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Nie hätte Harry Stahl gedacht, dass ihn seine DDR-Vergangenheit einmal einholen würde. Aber so war es. Er wurde daran erinnert. Damals hatte er ein Paar gejagt, das Menschen brutal ermordete. Er hatte es auch stellen können und erfuhr das ganze Geheimnis.
Das Paar war mit dem Teufel im Bunde. Die Hölle hatte es gezeichnet. Harry musste passen. Er hatte keine Chance gegen die beiden, die dann einfach aus dieser Zeit verschwanden.
Leider nicht für immer. Sie kehrten zurück. Harry Stahl und Dagmar Hansen hatten plötzlich ein Problem ...
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Seitenzahl: 139
Veröffentlichungsjahr: 2017
Cover
Impressum
Das Zombie-Ehepaar
Briefe aus der Gruft
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Dennis Simcott
eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-5543-7
„Geisterjäger“, „John Sinclair“ und „Geisterjäger John Sinclair“ sind eingetragene Marken der Bastei Lübbe AG. Die dazugehörigen Logos unterliegen urheberrechtlichem Schutz. Die Figur John Sinclair ist eine Schöpfung von Jason Dark.
www.john-sinclair.de
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Das Zombie-Ehepaar
Der Schäferhund merkte als Erster, dass etwas nicht stimmte. Er schreckte aus dem Schlaf hoch, verließ seinen Korb und lief zur Haustür.
Dort blieb er knurrend stehen.
Das Tier wusste, dass jemand vor der Tür stand. Für den Hund eigentlich kein Problem, doch in diesem Fall sah es anders aus. Da hielt das Knurren nicht lange an. Es hechelte, dann wurde aus ihm ein jämmerliches Jaulen. Dann legte er sich der Länge nach auf den Boden. Seine Zunge schlug von einer Seite zur anderen. Den Blick hielt er nach wie vor auf die Tür gerichtet, aber da passierte erst mal nichts …
Vom Haus her hörte der Hund nichts.
Und doch gab es die Angst bei diesem Tier. Sie war in seinen Körper gekrochen. Sie sorgte für ein weiteres Jaulen und dafür, dass sich die Fellhaare sträubten. Das Tier sah aus, als lauerte hinter der Tür Gefahr für Leib und Leben.
Noch immer war nichts zu hören. Aber die Angst blieb. Das Jaulen war leiser geworden, und der Hund richtete sich langsam wieder auf. Er war froh, normal stehen zu können, aber das Gefühl hielt nicht lange an, denn jetzt zeigte sich, dass es doch etwas gab, das hinter der Tür lauerte.
Das war ein Kratzen zu hören. Als würden lange Nägel über das verwitterte Holz streichen, doch dabei blieb es nicht. Plötzlich zuckte der Hund zusammen, denn die Geräusche hatten sich geändert. Das Kratzen gab es nicht mehr, dafür erwischten Schläge die Tür. Aber es waren auch keine normalen, denn sie brachten ein Zittern mit sich, das sich rund um das Schloss ausbreitete.
Da schlug keine Faust gegen die Tür, das waren Gegenstände, die immer wieder davor gehauen wurden und jetzt nicht nur für ein Splittern sorgten, sondern auch für den Ruck, den auch der Hund mitbekam, denn plötzlich bewegte sich die Tür nach innen.
Das Tier sprang zurück. Normalerweise hätte es gebellt, das war nicht möglich. Wenn die Angst einem Menschen die Stimme verschlagen konnte, dann war das in diesem Fall bei einem Tier ebenfalls.
Der Hund wich zurück. Da gab es keinen Hinweis auf eine Gegenwehr. Er wollte nach hinten und erreichte mit einem Sprung den Beginn der Treppe.
Dort blieb er geduckt liegen, seinen Blick gegen die Tür gerichtet, die noch immer unter den Schlägen erzitterte.
Aber es war abzusehen, dass sie den Schlägen nicht mehr lange standhalten würde, und in den nächsten Sekunden war es dann soweit.
Die Tür brach ein.
