John Sinclair 2217 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 2217 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Plötzlich wurde Suko wach. Den Grund kannte er nicht, aber es war für ihn fast wie eine Warnung.
Er setzte sich auf und starrte über das Bettende hinweg nach vorn. Dort befand sich das Fenster.
Es war zwar dunkel, aber trotzdem sah Suko, was sich hinter der Scheibe tat.
Dort schwebte ein Kopf!


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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Impressum

Killer-Köpfe

Jason Dark's Leserseite

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2021 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Sandobal

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0830-2

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Killer-Köpfe

von Jason Dark

Urplötzlich wurde Suko wach!

Er schnellte in die Höhe und starrte nach vorn, hinein in das Halbdunkel. Über seinen Rücken lief ein kalter Schweißtropfen, und er merkte auch, dass der Stoff seiner kurzen Hose an seinen Schenkeln klebte. Das musste ein heftiger Traum gewesen sein, der ihn aus dem tiefen Schlaf gerissen hatte. So etwas kam bei Suko selten vor.

Er sah nach links. Dort lag Shao. Sie hatte nichts von Sukos hastiger Bewegung mitbekommen und schlief tief und fest.

Nicht so Suko. Der starrte nach vorn auf das Schlafzimmerfenster. Und dort entdeckte er etwas!

Suko hielt für einen Moment den Atem an. Ja, er hatte den Gegenstand gesehen und auch erkannt. Doch er konnte es nicht glauben.

Er schlug die Decke zurück, dann schwang er sich aus dem Bett und sah nach links.

Ja, es stimmte. Der Gegenstand war noch da. Aber Suko wollte ganz sicher sein, dass er sich nicht getäuscht hatte. Er ging langsam vorwärts, schleichend, als hätte er Angst davor, jemanden zu stören.

Dann hielt er an, eine halbe Schrittlänge vor dem Fenster.

Er sah hin und bekam das Unwahrscheinliche und Unglaubliche bestätigt. Direkt von dem Fenster schwebte etwas.

Es war ein Kopf!

Suko hielt den Atem an. Was er da mit den eigenen Augen sah, das war wirklich außerhalb der Norm. Ein Kopf, nur ein Kopf. Es gab keinen Körper, und Suko merkte, dass sein Herz plötzlich schneller schlug.

Es war nie völlig dunkel in einer Stadt wie London. Deshalb konnte Suko den Kopf gut erkennen. Er schaute gegen ein scharf geschnittenes Gesicht mit nach hinten gekämmten braunen Haaren, die lang bis in den Nacken hingen, aber dort zusammengebunden waren.

Augen gab es auch.

Es war zu dunkel, um deren Farbe zu erkennen, falls es sie überhaupt gab. Der Mund mit den kaum zu sehenden Lippen stand halb offen, aber an den Seiten war das verkrustete Blut deutlich zu sehen. Und das war nicht alles.

Zumindest die Zahnenden kamen Suko spitz vor wie die von einem Vampir.

War das ein Vampirkopf?

Er musste damit rechnen, aber ein anderer Gedanke hielt ihn eher fest. Lebte dieser Kopf?

Es existierte, er stand auch in der Luft, aber er bewegte sich nicht. Er glotzte nur nach vorn, als wollte er unter allen Umständen durch die Scheibe in das Schlafzimmer sehen.

Und Suko?

In seinem Kopf rasten die Gedanken. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Was war richtig und was falsch?

Suko wusste es nicht. Er dachte auch darüber nach, ob er das Fenster öffnen und nach dem Kopf greifen sollte. Er fragte sich, ob der Kopf echt war oder nur eine dreidimensionale Projektion. All das kam ihm in den Sinn.

Aber Suko gehörte zu den Menschen, die immer allem auf den Grund gehen wollten. Das war auch jetzt so. Er musste wissen, was dieser Kopf da vor dem Fenster zu suchen hatte. Dass er in der Luft schwebte, ohne festgehalten zu werden.

Er zerrte das Fenster auf.

Jetzt gab es kein Hindernis mehr zwischen ihm und dem Kopf. Suko machte sich darauf gefasst, in Deckung zu springen, aber das brauchte er nicht. Der Kopf tat nichts. Er blieb weiterhin in der gleichen Höhe in der Luft schweben.

Ihn zu fassen versuchen?

Dieser Gedanke ließ Suko nicht los, und er wollte ihn sofort in die Tat umsetzen. Deshalb streckte er seinen rechten Arm aus, um nach dem Schädel zu greifen.

Das hatte der Kopf trotz seiner toten Augen mitbekommen. Nach einer zuckenden Bewegung jagte er in die Höhe. Suko hatte das Nachsehen, denn er fasste ins Leere.

