John Sinclair 2072 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 2072 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Es begann mit einem flammenden Totenschädel, der über London flog. Dann erhielt ich den Anruf einer geheimnisvollen Frau, die sich Lucanda nannte und die mich in eine abgelegene Ortschaft lockte. Dort bekamen es Glenda Perkins und ich mit mehreren brennenden Schädeln zu tun, mit kopflosen Zombies und mit Lucanda, die von sich behauptete, sie würde das Grauen bringen. Und zum ersten Mal erfuhr ich von der "Dunklen Macht" ...

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EPUB

Seitenzahl: 120

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Cover

Impressum

Von einer, die das Grauen brachte

Jason Dark’s Leserseite

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Manfred Smietana/Rainer Kalwitz

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-5932-9

„Geisterjäger“, „John Sinclair“ und „Geisterjäger John Sinclair“ sind eingetragene Marken der Bastei Lübbe AG. Die dazugehörigen Logos unterliegen urheberrechtlichem Schutz. Die Figur John Sinclair ist eine Schöpfung von Jason Dark.

www.john-sinclair.de

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Von einer, die das Grauen brachte

Ich habe immer geglaubt, dass man mich mit nichts mehr so schnell überraschen kann, doch es irrt der Mensch, solange er lebt.

Es geschah an einer Ampel mitten in London. Ich saß allein im Rover und war auf dem Weg von meiner Wohnung zum Yard. Suko würde später kommen. Er musste seinen BMW durchchecken lassen.

Und vor dieser Ampel passierte es. Von der linken Seite her flog etwas Helles und Zuckendes durch die Luft. Es huschte praktisch an meiner Frontscheibe vorbei. Allerdings etwas zu hoch, um es deutlich sehen zu können. Ich nahm nur wahr, dass dieser Gegenstand von Flammen umhüllt wurde.

Im ersten Moment dachte ich an einen brennenden Ball. Eigentlich verrückt, doch ich war es gewohnt, auch das Verrückte anzunehmen. Das hier war etwas, das analysiert werden musste.

Ich beugte mich vor und hoffte, den Weg des brennenden Balls mit meinen Blick verfolgten zu können und zu sehen, wo er niederging und was dann passierte.

Ich sah auch, dass er gar nicht mal weit entfernt vom Rand der Straße aufschlug.

Dieser seltsame Mini-Komet hatte natürlich für Aufmerksamkeit gesorgt, und die Fahrer, die ihn gesehen hatten, hatten ihre Autos ebenso gestoppt wie ich und sorgten dafür, dass sich ein Stau bildete.

Ich wollte herausfinden, was es mit dem brennenden Ball auf sich hatte, stieß die rechte Fahrertür auf und schwang mich aus dem Rover.

Es war mein Glück, dass es einen Stau gegeben hatte, so konnte ich mich bewegen, ohne in Gefahr zu laufen, angefahren zu werden.

Mit langen Sätzen rannte ich dem Rand der Straße entgegen. Dort war der Ball irgendwo gelandet. Vom Wagen her hatte ich nur die paar Baumkronen gesehen. Jetzt allerdings sah ich mehr.

Das Geschoss war ein Stück weiter gelandet, und das nicht auf einem harten Untergrund, wo er womöglich zersprungen wäre, sondern auf einem recht weichen Boden, denn an dieser Stelle befand sich eine Grünfläche, die einen Streifen bildete, der sich ungefähr zweihundert Meter hinzog.

Das nahm ich aus dem Augenwinkel wahr. Etwas anderes war viel wichtiger. Es ging um den Gegenstand, der da so seltsam durch die Luft geflogen war.

Mit ein paar Schritten hatte ich ihn erreicht. Ich war nicht der Einzige, der sich auf dieser grünen Insel befand, andere Neugierige hatten auch ihre Autos verlassen und staunten.

Das tat auch ich.

Mit großen Augen starrte ich die Kugel an. Es war ein brennender Totenschädel …

Obwohl ich in meinem Job schon allerhand erlebt hatte, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich irrte mich auch nicht, es war tatsächlich ein Schädel, der skelettierte Kopf eines Menschen. Die Flammen waren nicht so dicht, dass man den Totenschädel nicht hätte sehen können.

Doch was genau ging hier vor? Was für ein Phänomen erlebte ich hier? Und was war das für eine Person, die brennende Schädel warf?

Darauf wusste ich keine Antwort. Ich konnte mir auch keinen Menschen vorstellen, der so etwas tat.

