sage bloß, du bist schon so breit, dass du deinen alten Freund Tim nicht mehr erkennst.«

Denver wischte sich über das Gesicht. Kniff erst das linke Auge zu, dann das rechte. Dass er Tim Morley nicht sofort erkannt hatte, schrieb er der Beleuchtung zu. Keineswegs seinem Zustand.

Doch dann grinste auch er. »Tim«, krächzte er, »du alter Hengst. Gibt es dich auch noch?« Er wollte automatisch zu seinem Whiskyglas greifen, doch das hatte er bei seinem unfreiwilligen Rutsch über den Tresen zur Seite geschoben. Die Finger fassten ins Leere. »Zwei, zwei Manhattan! Für mich und meinen Freund«, rief er. »Lass jucken, Blondie, ich hab’einen Brand.«

Blondie war einem guten Geschäft nicht abgeneigt, sie hätte Denver auch mit auf ihr Zimmer genommen. Aber jetzt, wo der Freund da war, sah sie ihre Aktien sinken. Und plötzlich hatte sie etwas gegen Betrunkene.

»Hör zu, Wuschelkopf«, sagte sie mit ihrer rauchigen Barstimme, »du hast genug geschluckt. Mach ’ne Fliege.«

Jack Denver strich über sein Lokkenhaar. »Du hast mich gemeint, Baby?«

»Ja, Mann.«

Wütend drosch Denver mit der flachen Hand auf den Tresen. Dann schrie er: »Ich habe zwei Whisky bestellt, Süße. Her damit!«

Die anderen Gäste drehten sich um.

Tim Morley ahnte den Ärger. Er kannte sich in den New Yorker Bars und Amüsierschuppen aus. »Komm, wir gehen!«

Denver blieb stur. »Nein. Erst will ich die Whiskys.«

»Du kriegst aber keine«, zischte die Bardame.

Denver fasste nach ihr. Das war sein Fehler. Die beiden Muskelmänner standen plötzlich hinter ihm.

Jeff Denver hatte das Gefühl, ein Schraubstock würde seine Handgelenke umklammern. Einer der Rausschmeißer hatte zugepackt, während der andere Tim Morley im Auge behielt.

Denver stöhnte auf. Er stemmte sich gegen den Griff. Ohne Erfolg. Sein Oberkörper wurde immer weiter nach hinten gebogen. Jeff Denver sah noch das Grinsen der Bardame, dann kippte er vom Hocker. Hart fiel er zu Boden. Über sich sah er das kreisende Dekkenlicht. Es schleuderte seine roten Reflexe in alle Ecken und Winkel der Bar. Tim Morley, auch nicht gerade schwach gebaut, hütete sich, einzugreifen. Der zweite Rausschmeißer hatte ihm die Spitze eines Stiletts dicht über die Gürtellinie gesetzt. Dabei grinste der Kerl Tim frech ins Gesicht.

»Du machst doch keinen Ärger, nicht?«

Morley schüttelte den Kopf. Er schielte auf Jeff Denver. Noch immer hielt der zweite Schläger dessen Gelenk umklammert. »Willst du noch einen Schluck?«

Denver vedrehte die Augen. »Nein, zum Teufel!«

»Dann geh schön brav nach Hause. Leg dich zu Mami ins Bett. Wenn wir dich hier noch einmal sehen, machen wir Hackfleisch aus dir. Was hat er zu zahlen?«

Blondie nannte die Summe. »Genau hundert.«

Denver durfte aufstehen und wurde sein Geld los. Bestimmt hatte er nur für fünfzig Dollar getrunken, aber sich jetzt noch aufzuregen, war zwecklos.

Er umklammerte mit beiden Händen den Haltegriff. »Shit«, murmelte er, drehte sich um und wurde von seinem Freund Tim Morley in Richtung Ausgang geführt. Die Schläger blieben dicht hinter ihnen.

»Wenn ich nicht so voll gewesen wäre, Tim, dann hätte ich …«

»Hör auf. Nichts hättest du. Die beiden dreschen dich zusammen, dass du kein Land mehr siehst.« Morley drückte die Schwingtür auf. Er ließ seinen Freund vorgehen.

Das Lokal befand sich in Manhattan Midtown, nicht weit vom Broadway entfernt. Der Verkehr war jedoch nur schwach zu hören. Die dicht belaubten Bäume eines Vorgartens dämpften den Straßenlärm. Unter den Bäumen parkten Autos. Das Licht zweier Laternen spiegelte sich auf dem Lack.

