John Sinclair 23 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 23 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1978 - 1979! Die Geistervögel. Niemand weiß, wann das Böse zuschlägt. Urplötzlich ist es da. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Und immer suchen sich die Mächte der Finsternis mit gnadenloser Präzision ihre Opfer aus. Für ihre satanischen Machenschaften finden sie überall ihre Helfer. Nicht nur bei den Menschen, auch bei den Tieren. Ein grausamer Zauber hatte aus harmlosen Vögeln wahre Mordroboter gemacht... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie GeistervögelVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Geistervögel

Niemand weiß, wann das Böse zuschlägt.Urplötzlich ist es da. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Und immer suchen sich die Mächte der Finsternis mit gnadenloser Präzision ihre Opfer aus.Für ihre satanischen Machenschaften finden sie überall ihre Helfer. Nicht nur bei den Menschen, auch bei den Tieren. Ein grausamer Zauber hatte aus harmlosen Vögeln wahre Mordroboter gemacht …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2777-6

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Geistervögel

Niemand weiß, wann das Böse zuschlägt.

Urplötzlich ist es da. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel.

Und immer suchen sich die Mächte der Finsternis mit gnadenloser Präzision ihre Opfer aus.

Für ihre satanischen Machenschaften finden Sie überall Helfer. Nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei den Tieren. Ein grausamer Zauber hatte aus harmlosen Vögeln wahre Mordroboter gemacht.

Ich stand auf verlorenem Posten gegen diese Geistervögel.

Irgendwann in den nächsten Stunden würde es anfangen zu regnen. Darauf nahm George Kilrain jeden Eid. Aber bis es soweit war, wollte er zu Hause sein.

Der Wind blies aus Südwesten, trieb dicke Wolkenberge vor sich her und brachte die Wärme des Golfstroms mit. Staub tanzte über die blank gefegten Felsen, setzte sich in Spalten und Rinnen ab. Der Wind jammerte und heulte. Weit im Westen war die Sonne hinter den Hügeln verschwunden. Ein fahler, geisterhaft wirkender Schein lag über dem Land.

Die schmale Straße war asphaltiert. George Kilrain musste in den engen Kurven aufpassen, dass er nicht von der Fahrbahn rutschte und mit seinem Range Rover gegen einen Felsen oder Baumstamm prallte.

Er kam aus Oxford und freute sich auf sein Zuhause. Kilrain studierte in Oxford Mathematik im zweitletzten Semester und wollte nach dem Studium heiraten.

Kathy O’Neill, ein Mädchen aus dem Heimatdorf, hatte tatsächlich so lange auf ihn gewartet, obwohl sich die anderen Burschen bald um sie geschlagen hätten.

Aber so war Kathy nun einmal. Treu, ehrlich und hübsch. Sie hatte das rote Haar ihrer Vorfahren geerbt. Wild und ungebändigt umwehte es ihren Kopf. Ihre herrlichen grünen Augen erinnerten George immer an verschwiegene irische Bergseen.

Unwillkürlich fuhr er schneller, als er an seine Braut dachte. Er wollte sie noch an diesem Abend besuchen, um die Nacht mit ihr zu verbringen.

Knapp zwanzig Meilen waren es noch bis Bantry. Oder Beanntraighe, wie die Alten sagten. Sie sprachen noch gälisch und wollten von allem Modernen nichts wissen. George lachte nur darüber, er war ein modern denkender junger Mann.

Die Farbe des Himmels wechselte. Das Abendrot machte auch im Westen einem schwefelgelben Schein Platz.

Das Gewitter kündete sich an.

George Kilrain hoffte, dass es nicht bis zur Küste kam, sondern über den Bergen hängenblieb und sich dort austobte. Der Regen reichte dann immer noch.

Der Range Rover tat sein Bestes. Manchmal ächzte er wie ein müder Gaul, aber das lag an den ausgeleierten Stoßdämpfern.

