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Mona Freeland war mal ein normaler Mensch gewesen. Sie hatte in einem Zirkus gearbeitet und war nicht weiter aufgefallen. Zumindest keinem Menschen. Der Teufel aber dachte anders. Er wollte Mona, und er holte sie sich auch.
Danach war sie nicht mehr die Gleiche. Denn jetzt war sie ein Mondschein-Zombie.
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Seitenzahl: 131
Veröffentlichungsjahr: 2017
Cover
Impressum
Mondschein-Zombie
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Manfred Smietana/Rainer Kalwitz
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-4351-9
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Mondschein-Zombie
Es wies nichts darauf hin, dass Mona Freeland anders war als die übrigen Menschen. Abgesehen davon, dass sie in einem Wohnmobil lebte. Bei den hohen Londoner Mieten blieb vielen Leuten nichts anderes übrig, als einen Wohnwagen zu ihrem Zuhause zu machen.
Mona Freelands Wohnmobil stand auf einem entsprechenden Gelände, und nicht weit davon hatte Jane Collins ihren Golf abgestellt und war ausgestiegen. Die Detektivin stand so, dass sie das Wohnmobil im Auge behalten und selbst nicht gesehen werden konnte …
Das Wohnmobil stand nicht allein. Es war ein extra ausgewiesener Platz, nahe eines alten Themsearms, und es gab nicht nur einen Wagen dort.
Viele waren leer, aber man konnte davon ausgehen, dass es auch Menschen gab, die den Winter in solchen Unterkünften verbrachten.
Jane wusste nicht, ob Mona Freeland auch dazu gehörte. Jedenfalls sollte sie da sein. Sie waren schließlich verabredet. Jetzt wartete die Detektivin ab, dass sie ein Lebenszeichen von dieser Frau wahrnahm, deren Haar lang wuchs und rötlich gefärbt war. Jane hatte sich einmal mit ihr getroffen.
Mona Freeland war nicht ungewöhnlich hübsch. Man konnte sagen, dass sie normal aussah. Vielleicht waren die Lippen eine Spur zu dick.
Jane lehnte sich gegen den Baumstamm, neben dem sie stand. Zehn Minuten hatte sie schon an diesem Platz ausgeharrt und beobachtet. Passiert war nichts. Eine Mona Freeland hatte sich nicht blicken lassen. Es war sogar möglich, dass sie sich nicht mal in dem Wagen aufhielt.
Zeit war verstrichen, das Licht des Tages hatte sich verzogen und der Dämmerung Platz gemacht. Jetzt zeichneten sich die Konturen nicht mehr so scharf ab, aber sie reichten trotzdem aus, um das Wohnmobil gut zu erkennen. Und Jane sah noch mehr. Die breite Scheibe an der Seite erhellte sich. Jetzt wusste sie, dass Mona daheim war.
Dann würde sie wohl auch öffnen.
Jane hatte lange genug gewartet. Sie wollte sich in Bewegung setzen, um den Kontakt mit der Frau aufzunehmen. Schließlich erwartete sie einen Auftrag.
In diesem Augenblick spürte sie die Vibration. Es war das Handy, das sich meldete. Janes Lippen verzogen sich. Sie schnaufte und ärgerte sich auch, dass es genau in diesem Moment passierte, aber sie nickte und holte es dann hervor.
Wer sie anrief, zeigte sich auf dem Display nicht. Sekunden später meldete sich Jane Collins, ohne dass sie ihren Namen sagte, und sie hörte auch den der anrufenden Person nicht.
»Was ist denn? Warum rufen Sie an? Wer sind Sie?«
»Ich will Sie warnen!«
Jane schluckte. Sie hatte eine Frauenstimme erkannt, wusste aber nicht, zu wem sie gehörte.
»Warnen?«, fragte sie.