Der Schädel brannte weiter, aber er verbrannte nicht. Das wiederum wunderte mich zunächst.

Dann hörte ich einen Ruf.

»Weg da!«

Ich drehte mich zur Seite und sah einen Mann über den Rasen laufen. Woher er den kleinen Eimer hatte, wusste ich nicht. Er war mit Wasser gefüllt. Und das kippte er in einem Schwall über den Gegenstand.

Es war genügend Wasser, um das Feuer löschen zu können. Das aber trat nicht ein. Der Schädel wurde vom Wasser überschüttet, aber die Flammen verloschen nicht.

»O Mann! Was ist das denn?«

Ich hatte mich gedreht und schaute den Mann an. »Bitte, nehmen Sie Abstand. Es ist besser.«

»Aber … aber … der brennt weiter.«

»Ich weiß.«

»Und?«, kreischte der Mann fast hysterisch.

»Lassen wir ihn brennen.«

»Sie sind verrückt.« Der Mann mit dem jetzt leeren Eimer schüttelte den Kopf. »Echt verrückt. Das ist nicht normal. Da muss man die Polizei rufen.«

»Das weiß ich. Das werde ich erledigen.«

Er schaute mich noch mal an und war wohl mit meinem Vorschlag einverstanden. Er schüttelte zwar erneut den Kopf, drehte sich dann aber um und verschwand.

Ich blieb zurück und sah mir den brennenden Totenschädel genauer an. Das Feuer umtanzte ihn. Aber es zerstörte nicht, und das war für mich das kleine Wunder. Was hier ablief, war kein normales Ereignis, das war wie ein Zeichen oder eine Botschaft. Der Schädel brannte weiter. Ich wusste, dass er mit Wasser nicht zu löschen war, und mir kam in den Sinn, etwas anderes auszuprobieren.

Wenn ich es hier mit Magie zu tan hatte, dann musste man sie mit Magie bekämpfen, und da dachte ich an mein Kreuz.

Noch stand ich allein vor dem brennenden Schädel. Kaum einer würde sehen, was ich tat. Uniformierte Kollegen waren auch noch nicht zu sehen, und so holte ich mein Kreuz hervor.

An der Kette hielt ich es fest, als ich es dem Schädel entgegensenkte. Es musste hinein in das Feuer, denn ich war sicher, dass ich nur so die Flammen löschen konnte.

Die Flammen umtanzten mein Kreuz. Es sah aus, als wollten sie danach greifen und es schmelzen. Doch das war nicht möglich.

Mein Talisman war stärker, und ich sah, wie die Flammen zusammensanken und verschwanden.

Es war vorbei, und vor meinen Füßen lag ein Totenschädel, der nicht verbrannt war, aber erste dünne Risse bekam.

»Haben Sie das Feuer löschen können?«

Ich drehte mich. Ein uniformierter Kollege hatte mich angesprochen. Jetzt nickte er.

»Das war gut.«

»Meine ich auch.«

Der Kollege war noch nicht zufrieden. »Aber wie haben Sie das gemacht? Wasser hat doch nichts geholfen, und sagen Sie nicht, Sie hätten das Feuer ausgeblasen.«

»Das habe ich nicht. Aber ich habe es trotzdem geschafft, es zu löschen.«

»Wie denn?«

»Bitte, das überlassen Sie mal mir.«

»Nein, das kann ich nicht. London ist nicht mehr so wie früher. Wir sind angehalten, allem nachzugehen, was hier aus der Reihe fällt. Es soll keine weiteren Anschläge mehr geben.«

»Das ist mir bekannt, Kollege.«

»Kollege?« Er schüttelte den Kopf.

»So ist es.« Ich hielt ihm meinen Ausweis hin.

Der Uniformierte schluckte. Dann blies er die Luft aus. »Sorry, das habe ich nicht gewusst.«

»Da mache ich Ihnen auch keinen Vorwurf.«

»Wissen Sie denn mehr?«

»Leider nicht.«

»Man hat mir gesagt, dass er durch die Luft geflogen ist.«

»Das ist richtig. Ich habe ihn sogar dabei beobachtet, dann ist er einen Bogen geflogen und hier im Gras gelandet.«

»Es hat auch keiner den Werfer gesehen.«

Der uniformierte Kollege wollte wieder gehen. Ich hatte nichts dagegen und würde alles tun, um den Fall aufzuklären, denn ich ging davon aus, dass hier Mächte am Werk waren, die nicht mehr in das normale Schema passten.