George Kilrain fuhr jetzt in eine langgestreckte Rechtskurve. Er ging etwas vom Gas, denn die Kurve war ihm nicht ganz geheuer. Hier hatte es schon zahlreiche Unfälle gegeben, obwohl die Straße wenig befahren war.

Und da sah George die Vögel!

Krähen waren es. Schwarz wie die Nacht. Sie hatten ihre Flügel ausgebreitet, kamen hinter einer hohen Felsnase vorgeschossen und nahmen Kurs auf die Straße.

»Teufel«, murmelte George. »Das sind ja mindestens zwanzig.

Und es wurden mehr.

»Da ist bestimmt ein Nest«, sagte Kilrain grinsend.

Wenige Sekunden später jedoch verging ihm das Grinsen.

Die Krähen setzten zur Landung an.

Mitten auf der Fahrbahn.

»Hol’s der Henker!«, fluchte Kilrain und schaltete zurück. Gleichzeitig trat er auf die Bremse. Er wollte die Vögel nicht überfahren. Er war ökologisch geschult, umweltbewusst und naturverbunden.

Der Range Rover wurde langsamer. Im Zehn-Meilen-Tempo rollte er auf die Vögel zu.

Die blieben sitzen.

Sie hatten eine Reihe gebildet, von einer Seite der Fahrbahn zur anderen.

»Das gibt’s doch nicht!«, murmelte George. »Was ist denn mit den Krähen los?«

Er trat auf das Bremspedal.

Der Range Rover stoppte.

George Kilrain beugte sich am Lenkrad vor und winkte aufgeregt mit den Armen.

»Los, haut ab, ihr dämlichen Vögel. Weg da!«

Die Krähen rührten sich nicht. Sie hockten auf der Straße und starrten ihn an. George Kilrain hatte ein komisches Gefühl in der Magengegend. Aber er konnte nicht warten, bis die Vögel die Straße räumten. Schließlich erwartete man ihn.

Kurzentschlossen stieg George Kilrain aus.

Er trat vor den Wagen, bückte sich etwas und wollte die Krähen verscheuchen.

Da spürte er die Gefahr!

Sie traf ihn wie ein kalter Hauch, und Kilrain wusste, dass mit den Krähen etwas nicht stimmte.

Sie veränderten ihr Aussehen.

Auf erschreckende, makabre Weise. Zuerst verschwanden die Köpfe mit den spitzen Schnäbeln. An ihre Stelle trat ein flimmernder Lichtkreis, dessen Strömungen in Georges Kilrains Hirn widerhallten und ihn das Gesicht verziehen ließen.

Dann verschwanden die Kreise.

Doch die Krähen blieben.

»Ich … ich … werde verrückt!«, keuchte der junge Mann. Er taumelte nach hinten und prallte gegen die Kühlerfront seines Rovers. Weit traten ihm die Augen aus den Höhlen. Was er sah, war so unwahrscheinlich, dass er es nicht begreifen wollte.

Krähen mit reitenden Skeletten. Geistervögel! Geschöpfe der Hölle. Sie stießen seltsame Laute aus. Es war zwar ein Krächzen, aber darin vermischt glaubte George gälische Laute zu hören. Worte einer uralten Sprache.

Kalt lief es ihm den Rücken hinunter. Die Knie zitterten, die Beine wollten ihm den Dienst versagen, und nur mit Mühe raffte er sich auf und torkelte zu seinem Wagen zurück.

Er hatte die Tür nicht zugeworfen. George ließ sich hinter das Lenkrad fallen, fasste mit der rechten Hand den Innengriff der Tür und riss sie zu.

Es knallte wie bei einem Kanonenschlag.

Der Motor lief noch.

George Kilrain trat die Kupplung und legte den ersten Gang ein. Dann würgte er vor Schreck den Motor ab.

Zündschlüssel drehen, neuer Startversuch.

Es klappte.

Aber die Krähen hockten noch immer auf der Straße. Er glaubte, in ihren Augen ein gelbliches gefährliches Leuchten zu sehen.

