John Sinclair 2219 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 2219 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Es war nur ein Haus. Aber es war gefährlich. Das mussten auch Harry Stahl und sein Begleiter erleben, als sie das Haus betraten, das ihnen ganz und gar nicht gefährlich vorkam.
Ein grausamer Irrtum, denn das Haus präsentierte noch eine zweite große und auch böse Überraschung.
Es war ein Massengrab!


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Seitenzahl: 140

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Impressum

Ramons Massengrab

Jason Dark's Leserseite

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2021 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Sandobal

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0832-6

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Ramons Massengrab

von Jason Dark

Ein Tag, wie er im Buche stand. Sonnenschein, ein etwas kühler Wind aus Norden.

Wer dachte da schon an den Tod?

Praktisch niemand. Auch Timo Valeri nicht, der im Schatten einiger Bäume stand und die alte Villa beobachtete. Sie lag leicht erhöht und glänzte durch ein wuchtiges Mauerwerk.

Angeblich war das Haus wieder bewohnt, aber einen Mieter hatte niemand gesehen, dennoch wurde die Miete bezahlt ...

Das wollte Timo genau wissen. Es galt als Mutprobe, heimlich in die Villa einzubrechen und als Beweis dafür etwas mitzubringen, was sich in der Villa befand. Angeblich gab es dort die eine oder andere Antiquität zu finden. Vielleicht einen Kerzenleuchter, eine Schale, ein kleines Gefäß oder so ähnlich.

Timo hatte lange genug im Schatten der Bäume gestanden. Sein grüner Roller lehnte an einem Baumstamm, und er hatte in der Zeit des Wartens nichts gesehen, was darauf hingedeutet hätte, dass dieses Haus wieder bewohnt war.

Der letzte Blick, bevor er startete. Lebewesen waren nicht zu sehen. Zumindest keine zweibeinigen. Dafür aber Vögel, die über die Baumkronen hinweg strichen.

Still war es, still blieb es. Dann waren nur die eigenen Schritte zu hören. Es gab keinen Weg. Er konnte über das Gelände gehen, das leicht anstieg. Der Eingang rückte schnell näher. Wie auf dem gesamten Haus lag auch auf der Tür Staub, der sich in das raue Holz hineingefressen hatte.

Abgeschlossen oder nicht?

Es war nicht abgeschlossen, und Timo konnte die schwere Tür aufdrücken, was kaum Geräusche hinterließ.

Timo drückte sie so weit auf, dass er sich in das Haus drücken konnte. Einige Schritte ging er und blieb dann stehen, um die Umgebung auf sich einwirken zu lassen.

Es war nicht finster, wie er es angenommen hatte. Zwar auch nicht hell, aber durch die wenigen Fenster hier unten drang genügend Licht, um auch den Staub erkennen zu können, der sich überall festgesetzt hatte. Wenn das Haus bewohnt worden war, dann hätte er Spuren sehen müssen. Aber sie waren nicht vorhanden. Auf dem Boden zeichnete sich nichts ab. Also leer.

Das denken zu können, tat ihm gut.

Wohin gehen?

Das war die Frage. Die Antwort musste er geben und ging ein paar Schritte vor.

Er sah die breite Treppe. Er sah auch die Türen, die einluden, ein Zimmer zu betreten.

Timo Valeri konnte es sich aussuchen. Noch hatte er sich nicht entschieden und setzte seinen Weg durch das Haus fort, das schon recht groß war.

Das Licht seiner Taschenlampe brauchte er nicht. Es war auch so hell genug. Ob die Wände bemalt oder tapeziert waren, das sah er auch nicht.

Aber er entdeckte etwas anderes. Und das war eine Tür, die er dicht vor der langen Querwand entdeckte. Sie lag an der rechten Seite und sah dunkel aus.

Das Holz war ziemlich dick. Das merkte er, als er mit den flachen Händen darüber hinwegstrich. In der Tür war in der oberen Hälfte ein Guckloch zu sehen. Das interessierte Timo. Er reckte sich, konnte hindurchschauen und hielt für einen Moment die Luft an. Er war davon ausgegangen, etwas zu sehen, das aber war nicht der Fall. Hinter der Tür war es dunkel.