Der Uniformierte ließ mich nach einem letzten Gruß allein. Ich ging nicht weg.

Der Schädel lag noch immer vor meinen Füßen. Ich stellte fest, dass die Risse dicker geworden waren. Wenn das so weiterging, würde der Schädel bald platzen.

Ich wartete.

Dann hörte ein leises Knacken und Brechen. Der Schädel vor meinen Füßen wurde gespalten, als hätte jemand mit einem unsichtbaren Hammer auf ihn eingeschlagen.

Überrascht war ich nicht. Ich hatte die Macht des Kreuzes gegen dieses Phänomen eingesetzt.

Ich blickte in den Himmel, über den die Schatten der Dämmerung strichen, aber einen weiteren brennenden Knochenschädel bekam ich nicht zu sehen.

Als ich gegen ein Reststück trat, reichte die Berührung aus, um es zerfallen zu lassen. Staub breitete sich dort aus, wo das Stück gelegen hatte.

Was war hier passiert? Ich wusste es, war selbst Zeuge gewesen. Aber was steckte dahinter? Das war die große Frage.

Der Rest des Totenkopfes lag nach wie vor auf dem Boden. Doch die brachten mich nicht weiter. Ich dachte darüber nach, ob ich sie analysieren lassen sollte, nahm davon allerdings Abstand.

Den einen brennenden Totenschädel hatte ich gesehen. War er der Einzige? Oder gab es noch mehr von ihnen?

Und wer, zum Henker, steckte dahinter?

Ich hatte leider niemanden gesehen, der den Schädel geworfen hätte, und den anderen Zeugen erging es ebenso.

Ich hatte keine Idee, wie ich diesen Fall angehen wollte.

Noch ein letzter Rundblick, der nichts brachte, dann verließ ich den Grünstreifen und ging dorthin, wo mein Rover noch immer als Hindernis auf der Straße stand.

Die Autos kamen zwar vorbei, mussten sich aber auch einordnen, was manchem Fahrer nicht gefiel, sodass ich von den Wagen aus beschimpft wurde. Darauf gab ich nichts, setzte mich hinters Steuer und warf noch einen letzten Blick auf den Grünstreifen.

Genau in diesem Moment sah ich sie. Mein Herz übersprang einige Schläge, das Blut schoss mir in den Kopf, und ich wollte kaum glauben, wer sich da aufhielt.

Es war kein Irrtum.

Dort stand eine Gestalt!

Täuschung? Bildete ich mir das ein? Ich glaubte es nicht, auch andere Menschen hatte etwas gesehen. Fahrer waren langsamer geworden, aber es hielt niemand an.

Ich schaute hin und wartete darauf, dass sich etwas tat. Das passierte nicht. Es blieb ruhig, es blieb normal. Aber auch die Frau verschwand nicht. Sie war so plötzlich erschienen, dass sie sich dort materialisiert haben musste.

Sie war ganz in Schwarz gekleidet. Und das vom Kopf bis zu den Füßen. Auch die Haare waren nicht zu sehen, nur das Gesicht, das aus dem Dunkel hervorschaute. Die Gestalt stand nahe der Asche und hatte möglicherweise irgendetwas vor.

Ich wartete und ließ ein paar Sekunden verstreichen. Die Gestalt blieb dort stehen, und ich hatte das Gefühl, das sie in meine Richtung schaute. Ich merkte auch etwas. Es erinnerte mich an ein innerliches Zittern, ich konnte aber nicht mit Bestimmtheit sagen, was genau es war.

Wie viel Zeit verstrichen war, seit die Gestalt dort aufgetaucht war, wusste ich nicht. Aber ich erlebte in den folgenden Sekunden ein Phänomen.

Die Gestalt blieb. Nur veränderte sie sich. Die Kompaktheit löste sich auf. Sie war nicht mehr so dunkel und schien zu zerflattern. Ich sah sie durchsichtig werden, und dann war sie ganz verschwunden.

War sie die Person, die den brennenden Totenkopf geworfen hatte? Für mich kam keine andere infrage. Also war sie meine Gegnerin?

Noch mal tief durchatmen, dann startete ich den Motor. Ich wollte zum Yard fahren, doch es fiel mir schwer, mich auf den Verkehr zu konzentrieren, denn meine Gedanken wollten nicht von dem weichen, was ich gesehen hatte.

