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Hexenangst
(1. Teil)
von Jason Dark
"Jane ... Jane, du musst kommen - sofort!"
Mit dem Hörer am Ohr richtete sich die Detektivin im Bett auf und blies eine blonde Haarsträhne aus der Stirn.
"Bitte, was soll ich?"
"Du musst uns helfen."
Jane Collins atmete erst mal tief durch. "Wer ist uns?"
"Das solltest du wissen. Du gehörst auch noch zu uns."
Plötzlich war Jane Collins hellwach. Ein Verdacht drängte sich ihr auf, dennoch sagte sie: "Ich habe keine Ahnung, was du meinst.
"Doch, Schwester, das hast du ..."
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Seitenzahl: 127
Veröffentlichungsjahr: 2019
Cover
Impressum
Hexenangst
Jason Dark’s Leserseite
Vorschau
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Timo Wuerz
Datenkonvertierung eBook: César Satz & Grafik GmbH, Köln
ISBN 978-3-7325-8863-3
„Geisterjäger“, „John Sinclair“ und „Geisterjäger John Sinclair“ sind eingetragene Marken der Bastei Lübbe AG. Die dazugehörigen Logos unterliegen urheberrechtlichem Schutz. Die Figur John Sinclair ist eine Schöpfung von Jason Dark.
www.john-sinclair.de
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
www.bastei.de
Hexenangst
(1. Teil)
von Jason Dark
»Jane … Jane, du musst kommen – sofort!«
Mit dem Hörer am Ohr richtete sich die Detektivin im Bett auf und strich sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn.
»Bitte, was soll ich?«
»Du musst uns helfen.«
Jane Collins atmete erst mal tief durch. »Wer ist uns?«
»Das solltest du wissen. Du gehörst auch noch zu uns.«
Plötzlich war Jane Collins hellwach. Ein Verdacht drängte sich ihr auf, dennoch sagte sie: »Ich habe keine Ahnung, was du meinst.«
»Doch, Schwester, das hast du …«
Die Anruferin hatte recht. Jane wusste Bescheid. Schwester wurde sie nur von einer bestimmten Sippe genannt – von den Hexen!
Sie hatte mal dazugehört, war aber geheilt worden, doch ein Rest in ihr war noch vorhanden. So viel, dass die Hexen sie hin und wieder als eine der ihren ansahen.
Und schon rasten ihre Gedanken.
Sie holte tief Luft und merkte, dass ihr Widerstand schwächer wurde. Es klang wirklich so, als schwebe jemand in Gefahr. Und wenn das zutraf, dann musste Jane einfach helfen.
»Gut, ich habe verstanden. Und was soll ich bei euch?«
»Uns helfen. Es droht Gefahr.«
Jane überlegte und murmelte dabei etwas vor sich hin. Dann fragte sie: »Also gut, wo muss ich hin?«
»Du stimmst also zu?«
»Moment, Moment, so schnell sage ich nicht Ja. Ich muss noch einiges wissen.«
»Ja, ja, das kann ich mir denken.«
»Ihr seid also moderne Hexen?«
»Wie meinst du das?«
»Welche, die sich ein bestimmtes Image aufgebaut haben. Die keinem was zuleide tun und jeden leben lassen wollen, wie er es für richtig hält. Sehe ich das richtig?«
Die Antwort klang zögerlich. »Ja, in der Regel schon.«
»Was heißt das?«
»Ich kann nicht für alle meine Hände ins Feuer legen. Das ist wie bei den normalen Menschen auch.«
»Da muss ich dir zustimmen.« Jane fuhr fort. »Und ihr seid eine Gemeinschaft. Lebt zusammen. Ich denke, dass es recht einsam ist, was euch aber nichts ausmacht.«
»Das stimmt. Wir sind eine Hexenclique und leben gemeinsam auf einem Bauernhof. Dort sind wir autark. Da machen wir alles selbst, das kommt uns sehr entgegen.«
»Hört sich nicht schlecht an.«
»Ist es auch nicht.«
»Und wo kann ich euch finden?«
Die Anruferin ließ sich Zeit mit der Antwort, was bei Jane schon ein ungutes Gefühl hervorrief.