Das Neugier-Gen meldete sich bei Timo. Bisher hatte er nur geschaut, jetzt wollte er sehen, was sich hinter der Tür befand, und öffnete sie.

Sie war schwer. Ließ sich auch schwer bewegen, aber Timo schaffte es. Er bekam sie auf – und sah das vor sich, womit er eigentlich nicht gerechnet hatte.

Es war eine Treppe.

Und sie führte nach unten in einen alten Keller. Das sah er auch ohne Licht.

Lag da was?

Er wusste es nicht, aber er wollte es wissen, denn er hatte unten, wo die Treppe endete, etwas entdeckt. Dabei konnte er nicht sagen, was es war. Es schimmerte nur heller. Als wäre dort etwas Helles, das sich ausgebreitet hatte.

Aber was?

Und wieder war sein Gen stark, das ihn in die Neugierde hineintrieb. Er wollte mal sehen, was da unten so hell schimmerte. Da musste er die Treppe hinter sich lassen.

Ein Geländer gab es auch. An der rechten Seite war es befestigt. Verrostet, alt, aber irgendwie in diesen verdammten Keller passend.

Timo setzte darauf, nichts Besonderes zu finden. Vielleicht entpuppte sich das Helle als ein alter Spiegel mit keiner sauberen Fläche, aber das musste er abwarten. Keller hatten ihn schon immer angezogen. Denn da konnte man Sachen finden, die es woanders nicht gab.

Er ging. Vorsichtig.

Die Steinstufen waren nicht glatt, sondern wiesen Kuhlen und Erhebungen auf, sodass man beim Gehen sehr aufpassen musste.

Das tat Timo.

Zum Glück gab es das alte Geländer, an dem er sich festhalten konnte.

Er kam dem Ende der Treppe immer näher. Er wollte sie nicht ganz hinter sich lassen, sondern auf einer der letzten Stufen anhalten und sich das Helle aus der Nähe ansehen.

Zwei Stufen ließ er noch hinter sich. Dann hatte er die drittletzte erreicht.

Timo hielt.

Etwas fuhr weich durch sein Gesicht. Es waren Spinnweben, die von der Decke hingen und fast an seinen Lippen kleben blieben. Mit einer Handbewegung streifte er sie zur Seite und dachte daran, dass er jetzt Licht brauchte.

Deshalb hatte er eine Taschenlampe mitgenommen, die er jetzt einschaltete.

Die Lampe produzierte einen hellen Lichtarm, dessen Ende die Stufen berührte und sich dann nach unten tastete, um zu sehen, was das Helle zu bedeuten hatte.

Noch eine Stufe, dann konnte er es sehen.

Jetzt!

Es war der Augenblick, in dem Timo einen Schrei nur mühsam zurückhalten konnte. Das Helle, was er von oben gesehen hatte, das war kein Spiegel, aber es gab trotzdem einen Glanz ab.

Das Ende des Lichtstahls wanderte über jede Menge Totenschädel!

Mit dieser Entdeckung hatte Timo Valeri nicht gerechnet. Er sah die Schädel, stöhnte auf und hatte das Gefühl, den Boden unter seinen Füßen zu verlieren.

Totenköpfe!

Schädel, die so blank waren, als hätte man sie geputzt. Eigentlich hätten sie Staub ansetzen müssen, um sich der Umgebung anzupassen, doch das war hier nicht der Fall.

Gab es Lücken?

Timo sah genau hin und schüttelte den Kopf. Nein, es gab keine Lücken, dicht an dicht standen sie und bedeckten den Boden. Damit füllten sie einen Gang aus.

Schädel, nur Schädel!

Timo konnte es nicht fassen. Er hatte hier unten nicht nur ein Grab entdeckt, sondern ein Massengrab, denn er schaffte es nicht, die Masse der Schädel zu zählen.

Was war hier vorgefallen? Wessen Schädel waren das, die sich jetzt zu einem Massengrab vereinigt hatten?

