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Der Vater hieß Fernando. Carmen die Mutter. Die beiden Söhne hörten auf die Namen Marco und Carlo. Eine ganz normale Familie also - oder doch nicht?
Wer genauer hinschaute, der bekam die Wahrheit präsentiert, denn keiner aus der Familie atmete, und doch lebten sie.
Dafür gab es nur eine Erklärung: Sie waren Zombies!
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Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2017
Cover
Impressum
Die Zombie-Familie
Jason Dark’s Leserseite
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Dennis Simcott
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-5064-7
„Geisterjäger“, „John Sinclair“ und „Geisterjäger John Sinclair“ sind eingetragene Marken der Bastei Lübbe AG. Die dazugehörigen Logos unterliegen urheberrechtlichem Schutz. Die Figur John Sinclair ist eine Schöpfung von Jason Dark.
www.john-sinclair.de
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Die Zombie-Familie
Die Sonne schickte ihren ersten lauen Gruß über das Land. Sie hellte die Stimmung der beiden Frauen nicht auf, die sehr langsam nebeneinander hergingen.
Die Tierärztin Dr. Maxine Wells hielt die fast neunzigjährige Helen Corner am Arm fest, weil sie Angst davor hatte, dass die alte Frau zusammenbrach.
Helen Corner hatte ihren Hund beerdigt. Es war sehr schlimm für sie gewesen, denn das Tier war alles, was ihr noch geblieben war. Eine Familie gab es nicht. Nur noch ein jüngerer Bruder lebte, der aber war nach Irland gezogen.
Verzweifelt war sie zu Maxine Wells gekommen, um etwas für ihren Hund zu tun. Er war über zwanzig Jahre alt, aber auch die Tierärztin hatte ihn nicht mehr retten können. Wie auch bei vielen Menschen war bei ihm der Krebs stärker gewesen …
Jetzt war er auf dem Hundefriedhof beerdigt worden. Und Maxine Wells hatte es sich nicht nehmen lassen, die alte Frau auf dem Weg zum Friedhof zu begleiten.
Beide gingen sehr langsam. Maxine passte sich dem Schritt der Witwe an.
Die Frauen sprachen nicht. Hin und wieder war ein Schluchzen zu hören, das Helen Corner abgab. Sie hatte schwer daran zu knacken, dass ihr Hund nicht mehr lebte, und Maxine befürchtete, dass sie selbst nicht mehr lange lebte.
Der Friedhof war flach. Bäume wuchsen hier nicht. Wohl ein paar Sträucher. Die Gräber der Tiere waren natürlich gekennzeichnet. Grabsteine mit Inschriften, die darauf hinwiesen, wie lieb die Menschen ihre Tiere gehabt hatten.
Nicht wenige Menschen hätten gelacht oder es als Kitsch angesehen, aber das tat Maxine Wells nicht. Als Tierärztin wusste sie, wie wichtig ein Haustier sein konnte.
Helen Corners Schritte schlurften über den Boden, und Maxine merkte, dass sich die Frau bei ihr noch stärker einhängte, damit ihre Beine nicht nachgaben.
»Bitte, Maxine …«
Die Tierärztin verstand, blieb stehen und fragte: »Sollen wir eine Pause einlegen?«
»Oh, das wäre nicht schlecht.«
Maxine musste nicht lange suchen. Sie sah am nahen Rand des Friedhofs eine Bank. Von ihr aus hatte man den besten Blick über das Gelände.
»Schaffen Sie es noch bis zur Bank, Helen?«
»Ja, ja, auf jeden Fall.«
»Okay. Und nur keine Hektik.«
»Ist klar.«
Es dauerte knapp zwei Minuten, dann hatten die beiden Frauen ihr Ziel erreicht. Auch Maxine war froh, sich setzen zu können, denn Helen Corners Gewicht hatte schon stark an ihrem Arm gehangen.
Am Himmel waren die Wolken verschwunden. Die Sonne strahlte auf die Erde hinab. Sie wärmte den Boden durch und holte den letzten Frost aus ihm heraus.
Auch die Menschen freuten sich über die Strahlen. Der Ort Dundee, zu dem der Friedhof gehörte, war nicht eben der wärmste Platz im Land. Jetzt aber war der Schnee geschmolzen, geregnet hatte es in den letzten drei Tagen auch nicht, und so war es dem Frühling gelungen, seine ersten Fühler auszustrecken.
»Das tut gut«, murmelte Helen Corner und schloss die Augen. Das Gesicht mit den zahlreichen Altersfalten drehte sie der Sonne zu, denn deren warme Strahlen taten ihr gut.
Helen Corner trauerte. Maxine sah, dass sich ein Tränentropfen vom Auge her gelöst hatte und über die Wange rann. Einige Male zog sie auch die Nase hoch oder stöhnte auf. Es würde lange dauern, bis sie den Tod des Hundes überwunden hatte.
