John Sinclair 2415 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 2415 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Eine Stimme aus dem Nichts meldete sich bei mir: "Ich brauche deinen Schutz, John Sinclair! Du musst mich beschützen vor den Henkern der Hölle!"
Wer waren sie, die Henker der Hölle? Und wer sprach da zu mir, ohne dass ich ihn sehen konnte?
Auf meine letzte Frage erhielt ich eine Antwort, die mich bis ins Mark erschütterte: "Ich bin dein Schutzengel, John Sinclair! Doch damit ich dich weiterhin beschützen kann, musst du jetzt mich beschützen!"

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Seitenzahl: 121

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt

Cover

Vier Henker der Hölle

Jason Dark's Leserseite

Vorschau

Impressum

Vier Henkerder Hölle

von Jason Dark

Die Falle war perfekt gewesen. Man hatte mich niedergeschlagen und gefesselt und dann an einen Pfosten gebunden. Der Vergleich mit einem Marterpfahl kam mir in den Sinn. Vor mir standen vier Gestalten, die aussahen wie Menschen, jedoch keine waren.

Es waren seelenlose Geschöpfe, angetrieben von der mörderischen Kraft der Hölle. Man konnte sie auch als lebende Leichen bezeichnen oder einfach nur als Zombies.

Sie waren nackt, und so sah ich, dass sie rötliche Haut hatten. Tatsächlich sah es so aus, als würde es unter der Haut brennen.

Für mich stand fest, dass sie mich jeden Moment töten wollten. Die Hölle hatte sie geschickt.

Waffen sah ich nicht. Aber die brauchten sie auch nicht, denn sie selbst waren Waffe genug ...

Sie starrten mich an, und ich fragte mich, ob das noch Augen waren, die ich in ihren Gesichtern sah, denn sie wirkten wie schwarze leere Löcher.

Ich hätte sprechen oder schreien können, aber nicht ein Laut verließ meinen Mund. Ich merkte nur, dass die Fesseln in meine Haut einschnitten.

Die vier Gestalten traten näher.

Nichts bewegte sich in ihren Gesichtern, die mich an Totenmasken erinnerten. Ich hörte nicht mal das Klatschen ihrer nackten Füße auf dem Boden.

Sekunden nur, dann hatten sie mich erreicht.

Dicht vor mir hielten sie an. Sie gaben keinen Laut von sich, doch ich sah, dass sie alle zugleich die Arme hoben, um mich anzufassen, und als sie mich berührten, raste das Feuer, das zuvor noch unter ihrer Haut gewesen war, durch meinen Körper, um mich zu verbrennen ...

Ich wachte auf. Oder glaubte es zumindest. Ich blieb zwar liegen, doch ich brannte, und die Schmerzen waren schlimm. Ich wusste nicht, ob ich mich schreien hörte. Es war für mich unmöglich, Traum und Realität zu unterscheiden.

Ich brannte, aber ich verbrannte nicht, sondern sah die vier Peiniger noch immer in der gleichen Formation vor meinem Bettt stehen.

Warum starb ich nicht?

Sekundenlang dachte ich darüber nach, dann war plötzlich die Glocke aus Licht da, die alles, auch mich, überschwemmte, und ich sah innerhalb des Lichts den schwachen Umriss einer menschlichen Gestalt.

Es war nur ein kurzer Kontakt zwischen der Gestalt und mich, doch der reichte aus. Sie nahm mir die Angst. Ich fühlte mich sogar wieder gut oder fast normal.

Und dann verschwand das Licht. Auch die vier Gestalten lösten sich auf, und die Normalität hatte mich wieder.

Das war meine bekannte Umgebung, das heißt, ich lag in meinem Bett, und das stand in meinem Schlafzimmer.

Alles wieder normal.

Oder?

Nein, so konnte man das nicht sagen. Was ich da erlebt hatte, hing mir noch nach. Darüber musste ich erst mal nachdenken.

Ich selbst schätze mich nicht unbedingt als einen normalen Menschen ein. Das liegt nicht an meinem Aussehen, sondern an dem, was ich Tag für Tag erlebe. Ich bin jemand, der dem Bösen den Kampf angesagt hat. Darum versucht die Gegenseite permanent, mich aus dem Verkehr zu ziehen. Bisher hatte ich mich gut gehalten.

Und jetzt das.

Der Traum!

Der Angriff. Der Mordversuch. Dann der Helfer aus dem Nichts.

Wer war das gewesen? Ich hatte in dem Licht eine Gestalt gesehen, und dann war es sehr schnell vorbei gewesen.

