John Sinclair 2133 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 2133 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Zuerst erreichte der Engel das Schachbrett. Er nahm die Hälfte mit den weißen Figuren.
Wenig später kam sein Gegner. Eine dunkle Gestalt, die einen skelettierten Körper hatte und die andere Seite des Bretts besetzte.
Jetzt konnte das Spiel beginnen. Es war etwas ganz Besonderes, denn sie spielten um mein Leben ...

1. Teil eines Zweiteilers

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Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Sie spielten um mein Leben

Briefe aus der Gruft

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Manfred Smietana/Rainer Kalwitz

Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-8056-9

„Geisterjäger“, „John Sinclair“ und „Geisterjäger John Sinclair“ sind eingetragene Marken der Bastei Lübbe AG. Die dazugehörigen Logos unterliegen urheberrechtlichem Schutz. Die Figur John Sinclair ist eine Schöpfung von Jason Dark.

www.john-sinclair.de

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Sie spielten um mein Leben

(1. Teil)

Der Engel war als Erster da!

Er tauchte aus dem absolut Dunkeln auf und glitt hinein in eine Welt, die für die Menschen nicht existierte. Für den Engel schon und erst recht für denjenigen, den er treffen wollte.

Und der war nicht wie er. Genau genommen konnte man ihn als Gegenteil des Engels ansehen.

Es war der Tod!

Der Engel war allein. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf den Tod zu warten. Aber wann war der Tod schon pünktlich? Oft kam er überraschend und schlug brutal zu.

Dieses Mal würde das nicht passieren, denn schließlich waren die beiden hier miteinander verabredet.

Eine Verabredung mit dem Tod! Kein schöner Gedanke. Doch es half alles nichts. Der Engel hatte keine Wahl. Er musste sich seinem Gegner stellen.

Und so würden sie sich bald an diesem unwirklichen Ort gegenübersitzen. Auf der einen Seite der Engel. Auf der anderen der Tod, der hier einen besonderen Namen hatte. Es war der Götze Moloch, der den Erzengel zu diesem Spiel überredet hatte.

Schach in einer Zone des Nirgendwo!

Für ein großes Schachspiel war gesorgt worden. Es stand vor dem Engel und war spielbereit, denn jemand hatte die Figuren bereits auf das Brett gestellt.

Der Erzengel hatte sich für die weißen Figuren entschieden, die den schwarzen direkt gegenüber standen. Sie schienen sich gegenseitig anzublicken.

Michael wartete. Er hatte seine menschliche Gestalt angenommen, mit den Flügeln, und ihm war klar, dass er gewinnen musste. Denn sie spielten nicht nur darum, wer den Sieg errang – es ging mehr um Menschen, die auf der Erde lebten. Sie sollte es treffen, denn immer dann, wenn …

Nein, nein! Michael wollte nicht weiterdenken. Es war einfach zu grausam, aber so hatte Moloch es befohlen, der in der Hierarchie des Bösen recht weit oben stand.

Gagen ihn musste Michael antreten. Man hatte ihn gezwungen, sich auf das Spiel einzulassen, denn vergessen war nichts. Gar nichts. Besonders das nicht, was zu Beginn der Zeiten passiert war.

Da waren genügend Engel ihrem Anführer Luzifer in die Hölle gefolgt, was sie jetzt noch immer bereuten, aber sie mussten sich dem Grauen fügen, das von der Hölle ausging.

Es machte keinen Spaß mehr, denn Luzifer versuchte es immer und immer wieder. Die ganze Welt und alles, was dazugehörte, das sollte ihm in den Schoß fallen. Das war noch nicht gelungen, aber aufgegeben hatte die andere Seite deshalb nicht.

Noch immer wartete Michael. Doch wenn sein Gegner nicht bald eintraf, dann hielt ihn hier auch nichts mehr in dieser dualen Zwischenwelt.

