John Sinclair 2101 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 2101 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Ein Frauengefängnis. Mit Strafgefangenen, die bis hin zu Mord die schlimmsten Verbrechen verübt hatten. Und gleitet von einer sadistischen Direktorin, die selbst eine Mörderin war und sich den Mächten der Hölle verschrieb. Sie machte diesen teuflischen Knast zu einem Hort der Blutsauger, indem sie die Vampirin Tamara erweckte, auch genannt Prinzessin Blutgier ...

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EPUB

Seitenzahl: 116

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Cover

Impressum

Prinzessin Blutgier

Jason Dark’s Leserseite

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Kiren Bagchee/Rainer Kalwitz

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7113-0

„Geisterjäger“, „John Sinclair“ und „Geisterjäger John Sinclair“ sind eingetragene Marken der Bastei Lübbe AG. Die dazugehörigen Logos unterliegen urheberrechtlichem Schutz. Die Figur John Sinclair ist eine Schöpfung von Jason Dark.

www.john-sinclair.de

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Prinzessin Blutgier

Blut!

Ich brauche junges, frisches, dampfendes und herrliches Menschenblut!

Die Frau mit dem Messer dachte permanent daran, und sie wusste auch, dass es in dieser Nacht noch passieren würde. Das Opfer war da. Es befand sich sogar in die Nähe, und zwar dort, wo die Landstraße herführte. Da fuhr auch der Bus, der viermal am Tag an der Haltestelle hielt. Und hier hoffte die Frau, das Opfer zu finden.

Nein, aus der Hoffnung war Gewissheit geworden, wenn sie sich den Fahrplan ins Gedächtnis rief. Zudem hatte sie gewisse Dinge in die Wege geleitet …

Die Frau hatte nicht den normalen Fußweg genommen, sondern einen kleinen Umweg. Sie war praktisch quer durch das Gelände gelaufen, zumal das eine Abkürzung war.

Es war finster. Hinzu kam der Sprühregen, der alles hatte feucht werden lassen. Auch die Kleidung der Frau, vor allem den Mantel.

Die Dunkelheit blieb bestehen, bis auf einen Punkt weiter vor ihr. Da schwelte etwas Grellweißes in der Luft. Dort, wo sich das Licht zeigte, musste auch sie hin. Denn genau dort befand sich die Haltestelle, wo noch am späten Abend der letzte Bus stoppte.

Die Frau mit dem Messer ging davon aus, dass sich das Opfer schon an der Haltestelle befand.

Zu hören war nichts. Auch der Regen rieselte lautlos. Die Frau wühlte sich durch das höhere Gras. Dafür gab es weder Bäume noch Büsche. Wenn sie schräg nach vorn blickte, sah sie bereits die Rückseite der Haltestelle, die aus dickem Plexiglas bestand. Da hatte noch keiner versucht, es einzuschlagen. Man war hier ja nicht in London, sondern in einer recht einsamen Gegend.

Die Frau mit dem Messer hatte nur noch wenige Schritte zu laufen, um ihr Ziel zu erreichen. Das war bald passiert.

Die Frau blieb stehen.

Sie atmete durch. Nur nicht so laut, dass es eventuell gehört werden könnte. Eilig hatte sie es nicht. Der Bus würde erst in einer Viertelstunde erscheinen.

Sie hatte Zeit.

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie daran dachte, und sie lächelte noch stärker, als sie unter ihren Mantel griff und das Messer ertastete, deren Klinge in einer weichen Lederscheide steckte.

Die Frau zog das Messer.

Als ihre Finger den Griff umschlossen, konnte sie die Tat kaum erwarten.

Die kleine Station war mit einer Sitzbank ausgestattet. Von der Seite her konnte sie nicht sehen, ob dort jemand saß, denn das Hindernis bestand aus Metall.

Die Frau mit dem Messer schlich einen Schritt weiter und konnte dann genau erkennen, dass eine einsame Person auf der Bank saß und die Arme vor der Brust verschränkt hielt. Vor und zugleich neben ihr standen zwei Koffer, ein Zeichen, dass die Person auf Reisen war. Der Blick war nach vorn und gegen die Beine gerichtet. So würde die Mörderin gar nicht erst wahrgenommen werden.

