John Sinclair 220 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 220 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989!

Kampf mit der Mumie.

Sie fanden ihn in einem gläsernen Sarg! Es war Radamar, ein großer Zauberer und Magier, der vor 4000 Jahren gelebt hatte und von seinen Landsleuten, den alten Ägyptern, hoch verehrt wurde. Man wusste so gut wie nichts über ihn, und es war ein Zufall, dass er überhaupt gefunden wurde. Man hätte ihn in seinem Land lassen sollen, doch er wurde nach England geschafft.

Keiner der Archäologen wusste von seinem schrecklichen Geheimnis, das 4000 Jahre überdauert hatte und von dem unheimlichen Totengott Anubis selbst geschrieben worden war ...

John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 145

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumKampf mit der MumieVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Kampf mit der Mumie

Sie fanden ihn in einem gläsernen Sarg!

Es war Radamar, ein großer Zauberer und Magier, der vor 4000 Jahren gelebt hatte und von seinen Landsleuten, den alten Ägyptern, hoch verehrt wurde.

Man wusste so gut wie nichts über ihn, und es war ein Zufall, dass er überhaupt gefunden wurde. Man hätte ihn in seinem Land lassen sollen, doch er wurde nach England geschafft.

Keiner der Archäologen wusste von seinem schrecklichen Geheimnis, das 4000 Jahre überdauert hatte und von dem unheimlichen Totengott Anubis selbst geschrieben worden war …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2979-4

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Kampf mit der Mumie

Sie fanden ihn in einem gläsernen Sarg!

Es war Radamar, ein großer Zauberer und Magier, der vor 4000 Jahren gelebt hatte und von seinen Landsleuten, den alten Ägyptern, hoch verehrt wurde.

Man wusste so gut wie nichts über ihn, und es war ein Zufall, dass er überhaupt gefunden wurde. Man hätte ihn in seinem Land lassen sollen, doch er wurde nach England geschafft.

Keiner der Archäologen wusste von seinem schrecklichen Geheimnis, das 4000 Jahre überdauert hatte und von dem unheimlichen Totengott Anubis selbst geschrieben worden war …

London stöhnte unter der ersten Hitzewelle des Jahres. Die warme Luft kam aus dem Süden und brachte eine Schwüle mit, die die Sterbequote der Herzkranken schlagartig in die Höhe trieb.

Ich hatte von diesem Wetter nicht viel gespürt, denn ich war zumeist in den klimatisierten Räumen des Yard-Rechenzentrums zu finden, wo ich einigen Leuten mit meinen Wünschen auf den Wecker fiel.

Immer noch ging es um Wikka und Jane Collins. Die Detektivin befand sich nicht nur in der Hand der Hexe, sie machte sogar noch mit. Sie war eine treue Dienerin geworden, seit dem Zeitpunkt, als der Geist des Rippers in ihren Körper gefahren war. 1

Wir suchten nach einer Spur. Unser Hauptcomputer wurde eingeschaltet, und er hatte mir eine Liste aller bekannten Klubs und »Geheimbünde« erstellt, die es auf der Welt gab.

Das waren verdammt viele. Ich hatte die Papiere unter dem Arm und konnte mich an die Auswertung begeben, die sicherlich Tage dauern würde.

Da mir die andere Seite für so eine Arbeit kaum Zeit ließ, gab ich sie ab. Es gibt immer genügend Nachwuchsbeamte, die sich die Sporen verdienen wollen.

Ich fuhr ziemlich erschöpft nach oben. Unser Büro war schon leer. Suko hatte den Laden verlassen, und auch Glenda war nicht mehr zu sehen.

Ich schaute auf die Uhr und stellte fest, dass wir schon eine Stunde nach Feierabend zählten.

Achtzehn Uhr.

Ich hatte so lange in dem Keller gesessen, das war mir überhaupt nicht aufgefallen. Aber jetzt spürte ich den Schweiß. Er drang aus meinen Poren wie das Wasser aus den Löchern der Duschdüse. Feine Tropfen, die sich sofort sammelten, zu Bächen wurden und an meinem Gesicht nach unten rannen. Mit dem Schweiß kam der Durst. Wenn ich die Augen schloss, sah ich ein großes Glas vor mir, gefüllt mit dem herrlichsten Bier auf der ganzen Welt.

