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Rom - Italiens Hauptstadt. Inmitten der Ewigen Stadt gibt es einen Staat für sich. Es ist der Vatikan. Unabhängig, auf sich gestellt, mit eigenen Gesetzen und mit einem Geheimdienst mit dem Namen Weiße Macht.
Chef der geheimen Organisation ist Father Ignatius, der zu meinen Freunden zählt. Plötzlich aber gibt es ihn zweimal. Und mir ist klar, wer da seine grausame Hand im Spiel hat: Es ist der Verwandler!
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Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2023
Cover
Satanskult im Vatikan
Vorschau
Impressum
Satanskult im Vatikan
Von Jason Dark
Der Vatikan – seit jeher ein geheimnisvoller Ort mit ungeheurer Macht. Unabhängig, auf sich gestellt, mit eigenen Gesetzen und einem Geheimdienst mit dem Namen Weiße Macht.
Chef der geheimen Organisation ist Father Ignatius, der zu meinen Freunden zählt. Plötzlich aber gibt es ihn zweimal. Und mir ist klar, wer da die Hand im Spiel hat: Es ist der Verwandler!
Es war kalt in der kleinen Kapelle. Das war Mario Otrano nicht neu. Er betete trotzdem. Die Zwiesprache mit dem Herrn war wichtig im Leben des frommen Mannes. Er betete für die Lebenden und auch für diejenigen, die in der Kirche so viel Unheil angerichtet hatten. Nur für die Toten, da betete er nicht. An den Tod dachte er nicht. Dabei hatte dieser ihn schon auf der Rechnung.
Der Bischof stand am Altar. Er war vollkommen in sich selbst versunken. Was um ihn herum geschah, nahm er nicht wahr.
Jemand hatte die Kapelle betreten. Aber das war nicht zu hören gewesen. Der Mann war geschlichen. Nach einigen Schritten hielt er inne und starrte gegen den Rücken des betenden Bischofs.
Der Besucher lächelte. Er war nicht mehr der Jüngste, aber er besaß hellwache Augen. Das Haar auf seinem Kopf war weiß und wuchs dicht. Auch das markante Gesicht fiel auf. Ob er fünfzig, sechzig oder siebzig war, ließ sich nicht schätzen.
Insgesamt machte der Mann jedenfalls einen sympathischen Eindruck, vor allem, wenn er vor sich hin lächelte, so wie jetzt.
Dann ging er weiter Richtung Altar. Und diesmal hatte er Pech. Er trat auf einen am Boden liegenden Gegenstand. Es konnte ein poröser Stein sein, der das Gewicht des Mannes nicht aushielt und zerknirschte.
Das einzige Geräusch in der Stille. Es wurde auch von dem andächtig betenden Bischof gehört, der nun leicht zusammenzuckte und sich umdrehte.
Jetzt schaute er noch vorn – und sah den anderen.
Sekunden lang war er sprachlos, dann nickte er und meinte: »Ah, Sie sind das. Habe Sie gar nicht gehört.«
»Ich war auch sehr leise.«
»Gut.« Otrano nickte. »Und weshalb sind Sie gekommen? Wollen Sie auch beten?«
»Nein.« Der Mann schüttelte den Kopf. »Ich bin Ihretwegen gekommen, Signore Otrano. So sieht die Lage aus.«
»Oh, danke. Das ehrt mich natürlich. Und womit kann ich Ihnen behilflich sein? Deshalb sind Sie doch hier – oder?«
Der Ankömmling ließ die Frage unbeantwortet. Er machte stattdessen noch einen Schritt auf den Bischof zu.
Der wartete ab. Ein ungutes Gefühl hatte ihn beschlichen. Er kannte den Mann, der vor ihm stand. Sie waren zwar keine Freunde, hatten aber dienstlich miteinander einige Male zusammengearbeitet. Und jetzt war der andere hier.
»Wenn Sie etwas von mir wollen«, sagte der Bischof, der sich zunehmend unwohl fühlte, »dann können wir das auch draußen besprechen.«
»Nein, nein, ich bin hier schon richtig.«
»Schön.« Mario Otrano nickte. »Dann sagen Sie mir bitte, was Sie von mir wollen.«
»Das werde ich besser Ihnen zeigen.« Nach diesem Satz griff der Ankömmling unter seinen Mantel und holte etwas hervor, das er zunächst mit seinem gekrümmten Arm abdeckte.
Mario Otrano wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er tat nichts, nur seine Augen zuckten. Und so konnte er zusehen, wie der Besucher seinen rechten Arm bewegte und so das freilegte, was er gezogen hatte.