»Geht weg!«, brüllte George. »Verschwindet!«

Er fuhr an.

Da flatterten sie in die Höhe. Alle auf einmal. Die Frontscheibe verdunkelte sich. Ein paar Leiber klatschten gegen das Glas. Und George gab Gas. Der Rover schlingerte. Das Heck wollte ausbrechen, doch dem jungen Mann gelang es, den Wagen in der Spur zu halten.

George murmelte unverständliche Worte. In seinen Augen brannte es. Das Gesicht war verzerrt. Nur langsam erholte er sich von dem Schreck.

Er jagte den Wagen durch die Kurve, als wollte er Punkte bei einem Autorennen erringen.

Aber es ging um mehr, sein Leben stand auf dem Spiel.

Die Krähen gaben nicht auf. Sie verfolgten ihn. Der Schwarm formierte sich zu einem neuen Angriff. Die Vögel waren schnell. Schneller als der Wagen.

George schaltete die Scheinwerfer ein. In ihrem Licht sah er, wie der Schwarm ihn überholte, vor ihm herflog, dann kehrtmachte und direkt auf den Wagen zuflog.

In Hüfthöhe jagten sie über die Straße.

»Neiinnnn!«, brüllte Kilrain. Weit riss er die’Augen auf, kurbelte wie irrsinnig am Lenkrad. Der Range Rover geriet aus der Spur, stellte sich quer, rutschte weiter und kam von der Fahrbahn.

Er wurde nach links gezogen.

Und dort wuchsen in unregelmäßigen Abständen hohe Pappeln auf dem kargen, mit Steinen übersäten Boden. Kilrain knallte mit dem Kopf unter die Decke, als sein Rover auf einen Stein auffuhr. Sekundenlang sah er ein ganzes Weltall vor seinen Augen aufplatzen, wurde heftig durchgeschüttelt, und da er nicht angeschnallt war, wurde er hin- und hergeworfen.

Er fiel auf die Tür zu.

Im gleichen Moment drehte sich der Wagen. Mit dem Heck knallte er gegen einen Baum.

Die Tür flog durch die Wucht des Aufpralls auf. George wurde aus dem Rover geschleudert, überschlug sich mehrere Male, wusste nicht, wo oben oder unten war und fiel auf die harte, knochentrockene Erde.

Er spürte einen ungeheuren Schlag am Kopf – und dann nichts mehr.

Der Rover hatte sich um den Baumstamm gewickelt. Sekundenlang noch heulte der Motor, dann erstarb er mit einem Blubbern. Das linke Vorderrades stand etwas hoch – drehte sich wie ein rasender Kreisel weiter.

Die Krähen aber flogen als schwarze Wolke auf den Baum zu. Sie hockten sich nieder, und niemand beobachtete, wie sie sich wieder in normale Vögel verwandelten.

Einzeln stiegen sie in den grauen Abendhimmel und drehten dort harmlos ihre Runden.

Wer hätte schon hinter diesen Vögeln die dämonische Existenz zahlreicher Höllenwesen vermutet? Wohl kaum jemand. Und doch war dieser Überfall auf George Kilrain erst der Anfang eines grausamen Terrors …

*

Der warme Sommerregen trug dazu bei, dass George Kilrain früher aus seiner Ohnmacht erwachte.

George war nass bis auf die Haut, und er hatte Schmerzen. Wie Messerstiche zogen sie durch seinen Kopf, schienen jeden Gehirnwinkel auszutasten.

George Kilrain lag auf der Seite. Das Regenwasser rann ihm in den Kragen und lief wie ein schmaler gewundener Bach seinen Rücken hinab. Dicht vor seinem Gesicht klatschten schwere Tropfen auf die aufgeweichte Erde.

Der junge Mann rappelte sich stöhnend auf. Mit beiden Händen hielt er sich den Kopf. Die verdammten Schmerzen waren so stark, dass er das Gefühl hatte, sie würden ihm den Schädel auseinandertreiben.