Die Frau schob sich weiter. An der Kante der Seitenwand herum, und so hatte sie freie Sicht.

Die Person auf der Bank aber auch.

Es war wohl Zufall, als sie den Kopf anhob und dann mit einer zuckenden Bewegung nach links schaute.

Da stand die Andere.

Die junge Frau auf der Bank erschrak. Sie stieß sogar einen leicht schrillen Laut aus. Zudem war sie blass geworden. Mit diesem Besuch hatte sie nie gerechnet. Schon gar nicht um diese Zeit.

Aber sie fing sich schnell.

»Sie haben mir nichts mehr zu sagen, Madam. Nein, gar nichts mehr. Für mich ist es vorbei.«

»Aber das weiß ich doch.«

»Gut, gut. Und warum sind Sie jetzt hier?«

»Ich wollte zu dir!«

Die Wartende lachte. »Ausgerechnet. Jetzt wollen Sie zu mir. Das kann ich nicht fassen.«

»Es ist aber so!«

Kopfschütteln. Dann die Frage. »Und warum?«

Die Andere rückte näher. »Das werde ich dir gleich zeigen. Ich habe dich ausgesucht.«

»Aha. Und wofür?«

»Als Spenderin.«

Die junge Frau wusste mit der Antwort nichts anzufangen. Erst als sie das Messer in der Hand ihrer Besucherin sah, reimte sie es sich zusammen und wusste Bescheid.

»Nein«, flüsterte sie.

»Doch! Du bist dran.«

Die Frau stach zu. Die lange und auch spitze Klinge huschte auf die Wartende zu, die es nicht mehr schaffte, sich zur Seite zu werfen. Das Messer war schneller.

Es fuhr ihr in den Unterleib.

Die Augen der Getroffenen vergrößerten sich. Ein ungläubiges Staunen überzog das Gesicht, und erst als die Mörderin das Messer wieder zurückzog, flammte der Schmerz durch den Körper der jungen Frau. Sie glaubte, verrückt zu werden, und nahm die Gestalt der Anderen wie ein Zerrbild wahr.

»Es muss sein«, sagte die Mörderin. Sie holte erneut aus und stieß zu.

Diesmal erwischte sie die Kehle des Opfers. Sie drückte das Messer so tief hinein, damit das Blut sprudeln konnte, denn genau deshalb war sie gekommen.

Eine Hand verschwand unter der Sitzfläche, und die Finger mussten nicht lange suchen. Sie hatten den Gegenstand schnell gefunden, den sie unter dem Sitz hervorzog.

Wäre es hell gewesen und hätte die Frau auf dem Sitz alles normal miterlebt, hätte sie ein Gefäß erkannt, das mit einem Deckel verschlossen war.

Den hob die Mörderin ab.

Dann wollte sie sich beeilen. Wichtig waren das Gefäß und das Ausbluten des Opfers.

Sie fing Blut auf. Sie wusste nicht, wie viel sie benötigte, und sorgte dafür, dass das Blut in der Schale weiter anstieg. Das war gut. Sie ließ sich ganze fünf Minuten Zeit, während das Opfer zuckend verblutete.

Danach musste sie verschwinden, denn der Bus würde in wenigen Minuten hier halten.

Wichtig war das Blut. Und das hatte sie jetzt. Sie hätte nicht gedacht, dass es so einfach sein würde. Aber manchmal war das Leben so. Wenig kompliziert.

Die Tote lag etwas schräg auf der Bank, was ihrer Mörderin nichts ausmachte. Das hier war ihre Nacht, und sie war längst nicht vorbei. Da kam noch etwas, dafür wurde sie sorgen.

Sie verließ das Wartehäuschen und lief neben der Straße her bis zu einem Seitenpfad, der in das Gelände führte. Sie musste nur ein paar Schritte laufen, dann hatte sie ihr nächstes Ziel erreicht. Es war ein Gegenstand, der ihr gehörte und den sie schon vorher im Gestrüpp versteckt hatte.

Sie zerrte das alte Rad zu sich heran. Es war ohne Schnickschnack, hatte nur Bremse und auch Licht.

Sie arbeitete nicht fieberhaft, sondern sehr ruhig, und es war ihr anzusehen, wie konzentriert sie war.