Aber der Schädel blieb nicht lange verschwunden. Suko hatte nicht nach oben geblickt, sonst hätte er gesehen, dass der verdammte Kopf blitzartig seinen Weg nach unten fand.

Urplötzlich tauchte er vor Sukos Gesicht auf. Der Inspektor nahm einen ekligen Geruch wahr, sah, dass der Mund jetzt offen stand, und reagierte blitzschnell und instinktiv.

Mit der Handkante schlug er zu.

Er traf die Stirn.

Der Kopf wurde regelrecht vom Fenster weggefegt. Er taumelte zur Seite hin, und Suko rechnete damit, dass er wieder in der Höhe steigen würde.

Er hatte sich getäuscht.

Der Schädel war und blieb verschwunden. Als hätte ihn die Tiefe gefressen.

Sehr langsam schwang Suko seinen Oberkörper zurück und holte erst mal Luft. Ihm war zwar nicht schwindlig geworden, aber er musste sich trotzdem erst mal setzen.

Er schloss das Fenster, bevor er rückwärts zum Bett ging, sich auf das Ende der Matratze fallen ließ und da erst mal sitzen blieb und den Kopf schüttelte.

Hinter ihm raschelte es. Einen Moment später hörte er die Stimme seiner Partnerin.

»He, Suko, was ist los? Kannst du nicht schlafen?«

»So ungefähr.«

»Was soll das heißen?«

»Ach, lass mal.« Er winkte ab.

Genau das tat Shao nicht. Das Bett bewegte sich, und wenig später kniete sie neben Suko und schaute ihn von der Seite her an. Obwohl kein Licht brannte, sah sie etwas, was ihr nicht gefiel.

»Suko, bitte, was ist los? Du siehst nicht gut aus. Hattes du einen Albtraum?«

»Das wäre schön.«

»Moment. Was heißt das?« Sie fasste Suko an der Schulter an. »War es kein Traum?«

»So ist es.«

»Was war es dann?«

Innerhalb der nächsten Sekunde beschloss Suko, seiner Partnerin die Wahrheit zu sagen. Er fasste sogar nach ihrer Hand und sagte mit leiser Stimme: »Da war jemand am Fenster.«

Shao wollte lachen, ließ es aber bleiben, denn sie wusste, dass ihr Partner kein Spinner war.

»Was war das denn?«

»Ein Kopf!«

Nach dieser Antwort zuckte Shao zusammen. »Das war ... ein Kopf vor dem Fenster?«

Er nickte.

»Aber wieso?«

»Weil er dort war.«

Shao blies erst mal die Luft aus. Sie wusste ja, dass Suko kein Spinner war und dass er schon die unwahrscheinlichsten Dinge erlebt hatte. Deshalb konnte sie auch über Sukos Bericht nicht lachen.

Sie fragte: »Wie sah er denn aus?«

Suko musste erst nachdenken. »Etwas fremd«, gab er zu. »Nicht unbedingt europäisch.«

»Aha. Und weiter?«

Suko holte zischend Luft. Dann sagte er: »Ich sah auch seinen Mund und hatte den Eindruck, bestimmte Zähne zu sehen. Du kannst dir denken, wovon ich spreche.«

»Von einem Vampir?«

»Ja. Von einem Vampirkopf. Das ist verrückt. Das ist fast irre, aber ich habe mir das nicht eingebildet. Das musst du mir glauben ...«

»Ja, ja«, murmelte Shao und nickte. »Ich ... ich glaube dir ja.« Sie blickte zum Fenster, aber da war nichts zu sehen. Hinter der Scheibe lauerte nur die Dunkelheit. »Und jetzt?«

»Ich glaube, dass da etwas auf uns zukommt. Oder auf mich.«

»Kann sein. Aber dieser Kopf, Suko, könntest du dir vorstellen, dass er einen Grund gehabt haben könnte, sich hier von unserem Schlafzimmerfenster zu zeigen?«

»Könnte ich.«

»Und weiter?«

Suko schüttelte den Kopf. »Nichts weiter, Shao. Ich bin nach wie vor überfragt.«

»Aber er ist doch nicht grundlos zu uns gekommen – oder?«

»Das kann ich mir auch nicht vorstellen.«

»Und?«

Suko schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, dass ich dir keine andere Antwort geben kann, aber ich bin überfragt. Noch.«

»Ja, ja, das kann ich nachvollziehen. Aber weißt du, was für ein Gedanke mir gekommen ist?«

»Wie sollte ich?«

»Dass dieser Kopf mit etwas zu tun hat, was in der Vergangenheit passiert ist. Es sah doch so aus, als würde er schon lange existieren. Das meine ich.«

Suko erwiderte erst mal nichts. Dann nickte er und sagte: »Wir werden sehen ...«

Erst als wir unten in der Tiefgarage neben dem Audi standen, wagte ich es, Suko anzusprechen.