Moloch war raffiniert. Er war auch in der Lage, in verschiedenen Gestalten zu erscheinen. So hatte er vor langer, langer Zeit Kinder erschreckt, bevor er sie mit in sein Reich genommen hatte.

Nun war Michael gespannt darauf, als was er jetzt erschien. Als Mensch? Als Tier? Als ein dämonisches Geschöpf?

Es war alles möglich. Die Welt, in der er lebte, kannte keine Grenzen, und immer wieder versuchte sie, als Welt des Bösen Einfluss zu gewinnen und sich die Menschen untertan zu machen.

Der anderen Seite fiel immer wieder etwas Neues ein. Und nun sollte also ein Schachspiel im Mittelpunkt stehen. Es würde eine Verbindung zwischen dieser Welt und der Erde geben, und diese Verbindung konnte sehr böse sein.

Michael wusste, dass die andere Seite mit den Menschen spielen wollte, um sie dann zu vernichten. Denn Moloch war es egal, wer starb. Ob Mann, Frau oder Kind. Und Kinder hatten die Menschen ihm damals geopfert.

Der Engel hob den Kopf etwas an, um über das Schachbrett hinwegblicken zu können. Die langen, pechschwarzen Haare fielen auf seine Schultern. Man hätte Michael als Frauentyp bezeichnen können.

Wieder wanderte sein Blick über das Schachbrett. Kompakt wie schwarze Watte lag dort die Dunkelheit und schien auf etwas zu warten.

Kam er?

Die Antwort erlebte der Engel in den nächsten Sekunden, denn da sah er die Bewegungen in der Finsternis. Das war keine Täuschung. An gewissen Stellen schien sich die Dunkelheit aufzubäumen.

Michael blieb ruhig sitzen. Nur nichts überstürzen. Alles langsam auf sich zukommen lassen und erst dann handeln. So musste die Devise jetzt lauten.

Tatsächlich, er kam. Sekunden später war er da und schien aus dem Dunklen hervor zu schmelzen.

Michael reagierte nicht. Er ließ alles auf sich zukommen.

Es war ihm recht, dass er dem Tod die Regie überließ. Und jetzt sah er auch, was der Dämon Moloch sich für eine Gestalt für seinen Angriff ausgesucht hatte.

Es war der Knochenmann, das Gerippe. Das menschengroße Skelett ohne einen Fetzen Haut auf den Knochen und mit einer blassen Farbe, einem weißlichen Grau.

Hinter dem großen Schachbrett, auf der Seite mit den schwarzen Figuren, blieb er stehen. Er blickte zur anderen, hellen Seite hinüber, wo sich noch immer der Engel befand. Dieser hob sich deutlich ab.

»Du bist da«, sagte Moloch. Seine Stimme klang ungewöhnlich. Jedes Wort, das er sagte, schien schon im Voraus über sein Gebein zu rollen, denn Lippen hatte er nicht.

»Damit hast du rechnen müssen. Schließlich waren wir verabredet.«

»Ja, gut. So halten wir also unsere Versprechen. Auf eine Abrechnung gewartet haben wir lange genug. Jetzt wird sich herausstellen, wer von uns der Sieger ist.«

»Ja, Moloch, so soll es sein.« Michael blieb gelassen. »Und warum hast du dir dafür ein Schachbrett ausgesucht?«

»Ich liebe Schach.«

Der Engel musste lachen. »Ist das alles?«

»Natürlich nicht. Es ist ein besonderes Schachspiel. Für jede deiner starken Figuren, die fällt, stirbt ein Mensch. Das ist ein Spiel, bei dem es um Leben und Tod geht. Jede Schachfigur aus der hinteren Reihe, hinter den Bauern, ist wichtig. Fällt sie, dann fällt auch ein Mensch. So ist das Spiel, Engel.«

Der Engel starrte in Molochs Gesicht. Es bestand nur aus Knochen und wies eine gewisse Glätte auf. In den Augenlöchern bewegte sich eine Masse wie schwerer Pudding. Farblich glich sie sich dem Gebein an.