Georges Blick wanderte. Er verzog die Mundwinkel, als er seinen Wagen sah. Von dem Range Rover war nicht mehr viel übrig geblieben. Der Wagen hatte sich regelrecht um den Baum gewickelt und sah nun aus wie das moderne Kunstwerk eines Happening-Stars. Weniger phantasievolle Menschen hätten ihn als einen Schrotthaufen oder Blechklumpen bezeichnet. Für George war es ein Wunder, dass er noch lebte. Deutlich standen die letzten Sekunden vor dem Unfall vor seinen Augen. Diese verdammten Krähen hatten ihn dazu gezwungen …

Er dachte wieder an die kleinen Totenköpfe. Und der Schrecken kam zurück.

Entsetzt sprang George auf, ließ sich jedoch rasch wieder auf die Knie sinken, weil ihn starke Kopfschmerzen dazu zwangen. Müde senkte er das Gesicht. Das Regenwasser tropfte von seinen Haaren zu Boden. Auf allen vieren kroch Georges zum Fahrbahnrand hin. Dort kam er taumelnd auf die Füße.

Er musste den Rest der Strecke zu Fuß gehen.

Im Westen sah er Blitze durch den grauen Regenschleier schimmern. Der Donner erreichte ihn nicht. Das Gewitter war doch zwischen den Bergen hängen geblieben.

Die Straße war nass und glitschig. Sie hatte an dieser Stelle ein kleines Gefälle. Das Wasser kam dem jungen Mann entgegen und umspülte seine Knöchel.

Er wankte auf Bantry zu. Und je mehr Yards er zurücklegte, umso deutlicher wurde ihm, dass er die Ortschaft aus eigener Kraft nicht erreichen konnte.

Seine Bewegungen wurden schleppender. Die Beine drohten ihm wegzuknicken.

Dann war es soweit.

George Kilrain fiel hin.

Auf dem Bauch blieb er liegen. Um ihn herum plätscherte das Wasser.

George weinte vor Erschöpfung und Wut. Als er den Kopf hob, lief ihm das Wasser in die Augen und trübte den Blick. George rutschte weiter. Auf Händen und Knien.

Plötzlich wuchs vor ihm ein Schatten in die Höhe. George hatte ihn erst gar nicht gesehen, bis er den Druck an seinem Kopf fühlte. Er klappte wieder zusammen.

»Sieh mich an!«, vernahm er die befehlsgewohnte Stimme durch das Rauschen des Regens.

George Kilrain hob den Blick.

Der Anblick traf ihn bis ins Mark.

Vor ihm stand – ein Vogelmensch!

Menschengroß war die Gestalt. Hatte zwei normale Beine, aber keine Arme. Dafür wuchsen Flügel zu beiden Seiten des Körpers. Brustkasten, Hüften und Beine waren über und über mit Federn bedeckt. Und der Kopf war kein normaler Menschenschädel, sondern der Kopf eines Adlers.

Kalt und drohend stach der Blick der großen Augen. Gebogen und spitz wie eine Nadel sprang der Schnabel hervor. Als der Vogelmensch das Maul öffnete, sah George eine lange Zunge hervorschnellen.

Der junge Mann hatte nicht einmal die Kraft zu schreien. Atemlos und mit wild pochendem Herzen hörte er zu, was ihm der Vogelmensch zu sagen hatte.

»Die Zeit der Rache ist gekommen, George Kilrain. Lange genug habt ihr Menschen Schindluder mit der Natur getrieben. Jetzt sind wir an der Reihe. Der Fluch unserer Urahnen hat sich erfüllt. Die Vögel, die noch vor den Menschen da waren, kehren zurück und nehmen grausame Rache. Dich haben wir verschont, weil du es bist, der den anderen die Warnung bringen soll. Flieht, flieht, so rasch es geht. Oder ihr werdet die nächsten Tage nicht mehr erleben. Unsere Stunde ist gekommen!«

Der große Vogelmensch lachte hässlich, breitete die Flügel aus und flog davon.

