John Sinclair 29 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 29 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1978 - 1979! Die Rückkehr des Rächers. Sein Machtrausch kannte keine Grenzen. Mit Gewalt und Terror regierte er sein Reich, förderte die Schwarze Magie und machte sie zu einer Volksreligion. Zauberer, Dämonen und Priester der Finsternis waren seine Freunde. Zwischen ihnen fühlte sich Samenis, der Magier-Pharao, am wohlsten. Aber das Schicksal ereilte auch ihn. Mutige Männer stürzten ihn vom Thron und begruben den Pharao in seiner Pyramide. Doch Samenis kehrte als Rächer zurück. Viertausend Jahre später. Und er war grausamer als je zuvor... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 140

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie Rückkehr des RächersVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Rückkehr des Rächers

Sein Machtrausch kannte keine Grenzen. Mit Gewalt und Terror regierte er sein Reich, förderte die Schwarze Magie und machte sie zu einer Volksreligion.Zauberer, Dämonen und Priester der Finsternis waren seine Freunde. Zwischen ihnen fühlte sich Samenis, der Magier-Pharao, am wohlsten. Aber das Schicksal ereilte auch ihn. Mutige Männer stürzten ihn vom Thron und begruben den Pharao in seiner Pyramide.Doch Samenis kehrte als Rächer zurück. Viertausend Jahre später. Und er war grausamer als je zuvor …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2783-7

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Rückkehr des Rächers

Sein Machtrausch kannte keine Grenzen. Mit Gewalt und Terror regierte er sein Reich, förderte die schwarze Magie und erhob sie zur Volksreligion.

Zauberer, Dämonen und Priester der Finsternis waren seine Freunde. Zwischen ihnen fühlte sich Samenis, der Magier-Pharao, am wohlsten. Aber das Schicksal ereilte auch ihn. Mutige Männer stürzten ihn von seinem Thron und begruben den Pharao in der für ihn errichteten Pyramide in einem einsamen Wüstental.

Doch Samenis kehrte als Rächer zurück. Viertausend Jahre später.

Und er war grausamer als je zuvor …

Es war eine Nacht wie aus dem Bilderbuch! Klar und rein spannte sich der blauschwarze Himmel über der unendlich erscheinenden Wüste. Sternenhaufen glitzerten wie teure Diamanten und strahlten ihr kaltes Licht der Erde entgegen.

Windstille. Wie die Wellenberge eines Ozeans lagen die zahlreichen Hügel und Dünen im Glanz der Sternenpracht.

Das kleine Zweimannzelt verschmolz mit dem Windschatten einer Wanderdüne. Es war hinter dem Heck eines Jeeps aufgestellt worden und besaß die Tarnfarbe der Wüste.

Das Zelt war bewohnt.

Zwei Männer hockten darin auf Klappstühlen, hatten einen kleinen Tisch zwischen sich stehen und zählten Geldscheine im Licht einer rußenden Petroleumlampe.

Die Männer übernachteten nicht zum Spaß in der Wüste. Sie bereiteten sich auf ihre nächste Diebestour vor.

Sie waren Grabräuber!

Archäologie war »in«. Der Büchermarkt wurde mit archäologischen Berichten überschwemmt. Teure Bücher fanden reißenden Absatz. Einige Käufer waren nicht nur an der grauen Theorie interessiert, sie wollten auch Beweise oder Erinnerungsstücke aus den Gräbern der Könige.

Diesen Drang nutzten eiskalte Geschäftemacher aus. Zahlreiche Banden hatten sich auf Grabraub spezialisiert. In der Nacht fuhren sie los, drangen in die Gräber ein und stahlen, was nicht niet- und nagelfest war. Der Schaden, den sie anrichteten, war unermeßlich.

Zur größten dieser Banden gehörten Cher Abul und sein Bruder Saffi. Sie betrieben das »Geschäft« schon einige Jahre. Bisher war ihnen die Polizei nicht auf die Spur gekommen, obwohl in Ägypten die Fundstätten streng bewacht werden. Doch Cher und Saffi, den beiden Fellachen, gelang es immer wieder, den Häschern zu entkommen.