Tatsächlich alles?

So ganz konnte ich da nicht zustimmen, denn etwas hatte sich auch in der Realität verändert. Es hing mit meinem Kreuz zusammen, das sich erwärmt hatte.

Grundlos?

Nein, auf keinen Fall. Wenn mein Kreuz reagiert, dann hat das durchaus seinen Grund. Diesmal musste der Grund der Traum gewesen sein. Für mich gab es keine andere Lösung. Nur ließ sich dies schlecht nachvollziehen. Ich hatte noch nie erlebt, dass sich bei einem Traum mein Kreuz erwärmt hatte. Zumindest kann ich mich daran nicht erinnern.

In diesem Fall war es so gewesen, und das wiederum sah ich als Novum an. Aber ich hatte in letzter Zeit einiges erlebt, das mit dem Kreuz zusammenhing. Es war verändert worden, von meiner Erzfeindin Lilith, und vor einiger Zeit war es dann von uralter Pikten-Magie manipuliert worden und hatte mir eine Vision gezeigt, die mich auf die richtige Spur geführt hatte.*

Ob das der Beginn von etwas Neuem war, konnte ich nicht sagen, doch ich beschloss, auf der Hut zu sein. Es war durchaus möglich, dass sich etwas anbahnte und ich durch den Traum gewarnt werden sollte.

Ich blieb im Bett liegen, doch ich schaute mich um, ließ meinen Blick durchs Zimmer schweifen. Da aber gab es keine Veränderung. Es war wie immer, und ich hatte auch keinen Besuch bekommen.

Ein Gedanke ging mir nicht mehr aus dem Kopf. War es wirklich nur ein Traum gewesen oder mehr?

Eine Warnung. Oder eine Vision. Ich habe im Laufe meines Lebens erleben können, dass es Wahrheiten gibt, die wirklich kaum nachzuvollziehen sind.

Im Zimmer war es nicht mehr dunkel. Längst war der Tag angebrochen.

Ich stand auf und ging ins Bad. Die Dusche tat mir gut.

Ich würde heute nicht mit meinem Freund und Kollegen Suko zum Yard fahren. Er hatte sich nach unserem letzten Fall ein paar Tage Urlaub genommen und war mit seiner Partnerin Shao unterwegs.

Ich gönnte ihnen den Urlaub und die damit verbundene Zweisamkeit, auch wenn ich Suko schon in den letzten Wochen schmerzlich vermisst hatte. Da waren er und Shao durch Japan gereist, um die Gunst der Sonnengöttin Amaterasu zu gewinnen. Sie hatte das Schwert Kusanagi-no-tsurugi wiederherstellen sollen, die einzige Waffe, von der wir wussten, dass sie Xorron, dem wiederauferstanden Herrn der Zombies und Ghouls, gefährlich werden konnte.

Auf einer japanischen Insel hatte ich Suko und Shao schließlich wiedergesehen. Aber auch Xorron und Chandra, die kugelfeste Russin. Letztere war gestorben, getötet von Xorron. Und das Schwert Kusanagi-no-tsurugi hatten wir verloren, denn der japanische Meeresgott Susanoo hatte es für sich beansprucht.

Nicht nur das, Shao hatte auch das Auge der Amaterasu nicht mehr, denn der magische Kristall und das Erbe ihrer Ahnin war von Xorron zerstört worden!*

Nach diesen dramatischen Ereignissen brauchten Suko und Shao einfach mal ein paar Tage für sich, ohne dass sie durch die Weltgeschichte hetzen mussten, zumal ihnen bei unseren letzten Erlebnissen alles abverlangt worden war. Und nachdem ich Suko so lange entbehrt hatte, machten ein paar Tage mehr wohl auch nichts aus.

So hatten mein Vorgesetzter Sir James Powell und ich jedenfalls gedacht!

Doch Urlaub kannten meine Gegner offenbar nicht.

Was ich in der Nacht durchgemacht hatte, konnte durchaus der Beginn eines neuen Falls sein. Ausschließen wollte ich da nichts.

Ich kochte mir einen Kaffee, der natürlich dem, den Glenda Perkins zubereitet, nicht das Wasser reichen konnte. Aber für die erste Tasse reichte es. Großen Hunger hatte ich nicht.

Danach wollte ich mich auf den Weg zum Yard machen.

Alles schien wieder normal – bis zu dem Zeitpunkt, als ich die Tasse mit dem letzten Schluck geleert hatte.

Plötzlich war der Kontakt da.

Aber nicht sichtbar oder körperlich, sondern in meinem Kopf. Denn da hörte ich die zittrige Flüsterstimme. Und was sie sagte, riss mich fast vom Stuhl.