»Was mache ich denn jetzt?«, flüsterte sie.
Maxine gab ihr eine trostreiche Antwort. »Sie werden weiterhin am Leben bleiben. Und denken Sie daran, die Zeit heilt alle Wunden.«
»Das mag wohl sein. Aber mir bleibt nicht mehr viel Zeit.« Helen schüttelte den Kopf. »Ich weiß auch nicht, ob ich in meiner Wohnung bleibe oder nicht doch in ein Heim ziehe.«
Maxine hatte jedes Wort gehört. »Tja, Helen, das müssen Sie wissen. Da kann ich Ihnen keinen Rat geben.«
»Ich weiß.« Helen nickte. »Es ist verdammt schwer für mich, glauben Sie mir.«
»Das weiß ich.«
Helen wischte über ihre Augen. Sie ließ ihren Blick über den Tierfriedhof gleiten. Es kam der Tierärztin vor, als wollte sie Abschied nehmen. Tatsächlich war es schwer für sie, den Friedhof ohne Hilfe zu erreichen, und Maxine hatte sich angeboten, Helen hin und wieder zu begleiten.
Wie aus dem Nichts erwischte Maxine die Frage. »Glauben Sie an einen Hundehimmel?«
Die Tierärztin schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
»Ich hoffe es.«
»Das ist gut, wenn es Sie tröstet.«
»Ja, das tut es. Und ich habe schon daran gedacht, dass wir beide in einen Himmel kommen, wo wir uns dann treffen.«
Maxine Wells wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie selbst glaubte nicht daran. Aber das konnte sie schlecht der alten Frau neben ihr sagen.
Sie wollte sprechen, aber da war etwas, das ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Und nicht nur ihre, denn auch Helen Corner hatte die männliche Gestalt gesehen.
»Da läuft jemand.«
Maxine nickte. »Das sehe ich. Kennen Sie den Mann?«
»Keine Ahnung. Er müsste näher kommen. Er trägt eine schwarze Kleidung wie ein Totengräber.«
»Gibt es den denn hier?«
Helen zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Jemand muss ja die Gräber graben.«
»Da haben Sie auch wieder recht.«
Helen Corner räusperte sich. Dann sagte sie mit leiser Stimme. »Ha, jetzt kommt er näher.«
Der Mann hatte sich halb gedreht und ging jetzt in ihre Richtung. Was bei ihm auffiel, war der Gang. Man konnte da von einem taumelnden Laufen sprechen, denn bei jedem Schritt schwankte seine große Gestalt.
»Kennen Sie den, Helen?«
»Nein, nicht dass ich wüsste. Außerdem ist er recht weit für mich weg. Meine Augen sind auch nicht mehr die Besten. Und die Brille steckt in der Handtasche.«
Maxine lachte. »Ist auch nicht wichtig.«
Das Gespräch zwischen ihnen versickerte. Aber beide schauten nicht mehr nach vorn über den Friedhof hinweg, sie hatten die Köpfe leicht nach rechts gedreht, um der einsamen Männergestalt entgegen zu blicken. Der Typ ging noch immer so komisch. Aber er war zu weit weg, um mehr von ihm zu erkennen.
»Sollen wir weiter?«, fragte Maxine.
»Nein.« Helen räusperte sich. »Ich – ich – ähm – muss da noch etwas herausfinden.«
»Okay. Und was?«
»Warten wir es ab. Ich bin mir nicht sicher.«
Dass sie gegen den einsam daher laufenden Mann schaute, schien etwas zu bedeuten zu haben.
Dann schüttelte sie den Kopf.
»Haben Sie was?«
»Ja, ja, das habe ich.« Ihre Stimme zitterte. »Ich – ich – kenne diesen Mann.«
Als hätte der Typ den Satz gehört, blieb er plötzlich stehen, änderte jedoch seinen Blick nicht.
»Und jetzt?«, fragte Maxine.
Die Antwort wurde mit leiser Stimme gegeben. »Ja, verdammt, er ist es tatsächlich.«
»Wen meinen Sie?«
»Fernando Rugera.«
»Kenne ich nicht.«
Helen verzog die Lippen. »Das glaube ich Ihnen gern. Und ich sage Ihnen noch etwas. Er hätte hier gar nicht sein können.«
»Und warum nicht?«
»Weil er bereits seit vielen Jahren tot ist …«
***
Maxine Wells runzelte nur die Stirn. Sie musste sich nicht zur Ruhe zwingen und fragte mit leiser Stimme: »Was haben Sie da gesagt?«
»Dass er nicht mehr lebt.«
»Dieser Fernando Rugera?«
»So ist es.«
Maxine sagte nichts, sondern wollte den Mann unter Beobachtung halten. Es sah nicht so aus, als wollte er zu ihnen kommen. Er ging mehr von ihnen weg, hatte es nicht eilig und hielt seinen Kopf gesenkt, als wäre er dabei, ein bestimmtes Grab zu suchen.
