John Sinclair 2353 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 2353 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

"Wenn die Nacht den Tag ablöst, wirst du tot sein, Sophie Blanc."
Mit leiser Stimme fragte sie: "Darf ich fragen, wer mich umbringen will?"
"Ja, das darfst du. Wir, die Todfeinde der Templer!"


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Seitenzahl: 141

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Baphomets Zombie-Bande

Briefe aus der Gruft

Vorschau

Impressum

Baphomets Zombie-Bande

Von Jason Dark

Ich kannte nur den Namen des Mannes, den ich treffen sollte. Er hieß Andreas Kneer. Und ich kannte seine Stimme. Sie klang mir noch immer nach.

Am Telefon hatten wir miteinander gesprochen, und ich hatte aus der Stimme des Mannes die Angst herausgehört. Es war ein besonderes Gespräch gewesen, bei dem ein Name mich elektrisiert hatte.

Baphomet!

Allein das war für mich ein Alarmsi‍gnal gewesen. Viel mehr hatte der Mann nicht zu sagen brauchen. Ich wusste Bescheid und wollte selbstverständlich mehr wissen.

Darauf ließ sich Andreas Kneer jedoch nicht ein. Er wollte mir zwar etwas mitteilen, dies jedoch nicht am Telefon. Er wollte mich stattdessen persönlich treffen, wogegen ich in Anbetracht der Lage nichts einzuwenden hatte. Und so vereinbarten wir einen Treffpunkt.

Ich hatte mit London gerechnet, war aber enttäuscht worden. Andreas Kneer wollte mich außerhalb der Stadt sprechen. Nicht weit entfernt von Windsor Castle, dicht an der Themse und in einer einsam gelegenen Blockhütte.

Zunächst hatte ich ablehnen wollen, doch in Anbetracht der Dinge, die auf Baphomet hinwiesen, hatte ich dem Treffen zugestimmt. So hatte ich mich in den Audi gesetzt und war die nicht allzu weite Strecke an einem Sommerabend gefahren. Dieser war einem sehr warmen und schwülen Tag gefolgt. Es wehte kaum Wind, und als ich London verlassen hatte und in die Nähe des Flusses fuhr, da erlebte ich, was aufgrund der Feuchtigkeit entstehen konnte: Dunst.

Erst dünn, dann immer dichter, je näher ich dem Fluss kam. Die Hinweisschilder auf Windsor Castle ignorierte ich und fuhr über einen schmalen Weg an der Themse entlang meinem Ziel entgegen. Der Dunst hatte den Audi mit Feuchtigkeit überzogen, und nass war auch das Steinhaus, das auf der linken Seite der Strecke erschien – mein Ziel.

Ich fuhr die letzten Meter, stoppte den Audi und sah nicht weit entfernt die Front des Steinhauses. Die Flussnähe zeigte sich auch an den Mauern. Es war nicht dunkel geworden, nur leicht dämmrig, und so konnte ich die Moosschicht auf der Fassade erkennen. Ich konnte auch eine Tür ausmachen, dazu mehrere Fenster, deren Scheiben matt schimmerten, ansonsten aber nicht erhellt waren.

Wenn mich jemand im Haus erwartete, dann musste er im Dunkeln stehen. Wahrscheinlich hätte die Person mich gesehen, aber da sich nichts regte, ging ich davon aus, dass niemand da war. Wir hatten nur einen ungefähren Zeitpunkt vor zweiundzwanzig Uhr ausgemacht, und ich war mal wieder etwas zu früh gekommen.

Im Auto wollte ich nicht warten, dafür war ich einfach zu neugierig. Ich stieg aus, geriet in die Schwüle, die auch der Nebel nicht hatte vertreiben können, und ich hörte auch das Rauschen. So nahe floss die Themse durch ihr Bett.

Um das Gebäude zu erreichen, musste ich nur ein paar Schritte laufen. Dann stand ich vor einer Haustür, die recht stabil aussah. Es gab eine Klinke, deren Metall Rost angesetzt hatte.

In den folgenden Sekunden lief alles ganz locker ab. Ich stand plötzlich im Haus und erlebte so etwas wie Kühle, die jedoch nicht wirklich abkühlte. Nur in den ersten Sekunden hatte ich das Gefühl, dass es kälter war. Dann jedoch kam es mir zunehmend schwüler vor, sodass ich mich entschloss, nicht im Haus zu warten, sondern wieder nach draußen zu gehen. Dort hatte sich nichts verändert. Möglicherweise war der Dunst noch dichter geworden, doch das konnte auch daran liegen, dass sich die letzte Helligkeit des Tages allmählich zurückzog.

