John Sinclair 21 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 21 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1978 - 1979! Anruf aus dem Jenseits. Das Telefon schrillte! Grell durchschnitt das Klingeln die Stille der Nacht. Ruckartig setzte sich Martha Illford in ihrem Bett auf. Sie war völlig benommen. Wieder klingelte das Telefon. Marthas Herz begann zu hämmern. Rasch warf sie einen Blick auf die Uhr. Mitternacht. Wer rief sie zu dieser Stunde an? Beim vierten Läuten sprang die Frau aus dem Bett und lief barfuß in das Wohnzimmer. "Ja?", hauchte sie. "Martha?" Die Frau hörte eine Männerstimme. Sie schien aus einer unendlichen Ferne an ihr Ohr zu dringen... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 133

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumAnruf aus dem JenseitsVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Anruf aus dem Jenseits

Das Telefon schrillte!Grell durchschnitt das Klingeln die Stille der Nacht.Ruckartig setzte sich Martha Illford in ihrem Bett auf. Sie war völlig benommen.Wieder klingelte das Telefon.Marthas Herz begann zu hämmern. Rasch warf sie einen Blick auf die Uhr. Mitternacht. Wer rief sie zu dieser Stunde an?Beim vierten Läuten sprang die Frau aus dem Bett und lief barfuß in das Wohnzimmer.„Ja?“, hauchte sie.„Martha?“Die Frau hörte eine Männerstimme. Sie schien aus einer unendlichen Ferne an ihr Ohr zu dringen …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2775-2

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Anruf aus dem Jenseits

Grell durchschnitt das Schrillen des Telefons die Stille der Nacht.

Ruckartig setzte sich Martha Ilford in ihrem Bett auf.

»Ja?«, hauchte sie verschlafen in die Muschel.

»Martha?«, fragte eine Männerstimme.

»Am Apparat«, sagte sie automatisch.

»Kennst du mich nicht mehr, Martha?«

Plötzlich fühlte Martha ihren Herzschlag am Hals. Die Stimme, der Mann – mein Gott, das durfte nicht wahr sein …

»Larry?«, flüsterte sie erstickt.

»Endlich, Martha. Ich bin es tatsächlich. Du hast michvermisst, nicht wahr?«

»Neinnn …«, röchelte Martha Ilford. Der Hörer fiel ihraus der Hand.

Martha Ilford hatte mit ihrem Mann gesprochen. Aber Larry war seit einem Jahr tot.

Der Telefonhörer baumelte dicht über dem Boden, schwang wie ein Metronom hin und her. Das Besetztzeichen tönte aus der Muschel. Sonst kein Geräusch.

Kein Atem, keine Stimme …

Und doch hatte jemand mit Martha Ilford gesprochen. Ihr Mann. Vor genau dreizehn Monaten war er gestorben. Martha sah alles so deutlich vor sich, als wäre es erst gestern geschehen.

Larry kam von einem Kunden zurück. Es war Nacht. Die Dunkelheit hatte einen strahlenden Sommertag abgelöst. Doch plötzlich kam aus dem Nichts ein Gewitterregen. Im Nu waren die Straßen spiegelglatt. Und Larry Ilford fuhr viel zu schnell. Sein Wagen geriet ins Schleudern, krachte frontal gegen einen Baum.

Das Fahrzeug war total zertrümmert. Der Fahrer starb an der Unfallstelle. Larry hatte sich nicht angeschnallt und war mit dem Kopf durch die Frontscheibe geschleudert worden.

Ein schrecklicher Anblick.

Martha Ilford hatte der Tod ihres Mannes hart getroffen. Sie stand allein, war hilflos, denn Larry hatte immer alles für sie geregelt. Über finanzielle Dinge wusste Martha überhaupt nicht Bescheid, und es dauerte ein halbes Jahr, bis sie sich halbwegs zurechtfand. Zum Glück hatte Larry ihr eine hohe Lebensversicherung hinterlassen. Von dem Geld konnte sie gut leben. Sie brauchte das Geld, denn mit vierzig Lenzen war es schwer, eine Anstellung zu finden. Gerade in der heutigen Zeit.