Der junge Mann wusste es nicht. Er hatte sich auch nicht vorstellen können, dass es so etwas gab, aber es gab Menschen, die diese Schädel hinterlassen hatten.

Und er wunderte sich auch darüber, dass bisher keiner die Schädel entdeckt hatte. Da hatte wohl über lange Zeit hinweg niemand die Villa betreten.

Auch das stimmte nicht. Es gab Menschen, die das getan hatten. In der Eisdiele seines Vaters hatte er gehört, dass Menschen über das Haus geredet hatten.

Kannten sie das Geheimnis?

Timo war viel zu aufgeregt, um darüber näher nachzudenken. Er musste es erst mal verarbeiten und sehen, wie es weiterging. Allein konnte er hier nichts machen, das war ihm klar.

Noch immer war er nicht in der Lage, sich zu bewegen. Er hatte das Gefühl, in seinem Innern starr geworden zu sein. Auch sein Gehirn funktionierte nicht mehr. Das Denken kam ihm gar nicht mehr in den Sinn. Er sah nur und ließ den Strahl über die Köpfe gleiten, wobei er sah, dass der Lichtarm stark zitterte.

Dann kam ihm in den Sinn, dass er es hier nicht länger aushalten wollte. Er musste weg. Zeug für den Flohmarkt interessiert ihn nicht mehr. Wichtig war, dass er die Villa verließ, bevor noch jemand kam, der sie besuchen wollte.

Er drehte sich um.

Vor ihm lag die Treppe.

Es waren die normalen Stufen, die in die Höhe führten. Über sie bewegte sich auch das Licht hinweg, bis es eine letzte Stufe erreicht hatte und plötzlich anfing zu zittern.

Die Stelle war nicht mehr leer.

Dort stand jemand!

Wie verrückt erlebte Timo seinen Herzschlag. Viel schneller als gewöhnlich, denn der Mann, den er jetzt sah, der war keine Einbildung, den gab es wirklich.

Viel erkannte Timo nicht. Bis auf den Mann hatte sich nichts verändert. Er konnte ihn auch nicht einstufen, wusste nicht, ob er ihn schon gesehen hatte oder nicht.

Nein und nein. Den kannte er nicht. Das ... das ... das war nicht zu erklären. Er kam ihm vor wie ein Fremdkörper.

Aber er war nicht grundlos erschienen, das wusste Timo auch. Er hatte eine Aufgabe, die würde er durchziehen, und der junge Mann war sicher, dass man ihn entdeckt hatte.

Wie würde der Fremde reagieren?

Die Treppe nach unten laufen, um ihn zu packen, um dann seinen Schädel zwischen die blanken Totenköpfe zu stecken?

Nur das nicht. Auch keine Provokation. Timo verhielt sich still wie selten in seinem Leben.

Und dann passierte etwas, womit er fast nicht mehr gerechnet hatte. Der Kerl, der einen hellen Mantel trug, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand.

Timo Valeri aber blieb. Er konnte nicht gehen. Seine Beine zitterten, sie würden nachgeben, wenn sie Druck bekamen. Der junge Mann war froh, dass Mauerwerk in der Nähe stand, denn dort konnte er sich abstützen.

Er holte zunächst mal Luft. Was er da gesehen hatte, das war unmöglich. Das war nicht nachvollziehbar. Wenn er das jemandem erzählte, würde man ihn auslachen.

Zu diesen Menschen gehörte auch sein Vater. Dem ging es nur um das Geschäft, das laufen musste, besonders im Sommer.

Der alte Valeri wollte, dass alle gut mitarbeiteten. Das konnte auch Timo nicht immer umgehen, obwohl er der schlechteste Verkäufer war und auch nicht der beste Kellner.

Endlich gab er sich einen Ruck und lief die Stufen hinauf nach oben. Er fühlte sich gut oder wieder besser, auch weil es kein menschliches Hindernis mehr gab.

Er überwand die Treppe in langen Schritten, blieb dann aber stehen und wartete ab.

Er horchte.

Da war nichts mehr zu hören. Er ging von einer tiefen Stille aus. Und auch von ihm kamen keine großen Geräusche, abgesehen von tiefen Atemzügen.