Es war ein Messer!
Eine Waffe mit recht langer Klinge, die tief in einen Körper eindringen konnte, und wer eine Waffe hervorholte, der wollte sie auch einsetzen.
Nur konnte sich der Bischof das nicht vorstellen. Er schüttelte den Kopf und fragte: »Weshalb haben Sie die Waffe mitgebracht? Was wollen Sie damit?«
Er bekam eine knappe Antwort: »Das Messer ist für Sie!«
»Wie bitte?«
»Ich habe es doch deutlich genug gesagt. Aber ich wiederhole es meinetwegen noch einmal: Das Messer ist für Sie! Es wird Sie töten!«
Der Bischof wurde kalkweiß im Gesicht und zog die Luft ein, was deutlich zu hören war. Er konnte es nicht fassen. Das musste ein Witz sein. Doch ihm war klar, dass der Mann vor ihm kein Freund von irgendwelchen Witzen war.
»Ich ... ich habe Ihnen doch nichts getan«, stammelte Bischof Otrano.
»Das spielt keine Rolle.«
»Und warum soll ich sterben?«
»Es gehört dazu.«
Jetzt wusste der Bischof keine Antwort mehr. Es senkte den Blick, denn der andere Mann hatte seine rechte Messerhand bewegt. Die Klinge schaute jetzt in einem schrägen Winkel nach oben, uns der Stahl gab einen matten Glanz ab.
Sollte er fliehen? Hatte er dann eine Chance?
Der Gedanke zuckte für einen Moment bei dem Bischof auf. Aber wie sollte er das anstellen? In seinem Rücken befand sich der Altar. Der war in seinem Fall ein Hindernis.
Und nach vorn?
Dann wäre er direkt ins Messer gelaufen. Der Gedanke war kaum verschwunden, als der andere zustach. Es war eine schnelle Bewegung mit der rechten Hand. Die Klinge wischte heran. Es war für Mario Otrano noch immer nicht zu fassen. Zudem hatte er das Gefühl, dass der Rest seines Lebens in einem langsamen Tempo vorbeiglitt.
Dann erwischte ihn der Schmerz. Er war furchtbar. Der Bischof konnte nicht mal schreien, sein Blick zuckte nach unten. Da sah er, dass die Klinge tief in seinem Leib steckte. Der Mann musste nicht noch mal zustechen.
Der Körper verlor seine Kraft. Er sackte in sich zusammen. Dabei hatte der Bischof noch ungläubig seine Augen weit aufgerissen. Er sah, was vor ihm geschah, wenn auch verschwommen. Und er hörte, was der Mörder zu sagen hatte.
»Du bist der Anfang, Otrano.«
Beim letzten Wort sank der Bischof endgültig zu Boden und blieb dort tot liegen.
Sein Mörder aber ging noch nicht. Er wartete, nickte auch, und sein Gesicht zeigte ein Lächeln. Er freute sich, dass alles so gut und unkompliziert geklappt hatte.
In diesem Sinne wollte er weiter morden ...
Mord in Rom. Ein toter Bischof in einer kleinen Kapelle, die praktisch zum Vatikan gehörte. Es war grauenhaft.
Die Polizei stand vor einem Rätsel. Aber nicht nur sie. Auch die Schweizergarde, die Schutztruppe des Papstes, war alarmiert. Und natürlich ihr Chef, ein Mann namens Urs Detmar. Das heißt, er war nicht der richtige Chef, denn dieser befand zurzeit sich in Urlaub und lief in den Bergen Ski. Detmar hatte ihm keinen Bescheid gegeben, er sollte seinen verdienten Urlaub unbeschwert fortsetzen.
Wer hatte den Bischof getötet und warum?
Das waren die beiden Fragen, die im Raum standen und schleunigst beantwortet werden mussten. Wer hasste die Kirche und deren Mitglieder so stark, dass gemordet wurde.
Der Schweizer wusste natürlich, dass die katholische Kirche nicht überall beliebt war, aber dass sich jemand zu einem Mord hinreißen ließ, das war schon grauenhaft. Reichte die Abwendung von der Kirche als Motiv? Oder hatte sich der Bischof auf irgendwelche Dinge eingelassen, die der Kirche schaden konnten.
Urs Detmar wusste es nicht. Es gab auch niemanden, den er fragen konnte.
Wer kam als Mörder infrage? War es jemand, der sich innerhalb des Vatikans aufhielt? Das wäre schlimm gewesen. Detmar hoffte es nicht, aber er durfte es nicht völlig ausschließen.