Es gab keine Alarmsirene, die geklingelt hatte, da war nichts. Aber jetzt war der Weg frei. Und zwar zu einem älteren Paar, das aussah, als wäre es aus einem Bühnenbild entsprungen, das so etwas wie das vorletzte Jahrhundert andeuten sollte. Beide trugen Mäntel, die einen weiten Schnitt zeigten. Sie waren alles andere als modern, aber das hätte auch nicht zu den beiden gepasst.
Sie trug auf dem Kopf so etwas wie eine Mischung aus Hut und Mütze. Der Stoff lag eng an. Von ihrem Gesicht war nicht viel zu erkennen, da die Krempe des Huts schon nach unten gezogen war. Was sie unter der Jacke anhatte, das war kaum zu sehen. Konnte sich aber um einen Pullover handeln.
Dann gab es da noch den Mann. Am auffälligsten war der steife Hut auf seinem Kopf. Man konnte das Ding auch als einen Zylinder ansehen. Auch hier war ein Mantel das sichtbare Kennzeichen, und es war ein Kleidungsstück, das bis zu den Knöcheln reichte.
Beide standen da!
Beide lächelten …
Und beide hatten noch eine Gemeinsamkeit.
Denn jeder von ihnen hielt ein Metzgerbeil in der Hand …
***
Das war für sie wichtig. Noch hatten sie jeweils die rechten Arme angewinkelt, und so hielten sie die Messer schräg vor ihrer Brust. Sie warteten. Sie hatten Zeit. Aber sie warteten nicht nur, sie lächelten auch. Jetzt sahen sie aus wie ein Paar, dem genau das gelungen war, was es sich vorgenommen hatte.
Sie waren im Haus. Und niemand hatte sie gestört. Auch der Schäferhund nicht, der vor der Treppe auf dem Boden lag und die Eindringlinge anbleckte. Aber er bildete keine Gefahr mehr. Es war ein Tier, sogar ein harmloses.
Bei einem Hund wie ihm kaum vorstellbar.
Beide schauten sich an.
Beide nickten.
Dann lächelten sie.
Und die Frau fing an zu sprechen. »Ist das nicht eine tolle Idee gewesen, Liebling?«
»Du sagst es, Emilia. Und was machen wir jetzt?«, fragte Rudi und hatte Mühe, ein Lachen zu unterdrücken.
»Sprich es ruhig aus.«
»Wir wollten keine Zeugen.«
»Genau, Emilia.«
»Auch Hunde nicht.«
»So ist es.«
»Dann wissen wir, was wir zu tun haben. Anschließend holen wir uns das Wichtige.«
»Natürlich.«
Beide nickten sich zu, und jetzt verging keine Sekunde mehr, in der nichts passierte. Das Ziel war der Hund. Emilia und Rudi gaben sich ganz lässig und leicht harmlos. Ihre Beile hielten sich zwar noch fest, aber sie waren jetzt nicht mehr zu sehen, weil sie fest gegen die dunkle Kleidung am Körper gedrückt waren.
Der Hund sah sie. Und er ließ sie nicht aus dem Blick. Er blieb liegen. Er dachte gar nicht daran, sich zu erheben, als hätte er einen Befehl bekommen, dies auf keinen Fall zu tun.
Das Paar blieb vor ihm stehen. Er tat nichts. Beide lächelten, dann seufzten sie.
»Eigentlich schade«, fasste Emilia zusammen.
»Was meinst du?«
»Dass wir ihn töten müssen. Wir haben ja gesagt, dass wir keine Zeugen gebrauchen können.«
»Es stimmt.«
Beide blickten sich wieder an. Es gab wohl einen unausgesprochenen Dialog zwischen ihnen, bis Emilia sagte: »Ja, ja, immer die Frauen. Auch eben hier.«
»Bitte.« Rudi lächelte. »Wir können es auch gemeinsam tun, wenn es dir lieber ist.«
»Es ist nicht schlecht.«
»Gut.« Rudi schaute nach unten. »Wer nimmt was?«
Emilia zuckte mit den Schultern. »Ich würde den Kopf nehmen. Oder hast du …«
»Nein, nein, ich habe nichts dagegen.«
»Dann können wir.«
»Genau.«
Sie schauten nach unten, der Hund aber nach oben. Die Blicke trafen sich. Und das Tier merkte, dass sich etwas verändert hatte. Sein Blick änderte sich, er nahm einen bittenden Ausdruck an, was die beiden nicht störte. Sie kannten das und kamen damit zurecht.