»John, ich habe Angst!«

Es gab keinen Zweifel. Genau der Satz war mir gesagt worden.

Aber wer steckte dahinter? Wer war es gewesen, der zu mir gesprochen hatte?

Ich wusste es nicht. Ich saß auf meinen Platz, schaute ins Leere und war überfragt.

Aber ich hatte mich nicht getäuscht. Da war eine Stimme gewesen.

Wer hatte Angst? Wem sollte ich helfen?

Einer Person, die aus einer anderen Welt oder Dimension zu mir Kontakt aufgenommen hatte. Ich überlegte, ob es mir möglich war, umgekehrt mit dem Unbekannten Kontakt aufzunehmen. Einen Versuch war es zumindest wert. Möglich war alles.

Ins Leere hinein stellte ich eine Frage. »Wer bist du?«

Ich war gespannt und wartete ein paar Sekunden, doch eine Antwort erhielt ich nicht.

Ich ließ mich nicht entmutigen und stellte die nächste Frage. »Hörst du mich?«

»Ja.«

Ein sehr leises Wort, doch ich hatte es ganz schwach vernommen.

Na bitte. Es hatte also funktioniert. Jetzt musste ich dranbleiben.

»Okay, ich habe dich auch gehört und verstanden. Wovor hast du eine so große Angst?«

»Davor, dass man mich töten will. Und wenn das passiert, schwebst auch du in großer Gefahr.«

»Und warum?«

»Weil ich dir dann nicht mehr helfen kann.«

Jetzt war ich durcheinander. Kam gedanklich nicht mehr mit. Helfen? Wer sollte mir helfen?

Ich wollte eine Antwort und sagte: »Das musst du mir schon genauer erklären. Du hast also Angst davor, dass man dich tötet und du mir dann nicht mehr helfen kannst. Habe ich das richtig verstanden?«

»Ja, das hast du.«

»Dann würde ich gerne wissen, wer du bist.«

»Das ist ganz einfach, John Sinclair. Ich bin dein Schutzengel!«

Ich war völlig von den Socken. Mit einer derartigen Antwort hätte ich nie im Leben gerechnet. Und doch musste ich sie erst mal akzeptieren.

Ich riss mich zusammen und blieb an dem Wort ›Schutzengel‹ hängen. Ja, ich hatte öfter mit Engeln zu tun, darunter auch finsteren Engeln wie etwa die der Großen Mutter Lilith, aber nicht direkt mit einem Schutzengel.

Das war jetzt anders, und ich stand im Mittelpunkt.

Ich hatte also einen Schutzengel und fragte mich, ob auch mein Traum damit zu tun hatte. Das wollte ich einfach wissen und stellte die entsprechende Frage.

»Hast du mein Leben gerettet? Im Traum, meine ich.«

»Das habe ich.«

Ich holte tief Luft. »Dann müsste ich dir also dankbar sein?«

»Das überlasse ich dir. Aber lass dir gesagt sein, dass etwas passiert ist, und jetzt macht man Jagd auf mich. Noch hat man mich nicht erwischt, noch kann ich aktiv sein. Aber wer weiß, wie lange noch. Deshalb bitte ich dich, dich an meine Seite zu stellen.«

Himmel, das war der Hammer! Das konnte ich kaum fassen oder glauben. Mir ist im Leben schon vieles passiert, aber so etwas? Das war kaum zu fassen.

Es dauerte eine Weile, bis ich in der Lage war, eine weitere Frage zu stellen.

»Wer will dich denn töten?«

»Das kann ich dir nicht genau sagen, John. Aber deine Feinde sind auch meine.«

»Das trifft wohl zu. Hast du dir denn Gedanken gemacht, wie es weitergehen soll? Ich meine, hast du so etwas wie einen Plan?«

»Das ist schwer.«

»Du hast also keinen?«

»So ist es.«

»Das kann ich nicht glauben.«

»Nun ja, es ist so ... Bisher bin ich dein Schutzengel gewesen. Jetzt müssen wir die Rollen tauschen. Ich möchte, dass du mich beschützt.«

Dass er mit einem derartigen Vorschlag herausrücken würde, hatte ich mir schon gedacht. Ich wusste nur nicht, wie man das in die Tat umsetzen konnte? Ein Schutzengel geht nicht neben einem Menschen her und lässt sich von ihm beschützen. So etwas hatte es noch nie gegeben.

Aber das Leben hat immer wieder Überraschungen zu bieten. Zumindest ist es bei mir immer so gewesen.