»Was ist eigentlich mit dir los?«

»Wieso?«

Ich winkte ab. »Hör auf, den Unschuldigen zu spielen. Du hast doch ein Problem. Das sehe ich dir an.«

»Nicht jetzt.«

»Und wann soll ich zuhören?«

»Lass uns erst mal fahren.«

Ich deutete auf das Lenkrad. »Willst du es übernehmen? Oder soll ich es tun?«

Suko überlegte nicht lange und sagte: »Mach du es, bitte.«

»Ja, das ist okay.«

Mehr sagte ich nicht. Wunderte mich jedoch über Sukos Antwort. Damit hätte ich nicht gerechnet, denn Suko war eigentlich immer der Mann hinter dem Steuer.

Wir stiegen ein, verließen auch die Garage und steckten wenig später im ersten Stau fest.

Ich drehte den Kopf nach links. »Und jetzt?«, fragte ich.

Suko nickte. »In der Nacht ist etwas passiert, das lässt mir einfach keine Ruhe.«

»Und was?«

»Ich hatte eine Begegnung mit einem Vampirkopf. Das jedenfalls glaube ich.«

Ich sagte nur: »Ach ja? Wo denn?«

»Vor meinem Schlafzimmerfenster.«

Bevor ich ihn noch Einzelheiten fragen konnte, löste sich der Stau auf, und wir fuhren langsam weiter. Irgendwann würden wir den nächsten Stopp erreichen.

So lange wollte Suko nicht warten. Etwas in ihm drängte, alles loszuwerden. Und so erfuhr ich innerhalb der nächsten Minuten die volle Wahrheit und war doch überrascht, dass so etwas passieren konnte. Auf keinen Fall hielt ich Suko für einen Spinner. Der hatte es nicht nötig, mir irgendwelche Schauergeschichten zu erzählen. Und so schaffte er es, mich auch nachdenklich zu machen.

Wir mussten mal wieder anhalten, und es war Zeit für mich, die erste Frage zu stellen.

»Hast du mal darüber nachgedacht, weshalb dich dieser Kopf besucht hat?«

»Das habe ich in der Tat.«

»Okay. Und weiter?«

Suko zuckte mit den Schultern. »Es tut mir leid, ich habe keine Antwort gefunden.«

»Hm. Hast du mit Shao darüber gesprochen?«

Seine Augen weiteten sich, und er winkte ab. »Nicht im Detail. Ich will sie so lange wie möglich raushalten.«

»Das verstehe ich.« Ich ließ den Audi langsam weiterrollen. »Aber es muss doch einen Grund, dich auf so eine Art und Weise zu besuchen.«

»Ich habe nichts herausbekommen, tut mir leid. Ich kann mich nicht erinnern, dem Kopf schon mal begegnet zu sein. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.«

»Ist schon okay. Aber bist du auch mit deinen Gedanken zurück in die Vergangenheit gegangen?«

»Das habe ich getan.«

»Und?«

»Nichts, John. Nichts, an das ich mich hätte erinnern können. Allerdings bin ich nicht in die Zeit vor meiner hier in London hinein geglitten.« Er räusperte sich. »Das ist lange her, und da fehlt mir manchmal auch die Erinnerung. An manchen Stellen, meine ich.«

»Kann ich nachvollziehen. Aber was hast du dir jetzt gedacht? Kann das der Anfang vom Ende sein?«

»Wie meinst du das?«

»Dass dieser Schädel wiederkommt und es noch mal versucht?«

»Ha«, sagte er, »würdest du es ausschließen?«

»Nein.«

»Eben. Da muss ich mich auf was gefasst machen, und ich bin jetzt gespannt auf die nächste Nacht.«

»Wäre ich an deiner Stelle auch, Suko. Und falls er sich wieder zeigt, tu mir einen Gefallen und sage mir Bescheid. Den Schädel würde ich mir gern mal ansehen.«

»Das mache ich. Versprochen. Ich rechne sogar fest damit, dass er wieder antanzt.«

Ich fragte weiter. »Und du bist fest davon überzeugt gewesen, es mit einem Vampirschädel zu tun zu haben.«

»Ja und nein.«

»Wieso?«

»Ich habe zwar Zähne gesehen, die aber waren alle spitz, glaube ich. Deshalb komme ich auf den Begriff Vampir.«

»Das ist verständlich.« Ich hatte genug gehört und hielt erst mal meinen Mund.

Aber mein Gefühl sagte mir, dass sich da etwas zusammenbraute oder zusammengebraut hatte und nun zuschlagen wollte. Über ein Motiv machte ich mir keine Gedanken, da wusste ich einfach zu wenig. Man musste es darauf ankommen lassen, und ich konnte mir vorstellen, dass es nicht der einzige Besuch gewesen war, den Suko bekommen hatte. Er würde sich noch auf etwas einstellen müssen.

