John Sinclair 2091 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 2091 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Eine unheimliche Gestalt schlich in der Dämmerung ums Haus des Ehepaars Graves. Dann, als die beiden zu Bett gegangen waren, drang sie in das Haus ein, tauchte im Schlafzimmer der Eheleute auf und legte ihnen ein grausiges Geschenk ins Bett.
Es war das Skelett ihres verstorbenen Sohnes, geraubt aus dem Grab!
Der Unbekannte wollte den Menschen noch mehr solche schaurigen Präsente bringen und sie damit in Angst und Schrecken versetzen! Die Detektivin Jane Collins und ich versuchten ihn aufzuhalten. Zum Schluss führte er uns zum Grab einer guten Freundin ...

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EPUB

Seitenzahl: 112

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Cover

Impressum

Die Angst kam in der Dämmerung

Jason Dark’s Leserseite

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Manfred Smietana/Rainer Kalwitz

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-6816-1

„Geisterjäger“, „John Sinclair“ und „Geisterjäger John Sinclair“ sind eingetragene Marken der Bastei Lübbe AG. Die dazugehörigen Logos unterliegen urheberrechtlichem Schutz. Die Figur John Sinclair ist eine Schöpfung von Jason Dark.

www.john-sinclair.de

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Die Angst kam in der Dämmerung

Er war unterwegs!

Er, der Unheimliche, der Totenbringer, der grausige Geschenke überbrachte.

Er ging durch die Landschaft und glitt wie ein Schatten in die Dämmerung hinein.

Und er war nicht allein. Er hatte etwas bei sich.

Etwas, das den Menschen das kalte Grauen bringen sollte …

Helen Graves tippte ihren Mann Peter an, der vor der Terrassentür stand und nach draußen starrte. Er zuckte leicht zusammen, weil er mit der Berührung nicht gerechnet hatte.

»Bitte?«

Helen atmete laut aus, dann sagte sie: »Ich verstehe dich nicht. Du stehst jetzt schon seit zehn Minuten auf derselben Stelle und starrst nach draußen. Was ist denn los?« Sie deutete auf die Scheibe. »Da ist nichts zu sehen. Oder zumindest nichts Besonderes.«

Peter nickte. »Stimmt, Helen, aber … ich habe ein verdammt ungutes Gefühl.«

»Und warum?«

Der Mann mit dem dichten dunkelblonden Haar deutete nach vorn und nickte seinem Spiegelbild in der Scheibe zu. »Ich habe das Gefühl, dass dort draußen etwas lauert.«

»Aha, und was?«

»Keine Ahnung. Etwas Grauenvolles und Böses. Es ist nicht zu sehen, aber zu spüren.«

Helen gab keine Antwort. Sie hätte auch nicht gewusst, was sie hätte sagen sollen. Sie ging vor und blieb direkt neben ihrem Mann stehen. Auch sie starrte durch die Scheibe, aber sie sah nichts.

Da war die Dämmerung, da waren aber die dünnen Schwaden, die durch das Gelände trieben und für eine schlechte Sicht sorgten.

Es gab einen Garten hinter dem Haus, doch der sah in der Dämmerung nicht wie ein Garten aus. Da gab es keine festen Konturen mehr. Alles schien sich im Zustand der Auflösung zu befinden.

Peter schwieg. Er wollte seine Frau sprechen lassen, die ihm auch den Gefallen tat.

»Es tut mir leid, Peter, aber da ist nichts zu sehen, gar nichts. Da kannst du sagen, was du willst …«

»Ich kann nur immer wiederholen, dass dort etwas ist. Oder war. Ich habe was gesehen. Nicht sehr lange. Nur für einen Moment. Und das war kein Fuchs oder Wildschwein, das durch den Garten gelaufen wäre. Das war eine Gestalt, die Menschengröße hatte. Und dabei bleibe ich. Auf keinen Fall habe ich mich geirrt.«

Peter Graves hatte so intensiv gesprochen, dass seine Frau nicht wusste, was sie daraufhin noch sagen sollte.