»Du findest uns nicht auf der Insel.«
»Aha. Und wo dann?«
»In Deutschland …«
Da schnappte die Detektivin nach Luft. Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet.
»Bist du noch dran?«
»Ja, ja.«
»Aber überrascht?«
»Stimmt. Mit Germany habe ich nicht gerechnet.«
»Das kann ich sogar verstehen.«
Dann hatte Jane eine Frage. »Bist du auch eine Deutsche?«
»Ach, ich sehe das nicht so genau. Ich bin eine Weltenbürgerin, das ist alles.«
»Hat diese Weltenbürgerin auch einen Namen?«
»Sicher. Ich heiße Rusalka.«
»Ein schöner Name. Und jetzt möchte ich von dir wissen, weshalb ich zu euch kommen soll.«
»Wir schweben in Lebensgefahr. Killer sind hinter uns her.«
»Hm«, überlegte Jane, »ist das dann nicht eher was, worum sich die deutsche Polizei kümmern sollte?«
Rusalka stöhnte auf. »Das, liebe Jane, glaube ich nicht!«
»Warum nicht?«
»Diese Killer, von denen ich sprach, stinken nach alten Leichen …«
☆
Das war der Moment, in dem es Jane Collins die Sprache verschlug. Sie blieb erst mal stumm.
»Hast du aufgelegt, Schwester?«
»Nein, nein, das habe ich nicht. Ich habe auch alles verstanden. Aber wer stinkt nach Leichen? Das können doch nur Zombies sein, die aus ihrem Grab gekrochen sind.«
»Es sind keine Zombies. Es sind Menschen.«
»Das weißt du sicher?«
»Davon müssen wir ausgehen. Es kann auch sein, dass sie nur aussehen wie Menschen, möglich ist alles.«
»Das stimmt, Rusalka. Aber was haben sie mit euch gemacht? Seid ihr bedroht worden?«
»Auch.«
»Und wie?«
»Sie waren plötzlich da. Standen bei uns und neben uns. Sprachen mit uns. Wir rochen sie auch. Sie wollen uns töten.«
»Haben sie das gesagt?«
»Nicht direkt. Aber es war zu spüren. Sie müssen uns hassen. Für mich waren es keine normalen Menschen. Mehr kann ich dir auch nicht sagen. Heute ist ja alles sehr schnelllebig. Vielleicht sind es doch Zombies gewesen. Aber besondere.«
»Und wo genau finde ich euch?«
»Kennst du Nürnberg?«
»Ja, gehört habe ich schon von dieser Stadt. Und auch von einem Fußballverein, den man Klub nennt.«
»Super, Jane. Ich bewundere dein Wissen.«
»Hör auf damit, Komplimente zu machen. Sag mir lieber, wo ich dich in Nürnberg finde.«
»Nein, nein, so ist das nicht. Nürnberg liegt nur in der Nähe. Du musst rund fünfundzwanzig Kilometer fahren. Das ist schon die Oberpfalz. Und dort gibt es einen Mittelaltermarkt, der fast eine Woche dauert. Dort sind wir zu finden.«
»Aha. Und was macht ihr da?«
»Handlesen. Menschen Ruhe bringen, die sehr nervös sind. Es gibt Bücher über uns. Man kann das Hexenalphabet lernen, aber auch die Runenschrift der alten Germanen. Es ist ein interessanter Stand, und er wird gut besucht.«
»Das glaube ich dir.«
»Mehr kann ich dir nicht sagen, Jane. Also: Wirst du uns besuchen?«
Die Detektivin hatte sich bereits entschieden und brauchte nicht lange für die Antwort. »Ich denke, dass ich mich auf die Reise mache. Wie lange seid ihr noch vor Ort?«
»Heute und dann noch drei Tage.«
»In Ordnung«, sagte Jane, »das müsste reichen. Ich werde bis Nürnberg fliegen und nehme mir dort einen Leihwagen.«
»Danke.«
»Und wie erkenne ich dich?«
Rusalka lachte. »Keine Sorge, ich weiß, wie du aussiehst. Wir werden keine Probleme haben.«
»Das hoffe ich …«
☆
Jane Collins hielt nichts mehr im Bett. Sie stand auf, huschte unter die Dusche, und während das Wasser auf ihren Körper prasselte, dachte sie über den Fall nach.