Sie trat in die Pedale. Das Gefäß stand jetzt auf dem Gepäckträger und war dort festgeklemmt.

Alles war okay. Nach der Ouvertüre würde der erste Akt folgen …

Gretchen Garlick, die Chefin der Anstalt, fühlte sich wunderbar. Sie wusste, dass sich in dieser Nacht vieles ändern würde, denn das Blut, das sie auf dem Rad transportierte, war so etwas wie ein Beschleuniger. Auch wenn andere sie ausgelacht hätten, die Chefin fühlte sich sauwohl in ihrer Rolle.

Nachdem sie den Ort der Bluttat verlassen hatte, fuhr sie auf der Landstraße weiter. Doch nicht mehr lange, denn sehr bald musste sie die Straße verlassen und bog nach links ab. Jetzt fuhr sie direkt hinein das Gelände, das anstieg.

Sie fuhr auf einem schmalen Pfad weiter. Sie musste nicht abbiegen, aber es war kein leichtes Fahren. Sie mobilisierte ihre Kräfte, und sie dachte daran, dass die Nacht bisher so gut gelaufen war. Da würde sie den wichtigen Rest auch noch schaffen.

Als sie in eine Kurve fuhr, stieg der Weg noch steiler an. Sie musste nun doch aus dem Sattel und ihr Bike schieben.

Vor ihr türmten sich die alten Mauern steil in die Höhe. Es gab auch noch einige Wände, die von der kleinen Burg stehen geblieben waren, ansonsten musste man von einer Ruine sprechen, aber von einer, an die kaum mehr jemand dachte. So war sie über die langen Jahre in Ruhe gelassen worden. Es hatte sich auch niemand um ihre Geschichte gekümmert, und so gut wie keine Menschen wussten Bescheid.

Gretchen Garlick schon!

Sie war die Ausnahme. Sie war das Böse unter der Sonne, hatte man ihr mal gesagt. Sie hatte es hingenommen, und sie ging immer ihre eigenen Wege. Auch als Chefin des Frauengefängnisses, das sich nicht weit von der Haltestelle befand. Hätte die junge entlassene Frau gewusst, was ihr bevorstand, wäre sie wohl freiwillig im Knast geblieben.

Gretchen Garlick ging weiter.

Alle im Knast wussten, dass diejenigen, die nicht parierten, eine Einzelbehandlung von Gretchen bekamen. Und danach war es ihnen nie gut gegangen.

Das Bike hätte sie am Beginn der Steigung auch stehen lassen können. Sie hatte es nicht getan und schob es nun neben sich her und dem Ziel entgegen.

Es hatte sich nichts geändert seit ihrem letzten Besuch. Aber was hätte sich auch verändern sollen? Sie war wohl die einzige Person, die diesem Ziel einen Besuch abstattete.

Das nicht ohne Grund.

Hier gab es jemanden.

Hier lag jemand, weil er verflucht worden war, und lauerte auf seine Erweckung. Das hatte Gretchen Garlick in Erfahrung gebracht, und jetzt wollte sie herausfinden, ob die alten Schriften nicht gelogen hatten, die sie gelesen hatte.

Einige Male hatte sie der Burgruine schon einen Besuch abgestattet und auch den Weg gefunden, den sie gehen musste, um an das Objekt ihrer Begierde zu gelangen.

Der Weg lag hinter ihr – endlich. Sie merkte schon in den Beinen, was sie hinter sich hatte, aber das war im Vergleich zu dem, was sie vorhatte, gar nichts.

Sie bockte das Bike auf, das ruhig auf dem Ständer stehen blieb. Jetzt musste sie nur noch die Schüssel vom Gepäckträger nehmen. Das hat sie behutsam. Sie wollte nicht, dass etwas auslief, und sah auch nach. Dann lächelte sie. Toll, der Deckel hatte gehalten.

Zwei Drittel ihres Plans lagen hinter ihr. Jetzt musste sie sich auf das letzte Drittel konzentrieren. Auch das würde sie noch schaffen, da war sie ganz sicher.

Ein letzter Blick in die Runde. Es war alles okay. Niemand störte sie, und sie glaubte auch nicht, dass sich daran etwas ändern würde.