Ihr Jeep war voll. Sie hatten am Tage zuvor das Grab einer ägyptischen Familie entdeckt und sogar die Mumien mitgenommen. Wahrscheinlich würden sie den Transport nicht überstehen, aber Fragmente blieben immer übrig, und auch die ließen sich gut verkaufen.

Auf dem Tisch lagen gebündelte Dollarscheine. Lohn eines Grabraubes, der schon über eine Woche zurücklag.

Genau tausend Dollar für jeden.

Ein Vermögen.

»Und die Sachen im Wagen bringen das Doppelte!«, kicherte Cher, griff zur Brandyflasche und trank einen Schluck, obwohl ihm als Mohammedaner der Alkohol verboten war. Doch darum scherte sich der fast dreißigjährige Mann nicht.

Sein Bruder Saffi erhob sich. Er hatte das gleiche lackschwarze Haar wie Cher, war aber zehn Jahre älter.

»Ich schaue mal draußen nach«, sagte er.

Cher nickte nur.

Gebückt verließ Saffi das Zelt. Die Kühle der Nacht ließ ihn frösteln. Am Tage wurde man gebraten, und bei Nacht brauchte man das Fell eines Eisbären.

Ein verrücktes Land, dachte Saffi. Aber ein Land, das er liebte und in dem er aufgewachsen war.

Wie eine übergroße Pampelmuse hing der Vollmond am Himmel. Es war fast so hell, dass man Zeitung lesen konnte. Saffi ließ seine Blicke über das ruhige, herrliche Land schweifen.

Er sah im Westen die Hügelrücken. Zwanzig Meilen dahinter begann die fruchtbare Nilebene. Scharf und klar hoben sich die Hügel vor dem Schein des Mondes ab. Saffi konnte fast jede Einzelheit erkennen, und er sah plötzlich eine Bewegung auf dem höchsten Hügel.

Reiter!

Sein Herz schlug schneller. Saffi wollte unter allen Umständen unerkannt bleiben.

Im ersten Augenblick dachte Saffi an eine berittene Polizeipatrouille. Sie durchkämmten Nacht für Nacht die Wüste und waren nicht nur auf der Suche nach Grabräubern. In politisch brisanten Zeiten trieb sich viel Gesindel herum, das aus den großen Städten am Nil geflüchtet war und in der Wüste untertauchte.

Je länger Saffi den Hügelrücken anstarrte, umso weniger glaubte er an eine Polizeitruppe. Der Schall trug ziemlich weit, und sicherlich wäre das Schnauben der Pferde und Klirren der Waffen in der klaren Nacht zu hören gewesen.

Nein, das waren andere.

Vielleicht Nomaden. Saffi wollte es genau wissen. Vor seiner Brust baumelte ein Nachtglas. Er presste es gegen die Augen und regulierte die Feineinstellung.

Greifbar nah sah er die Reiter vor sich.

Plötzlich war ihm, als hätte er einen Schlag mit dem Hammer bekommen. Seine Hände zitterten, das Glas rutschte ihm aus den Fingern und kalter Angstschweiß drang aus sämtlichen Poren.

Die Reiter waren keine Polizisten oder Nomaden. Die bewegten sich nicht so lautlos.

Nein, was Saffi entdeckt hatte, waren Mumien!

Lebende Leichen.

Er hatte die Schwarze Legion gesehen!

*

Innerhalb von Sekunden raste Saffi all das durch den Kopf, was er über die Schwarze Legion gehört oder gelesen hatte.

Fast viertausend Jahre alt waren diese Reiter. Sie gehörten zur Leibwache des Magier-Königs Samenis, der nicht einmal ein Jahr regiert hatte, sich jedoch in dieser Zeit einen Namen als Schreckensherrscher machte. Er hatte die Schwarze Magie ins Spiel gebracht und als Erster die Zahl sieben zu einer magischen Größe hochstilisiert. Sieben Gestirne waren den alten Ägyptern damals bekannt, und sieben Reiter gehörten zur Schwarzen Legion.

Flüsternd wurde die Legende an den Wüstenfeuern erzählt. Wenn sie auftauchten und auf den Rücken ihrer skelettierten Kamele saßen, war es für den Entdecker meistens zu spät. Nur wenige waren der Schwarzen Legion entkommen. Und die hatte meist der Wahnsinn gepackt.