Ich verharrte vor der Tür und warf einen Blick auf meine Uhr. Nun ja, allmählich müsste sich dieser Andreas Kneer – ein Deutscher –, zeigen.

Bislang hatte sich nichts verändert, auch das Rauschen des Flusses war gleich geblieben. Ich vernahm auch keine menschlichen Geräusche und überlegte schließlich, ob ich nicht eine Runde um das Haus laufen sollte.

Das jedoch war nun nicht mehr nötig. Links von mir hörte ich ein Geräusch, das nicht genau einzuschätzen war. Ich drehte mich in dessen Richtung und erblickte im nächsten Moment den Umriss einer menschlichen Gestalt im Nebel.

Das musste mein Informant sein. Ich hob einen Arm und setzte darauf, dass er diese Bewegung sah. Das war tatsächlich der Fall, denn ich hörte seine Stimme:

»John Sinclair?«

»Der bin ich.«

»Das ist wunderbar.« In diesem Satz schwang so etwas wie eine Erlösung mit. Der Informant tat die nächsten Schritte, und die führten auf mich zu. In der letzten Helligkeit des Tages konnte ich ihn nun besser erkennen.

Er hatte ungefähr meine Größe, aber es gab einen Unterschied. Auf seinem Kopf wuchsen keine Haare mehr. Ich sah sogar die kleinen Tropfen, die der Nebel hinterlassen hatte und die auf der blanken Fläche schimmerten.

Wenig später standen wir uns gegenüber, und ich bemerkte, dass der Deutsche tief durchatmete. Erst jetzt nahm ich wahr, dass er eine dunkle Kleidung trug, die auch zu einem Priester gepasst hätte.

Ich stellte die erste Frage. »Was schlagen Sie vor?«

»Wie meinen Sie?«

»Sollen wir hierbleiben?«

Er deutete auf das Haus. »Wir können hineingehen. Das wäre mir lieber, Mister Sinclair.«

»Mir auch.«

Sekunden später hatten wir das Gebäude betreten. Irgendwie war es noch immer so schwül und dumpf. Ich fühlte mich alles andere als wohl, doch man konnte sich die Schauplätze nie selbst aussuchen, und so musste ich mich fügen.

Drei Kerzendochte zündete Andreas Kneer an, dann ließ er sich mir gegenüber auf einem Stuhl nieder. Zwischen uns stand ein kleiner, aber rustikaler Holztisch mit den Kerzen.

Ich warf einen Blick in das Gesicht des Mannes. Seine Haut glänzte schwach und ich entdeckte in seinen Augen keinen positiven Ausdruck. Dieser Mann hatte Sorgen, das war mir klar.

»Ich denke, dass Sie mir etwas zu erzählen haben, Mister Kneer.«

»Das stimmt.« Er nickte, lächelte und sagte dann: »Ich bin Mitglied der Thomas-Glaubensgemeinschaft, wenn Sie verstehen.«

Ich spürte so etwas wie einen leichten Alarm in meinem Gehirn, jedoch nicht negativ. Andreas Kneer bekam auch die richtige Antwort von mir.

»Wenn ich mal sehr lange zurückgehe in die Zeit der Römer, dann gab es dort mehrere Menschen, die den Weg des Erlösers aufgeschrieben haben. Evangelien.«

»Sie sind auf der richtigen Spur.«

»Die Kirche hat dann, unter welchem Druck auch immer, vier Evangelisten anerkannt.«

»Auch das ist richtig, Mister Sinclair.«

»Aber ich weiß, es gab es noch mehr Menschen, die sich dieses Themas angenommen haben.«

»Ja.« Der Mann atmete tief durch. »Und jetzt kommen wir auf den Punkt. Ich bin jemand, der das Evangelium eines anderen Mannes hochhält, den die Kirche nicht wollte.«

»Aha. Und wer war das?«

»Thomas. Ich gehörte zu der Thomasgemeinde, die es nach wie vor gibt und die sich auch nicht so schnell zerschlagen lässt. Obwohl wir uns im Dunkeln bewegen, bekommen wir doch vieles mit, was auf dieser Welt passiert.«

