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Babys, die in wenigen Tagen zu Kleinkindern werden und dabei rote Karfunkelaugen bekommen. Gibt es das?
Normalerweise nicht.
Aber was geschieht, wenn der Vater des Kindes der Dämon Baphomet ist?
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Seitenzahl: 143
Veröffentlichungsjahr: 2021
Cover
Baphomets Baby
Jason Dark's Leserseite
Vorschau
Impressum
Baphomets Baby
von Jason Dark
»Pressen Sie! Mein Gott, Sie müssen pressen. Das Kind ist gleich da. Es geht alles gut, wirklich ...«
Die Krankenschwester brach ihre stoßweise hervorgebrachten Worte ab.
Eine heiße Woge strömte durch ihren Körper und rötete das Gesicht mit der schweißnassen Haut.
Ihr gefiel die Frau plötzlich nicht mehr, die vor ihr auf dem Entbindungsstuhl lag. Sie war von einer Sekunde zur anderen verfallen. Ihr Gesicht zeigte eine graue Farbe. Die Augen quollen aus den Höhlen, der Atem ging nicht mehr normal, und sie bäumte sich plötzlich unter einem Stöhnen auf ...
Erst jetzt wurde der Arzt aufmerksam. Er hob den Kopf an. Sein Blick traf die Schwester.
»Was ist denn los?«
»Ich bin mir nicht sicher. Aber es sieht aus wie ... wie ...«
»Was denn nun?«
Sie sagte etwas, was nur der Arzt verstand, jedoch nicht die Frau, die das Kind bekommen sollte. Elaine King nahm kaum wahr, was um sie herum vorging. Das Wort »pressen« hatte sie noch mitbekommen, aber die Frau mit den blonden Locken nahm kaum noch wahr, was um sie herum vorging. Sie wollte nicht. Da war irgendetwas stärker in ihr. Sie fühlte sich benebelt. Obwohl sie die Augen geöffnet hatte und in die Höhe blickte, sah sie das Gesicht der Krankenschwester nicht mehr normal. Es war verschwommen, als würde es sich auflösen.
Zugleich spürte sie etwas anderes. Es war ein Gefühl der Leichtigkeit, und die Stimmen glitten noch weiter zurück.
Elaine lächelte. Es gab keinen Grund. Sie tat es trotzdem, und sie fühlte sich plötzlich glücklich. Da war auf einmal diese Leichtigkeit. Unsichtbare Wesen schienen sie zu umkreisen und sie zu locken.
»Komm ... komm ...«
Waren das Stimmen?
Elaine wusste es nicht. Es herrschte Leere in ihrem Kopf, sie dachte nicht mehr an den Grund, der sie hierher in diesen Kreißsaal geführt hatte.
Es war doch normal. Sie würde ein Kind gebären. Einen Jungen, das wusste sie jetzt schon. Es war alles so gut gelaufen. Bis jetzt jedenfalls. Nun aber erlebte sie die anderen Kräfte, die an ihr zerrten.
Elaine sah Schatten vor ihren Augen huschen. Dort waren einmal der Arzt und die Krankenschwester gewesen. Jetzt nicht mehr. Andere Kräfte waren an ihre Stelle getreten. Ein großes Tor hatte sich geöffnet, als wollte es sie verschlingen.
Die lauten Rufe der Krankenschwester vernahm sie nur in Fragmenten. Auch der Arzt rief etwas. Etwas Neues war bei ihr. Zerrte an ihr. Sie hörte etwas von Reanimation, aber das war ihr jetzt egal. Sie dachte an ihr Kind und sie spürte auch, dass mit ihr etwas geschah.
Sie presste. Sie tat alles automatisch und merkte nicht mehr, was um sie herum vorging. Die Welt war verschwunden, und sie hatte das Gefühl, dass sie immer tiefer sackte und keine lebendige Person mehr war ...
✰
Aber das war sie doch. Denn plötzlich erwachte sie und kam sich dabei vor, als wäre sie aus den finstersten Tiefen in die Höhe gestiegen und in einer anderen Welt gelandet.
Sie öffnete die Augen. Das passierte langsam. Als sie dann sah, da bemerkte sie die schwache Helligkeit um sie herum. Und sie stellte zudem fest, dass sie in einem Bett lag und die Zimmerdecke über ihr wie ein Himmel schwebte.