George Kilrain aber blieb auf der überspülten Fahrbahn liegen und fragte sich, ob er das alles nur geträumt hatte. Aber der zerstörte Rover und sein Zustand bewiesen das Gegenteil.

Der junge Mann wusste nicht, wie lange er auf der Straße gelegen hatte. Er wurde erst wieder aufgeschreckt, als zwei Scheinwerfer ihre Lichtfülle über ihn warfen.

Reifen rutschten über den nassen Asphalt. Der Wagen schlingerte. Hin und her tanzte das Licht. Dann kam das Fahrzeug zum Stehen. Eine Autotür knallte. Hastende Schritte.

Ein Aufschrei. »George!«

George Kilrain wollte den Kopf heben, er schaffte es nicht. Zu groß war seine Erschöpfung.

Kräftige Arme fassten ihn unter beide Schultern, hoben ihn hoch. Dann wurde George zum Wagen geschleift, auf den Beifahrersitz gesetzt und in eine Decke gewickelt.

Jemand hielt ihm eine Flaschenöffnung an die Lippen. George trank. Echter irischer Whisky rann durch seine Kehle und schien den Magen in Flammen zu setzen.

Langsam ging es George besser. Er erkannte seinen Retter.

Es war Patrick Kilrain, sein Vater!

Über seinen Augen wölbten sich buschige, fast schneeweiße Augenbrauen. Das ebenfalls schlohweiße Haar war nach hinten gekämmt und fiel lang in den Nacken. Patrick Kilrain war ein Bär von Mann. Stark und knorrig wie eine alte Eiche. Dabei ehrlich bis auf die Haut.

Er stellte keine Fragen, sondern wartete, bis sein Sohn sich einigermaßen erholt hatte und selbst erzählen konnte.

Das tat er auch.

Schweigend hörte der alte Patrick zu. Als George auf die Vögel zu sprechen kam, furchte er die Stirn und zog die Augenbrauen zusammen. Er sagte aber nichts.

Auch als Geroge seinen Bericht beendet hatte, sprach sein Vater kein Wort. Finster starrte er auf die Fußspitzen.

Der alte Kilrain fuhr ebenfalls einen Range Rover. George rückte den Innenspiegel zurecht und besah sich sein Gesicht. Blut und Wasser hatten einen rosafarbenen Streifen gebildet. Er zog sich von der rechten Stirn bis zum Hals hinunter. Die Wunde saß dicht unter dem Haaransatz.

Er nahm wieder einen Schluck Whisky. »Hast du für diesen Phänomen eine Erklärung, Vater?«

Patrick Kilrain wollte nicken, hob aber die Schultern.

George merkte, was los war. »Warum antwortest du nicht, Vater?«

»Später.«

»Wie kommt es, dass du mich gefunden hast, Dad?«

»Deine Mutter und ich haben uns Sorgen gemacht?«, lautete die Antwort. »Wir wussten ja, wann du ungefähr ankommen würdest. Danach haben wir uns gerichtet. Als die Zeit überschritten war, bin ich losgefahren. Beinahe hätte ich nicht mehr bremsen können.«

George legte seinem Vater die Hand auf den Arm. »Danke, Dad«, sagte er leise.

»Du bist verletzt«, stellte der alte Kilrain fest. »Ich habe Verbandszeug in der Autoapotheke. Komm, lass dich verbinden.

»Nein, das können wir auch zu Hause machen.«

Patrick Kilrain lächelte. Dich haut so schnell nichts um, trotzdem hast du Angst.«

Patrick Kilrain startete und wendete auf der Fahrbahn. Regentropfen glitzerten in den langen Lichtbahnen des Scheinwerfers. Der Regen hatte etwas nachgelassen.

George hatte keine Antwort von seinem Vater bekommen. Er drängte auch nicht weiter. Wenn der alte Herr nicht reden wollte, dann konnte ihn keine Macht der Welt zum Sprechen bringen.