John Sinclair 2213 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 2213 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Es passierte bei einem Fußballspiel. Plötzlich öffnete sich bei einem Zuschauer der Leib und ein kaltes und auch grelles Licht trat hervor.
Es begleitete den Mann bis in den Tod.
Alle standen vor einem Rätsel, bis Suko und ich die richtige Spur fanden. Sie führte uns zu einer geheimnisvollen Frau und dem gefährlichen Höllenlicht


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Seitenzahl: 151

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhalt

Cover

Impressum

Höllenlicht

Jason Dark's Leserseite

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Oliver Denker / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0681-0

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Höllenlicht

von Jason Dark

Es waren noch genau drei Minuten bis zur Halbzeit des Fußballspiels von West Ham United, als Simon Atkins bemerkte, dass mit ihm etwas nicht stimmte.

Je mehr Sekunden verflossen, desto stärker fühlte er sich mitgenommen. Der Druck im Magen verstärkte sich, und Atkins hatte das Gefühl, dass es dort zu einem Bruch kommen konnte.

Ächzend beugte er sich nach vorn, öffnete weit den Mund, um Luft zu holen. Und er sah aus, als würde er sich jeden Moment übergeben.

Was um ihn herum passierte, das nahm er nicht mehr wahr. Er sah auch nichts mehr, vor seinen Augen tanzten graue Schleier, sein Körper begann wild zu zucken ...

Sein Verhalten war natürlich aufgefallen. Rechts und links saßen die Fans, die sich wunderten, dass ihr Fußballfreund so nach vorn gebeugt auf seinem Platz saß.

»He, Simon, was hast du?«

Atkins konnte keine Antwort geben. Er schüttelte den Kopf und stöhnte. Er bewegte sich, aber er schaffte es nicht, sich wieder normal hinzusetzen.

Nur sein Stöhnen war zu hören, obwohl es in der Umgebung nicht eben leise war.

Zu beiden Seiten verständigen sich die Fans. Er hörte ihre Stimmen, die über ihn sprachen, doch er war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben.

Es drang auch kein normales Atmen mehr aus seinem Mund, es war nur noch ein Röcheln. Der Körper zitterte in regelmäßigen Abständen. Beide Hände hielt Simon Atkins gegen seinen Bauch gepresst. Das bestimmt nicht ohne Grund.

So sahen es auch die beiden Helfer rechts und links. Durch Nicken sprachen sie sich ab. Dann griffen sie zu. Sie fassten an und sorgten dafür, dass Simon Atkins in eine Sitzhaltung geriet.

»Alles klar?«

Atkins konnte keine Antwort geben. Etwas passierte trotzdem mit ihm. Seine Hände, die bisher auf dem Bauch gelegen hatten, rutschten ab und blieben auf den Oberschenkeln liegen.

Die Sicht auf seinen Körper war frei.

Von links und rechts sahen zwei Augenpaare hin. Und was sie sahen, konnten sie nicht fassten. Das war unmöglich und trotzdem eine Tatsache.

Der Körper zeigte in Höhe des Bauches eine Veränderung. Dort war ein kreisrundes Licht zu sehen, als würde sich in dem Körper eine eingeschaltete Taschenlampe befinden ...

Aus irgendeinem Grund hatte Simon Atkins es geschafft, sich wieder normal hinzusetzen. Er sagte nichts. Sein Gesicht war bleich geworden und auch schweißüberströmt. Weit geöffnete Augen, auch ein Mund, der nicht geschlossen war. Er wirkte wie ein Mensch, der noch etwas sagen wollte, es aber nicht schaffte.

Sein Körper leuchtete weiterhin. Das Licht kam aus dem Innern, als würde dort eine Lampe brennen, aber das war unmöglich. So etwas konnte nicht wahr sein.

Die beiden Helfer sahen sich an. Sie konnten es nicht glauben und sprachen auch darüber. Sie fühlten sich hilflos. Keiner von ihnen war Arzt, aber sie ahnten, dass hier auch kein Arzt mehr helfen konnte.

Der Mann zwischen ihnen jammerte. Er hatte seine Hände wieder auf das leuchtende Loch in seinem Körper gedrückt. Er bewegte auch seinen Kopf zu den verschiedenen Seiten hin, weil er nach Hilfe suchte, aber da war niemand.

Genau mit dem Halbzeitpfiff rutschten die Hände von der Öffnung nach unten.