Ich lebe!, schoss es ihr durch den Kopf. Es war ein Gedanke, über den sie sich eigentlich hätte freuen können, doch das tat sie nicht. Im Moment gab es keine Gefühle. Sie lag einfach da und fühlte sich als Neutrum.
Was war passiert?
Sie hatte auf die Geburt ihres Sohnes gewartet. Dass es ein Junge werden würde, das hatte sie schon vorher gewusst. Und es war alles glatt über die Bühne gegangen trotz der Probleme. Sie lag hier im Bett und war nicht tot, obwohl sie schon fast mit dem Leben abgeschlossen hatte.
Aber jetzt nicht mehr. Sie hatte überlebt. Man hatte sich um sie gekümmert, was sicherlich auch weiterhin passieren würde, aber wo war ihr Sohn? Wo hatte man ihn hingebracht?
Sie hatte keine Ahnung. Wusste im Moment gar nichts. Sie war durcheinander und musste dann erleben, dass sie heftig anfing zu atmen. Das wollte sie nicht, aber sie konnte auch nichts daran ändern. Dabei hatte sie das Gefühl, als würde das Blut in ihren Adern erhitzt werden.
Elaine King wusste, dass nichts ohne Grund geschah. Das galt auch für ihren Zustand, und jetzt musste sie erst mal abwarten, was sich noch tat.
Am liebsten wäre sie aufgestanden und hätte das Zimmer verlassen. Das traute sie sich nicht zu. Ihr Körper fühlte sich schwer an, eigentlich zu schwer. Zudem wurde ihr kalt, und sie fing an zu zittern. Hunger verspürte sie keinen. Dafür aber Durst. Um ihn zu löschen, musste sie nur zu der Flasche Wasser greifen, die auf einem kleinen Tisch neben der Lampe stand.
Das tat sie auch. Es war nicht einfach, die Flasche zu öffnen. Sie benötigte Kraft, dann hatte sie es geschafft und trank. Schaffte aber nicht alles. Einiges rann an ihrem Kinn entlang dem Hals entgegen.
Als Elaine die Flasche abstellte, da ging es ihr besser. Sie atmete auch noch tief durch, was ihr guttat. Plötzlich zuckte Elaine King zusammen, weil sie das Klopfen an der Tür gehört hatte. Jemand wollte zu ihr.
Elaine drehte den Kopf, stützte sich etwas auf und sah zur Tür hin, die von einer Frau aufgedrückt wurde.
Es war die Krankenschwester, die das Zimmer mit vorsichtigen Schritten betrat.
Vorsichtig deshalb, weil sie etwas in den Armen hielt, das eingewickelt worden war. Ein hellblaues Badetuch umschlang es, sodass Elaine nicht sah, aber trotzdem wusste, wen die Schwester da brachte. Das konnte nur ihr Sohn sein.
Neben dem Bett blieb die Schwester stehen. Sie blickte auf die Liegende nieder.
»Wie fühlen Sie sich?«
»Jetzt besser.« Elaine lächelte. »Wo ich doch meinen Sohn sehen darf. Oder haben Sie ihn nicht gebracht.«
»Doch, doch, das habe ich.« Die Schwester zuckte mit den Schultern. »Ich wollte nur sehen, wie weit Sie sind.«
»Ich habe alles gut überstanden, das fühle ich.«
»Schmerzen?«
»Nein.«
»Gut, dann können Sie ihn nehmen. Ich lasse Sie mit dem Kleinen allein.«
»Danke.«
Die Schwester übergab der Frau ihren Sohn. Sie tat es langsam, und Elaine streckte ihr die Arme entgegen. Wegen der Aufregung zitterte sie. Es war verrückt. Es war eine Premiere. Wer hätte gedacht, dass sie einmal einen Sohn in den Armen halten würde?
»Ja«, sagte die Schwester, »ich kann mir vorstellen, wie es in Ihnen aussieht. Und ich will Sie auch nicht länger stören. Ich lasse Sie jetzt allein.«
»Danke.«
Die Schwester blieb noch stehen und senkte den Blick. Sie musste noch etwas loswerden.