»Ja.«
Die Detektivin runzelte die Stirn. »Und wovor wollen Sie mich freundlicherweise warnen?«
»Das ist ganz einfach. Vor der Zukunft. Nicht mehr und nicht weniger.«
»Aha. Und weiter?«
Ein leises Lachen klang auf. »Sollte das nicht reichen, Jane?«
»Das weiß ich nicht. Ich weiß nicht, was die Zukunft für mich bereithält …«
»Nichts Gutes. Vor allen Dingen die nahe Zukunft nicht. Die sehr nahe, wenn Sie verstehen.«
Jane holte hörbar Luft. Sie sagte nichts, aber sie dachte nach, und sie war nicht dumm. Sie dachte daran, was sie vorhatte. Einen Besuch bei Mona Freeland, und jetzt stellte sie sich die Frage, ob diese Person sie angerufen hatte.
»Wer sind Sie?«
»Das ist egal. Seien Sie froh, dass man Sie gewarnt hat.«
»Ich will noch immer wissen, wer Sie sind, verdammt noch mal.«
»Eine, die es gut mit Ihnen meint. Lassen Sie sich auf nichts ein. Gehen Sie einfach wieder.«
»Aha. Sie wissen Bescheid. Sind Sie Mona Freeland, die mich hier angerufen hat?«
Jane brannte darauf, eine Antwort zu bekommen, aber das war nicht möglich. Die andere Seite hütete sich davor. Es gab zudem keine telefonische Verbindung mehr zwischen den Frauen, und Jane Collins konnte ihr Smartphone wieder wegstecken.
Auch wenn ihr der Name nicht gesagt worden war, wusste sie schon, wer angerufen hatte. Das konnte nur die Frau aus dem Wohnmobil gewesen sein, und sicherlich wusste sie auch, wo sich Jane Collins aufhielt. Da kam so einiges zusammen.
Wenn Jane weiterhin darüber nachdachte, musste sie zugeben, dass die Warnung echt geklungen hatte. Das war keine Verarschung gewesen, da steckte mehr dahinter.
Wie sollte sie sich verhalten? Sollte sie aufgeben oder hingehen?
Nein, nicht kneifen. Sie entschied sich dafür, dem Wohnwagen einen Besuch abzustatten.
Jane Collins löste sich von ihrem Platz, der zu einem kleinen Versteck geworden war. Sie ging recht langsam und machte einen nachdenklichen Eindruck. Sie wollte auf keinen Fall etwas verkehrt machen, was sie später bereute.
Die genaue Entfernung kannte sie nicht, aber es waren schon mehr als zwanzig Schritte. Während sie lief, behielt sie das Fahrzeug unter Kontrolle. Sie konzentrierte sich besonders auf das breite Fenster, hinter dem es noch immer hell war. Ab und zu zeichnete sich in der Helligkeit ein sich bewegender Schatten ab. Den Umrissen nach war es ein Mensch. Das musste die Person sein, auf die es Jane Collins ankam.
Sie war gespannt.
Sie ging weiter.
Sie behielt das Fenster noch immer im Auge.
Und sie sah hinter den Scheiben das Blitzen. Das nahm sie wahr, dachte darüber nicht weiter nach und erlebte, dass vor ihr die Hölle ausbrach …
***
Das Wohnmobil flog in die Luft!
Jane hörte nicht mehr so richtig den Knall. Sie sah nur, wie sich das Dach löste und auch die Seitenteile nicht mehr fest zusammenblieben. Alles löste sich und wurde von einem gewaltigen Krachen begleitet. Aber nicht nur das Fahrzeug flog auseinander, es passierte noch mehr. Ungefähr aus der Mitte stieg eine gewaltige Flammensäule in die Höhe, die sich auch zu den Seiten hin ausbreitete.
Jane Collins war ein Mensch, der innerhalb von Sekunden gedankenschnell reagieren konnte. Das war ihr Vorteil. Das musste sie auch jetzt tun, und sie schaffte es, sich nach rechts zu schleudern, wo auch die Bäume standen. Sie bildeten zwar keinen Wald, aber sie gaben etwas Schutz.
