John Sinclair 2283 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 2283 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Der blutige Valentin!
Er war es, der die grausamen Zeichen setzte.
Und er hatte mächtige Verbündete.
Auch wir bekamen es mit ihm zu tun und erlebten einen Horror wie selten ...

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Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt

Cover

Der blutige Valentin

Jason Dark's Leserseite

Vorschau

Impressum

Der blutige Valentin

von Jason Dark

Der Mann sprang mich an!

Er kam von oben, vom Ende der langen Leiter. Er schrie.

Eine einsame Lampe tauchte ihn für einen kurzen Moment ins Licht, und ich sah eine Fratze. In den Augen leuchtete etwas, das ich nicht beschreiben konnte. Eine Wildheit, die sich der Hölle verschrieben hatte.

Bewaffnet war er mit zwei Messern, die er in seinen Händen hielt. Der Glanz der Klingen spiegelte sich auch in den Augen wider. So klar war er.

Ich sprang zurück. Doch noch in der Luft schlug Valentin mit beiden Waffen zu ...

Er verfehlte mich!

Dann prallte er auf. Er schrie erneut, ging für einen Moment in die Knie und schoss wieder hoch. Es war der Hass, der sich freie Bahn verschaffen musste.

Ich war noch weiter zurückgewichen. Das alles spielte sich in einem Hinterhof ab. Er war die perfekte Kulisse für diesen Kampf. Valentin schwor auf die Hölle. Er sah sich als deren Sohn an und wollte es mir zeigen und mich mit seinem Messer zerstechen.

Er brüllte auf.

Ich wusste, dass er etwas unternehmen würde, und wollte ihn stoppen.

»Die Messer weg!«, fuhr ich ihn an.

Er lachte nur.

Ich ging zurück.

Er stürmte vor. Sein Motor war der Hass, und der schien seine Augen zum Leuchten gebracht zu haben. Es lag auf der Hand, dass Valentin mich mit seinen Messern zerstechen wollte. Dagegen gab es nur ein Mittel. Die schnellere Kugel.

Meine Beretta hielt ich längst in der Hand. Ich wusste, dass es nichts brachte, wenn ich eine Warnung aussprach, dieser hasserfüllte Mensch würde weitermachen.

Ich schoss.

Und das nicht nur einmal. Ich drückte zweimal ab, und einer wie der Killer war aus dieser Entfernung nicht zu verfehlen.

Die geweihten Silberkugeln schlugen ein. Es war, als hätte die Gestalt zwei Erschütterungen bekommen. Das Anrennen, das aus Sprüngen bestand, wurde gestoppt.

Er riss seine Messerarme in die Höhe. Mich hatte er als Zielobjekt verloren. Ich war noch weiter zurückgegangen, denn die beiden Einschüsse hatten Valentin noch nicht zu Boden geschleudert. Er taumelte weiter auf mich zu, schwankte dabei und gab Laute von sich, die kaum zu beschreiben waren.

Brauchte er noch eine Kugel?

Nein, das nicht. Er ging noch zwei Schritte und sah dann aus, als hätte er sich selbst gegen eine Wade getreten. Das brachte ihm Schwung, und er kippte nach vorn, röhrte wieder auf, aber seine Messer erreichten mich nicht, als er fiel und vor meinen Füßen bäuchlings landete und liegen blieb.

Valentin war ausgeschaltet.

Für immer?

Das war nicht zu erkennen. Oder noch nicht. Ich wollte näher an ihn herangehen, als mich Schritte ablenkten, die in meinem Rücken aufgeklungen waren.

Ich drehte mich um und sah den Umriss einer Frau. Sie kam noch einen Schritt näher und sagte mit einer halblauten Stimme: »Gut gemacht, John. Perfekt. Ich hätte es auch nicht besser machen können«, erklärte sie, kam noch näher und lachte.

Das Lachen kannte ich. Es passte gehörte zu einer guten Freundin von mir, zu der Staatsanwältin Purdy Prentiss ...

