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Wie hieß eine Todfeindin von mir? Ja, Justine Cavallo, die Blutsaugerin. Ich hatte mich darauf eingestellt, sie sicherlich auch, aber dann war ich überrascht und richtig von den Socken, als sie mich anrief und mit mir ein Date vereinbarte.
»Und wo treffen wir uns?«, fragte ich.
»Ganz einfach, John. Im Zombie-Hospital ...«
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Seitenzahl: 139
Veröffentlichungsjahr: 2017
Cover
Impressum
Das Zombie-Hospital
Jason Dark’s Lerserseite
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Manfred Smietana/Rainer Kalwitz
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-4905-4
„Geisterjäger“, „John Sinclair“ und „Geisterjäger John Sinclair“ sind eingetragene Marken der Bastei Lübbe AG. Die dazugehörigen Logos unterliegen urheberrechtlichem Schutz. Die Figur John Sinclair ist eine Schöpfung von Jason Dark.
www.john-sinclair.de
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Das Zombie-Hospital
Die blonde Bestie lauerte auf den perfekten Biss!
Justine Cavallo war hungrig. Mal wieder. Oder wie so oft. Es war nicht zu vergleichen mit dem Hunger eines Menschen, denn diese Blondine brauchte Blut, um zu überleben – oder zu existieren, denn das traf auf einen Vampir eher zu. Zwar musste der Hunger nicht jeden Tag gestillt werden, hin und wieder aber schon. Und jetzt war es wieder so weit.
Justine brauchte den Schluck.
Deshalb lauerte sie auf das Opfer …
Sie war mit einem Motorrad gekommen und hatte es zwischen den Büschen abgestellt. Sie gaben eine vorzügliche Deckung.
Auch die Blutsaugerin selbst war nicht zu sehen. Sie hockte im Schutz eines Buschs, war trotzdem startbereit und schaute ausschließlich in eine Richtung.
Dort war nicht viel zu sehen. Nur der Umriss eines Hauses malte sich ab. Und in dem hielten sich diejenigen auf, deren Blut die Vampirin trinken wollte.
Als sie daran dachte, leckte sie sich über die Lippen. Sie lächelte auch, und sie wusste, dass sie nicht vergeblich wartete.
Die Dunkelheit war da.
Justine Cavallo sah in der Nacht ebenso gut wie am Tag. Deshalb verschwamm das Gebäude auch nicht vor ihren Augen. Sie erkannte das Haus klar und scharf, und sie sah auch die helleren Flecken der Fenster im Gemäuer.
Dieses Haus war kein guter Ort. Wer dort lebte, der gehörte auf die andere Seite der Existenz. Dem Äußeren nach waren es Menschen, aber Justine wollte sich die Gewissheit holen, dass es auch tatsächlich der Fall war. Und es war wichtig, ob sie es schaffte, ihren Hunger zu stillen. Sie wartete bereits länger. Seit Anbruch der Dunkelheit war sie an ihrem Platz, und jetzt ging es bereits auf Mitternacht zu.
Die Blutsaugerin behielt die Eingangstür unter besonderer Kontrolle. Wenn etwas passierte, dann dort.
Und sie hatte sich nicht getäuscht. Das Warten und Lauern hatte ein Ende gefunden, denn die Tür bewegte sich, weil sie von innen aufgezogen wurde. Ein schwacher Lichtschein fand den Weg nach draußen, und in diesem Schein erschien wenig später eine Gestalt, die auf der Schwelle anhielt und in die Gegend starrte.
Justine nickte. Sie lächelte auch. Sie freute sich bereits auf das Blut.
So hätte es sein müssen, aber so war es nicht. In ihr breitete sich etwas aus, das man als ein ungutes Gefühl bezeichnen konnte. Es war so etwas wie ein Druck, der von unten nach oben stieg. Eine Vorahnung, die ihr sagte, dass nicht alles so laufen würde, wie sie es sich gewünscht hatte.