Ich beschloss, dass diese Vision kein Traum bleiben sollte. Ein Bier konnte ich mir erlauben, ohne den Bentley stehen zu lassen. Aber in die Kneipe? Zuhause hatte ich auch Exportpils, und da konnte ich auch zwei Flaschen trinken.

Die Fahrt durch London wurde mal wieder zur Qual. Und das bei dem Wetter. Die Schwüle drückte auf das Gemüt der meisten Menschen. Autofahrer machten Fehler, die ihnen sonst nicht passiert wären, und ich schlidderte zweimal nur haarscharf an einem Unfall vorbei.

Natürlich bewegten sich auch meine Gedanken. Nicht nur um Jane Collins, die Hexe, sondern auch um das Thema Lupina. Sie lebte nicht mehr. Lady X hatte sie erschossen, und wir waren Zeugen gewesen. Unvorstellbar noch vor einigen Monaten für mich, dass die Mitglieder der Mordliga damit begannen, sich gegenseitig auszurotten, aber Lady X hatte es uns vorgemacht.2

Lupina existierte nicht mehr. Neben Tokata und Mr. Mondo war sie das dritte Opfer. Dr. Tod musste langsam zusehen, dass ihm etwas einfiel. Aber uns konnte es recht sein. Die Mordliga hatte uns schon zu viel Ärger und Sorgen bereitet. Wenn es sie nicht mehr gab, konnten wir aufatmen.

Länger als gewöhnlich dauerte die Fahrt nach Haus. Die Schwüle wurde durch die Abgase noch schlimmer. Man konnte die Luft kaum atmen, die zwischen den Häusern stand, und ich stöhnte befreit auf, als ich endlich den Bentley in die Tiefgarage lenkte.

Schmatzend rollten die Reifen über die geschwungene Einfahrt der großen, unterirdischen Garage. Ich fand meine Parktasche, sah allerdings Sukos Harley nicht, die dort immer stand.

Da fiel mir ein, dass der Chinese noch mit Shao zum Schwimmen wollte. Sollten sie, ich wollte eine Dusche und mein Bier.

Das Bier nahm ich zuerst. Eine halbe Flasche ging dabei drauf, so einen Durst hatte ich. Mit dem ersten Schluck verschwand das Zeug in meiner Kehle, und mir ging es schon wieder ein wenig wohler.

Nach der Dusche steigerte sich das Gefühl noch, bis der moderne Quälgeist, sprich Telefon, anschlug.

Erst wollte ich nicht abheben. Ich schenkte mir zuvor noch ein Glas voll und ging gemächlich auf den Apparat zu. Wahrscheinlich war es einer meiner Bekannten, und als ich mich gemeldet hatte, hörte ich ein hämisches Lachen.

Das war keiner der Bekannten. Innerhalb einer Sekunde schaltete ich um, und mein inneres Alarmsystem machte sich bemerkbar.

»Haben Sie so einen Spaß?«, fragte ich.

»Ja, Mister.«

Die Stimme klang zischend, als würde der Unbekannte flüstern. Er schien mir auch kein Engländer zu sein, denn er sprach einen seltsamen Dialekt, den ich trotz der zischenden Stimme noch heraushören konnte.

»Darf ich den Grund für ihre Freude erfahren?«, wollte ich wissen und bemühte mich dabei, meiner Stimme einen heiteren Klang zu geben.

»Natürlich darfst du das, Geisterjäger. Du sollst ihn sogar erfahren. Es geht um das Totenfest. Heute wird es gefeiert. Alles ist vorbereitet, hörst du?«

»Welches Totenfest?«

»Du kennst es nicht?«

»Nein.«

»Oooh – ich hätte dir mehr zugetraut, Geisterjäger John Sinclair. Du kennst das Totenfest des großen Radamar nicht?«

»Was soll das überhaupt? Radamar? Wer ist das?«

»Einer, der sehr stark, aber tot ist«, lautete die komische Antwort.