Das Tuten riss sie aus ihren Gedanken. Martha fasste nach dem Hörer und legte ihn vorsichtig auf die Gabel. Dabei sah sie, wie sehr ihre Finger zitterten. Der Anruf hatte sie völlig verwirrt.

Aber wer verbarg sich hinter dieser Stimme? Wer wollte sie nervlich fertigmachen? Wen hatte sie sich zum Feind gemacht? Und vor allen Dingen – wer konnte Larrys Stimme so gut imitieren?

Dass es nicht ihr Mann war, mit dem sie gesprochen hatte, daran zweifelte sie keinen Augenblick. Tote können nicht reden. Und an Geister und Gespenster glaubte sie nicht, obwohl in letzter Zeit viel über Gespräche aus dem Jenseits geschrieben und gesprochen worden war. Für Martha Ilford war das jedoch kalter Kaffee. Sie war Realistin.

Sie stand auf und ging in die kleine Garderobe. Dort lagen die Zigaretten. Mit zitternden Fingern zündete sie sich ein Stäbchen an. Dabei fiel ihr Blick in den Spiegel.

Alt sah sie aus, wirklich alt. Das braune Lockenhaar wirkte stumpf. Die Mundwinkel wurden von zwei scharfen Falten umrahmt. Unter den Augen zeigten sich Krähenfüße, die Haut besaß einen gelblichen Schimmer. Das violette Nachthemd fiel wie ein Vorhang zu Boden und schwang glockenförmig auf, als Martha Ilford in den Living-room zurückkehrte.

Die Bar befand sich in einem großen Globus. Larry hatte ihn noch kurz vor seinem Tod gekauft.

Martha wählte einen alten französischen Cognac. Zwei Fingerbreit goss sie ins Glas und leerte es in drei Zügen.

Rasch breitete sich die Wärme des Getränks im Magen aus. Martha ging es gleich wieder besser, und sie redete sich selbst ein, dass dieser Anruf nur ein böser Scherz gewesen war. Jemand wollte sie auf miese Art und Weise hochnehmen.

Schon über zwanzig Minuten waren seit dem Anruf vergangen.

Das Telefon klingelte, riss sie aus ihren Gedanken.

»Nein«, stöhnte Martha, »nicht schon wieder. Bitte nicht …«

Unbarmherzig rasselte der Kasten weiter. Martha ballte die Hände zu Fäusten, hielt sich die Ohren zu, doch das Klingeln drang auch durch diesen Schutz.

Dann hielt sie es nicht mehr aus. Sie sprang auf, schnappte sich den Hörer, presste ihn gegen das rechte Ohr und schrie: »Lasst mich doch in Ruhe!«

Wieder die Stimme. Leise, kaum zu verstehen.

»Martha, Darling … ich brauche Hilfe … Hilfe …, es quält mich so. Ich kann nicht mehr …, so hilf mir doch …, die Geister …, sie sind überall. Es ist so schrecklich …, so grausam …!«

Die Stimme verwehte, warzuletzt nur noch ein Hauch, der Martha Ilfords Ohr traf.

Stille.

Dann das Besetztzeichen. Monoton, für Martha überlaut.

Sie sank auf der schmalen Couch zusammen, vergrub das Gesicht in beide Hände und schluchzte. Der Hörer lag auf ihren Knien.

»Ich kann nicht mehr«, weinte sie. »Ich kann nicht …«

Die beiden Anrufe innerhalb kurzer Zeit hatten die Frau nervlich ruiniert. Ihr Rücken verkrampfte sich. Das Schluchzen schüttelte ihren Körper. Martha Ilford war aufgeregt wie nie in ihrem Leben.

Irgendwann legte sie den Telefonhörer auf. Sie tat dies mit einer mechanischen, roboterhaften Geste. Hinter ihrer Stirn pochte es. Kopfschmerzen. Sie wurden von Minute zu Minute stärker. Martha nahm eine Tablette, löste sie in Wasser auf und trank.