Schließlich hakte sie doch noch einmal nach. »Du hast dich nicht getäuscht, Peter?«

»Das schwöre ich. Der dünne Nebel hat mich nicht irritiert. Ich habe diese Gestalt gesehen. Für mich steht nur fest, dass jemand durch den Garten geschlichen ist.«

»Okay. Nehmen wir mal an, dass es stimmt. Warum soll hier jemand durch den Garten spazieren? Hast du dafür eine Erklärung?«

»Ja und nein.«

Helen lachte. »Da bin ich aber gespannt.«

»Liest du keine Zeitung? Ständig gibt es irgendwelche Einbrüche. Dieses Diebespack spioniert die Häuser aus, dann brechen sie ein und hinterlassen das totale Chaos. Manchmal sogar Verletzte und Tote.«

»Das ist klar, Peter. Und jetzt glaubst du, dass jemand in unserem Garten ist und uns ausspioniert?«

»Kann doch sein.«

Helen Graves überlegte einen Moment, bevor sie die nächste Frage stellen konnte. »Aber du hast kein Gesicht gesehen? Du kannst also nicht sagen, dass der Typ ein Bekannter war oder nicht?«

»Ja, dazu war die Sicht zu schlecht. Aber ich will sicher sein.«

»Was hast du vor?«

»Ich gehe nach draußen.«

Helen erschrak. »Was willst du? Was willst du draußen?«

»Mich umsehen. Das muss ich einfach, sonst werde ich keine Ruhe bekommen.«

Helen sagte erst mal nichts. Aber sie blickte ihren Mann von der Seite her an, und so sah sie auch den entschlossenen Ausdruck in seinem Gesicht. Den kannte sie. Wenn er so schaute, hatte er bereits eine Entscheidung getroffen, die man ihm nicht wieder ausreden konnte.

»Und weiter?«, fragte sie. »Was hast du dann vor? Willst du einen Nebelgeist stellen?«

»Unsinn. Ich werde nach Spuren suchen und hoffe, welche zu finden. Außerdem ist es nicht so dunkel. Gute zehn Minuten wird die Dämmerung noch halten, denke ich.« Peter Graves drehte sich zu seiner Frau um. »Keine Sorge, es geht schon alles klar.«

»Das will ich hoffen«, flüsterte sie und gab ihm einen Kuss.

Peter Graves lächelte, strich seiner Frau übers Haar und ging dann zur Haustür

Graves trat ins Freie und fühlte sich wie von kalten Tüchern berührt. Es waren die Nebelschwaden, die gegen sein Gesicht trieben. Er war nicht durch die Terrassentür ins Freie gegangen, er hatte den Vordereingang genommen und die Haustür hinter sich geschlossen.

Okay, er stand auf seinem Grundstück. Vor ihm lag der Vorgarten, aber er hatte das Gefühl, sich in der Fremde zu befinden, denn der Dunst vermittelte ihm ein anderes Bild der Umgebung.

Er wartete mit dem Weitergehen und starrte in den Dunst, ohne etwas erkennen zu können.

Dann setzte er sich in Bewegung. Er wollte einmal um das Haus gehen und überall nachschauen, um sich später keine Vorwürfe machen zu müssen.

Ein paar Schritte entfernt begann die Straße. Die Siedlung, in der die Graves lebten, lag etwas abgelegen. Zwar noch in London, aber schon am Rand der Stadt.

Darum hielt sich der Verkehr auch in Grenzen.

Ich werde mal auf die Straße gehen, nahm sich der Mann vor. Danach wollte er eine Runde um sein Haus drehen.

Der Schatten, den er gesehen hatte, ging ihm nicht aus dem Kopf. Eine menschliche Gestalt, die etwas bei sich hatte. Sie war praktisch an seinem Haus vorbeigeschwebt und dann verschwunden, und Graves hatte einen Druck in seinem Magen gespürt, der nicht normal war.

Auch damals hatte er dieses Gefühl gehabt, als das Ehepaar seinen Sohn Gordon hatte begraben müssen. Es war eine schreckliche Zeit gewesen, die immer wieder bei ihm hochkam. Er konnte sie nicht vergessen, das war unmöglich.

Peter Graves stöhnte auf. Die Erinnerung machte ihm zu schaffen. Er ging nicht mehr weiter und hielt an der Hausecke. Wenn er sich nach links drehte, konnte er an der Mauer vorbeigehen und den hinteren Garten erreichen.