Natürlich hatte sich die Tat wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Irgendetwas war an die Oberfläche gelangt, und sofort hatten sich die Zeitungen und die anderen Medien auf den Fall gestürzt.
Urs Detmar hatte sich der Presse entzogen, nicht aber die normale Polizei. Aber Detmar hatte sich geschworen, all seine Kraft einzusetzen, um das grausame Verbrechen aufzuklären.
Es gab übrigens noch jemanden, der Bescheid wusste: Ignatius, Chef der Weißen Macht, dem Geheimbund des Vatikans. Bisher hatte es noch keine Verbindung zwischen den Männern gegeben, bis vor einer Stunde, da hatte Urs Detmar ein Anruf erreicht, auf den er eigentlich schon gewartet hatte.
Father Ignatius wollte ihn sprechen. Es ging natürlich um den Fall, und jetzt hockte der Gardist in seinem Büro und wartete auf den Besucher.
Der Chef der Weißen Macht war fast pünktlich. Mit einer nur dreiminütigen Verspätung betrat er das Büro des Mannes und sah, dass sich Urs Detmar erhoben hatte.
»Bitte, bleiben Sie sitzen. Wir wollen uns doch bequem unterhalten.«
»Das meine ich auch.«
Ignatius deutete auf eine kleine Sitzecke. »Wäre das nicht ein guter Platz?«
»Wie Sie meinen.«
Auf dem Tisch standen zwei kleine Wasserflaschen, und es gab auch die Gläser.
Beide Männer tranken, und als Ignatius sein Glas abstellte, da kam die erste Frage über seine Lippen: »Haben Sie im Mordfall Otrano schon irgendeine brauchbare Spur?«
»Nein, leider nicht.«
»Verdammt. Das ist schlecht.«
Detmar nickte. »Ja, wir tun unser Bestes, aber wir sind nicht vorangekommen. Wir tappen im Dunkeln.«
Ignatius nickte. »Haben Sie die Vergangenheit des Toten durchleuchtet? Möglicherweise gibt es dort einen Anhaltspunkt.«
»Haben wir.« Der Gardist schüttelte resigniert den Kopf. »Es gab keine Spur. Die Vergangenheit des Bischofs war untadelig, das kann ich Ihnen versichern.«
»Aber ein Motiv muss es geben.«
»Ja.« Urs Detmar hob die Schultern an. »Aber ich habe keine Ahnung, wo ich es suchen soll.«
Ignatius nickte. Erneut trank er einen Schluck Wasser und setzte das Glas vorsichtig wieder ab.
»Und die normale Polizei hat auch nichts herausgefunden?«, wollte er wissen.
»So ist es.«
»Und welchen Gedanken verfolgen Sie jetzt? Haben Sie eine Idee, warum der Bischof sterben musste.«
»Bedaure. Es wird sicher einen Grund geben, aber den kenne ich nicht. Ich kann mir auch keinen vorstellen.«
»Man kann sich vieles nicht vorstellen. Oder was würden Sie dazu sagen, wenn Sie in der nächsten Minute sterben müssten?«
»Ich und sterben?«
»So ist es.«
»Darüber würde ich schallend lachen. Das wäre ein Witz, wenn auch einer, der mir gar nicht gefällt.«
»Das kann ich nachfühlen. Manchmal scheint das Leben ein Witz zu sein, obwohl das nicht immer stimmt. Ein Witz kann sehr wohl zur Wahrheit werden.«
»Dann wissen Sie mehr als ich.«
Ignatius nickte. »Das weiß ich auch.«
»Und wie hört sich das an?«
»Es ist simpel. Ich verspreche Ihnen, dass Sie in ein paar Sekunden sterben werden.«
»Was wollen Sie tun?«
»Ich bringe Sie um!«
Urs Detmar hatte den letzten Satz gehört und wollte ihn kaum glauben. Er war ein Mann, der sich wehren konnte. Er beherrschte mehrere Kampfsportarten, unter anderem konnte er Boxen. Er war schnell und ließ sich die Butter nicht so leicht vom Brot nehmen.
Seine Augen hatten sich verengt, als er fragte: »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
»Auf keinen Fall!« Mit einer schnellen Bewegung holte Ignatius sein Messer hervor und gab sofort eine Erklärung ab. »Dieses Messer hat schon Bischof Otrano getötet. Und jetzt sind Sie an der Reihe. So einfach ist das.«
In diesem Augenblick wusste Urs Detmar, dass der Mann vor ihm nicht scherzte.