Jetzt lag das kreisrunde Loch, das die Größe einer normalen Taschenlampenrundung hatte, wieder frei und wurde von vier Augen angestarrt.

»Was machen wir?«

»Keine Ahnung.«

»Hier muss zumindest ein Sanitäter verständigt werden. Noch besser ein Arzt.«

»Das meine ich auch.«

Die Männer blickten wieder auf das Loch im Körper, das mit normalem Licht gefüllt war, als hätte der Mann eine Taschenlampe verschluckt, was wohl nicht zutraf.

Einer der beiden sagte: »Das ist ja Teufelswerk.«

Er ahnte nicht, wie nahe er der Wahrheit war ...

West Ham United gegen Liverpool!

Das war ein Hammer, ein Spiel, das man sehen musste, wenn es möglich war und man Zeit hatte.

Das traf bei mir tatsächlich zu. Ich hatte Zeit und konnte die Karte von einem Kollegen übernehmen, was natürlich super war. Da zog mich das Stadion magisch an. Ich hatte auch noch das Glück, einen guten Platz auf der Tribüne zu bekommen, machte es mir bequem, hatte auch eine Flasche Wasser mitgenommen und wartete auf das, was kam.

Die erste Halbzeit!

Tore waren Mangelware, und das Spiel wogte hin und her. Alle Kenner waren sich einig, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Liverpool in Führung ging.

Die Chancen waren da, nur ein Treffer fiel nicht. Bis zum Halbzeitpfiff blieb es torlos, was die Zuschauer nicht sauer machte, sondern sogar für Beifall sorgte. Man wusste ja, wer der Gegner war, und dem begegnete man mit Respekt.

Auch ich atmete durch, blieb erst noch sitzen und ließ die anderen Zuschauer aufstehen. Das wollte ich auch, aber erst mal den Pulk vorbei lassen.

Dabei sah ich auf das Rollfeld, dann glitt mein Blick wieder zurück und streifte dabei die vor mir liegenden Reihen.

Sie waren leer. Die meisten zumindest, aber fünf Reihen vor mir saßen drei Männer. Einen davon hatten sie in die Mitte genommen. Jedenfalls sah es so aus, aber sie kamen mir nervös und auch irgendwie hilflos vor.

Einer der Männer drehte sich. Er schien nach etwas zu suchen und hatte es auch gefunden.

Das Ziel war ich.

Er sah mich, zuckte zusammen, und dann sah ich seine heftigen Armbewegungen, die mir galten und die ich nicht übersehen wollte. Etwas stimmte da nicht, und zwar mit dem Mann in der Mitte, der sich nicht bewegte.

Mir kamen verschiedene Gründe in den Sinn und der Mann hätte auch tot sein können, so steif war er. Bevor man mich rufen konnte, gab ich den beiden Männern durch eine Handbewegung zu verstehen, dass ich zu ihnen kommen würde.

Wenig später hatte ich die drei Männer erreicht.

»Entschuldigung, gibt es Probleme?«, fragte ich den Mann, der mich zu sich gebeten hatte.

»Und wie.«

»Wo denn?«

Er drehte sich und deutete auf den Mann in der Mitte, der sich bisher nicht bewegt hatte. Aber es wurde mir auch die genaue Sicht auf ihn genommen.

»Was gibt es denn?«, fragte ich.

»Schauen Sie sich das an!«, wurde mir zugeflüstert und das tat ich auch.

Ich musste mich nur etwas anders positionieren, um ihn von vorne sehen zu können.

Ich sah ihn und erkannte sofort, was mit ihm passiert war.

In der Mitte des Körpers befand sich ein rundes Loch, aus dem ein helles Licht nach draußen strömte ...

Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf, aber ich war nicht in der Lage, ihn festzuhalten. Dafür stand ich da und starrte auf das Loch in der Körpermitte.

Ich hatte in meinem Leben schon einiges gesehen, was eigentlich für zehn Existenzen reichte, aber das hier, das war mir neu. Und das begriff ich auch nicht. Wie konnte jemand leben, in dessen Körper sich ein Loch befand, das zudem noch mit einem kalten Licht gefüllt war.

Ich schob den Gedanken hin und her, ohne dass ich zu einer Lösung kam. Ich stand einfach nur da und kam mir vor wie ein Zuschauer, der nicht wusste, was er tun konnte.