»Also tot und stark«, murmelte ich. »Vielleicht untot?«

»Das überlasse ich dir, Geisterjäger.« Er lachte. »Ich hätte wirklich mehr von dir erwartet. Da bin ich besser, viel besser. Das kannst du mir glauben …«

Ich runzelte die Stirn. »Gern gebe ich zu, dass es Leute gibt, die besser sind als ich. Sogar die meisten, deshalb kannst du mich mit dieser Antwort nicht treffen …«

»Hüte dich, Geisterjäger! Radamar ist sehr stark. Er ist sogar noch stärker, als du angenommen hast.« Ein hämisches Lachen drang aus dem Hörer, und ich hatte Angst, dass der Kerl auflegte, ohne mir noch weitere Informationen gegeben zu haben, deshalb sagte ich schnell: »Warten Sie ab …«

»Ach, will sich der große Geisterjäger mit mir unterhalten?«

»Ich, ich finde es sehr interessant.«

»Und worum soll es gehen?«

»Ich denke da an das Totenfest. Wo findet es denn statt? Ich möchte gern Gast sein.«

»Ja, das wollen viele. Aber Radamar lässt nicht jeden zu.«

»Wer ist denn Radamar?«

»Ein besonderer Mann, der schon lange tot ist und zwischen Anubis und den Großen Alten vermittelte.«

Mich trieb es fast gegen die Decke. Anubis, das war altägyptisch. Anubis hieß der Herr der Unterwelt. Als ein Schakal war er oft auf den alten Wandreliefs in den Pyramiden zu sehen. Und jetzt höre ich seinen Namen im Zusammenhang mit den Großen Alten. Gab es da eine Verbindung? Der Unbekannte musste mehr wissen, und plötzlich war ich an dem Telefongespräch mehr als interessiert.

»Sind Sie noch da?«, fragte ich.

»Natürlich.«

»Gut, dann können Sie mir sicherlich sagen, wo ich Anubis finden kann oder nicht?«

»Nein.«

»Schade. Aber wie ist es mit Radamar?«

»Ihm zu Ehren wird das Totenfest gefeiert. In der nächsten und übernächsten Nacht.«

»Wo denn?«

»Auf einem Schiff. Es liegt hier in London. Fahre in den Hafen, da wirst du es finden.«

»Und wie heißt das Schiff?«

»Alexandria, Geisterjäger. Merke dir den Namen. Das Schiff heißt Alexandria.«

»Dann brauche ich nur noch zu wissen, wie du dich nennst. Schließlich kennst du auch meinen Namen.«

»Nenne mich den Joker.«

»Mehr nicht? Das ist kein Name.«

»Doch, Geisterjäger. Ich sage zu dir ja auch nicht Sinclair, sondern nenne dich einfach …« Da war die Verbindung plötzlich unterbrochen. Die nächsten Worte rief ich in eine leere Leitung.

Ich schaute nachdenklich den Hörer an und ließ ihn langsam auf die Gabel sinken.

Joker hatte er sich genannt. Wirklich seltsam. Ich hatte mal mit einem Joker des Teufels zu tun gehabt, das war lange her, und ich glaubte nicht, dass es zwischen dem Joker hier und dem damals eine Verbindung gab.

Interessant hatte der Anruf geklungen. Irgendetwas schien sich da anzubahnen, von dem ich bisher noch keine Ahnung gehabt hatte. Aber was?

Da waren einige Begriffe gefallen. Anubis, die Großen Alten und vor allen Dingen Radamar. Hinzu kam das Totenfest und letztlich auch das Schiff mit dem Namen Alexandria. Dies schien mir die Erfolg versprechendste Spur zu sein.

Ob ein Schiff mit diesem Namen im Hafen lag, war leicht herauszufinden. Ich brauchte nur bei der entsprechenden Behörde anzurufen und hoffte, dass es dort auch einen abendlichen Notdienst gab, denn normalerweise hatten die Beamten der Hafenbehörde schon Feierabend.

Telefonbücher hatte ich auch zu Hause. Während des Telefonats war ich wieder ins Schwitzen gekommen. Die Schwüle lag wie Blei in meiner Wohnung. Manchmal hatte ich das Gefühl, die Luft anfassen zu können, so dick kam sie mir vor.

Ich holte mir ein entsprechendes Buch hervor, suchte die Nummer der Hafenbehörde und wählte.

Jemand hob ab.

Als ich meinen Wunsch vortrug, zeigte sich der Mann nicht zuständig, verband mich allerdings weiter. Auch da wollte man nicht mit einer Auskunft herausrücken, weil man erst noch rückfragen wollte, ob tatsächlich ein gewisser Oberinspektor John Sinclair angerufen hatte.