Und doch war sie mit ihrem Plan zufrieden. Denn es gab noch einen Joker, den sie in der Hinterhand versteckt hielt. Es hatte sie zwar eine große Überwindung gekostet, doch bei gewissen Vorgängen war auch sie zu Kompromissen bereit.
Jetzt galt es, den Mann an der Tür nicht aus den Augen zu lassen. Er stand noch immer auf der Schwelle und hatte seinen Kopf nach vorn geschoben wie jemand, der riechen will, ob die Luft rein war oder nicht. Für die Gestalt war sie rein, denn sie gab sich selbst einen Schub und verließ die Schwelle.
Jetzt kam es darauf an, was die Gestalt vorhatte. Sie konnte nach vorn gehen auf den schmalen Waldstreifen zu, sie konnte aber auch eine andere Richtung einschlagen. Egal, was sie tat, sie würde auf jeden Fall zu einer Beute der blonden Bestie werden, die wie immer aussah. Die Kleidung bestand aus schwarzem Leder, und der Ausschnitt war so tief, dass sich zwei helle Brüste herausdrückten.
Das puppenhafte Gesicht zeigte keine einzige Falte. Man konnte die Cavallo als makellos bezeichnen. Und so dachte kaum jemand daran, wie gefährlich sie werden konnte.
Das blonde Haar schien selbst in der Dunkelheit zu leuchten. Es machte ihr nichts aus. Bisher war sie immer zu ihrem Ziel gelangt. Und das würde auch heute so sein.
Der Mann ging vor. Justine rechnete damit, dass ihm ein zweiter folgen würde, aber das traf nicht zu. Er blieb allein. Der helle Schein verschwand hinter ihm, als die Tür ins Schloss fiel. Das registrierte die Vampirin mit einem Nicken. Ab jetzt würde sie die Gestalt nicht aus den Augen lassen.
Der Mann war aus dem Haus gekommen und behielt die Richtung bei. Das hieß, er ging nach vorn und dabei direkt auf das schmale Waldstück zu, in dem die Blutsaugerin wartete.
Es lief gut.
Sie lächelte. Freute sich auf das Blut, aber trotz allem blieb in ihr ein dumpfes Gefühl, das sie selbst nicht in den Griff bekam. Es war möglich, dass doch nicht alles so glatt lief.
Der Mann kam näher und näher.
Justine beobachtete ihn genau. Es sah bei ihm nach einem schweren Gang aus, als hätte er etwas zu schleppen, das auf dem Rücken lag und für Justine nicht sichtbar war.
Egal, sie würde ihn sich holen. Und es war wichtig, sein Blut zu trinken. Sie nickte, dann versuchte sie, die Entfernung zu schätzen, die sie noch trennte.
Die Blutsaugerin war vorsichtig. Sie wollte nicht vom Haus aus gesehen werden, das hätte all ihre Pläne über den Haufen geworfen. Obwohl der Hunger sich verstärkt hatte, blieb sie ruhig und ließ alle Vorsicht walten. Nur keinen Fehler machen.
Er lief.
Er kam näher.
Und er hatte die Richtung beibehalten. Wenn er so weiterging, würde er der Vampirin praktisch in die Arme laufen. Besser konnte es für sie nicht kommen.
Noch wenige Schritte, dann war es perfekt. Der Körper der Cavallo spannte sich. Sie ging einen kleinen Schritt nach rechts. So wurde ihr Blick durch nichts mehr behindert.
Sie sah den Mann. Aber er sah sie nicht. Sie hörte seine Schritte, weil die Sohlen über den Boden schleiften. Jetzt war auch zu erkennen, dass er nur ein Hemd und eine Hose trug, und das bei dieser Witterung, denn die Temperaturen lagen nicht weit über dem Nullpunkt.
Justine bewegte sich.
Das fiel auch dem Mann auf, der nichts sagte, aber handelte, denn er blieb stehen.
Genau das kam der Blutsaugerin entgegen. Sie war schnell wie ein Windstoß. Plötzlich stand sie vor dem Mann, der es nicht fassen konnte und auch nichts tat.