In ihrem Fall war er besonders wichtig. Jane hoffte, dass sie etwas abhielten und sie nicht von den herumfliegenden Trümmern getroffen wurde.
Zudem dachte sie auch an die Druckwelle und an die Flammen, die sich unter Umständen auch einen Weg bahnen würden.
Jane lag auf dem Bauch. Sie hatte die Arme angewinkelt und schützte ihren Kopf. Es waren Geräusche zu hören, die ihr nicht gefielen. Ein Pfeifen, ein Prasseln, und es wurde der heiße Hauch geschickt, den auch ein Baumstamm nicht aufhalten konnte. Er huschte über Jane hinweg, während sie in der Nähe die Einschläge irgendwelcher Teile hörte, die sich aus dem Zentrum gelöst hatten.
Etwas schlug dicht neben ihr in die Bäume ein. Blätter und kleinere Zweige fielen von oben herab auf Jane. Sie kroch nicht weg, blieb liegen und hatte bisher Glück gehabt, deshalb hoffte sie auch, dass es keine weitere Explosion mehr geben würde.
Sie blieb liegen. Presste sich hart gegen den Boden. Zitterte, spürte dann die Hitze, die das Feuer abstrahlte und auch bis zu ihr hinreichte. Aber es gab kein Feuer, das auf sie zu geschossen wäre und sie verbrannt hätte.
Und die Hitze verging. Sie glitt vorbei, und sie löste sich dabei auf. In diesen Momenten wurde Jane Collins klar, dass sie überlebt hatte. Es war pures Glück gewesen. Vielleicht hatte sie auch einen besonderen Schutzengel gehabt, das war möglich. Ein paar Schritte weiter, und es wäre um sie geschehen gewesen.
Jetzt stand sie auf.
Ein taubes Gefühl hatte sich in ihren Ohren ausgebreitet. Sie zitterte leicht. Die Knie waren angeschlagen, und sie musste sich an einem Baumstamm abstützen.
Stimmen waren zu hören. Jane hoffte, dass sich nicht zu viele Personen in der Nähe der Explosion aufgehalten hatten.
Ein paar kleine Schritte musste sie gehen, dann hatte sie die Bäume hinter sich gelassen, drehte den Kopf nach rechts und sah, was die Explosion angerichtet hatte.
Es war schlimm. Von dem Wohnmobil war nichts mehr zu erkennen. Was da qualmend auf dem Boden lag, das waren ausgebrannte Trümmer.
Und dann dachte Jane an die Person, die sich im Wagen aufgehalten hatte. Nach menschlichem Ermessen konnte sie nicht überlebt haben. Sie musste zu einem Etwas verbrannt sein. Da konnte die Detektivin ihren Job vergessen.
Warum war das passiert? Wer hatte dafür gesorgt, dass der Wagen in die Luft flog? Eine Antwort auf diese Frage zu finden war wichtig, und dabei wollte Jane tatkräftig mithelfen.
Zunächst war sie froh, dass sie wieder hören konnte. Und die Sicht war auch besser geworden, denn ein großer Teil des Rauchs hatte sich verzogen.
Bisher hatte sie nur die Stimmen der Menschen gehört. Das änderte sich jetzt, denn sie sah auch die Personen, denen sie gehörten. Allmählich trauten sie sich an den Ort des Geschehens heran, allerdings gingen sie nicht zu nahe. Da trieb die Hitze sie schon zurück.
Jane Collins dachte an Mona Freeland. Wenn sie sich tatsächlich im Wagen aufgehalten hatte – und alles sprach dafür –, dann war nicht mehr viel von ihr übrig geblieben. Jane dachte an einen schwarz verbrannten Körper. Möglicherweise würde man auch ein Skelett finden.
Jemand hatte die Feuerwehr alarmiert. Zu spät. Da würde niemand mehr helfen können. Die Männer konnten höchstens noch das Glutnest löschen und für weniger Hitze sorgen.