Ja, die Frau mit den rotblonden Haaren hatte unbedingt bei meiner Jagd auf diesen Valentin dabei sein wollen, und ich hatte nicht widersprochen.

Valentin war ein Killer. Er war gnadenlos. Es war ihm egal, ob er einen Mann, eine Frau oder ein Kind tötete. Das machte ihm gar nichts.

Bei ihm gab es kein Gewissen. Er hätte mit dem gleichen Nichtgefühl auch einen Käfer zertreten können.

Jetzt nicht mehr.

Jetzt hatte ich sein unseliges Leben zerstört. Oder nicht?

Es war Purdy Prentiss, die mich darauf hinwies. »Hast du das Stöhnen nicht gehört?«

»Nein.«

Sie deutete auf den Körper. Da sie näher an Valentin stand als ich, wollte ich ihr glauben.

Ich ging zu ihr und baute mich neben ihr auf. Es gab keinen Zweifel, er war nicht tot.

Da das Gesicht auf der Seite lag, sah ich ihn auch im Profil und entdeckte das Zucken an seiner Wange. So etwas tat ein Toter nicht. Also lebte der Killer noch. Das war gut. Ich hoffte, dass er noch lange durchhielt und man ihn vor Gericht stellen konnte.

Ein Stöhnen war nicht zu hören. Ich bückte mich und kontrollierte seinen Puls.

Ja, er war da. Ich spürte das leise Klopfen. Auch an der Halsschlagader testete ich und war zufrieden. Dieser Mann war schwer verletzt, aber nicht tot.

Als ich Purdy darauf ansprechen wollte, da sah ich, dass sie soeben ein Handygespräch beendete. Bevor ich etwas fragen konnte, gab sie schon die Erklärung.

»Man wird einen Notarzt schicken.«

»Das ist super. Ich hoffe nur, dass Valentin durchkommt.«

»Ich auch, John. Und dass wir ihn vor Gericht stellen können. Lebenslänglich.«

Das war mir auch am liebsten. Es versammelten sich keine Menschen auf dem Hinterhof. Die Schüsse waren bestimmt gehört worden, aber man kümmerte sich nicht darum. In dieser Gegend war das so üblich, wenn man sich um nichts Gedanken machte.

Mein Blick glitt zur Einfahrt hin, und man konnte sie auch als eine Zufahrt zum Hof bezeichnen. Dahinter lag die Straße, und dort war es auch heller.

Man konnte besser etwas sehen und auch genauer was erkennen. Nicht dahinter, sondern in der Einfahrt war etwas, das nicht dorthin gehörte.

Ich sah einen Umriss. Aber einen, der sich bewegte. Er zuckte leicht von einer Seite zur anderen, stemmte sich auch mal in die Höhe, und fiel wieder.

Ich war zwar noch zu weit entfernt, um etwas Genaues zu sagen, aber was ich da entdeckte, das war von der Form her eine Gestalt. Ja, jetzt sah ich es auch.

Man konnte von einem menschlichen Umriss sprechen, aber ich wusste keinen, der dort etwas zu suchen hatte, und ich fragte mich dabei, ob es sich wirklich um einen Menschen handelte.

Was Purdy Prentiss in diesen Augenblicken tat, das war mir egal. Ich gab ihr nicht Bescheid, winkte ihr nur mit der Hand zu und setzte mich in Bewegung.

Es war ein Körper. Das stellte ich immer deutlicher fest. Und er wies auch einen menschlichen Umriss auf, das stimmte ebenfalls.

Nur hielt ich die Erscheinung nicht für einen normalen Körper, sondern für einen durchsichtigen. Es war nicht sicher, aber es kam mir so vor.

War er durchscheinend wie ein Geist?

Je mehr ich mich ihm näherte, desto stärker setzte sich dieser Gedanke bei mir fest. Und plötzlich hatte ich zudem das Gefühl, dass mir die Erscheinung gar nicht mal so unbekannt war. In mir keimte ein bestimmter Verdacht hoch.