Dass mich zwei Augenpaare fixierten, das sah ich, als ich den Blick drehte. Ich sah die Fragen in den Blicken, aber ich war nicht in der Lage, daran etwas zu ändern.

»Was können Sie denn sagen?«, fragte ich. »Der Mann war doch Ihr ...«

»Nein, wir kannten nur den Namen. Trafen uns nur zu den Spielen, und jetzt das hier.«

»Ja, da liegen Sie richtig.«

»Haben Sie denn eine Erklärung?«

Ich musste lachen. »Wie sollte ich denn? Haben Sie denn eine? Ich denke nicht.«

»So ist es.«

»Und wie genau ist es passiert?«

In der nächsten Zeit hörte ich nur zu. Ich glaubte den Männern jedes Wort. Je mehr ich erfuhr, desto stärker wurde in mir der Verdacht, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugegangen war. Wie konnte sich plötzlich ein Loch in der Bauchdecke bilden, aus dem ein kaltes Licht strömte?

Und so gestand ich mir ein, dass ich für dieses Phänomen keine normale Erklärung wusste. Und ich hatte allmählich das Gefühl, dass ich wieder mal am Rande eines Falls stand, zu dem mich das Schicksal hingeführt hatte.

»Kennen Sie den Namen des Mannes?«

»Er heißt Simon Atkins.«

Mir sagte der Name nichts, und ich wollte wissen, ob man noch mehr über den Mann wusste.

»Nein, so gut wie nichts.«

Plötzlich fiel mir etwas ein. Ich wusste nicht mal, ob der Mann noch lebte. Im Moment jedenfalls wies nichts daraufhin. Aber ich wollte es genauer wissen und beugte mich ihm entgegen. Jetzt sah ich sein Gesicht auch besser.

Wenn man von einem kalten Licht sprach, dann konnte man bei ihm auch von einer kalten, blassen und straffen Haut sprechen, die keine Falte aufwies. Als wäre sie einfach glatt gezogen worden.

Mein Blick konzentrierte sich auf die Augen. Sie waren tot. Es gab nichts Lebendiges mehr darin zu entdecken. Das machte mich nicht eben froh.

Ich fand auch nicht heraus, ob er atmete. Er konnte in eine tiefe Ohnmacht gefallen sein.

Ansprechbar war er nicht. Aber ich gab so schnell nicht auf. Noch einmal betrachtete ich das Loch im Körper, und wollte wissen, was die beiden Zeugen dazu meinten.

Sie konnten nicht viel sagen, sondern schüttelten nur die Köpfe. »Es war plötzlich da«, wurde mir gesagt. »Zuvor hörten wir Simon Atkins stöhnen. Wir haben nicht so richtig darauf geachtet, das Spiel war wichtiger, aber wenig später sahen wir die Bescherung oder das verdammte Loch.«

Mehr brauchte ich nicht zu fragen. Die beiden hingen nicht mit drin, das wusste ich.

Aber ich dachte auch an einen Test. Und dafür brauchte ich mein Kreuz. Mir war inzwischen durch den Kopf gegangen, dass möglicherweise andere Kräfte hier am Werk waren.

Die Gedanken schossen mir so stark durch den Kopf, dass ich mich sogar veränderte. Jedenfalls wurde das von den beiden Zeugen so gesehen.

»Was ist denn mit Ihnen?«

»Wieso?«

»Sie sehen plötzlich so anders aus.«

»Ich weiß, denn mir geht einiges durch den Kopf. Wir wissen nicht mal, ob Ihr Freund hier tot ist.«

»Haben Sie denn keinen Herzschlag gespürt?«

»Nein. Es ist auch möglich, dass ich es noch mal versuchen muss.« Das tat ich auch. Ich suchte nach seinem Herzschlag. Dabei rutschte meine Hand vorsichtig über die Brust hinweg, aber einen Herzschlag so, wie ich ihn kannte, den spürte ich nicht.

Oder doch?

Ich wusste es nicht genau. Es konnte sich da etwas tun, aber sicher war ich danach nicht.

Dafür hatte sich schon etwas anderes in meinem Kopf festgesetzt. Es war ein Test.

Ein Versuch, der in eine bestimmte Richtung deuten sollte. Der Test mit dem Kreuz.

Die beiden Zeugen staunten schon, als sie sahen, was ich da hervorholte.