Dann kam die Angst. Noch weitere dieser Anrufe, sie würde einen Herzschlag bekommen. Plötzlich hasste sie das Telefon. Hasste diesen graugrünen Apparat, der sie höhnisch anzulächeln schien. Wutentbrannt lief sie auf ihn zu, hob ihn hoch und wollte ihn gegen die Wand schmettern.

Im letzten Augenblick hielt sie inne. Es kam ihr in den Sinn, wie absurd diese Reaktion wäre.

Sollte sie die Polizei anrufen? Martha Ilford wählte ohne zu zögern die Nummer des nächsten Polizeireviers. Dabei ahnte sie nicht, dass sie bereits die dritte Anruferin war. Die beiden vor ihr hatten das gleiche Problem.

Das Jenseits tauchte aus dem Nebel auf und meldete sich. Und niemand ahnte, dass dies erst der Beginn eines unglaublichen, geisterhaften Falles war …

*

Moderne Kunststoffjalousien filterten das grelle Sonnenlicht. Trotzdem war es warm in dem großen Living-room der Conollys. Die Hitze lastete bereits seit Tagen über London und machte Mensch und Tier schwer zu schaffen.

Sheila litt besonders unter den Temperaturen. Sie war in Umständen und rechnete jeden Augenblick mit dem Eintreten der ersten Wehen.

Sheila lag auf einer bequemen Liege, während Bill, ihr Mann, wie ein gereizter Tiger im Raum hin und her lief.

Die blondhaarige Frau lächelte. »Nun sei doch nicht so nervös, Darling. Ich bekomme das Kind, nicht du.«

Bill blieb stehen und rang in komischer Verzweiflung die Hände. »Das ist es ja gerade. Wenn ich das Kind bekommen würde, wäre alles gar nicht so schlimm. Aber du glaubst nicht, wie ich leide. Wenn ich mir vorstelle, dass du im Krankenhaus …«

»Bill!« In Sheilas Stimme schwang ein liebevoller Vorwurf mit. »Es wird schon gut gehen, glaube mir. Außerdem ist Professor Harris eine Kapazität auf seinem Gebiet. Er hat mich auch im Laufe der Schwangerschaft immer wieder untersucht. Und er sagt, ich sei völlig gesund. Besser könnte es gar nicht sein.«

»Trotzdem.« Bill schüttelte den Kopf.

»Komm mal her.« Sheila streckte die Arme aus.

Bill ging auf sie zu. Wie ein Schulbub zu seiner Mutter, um die schlechten Zensuren zu beichten.

Sheila nahm das Gesicht ihres Mannes in beide Hände. Sie hauchte einen Kuss auf Bills Lippen. »Ich bin so froh, dass du bei mir bist«, flüsterte sie, »und glaube mir, ich liebe dich so innig wie am ersten Tag.«

Bill nickte. Sprechen konnte er nicht. Er sah seine Frau an.

Sheila war eine Schönheit und in den letzten Monaten vielleicht noch mehr aufgeblüht. Ihr langes Haar hatte sie der Hitze wegen hochgesteckt. Sie trug nur etwas Rouge auf den Wangen, und ihre herrlichen blauen Augen wirkten wie klare Bergseen. Wenn sie lächelte, hatte Bill immer das Gefühl, auf ihrem Gesicht würde die Sonne aufgehen.

»Hast du den Koffer gepackt?«, fragte Sheila.

»Ja.«

»Ich wusste gar nicht, dass du so ernst sein kannst«, flüsterte die junge Frau. »Warum lachst du nicht? Freust du dich nicht auf unser Kind?«

»Doch. Aber ich mache mir wegen dir Sorgen.«

Sheila schüttelte den Kopf. Dann streckte sie den rechten Arm aus. »Komm, hilf mir hoch. Ich möchte ein paar Schritte laufen.«

Bill hob seine Frau behutsam an. Sheila machte ein paar zögernde Schritte. Sie ging zum Fenster, drückte zwei Lamellen mit Daumen und Zeigefinger auseinander und schaute in den prächtigen Garten. Das Sonnenlicht brach sich blitzend auf der Oberfläche des Schwimmbeckens. Es war windstill.