Und dann erreichten auch wir unser Ziel. Noch gut in der Zeit. Die Verspätung betrug nur zehn Minuten, was sogar Glenda Perkins mit Erstaunen bemerkte.

»Wir bessern uns«, sagte ich. »Außerdem bin ich heute mal der Fahrer gewesen.«

»Aha. Dann bist du über die Staus hinweggeflogen.«

»Fast.«

Irgendwie hatte Glenda einen goldenen Riecher, denn genau in diesem Moment war der Kaffee durchgelaufen. Den Duft hatte ich schon vorher mitbekommen.

Glenda Perkins – heute mit einem hellgrünen Faltenrock und einer weißen Bluse mit aufgedrucktem Streublumenmuster – deutete eine Verbeugung an. Sie sagte: »Dann überlasse ich Ihnen, Sir, die erste Tasse. Nehmen Sie das Opfer an?«

»Ich bin so frei.«

»Wunderbar.«

Suko hatte sich schon in unser Büro verzogen. Glenda und ich standen allein am Automaten. Ihr war Sukos Verhalten aufgefallen. Sie fragte deshalb: »Was hat er denn?«

»Leichte Probleme.«

»Mit Shao?«

»Nein, Glenda. Aber es ist durchaus möglich, dass auch ich die Probleme bald bekomme.«

Sie ging einen Schritt zurück und staunte. »Dann ... dann ... ist es etwas Berufliches.«

»Kann man so sagen.«

»Schlimm?«

»Könnte es werden.«

Sie warf einen Blick auf die offene Bürotür. »Das hat ihn getroffen, wie?«

»So ist es.«

»Willst du mir nicht sagen, was es war?«

Ich trank die ersten beiden Schlucke und lächelte Glenda an. »Das war super. Oder ist super, wie immer.«

Sie lächelte und ging zu ihrem Platz. Ich sah ihr noch nach, bevor ich unser Büro betrat und mich Suko gegenüber hinsetzte.

Der saß da und war in sich gekehrt. Normalerweise las er sonst irgendwelche Mails und auch die Zeitung, an diesem Morgen aber war einfach alles anders.

Ich stellte die Tasse ab, fragte: »Was ist los?«

»Das kannst du dir doch denken. Es geht um den Besucher in der letzten Nacht.«

»Klar.«

»Der hat mich doch nicht aus Zufall besucht, John. Es muss etwas dahinterstecken. Nichts geschieht grundlos. Und auch eine derartige Begegnung nicht.«

»Da stimme ich dir zu. Irgendwo muss es ein Motiv geben. Möglicherweise in der Vergangenheit.«

»Ja. Darüber haben wir schon im Auto gesprochen. Ich habe auch nachgedacht, bin aber auf keinen grünen Zweig gekommen, das ist tragisch.«

»Aber du lässt die Vergangenheit deshalb nicht aus den Augen.«

»Das auf keinen Fall. Und vielleicht fällt mir ja etwas ein. Mal schauen.«

»Ich drückte dir die Daumen.«

»Kannst du machen.«

Mein Blick fiel nach draußen. Ich sah einen hellblauen und wolkenlosen Himmel, den man nicht jeden Tag geboten bekam. Man konnte wirklich von einem herrlichen Frühlingstag sprechen, und die Laune der Menschen würde dementsprechend steigen.

Ich legte die Beine hoch und ließ meine Gedanken fliegen. Es war herrlich, dies tun zu können, aber nicht lange, denn ich hörte die Melodie von Sukos Handy.

»Ach, das ist Shao«, sagte er und meldete sich ...

Es gibt Tage, die laden dazu ein, die Wohnung zu verlassen und shoppen zu gehen. So dachten viele Frauen, und auch Shao machte da keine Ausnahme.

Sie hatte keine Lust, in der Wohnung zu bleiben, wo es keine Terrasse und auch keinen Balkon gab. Da war sie draußen besser aufgehoben. Es war ungewöhnlich mild für die Jahreszeit, und man brauchte keinen dicken Mantel mehr, eine Jacke aus gelben Leder reichte aus, und so machte sich Shao auf den Weg. Sie hatte sich nicht vorgenommen, etwas zu kaufen. Einfach nur bummeln und gucken.

Sollte ihr tatsächlich etwas gefallen, dann wollte sie zuschlagen.

Shao hatte einen Platz in der U-Bahn ergattert. Es hielten sich nicht viele Männer in ihrer Nähe auf, aber einige von ihnen bedachten Shao mit Blicken, die schon jugendgefährdet waren. Aber sie reagierte darauf nicht, außerdem musste sie an der nächsten Station aussteigen. Dann konnten die Typen sich selbst anglotzen.