»Was ist das denn? Ein Kreuz?«

»Ja, so sieht es aus.«

»Wollen Sie was beschwören? Oder sind Sie vielleicht ein Exorzist? Davon hört man ja immer wieder.«

»Nein, nein, das nicht. Ich möchte etwas testen. Es ist sehr wichtig.«

Die Männer mussten mich wohl in eine bestimmte Schublade gesteckt haben und jetzt wollten sie Genaues wissen.

»Das, was Sie machen, ist doch nicht normal – oder?«

»Das ist es nicht. Aber wirksam.« Ich nickte ihnen zu. »Es könnte sein, dass in den nächsten Sekunden etwas passiert. Ich weiß nicht, was es ist, aber stellen Sie sich darauf ein. Ich kann auch nicht mehr abwarten, die Tribüne füllt sich wieder.«

»Okay. Tun Sie, was Sie sollen.«

»Danke.«

Soweit ich es mitbekommen hatte, war alles gleich geblieben. Da hatte sich der Mann in den letzten Minuten nicht gerührt. Ich hatte keine Bewegung erlebt.

Auch jetzt tat sich nichts. Er blieb sitzen. Ich blickte auf das Loch, das auch weiterhin mit dem hellen Licht gefüllt war. Das Kreuz lag in meiner rechten Hand, die ich jetzt an den Mann heranführte. Vor allen Dingen in Höhe des Bauches.

Plötzlich erwischte mich die Erwärmung. Das Kreuz hatte reagiert und einen Moment später erlebte ich die Reaktion bei dem Mann. Er tat nichts, es war das Licht, das dies übernahm. Plötzlich strahlte es auf, aber nicht nur dort, wo sich das Loch befand, sondern am gesamten Körper.

Vor mir saß ein Mensch, der zu einer Figur geworden war. An ihm bewegte sich nichts, doch wer genauer hinsah, der erkannte, dass sich das Licht ausgebreitet hatte. Es strahlte jetzt vom Kopf bis hin zu den Füßen.

Ich starrte und staunte.

Da lag eine Person, die im Licht gebadet wurde. Das aber kam nicht von außen, sondern von innen her. Es machte die Haut fast weiß wie Papier. Sie sah auch glatt aus, das nicht sehr lange, denn plötzlich bewegte sie sich, und ich sah, dass erste Risse entstanden, die sehr schnell ein großes Muster bildeten. Das entdeckte ich auf der sichtbaren Haut, den Armen, dem Gesicht.

Der Mann hatte seinen Mund nicht geschlossen. Er stand offen, als wollte er noch ein letztes Mal Luft holen.

ES war vorbei. Zumindest für ihn. Das Licht hatte ihn getötet. Es war jetzt wieder verschwunden und hatte nur die veränderte Haut hinterlassen. Hell und mit unzähligen kleinen Rissen.

Ich kontrollierte sicherheitshalber noch mal den Herzschlag, aber da gab es nichts zu kontrollieren. Er existierte nicht mehr.

Ich richtete mich wieder auf und nahm erst jetzt die Menschen wahr, die uns umstanden. Es lag auf der Hand, dass es Zeugen gegeben haben musste, und diejenigen starrten mich nicht eben freundlich an. Vielleicht dachten sie, dass ich ein Mörder war.

Da war es schon besser, wenn ich den Ausweis hervorholte und mich zu erkennen gab.

»Bitte, bleiben Sie ruhig. Denken Sie daran, weshalb Sie hier sind. Das Spiel läuft schon wieder.«

Damit konnte ich nicht alle beruhigen. Es gab welche, die Fragen stellten. Einige waren der Meinung, dass der Mann in einem hellen Licht verbrannt war.

Um die Meinung kümmerte ich mich nicht. Ich rief bereits unsere »Yard-Feuerwehr« an, damit Menschen kamen, die den Toten abholten. Er sollte nicht länger hier liegen.

Es gab zum Glück nur wenige Zuschauer, die sich nicht um das Spiel kümmerten. Ich wollte noch mal den Namen wissen und fragte nach. Er hieß Simon Atkins, und darum würden wir uns kümmern müssen. Hier war ich auf etwas gestoßen, das noch große Folgen haben konnte.

Ein Jubelschrei ließ mich zusammenzucken. Eine Mannschaft hatte ein Tor geschossen. Es war Liverpool – wer sonst?

Die beiden Zeugen wären gern von dem Toten abgerückt, aber das war nicht möglich. So mussten sie bleiben, und sie stellten auch mir eine Frage.