Ein Knie rammte zwischen seine Beine. Eine Faust schlug gegen seine Stirn. Der Typ kippte nach hinten und landete mit einem dumpf klingenden Laut auf dem Boden.
Das hatte Justine gewollt. Es war alles so eingetreten, und doch war sie alles andere als zufrieden. Bei ihrem Angriff hatte die Gestalt keinen Laut von sich gegeben. Jetzt lag sie vor ihr auf dem Rücken, und der Mund stand offen. Aus ihm drang ein Zischen. Das war auch nicht normal.
Justine wollte Blut. Der Mann lag perfekt für sie. Er machte auch keinerlei Anstalten, sich zu erheben und zu fliehen. Es sah so aus, als wäre er zu faul, um aufzustehen.
Justine bückte sich. Sie bewegte sich dabei langsam, weil sie alles genau mitbekommen wollte.
Der Kerl tat nichts.
Er hielt nur die Augen offen, um die Person über sich anzuschauen. Justine fiel auf, dass so etwas wie eine Leere in den Augen lag, und sie hörte auch kein Atmen.
Er holte keine Luft, er stieß auch keine aus.
Die Blutsaugerin schlug ihm ins Gesicht. Der Schlag hätte bei ihm eine Reaktion hinterlassen müssen, aber das war nicht der Fall.
Allmählich kam der Vampirin ein böser Verdacht. Sie sprach ihn nicht aus, aber sie wollte noch etwas feststellen, bevor sie zu einer Lösung kam.
Jeder Mensch besitzt ein Herz, das schlägt.
Und hier?
Justine fühlte nach. Eine Bewegung reichte aus, und sie hatte die Stelle auf der Brust gefunden.
Jetzt würde sich herausstellen, ob das Herz schlug.
Nein, es schlug nicht!
Aber der Mann lebte. Er bewegte sich völlig normal. Und das ließ darauf schließen, dass er eine bestimmte Existenz angenommen hatte. Justine wusste Bescheid.
Vor ihr lag jemand, dessen Blut ihr nie schmecken würde. Sie war einem Irrtum erlegen. Zugleich aber hatte sich eine Tatsache bei ihr gefestigt.
Vor ihr lag kein Mensch mehr, sondern eine lebende Leiche, auch Zombie genannt …
***
Justine Cavallo war nicht hundertprozentig überrascht. Ein Verdacht war bei ihr zur Gewissheit geworden. Sie hatte es hier mit keinem Menschen zu tun, sondern mit einer Gestalt des Bösen. Und sie glaubte nicht daran, es mit einem Einzelfall zu tun zu haben. Dieser Kerl war aus dem Haus gekommen, in dem es sicherlich noch andere Gestalten gab. Ob sich da nur Zombies herumtrieben, das wusste sie nicht, aber ihr war nun klar, dass sich das Warten gelohnt hatte.
Der Zombie tat nichts. Er lag auf dem Rücken und glotzte in die Höhe.
Die Cavallo stand neben ihm und dachte darüber nach, wie es weitergehen sollte.
Plötzlich begann sie zu lachen. Es wirkte unmotiviert, aber in ihrem Fall traf es zu.
Ich habe genau das Richtige getan!, dachte sie, nickte und holte ein Handy hervor.
Sie kannte jemanden, der nicht weit entfernt auf ihren Anruf wartete und darauf setzte, endlich aktiv werden zu können.
Bevor sich der Angerufene melden konnte, sagte Justine: »Hast du den Mann gesehen?«
***
Ich hätte mir eigentlich etwas zu essen mitnehmen sollen, denn ich bekam bei dieser Warterei Hunger. Aber an so profane Dinge denkt man natürlich nicht, wenn es um etwas geht, das vielleicht ein Fall für mich war. Noch stand es nicht fest. Noch war man den Beweis schuldig geblieben, aber ich rechnete damit, dass diese Nacht nicht normal verlaufen würde.
Von allein war ich nicht auf die Idee gekommen, mich in diesem einsamen Landstrich zu bewegen. Es hatte einen Tipp für mich gegeben. Und der war gekommen von – Sie werden es kaum erraten – von einer Unperson mit dem Namen Justine Cavallo.