Aber man erzählte sich noch mehr. König Samenis, so hieß es, sei unsterblich gewesen. Irgendwann würde er sein Grab in der Pyramide sprengen und ein neues Schreckensreich errichten. Doch zuvor schickte er seine Wächter aus, die seine Rückkehr vorbereiteten.

Die Schwarze Legion war da.

Und die Ankunft des Königs sehr nah …

An all das dachte Saffi, während er mit gehetztem Blick zu den Hügeln starrte und die Reiterkette beobachtete, die sich scharf und klar vor dem Mondlicht abhob.

Sie hatten ihre Kamele angehalten, sie um die Hand gedreht und eine Linie gebildet.

Mit der Front zu Saffi!

»Sie …, sie haben mich gesehen«, flüsterte der Ägypter. »Bei Allah, ich bin verloren!«

Der abgebrühte Grabräuber wusste nicht, was er tun sollte. Die Panik flackerte in seinen Augen, wie eine Schicht lag der kalte Schweiß auf seinem Körper.

Flucht! Weg von hier! Das war die einzige Möglichkeit. Wenn sie jetzt starteten, gab es vielleicht noch eine Rettung. Saffi flehte Allah und die Propheten an, schwor, von seinem schmutzigen Handwerk abzulassen, wenn er eine Chance bekam, der Schwarzen Legion zu entgehen.

Die Reiter ritten an!

Deutlich sah Saffi, wie sie den Hügel hinunterpreschten. Sie schwebten wie Geisterwesen über dem Sand. Keine Staubwolke, kein Waffengeklirr kündete von ihrem Kommen.

Jetzt erst löste sich bei Saffi die Starre. Auf dem Absatz machte er kehrt und rannte zum Zelt zurück. Er riss die Klappe hoch und berührte mit seiner rechten Schulter eine der beiden Haltestangen. Das Zelt erzitterte, und die Lampe schwankte hin und her.

Sein Bruder hatte sich hinlegen wollen. Er war dabei, sein Hemd auszuziehen, und wirbelte erschreckt herum, als Saffi in das Zelt stürzte.

»Was ist los?«, fauchte Cher.

Saffi fiel die Antwort schwer. Er bekam kaum Luft. »Wir …, wir müssen fliehen!«

»Polizei?«

»Nein. Die Schwarze Legion!«

Chers Augen wurden groß. »Du bist wahnsinnig!« Natürlich wusste auch er, was es mit der Truppe auf sich hatte.

Saffi schüttelte den Kopf. »Ich habe sie gesehen. Sie reiten auf unser Zelt zu. Los, in den Wagen.« Er hastete zum Zeltausgang.

Cher wusste, dass sein Bruder kein Spinner war. Wenn er so aufgeregt war, dann lag wirklich etwas in der Luft, dann war Gefahr im Anmarsch.

Cher rannte seinem Bruder hinterher.

»Da sind sie!«, schrie Saffi. Er deutete mit dem ausgestreckten Arm zum Hügel hin.

Cher sah die Reiter ebenfalls, und wie schon seinen Bruder zuvor, so packte auch ihn das nackte Entsetzen.

Die Hälfte der Strecke hatten die Reiter bereits hinter sich. Vielleicht noch eine halbe Minute, dann würden sie das Zelt erreicht haben.

Saffi nahm sich nicht mehr die Zeit, seinem Bruder weitere Erklärungen zu geben. Er riss die Tür des Jeeps auf und warf sich hinter das Lenkrad. Seine Finger zitterten so, dass er das Zündschloss beim ersten Mal verfehlte.

Dann aber heulte der Motor auf.

Das Geräusch riss Cher aus seiner Starre. Er rannte auf die andere Seite des Wagens, riss dort die Tür auf, als sein Bruder bereits anfuhr. Mit einem gewaltigen Sprung schaffte Cher es, in das Innere des Wagens zu gelangen.

Der Jeep bockte. Die Räder wirbelten den Sand hoch. Der Fahrtwind knallte die Beifahrertür zu. Cher wurde in den Sitz gepresst wie bei einem Rennstart. Das Zelt hinter ihnen kippte um. Es war zur letzten Sicherheit am Wagen befestigt gewesen.

Die beiden Grabräuber ließen alles hinter sich zurück. Sie dachten nicht mehr an die Schätze aus den geheimnisumwitterten ägyptischen Totenstätten – für sie gab es nur die Flucht.