»Der Kleine ist ein ganz besonderes Kind. Daran sollten Sie immer denken. Sie haben jemandem einen großen Gefallen getan, und Sie waren eine gute Mutter.«
»Nein, ich war erst nur in Umständen.«
»Das stimmt. Aber Sie haben sich sehr gut verhalten. Und jetzt lasse ich Sie mit Ihrem Sohn allein.«
»Ja, danke sehr.«
Elaine King atmete tief durch. Erst, als die Schwester das Zimmer verlassen hatte, kümmerte sie sich um das Neugeborene.
Es war gut in der flauschigen und weichen Decke verpackt worden. Der Körper war nicht zu sehen, ebenso wenig wie das Gesicht. Elaine musste den Stoff erst zur Seite räumen, um das Gesicht ihres Sohnes zu sehen.
Sie sah hin und fing an, sich zu wundern, denn der Kleine hatte bereits Haare. Sie wuchsen wie ein dunkler Schatten auf seinem Kopf. Das Gesicht sah so aus wie die Gesichter der meisten Babys. Man hätte die Worte süß und niedlich verwenden können.
Jetzt lag es in ihren Armen.
Es war wunderbar. Oder?
Nein, das war es nicht. Elaine wunderte sich über sich selbst, dass sie so reagierte. Sie hatte plötzlich das Gefühl, etwas Fremdes in den Armen zu halten.
Dabei war es ihr Kind, dessen war sie sich sicher.
Oder doch nicht? Warum dieses Gefühl? Wo kam es her? Von innen? Oder war es eine Einbildung.
Sie musste sich anstrengen, um das Baby zu halten. Am liebsten hätte sie es abgegeben, um sich dann Gedanken machen zu können. Aber das wollte sie auch nicht, denn sie hatte es schließlich geboren.
Und sie dachte auch an den Vater!
Der hatte sich aus dem Staub gemacht. Aber er hatte ihr stets Geld geschickt, damit es ihr an nichts fehlte. Da war er schon großzügig.
Nur gezeigt hatte er sich nie. Auch jetzt nicht, kurz vor der Niederkunft, die in einer teuren Privatklinik stattgefunden hatte. Sie wusste auch nicht, ob der Mann sich blicken lassen würde, um seinen Sohn mal zu sehen.
Wenn sie daran dachte, wie er ausgesehen hatte, da verschwamm die Erinnerung. Elaine musste auch zugeben, dass ihr Sohn das Produkt eines One-Night-Stands war.
Aber es war ihr nie schlecht gegangen, und dem Kind in ihrem Bauch auch nicht. Jetzt war es geboren, und die Freude hielt sich bei ihr nicht nur in Grenzen, sie war gar nicht vorhanden.
Warum nicht?
Als sie daran dachte und auf Kind blickte, wunderte sie sich über sich selbst. Sie hatte plötzlich das Gefühl, etwas Fremdes in den Armen zu halten.
»Warum?«, flüsterte sie. »Warum?«
Elaine senkte den Blick und sah gegen das Gesicht. Es sah so friedlich aus. Die Augen hatte ihr Kind geschlossen, aber das nicht mehr lange.
Der Junge, der Jason heißen sollte, öffnete die Augen. Das sah auch seine Mutter. Die schaute hin und erlebte einen Schock. Nicht nur die Schnappatmung setzte ein. Auch das Zittern war plötzlich vorhanden, denn was sie jetzt sah, das war kaum zu glauben.
Die Augen ihres Kindes waren nicht normal!
Es gab keine Pupillen. Die gesamte Fläche an beiden Augen war mit einem kalten Weiß gefüllt!
✰
Elaine King wusste es. Sie schaute auch weithin auf das Gesicht, und je mehr Zeit verging, desto früher kam ihr zu Bewusstsein, dass das was sie sah, nicht normal war.
Ein Kind konnte nicht derartige Augen haben. Zumindest ein Kind, das lebte. Wer so aussah, der hätte eigentlich tot sein müssen, aber das war der Junge nicht.
Er lebte. Sein Herz schlug. Er atmete. Und die Haut war nicht so kalt wie die bei einem Toten.