»Sie sprechen von dem Ungläubigen Thomas. So heißt es doch in der Bibel.«

»Richtig. Thomas war nicht schlecht. Er hat nachgefragt und in seinem Evangelium immer nur Jesus zitiert. Es waren also die Worte des Erlösers, auf die er sich stützte.«

»Okay«, erwiderte ich. »Was aber hat das alles mit unserem Treffen hier zu tun?«

»Ich werde es Ihnen erklären. Es gibt nicht nur das Thomas-Evangelium, auch andere Menschen haben über das große Thema geschrieben, wie Sie bereits erwähnten. Unter anderen auch eine Frau.«

Ich musste schlucken. »Wie bitte?«

»Es war die Frau, die zuerst am Grab war.«

Ich holte erstmal Luft und murmelte: »Maria von Magdala. Auch Maria Magdalena genannt.«

Das also war es. Die Erkenntnis versetzte mir einen leichten Schlag wie von einer unsichtbaren Faust.

»Maria Magdalena also«, wiederholte ich flüsternd.

Der Informant nickte.

Ich winkte ab. »Aber sie ist eine historische Person. Da kann man nichts machen.« Bewusst hatte ich so gesprochen und sah auch das Kopfschütteln meines Gegenübers.

»Ja und nein, Mister Sinclair.«

Ich verengte ein wenig meine Augen. In meinem Kopf ballte sich etwas zusammen. Obwohl ich es nicht ausgesprochen hatte, wusste ich, worauf Andreas Kneer hinauswollte. Deshalb stellte ich eine Frage. Aber ich stellte sie nicht direkt, sondern wählte einen Umweg.

»Sagt Ihnen der Begriff Templer etwas?«

Mit einem Mal lächelte mein Gegenüber. »Ja, er sagt mir sehr viel. Meine Brüder und ich werden von ihnen akzeptiert. Wir tauschen uns auch hin und wieder aus. Das hätte ich auch jetzt getan, aber da der Templerführer Godwin de Salier mit einem Beinbruch im Krankenhaus liegt, kann ich von ihm keine Hilfe erwarten, obwohl das schon sehr, sehr wichtig wäre.«

Ich nickte und sagte: »Ja, das habe ich gehört, aber um was geht es genau?«

Kneer senkte seine Stimme. »Um eine Frau, die eine sehr wichtige Person ist. Sie ist so etwas wie der Zielpunkt für die Wiedergeburt der Maria Magdalena. So zumindest heißt es.«

Bei mir ging plötzlich ein gewaltiges Licht auf. »Sie sprechen von Sophie Blanc, der Frau des Templerführers.«

»Genau die meine ich.«

Schnell stellte ich die nächste Frage: »Und warum geht es Ihnen um sie?«

»Weil ich sie retten kann.«

»Aha. Und weiter?«

»Vor dem Zugriff ihrer Mörder, denn die Baphomet-Zombies wollen sie umbringen ...«

Ich sagte erst mal nichts. Schaute dem Mann nur in die Augen und versuchte so herauszufinden, ob er mir einen Bären aufbinden wollte oder nicht.

Nein, er schien mir ehrlich, zumal das ein Thema war, mit dem man nicht spaßte. Und ich spürte, dass mich eine gewisse Kälte erreicht hatte, die mir über den Rücken rann.

»Sie sagen nichts, Mister Sinclair?«

»Ich ... ich muss erst mal nachdenken. Das ist ganz schön hart, was ich da hören musste.«

»Glauben Sie mir etwa nicht?«

Ich zögerte ein wenig mit der Antwort und gab dann zurück: »Doch, ich glaube Ihnen. Aber es ist schwer für mich, das alles in die Reihe zu bekommen.«

»Das kann ich nachempfinden.«

Kurz darauf stellte ich eine Frage, die mir ebenfalls auf der Seele brannte. Ich kam auf Godwin de Salier zu sprechen, der dem Vernehmen nach im Krankenhaus lag.

»Ja, das ist wahr«, bestätigte der Informant.