Jeff Denver blieb stehen. Er sog genussvoll die Nachtluft in seine Lungen und suchte dann nach den Zigaretten.

Er fand keine.

»Hast du noch ein Stäbchen?«, fragte er Morley.

»Nichtraucher, weißt du doch.«

»Stimmt ja.« Jeff Denver zog die Nase hoch und rückte seine Brille zurecht. Sie hatte die kleine Auseinandersetzung zum Glück gut überstanden. »Mann, Tim, habe ich gesoffen!« Jeff schüttelte den Kopf. »Vor fünf Jahren noch hätte mir das nichts ausgemacht. Aber, zum Teufel, ich bin älter geworden.«

»Wohnst du immer noch am Central Park?«

»Ja.«

»Okay, dann besorge ich uns ein Taxi und lass dich nach Hause fahren.«

Jeff Denver hatte Einwände. »Sollen wir nicht noch ’ne kleine Sause machen?«

»Ein anderes Mal.«

»Du bist ein Freund.«

»Sei froh, dass ich dich nach Hause schaffen lasse.«

»Mensch, Tim, die Blonde. Die wäre mit mir ins Bett gegangen. Wirklich, die war scharf auf mich.«

»Und auf dein Geld.«

»Ach, Shit. Du weißt doch, dass ich für was Dralles schwärme. Da hat man wenigstens was im Arm. Die war genau meine Kragenweite.«

Tim und Jeff gingen über den Parkplatz. Während Jeff noch redete, machte Tim den Hals lang. Er suchte ein Taxi. Dann sah er einen Wagen die schmale Einfahrt einbiegen. Das Schild »Taxi«, leuchtete auf dem vorderen Teil des Daches.

»Da kommt ein Taxi«, rief Tim.

»Der ist wahrscheinlich bestellt.«

»Unsinn. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.« Tim ließ seinen Freund los. Er lief dem Wagen entgegen, winkte dabei mit beiden Armen.

Plötzlich blendeten die Scheinwerfer des Taxis auf. Geblendet schloss Tim für einen Augenblick die Augen.

»Ist der verrückt?«, hörte er die Stimme seines Freundes.

Der Motor des Wagens heulte auf, bewegte sich in den hohen Drehzahlbereichen.

Der Fahrer gab Gas!

Wie ein Ungeheuer schoss der Wagen heran.

Zum Glück hatte Morley nicht viel getrunken. Seine Reflexe waren noch in Ordnung.

Er hechtete nach rechts weg, flog durch die Luft, spürte einen harten Stoß an der Hüfte und prallte auf das Pflaster. Hart stieß er mit der Stirn auf. Sein Bewusstsein begann zu schwinden, wurde wie in einen Wattebausch getaucht. Tim bekam die folgenden Ereignisse kaum mit.

Der Wagen schleuderte.

Die Reifen radierten über den Asphalt, zogen lange schwarze Streifen. Es stank nach verbranntem Gummi.

Die Fahrertür des Taxis flog auf.

Jeff Denver war zurückgewichen, als der Wagen angerast kam. Trotz seines umnebelten Gehirns erfasste er die Situation klar und deutlich. Sein erster Gedanke war: Gangster. In dem Wagen mussten Killer sitzen, die es auf die Bar abgesehen hatten. So etwas passierte in New York alle Tage.

Aber Denver sollte sich geirrt haben. Nicht Gangster erwarteten ihn, sondern die Hölle.

Kaum war die Tür geöffnet, entstieg eine Gestalt dem Taxi. Wie aus einem Albtraum geboren.

Eine lange dunkle Kutte, die bis zu den Füßen reichte. Die Kapuze hochgezogen, und das Gesicht war – nicht vorhanden.

Der Unheimliche hatte kein Gesicht.

Er war ein Schatten …

Jeff Denver stöhnte auf.

Hatte er Halluzinationen? Narrte ihn der Spuk? Bildete er sich das alles nur ein?

Nein, das Bild blieb.

Grauenhafter als zuvor. Der Schatten griff unter seine Kutte und holte eine silbern schimmernde Kette hervor.

»Komm«, klang eine dumpfe Stimme auf, »komm zu mir. Das Horror-Taxi wartet …«

Der Schatten sprach dumpf, und die Worte hallten Jeff Denver wie Paukenschläge entgegen.

Jeff war völlig konfus. Er konnte nicht einmal den Wagentyp erkennen, mit dem der Unheimliche gekommen war.