Michael schüttelte den Kopf, bevor er sprach. »Du willst also wirklich um Menschenleben spielen?«

»Ja, das ist der Preis. Egal welche der starken Figuren fällt, wenn sie liegt, stirbt ein Mensch.«

»Hast du dabei an bestimmte Menschen gedacht?«, wollte der Engel wissen.

»Eigentlich nicht.«

»Du lügst.«

»Wie kommst du darauf?«

»Weil ich dich kenne. Gestalten wie du tun nichts ohne Grund. Auch bei deinem Spiel hier muss mehr dahinterstecken.«

»Was denn?«

»Ganz einfach. Ich weiß, dass du mich treffen willst. Ich kenne euch, das einfache Spiel wird dir zu wenig sein. Es muss immer etwas Großes dahinterstecken.«

»Gut geraten.«

»Und was ist es? Wer soll sein Leben verlieren?«

»Viele Menschen.«

»Das ist mir zu wenig.«

»Gut, dann will ich es dir sagen. Es gibt jemanden, der den Höhepunkt bilden soll. Das ist John Sinclair …«

Der Erzengel sagte nichts. Es war nicht zu erkennen, ob er überrascht war. Er blieb in seiner Position und zeigte mit keiner Regung, wie er die Nachricht aufgenommen hatte.

Der Moloch aber sah das anders. Es war zu hören, wie er nach Luft schnappte und einen Fluch ausstieß, der sich auf John Sinclair bezog.

»Du willst ihn also töten!«, sagte Michael.

»Ja.«

»Und warum?«

Der Götze Moloch kicherte, bevor er eine Antwort gab. »Warum wohl? Sinclair ist unser schlimmster Feind. Das weißt du auch. Wir haben immer wieder versucht, ihn zu töten. Es ist uns nie gelungen.«

»Das wird auch weiterhin so bleiben.«

»Nein, die Zeiten sind vorbei. Ab jetzt heißt es Schach – matt – und tot!«

»Ich verstehe.« Michael runzelte die Stirn. »Und was ist, wenn ich nicht mitspiele?«

»Dann wird dich das quälen, was Menschen Gewissen nennen.«

Der Erzengel nickte. »Aber was ist, wenn Sinclair nicht stirbt?«

»Glaube mir, das wird er. Aber es liegt an dir, wie lange Sinclair noch lebt. Du kannst schnell verlieren oder langsam. Das ist allein deine Sache.«

»Und was ist, wenn ich gewinne?«

»Ha, das wird nicht passieren. Wir werden spielen, und ich bin gespannt, wie viele Tote du hinterlassen willst. Wie gesagt: Jede starke Figur ist auch gleichzeitig ein Mensch. So, nun wäre es an der Zeit, dass wir das Spiel beginnen.«

Michael nickte. »Ich überlasse dir den Anfang.«

Und dann griff der Moloch zur ersten Figur …

Der Frühling neigte sich dem Ende zu und wollte dem Sommer Platz machen. Erste Sonnenstrahlen schienen gegen mein Gesicht. Sie wärmten, denn meine Haut war kalt geworden.

Ich blieb weiterhin am Fenster stehen, genoss den noch frischen Morgen und dachte dabei an die Stunden, die vor mir lagen. Es war alles im Lot, es gab keinen aktuellen Fall, um den wir uns im Laufe des Tages hätten kümmern müssen. Da dachte ich schon jetzt daran, mittags bei unserem Stamm-Italiener Luigi einen Lunch einzunehmen.

Doch egal wie das Wetter war, ich konnte nicht einfach verschwinden und als Ausrede von einem Frühlingsspaziergang sprechen.

Aber es tat schon mal gut, die kühle Luft in die Lungen zu saugen. Das Training am letzten Abend in der Sporthalle des Yards, an dem wir teilnehmen mussten, hatte mir die heutige Müdigkeit gebracht.