»Und was hat er?«

»Einen Beinbruch. Ich habe keine Ahnung, wie das passiert ist, aber ich irre mich nicht. Ich bin gut vernetzt, obwohl wir kaum in der Öffentlichkeit zu finden sind. Aber wir haben unsere Augen und Ohren fast überall.«

Ich hakte sofort nach: »Mit Godwin, war das ein Unfall? Oder hat man dafür gesorgt, dass er sich ein Bein brach?«

»Kann ich Ihnen nicht sagen. Sophie ist jetzt allein. Aber zum Glück wird er nicht lange im Krankenhaus bleiben müssen. Ich kann mir vorstellen, dass man ihn wieder zurück nach Hause schicken wird. Bis dahin ist seine Frau allein.«

»Weiß sie denn von dieser Bedrohung?«

Andreas Kneer zuckte mit den Schultern. »Genau weiß ich es nicht, aber ich gehe davon aus, dass sie ahnungslos ist. Das sollte sich ändern, sobald Sie bei ihr sind und sie beschützen.«

Ich gab zunächst keine Antwort, sondern dachte nach. Dabei ging ich davon aus, dass sich Sophie noch in Südfrankreich im Kloster der Templer aufhielt. Denn sie war eine Frau, die gern in der Nähe ihres Mannes blieb. Ich konnte mir vorstellen, dass Godwin in Alet-les-Bains im Krankenhaus lag und nicht eben zu den geduldigsten Patienten zählte. Lange konnte er sich dort noch nicht aufhalten, denn dann hätte ich längst Bescheid bekommen.

Bisher hatte ich nur an Sophie Blanc gedacht. Nun kam ich auf ihre Feinde zu sprechen. Ich nickte meinem Gegenüber zu und sagte: »Sie erwähnten den Begriff Baphomet-Zombies. Darf ich fragen, wie Sie darauf kommen?«

»Ganz einfach. Weil es sie gibt.«

»Ach«, erwiderte ich und schüttelte den Kopf. »Mich wundert, dass ich von ihnen noch nie gehört habe. In meinem Job begegnen mir – sagen wir mal – viele Fälle unterschiedlichster Sorte, aber von dieser Vereinigung habe ich bislang noch nie etwas gehört.«

»Man kann sie als eine Geheimgesellschaft bezeichnen. Ich selbst bin nicht voll informiert, ich weiß nicht, welche Macht sie besitzen, nur dass sie mächtig sind, ist mir bekannt. Und damit müssen wir leben.«

Ich gab mir gegenüber zu, zwiegespalten zu sein. Auf der einen Seite war ich froh, dass mich Andreas Kneer ins Vertrauen gezogen hatte, auf der anderen Seite ärgerte ich mich darüber, noch nichts von dieser Zombie-Bande gehört zu haben.

Waren es wirklich lebende Tote, mit denen sich der Dämon mit den Karfunkelaugen umgeben hatte?

Alles schien möglich. Ich hatte es mir angewöhnt, das Wort unmöglich aus meinem Repertoire zu streichen, weil bei mir das Unmögliche öfters möglich geworden war.

Nun musste Andreas Kneer eine Frage loswerden. »Haben Sie sich entschlossen, Sophie Blanc zu schützen? – Noch ist Zeit. Zu lange dürfen Sie allerdings nicht mehr warten.«

»Das ist mir klar. Ich finde sie noch im Kloster?«

»Ja, soviel ich weiß.«

»Dann kann ich sie dort auch anrufen.«

»Sicher. Und das so rasch wie möglich.«

Ich nickte, hob den Kopf kurz an und fragte: »Was haben Sie jetzt vor?«

Kneer winkte ab. »Ich bin nicht wichtig. Ich habe meine Pflicht getan und werde mich wieder zurückziehen.«

»Und wo wird das sein?« Ich war neugierig. »Denken Sie da an ein Kloster?«

»Durchaus möglich, Mister Sinclair.«

Ich bohrte weiter: »In Deutschland?«

Andreas Kneer lächelte. »Ich habe meine Pflicht getan. Tun Sie das bitte auch.«

Schade, dass er mir nichts mehr sagen wollte, aber das musste ich akzeptieren.