Die vier Räder des Jeeps wühlten sich durch den Sand. Saffi hielt das Lenkrad eisern umklammert. Sein Gesicht war verzerrt, die Zähne hatte er fest aufeinandergebissen.

»Wenn wir das schaffen, Cher!«, keuchte er verbissen, »plündere ich kein Grab mehr aus. Bei Allah, das schwöre ich.«

»Rede nicht, sondern sieh dich um«, rief Saffi. »Kannst du was sehen?«

»Nein.« Angestrengt blickte Cher aus dem kleinen Heckfenster. Er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten, da sich der Jeep stark auf die linke Seite legte und umzukippen drohte. Geqält jaulte der Motor. Saffi musste runterschalten. In der Aufregung würgte er den Motor ab.

»Bist du wahnsinnig!«, brüllte Cher und rüttelte seinen Bruder durch. »Gerade jetzt, wo wir …«

Mit einem Ruck stieß Saffi Cher zurück auf den Beifahrersitz und drehte den Zündschlüssel. Der Anlasser mahlte, und dann fuhr der Jeep wieder.

Er quälte sich den Hügel hoch, erreichte den Pass und rollte in ein mondlichtbeschienenes Tal hinab, in dem zahlreiche Felsbrocken wie die Klippen eines Meeres aus dem Sand ragten.

Die Männer fuhren jetzt mit hoher Geschwindigkeit, und der Wagen schaukelte wie ein Ruderboot bei starkem Wellengang. Cher klammerte sich verzweifelt fest. Ab und zu warf er einen Blick zurück, doch von der Schwarzen Legion war nichts zu sehen. Der aufgewirbelte Staub nahm ihm die Sicht.

»Wir schaffen es!«, kreischte er. »Wir schaffen es bestimmt!«

Saffi sagte nichts. Er allein wusste, wie trügerisch ihre Hoffnung sein konnte.

Cher hatte beide Hände um den Haltegriff geklammert. Sein Gesicht glänzte schweißnass. Aufgeregt huschte die Zungenspitze über die Lippen. Manchmal schmeckte er Blut, aber das war ihm egal. Wenn sie nur mit dem Leben davonkamen.

Der Wagen schlingerte. Oft fanden die Reifen keinen Halt. Dann war es den Brüdern, als würde ihr Jeep wegschwimmen.

»Wo willst du hin?«, schrie Cher.

»In die nächste Stadt.«

»Das ist weit. Fünfzig Meilen, glaube ich. Außerdem …«

Was Cher noch sagen wollte, erfuhr Saffi nie mehr. Denn plötzlich waren die Reiter da. Sie kamen von der Seite. Lautlos und gespenstisch ritten sie herbei. Die Hufe der Kamele stampften in den Wüstenboden. Leer glotzten die Augenhöhlen der knöchernen Reittiere.

Und auf ihnen hockten die Mumien. Kleine Gestalten, mit dunklen Bandagen umwickelt, die trotzdem Arme und Beine bewegten, als wären sie normale Menschen. In Augenhöhe sahen Cher und Saffi bei den Mumien nur dunkle Löcher, in denen ein gelbliches Licht schimmerte. Das Glosen trat tief in den Augenhöhlen auf und war gefährlich anzusehen.

Saffi schrie.

Cher riss die Hände vor sein Gesicht. Er konnte den Anblick nicht ertragen. Seine Lippen murmelten Gebete. Die Angst ließ ihn zittern wie einen Greis.

Saffi verlor die Kontrolle über den Jeep. Als ein Reiter vor der Kühlerschnauze auftauchte, verriss er das Lenkrad. Die Räder stellten sich quer, und im nächsten Augenblick bohrte sich der Wagen mit der Schnauze in den Sand.

Die Räder drehten durch, schleuderten Staub und Sand nach hinten weg. Dann erstarb der Motor.

Aus!

Stille breitete sich aus. Eine tödliche, geheimnisvolle Stille. Nur langsam senkte sich der Staub. Die Sicht wurde klarer und erlaubte den Männern einen Blick auf die grausamen Gestalten, die auf ihren skelettierten Mumien saßen und den Wagen eingekreist hatten.