Und dann war da dieses strahlende Sommerwetter. Ich wurde bei so einer Wetterlage immer müde. Ein Naturgesetz, gegen das ich nicht ankämpfen konnte. Hinzu kam die Mattheit in meinen Gliedern. Ich wandte mich vom Fenster ab, schloss es und bewegte mich auf die Küchentür zu.

Ich nahm ein schnelles Frühstück und eine Tasse Kaffee zu mir, denn es kam nur selten vor, dass ich mit leerem Magen ins Büro fuhr.

Danach ging es in den Wagen. Suko nahm ich nicht mit. Er hatte sich einen Tag Urlaub genommen, um mit Shao in die City zu fahren.

London am Morgen!

Da verging selbst einem Optimisten das Lachen. So war es bei mir auch, als ich mich in den Verkehr eingereiht hatte, bei dem es mehr Stillstand als Vorankommen gab.

Es hatte keinen Sinn, wenn ich anfing zu fluchen. Dadurch wurde es nicht besser. Also ergab ich mich meinem Schicksal und schwor mal wieder, die U-Bahn zu nehmen.

Aber der Mensch ist schwach, und da bildete auch ich keine Ausnahme. Wer sich auf die Piste gewagt hatte, der konnte lange seinen Nebenmann rechts und links betrachten.

Als ich nach links blickte, sah ich neben mir einen größeren Ford stehen, in dem vier Männer saßen. Typen, die wahrscheinlich auf dem Weg zur Arbeit waren. Die hinteren hatten sich über ihre flachen Apparate gebeugt und tippten darauf herum. Man nutzte die Zeit eben aus.

Innerlich grinste ich. Es war zu komisch, denn oft genug hatte ich erwachsene Männer gesehen, die sehr in ihre Arbeit vertieft gewesen waren und sich in Pornoseiten eingeloggt hatten, um sich Unterhaltung zu verschaffen.

Was die Typen nebenan taten, konnte ich allerdings nicht erkennen. Ebenso wenig wie die Fahrerin an der rechten Seite. Es war eine Frau mit dunklen Haaren, die eine Schirmmütze trug, wie sie wieder modern geworden waren. Von ihrem Gesicht sah ich nicht viel, weil das Haar auf der Seite eine Art Vorhang bildete.

Es würde mal wieder eine langweilige Fahrt zum Yard werden, dachte ich. Aber wie so oft hatte ich mich geirrt!

Plötzlich erreichte mich der Wärmestoß mitten auf der Brust. Mein Kreuz hatte sich gemeldet!

Etwas Böses oder Dämonisches musste in der Nähe lauern. Aber wo? Ich konnte es nicht sagen. Es standen zu viele Autos um mich herum. Ich war geradezu eingekeilt, konnte mich nicht dagegen wehren, denn ich kam nicht aus dieser verdammten Klemme raus.

Nicht mal aussteigen konnte ich normal. Deshalb musste ich einfach bleiben und auf mein Glück vertrauen.

Noch immer war das Kreuz erwärmt. Also befand sich der Auslöser dafür noch in der Nähe. Irgendwo in einem der Autos oder auf der Straße.

Ich sah mich um. Doch das war vergebene Liebesmüh, denn ich sah in den Wagen in der Nähe keinen Menschen, dem ich etwas Böses oder Gefährliches zugetraut hätte.

Warum dann diese Warnung?

Für die Antwort brauchte ich Geduld, denn ich konnte wieder fahren, die Schlange vor mir setzte sich in Bewegung. Ich machte mit, konzentrierte mich zunächst auf das Fahren und vergaß das Kreuz.

Erst als wir stoppten und ich erst mal durchatmete, merkte ich, dass sich die Wärme wieder verändert hatte und stärker geworden war.

Das war nicht normal. Ich musste herausfinden, warum mich das Kreuz warnte. Ich holte es hervor. Auf meinem Handteller liegend gab es weiterhin seine Warnung ab – und das nun auf eine bestimmte Art und Weise.