Ja, sie war es gewesen. Wir hatten früher mal zusammengearbeitet, waren aber dann wieder auseinandergegangen, weil eine Blutsaugerin als Mitarbeiterin nicht zu einem Menschen passte, der sich mit der dämonischen Welt anlegte und ihre Mitglieder mehr oder weniger erfolgreich jagte.
Und dann war das eingetreten, über das ich noch immer den Kopf schütteln konnte. Die Cavallo hatte sich bei mir gemeldet, um mit mir gemeinsam einen Fall anzugehen.
Erst hatte ich abgelehnt, aber sie hatte nicht aufgegeben und mir geraten, das Vergangene zu vergessen. Diese Penetranz wollte ich loswerden und hatte zugestimmt.
Das erste Treffen mit ihr war schon seltsam gewesen. Auf meinem Rücken hatte permanent eine Gänsehaut gelegen, aber Justine hatte sich benommen, als wären wir nie Feinde gewesen.
Die Blutsaugerin hatte von einem Haus erzählt, das früher mal ein Hospital gewesen war, lange Zeit leer gestanden hatte und jetzt wieder bewohnt war.
Sie wusste nicht genau, wer dort lebte. Ob Dämonen oder normale Menschen, aber sie hatte mich darauf hingewiesen und tatsächlich meine Neugierde geweckt.
Das Haus lag nicht in London, auch nicht in seiner Nähe. Ich musste schon bis kurz vor Coventry fahren und dort eine recht einsame Gegend aufsuchen.
Weder Suko noch Sir James hatte ich Bescheid gegeben. Das hätte auch die Cavallo nicht gewollt. In einem Ort namens Wolston hatten wir uns getroffen. Ich hatte sicherheitshalber in einem Gasthaus ein Zimmer genommen, getroffen aber hatten wir uns an einem Teich, der von Blumen umwachsen war.
Dort hatten wir dann einen Plan geschmiedet. Da Justine alles eingeläutet hatte, überließ ich ihr auch die Aufstellung eines Plans, was ihr gefiel.
Für die nächste Nacht verabredeten wir uns an einer bestimmten Stelle, um dann wieder auseinander zu gehen, denn wir wollten an verschiedenen Orten warten. Justine näher an diesem Hospital als ich, meine Deckung befand sich weiter hinten. Der Rover stand am Rand des Feldwegs, und da die Nacht nicht zu dunkel war, sah ich auch den schwachen Umriss des alten Hospitals.
Jetzt kam es darauf an, ob sich meine Tippgeberin geirrt hatte oder nicht. Möglich war alles, doch ich musste nur an eine gewisse Zeit in der Vergangenheit denken, als die Blutsaugerin auf meiner Seite gestanden hatte. Damals hatte ich mich hundertprozentig auf sie verlassen können, und ich hoffte, dass sich dies nicht geändert hatte.
Ich sah sie nicht, aber sie war in der Nähe, das wusste ich. Nun beobachteten wir den alten Bau von zwei verschiedenen Seiten und hofften, dass sich etwas tat.
Bisher war das nicht der Fall gewesen. Ich richtete mich auch darauf ein, dass nichts passierte. Sollte das der Fall sein, dann wollte ich selbst in das Haus gehen und es durchsuchen.
Das musste nicht sein, denn etwas passierte. Die vordere Tür öffnete sich.
Schlagartig war es mit meiner Ruhe vorbei. Nicht äußerlich, aber in meinem Inneren meldete sich das Gefühl, das mir sagte, dass diese Fahrt doch nicht umsonst gewesen war. Der Bau war nicht leer, und eine Gestalt war jetzt dabei, ihn zu verlassen.
Es war ein Mann.
Trotz der Entfernung sah ich, dass er recht groß war. Er setzte sich auch in Bewegung, aber seine Schritte waren mit denen eines normal Gehenden nicht zu vergleichen. Er taumelte leicht zur rechten und dann zur linken Seite hin, aber er fiel nicht und blieb auf den Beinen. Und er setzte seinen Weg fort.