»Ja denn!«, sagte Rudi.
»Genau!«, bestätigte seine Frau.
Genau da schlugen sie zu. Die beiden Beile, die sehr scharf waren, huschten durch die Luft und dem Körper entgegen.
Emilia hatte sich den Kopf des Tieres ausgesucht. Gnadenlos drosch sie das Beil gegen die Schnauze und erzeugte dort eine tiefe und auch breite Wunde.
Das Tier schrie auf. Es zuckte. Es wollte noch weg, aber das war unmöglich. Es konnte dem Bann nicht entrinnen. Allein die Anwesenheit hatte es starr werden lassen.
Und auch Rudi traf. Seine Klinge schlug in den Hals und hier spritzte das Blut schneller und höher. Er musste weg, um nicht getroffen zu werden.
Auch jetzt zuckte der Hund. Sogar mehrmals. Aber es war ein letztes Zucken, denn dieses endete in dem ewigen Schlaf des Tieres.
Das Paar richtete sich wieder auf.
Man schaute sich an. Man lachte, man schlug sich gegeneinander ab. Man war zufrieden.
Rudi sprach das aus, was wohl beide dachten. »Jetzt haben wir eine neue Bleibe gefunden.«
»Das stimmt. Und die Beste, die wir je hatten, auch wenn wir an der Tür was tun müssen. Aber das wird kein Problem sein.«
»Genau.«
Emilia übernahm wieder das Wort. »Aber was ist, wenn die Besitzer des Hauses zurückkehren?«
»Das werden sie nicht. Unfall. Sie sind beide ums Leben gekommen. Ihr Pech.«
»Ja, das sagtest du. Es gab nur noch den Hund.« Emilia rollte mit den Augen. »Für den gibt es noch einen zweiten Ausgang, der uns eigentlich egal sein soll.«
»So ist es. Und wir werden uns den Kadaver vom Hals schaffen müssen.«
»Ja.« Rudi deutete auf die Leiche. »Das machen wir sofort …«
***
»Und?«, fragte Dagmar Hansen ihren Partner Harry Stahl und lächelte ihn dabei an.
»Was meinst du?«
»Ich wollte nur wissen, was bei dir anliegt.«
Harry schob den Eierbecher mit den Schalenresten von sich weg und winkte ab. »Frage lieber nicht, sonst bekomme ich noch das große Heulen.«
Die Frau mit den naturroten Haaren lachte ihr Gegenüber an. »Danke, das hatte ich nicht vor.«
Beide saßen auf dem Balkon. Beide schauten über die Stadt Wiesbaden hinweg in den Rheingau. Es war ein Blick, den man hätte einrahmen müssen. Hinzu kam der leicht kühle frische Morgen und der helle Sonnenschein, der seinen Glanz über das Land geschickt hatte.
Harry Stahl nickte vor sich hin, ehe er eine Antwort gab. »Büro«, sagte er nur.
»Aha.«
»Und was ist bei dir?«
Dagmar lachte. »Das weißt du ganz genau. Ich habe heute den freien Tag der Woche.«
»Super. Also in der Sonne hier liegen oder shoppen und …«
»Nein, nein, das ist der Hausfrauentag. Ich werde waschen, bügeln und putzen.« Sie hatte ihren Mann bei der Antwort genau angeschaut. »Sollen wir tauschen?«
»Nein, nein, auf keinen Fall.«
»Eben.«
Harry nickte ihr zu und seufzte dabei. Er schaute auch auf seine Uhr und gab Dagmar dann zu verstehen, dass es an der Zeit war, sich auf den Weg zu machen.
»Kannst du schätzen, wie lange du bleibst?«
Harry verdrehte die Augen. »Auf keinen Fall kann ich das. Aber im Büro zu sitzen, hat einen Vorteil, denn man weiß, dass man pünktlich Feierabend machen kann.«
»Das soll wohl sein.«
Man sah es Harry Stahl an, dass es ihm schwerfiel, den Balkon zu verlassen. Zudem ging er mit schweren Schritten und murmelte etwas vor sich hin.