Der Rückruf erfolgte, ich hob ab, hörte die Entschuldigung des Mannes und bekam die Informationen.

Aus Ägypten war ein Frachter namens Alexandria vor zwei Tagen in den Londoner Hafen eingelaufen.

»Und was hat das Schiff geladen?«, fragte ich.

Ich hörte das Rascheln von Papier. Der Mann am anderen Ende der Leitung schaute nach. »Baumwolle.«

»Ist das überprüft worden?«

»Ja, der Zoll hat keine Bedenken. Er hat seinen Stempel auf die Papiere gedrückt.«

»Kennen Sie den Namen des Kapitäns?«

»Moment, Sir, er steht auch hier. Der Mann heißt Ahab Radamar!«

Ich schluckte. Das war in der Tat eine Überraschung. Hatte der unbekannte Anrufer nicht von einem toten Radamar gesprochen? Natürlich, aber nun hörte ich, dass der Kapitän so hieß.

Seltsam, wirklich sehr seltsam …

»Ist noch etwas, Sir?«

»Ja, wie lange will die Alexandria noch im Hafen liegen?«

»Das ist uns nicht bekannt. Jeder Tag kostete allerdings Geld. So reich wird der Reeder auch nicht sein. Ich nehme an, dass die Alexandria morgen wieder in See stechen wird.«

»Ja, das kann sein. Auf jeden Fall bedanke ich mich für Ihre Auskünfte.«

»Gern geschehen.«

Ein wenig schlauer war ich geworden. Trotzdem blieben noch mehr Rätsel, als mir lieb war. Radamar hieß der Kapitän. Das war eine seltsame Sache. Gab es vielleicht zwischen ihm und dem geheimnisvollen Toten mit dem gleichen Namen eine Verbindung?

Möglich war es, wenn nicht sogar sicher. Um aber hundertprozentig überzeugt zu sein, musste und wollte ich mir diesen geheimnisvollen Radamar erst einmal anschauen.

Und dazu musste ich auf das Schiff …

*

Das Ächzen hörte sich an, als läge ein vorsintflutliches Tier im Sterben. Es erfüllte den gesamten dunklen Lagerraum. Kein Lichtstrahl drang durch die Schotten. Niemand außer den wenigen Eingeweihten sollte sehen, was sich dort unten aufhielt.

Es war das Grauen …

Zurückgekehrt aus einer unheimlichen, fernen Vergangenheit, zum Leben erweckt und bereit, sich wieder auf eine schreckliche Art und Weise in Erinnerung zu rufen.

Das Ächzen wiederholte sich mehrere Male. Man konnte glauben, dass das Unheimliche aus dem Gefängnis herauswollte, aber noch war die Zeit nicht reif. Noch brauchten seine Diener die Stunden, um alles vorzubereiten, denn in der Nacht sollte das große Totenfest starten.

Dann kam er frei …

So lag und schmachtete er in seinem Gefängnis, das ihn auf der langen Reise beherbergt hatte. Es war abgedeckt. Er sollte von keinem gesehen werden, und auch als hoch über ihm eine Luke geöffnet wurde und Licht in den Stauraum fiel, war von ihm nichts zu sehen.

An der Luke erschienen zwei Gesichter. Stimmen flüsterten.

»Da liegt er«, sagte der eine.

Das bärtige Gesicht des zweiten Mannes verzog sich zu einem scharfen Grinsen. »Bald kann er aufstehen.«

»Ja, es ist sein Fest.«

»Und die Sicherung?«, fragte der eine.

Eine akustische Antwort bekam er nicht. Statt dessen wurde die Klappe noch weiter aufgestellt, sodass die eintretende Lichtfülle stärker in den Stauraum fiel.

Jetzt war noch etwas anderes zu sehen. Etwa zwei Yards über dem geheimnisvollen Gegenstand war ein Netz gespannt. Es zog sich quer durch den Lagerraum, war dünnmaschig, aber dennoch sehr stabil.

Und es war nicht leer, denn die beiden Beobachter sahen an einigen Stellen das Zucken der gefährlichen kleinen Leiber mit dem langen Giftstachel an den Hinterteilen.