Kam er wieder zurück? Blieb er verschwunden?

Die beiden Fragen beschäftigen Timo. Er ging auf den Ausgang zu und sah sich um.

Da war nichts.

Alles lief wunderbar glatt.

Timo erreichte die Tür und verließ das Haus. Fast wäre er noch gestolpert, so eilig hatte er es. Er konnte sich wieder fangen, blieb dann an einem bestimmten Punkt stehen, drückte seinen Kopf zurück – und schrie!

Es war der Schrei der Erleichterung. Der Schrei, der einfach frei werden musste, denn nur so ging es ihm besser.

Noch einmal sah er zurück.

Es tat sich nichts. Die Tür blieb geschlossen, und auch in der Nähe sah er nichts von dem Besucher im hellen Mantel. Er fragte sich, wer er war.

Und dann stellte er sich noch eine Frage: Wieso war es möglich, dass niemand die Schädel bisher entdeckt hatte?

Er wusste keine Antwort, aber es konnte auch sein, dass er der Erste war. Eine Premiere gewissermaßen.

Der letzte Blick zurück.

Es war alles normal.

Oder?

Etwas störte Timo. Er hatte das Gefühl, die alte Villa nicht mehr scharf zu sehen. Denn um sie herum und über ihr hatte sich eine dünne Nebelschicht ausgebreitet.

Wieder ein Rätsel oder ein Phänomen, mit dem er zu kämpfen hatte. Für ihn gab es auch ein Fazit. Er ging davon aus, dass diese Villa nicht normal war. Das hatte er auch schon woanders gehört. Nun wusste er Bescheid.

Oder?

Er winkte ab, ging zu seinem Roller, startete ihn und fuhr nach Hause.

»Und jetzt«, fragte Dagmar Hansen ihren Partner, als er die Eiskarte auf den runden Tisch legte.

Harry Stahl lächelte.

»Dann hast du dich entschieden?«

»Sicher.«

Dagmar lächelte auch. »Lass mich raten. Es ist bestimmt der Eierlikör-Becher.«

»Perfekt.«

Sie lachte und schüttelte den Kopf. »Ich frage mich, ob du dir schon mal ein anderes Eis bestellt hast.«

»Aber sicher.«

Dagmar zwinkerte ihm zu. »Mal ehrlich. Kannten wir uns da schon?«

»Das habe ich vergessen.«

»Ha, ha, ich denke nicht.« Dagmar Hansen streckte ihre Beine aus und reckte sich. »Haben wir es gut.«

»Wie meinst du das?«

»Feierabend. Wir sitzen hier in der City einer wunderschönen Stadt mit dem Namen Wiesbaden und lassen es uns gut gehen. Das ist doch was. Kann nicht jeder.«

»Stimmt.«

Jetzt kam eine junge Frau, die Bedienung. Sie fragte nach ihren Wünschen. Harry bestellte natürlich seinen so leckeren Becher, während sich Dagmar an einen Eiskaffee hielt.

»Gern die Herrschaften. Bin gleich wieder zurück.«

»Wir haben Zeit«, rief Dagmar.

Sie ging, Harry war zufrieden und deutete dies durch ein Nicken an. Ihr Tisch stand nicht in der Diele, sondern auf dem Gehsteig davor. Alle sechs Tische waren besetzt. Kein Wunder bei diesem herrlichen Sommerwetter.

Der Chef, Enzo Valeri brachte wenig später das Bestellte. Er war immer noch der Meister. Von einer gekonnten Verbeugung begleitet, stellte er den Becher und die Silbertasse mit dem Eiskaffee auf den Tisch und wünschte ein großes Vergnügen.

»Das werden wir haben«, sagte Harry.

»Freut mich.«

Harry wollte schon zum Löffel greifen, als er sah, dass der Chef noch immer neben ihnen stand und eine abwartende Haltung eingenommen hatte.

»Ist noch was?«, fragte Harry.

Enzo Valeri nickte.