Saffi und Cher saßen stumm vor Entsetzen! Ihnen fehlte die Kraft zum Gebet. Sonst flehten sie Allah und seinen Propheten an, aber in dieser Situation versagte ihnen die Stimme.

Die Horror-Wesen hockten stumm auf ihren Reittieren. Sie hielten Waffen in den Händen. Lanzen und Schwerter, deren Klingen im Mondlicht glänzten.

Die Gestalt, die neben der Fahrertür wartete, beugte sich vor. Sie streckte den Arm aus und riss die Tür auf.

Jetzt löste sich die Starre des Fahrers. »Nein!«, schrie Saffi und drückte sich auf die Seite zu seinem Bruder hinüber.

Die Hand der Gestalt war schneller.

Finger packten zu, erwischten Saffi am Gelenk. Der Griff war wie eine stählerne Klammer. Obwohl sich Saffi dagegenstemmte, konnte er nichts tun.

Man zog ihn aus dem Wagen.

Saffi fiel in den Sand. Sein rechter Fuß hakte irgendwo fest. Er verlor einen Schuh, doch das war nicht wichtig.

Saffi wurde hochgehoben und wie eine Puppe auf die Füße gestellt. Ein zischender Laut drang an sein Ohr, dann hoben die Mumien ihre Waffen.

Der Ägypter ahnte, was auf ihn zukam. Seine Todesangst entlud sich in einem gellenden Schrei. Er hallte durch die Nacht, wurde davongetragen und verklang in der Ferne.

Dieser Schrei riss Cher aus seiner Erstarrung. Er wusste selbst nicht, was er tat. Sein Fühlen und Handeln wurde von nackter Panik diktiert. An seiner Seite befanden sich keine Reiter mehr. Er riss die Tür auf, warf sich aus dem Wagen, fiel hin, raffte sich wieder auf und rannte um sein Leben.

Er schaute sich nicht mehr um, bekam nicht mit, was die Horror-Gestalten mit seinem Bruder machten.

Saffi war nicht mehr zu retten.

Cher aber taumelte durch die Wüstennacht, und in seinen Augen glänzte der Wahnsinn …

*

Cher rannte weiter. Wie ein Tier, das von seinen Häschern gejagt wurde. Der Mann vergaß alles. Wer er war, was er wollte. Er dachte nicht mehr an seinen Job, an das Geld – an nichts.

Nur die nackte Angst diktierte sein Handeln. Und der Wille zu überleben.

Seine Beine arbeiteten wie ein Automat. Die Lungenflügel arbeiteten wie zwei Blasebälge. Doch irgendwann verließ auch ihn die Kraft. Seine Schritte wurden langsamer, schleppender. Cher ließ lange Schleifspuren zurück.

Dann taumelte er nur noch. Er bemerkte nicht, dass sich die Geländeform änderte. Der Sand wurde weniger, machte dem von der heißen Wüstensonne ausgebleichten Fels Platz.

Und zwischen zwei Felsen fiel er zu Boden. Er schmeckte den Staub auf seinen aufgerissenen Lippen, doch er nahm es nicht bewusst wahr. Die roten Nebel, die vor seinen Augen waberten, verdichteten sich noch mehr, wurden zu einem Vorhang, der sein Bewusstsein verschloss.

Cher merkte nicht, wie die Sonne als rot glühender Feuerball im Osten aufging, wie sie die Landschaft mit ihren Strahlen in ein fantastisches Farbenspektrum tauchte und die Tiere der Wüste nach langem nächtlichem Schlaf erwachten.

Cher dämmerte dahin.

Die Schatten des Todes näherten sich, griffen mit unsichtbaren Fingern nach dem am Boden liegenden Mann. Die Sonne wanderte höher. Ihre Strahlen sengten erbarmungslos auf die Erde nieder, saugten die letzte Flüssigkeit aus Chers Körper.

Der Tod war nah.

Doch Cher wurde gerettet. Eine Patrouille der Armee fand ihn, kurz bevor er endgültig ins Reich der Schatten einging. Die Soldaten versorgten ihn mit Flüssigkeit und gaben ihm auch zu essen.

Doch Cher wurde immer wieder bewusstlos. In seinen wachen Phasen redete er viel. Er sprach auch von dem, was er erlebt hatte. Neben seiner Liege saß ein älterer Hauptmann, ein weiser Mann.