Sagten Rusalka die Wahrheit? Oder war es vielleicht nur Einbildung?
Sie glaubte mehr an die Wahrheit. Warum sollten die Hexen sich etwas einbilden? Und Rusalkas Stimme hatte auch nicht danach geklungen, dass sie Jane aufs Glatteis führen wollte. Warum auch? Jane konnte sich keinen Grund dafür vorstellen.
Dann drehten sich die Gedanken um die eklig riechenden Besucher der Hexen. Es waren keine Zombies. Sie fielen wohl auch vom Aussehen nicht weiter auf. Also normale Menschen, die eben einen Leichengeruch abgaben.
Die Detektivin schüttelte sich, wenn sie daran dachte. Welcher normal gekleidete und auch normal aussehende Mensch strömte schon einen Leichengeruch aus?
Jane kannte keinen. Also musste es sich um eine besondere Spezies von Kreaturen handeln.
»Dann bin ich überfragt«, gab Jane zu, als sie am Frühstückstisch saß, aß und laut nachdachte.
So richtig wollte es ihr nicht schmecken. Sie war da in eine Sache hineingeraten, mit der sie noch nichts anzufangen wusste. Sie wusste nur, dass es nicht leicht werden würde.
Ihre Gedanken blieben immer wieder an den nach Leichen riechenden Besuchern hängen. Sie konnte sich keine Reim darauf machen.
Aber vielleicht ein anderer, der mehr Fachmann war als sie.
»Okay, John, dann hoffe ich, dass du in deinem Büro bist und mir helfen kannst …«
☆
Ich war in meinem Büro und blickte auf drei Schoko-Weihnachtsmänner, die in einer kleinen, bunt geschmückten Schale lagen. Glenda Perkins hatte sie auf meinen Schreibtisch gestellt. Suko hatte ebenfalls dieses kleine Präsent bekommen.
So war Glenda eben. Vor Ostern stand oft ein kleines Nest mit bunten Eiern auf dem Schreibtisch, jetzt, da es auf Dezember zuging, waren es eben die Weihnachtsmänner.
Glenda wartete auf unsere Kommentare. Sie hatte die Tür zum Vorzimmer bewusst weiter offen gelassen.
»Nein!«, rief ich in das Vorzimmer hinein. »Ist das toll. Danke schön, meine Liebe.«
»Das sage ich auch!«, stimmte Suko zu.
Glenda stand auf und kam zur Tür. Und da hörte sie, wie ich sagte: »Womit haben wir das verdient?«
»Ja, John, das frage ich mich auch«, sagte Suko.
»Ohhhh«, hörten wir ihre Stimme. »Ihr verdammten Heuchler. Man sollte euch die Weihnachtsmänner auf den Köpfen einschlagen. Da gibt man sich eine so große Mühe und dann …«
»He.« Ich sprach dazwischen. »Wir haben uns doch gefreut. Und waren überrascht. Das hast du doch gehört.«
Glenda gab einen Laut von sich, der an das Knurren eines Hundes erinnerte.
»Ja, ja, das habe ich alles. An Ausreden bist du noch nie verlegen gewesen.« In der nächsten Sekunde trat sie an den Schreibtisch und griff blitzschnell zu.
Plötzlich hielt sie die Schalen mit der Schokolade fest in den Händen, und wir bekamen nur noch einen Kommentar mit auf den Weg: »Nie, nie mehr bekommt ihr etwas von mir geschenkt. Ich werde jetzt anderen Menschen eine Freude damit machen. Darauf könnt ihr euch verlassen.« Sie nickte, machte kehrt und lief zu ihrem Schreibtisch.