»An diesem Anblick erfreue ich mich immer wieder«, erzählte Sheila Conolly. »Unser Kind wird sich hier austoben können.«

Bill trat neben sie und legte einen Arm über ihre Schulter. »Ja, es wird sicherlich Spaß daran haben.«

In den letzten Wochen war es ruhig geworden im Hause der Conollys. Mit seinem Freund John Sinclair hatte sich Bill auf kein Abenteuer mehr eingelassen. Er wollte Sheila nicht unnötig aufregen. Sie machte sich sowieso immer zu viel Sorgen um ihren Mann. Sheila hatte eine permanente Angst um Bill. Seit ihrer Hochzeit achtete sie darauf, dass ihr Mann möglichst zu Hause blieb und dort seine Berichte für die großen Magazine der Welt schrieb. Vor der Heirat war er in die Welt gezogen, hatte von seinen Erlebnissen berichtet und war zu einem wahren Starreporter herangereift. Oft hatte er mit John Sinclair, dem Geisterjäger, gemeinsam gekämpft, und mehr als einmal war er buchstäblich im letzten Moment dem Tod von der Schippe gesprungen.

Sheila hatte seinen Tatendrang gebremst. Und Bill fügte sich. Nur manchmal, da brach er aus, da musste er wieder hinaus in die Welt und sich anderen Wind um die Nase wehen lassen.

»Möchtest du dich nicht wieder hinlegen?« , fragte er.

»Nein, nein, Darling. Bewegung tut gut. Außerdem ist es hier nicht so heiß wie draußen.«

Sheila strich sich über ihr Gesicht. »Ich gehe ins Bad, Bill, und mache mich etwas frisch.«

»Okay.«

Sheila verließ den Living-room, der in seiner Größe schon mehr einer Halle glich.

Bill tat Eiswürfel in ein Glas und goss Orangensaft darüber. In kleinen Schlucken trank er das erfrischende Getränk.

Da klingelte das Telefon.

Rasch setzte Bill das Glas ab und meldete sich.

Rauschen. Mehr nicht.

»Hallo!« Bill räusperte sich. »Hallo, melden Sie sich! Wer sind Sie?«

Plötzlich hörte Bill eine Stimme. Sie schien vom Ende der Welt zu kommen, und Bill presste den Hörer dicht an sein Ohr, um die Stimme überhaupt verstehen zu können.

»Helft mir …, das Jenseits ruft euch …, ich bin Gefangener …, es ist schlimm. Sheila …, ich …«

Bill rann eine Gänsehaut über den Rücken. Von einer Sekunde zur anderen wurde sein Gesicht weiß. Er kannte die Stimme, hatte sie schon gehört, wusste jedoch nicht, wo er sie unterbringen sollte.

»Reden Sie lauter. Melden Sie sich doch!«, rief er in den Hörer. »Was ist denn los?«

»Ich …, ich … kann nicht. Es ist so schwer …«

Bill trat der Schweiß aus allen Poren. Er fasste den Anruf nicht als Scherz auf.

»Wie können wir Ihnen helfen?«

»Der Seelenhändler …, ihr müsst den Seelenhändler …« Die Stimme war weg. Nur noch das Rauschen lag in der Leitung.

Bill Conolly hielt den Hörer noch ein paar Sekunden in der Hand. Als er hörte, dass Sheila die Tür zum Bad aufzog, ließ er ihn rasch auf die Gabel sinken.

Sheila erschien in der offenen Tür. »Hat da nicht eben das Telefon geläutet?«

»Ja.«

Sheila kam näher. »Und? Wer hat angerufen?«

Bill wollte seiner Frau auf keinen Fall die Wahrheit sagen und suchte fieberhaft nach einer Ausrede. »Die Zeitung«, sagte er. »Es ist von der Zeitung angerufen worden.«

Prüfend blickte Sheila ihrem Mann ins Gesicht. »Stimmt das auch?«

Bill versuchte zu lächeln. »Warum nicht? Du weißt doch, dass ich oft angerufen werde.«

»Okay, wenn du das sagst.« Sheila wollte noch etwas hinzufügen, doch dann verzerrte sich ihr Gesicht.