Das Grauen ließ ihn nicht mehr los.

Schritt für Schritt näherte sich die Gestalt. Jeff Denvers Augen waren weit aufgerissen, ebenso sein Mund. Schweiß sammelte sich auf seinem Gesicht, rann am Hals entlang und tropfte in den Hemdkragen. So etwas hatte er noch nicht erlebt. Das durfte es nicht geben. Das war nicht …

»Weg!«, keuchte er. »Geh weg!«

Der Unheimliche lachte. »Du gehörst jetzt zu mir. Ich will dich ins Paradies entführen. In mein Paradies …«

Jeff Denver zitterte vor Angst. »Wer … wer bist du?«

Höhnisches Kichern. Dann wieder die Stimme. »Was nützt es dir, wenn ich dir meinen richtigen Namen sage? Du könntest ihn doch nicht behalten. Für dich bin ich der Spuk. Merk ihn dir gut, diesen Namen. Der Spuk wird von nun an dein Leben bestimmen. Aber jetzt ist genug Zeit vertrödelt. Ich will dich!«

»Neinnnnn!«

Jeff Denver schrie das Wort. Er warf sich auf dem Absatz herum und begann zu rennen, um diesen unheimlichen Ort schnell zu verlassen. Die Angst vor dem Spuk beflügelte Jeffs Lauftempo. Höchstens zehn Schritte weit kam Jeff Denver. Der Schatten bewegte sich blitzschnell und schlangengleich. Im nächsten Augenblick wirbelte die Kette durch die Luft und wand sich mit rasender Geschwindigkeit um Denvers Hals.

Ein Ruck – Denver fiel.

Er wurde auf die Erde geschleudert und spürte den harten Aufprall bis in die Haarspitzen hinein. Denver keuchte, fluchte und rang nach Luft.

Erbarmungslos zog der Spuk die Kettenklammer zu.

Denvers Hände fuhren in die Höhe. Seine Finger krallten sich Hilfe suchend um die Kettenglieder. Er packte sie und versuchte, die Kette auseinanderzureißen oder den Druck zu lösen.

Jeff Denver kämpfte vergebens. Zu groß war der Druck. Jeffs Hals saß wie in einer Klemme.

Der Spuk schleifte ihn über den Boden. Jeff Denver stemmte die Absätze ein, wehrte sich.

Er kam gegen die Kraft nicht an. Unaufhaltsam wurde er dem Horror-Taxi nähergebracht. Jeff Denver drehte sich, kam auf die Seite und konnte jetzt den gelben Wagen sehen.

Und er sah den Sarg auf dem Dach!

Schwarz und drohend stand er dort. Wie von Geisterhand öffnete sich der Deckel.

Eine dunkle Wolke quoll aus dem Sarg, hüllte den Spuk und Jeff Denver ein.

Jeff hatte das Gefühl, von Hunderten von Händen berührt zu werden. Plötzlich schwebte er in der Luft, wurde weitergetragen, auf den Sarg zu, und … Er wollte schreien, seine Not hinausrufen.

Kein Ton drang aus seiner Kehle.

Statt dessen fiel er in den Sarg.

Dumpf schlug der Deckel zu.

Wie durch einen Filter hörte Jeff das grausame Lachen des Unheimlichen.

*

Tim Morley kämpfte verzweifelt gegen die Wellen der Ohnmacht. Er wollte nicht bewusstlos werden. Er redete sich ein, dass er und sein Freund dann verloren waren.

Der Boden unter ihm schien sich in Wellen zu bewegen und immer wieder auf ihn zuzukommen. Manchmal hatte er das Gefühl, von dem Asphalt angesaugt zu werden, dann wieder war der Boden meilenweit weg. Wie aus der Ferne vernahm er die Schreie, die Hilferufe seines Freundes. Er wollte Jeff helfen, doch seine Glieder gehorchten ihm nicht. Beine und Arme schienen eine Bleifüllung zu haben.

Morley atmete tief durch. Er schnappte nach Sauerstoff, presste ihn in die Lungen. Langsam ging es ihm besser. Auch der Boden kam zur Ruhe. Er bewegte sich nicht mehr. Morley konnte wieder Richtungen erkennen. Er wusste nun, wo rechts und links war.

Er stemmte sich hoch und drückte dabei die Handflächen flach auf den Boden. Morley machte den Rücken krumm wie eine Katze. Verdammt, er war doch keine Memme oder ein Schwächling. Er musste es schaffen. Wäre doch gelacht.