»Da hast du es«, sagte Suko.
Das ließ ich nicht auf mir sitzen. »Wieso nur ich? Auch du bist dabei gewesen. Glenda hat dich ebenfalls gemeint.«
»Das kam mir aber nicht so vor.«
Ich verzog die Lippen. »Ist doch schön, wenn man einen hat, auf den man immer herumschlagen kann.«
»Stimmt. Und wenn ich dann Zeit habe, dann bedauere ich dich auch.«
Zu einer Antwort kam ich nicht mehr, denn auf dem Schreibtisch meldete sich das Telefon. Ich schnappte mir den Hörer und drückte ihn gegen mein Ohr.
Ich wollte etwas sagen, aber dazu kam ich nicht, denn ich hörte eine Frauenstimme, die ich gut kannte.
»Aha, du bist ja im Büro, John.«
Das war sie. Jane Collins. Und sie wollte mir sicherlich nicht nur einen Guten Morgen wünschen.
»Wie komme ich denn zu dieser Ehre?«
»Ach, ich dachte mir, dass wir mal wieder miteinander plaudern sollten.«
»Mit dir doch immer. Ist schließlich auch schon wieder viel zu lange her. Was gibt es?«
»Unter Umständen ein Problem. Ich wurde angerufen …«
In knappen Sätzen berichtete mir die Detektivin, dass man sie alarmiert hatte. Und das von einer Person, die sich zu den Hexen zählte. Es ging dabei um einen Fall in Deutschland, und die Hexe hatte von Personen gesprochen, die Leichengeruch abgaben.
Ich hakte noch mal nach: »Hat sie wirklich Leichengeruch gesagt?«
»Genau das. Und jetzt frage ich dich, John, ob du damit etwas anfangen kannst.«
Ich dachte kurz nach und kam auch zu einem Ergebnis. »Unter Umständen kann ich damit etwas anfangen.«
»Sehr gut. Und was?«
»Um das zu erklären, muss ich in die biblische Urgeschichte gehen. Grob gesagt, die Zeit zwischen der Vertreibung aus dem Paradies und dem Turmbau zu Babel.«
»John, das ist verrückt.«
»Sollte man meinen. Ich bin anderer Ansicht, denn ich habe schon meine Erfahrungen gemacht. Die Menschheit musste sich erst finden. Das Paradies war Vergangenheit. Jetzt ging es rund, denn die Menschen mussten für sich selbst sorgen. Da gab es Neid, Missgunst und auch Hunger. So führte das zu Gewalt, Verrat und Hass. Der Brudermord an Abel ist das beste Beispiel.«
Jane musste lachen. »Du kannst mich noch immer überraschen, John. Ich wusste gar nicht, dass du so gut über den Inhalt des Alten Testaments informiert bist.«
»Ja, ich habe ein gewisses Halbwissen. Zu allem Unglück gab es dann noch die gefallenen Engel, die die Erde bevölkerten und Unheil über die Menschen brachten. Diese sogenannten Gottessöhne nahmen menschliche Gestalt an und nahmen sich die Frauen, welche sie wollten. Es wurden auch viele Geheimnisse an die Menschen verraten. Sogar das Kriegshandwerk wurde gelehrt.«
»Mit gefallenen Engeln hatten wir doch schon mal zu tun. Aber alle Achtung, John. Woher weißt du darüber hinaus so gut Bescheid?«
»Ich habe mal das Buch Henoch gelesen. Es war eine dunkle Zeit. Es blieb nicht nur bei der Vereinigung zwischen Engel und Menschen. Es ging auch etwas direkt hervor. Nachkommen. Es waren Mischwesen, halb Engel, halb Mensch, und man nannte sie Nephilim. Es wurde vom Himmel mit Abscheu auf diese Wesen geschaut. Sie wurden verflucht. Die Engel wurden aus dem Himmel in die tiefe Finsternis gestoßen, und die Nephilim sollten zum Aussterben verdammt werden.«
»Mein Gott«, flüsterte Jane. »Was zieht das Kreise. Was heißt denn Nephilim?«
»Die von Gott Verdammten.«
»Aha. Und geht es noch weiter?«
»Ja. Es kam dann die Sintflut. Aber ob sie alle Spuren gelöscht hat, ist nicht erwiesen.«
»Also kann es noch einige dieser Gestalten geben«, sagte Jane.