Im Flur blieb er vor dem Spiegel stehen und schaute sich sein Gesicht an. Er sah das Haar, das mehr grau als schwarz war. Trotz der Bräune im Gesicht waren die Spuren des Alltags auch hier nicht vorbei gegangen. Es waren ein paar neue Falten hinzu gekommen, aber das sollte ihn nicht weiter stören. Wer nicht älter werden wollte, der musste sich jung aufhängen.
An der Tür verabschiedete er sich noch von seiner Partnerin Dagmar, dann war er verschwunden.
Der Opel parkte unten in einer der Garagen. Harry nahm ihn, um ins Büro zu fahren. Von hier oben kam er mit einem Bus zwar auch weg, aber es gab bei ihm zu viel Leerlauf.
So blieb es ein Tag wie jeder andere.
***
Hilla Schneider hatte ja nichts gegen ihren Mann. Sonst wäre sie mit ihm nicht über zehn Jahre lang verheiratet gewesen. Aber manchmal konnte es Bernd mit seiner Sparsamkeit schon übertreiben. Dann kam es dem Geiz nahe.
Wie jetzt.
Sie waren mal wieder im Wohnmobil unterwegs. Ihr rollendes Hotel liebten beide, das kam ihrer Sparsamkeit auch entgegen. Allerdings hatte es Bernd mal wieder übertrieben. Um sich die Miete für eine Nacht auf dem offiziellen Campingplatz zu sparen, hatte er beschlossen, den Wagen in der freien Natur zu parken. Natürlich nicht an einer befahrenen Straße, sondern in einer einsamen Gegend, in denen es zwar auch Straßen gab, die aber mehr als bessere Feldwege waren. Einen hatte sich Bernd Schneider ausgesucht. Es war kein Weg, der in oder durch einen Wald geführt hätte. Nein. Es gab eine einsame Strecke, die durch Felder führte und von hohem Buschwerk rechts und links bewachsen war.
Da hatten sie angehalten, um die Nacht zu verbringen. Gegessen hatten sie draußen vor dem Wagen und dabei in die kleine Glotze geschaut, denn in der Umgebung gab es nichts zu sehen.
Beide löffelten den Teller mit einer Nudelsuppe leer, und danach wollten sie was trinken.
»Und? Hast du Wein?«
Bernd schaute seine Frau Hilla an und grinste breit. »Aber sicher habe ich welchen mitgenommen.«
»Oh!«, rief sie und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Es geschehen noch Zeichen und Wunder.«
»Eben.«
Hilla war noch nicht fertig. »Und? Wo hast du ihn gekauft? Beim Discounter?«
»Klar. Da konnte man für zwei Euro einen guten Rosé bekommen.«
»Aha. Und den wollen wir jetzt probieren.«
»Du sagst es.«
Hilla verdrehte die Augen. Ihr Mann verschwand im Wohnmobil, um den Wein aus dem Kühlschrank zu holen. Bernd war wirklich ein netter Kerl und sehr umgänglich. Wenn nur seine verdammte Sparsamkeit nicht gewesen wäre. Dabei brauchten sie das nicht. In seinem Job verdiente Bernd gut. Er war Kundenbetreuer bei einer Telefongesellschaft und konnte sich über das Gehalt nicht beklagen.
Mit Flasche und Gläsern kehrte er noch nicht zurück. Er blieb noch im Wohnmobil, sodass Hilla allein draußen vor dem Fahrzeug saß und in die immer dunkler werdende Umgebung schaute. Noch waren Umrisse gut zu erkennen, aber bald würden sie verschwunden sein. Wie auch der schmale Kirchturm in der Ferne. Dort hätten sie auch übernachten können, aber das hatte ihr Mann nicht gewollt. Einmal waren sie mitten in der Nacht von Betrunkenen attackiert worden, das hatte gereicht. Deshalb war es besser, auf dem freien Feld zu übernachten.
Plötzlich zuckte Hilla zusammen. Etwas hatte sie gestört. Ein Geräusch, das sich angehört hatte, wie ein schwerer Atem. Und zischend. Und es war in ihrem Rücken aufgeklungen.