Ich ergriff wieder das Wort. »Und wie hast du dir das vorgestellt? Wirst du dich mir mit einem menschlichen Körper zeigen?«

»Das wird sich noch ergeben. Ich weiß nur, dass jemand Jagd auf mich macht, und wenn derjenige es schafft, mich zu vernichten, bist auch du schutzlos, John.«

Verdammt, ich musste mich erst mal damit abfinden, auch wenn ich es noch nicht richtig nachvollziehen konnte. Das Leben hat mich gelehrt, misstrauisch zu sein. Ich nahm erst mal alles hin, doch ich ließ nicht außer Acht, dass alles eine große Täuschung sein konnte ...

»Was hast du mich gefragt?« Glenda Perkins schaute mich aus großen Augen an. »Ob ich an Schutzengel glaube?«

»Genau.«

Glenda runzelte die Stirn, als müsse sie erst einmal darüber nachdenken. Dabei schaute sie mich über den Bildschirm ihres Computers hinweg an.

»Nun ja, John, ich weiß nicht. Ich habe von Schutzengeln gehört und auch über sie gelesen, doch gesehen habe ich noch keinen. Ich will aber nicht behaupten, dass es sie nicht gibt.«

Ich hatte meine Kaffeetasse leer getrunken und stellte sie weg. »Das ist ein Problem.«

»Für dich?«

»Sicher.«

»Und warum ist das ein Problem?«

»Weil ich mal davon ausgehe, dass ich mit meinem Schutzengel Kontakt hatte.«

Erneut bekam Glenda große Augen. »Bist du dir sicher?«

»Ich denke schon.«

»Okay, John. Das musst du mir jetzt näher erklären. Ich bin gespannt.«

»Er hat mich kontaktiert.«

Sie schüttelte den Kopf. »Du hast deinen Schutzengel getroffen?«

»Nein, es war umgekehrt. Er hat mich getroffen.«

»Ja, ja, ja.« Glenda nickte und wusste nicht, was sie noch sagen sollte.

Ich erzählte ihr, was geschehen war und was ich erlebt hatte. Während ich sprach, runzelte sie erneut die Stirn, und als ich geendet hatte, fragte sie: »Und jetzt, John? Wo willst du ansetzen. Oder willst du alles auf sich beruhen lassen?«

»Nein, das auf keinen Fall.«

»Dann willst du ihm zur Seite stehen?«

»Ganz sicher sogar. Nur weiß ich nicht, wie ich das anstellen soll.«

»Da bin ich auch überfragt.«

»Sicher, Glenda. Ich wollte nur mit jemandem darüber sprechen. Jetzt setze ich mich ins Büro und werde ...«

»... nachdenken?«, fragte sie.

Ich musste grinsen. »Ja, manchmal tue ich so was. Ich wollte mir aber auch Infos über Schutzengel besorgen. Deshalb gehe ich mal ins Internet.«

Ich ging also ins Büro und setzte mich an den Schreibtisch.

Der Traum, der Engel ... Ich ging davon aus, dass ich in einem Wachtraum gefangen gewesen war. Auch so etwas gab es.

»John!«

Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich regelrecht aufschreckte, als ich die Stimme hörte.

Es war die von Glenda. Sie stand in der offenen Tür.

»He, was ist los?«, fragte ich sie.

Sie zuckte mit den Schultern, bevor sie sprach. »Es ist schon komisch, John, aber ich werde den Eindruck nicht los, dass es kühler geworden ist.«

»Aha. Und weiter?«

»Lach mich nicht aus, aber ... riecht es nicht auch plötzlich seltsam? So anders. So süßlich. Wie ... Blumen? Als wären zahlreiche Blüten unsichtbar im Büro verteilt.«

Ich schnupperte, roch jedoch nichts. Das sagte ich Glenda.

»Ich meine ja auch nicht hier.« Sie deutete über ihre Schulter. »Komm zurück ins Vorzimmer.«

Ich stand auf, und Glenda machte mir Platz, damit ich an ihr vorbei konnte. Nach zwei Schritten merkte ich, dass sich tatsächlich etwas verändert hatte.

Es roch anders. Ein Blumenduft, den ich nicht genau einordnen konnte. Es roch nicht nach Rosen, auch nicht nach Flieder, es war vielleicht eine Mischung aus verschiedenen Blumendüften.

Glenda schob sich neben mich und fragte: »Na, fällt es dir auch auf? Oder habe ich mich geirrt?«

»Nein.«

»Du riechst es also auch. Dann möchte ich jetzt deine Meinung dazu hören.«