Es leuchtete nur ein Buchstabe.

Und das war der obere – das M!

»Was hat das zu bedeuten?«, flüsterte ich und schüttelte den Kopf.

Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, was mit dem Kreuz passiert war. Wenn es reagierte, dann mit anderen Kräften oder Mächten.

Und warum nur einer der Erzengel? Warum Michael und nicht auch Gabriel, Uriel und Raphael?

Ich konzentrierte meinen Blick einzig und allein auf ihn. Dabei wirbelten meine Gedanken. Ich ging auch davon aus, dass die anderen Buchstaben nichts mit dem Leuchten des M zu tun hatten und dass man mir nicht grundlos diese Botschaft geschickt hatte.

Da musste etwas passiert sein!

Ich blickte erneut auf das M. Es strahlte mir seinen Glanz entgegen. War das eine Botschaft?

Warum Michael? Er war der Erste, der Starke gewesen, der sich Luzifer in den Weg gestellt hatte und ihn in die Hölle getrieben hatte. Michael war der Engel überhaupt. Die Menschen liebten und verehrten ihn. Er war zu einem großen Beschützer geworden. Der große Michael.

Jetzt erkannte ich, dass sich der Glanz allmählich verlor. Da zog sich etwas zurück. Wahrscheinlich, weil es seine Pflicht getan hatte – die Pflicht, mit mir Kontakt aufzunehmen.

Aber warum? So sehr ich mich auch gedanklich drehte und wendete, ich fand keine Lösung. Als ich nach vorn sah, war die Schlange aus Autos dabei, sich aufzulösen.

Recht bald konnte auch ich wieder starten. Doch der Gedanke an das Geschehene ließ mich nicht los …

Moloch blickte über das gefüllte Schachbrett hinweg. Noch hatte er keine Figur bewegt. Seine rechte Hand schwebte über einem der Bauern, den er noch nicht zog.

Michael wartete. In seinem glatten Gesicht regte sich nichts. Er hatte seine menschliche Gestalt eingenommen. Sogar die Flügel breiteten sich hinter seinem Rücken aus.

»Ich werde ihn vernichten«, erklärte Moloch.

»Du meinst John Sinclair?«

»Wen sonst? Und du kannst ihn nicht retten. Auch einem Schutzengel sind Grenzen gesetzt.«

Der Erzengel deutete auf das Schachbrett. »Welche der Figuren steht für John Sinclair?«

»Kannst du dir das nicht denken? Er ist natürlich der König. Ihn werde ich kippen. Ich bahne mir einen Weg zu ihm, und auch du wirst mich nicht aufhalten können, wenn mit jeder Figur ein Mensch stirbt. Ich taste mich vor. Aber so einfach ist es für mich nicht. Ich gebe dir auch eine Chance. Wenn du schneller bist und eine meiner Figuren schlägst, passiert nichts. Anders herum schon, und jetzt bin ich gespannt.«

Michael nickte. »Ich habe begriffen.«

»Dann bist du jetzt an der Reihe.«

Es war klar, dass auch der Erzengel nach einem Bauern griff. Während er das tat, jagten durch seinen Kopf die Gedanken. Dieser Moloch hatte sich gut vorbereitet, und Michael wusste, dass die Vorteile bei seinem Gegenüber lagen.

Moloch war einer der gefährlichsten Feinde, die man sich vorstellen konnte. Auch er stammte aus Luzifers Dunstkreis und hatte überlebt. Er war nicht nur in der Hölle geblieben, hin und wieder stieg er aus diesem Dunkel hervor und zeigte sich.

Wie jetzt.

Und dies als Skelett. Als Knochenmann. Einer, der dem Tod nahe stand. So konnte man das sehen.

Michael umfasste den ersten Bauern und zog ihn ein Feld nach vorn.

»Gut, dann bin ich an der Reihe.«

»Ich warte.«