Sie ging. Den Weg hätte sie auch im Schlaf gefunden. Ein kleines Trümmerfeld musste sie durchqueren, dann stand sie vor der Mauer oder Wand, die die letzten Jahrhunderte überdauert hatte. Sie musste ein paar Schritte nach links gehen und hatte die Stelle erreicht, wo sich früher der Eingang befunden hatte.

Jetzt nicht mehr.

Aber Gretchen Garlick ließ sich durch nichts irritieren, sie wusste genau, was sie tun musste.

Es gab eine Treppe. Ob man sie später freigelegt hatte, das wusste sie nicht. Für sie war wichtig, dass es sie überhaupt gab, denn sie brachte sie dorthin, wo ihr Ziel lag. Unter der Erde.

Im ehemaligen Keller oder Verlies der kleinen Burg.

Sie sah sich nicht weiter um. Es befand sich kein anderer in der Nähe, und so erreichte sie den Beginn der Treppe. Erst da holte sie eine Taschenlampe hervor und leuchtete schräg in die Tiefe. Der Schein glitt über graues Geröll, das zum größten Teil die Stufen bedeckte und ein Gehen erschwerte.

Gretchen musste die Treppe trotzdem hinter sich lassen. Das klappte, auch wenn sie jetzt eine Schale mit Blut bei sich trug.

Behutsam. Immer dorthin tretend, wo noch Platz für einen Fuß war.

Es klappte.

Noch drei Stufen, dann befand sie sich in diesem Keller, der für sie so wichtig war.

Alles ging gut. Sie musste sich ducken – und hatte ihr Ziel endlich erreicht.

Etwas weiter sah sie den Spalt vor sich. Von dort gelangte man in so etwas wie einen Keller mit flacher Decke, und dort begann auch die Welt der Ratten, Mäuse und von anderem Kleintier.

Darum kümmerte sie sich nicht.

Das Licht der Taschenlampe reichte aus, um alles erkennen zu können.

Die Decke war niedrig, trotzdem konnte man sich in diesem Keller aufrichten, ohne mit dem Kopf anzustoßen.

Dann stand sie da und richtete den Strahl auf eine bestimmte Stelle am Boden. Das Gefäß mit dem Blut hatte sie zur Seite gestellt. Sie wollte erst sicher sein, ob alles so war wie immer.

Das Licht huschte über einen unebenen und mit Steinen bedeckten Boden. Das allerdings war nicht überall der Fall. Wenn sie drei Schritte nach vorn leuchtete, sah sie das, wonach sie suchte. Dort gab es keine Steine, nicht mal einen festen Boden. Was sie dort sah, erinnerte an altes Wurzelwerk, das sich aus dem Boden gedrückt hatte. Es bildete so etwas wie ein löchriges Gitter, und Gretchen Garlick blieb dicht davor stehen und leuchtete schräg nach unten, wobei sie die Lampe bewegte, um alles in deren Licht sehen zu können.

Ein Geflecht aus verschieden starken Wurzelsträngen. Manche waren fast armdick, andere wiederum, die quer über den Boden gespannt waren, waren dünner. Eines hatten sie gemeinsam. Sie waren alle recht zäh.

Die Frau kannte das. Sie schritt über das Wurzelwerk hinweg – und blieb an einer bestimmten Stelle stehen.

Jetzt strahlte sie direkt nach unten. Das Loch war groß genug, um in die Tiefe sehen zu können. Gretchen Garlick ging in die Knie. Sie atmete schneller. Und sie hoffte, dass alles so war, wie sie es kannte.

Das Licht strahlte in die Öffnung unter dem Pflanzengitter hinein.

Sie sah, dass die Stelle nicht leer war, denn genau unter ihr sah sie die Umrisse eines Kopfes mit offenem Mund …

Jetzt hatte Gretchen ihr Ziel erreicht. Und sie war froh darüber, es noch so vorgefunden zu haben wie beim letzten Besuch.

Unter dem Gitterwerk lag die Person, die erweckt werden musste. Nur deshalb hatte die Knast-Chefin das Blut mitgenommen. Und sie hatte das Richtige getan. Das Blut war wichtig, und ebenso wichtig war es, dass der untere Teil des Gesichts zu sehen war, denn dort befand sich der offene Mund.