»Ist das denn etwas für Sie?«

Ich nickte. »Das denke ich schon.«

»Aber so etwas kann es doch nicht geben. Obwohl wir es genau gesehen haben.«

Ich musste lachen. »Freuen Sie sich, dass Sie nicht alles wissen, was möglich ist.« Ich blieb ein wenig kryptisch. »Und das nicht nur in dieser Welt.«

Sie hatten meine Antwort gehört aber Fragen stellten sie nicht mehr.

Doc Isser zog an seiner Pfeife, produzierte eine Qualmwolke und schaffte es noch, mich dabei anzusehen.

»Kein Blut«, sagte er. »Ich habe kein Blut entdecken können. Tut mir leid, Mister Sinclair.«

»Das habe ich mir gedacht.« Ich verzog leicht die Lippen. »Was war es dann?«

»Eine riesige helle Masse. Das Blut hat sich darin verwandelt. Wie das gekommen ist, weiß ich auch nicht, aber ich wundere mich nicht mehr.«

»Warum nicht?«

»Weil man von Ihnen schon einiges gewohnt ist. Das muss ich ehrlich zugeben.«

»Stimmt.« Ich zuckte mit den Schultern. Dann sagte ich: »Eine große Erklärung, was diesen Menschen angeht, kann ich Ihnen auch nicht geben, denn ich kenne ihn nicht. Ich habe nur das Loch in seinem Körper gesehen und das Licht, das sich darin befand. Deshalb gehe ich davon aus, dass der gesamte Körper von diesem Licht erfüllt war und das Blut verändert hat.«

»Sicher.«

»Aber was ist aus ihm geworden?«

Doc Isser winkte ab. »So leid es mir tut«, erwiderte er, »aber das kann ich Ihnen noch nicht sagen, Mister Sinclair, denn wir sind mit der Analyse noch nicht fertig. Ich habe nur schon gehört, dass es recht schwierig sein soll.«

»Das glaube ich glatt.«

»Wenn wir etwas erfahren, dann sage ich Ihnen sofort Bescheid, Mister Sinclair.«

»Danke.«

Mehr hatten der Doc und ich uns nicht zu sagen. Deshalb verabschiedeten wir uns, und ich sah zu, dass ich wieder zurück ins Büro kam, wo Glenda Perkins und Suko warteten.

»Na? Erfolg gehabt?«

Ich zuckte mit den Schultern.

»Also nicht«, sagte Glenda.

»Wie man's nimmt. Die Spezialisten waren mit ihrer Analyse noch nicht fertig.« Ich winkte ab. »Ich glaube aber nicht, dass die Fachleute groß weiterkommen.«

»Meinst du?«

»Ja, denn das ist so etwas Ungewöhnliches, dass die Fachleute ebenfalls vor einem Rätsel stehen.«

»Aber du gibst nicht auf.«

Ich musste lachen. »Habe ich das schon jemals getan?«

Glenda gab keine Antwort, denn Suko verließ unser gemeinsames Büro und kam auf uns zu. In der linken Hand hielt er ein Handy, das er jetzt schwenkte.

Ich wartete, bis er neben mir stehen blieb, und fragte: »Na, hast du was erreicht?«

»Nein. Oder kaum.«

Für uns war es um die Anrufe des Toten gegangen, die auf dem Handy gespeichert waren, und da hatte Suko auch einiges gefunden, wie er zugab, aber nichts, was uns weitergebracht hätte.

»Alles normale Namen.«

»Bist du da sicher?«

»So gut wie. Ich habe recherchiert. War eine Heidenarbeit, aber keiner der Menschen ist bei uns registriert oder hat sich was zuschulden kommen lassen.«

Ich blieb trotzdem noch dabei. »Was sind das für Namen? Mehr Frauen oder Männer?«

»Männer. Nur wenige Frauen, und ich glaube nicht, dass der Mann mit jemandem liiert war.«

»Also einer, der nie aufgefallen ist.«

»Kann man so sagen.«

»Und trotzdem ist er jemand, der auf eine derartige Art und Weise umgekommen ist.« Ich schüttelte den Kopf. »Da muss doch mehr dahinterstecken.«

»Bestimmt.«

»Nur wie kommen wir weiter?«

Suko lächelte wissend. »Wir können es auf die alte und sichere Tour probieren. Schauen wir uns mal die Wohnung des Mannes genauer an.«

»Das denke ich auch.«