Hilla saß steif auf dem Stapelstuhl. Sie wartete darauf, dass sich das Geräusch wiederholte, was nicht der Fall war. Es blieb recht still. Trotzdem fühlte sie sich nicht wohl – und erlebte einen zweiten Schock. Jetzt hörte sie das leise Lachen.
Das Blut schoss ihr in den Kopf. Wer sollte hier hocken und anfangen zu lachen? Das war verrückt, aber da war etwas gewesen.
Hilla wartete weiter. Sie hörte ihren Mann im Wagen pfeifen, aber es kam ihr vor wie ein Zeichen aus einer fremden Welt. Ihr Schrecken hatte alles anders werden lassen. Aus der eigentlich vertrauten Umgebung war etwas anderes geworden. Da konnte man gut und gern von einem feindlichen Hinterland sprechen.
So sehr sich Hilla Schneider auch anstrengte, zu sehen bekam sie nichts. Alles blieb im Verborgenen, falls es überhaupt noch vorhanden war. Es war noch warm, aber sie fror trotzdem. Etwas stimmte nicht, und sie wollte es endlich wissen und drehte sich auf dem Stuhl, so gut wie möglich herum.
Da gab es die Landschaft. Das war auch alles. Kein Wind wehte, es störte sie nichts, und sie wurde auch nicht gestört. Das heißt, ihr Mann war für sie keine Störung.
Er verließ das Wohnmobil. Zwei Gläser in der einen, eine Flasche Rosé in der anderen. Für beide sollte der gemütliche Teil des Abends beginnen. Bernd Schneider war nur leicht überrascht, als er seine Frau anschaute.
»He, was ist mit dir? Du siehst aus, als hättest du jemanden gesehen.«
»Nein.«
»Aber?«
Hilla wischte über ihre Stirn. »Ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden.«
»Ach. Von wem denn?«
»Das weiß ich doch nicht.«
Bernd schüttelte den Kopf. Dabei schaute er sich um. Es war aber nichts zu sehen. Zudem hätte man bei diesen Lichtverhältnissen auch nichts erkennen können.
»Setz dich mal wieder hin.«
Sie nickte nur. »Ich weiß, du lachst, aber komisch ist es schon gewesen.«
»Was genau hast du denn gehört?
Hilla dachte kurz nach. »Es war so was wie ein Zischen. Oder auch ähnlich.«
»Und was noch?«
»Nichts. Ich wollte nur schauen, wo das Geräusch herkam. Das ist alles gewesen.«
»Aber du hast nichts entdecken können?«
Sie schaute zu ihrem Mann hoch, der Gläser auf den Tisch stellte. »Nein, nichts habe ich. Es war und es ist alles normal.«
Er ließ den kalten Wein in die Gläser fließen, deren Außenhaut sofort beschlug.
Hilla griff nach dem Glas und lächelte. »Dann wollen wir mal auf uns trinken.«
»Aber immer doch.«
Beide nahmen die ersten Schlucke. Hilla verzog etwas den Mund, ihr war der Wein zu sauer.
Bernd war da anderer Meinung. »Ich denke, dass man ihn trinken kann«, erklärte er.
»Ja, das meine ich auch.« Sie wollte nichts gegen seinen Weingeschmack sagen, aber das Zeug hatte einen zu hohen Anteil an Säure. So stellte sie das Glas erst mal ab.
»Dann wollen wir mal darüber reden, wie es morgen weitergeht.«
Bernd sah seine Frau an.
»Aber das weißt du doch. Wir haben uns den Plan zurecht gelegt. Wir fahren die kurze Strecke bis zum Rhein und übernachten dort für knapp eine Woche. Oder hast du dich anders entschieden. Dann sag es.«
»Nein, nein, Bernd, das habe ich nicht.«
»Super.«
»Aber wir fahren dann auf einen Platz oder?«
Bernd lachte. »Das tun wir. Ich habe ihn im Voraus gemietet. Da musst du keine Sorgen haben.«
»Danke.«
Er schüttelte den Kopf. »Hör auf damit, dich zu bedanken, dann fühle ich mich immer verarscht.«
Hilla sagte nichts mehr. Sie trank ihr Glas leer und gähnte.