Elaine King stöhnte auf. Am liebsten hätte sie das Kind gepackt und es aus dem Fenster geworfen. Das tat sie nicht. Stattessen suchte sie nach einer anderen Möglichkeit.
Sie erschrak auch über ihre eigenen Gedanken. Die waren schlimm und einer Mutter nicht würdig. Das eigene Kind aus dem Fenster werfen, das konnte es nicht sein. Das war unmöglich. Allein der Gedanke schon.
Elaine aber wurde ihn nicht los. Und plötzlich hatte sie sich entschieden. Sie wollte das Kind nicht. Nein auf keinen Fall. Es war fremd, einfach widerlich, und sie merkte, wie eine Aversion in ihr hochstieg.
Sie hielt das Kind noch in den Armen, aber von sich gestreckt. Und sie wünschte sich, dass die Schwester erschien und man ihr diesen Balg abnahm.
Ihr Wunsch schien gehört worden zu sein. Ein kurzes Klopfen an der Tür, dann betrat die Krankenschwester das Zimmer. Sie wusste sofort, wohin sie gehen musste und näherte sich dem Bett, neben dem sie stehen blieb.
»Naaa ...«, dehnte die Schwester. »Wie fühlt man sich als junge Mutter. Gut oder?«
Elaine versuchte ein Lächeln, was ihr schwerfiel. »Es ... es ... ist so neu.«
»Ja, das stimmt.«
»Und dann die Augen?«
»Bitte?«, fragte die Schwester verwundert. »Was meinen Sie denn damit?«
»Das sind keine Augen. Zumindest keine richtigen.«
»Sondern?«
»Bitte, schauen Sie selbst.«
»Wenn Sie wollen.« Die Schwester beugte sich vor, um das Kind besser erkennen zu können. Es lag auf dem Rücken, und ihr fiel auf, dass es für ein Neugeborenes recht groß war.
»Und was ist jetzt mit dem Kleinen?«
»Schauen Sie sich die Augen an.«
»Das habe ich.«
»Und?«
Die Schwester lachte, bevor sie sagte: »Blaue Augen. Wunderschöne blaue Augen.«
Elaine King erschrak. Sie schüttelte den Kopf und flüsterte dabei. »Das ist doch nicht wahr ...«
»Wieso nicht?«
Elaine holte Luft. »Sie ... Sie ... nein, Sie haben sich geirrt.«
Die Schwester wurde wütend. »Hören Sie, ich weiß nicht, was Sie wollen. Ihr Junge hat normale Augen.«
Die Mutter sagte nichts mehr. Sie musste erst mal schlucken, suchte auch weiterhin nicht mehr nach Worten, sondern stemmte sich leicht in die Höhe, und so hatte sie den besseren Blick auf ihren Sohn.
Sie sah sein Gesicht, sah länger hin als gewöhnlich und hätte am liebsten geschrien. Da gab es nichts Weißes mehr, das Kind hatte tatsächlich eine normale Augenfarbe, und die in einem intensiven Blau, was jetzt schon toll aussah.
Die Krankenschwester ließ Zeit verstreichen, bevor sie sich meldete. »Na, was sehen Sie?«
»Augen. Ja, ich sehe Augen. Sogar blaue Augen. Aber das war vorhin nicht der Fall, denn da waren sie hell wie eine Farbe, und Pupillen hatten sie auch nicht.«
»Tatsächlich?« Die Frage hatte skeptisch geklungen.
»Ich schwöre es.«
Die Schwester sagte erst mal nichts. Sie sah aus, als suchte sie nach Worten, die sie dann auch gefunden hatte.
»Ich denke mal, dass Sie noch unter den Nachwirkungen des Geburtsschocks stehen. Auch wenn ich noch so lange hinschaue, die Augen behalten ihre Farbe.«
»Bei mir nicht.«
Die Schwester sagte nichts. Sie holte nur tief Luft. »Bitte, Elaine, Sie müssen jetzt schlafen. Und befreien Sie sich von der Vorstellung, dass Ihr Baby weiße Augen hatte. Da haben Sie sich geirrt. Da hat Ihnen die Fantasie etwas vorgespielt.«
»Nein, das hat sie nicht.«
»Wie Sie meinen. Und haben Sie etwas dagegen, wenn ich das Baby mitnehme?«
»Nein, ich habe nichts dagegen. Gar nichts.«
»Gut, dann nehmen ich es jetzt mit. Schlafen Sie. Nicht mehr lange, dann haben wir Mitternacht. Es ist besser, wenn Sie sich ausruhen.«
Sie nickte und lächelte.