Es waren Skorpione …

*

Umgezogen hatte ich mich, denn trotz der kalten Dusche war ich wieder ins Schwitzen gekommen. Aus einem gemütlichen Feierabend wurde also nichts, wahrscheinlich hatte ich wieder einen brisanten Fall am Hals.

Der Weg zum Hafen war mir bereits in Fleisch und Blut übergegangen. Zu oft hatte ich schon in dieser Ecke zu tun gehabt. Häfen sind eigentlich überall in der Welt gleich. Dort wird nicht nur hart gearbeitet, sondern auch dem anderen Extrem gefrönt.

Licht und Schatten liegen an keiner Stelle so dicht nebeneinander wie im Hafen.

Verbrecherbanden, Prostitution, Rauschgift, Überfälle, gefährliche Bars und Kneipen – all das fand man dort im Schatten der am Kai liegenden Schiffe.

Man sah den Hafen nicht, man roch ihn schon vorher. Ich hatte das Fenster auf der Fahrerseite nach unten fahren lassen. Die Luft wehte in den Wagen. Sie war erfrischender als der Benzingestank in der City, und sie roch nach Salz, nach Feuchtigkeit und nach der Weite des Ozeans. Die Möwen, die über den Masten der Schiffe ihre Kreise zogen, gehörten ebenfalls zum Bild des Hafens.

Von den großen parallel laufenden Straßen zweigten kleinere ab. Wie lange, breite Finger führten sie den Kais und Piers entgegen, den Trockendocks und den Arbeitsplätzen der Stauer, wo gewaltige Kräne und Winden standen, die manchmal noch die Masten der Schiffe überragten.

Ein faszinierendes Bild, in das nur Hektik und Arbeit hineinpasste. Einen ruhigen Hafen konnte ich mir nicht vorstellen. Ich musste dorthin, wo auch Überseefrachter anlegten. Da befanden sich die größten Becken, die man speziell für diese Schiffe geschaffen hatte, damit sie be- und entladen werden konnten.

Das raue Kopfsteinpflaster war ebenfalls typisch. Die breiten Reifen meines Silbergrauen schmatzten darüber hinweg. Ich fuhr durch eine schmale Straße. Links befand sich eine Ziegelsteinmauer, rechts ein Gebäude, das einige Kneipen und Bars beherbergte. Von außen sah es mir wie eine Fabrikhalle aus. Die Türen der zwielichtigen Lokale standen offen, und Nutten, mehr nackt als angezogen, lehnten lässig und auf Kunden wartend an den Wänden.

Wenig später erreichte ich das Gebiet der großen Anlegepiers. Meinen Wagen wollte ich am Gebäude des Zollamts parken. Dahinter führten auch die Schienen der Hafenbahn vorbei.

Das Zollamt kannte ich. Untergebracht waren die Büros in einem grauen Steinkasten. Hier wurde auch abends gearbeitet. Als ich ausstieg, hörte ich das Klappern zahlreicher Schreibmaschinen. Die Geräusche drangen durch die offenen Fenster.

Gegenüber befand sich der Pier. Mehrere Schiffe lagen dort. Eins davon musste die Alexandria sein. Man hatte mich beobachtet, wie ich meinen Wagen abstellte. Da es kein öffentlicher Parkplatz war, kam ein Beamter, der mich vertreiben wollte.

Mein Ausweis beruhigte ihn. Dann fragte ich den Mann nach der Alexandria.

Er deutete an dem ersten Schiff vorbei auf das Zweite. »Dort sind Sie richtig, Sir.«

»Ich danke Ihnen.«

»Ist mit dem Kahn irgendetwas nicht in Ordnung?«, wollte er noch wissen.

»Alles klar. Mein Besuch ist gewissermaßen privat.«

»Ach so …«

Ich ließ den Mann stehen. Es wurde noch immer hektisch gearbeitet. Nicht bei der Alexandria, aber an dem Schiff, das dahinter lag. Ein großer Kran holte Paletten mit japanischen Autos aus dem gewaltigen Bauch des Frachters.

Ich hatte es nicht sehr eilig, bis zu meinem Ziel zu gelangen. Der Kahn lief mir schon nicht weg. Eine Jakobsleiter brauchte ich nicht zu erklimmen, sondern konnte ziemlich bequem über ein Fallreep hinaufgehen, das an beiden Seiten durch ein Seil gesichert war. Von