Die Detektivin dachte nicht im Traum daran, sich zurückzuziehen, sie würde erst mal bleiben, und sie dachte auch daran, dass Mona Freeland sie zu sich gebeten hatte.
Warum war das passiert?
Jane hatte keine Ahnung. Beim Treffen war nicht viel gesagt worden. Man hatte einen Termin vereinbart, das war dann alles gewesen. Sie hing ihren eigenen Gedanken länger nach. Was hier passiert war, das konnte nicht als normal angesehen werden. Möglicherweise war das ein Anschlag gewesen. Dass jemand per Fernzündung eine Bombe hatte hochgehen lassen. Daran glaubte Jane, aber die Feuerwehr würde ihr endgültig Gewissheit bringen.
Die Männer waren dabei und kümmerten sich um die Reste. Sie schossen Wasser hinein. Gischt- und Nebelwolken quollen in die Höhe, und Jane hoffte, dass nichts zerstört wurde. Vor allen Dingen der Körper nicht.
Die Männer der Feuerwehr hatten einige Menschen gebeten, sich als Zeugen zur Verfügung zu stellen. Auch Jane Collins gehörte dazu. Inzwischen war auch die Besatzung eines Streifenwagens eingetroffen und ausgestiegen. Erste Fragen wurden gestellt, und auch Jane Collins wurde Mitglied dieser Runde. Die Menschen, die vor ihr befragt wurden, konnten so gut wie nichts sagen.
Das war bei Jane Collins anders. Die Männer der Feuerwehr kannte sie nicht, aber einer der Beamten kam ihr bekannt vor, und das beruhte auf Gegenseitigkeit.
Der Polizist nickte ihr zu und lächelte. »Kann es sein, dass wir uns schon mal begegnet sind? Und zwar auf beruflicher Ebene? Liege ich da richtig?«
»Ja, ich kenne Sie auch.«
»Wunderbar. Und wer sind Sie?«
»Ich heiße Jane Collins.«
Der Beamte öffnete den Mund weit. »Ja, ja, jetzt weiß ich Bescheid. Sie sind eine Privatdetektivin.«
»Genau das bin ich.«
Der junge Mann überlegte. »Darf ich fragen, ob es Zufall ist, dass wir Sie hier angetroffen haben?«
»Nein, das ist kein Zufall. Ich war mit der Besitzerin des Wohnmobils verabredet. Die Frau hieß Mona Freeland.«
»Der Name sagt mir nichts.«
»Okay, ich kam nicht dazu, mit ihr zu reden. Der Wagen flog vorher in die Luft. Ich habe Glück gehabt, dass ich nicht in seinem Innern war wie Mona Freeland.«
»Das können Sie laut sagen.«
Jane stellte eine Frage. »Haben Sie denn gesehen, zu was die Frau verbrannt wurde? Oder haben Sie überhaupt was gesehen, wenn ich das mal so sagen darf?«
»Nein, wir sind nicht nahe genug herangekommen. Aber das könnten wir ändern.«
»Ich bitte darum.«
Jane Collins war froh, einen so kooperativen Polizisten gefunden zu haben. Sie konnten jetzt näher an den Ort des Geschehens herangehen. Es gab Feuerwehrmänner, die in hitzebeständigen Schutzanzügen den Ort durchsuchten.
Und sie hatten auch die Leiche der Frau gefunden. Das bekam Jane zu hören, als der Polizist neben ihr fragte.
»Ja, man kann sie noch erkennen.«
»Ein Skelett?«
»Nein, mehr eine Mumie.«
»Danke, Kollege.« Er drehte den Kopf Jane zu. »Sie haben alles gehört?«
»Ja.«
»Zufrieden?«
Jane lächelte. »Wie man es nimmt. Ich hätte gern mit ihr gesprochen. Wir waren schließlich verabredet.«
»Genau. Aber dagegen schien jemand etwas gehabt zu haben.«
»Richtig.« Es ärgerte Jane, dass es so weit gekommen war. Aber sie selbst hatte nichts dagegen tun können, und so musste sie mit dem Gedanken leben, etwas Wichtiges verpasst zu haben.