Auf der Fahrt passierte nichts weiter. Ich erreichte den Yard und auch mein Büro, wo mich ein erstaunter Blick empfing.

»Na, das ist ein Ding.«

»Wie meinst du?«

»Dass du schon da bist.«

Ich lächelte. »Ich bin aufgehalten worden.«

Glenda Perkins, meine Sekretärin, hob die Augenbrauen. »Aha. Und von wem?«

»Von einer Frau.«

Glenda zuckte leicht zusammen. Wenn bei mir andere Frauen im Spiel waren, reagierte sie immer etwas komisch. Auch jetzt fragte sie sofort: »Wer war es denn? Kenne ich sie? War es Jane Collins?«

»Nein, eine Namenlose.«

Glenda nickte. Sie sah, dass es mir ernst war, und fragte mit leiser Stimme: »Willst du es mir nicht erklären?«

»Sorry, aber das ist schwer. Ich muss davon ausgehen, dass die Frau ein Phänomen ist oder war.«

»Und wie kommst du darauf?«

»Sie war plötzlich da und wieder weg.« Nach dieser Antwort holte ich mir meinen morgendlichen Kaffee.

»Ein weiblicher Geist?«

Nach den ersten beiden Schlucken nickte ich und sagte: »Ja, so ähnlich, ein Geist.«

Glenda ließ sich etwas Zeit, bevor sie verlangte: »Dann fang mal von vorn an.«

»Okay.« Ich trank noch einen Schluck, setzte mich auf den Besucherstuhl und berichtete, was ich auf der Fahrt zum Yard erlebt hatte. Mit dem brennenden Totenschädel fing es an und hörte mit dem ungewöhnlichen Verschwinden der düsteren Frauengestalt auf.

Glenda saß auch und nickte, bevor sie sagte: »Das ist sehr seltsam.«

»Sogar mehr als das.«

»Und jetzt?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Es war so etwas wie ein Anfang, denke ich.«

»Von was denn?«

Ich beugte mich vor. »Glenda, des weiß ich nicht. Es tut mir sehr leid. Ich kann nur hoffen, dass sich die Gestalt noch mal meldet.«

»Und dann brennende Schädel wirft?«

»So ist es. Ich weiß auch nicht, was das für einen Sinn gehabt haben sollte. Ich weiß nicht, woher sie kommt oder ob sie überhaupt einen Namen hat.«

Glenda nickte. »Da musst du wohl warten, bis du erneut einen brennenden Schädel siehst.«

»Du meinst, dass so etwas bald kommt?«

»Ja, John. Und du denkst auch so, das weiß ich. Da hat jemand offenbar einen Plan.«

»Das muss wohl so sein.« Das war tatsächlich meine Meinung, obwohl ich mir unsicher war, ob ich mit diesem Plan etwas zu tun hatte. Es war mir nicht so vorgekommen, als hätte der Schädel mich treffen sollen.

Glenda klatschte in die Hände. »Du musst wohl warten, bis wieder was geschieht. Wenn du meine Meinung hören willst, dann war dies erst der Anfang.«

»Kann sein. Aber was steckt dahinter?«

»Keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Ich habe nicht den geringsten Verdacht.«

Die Tasse war leer, und ich stellte sie weg. Als ich das getan hatte, meldete sich in meinem Zimmer das Telefon. Mit eiligen Schritten lief ich los.

»John Sinclair?«, fragte mich der Anrufer, obwohl ich mich mit Namen gemeldet hatte.

»Das sagte ich schon«, entgegnete ich. »Und Sie sind?«

»Ich bin ich. Und du hast bereits einen kleinen Vorgeschmack von dem bekommen, was auf dich zukommen wird.«

»Ach, du meinst den brennenden Totenschädel?« An der stimme hatte ich erkannt, dass der Anrufer eine Frau sein musste.

»Genau den.«

»Und weiter.«

»Es war ein erster Gruß.«

»Und von wem?«

Sie lachte und meinte dann: »Das werde ich dir sagen. Ich bin die Person, die das Grauen bringt.«

»Das habe ich gehört. Und dein Name ist …?«

»Lucanda …«

Mehr hörte ich nicht von ihr, denn sie unterbrach die Verbindung …

Ich blieb noch am Schreibtisch sitzen und starrte ins Leere. Durch meinen Kopf tobten die Gedanken, und die drehten sich um den Namen Lucanda.