»Und was?«

»Ich möchte mich schon jetzt entschuldigen für das, was ich Ihnen sagen werde.«

Harry winkte ab. »Nun machen Sie mal keinen Zirkus, sondern raus mit der Sprache.«

»Ähm – danke.« Enzo schniefte. »Es geht um meinen Sohn, der sich nicht traut, mit Ihnen zu reden. So hat er eben mich vorgeschickt.«

»Gut. Und weiter?«

»Timo hat ein Problem, mit dem er nicht fertigwird. Ich habe die Dinge anders gesehen und konnte nur den Kopf schütteln. Timo leider nicht.«

»Was ist es denn?«

Enzo Valeri verzog die Lippen. »Ich möchte mich da nicht einmischen, weil ich es auch nicht glauben kann. Aber mein Sohn lässt nicht locker. Sorry.«

»Um was geht es denn?«

Jetzt pfiff der Atem aus seinem Mund. »Es ist schlimm, hat mein Sohn gesagt. Er hat etwas Grauenvolles entdeckt.«

»Okay, und was war das?«

»Das hat Timo nicht rausgelassen und gemeint, ich würde ihm nicht glauben.«

»Und wir sollen das?«, fragte Harry.

»Ja, das hat er gesagt.«

Harry fragte weiter. »Aber wie kommt er darauf?«

»Weil er mal gehört hat, dass Sie sich um ungewöhnliche Dinge oder Fälle kümmern. Aber jetzt lasse ich Sie erst mal in Ruhe essen.« Enzo Valeri stand auf und ging.

Dagmar und ihr Partner starrten sich an. Beide hatten so ihre Probleme, denn sie hatten sich einige Tage Urlaub genommen, um mal ihre schöne Umgebung genießen zu können.

»Was mag das wohl sein?«, fragte sie schließlich.

Harry hob die Schultern. »Ich kann mir kein Bild machen. Jedenfalls wissen wir zu wenig.«

Enzo Valeri hatte zugehört und machte einen Vorschlag. »Soll ich meinen Sohn mal holen?«

Harry Stahl nickte. »Das wäre nicht schlecht. Aber zuvor noch eine Frage: Wie kommt Ihr Sohn ausgerechnet auf uns, dass wir ihm helfen könnten?«

»Das ist ganz einfach. Er hat mal von Ihnen in der Zeitung gelesen. Da gab es eine Serie, in der besondere Paare vorgestellt wurden. Und Sie gehörten dazu. Man hat über besondere Detektive geschrieben. Und dass Sie ab und zu mal für die Firma arbeiten.«

Der Begriff Firma war bekannt. Damit war das BKA gemeint.

»Okay, das reicht.«

Enzo Valeri nickte Harry zu. »Soll ich dann meinem Sohn Bescheid geben?«

Harry blickte auf Dagmar. Die nickte, und so gab er Valeri auch einen positiven Bescheid.

Der verschwand froh gelaunt und ließ das Gästepaar zurück, das sich anblickte.

»In was haben wir uns denn da wieder reindrängen lassen«, fragte Dagmar und schüttelte den Kopf.

Harry sah das gelassener. Zudem musste er sein Eis schlürfen. »Erst mal sehen, um was es geht.«

»Stimmt auch wieder.« Dagmar wühlte ihre roten Haare zurück, die sich nicht bändigen ließen, und meinte mit einer nachdenklich klingenden Stimme: »Ich habe so ein komisches Gefühl.«

Harry holte erst mal durch die Naselöcher Luft. »Das kann ich dir nicht sagen. Es ist noch nicht vorbei.«

Die beiden unterhielten sich nicht mehr weiter, denn Enzo Valeri tauchte mit seinem Sohn auf. Er war ein junger Mann um die Zwanzig, hatte das schwarze Haar seines Vaters geerbt und auch die buschigen Augenbrauen.

»Das ist Timo«, stellte der Mann seinen Sohn vor.

Harry und Dagmar sagten ihre Namen, dann konnte Timo sich setzen, und man wartete auf seine Aussagen.

Auch der Vater war noch bei ihnen geblieben. Er sah, wie nervös sein Sohn war, und sprach beruhigend auf ihn ein. Allerdings in seiner Muttersprache.