Mit einer eleganten Bewegung sprang er von seinem Stuhl in die Höhe. Dann hechtete er über seinen Schreibtisch hinweg. Er wollte so schnell wie möglich bei dem Verrückten sein. Den Sprung auf die andere Seite schaffte er, aber er hatte den glatten Boden unterschätzt, denn plötzlich rutschte er mit dem rechten Fuß weg und geriet in eine gefährliche Schieflage.
Das entging Ignatius nicht. Aus seinem Mund drang ein leises Lachen, im nächsten Moment stach er zu.
Urs Detmar hatte nicht den Hauch einer Chance. Das Messer traf ihn im Rücken und blieb dort stecken.
Aber Detmar fiel nicht. Er riss sich irgendwie zusammen und rannte schreiend auf die Tür zu. Seine Schreie waren laut und hörten sich schlimm an.
Und sie wurden gehört. Im Vorzimmer hielten sich immer zwei Männer auf, die so etwas wie Sekretäre waren. Die hatten die Schreie vernommen, zögerten keine Sekunde und rissen die Tür auf, um in das Büro stürmen zu können.
Was sie sahen, ließ ihnen den Atem stocken. Ihr Chef lag auf dem Boden. In seinem Rücken steckte ein Messer, und der Boss der Weißen Macht stand daneben und lächelte zufrieden. Damit war für die beiden klar, dass nur er der Mörder sein konnte.
Jetzt reagierten sie und fielen über Ignatius her. Dieser wehrte sich nicht. Er wurde zu Boden gerissen, und einer der Männer kniete sich auf seinen Rücken, um ihn in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken.
Sprechen konnten sie nicht. Aber sie rissen Ignatius hoch und schleiften ihn aus dem Mordzimmer und hinüber in ihr Büro. Dort gab es auch Handschellen, die sie dem Mann anlegten.
Ignatius ließ alles mit sich geschehen. Auch, dass sie ihn durch eine Seitentür stießen und er in einen schwach erhellten Flur taumelte, in dem es drei Türen gab.
Eine davon wurde geöffnet. Ignatius bekam einen Stoß in den Rücken, dann prallte er gegen eine Wand und hörte noch, dass die Tür zugerammt wurde.
Danach war es still.
Die beiden Gardisten gingen wieder zurück in das Mordzimmer. Ihr Chef lag noch immer am Boden, aber jetzt war er umgeben von einer Blutlache. Er war tot, daran gab es keinen Zweifel. Eine Rettung gab es nicht.
Die Gesichter der Gardisten waren wachsbleich. Erst jetzt kam ihnen richtig zu Bewusstsein, was hier soeben passiert war.
»Ist dir eigentlich klar, wer der Mörder war?«
»Ja, Ignatius war's.«
»Wir haben den Chef der Weißen Macht festgenommen. Ich kann das nicht glauben!«
»Es stimmt aber.«
»Und jetzt?«
»Werden wir eine entsprechende Meldung weitergeben müssen. Das ... das ... wird uns keiner abnehme, aber wir haben zum Glück den Beweis. Und wen sollen wir anrufen?«
»Wir gehen bis nach ganz oben.«
»Du denkst an den Sekretär?«
»An den genau.«
Schweigen. Aber nicht sehr lange. Dann tätigten die Männer einen bestimmten Anruf. Sie kamen auch durch, setzten ihre Meldung ab und sprachen so ernst, dass ihnen geglaubt wurde.
Es dauerte nicht lange, da betrat der Sekretär das Büro. Wenig später stand er entsetzt vor dem Toten.
»Und Sie wissen, wer es getan hat?«
»Ja, wir haben den Mörder gesehen und überwältigt. Stellen Sie sich vor: Es war Ignatius, der Chef der Weißen Macht.«
»Und wo ist er jetzt?«
»Wir haben ihn überwältigen und gefangen nehmen können. Wenigstens das.«
Der Sekretär sagte erst einmal nichts. Er konnte nur staunen. Dann fragte er: »Und Ignatius befindet sich hier in der Nähe.«
»Sehr richtig.«
»Dann sollten wir zu ihm gehen.«
Sekunden später waren die drei Männer unterwegs. Und es dauerte nicht lange, da hatten sie ihr Ziel erreicht. Vor der Tür blieben sie stehen und zogen ihre Waffen, die sie mitgenommen hatten. Die Tür musste aufgeschlossen werden und wurde dann aufgezogen.