Noch wollte ich nicht näher darüber nachdenken und setzte meinen Weg fort. Mit jedem Schritt stieg die Spannung. Ich wusste jetzt, dass ich etwas Besonderes zu sehen bekam.

Es dauerte nur noch Sekunden, bis ich die Lösung bekam, und ging keinen Schritt weiter. Es war auch nicht nötig, denn ich stand fast am Beginn der Durchfahrt.

Und jetzt sah ich das Phänomen besser. Es war kein Mensch wie du und ich, auch jetzt, da es einen feinstofflichen menschlichen Körper gab. Der jedoch war schon verzerrt, und erinnerte mich an die Gestalt des Teufels ...

Das darf doch nicht wahr sein!

Es war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss. Und doch war es eine Tatsache. Dieser abstrakte Körper ähnelte dem des Höllenherrschers mit dem Namen Asmodis oder auch der Teufel.

Ihm war vieles möglich. Zum Glück nicht alles. In diesem konkreten Fall wollte er etwas von mir, das ahnte ich nicht nur, das wusste ich plötzlich.

Die Form des dreieckigen Schädels war deutlich zu sehen, nicht aber ein Gesicht. Da gab es weder Augen, Nase, Mund noch Stirn oder Wangen zu sehen.

Es blieb eine leere Fläche, die trotzdem nicht glatt und leer war, denn etwas tanzte davon wie ein feines Geriesel.

Dass es nicht aus Spaß erschienen war, das stand für mich fest, und ich war gespannt, ob es Kontakt mit mir aufnehmen wollte. Bisher hatte sich da nichts getan.

Dann hörte ich die Stimme und auch die Frage, die mir geschickt wurde.

»Du hörst mich, Sinclair?«

»In der Tat. Ich erkenne sogar deine Stimme. Jetzt bin ich gespannt, was du von mir willst.«

»Das ist ganz einfach.«

»Dann raus damit.«

»Lass ihn.«

Ich stellte mich dumm. »Wen denn?«

»Du weißt schon. Valentin.«

Ich lachte. »Und was soll ich mit ihm tun?«

»Laufen lassen.«

»Wie?«

»Einfach von hier verschwinden und ihn allein lassen. Er wird sich von deinen Schüssen erholen. Ich will ihn.«

»Das habe ich gehört.«

»Schön. Und wie lautet deine Antwort?«

»Ich kenne ihn. Ich weiß, was er getan hat, und ich bin froh, dass wir ihn aus dem Verkehr gezogen haben. Das ist meine Antwort, Asmodis.«

Ich hörte nichts mehr, hatte aber das Gefühl, dass mich so etwas wie ein Hauch streifte. Einen Moment später war die Erscheinung verschwunden, jedoch nicht die Stimme.

»Es war ein Fehler, Sinclair. Du hättest auf mich hören sollen. Du wirst noch Bescheid bekommen.«

Ich wollte etwas sagen, aber ich hätte gegen das Nichts gesprochen. Selbst das schwache Wärmegefühl auf meiner Brust war nicht mehr vorhanden.

Einige Sekunden ließ ich verstreichen, dann drehte ich mich langsam um und sah Purdy Prentiss vor mir stehen.

»Was war denn los?«

Ich winkte ab und sagte: »Ich habe Besuch bekommen und zugleich eine Warnung.«

Sie schüttelte den Kopf. »Von wem denn? Ich habe keinen gesehen.«

»Es war der Teufel.«

Purdy zuckte zusammen. Sie kannte mich und wusste, in welche Fälle ich mich reinhängte. Das war bei ihr auch der Fall, denn wir hatten oft genug zusammengearbeitet.

Ihr Gesicht zeigte einen angespannten Ausdruck. »Und hat er dir gesagt, was er wollte?«

»Er würde sich rächen, wenn wir ihn nicht freilassen.«

»Er geht also davon aus, dass er am Leben bleibt. Oder?«

»Ja, so muss man es sehen.«

Purdy nickte und fragte: »Hast du dich schon entschlossen? Oder denkst du noch über eine Antwort nach?«

»Nein, das nicht.« Ich nickte ihr zu. »Die Antwort heißt nein. Wir werden ihn nicht laufen lassen. Ich habe mich noch nie vom Teufel bestechen lassen.«

»Das ist gut, John.«

Was allerdings wirklich auf uns zukam, das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Zum Glück nicht ...