Das tat er noch nicht. Die Erinnerung an seinen toten Sohn wühlte ihn wieder auf. Sie kam immer wieder, und es würde noch eine Weile dauern, bis sie sich abschwächte, das war ihm klar. Er und seine Frau hatten sehr an Gordon gehangen. Auch bei Helen war die Zeit der Trauer noch nicht vorbei.

Peter Graves schüttelte den Kopf und ging weiter.

Er schritt an der Hausseiten entlang und sah links die Treppe, die außen zum Keller hinführte. Er sah auch schon das Ende der Hauswand. Genau dort begann der Garten, den seine Frau und er so sehr liebten.

Bisher hatte er noch nichts gesehen. Aber Graves ging trotzdem weiter. Irgendwie fühlte er sich dazu verpflichtet. Eine Runde um das Haus, das war es.

Plötzlich blieb er stehen.

Denn er sah wieder die Gestalt …

Peter Graves verharrte so plötzlich, als hätte ihn eine unsichtbare Wand gestoppt. Er war in den Garten gegangen, um etwas zu entdecken. Das war jetzt passiert, aber diese Entdeckung hatte für ihn nichts Positives. Da war etwas Fremdes. Etwas Anderes. Es sah so aus wie ein Mensch, aber Graves konnte das nicht glauben.

Graves stand da, und seine Augen waren weit aufgerissen. Er stellte fest, dass die Gestalt an der unteren Seite einen Auswurf hatte, als hätte sie unter der Kleidung etwas versteckt.

Das Gesicht konnte man nicht erkennen, denn es lag im Schatten einer Kapuze.

War das eine echte Gestalt, oder trog der Nebel Peter Graves’ Augen?

Als er eine Frage stellen wollte, hatte sich die Gestalt bereits zurückgezogen und war nicht mehr zu sehen. Sie konnte sich sogar in Nebel aufgelöst haben, doch daran wollte Peter Graves nicht so recht glauben. Da musste es eine andere Erklärung geben.

Doch Peter hatte keine. So sehr er sich auch den Kopf zerbrach, er fasste geistig ins Leere. Und je länger er über die Erscheinung nachdachte, umso unwahrscheinlicher wurde sie für ihn.

Schließlich ging er wieder ins Haus und war froh, in dessen relativen Sicherheit zu sein.

Dass dies ein Irrtum war, sollte sich noch herausstellen …

Peter Graves saß im Sessel und hielt es Glas in der Hand. Seine Frau hatte es ihm gegeben und zuvor mit Whisky gefüllt. Sie saß ihm gegenüber und fragte mit leiser Stimme: »Und das ist alles wahr, was du da erzählt hast?«

»Sicher, Helen. Warum sollte ich lügen und dir Gruselgeschichten erzählen? Ich habe diesen Schatten gesehen.«

»Mit menschlichen Umrissen?« Zweifel klang in der Frage mit.

»Genau das ist der Fall gewesen. Der Schatten hatte menschliche Umrisse. Aber ich konnte keine Einzelheiten erkennen, denn wenn mich nicht alles täuscht, muss er einen Umhang getragen haben. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«

Helen wiegte den Kopf. »Könnte der Nebel dich nicht getäuscht haben?«

»Auf keinen Fall. Was ich gesehen habe, habe ich gesehen. Ich bin nicht blind, Helen.« Seine Stimme hatte an Schärfe gewonnen, und die Frau winkte rasch ab.

»Ich wollte es nur genau wissen«, erklärte sie. »Sorry, wenn du es in den falschen Hals bekommen hast.«

Er lächelte. »Ist schon okay.« Endlich kam Peter dazu, einen Schluck zu trinken. Er tat es mit Genuss – und ballte die freie Hand zur Faust, weil er an etwas Bestimmtes hatte denken müssen.

Seine Frau bemerkte es. Sie ließ ihn zunächst den Whisky schlucken, bevor sie fragte: »Hast du was?«

»Ja.«

»Und was?«

Peter Graves starrte gedankenverloren ins Leere und nickte dabei, ohne dass er es richtig mitbekam.