Die Tierärztin nahm sich erneut die Zeit, eine Frage zu stellen. »Wann ist er denn gestorben?«
»Vor vielen Jahren.«
»Und Sie haben ihn gekannt?«
Helen Corner nickte heftig. »Ja, das habe ich. Sonst hätte ich ihn ja nicht hier erkannt.«
Stimmt auch wieder!, dachte Maxine. Sie wollte mehr wissen. »Und Sie sind davon überzeugt, sich nicht geirrt zu haben?«
»So ist es.«
Maxine Wells atmete tief ein. »Und Sie sind davon überzeugt, dass Tote ihre Gräber verlassen und in der Gegend herumlaufen können?«
»Eigentlich nicht.«
»Okay, aber hier scheint es geschehen zu sein.«
Helen Corner wehrte ab. »Nein, nein, Doktor Wells. Hier scheint es nicht nur geschehen zu sein, hier ist es geschehen. Das sehe ich mit eigenen Augen. Es ist Fernando Rugera.«
»Gut.« Maxine ließ die Aussage mal so stehen. »Der hier im Ort gewohnt hat?«
»Ja, nicht direkt in Dundee. Sondern in einem kleinen Vorort, den man dazu zählen kann.«
Maxine streckte den Finger aus. »Und er ist hier in der Nähe begraben worden?«
»Nicht bei den Tieren.«
»Das denke ich auch.« Maxine wies mit dem Kopf in Richtung Friedhof.
»Aber was treibt ihn her?«
»Keine Ahnung.« Helen Corner zuckte mit den Schultern. »Diese Familie war sowieso etwas seltsam.«
»Familie?«
»Klar. Eine Frau und zwei Söhne. Carmen Rugera, Marco Rugera und Carlo Rugera. Menschen, die irgendwann mal aus Spanien eingewandert sind. Ob sie oder ihre Vorfahren, das weiß ich nicht.«
Maxine Wells dachte nach und sagte dann: »Gehen wir mal davon aus, dass alles stimmt, was Sie gesagt haben. Wer lebt denn von dieser Familie heute noch?«
»Niemand!«, lautete die lakonische Antwort.
Maxine war überrascht. »Was sagen Sie da? Die ganze Familie ist tot?«
»Mutter und zwei Kinder.«
»Und wie kamen sie ums Leben?«
»Das kann ich nicht sagen, Doktor Wells. Ich weiß es nicht.«
»Okay, und wie lange ist es her?«
»Recht lange, muss ich sagen.«
Das gefiel der Tierärztin nicht. »Können Sie den Zeitraum nicht präzisieren?«
»Könnte ich. Es ist im letzten Jahrhundert geschehen und zum Anfang des Jahrhunderts.«
»Aha. Aber Sie kennen die Familie?«
»Die Menschen lebten noch, als ich geboren wurde. Außerdem gibt es Fotos der Familie.«
»Das ist interessant. Die Rugeras müssen schon lange tot sein, aber Fernando lebt trotzdem.«
»Ja, wieder.«
Da sagte Maxine Wells nichts. Sie stellte auch keine Frage mehr, sondern konzentrierte sich auf die Gestalt, die nicht verschwunden war. Sie stand an einem bestimmten Platz, der an der Grenze des Friedhofs lag. Seine Haltung sah aus wie die eines Wächters. Oder eines Menschen, der auf etwas Bestimmtes wartet.
»Das war interessant, was Sie mir da gesagt haben. Dann ist der Mann, den wir da sehen, der Vater …?«
»Genau.«
»Schön. Wenn der Vater so ist, dann könnte mit dem Rest der Familie das Gleiche geschehen sein.«
»So ist es. Was ich nicht glauben will, Doktor Wells. Aber wenn ich ehrlich sein soll, dann habe ich schon eine gewisse Angst. Wer fürchtet sich nicht vor einem lebenden Toten?«
»Stimmt.«
Helen Corner lachte kurz auf. »Ich weiß nicht, ob er uns entdeckt hat, aber wenn, dann möchte ich nicht in seinem Sichtfeld sein. Deshalb gehe ich jetzt.«
»Das ist gut.«
»Und Sie?«
Maxine drückte ihre Handballen gegen das Holz der Bank, stand aber noch nicht auf. Dafür gab sie eine Antwort. »Ich werde mir den lebenden Toten mal aus der Nähe anschauen.«
Helen erschrak. »Bitte – was wollen Sie?«
Maxine stand auf. »Das habe ich Ihnen gerade gesagt. Ich werde allein gehen.«
»Ja, das ist auch besser so.« Helen Corner wollte noch etwas hinzufügen, aber da war die Tierärztin bereits gegangen und hatte sie einfach stehen gelassen.