Ich hätte mir gewünscht, dass er auf mich zugekommen wäre. Leider hatte ich das Glück nicht, er würde weit an mir vorbei laufen.
Nicht so bei Justine Cavallo. Ich wusste zwar nicht genau, wo sie sich aufhielt, doch die Richtung stimmte. Wenn der Typ seinen Weg so fortsetzte, dann würde er mit Justine Cavallo Kontakt bekommen, und das war auch nicht schlecht.
Für mich war nicht nur der Mann wichtig, sondern auch das alte Haus. Ich rechnete damit, dass er nicht der Einzige war, der nicht länger in den Mauern bleiben wollte. Es konnte durchaus sein, dass er so etwas wie einen Anfang machte.
Die Zeit verstrich. Niemand verließ das Haus. Es blieb bei dem Mann, der mittlerweile so weit gegangen war, dass ich ihn nicht mehr sah. Ich hätte schon meine Deckung verlassen müssen, um ihn zu sehen. Das aber wollte ich nicht.
Und Justine?
Von ihr sah ich auch nichts. Ich hörte auch nichts. Keinen Schrei oder harten Aufprall. Es blieb ruhig, und ich wurde immer nervöser. Dabei überlegte ich, ob ich nicht doch zu der Blutsaugerin hinlaufen sollte.
Das war nicht mehr nötig, denn mein Mobiltelefon meldete sich mit einem schwachen Brummen.
Sofort war ich wieder voll da. Ich wollte mich melden, aber Justine kam mir zuvor.
»Hast du den Mann gesehen?«
»Klar. Er kam aus dem Haus.«
»Genau.«
»Und was ist mit ihm? Hast du ihn dir geschnappt?«
»Das habe ich.«
Vor der nächsten Frage musste ich mich erst mal räuspern. »Was ist denn passiert?«
»Ich habe gesiegt.«
»Okay, das dachte ich mir. Und jetzt?« Wieder das Räuspern. »Wie geht es weiter?«
»Ganz einfach. Komm her. Aber sieh zu, dass du in Deckung bleibst. Es könnten noch andere Personen scharf auf uns sein. Obwohl ich bisher keine gesehen habe.«
»Verstanden.«
»Gut. Dann bis gleich.«
Ich hätte gern gewusst, was Justine mit dieser Gestalt gemacht hatte.
Auf der Fahrt hierher hatte sie immer wieder von ihrem Hunger gesprochen, den sie stillen wollte. Es war möglich, dass sie es getan hatte, aber das hatte mich nicht zu interessieren. Mit diesem Gedanken machte ich mich auf den Weg zu ihr.
***
Irgendwann sah ich sie in Deckung eines Gestrüpps stehen, und selbst bei diesen Sichtverhältnissen fiel mir ihre Haltung auf, die mir recht schief vorkam.
Ich lief weiter und erkannte den Grund. Die Blutsaugerin hatte das rechte Bein angehoben und es dann wieder nach unten auf die Brust eines auf dem Boden liegenden Mannes gedrückt. Es war derjenige, den ich aus dem Haus hatte gehen sehen.
»Da bist du ja.«
»Sicher. Und weiter?«
Sie deutete auf die Gestalt. »Ich habe dem Typen gezeigt, wer hier das Sagen hat.«
»Klar. Und hat dir sein Blut geschmeckt?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Weil ich es nicht getrunken habe.«
Ich sagte nichts, weil ich überrascht war. Ich starrte sie nur an und fragte dann mit leiser Stimme: »Warum das denn nicht? Du warst doch so hungrig.«
»Das bin ich noch. Nur trinke ich kein Blut von einem Zombie.« Sie verzog die Lippen. »Abgesehen davon, dass es kein normales Blut mehr ist.«
Ich sagte nichts. Diese Eröffnung hatte mir die Sprache verschlagen.
Es war kaum zu glauben. Die Wahrheit zu begreifen, das fiel mir schwer. Selbst die nächste Frage, die mir über die Lippen glitt, klang erstaunt.
»Ein Zombie?«