»Ja, es gibt noch welche.«
»Verdammt.«
»Das muss aber nicht heißen, dass sie bei den Hexen in Deutschland erschienen sind. Es kann auch ganz andere Ursachen haben.«
»Und was meinst du? Soll ich hinfahren oder nicht?«
»Tut mir leid, Jane, das ist einzig und allein deine Sache. Ich werde mich da raushalten.«
»Bekomme ich auch keinen Ratschlag?«
»Fragen wir mal so: Wie stark bist du den Hexen gegenüber verpflichtet?«
Jane Collins dachte mehrere Sekunden lang nach. »Was soll ich da sagen? Ihnen gegenüber richtig verpflichtet, das bin ich eigentlich nicht. Sie sind nicht alle meine Freundinnen, das weißt du selbst, John.«
»Das ist richtig.«
»Aber ich will dir auch mal etwas anderes sagen. Wenn es 1etztendlich wirklich um diese Nephilim geht, ist das dann nicht auch deine Sache? Ich will dich ja nicht drängen, könnte es mir aber gut vorstellen.«
»Das stimmt auch wieder. Die Nephilim sind nicht gerade meine Freunde …«
»Und was ist mit diesen falschen Engeln?«
»Sie wurden Grigori genannt, das bedeutet die Schweigsamen. Schweigsam waren sie nicht eben. Eher das Gegenteil.«
Jane sagte: »Allzu weit ist es ja nicht. Mit dem Flieger bin ich rasch in Nürnberg. Von dort aus ist es mit dem Leihwagen ein Katzensprung.«
»Das ist wohl wahr.«
»Gut, John, dann danke ich dir für deine Ausführungen, und wenn sich irgendwas Ungewöhnliches ereignet, dann geb ich dir Bescheid. Ist das okay?«
»Ja, das ist es.«
»Dann bis später.«
»Sicher, Jane, bis dann …«
☆
Ich fühlte mich alles andere als wohl in meiner Haut, und das sah man mir an. Glenda fiel es auf, als ich mit einer Tasse von ihrem tollen Kaffee durch das Vorzimmer wanderte und dabei zu Boden sah. Suko hielt sich nicht mehr im Büro auf.
»Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«, wollte Glenda wissen.
Ich blieb stehen. »Wieso?«
»Dein Gesichtsausdruck hat sich seit deinem Telefonat sehr verändert.«
»Kann sein.«
»John, das ist so. Was ist denn passiert?«
Glenda Perkins und ich kannten uns schon lange. Ich konnte ihr bedingungslos vertrauen. Deshalb erzählte ich ihr auch von dem Telefongespräch mit Jane. Zum Schluss fasste ich zusammen: »Ich habe ihr praktisch geraten, nach Deutschland zu fahren und sich da mal umzuschauen.«
»Aha. Und weiter?«
»Nichts weiter.«
Sie nickte. »Dann bleibst du also hier in London, wenn ich mich nicht irre.«
»So ist es.«
Jetzt traf mich ein scharfer Blick. »Wenn du da mal keinen Fehler machst. Wenn das wirklich diese Engel aus der Urzeit sind, die überlebt haben, dann sehe ich für Jane Collins schwarz.«
Die Worte wirkten. Ich starrte Glenda für einen Moment an und nickte schließlich. »Ja, ich denke, dass du recht hast.«
»Bestimmt.«
Diesmal lächelte ich etwas kantig. »Und hast du vielleicht auch eine Lösung?«
Glenda brauchte nicht lange für die Antwort, die mehr einer Frage glich.
»Wer arbeitet denn in Deutschland auf einem bestimmten Gebiet und ist auch noch dein Freund?«
Bei mir fiel der Groschen. »Du meinst Harry Stahl?«