Sie wusste, wie Mona Freeland als normaler Mensch ausgesehen hatte, weil sie einmal zusammengetroffen waren. Das konnte sie nun vergessen. Sie würde auch den Grund für das Treffen nicht mehr verraten können. Es stand fest, dass Mona etwas auf dem Herzen gehabt hatte, womit sie allein wohl nicht zurechtkam.
Das war jetzt vorbei, und Jane würde ihre Neugierde nicht mehr stillen können.
Der Polizist sprach sie an. »Haben Sie denn nichts geahnt?«
»Das habe ich nicht.«
»Das scheint eine Falle gewesen zu sein.«
»Da gebe ich Ihnen recht.«
Jane Collins hätte jetzt verschwinden können, das wollte sie auch, aber zuvor musste sie etwas loswerden. Sie hatte das Bedürfnis, sich die Tote anzuschauen. Eine innere Stimme drängte sie dazu. Das begriff Jane auch nicht.
Sie wandte sich an den Chef der kleinen Feuerwehrrunde. Mit freundlichen Worten erkundigte sie sich nach der Leiche und erklärte auch, wer sie war.
»Habe gesehen, dass Sie den Kollegen von der Polizei bekannt sind.«
»Das trifft zu.«
»Dann kommen Sie bitte mit.«
Die Verbrannte lag abseits. Unter ihr befand sich eine Plane, so brauchte sie nicht auf dem Boden zu liegen.
Jane blieb neben der Toten stehen und schaute auf sie nieder. Da war nichts zu machen. In diesem Körper steckte kein Leben mehr, das war unmöglich.
Man konnte nicht unbedingt von einem Skelett sprechen. Die Gestalt sah eher aus wie ein angebrannter Leichnam, der nicht ganz verkohlt war. Jane konzentrierte sich auf das Gesicht. Sie sah Knochen, die sich aus der dünnen Haut gedrückt hatten. Das war unter den Augen der Fall, aber es gab auch die normale Haut, die jetzt natürlich verbrannt war und entsprechend aussah.
Die Detektivin konzentrierte sich auf die Augen, die nicht geschlossen waren. Sie sahen seltsam aus. Jane wollte nicht behaupten, dass sie lebten, aber komisch wirkten sie schon in ihrer ungewöhnlichen Helligkeit. Als würden sie darauf warten, dass wieder Leben in sie kam. Aber das war nicht der Fall.
»Und?«, fragte der Mann, der neben Jane stand.
»Ich denke, dass ich genug gesehen habe.«
»Das ist gut.«
Jane wandte sich ab. Ja, es traf zu. Sie hatte genug gesehen. Die Frau war tot. Jane war nicht in der Lage, sie wieder zum Leben zu erwecken.
Es gab kein Gespräch, es gab keinen Auftrag. Es gab gar nichts. Jane hätte einpacken können, den Fall vergessen, aber das tat sie nicht. Sie verließ sich auf ihre Intuition und dachte daran, dass irgendwas nicht stimmte.
Jane hatte das Gefühl, in ihrem Innern ein Bohren zu erleben. Etwas, das sie darauf hinweisen wollte, dass dieser Fall noch nicht beendet war.
Einen letzten Blick gönnte sie der Mumie, dann war die Zeit hier für sie abgelaufen. Wenn noch etwas war, dann konnte man sich mit ihr in Verbindung setzen. Ihre Anschrift hatte sie gegeben.
Voller Frust stieg sie in ihren Wagen und fuhr davon.
***
Die Männer der Feuerwehr nannten sie die stille Kammer. Dort wurden die Leichen untergebracht, die während eines Brands gestorben waren. Egal ob an einer Rauchvergiftung oder durch das Feuer.
An diesem Abend lagen in dem kalten Raum nur drei Leichen. Zwei Männer und eine Frau. Die Männer konnte man mehr als Skelette bezeichnen, die Frau nicht.