Ich hatte sogar darüber nachgedacht, mir eine Krawatte umzubinden, dann aber darauf verzichtet und machte mich ohne den Binder auf den Weg zu meinem Ziel.

Suko hatte ich gefragt, ob er mitwollte. Das war nicht der Fall. Also ging ich allein.

Es ging um den Killer Valentin!

Es war sein Prozess, und ich musste dabei sein, weil ich als Zeuge gehört werden würde. So hatte es die Staatsanwältin Purdy Prentiss angeordnet. Und ich war nicht dagegen gewesen. Also hatte ich mich auf den Weg gemacht. Aber direkt in den Saal wollte ich nicht gehen, denn ich war zuvor noch mit meiner Freundin Purdy Prentiss in ihrem Büro verabredet.

Ich musste eine Kontrolle über mich ergehen lassen, dann ging ich nach rechts. Ich kannte den Weg und hatte die Bürotür meiner Freundin bald erreicht.

Ein kurzes Klopfen, dann betrat ich den Raum, in dem Purdy hinter ihrem Schreibtisch saß und bereits über ihrer Kleidung ihren Talar trug. Sie gehörte zu den Frauen, die anziehen konnten, was sie wollten, sie sahen immer gut aus.

Purdy Prentiss war angespannt, sie sah auf ihre Uhr, als ich eintrat, und sagte: »Bitte, setz dich.«

Das tat ich auch.

Wir saßen uns gegenüber und blickten uns in die Augen. Purdys Blick gefiel mir nicht, und ich hakte sofort nach.

»Ist irgendwas? Hast du Probleme?«

Sie dachte nach, schüttelte leicht den Kopf und gab eine Antwort.

»Eigentlich nicht.«

»Und uneigentlich?«

Der Kopf ruckte höher, und sie bedachte mich mit einem klaren Blick.

»Ich habe nur ein komisches Gefühl«, erklärte sie.

»Aha. Ist es wegen des Killers?«

Einen Moment dauerte die Antwort. »Das müsste eigentlich so sein, obwohl ich nur darüber lachen kann. Seinetwegen dürfte es keine Probleme geben.«

»Und?«

Sie schlug mit der Faust auf den Tisch. »Trotzdem, es kribbelt in mir.« Sie zuckte mit den Schultern. »Dabei gibt es keinen Grund. Nicht, dass ich Angst vor der Verhandlung hätte, aber in mir hat sich schon ein bedrückendes Gefühl ausgebreitet.«

Ich fragte: »Willst du den Job abgeben?«

Purdy lachte auf. »Du wirst dich wundern, darüber habe ich sogar nachgedacht.« Sie streckte den Daumen hoch. »Dann habe ich mir gesagt, dass es nie und nimmer vorkommen soll, dass ich meinen Kopf vor dem Verbrechen in den Sand stecke.« Plötzlich leuchteten ihre Augen auf. Das war wieder der alte Kampfeswille, der sich darin spiegelte.

Das gefiel mir gut, und ich konnte sogar wieder lächeln. Dann stellte ich meine Frage. »Wann genau geht es los?«

»In einer knappen Viertelstunde.«

»Dann können wir uns auf den Weg machen – oder?«

»Das ist wahr.« Sie stand auf. Auch ich erhob mich. »Dann werden wir uns im Gerichtssaal sehen.«

»Sicher.«

Ich lächelte. »Und danach?«

Purdy war leicht überfordert. »Ähm ... was meinst du denn?«

»Danach gehen wir was trinken. Oder was meinst du dazu?«

»Und ob wir das tun, John ...«

Es gibt Prozesse, da kann man mit wenigen Zuschauern rechnen. Das war in diesem Fall nicht so. Der Gerichtssaal würde bis zum letzten Platz gefüllt sein.