»Was ist?«, fragte Bill hastig.

»Die Wehen, Bill.« Sheila ging unsicher zu einem Sessel. »Ich glaube, es ist soweit. Bill, ich …« Sie ließ sich in den Sessel fallen und presste die Hände gegen den gewölbten Bauch. »Ruf in der Klinik an, Bill. Wir müssen hinfahren.«

»Ja, ja, sofort.« Bill Conolly wurde nervös. Den Anruf hatte er bereits vergessen. Jetzt zählte nur noch Sheila. Die Nummer des Krankenhauses hatte er auswendig gelernt. Als er sie in die Tastatur drückte, zitterten seine Finger.

Eine freundliche Frauenstimme meldete sich.

»Hier Conolly. Sie wissen wahrscheinlich Bescheid. Die Wehen haben bei meiner Frau eingesetzt. Also, wir …«

Bill war durcheinander. Sheila beobachtete ihn mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

»Kommen Sie, Mr. Conolly. Sollen wir ihnen einen Wagen schicken, der Ihre Frau abholt?«

»Nein, nein, ich will sie selber bringen. Das schaffe ich schon.«

»Ist recht. Bis gleich dann.«

Bill legte auf. Sheilas Koffer war bereits gepackt. Er stand in der Garage. Bill hatte den Beifahrersitz des Porsche so gestellt, dass Sheila mehr lag als saß.

Der Reporter half seiner Frau beim Einsteigen. »Fühlst du dich gut?«, fragte er.

»Ja.« Sheilas angespanntes Gesicht strafte ihre Antwort Lügen.

Vorsichtig fuhr Bill den Weg zum Tor hinunter. Durch einen Kontakt schob es sich zur Seite. Trotz der Sorgen, die Bill Conolly quälten, hatte er den geheimnisvollen Anruf nicht vergessen. Er beschloss, von der Privatklinik aus seinen Freund John Sinclair aufzusuchen. Der würde ihm sicherlich weiterhelfen.

*

Ich hockte vor meiner Schreibmaschine. Keiner elektrischen, sondern einem über zehn Jahre alten Hackkasten mit verschmierten Typen und ausgeleierten Federn.

Ich spielte Adler. Der Zeigefinger kreiste über der Tastatur, um dann blitzschnell niederzustoßen, wenn er den richtigen Buchstaben gefunden hatte.

Warum ich vor der Maschine saß? Ich musste einen Vierteljahresbericht schreiben.

Draußen war herrliches Sommerwetter. An Dämonen und Geister wollte ich jetzt nicht denken, ich hoffte auf eine gute Fee, die mich von der schrecklichen Schreibtischarbeit erlöste.

Die gute Fee kam.

Und zwar in Gestalt von Glenda Perkins.

Sagenhaft, wie meine Sekretärin wieder aussah. Ein buntes Sommerkleid trug sie. Weich und fließend war der Stoff, und da Glenda die drei obersten Knöpfe geöffnet hatte, konnte ich sehen, dass sie auch unterhalb des Halses sonnenbraun war.

Sie duftete nach frischem Frühlingswind. Klar, dass ich keinen Blick für die Akte in ihrer rechten Hand, sondern nur Augen für dieses schwarzhaarige Girl mit der Klassefigur hatte.

Glenda strahlte mich an. Das tat sie immer, aber seit unserem gemeinsam durchstandenen Abenteuer in Schottland lächelte sie noch eine Spur freundlicher.1

Ich schoss ein vages Kompliment ab, weil mir nichts anderes einfiel. »Hübsch sehen Sie aus, Glenda.«

Sie wurde wieder rot. Fast wie immer, wenn ich mit ihr sprach. »O danke.«

»Ist das Kleid neu?«

»Ja.« Sie drehte sich etwas in den Hüften.

»Steht Ihnen gut.«

»Danke.«

»Und was bringen Sie mir Schönes? « , fragte ich und lehnte mich im Stuhl zurück.

»Erst einmal die Grüße von Superintendent Powell. Der Bericht kann warten, hat er gesagt.«

Ich jubelte innerlich. »Was noch?«