Tim Morley zog die Beine an, gab sich genügend Schwung und stand.

Nun torkelte er wie ein Betrunkener hin und her und versuchte erst einmal, das Gleichgewicht zu finden. Er schaffte es mit Mühe.

Nichts hörte er mehr von den Schreien. Dafür fiel mit einem dumpfen Geräusch die Wagentür ins Schloss.

Dann mahlte ein Anlasser. Der Motor sprang an.

Halt, wollte Morley schreien. Halt …

Er taumelte auf den Wagen zu. Es war eine irrsinnige Geste, doch Tim merkte in diesen Augenblicken nichts davon.

Der Wagen fuhr an.

Raste direkt auf das Nachtlokal zu.

Morleys Augen weiteten sich vor Entsetzen. Noch zehn, zwanzig Yards, dann musste das Taxi in den gläsernen Eingang preschen. Bremsen hatte keinen Zweck mehr. Zu groß war die Geschwindigkeit.

Jetzt, jetzt musste es passieren.

Tim Morley riss die Hände vor sein Gesicht. Er wollte das Unglück nicht mit ansehen. Wollte die Katastrophe nicht miterleben, wenn dieses Taxi mit dem Sarg auf dem Dach in das Lokal raste.

Doch der Knall blieb aus.

Morley schielte zwischen seinen Fingern hindurch. Normalerweise hätte das Glas längst zersplittern müssen, doch das Taxi war nicht mehr zu sehen.

Es war verschwunden.

Von einer Sekunde zur anderen.

Morley schluchzte. »Ich … ich werde verrückt …, ich bin nicht mehr normal …« Er begann zu kreischen und zu lachen. »Das ist Wahnsinn, das ist irre …«

Dann kamen die beiden Rausschmeißer aus dem Lokal. Vielleicht hatten sie das Geschrei gehört, oder sie wollten nur nachsehen, ob die beiden Gäste wirklich verschwunden waren. Auf jeden Fall sahen sie Morley, stutzten einen Moment, blickten sich an und gingen auf ihn zu.

Tim Morley lachte und kreischte noch immer.

Einer der Schläger riss Tim Morley an der Schulter herum. »Sag mal, bist du nicht mehr ganz dicht?«

Morley blickte ihn an. »Das Taxi«, sagte er. »Es ist auf das Lokal zugefahren und dann verschwunden.«

»Der gehört in eine Klapsmühle.«

»Glaube ich auch.«

»Mach ihm Beine, Spencer!«

Spencer hieß der Kerl, der Tim festhielt. Er schleifte ihn über den Parkplatz und warf ihn kurzerhand auf die Straße. Wortlos ging Spencer zu seinem Kumpan zurück. »Der war bestimmt high«, kommentierte er.

»Möglich. Was es für Spinner gibt.«

Spencer nickte. »Da sind wir ja noch normal.«

»Sollen wir dem Boss davon erzählen?«

Spencer winkte ab. »Der hat genug Ärger mit der Mafia. Lassen wir es lieber bleiben.«

Damit war für die beiden Männer der Fall erledigt.

Nicht aber für Tim Morley. Er rappelte sich ächzend hoch und schüttelte sich wie ein begossener Pudel. Er kümmerte sich nicht um die amüsierten Blicke, die ihm die Passanten zuwarfen.

Morley ging nach Hause. Das Geld für ein Taxi wollte er sich sparen.

Immer wieder dachte er bei seinem Fußmarsch über den Fall nach. Auch dann noch, als er in seiner Wohnung saß und einen alten Bourbon durch die Kehle rinnen ließ.

Und plötzlich hatte er eine Idee.

Tim Morley – von Beruf Reporter – war vor einem Jahr während einer Studienreise in London gewesen. Dort hatte er mit einem Mann namens Bill Conolly Freundschaft geschlossen.

Bill hatte Tim von John Sinclair erzählt, dem Oberinspektor von Scotland Yard. Sinclair beschäftigte sich mit Fällen, die ins Übersinnliche gingen. Tim erinnerte sich noch daran, wie er damals über Sinclair gelacht hatte. Doch heute dachte er anders darüber. Tim blätterte in seinem Notizbuch herum und suchte Bill Conollys Telefonnummer.

Eine Minute später meldete er ein Transatlantikgespräch an …

*

Ich schaute auf meine Uhr.

»Dein Freund scheint sich zu verspäten, Bill«, bemerkte ich spöttisch. »Schon eine halbe Stunde über die Zeit.«