»Wenn das mal gut geht«, flüsterte die alte Frau der Tierärztin nach …
***
Eigentlich bin ich verrückt! Warum tue ich mir das an?, fragte sich Maxine Wells. Eine Antwort konnte sie sich geben. Weil sie neugierig auf alle Facetten des Daseins war und weil sie immer wieder in Situationen geraten war, die man sich mit der menschlichen Logik beim besten Willen nicht erklären konnte.
Sie war eben zu einer Person geworden, die wusste, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gab, als erklärbar waren. Bei ihr hatte es damit begonnen, dass sie Carlotta, ein Vogelmädchen, bei sich aufgenommen hatte. Eine Gestalt, die Mensch und Tier war. Ein Mensch mit Armen und auch Flügeln. Carlottas Ankunft war so etwas wie ein Türöffner gewesen, wonach sie Dinge sah und auch selbst erlebte, die schon am Verstand eines Menschen zweifeln ließen.
Und sie hatte dabei einen Mann kennengelernt, der zu einem wirklich guten Freund geworden war. Er hieß John Sinclair, war Scotland Yard-Mann, und er trug den Spitznamen Geisterjäger. Er war auch derjenige, der immer von London bis nach Dundee kam, um sie bei den oft lebensgefährlichen Fällen zu unterstützen, zuletzt erst vor einigen Wochen, als Maxines Ziehtochter Carlotta in die Fänge des Wissenschaftlers Nikolai Kunasjanow geraten war.1)
Wie gesagt, Maxine hatte viel erlebt, deshalb konnte sie auch die neue Situation nicht erschüttern. Ob das stimmte, was Helen Corner berichtet hatte, das wollte sie überprüfen. Und sie war dank ihrer Erfahrung kein Mensch, der alles negierte. Dazu hatte sie schon zu viel in ihrem Dasein erlebt.
Um die einsame Gestalt zu erreichen, musste Maxine den Tierfriedhof diagonal überqueren. Sie setzte darauf, dass dieser seltsame Ankömmling nicht verschwand, sodass sie sich überzeugen konnte, ob er wirklich lebte oder nicht.
Er musste sie gesehen haben, weil er in ihre Richtung schaute. Aber er reagierte nicht. Er zuckte nicht zusammen, bewegte auch den Kopf nicht und ging nicht weg. Er blieb auf dem schmalen Weg stehen und gab sich uninteressiert.
Maxine Wells kam ihm näher. Er sah in der Tat aus wie ein Mensch aus der Vergangenheit. Sie erinnerte sich an die Bilder, die sie gesehen hatte und die um die Zeit des Ersten Weltkriegs geschossen worden waren. Da hatten die Menschen so ausgesehen. Die Kinder trugen die Matrosenanzüge mit den großen Kragen, es gab die gleichen kurzen Haarschnitte, die Kleidung war dunkel, und die Frauen trugen Kleider, die bis zum Boden reichten. Ihre Haare hatten sie zu Hochsteckfrisuren gekämmt, die mit Kämmen in Form gehalten wurden.
Maxine musste zugeben, dass der Mann wie jemand aussah, der aus dieser Zeit stammte. Der dunkle Anzug, der Haarschnitt und das Gesicht, in dem sich nichts bewegte. Es war glatt rasiert, es gab keinen Bart, wie es zur damaligen Zeit üblich gewesen war, und doch kam Maxine dieser Typ wie aus der Zeit gefallen vor.
Er tat nichts.
Er ließ sie kommen.
Und mit jedem Schritt, den die Tierärztin zurücklegte, wurde ihr mulmiger zumute. Sie entschied sich, nicht zu dicht an die Gestalt heran zu gehen.
Neben den letzten Grabsteinen und in einer Entfernung von etwa zwei Körperlängen blieb sie stehen. Sie sagte auch nichts, sondern wartete darauf, dass der andere etwas tat.
Das war nicht der Fall. Er stand einfach nur da, glotzte nach vorn und schien die Besucherin nicht wahrgenommen zu haben, denn das gab er mit keiner Geste zu verstehen.
Aber Maxine musste Gewissheit haben, deshalb sprach sie ihn an.
»Darf ich fragen, was Sie hier machen?«
Sie hatte so laut gesprochen, dass der Typ sie hatte hören müssen, aber der regte sich nicht. Er blieb auf der Stelle stehen und schaute nach vorn.
Sie fragte sich, ob sie nicht gehört worden war. Oder ob der andere bewusst nicht antwortete. Deshalb ging sie noch einen Schritt auf ihn zu. Damit wollte sie so etwas wie einen Anfang machen.
Das ließ der andere auch zu. Und er tat auch nichts, als Maxine in der neuen Entfernung anhielt. Aber dann passierte etwas, was Maxine Wells alarmierte.