Er nickte mir zu. »Und jetzt werde ich Ihnen nur noch Glück wünschen, Mister Sinclair.«

»Das freut mich. Aber mal eine andere Sache: Wie kommen Sie denn von hier weg?«

»Mit dem Roller. Ich habe ihn nicht weit entfernt von hier an einem sicheren Platz abgestellt.«

»Dann ist ja alles klar.«

Andreas Kneer erhob sich und reichte mir die Hand. »Ich wünsche Ihnen alles Glück der Welt und Gottes Beistand.«

»Beides kann ich gebrauchen.«

Mein Informant drehte sich nach links, um die Tür zu erreichen. So weit war alles normal. Er öffnete sie auch, setzte einen Schritt vor, um nach draußen zu gelangen, was er aber nicht tat. Stattdessen zuckte er zurück und zog die Tür so schnell wie möglich wieder ins Schloss.

»Was ist los?«

Kneer drehte den Kopf und starrte mich an. »Sie sind da. Verdammt noch mal, sie haben uns ...«

Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich war so überrascht, dass ich ihn erstmal ausdrucklos anblickte und kein Wort sagte. Dafür musste ich ein paar Mal schlucken und stellte schließlich eine dumme Frage:

»Sind Sie sicher?«

Er nickte und wurde immer bleicher.

»Und wo haben Sie die Verfolger gesehen?«

»Sie warten vor dem Haus. Es ist inzwischen dunkel, aber auch noch dunstig. Das ist ihr Vorteil. Ich habe sie auch nur schattenhaft erkennen können.«

Ich glaubte ihm. Aber ich wollte mich auch selbst davon überzeugen und ging zum Fenster. Die Scheibe war zwar nicht völlig klar oder sauber, doch es reichte aus, um nach draußen schauen zu können.

Was sah ich?

Zunächst nur die Dunkelheit, die sich leicht zu bewegen schien. Aber das war ein Irrtum. Was sich bewegte, war der Dunst, der zudem viel verschluckte.

Ich drehte mich wieder zu Kneer um und zuckte mit den Achseln.

»Sie haben nichts gesehen, Mister Sinclair?«

Bestätigend schüttelte ich den Kopf.

Andreas Kneer schloss für einen Moment die Augen, bevor er erwiderte: »Jetzt werden Sie mich für einen überängstlichen Spinner halten, aber was ich gesehen habe, das habe ich gesehen, und das trotz der Dunkelheit. Es kann ja sein, dass Sie nicht interessant für sie sind und es ihnen nur um mich geht.«

»Das wäre eine Möglichkeit.«

»Okay. Und jetzt?«

Ich zog die Lippen zu einem Lächeln in die Breite, dann erklärte ich mein Vorhaben.

»Sie bleiben hier im Haus. Und ich werde an Ihrer Stelle nach draußen gehen.«

Andreas Kneer erschrak. »Das wollen Sie wirklich tun? Wissen Sie, auf was Sie sich da einlassen?«

»Klar, sonst würde ich es nicht machen.«

»Und wenn man Sie angreift?«

»Dann werde ich mich zu wehren wissen, machen Sie sich keine Sorgen. Wichtig ist, dass Sie sich heraushalten.«

»Alles klar, das mache ich. Aber seien Sie vorsichtig.«

Ich lächelte noch mal, um ihn zu beruhigen, danach ging ich den kurzen Weg bis zur Tür. Ich musste nur die Klinke nach unten drücken, um freie Bahn zu haben. Trotzdem war ich vorsichtig, riss die Tür nicht auf, sondern ging behutsam zu Werke.

Vor mir lag die Dunkelheit wie eine Wand, in der sich etwas bewegte. Das waren die Nebelschwaden, die ein kaum vorhandener Wind trieb. Das geschah lautlos und passte sich der Stille an.

Sofern draußen irgendwelche Feinde lauerten, bekam ich sie nicht zu Gesicht. Sie hielten sich gut verborgen und hatten darin wohl Routine.

Dann tat ich etwas, was nicht viel bringen würde. Trotzdem griff ich darauf zurück. Ich holte meine Lampe hervor, schaltete sie ein und strahlte nach vorn.

Auch wenn ich dem Strahl zuvor etwas Breite gegeben hatte, einen Erfolg erzielte ich damit nicht. Das Licht verfing sich in den Schwaden, das war alles.

Hatte Andreas Kneer sich geirrt? Ich war mir nicht ganz sicher. Die andere Seite, wer oder was immer sie auch war, hatte Zeit genug gehabt, sich wieder zurückzuziehen.

Kneer wollte es jetzt genau wissen. »Was sehen Sie?«

»Nichts Besonderes.«

»Und jetzt?«