Aber das Lächeln erreichte nicht die Augen. Die blieben kalt und als Blick fast sezierend.
Den leichten Druck des Gewichts wurde Elaine King in den nächsten Sekunden los. Sie sagte nichts. Sie sah nur, dass die Schwester mit ihrer ,Beute' zur Tür ging, sie öffnete und das Zimmer verließ.
Zurück blieb Elaine King. Es war ein großer Raum, und es standen auch noch zwei weitere Betten in Reserve. Sie waren leer. Elaine King war die einzige Patientin.
Sie lag da. Eine Lampe spendete ein fahles Licht, das die Decke kaum erreichte. Und es war still. Elaine hatte das Gefühl, die einzige Patientin in dem Krankenhaus zu sein.
Ein Arzt hatte sie noch nicht besucht. Auch darüber wunderte sie sich.
Aber sich zu viele Gedanken zu machen, das war in ihrem Zustand auch nicht gut.
Aber wo ich jetzt stecke, das ist auch nicht gut!, dachte sie. Da fühle ich mich nicht sicher. Diese Klinik ist nicht normal. Ich hätte nicht auf den Fremden hören sollen, der mir half, als ich zusammengebrochen war.
Für sie gab es nur eine Lösung. Sie wollte aufstehen und aus der Klinik verschwinden. Ein Schrank stand auch hier im Zimmer. Und die junge Mutter wusste genau, dass in ihm ihre Klamotten hingen. Es war kein Problem, sich anzukleiden.
Sie stand auf.
Den leichten Schwindel hatte sie schnell überwunden. Der nächste Weg führte sie zum Schrank, den sie öffnete. Das Licht reichte aus, um sie erkennen zu lassen, dass nur ihre Sachen in diesem schmalen Schrank hingen. Unterwäsche, eine Hose, Bluse und Pullover. Auch die Schuhe standen noch dort. Auf den weichen Sohlen der Sneakers würde sie gut und auch lautlos laufen können.
Lautlos war wichtig.
Sie wollte weder gesehen noch gehört werden. Nur weg, und sie hoffte, dass das Haus nicht verschlossen war. Dann hatte sie ein Problem. Die Tür hatte sie schnell erreicht und öffnete sie.
Der erste Blick in den Gang war gar nicht mal so schlecht. Sie freute sich auch, dass er schwach erleuchtet war. Und es war niemand dort zu sehen.
Ideal für eine Flucht.
Es gab eine Treppe und einen Lift. Den hätte Elaine nehmen können, was sie nicht tat. Sie entschied sich für die Treppe, die durch einen Anbau lief, das von ihr erst noch betreten werden musste.
Das war kein Problem.
Dafür gab es ein anderes. Das Treppenhaus lag im Dunkeln, und Elaine traute sich nicht, das Licht einzuschalten. Es gab zwar Fenster, aber sie waren in den Räumen zwischen den Etagen zu sehen.
Es war nicht stockfinster, und es gab ein Geländer, das sehr wichtig war. Elaine ließ den Knauf nicht los, als sie nach unten ging. Schritt für Schritt tat sie. Überwand die Stufen, wurde auch nicht enttäuscht und erreichte den Ort, den sie auch hatte erreichen wollen. Es war der untere große Eingangsbereich mit einer Anmeldung und auch Stühlen dekoriert.
Aber das wurde in den folgenden Sekunden unwichtig, denn plötzlich hörte Elaine Stimmen.
Oder war es Gesang?
Sie hatte keine Ahnung, aber sie wollte es wissen. Die Neugierde war stärker als die Furcht.
Die Quelle des Geräuschs führte sie quer durch die kleine Halle. Es blieb nicht bei einem normalen Geräusch. Je näher sie an das Ziel herankam, desto besser wurde das Verständnis. Was da von vorn gegen ihre Ohren klang, das war Gesang, und der Ursprung lag auch hinter der matt blinkenden Tür, deren Holz mit Metall überzogen war.