Es gab die Sicherheitskontrollen, und mir gelang es, einen der Kontrolleure zur Seite zu ziehen. Er bekam meinen Ausweis zu Gesicht und hatte nichts dagegen, dass ich einen anderen Eingang nahm. So war ich dem Trubel ausgewichen, betrat den Saal und sah Purdy Prentiss auf ihrem Stuhl am Schreibtisch sitzen. Sie hatte den Kopf gesenkt und war in ein Aktenstudium vertieft.

Sie sah und hörte mich nicht. Erst als ein Schatten über ihre Papiere fiel, hob sie den Kopf an.

»Ich bin da.«

Sie lächelte. »Das sehe ich.«

»Und?«

»Es ist alles normal. Ich habe von keiner Renitenz des Angeklagten erfahren.«

»Was hoffentlich so bleibt.«

Purdy runzelte die Stirn. »Man wird ihm die Handschellen und auch die Fußfesseln nicht abnehmen. Man hat vor ihm einen gewaltigen Respekt.«

»Hast du ihn schon sehen können?«

»Nein. Und darauf habe ich auch verzichten können. Es reicht, wenn ich ihn jetzt sehe.«

»Und wie schätzt du den vor dir liegenden Prozess ein?«

Die Staatsanwältin lächelte kurz. Dann sagte sie: »Das wird kein schwieriger sein.«

»Warum nicht?«

»Es ist alles klar. Jeder weiß Bescheid. Er wird die Taten zugeben, das steht fest. So denke ich, dass der Prozess nicht mal lange dauern wird.«

»Gut. Und danach?« Ich grinste, und sie wusste Bescheid.

»Okay, John, ich trinke noch einen Kaffee mit dir.«

»Das ist super.«

Wir klatschten uns kurz ab, dann suchte ich mir einen Platz. In der ersten Reihe war einer für mich reserviert. Auf ein weißes Blatt war mein Name geschrieben worden. Ich nahm es weg und setzte mich. Das war ungefähr die Mitte der Reihe.

Es dauerte nicht mal fünf Minuten, dann war der Saal voll. Auch der Verteidiger war schon da. Er und Purdy kannten sich. Sie begrüßten sich mit einem kurzen Kopfnicken.

Wenig später führte man den Angeklagten hinein. Er trug ein T-Shirt und eine enge Hose. Und es gab eine Besonderheit bei ihm. Über seinen Kopf hatte er ein Tuch drapiert, das auf der einen Seite tief bis in seinen Nacken hing und sogar noch weiter, denn es hörte erst am Rücken auf.

Dicht über den Augenbrauen verlief der Rand des Tuchs. Valentin war also in der Lage, noch alles zu sehen. Das war bei ihm auch der Fall. Er setzte sich. Danach drehte er seinen Kopf und ließ seine Blicke gleiten. Dabei musste er mich sehen, und das tat er auch.

Er zuckte zusammen.

Ich tat nichts.

Er starrte mich an. Sein Gesicht zeigte einen scharfen Schnitt, und die Augen passten dazu. In der kurzen Zeit unseres Blickkontakts senkte er für einen Moment den Kopf und nickte mir dann zu. Diese Geste sah aus, als hätte er mir ein Versprechen gegeben. Er kannte mich. Er musste mich einfach hassen. Und mich jetzt so locker in der ersten Reihe sitzen zu sehen, das ging ihm gegen den Strich.

Jeder im Saal hatte seinen Platz gefunden. Der Prozess konnte beginnen.

Einige Vertreter der Presse waren ebenfalls eingeladen. Mein Freund Bill Conolly zählte nicht dazu. Böse war er darüber sicherlich nicht.

Der Prozess lief so, wie man es sich vorgestellt hatte. Auch der Verteidiger wusste kein gutes Argument, das den Killer in Schutz nahm, und so kam es, wie schon vorausgesagt. Das Urteil für den Killer war lebenslänglich.

Erst, als das gesprochen worden war, kam so etwas wie Leben in seine Gestalt.