»Du denkst an ihn, nicht wahr?«

Peter schluckte, bevor er nickte. »Ich denke immer an ihn. Am Tag und auch in der Nacht. Besonders an den Abend, als die Polizei zu uns kam und uns die Nachricht brachte.«

»Ja, Gordon war tot.«

»Und niemand weiß so recht, wie er ums Leben gekommen ist. Aber es muss etwas mit seiner Vergangenheit zu tun gehabt haben. Oder seiner Gegenwart, über die er uns nie oder kaum etwas gesagt hat.«

»Ja, das war schlimm.«

Peter trank wieder einen Schluck. »Wir können es nicht mehr ändern, Helen.«

Helen senkte den Kopf und sagte nichts. Den Grund kannte ihr Mann. Sie wollte es nicht wahrhaben, dass ihr Sohn einen Weg gegangen war, an dem er seine Eltern nicht hatte teilnehmen lassen. Er hatte nie viel gesprochen, war zum Sonderling und Einzelgänger geworden.

»Ob Gordon etwas damit zu tun hat?«, fragte Helen.

»Du meinst mit der Gestalt, die ich gesehen habe?«

»Ja.«

»Unsinn.« Er schüttelte heftig den Kopf. »Gordon ist tot.«

»Ja, das sagst du so …«

»Siehst du das denn anders?«

»Ich … ich … kann es dir nicht sagen. Tut mir leid, aber ich denke, dass da noch ein wenig mehr ist.«

Peter Graves stöhnte auf, bevor er einen Blick auf das breite Fenster warf, das bis zum Boden reichte. Dann sprach er mit leiser Stimme: »Ich weiß, dass dort etwas passierte. Dass da jemand herumgelaufen ist. Eine Gestalt. Ich kann nur hoffen, dass sie es nicht auf uns abgesehen hat.«

Helen wollte nicht, dass ihr Mann litt und fragte deshalb: »Soll ich mal draußen nachschauen? Wäre das eine Lösung?«

»Nein, nein! Auf keinen Fall.« Peter wäre beinahe aus dem Sessel gesprungen. »Das kann ich nicht zulassen. Bleib hier. Ich glaube, dass wir hier im Haus am sichersten sind.«

Helen nickte. »Ja, ich bleiben hier. Es ist ja nichts passiert.« Sie gähnte.

»Müde?«

Helen nickte. »Alt werde ich heute nicht mehr. Ich gehe nach oben ins Bett. Was ist mit dir?«

»Geh schon. Ich komme nach, denn ich muss noch ein wenig für mich bleiben und nachdenken.«

Helen gab ihrem Mann einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und ging.

Peter Graves blieb zurück. Er wusste, dass er noch nicht würde schlafen können.

Er gönnte sich einen großen Schluck. Dabei schaute er nach vorn, und wie unter einem Zwang bewegte er sich auf das große Fenster zu und schaute nach draußen.

Es war dunkler geworden. Im Garten brannte eine einsame Lampe, deren Licht aber kaum etwas brachte. Es würde niemand davon abhalten, das Grundstück zu betreten, wenn er es wollte.

War jemand wirklich gekommen und durch den Garten geschlichen?

Oder hatte er sich das eingebildet?

Er wusste es nicht. Aber das hielt ihn nicht davon ab, in den Dunst zu starren.

Etwas hatte seinen Willen übernommen. So kam es ihm vor. Er versuchte, die Dunkelheit mit seinen Blicken zu durchdringen.

Und dann fiel ihm eine Bewegung auf. Da glitt etwas zwischen den Schwaden hindurch. Oder waren es selbst nur Schwaden?

Graves wusste es nicht genau.

Dann aber schrak er zusammen, weil er das Gefühl hatte, dass sich vor der Scheibe eine Gestalt aufhielt.

Ja, da war sie wieder. So groß. So anders und auch furchterregend.

Peter Graves stand auf der Stelle und bewegte sich nicht. Er konnte nur starren und spürte, dass sein Herz schneller klopfte. Das war keine Einbildung.

Die Gestalt war echt.

Er holte tief Luft. Für einen Moment hatte er das Gefühl, ein bleiches Totengesicht würde auf die Scheibe zuschweben, aber es war ebenso schnell wieder verschwunden.