John Sinclair 5 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 5 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1978 - 1979! Der Mörder mit dem Januskopf. Er kam aus der Dimension des Grauens und bot der Londoner Unterwelt seine Dienste an. Er spielte seine ungeheure Macht aus, denn er wollte nur eins: John Sinclairs Tod! Der Dämon mit den zwei Gesichtern. Lächelnd das Erste, tödlich das Zweite. Wer in dieses Gesicht blickte, war verloren... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDer Mörder mit dem januskopfVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Der Mörder mit dem Januskopf

Er kam aus der Dimension des Grauens und bot der Londoner Unterwelt seine Dienste an.Er spielte seine ungeheure Macht aus, denn er wollte nur eins: John Sinclairs Tod! Der Dämon mit den zwei Gesichtern. Lächelnd das Erste, tödlich das Zweite. Wer in dieses Gesicht blickte, war verloren …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2759-2

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Der Mörder mit dem januskopf

Er war ein Frauentyp!

Groß, blondhaarig und mit einem markanten sonnenbraunen Gesicht. Alle Türen standen ihm offen, denn er war ein Erfolgsmensch.

Aber er hatte ein anderes Ziel: Mord, Chaos und Tod! Doch zuvor sollte jemand sterben, der ihm gefährlich werden konnte.

John Sinclair!

Noch ahnte der Geisterjäger nicht, welch ein Gegner auf ihn zukam. Jeder kannte nur das erste Gesicht des Unheimlichen. Doch er hatte deren zwei.

Er war der Mörder mit dem Januskopf!

Mandy war eine Wucht!

Das wussten neben Alex Tarras auch zahlreiche Männer zu schätzen, die vor ihm Mandys Qualitäten kennengelernt hatten.

Mandy war ein Callgirl.

Und im Moment Alex Tarras’Geliebte. Blond und lang waren die Haare. Ein Poet hätte sie vielleicht mit reifem Kansas-Weizen verglichen. Ein weniger romantischer Mensch sah in dem Blond allerdings ein Färbemittel, das die moderne Kosmetikindustrie herausgebracht hatte.

Alex Tarras war das egal. Hauptsache, die Puppe hatte Figur. Und damit war Mandy reichlich gesegnet. Der liebe Gott hatte an manchen Stellen fast zu viel des Guten getan. Vor allen Dingen an der Oberweite. Sie konnte kaum gebändigt werden, wenigstens nicht von den Pullovern, die Mandy trug.

An diesem Montag hatte sie einen giftgrünen Pulli übergestreift. Dazu Hot Pants, deren Beinansätze nicht länger als ein Bleistiftstummel waren. Was an Beinen folgte, wirkte unendlich lang. Die Füße steckten in hochhackigen Schuhen, aus deren offener Vorderfront blutrote Nägel lugten.

Mandy wusste, was ihr Gönner liebte. Obwohl sie sonst nicht mit großen Geistesgaben gesegnet war, hatte sie einen sechsten Sinn für das, was Männer mögen.

Es gab Zeiten, in denen Mandy sich langweilte. Dann fühlte sie sich wie in dem berühmten goldenen Käfig. Die Stunden gingen und gingen dann einfach nicht herum.

Jetzt war es wieder einmal soweit. Tarras hatte sie schon zwei Tage in Ruhe gelassen. Geschäfte, wie er sagte.

Das Mädchen war sauer. Mit herabgezogenen Mundwinkeln hockte sie vor ihrem Schminkspiegel und suchte nach Fältchen. Doch das Puppengesicht zeigte nur reine, glatte Haut. Das hob Mandys Laune ein wenig. Denn nichts war für sie schlimmer als das Altern. Dann würde Tarras sie wegwerfen wie eine Bananenschale. Sie wäre nicht die erste gewesen.

Mandys Zimmer war so groß wie die Wohnung eines Normalverdieners. Und das runde Bett hätte vier Personen bequem Platz geboten. Die Gardinen vor dem Fenster reichten bis zum Boden. Zog man sie zur Seite, traf der Blick auf eine weite, künstlich angelegte Parklandschaft, die Tarras’Villa umschloss. Für Mandys Kleider und Pelze reichte der riesige Einbauschrank kaum aus. Er war in Weiß gehalten, ebenso die weichen Felle auf dem Boden.

»Ach, Scheiße«, sagte Mandy völlig undamenhaft, als sie gegen einen Tiegel mit Schminkpaste stieß, dieser umkippte und die braune Brühe sich auf dem Tisch und ihrer Kleidung breitmachte. Mandy zog die Sachen aus und etwas anderes über.

Mit Tüchern und Watte wischte Mandy provisorisch den Tisch sauber. Sie war noch mit ihrer Arbeit beschäftigt, als Alex Tarras das Zimmer betrat.

Alex Tarras war ein Bulle von Mann. Ein rotes, fleischiges Gesicht, in dem dicke Adern wie ein Spinnennetz verliefen. Haare hatte Tarras keine mehr, sodass er irgendwie an Kojak erinnerte. Er war auch ungefähr im gleichen Alter, kleidete sich ebenso elegant, und doch unterschied er sich in einem Punkt eklatant von dem Filmlieutenant.

Alex Tarras stand auf der anderen Seite des Gesetzes.

Er war ein Verbrecher und verdiente ein Vermögen mit seinen Spielhöllen und Bordellen. Man nannte ihn den Callgirlkönig von London. Jede kleine Hure lieferte an ihn ab. Ein Netz von Zuhältern und Gangstern hielt mit Gewalt und Brutalität die Organisation zusammen. Wenn ein Girl mal aufmuckte, dann fand es sich in der Themse als Wasserleiche wieder.

Trotzdem hatte Tarras den Hals noch nicht voll. Er strebte danach, auch den Rauschgiftmarkt der Millionenstadt zu übernehmen, aber da saßen andere am Drücker. Die auszubooten, war mehr als schwierig. Doch in spätestens drei Jahren wollte Tarras es geschafft haben. Die ersten Banden hatte er schon aufgebaut. Sie setzten sich aus Einwanderern zusammen. Arbeitslose Farbige, die für ein paar Pfund das taten, was Tarras verlangte.

Der Gangsterboß schloss die Tür. Er trug einen blaugrauen Anzug mit passender Weste und dezent gestreifter Krawatte.

Augenblicklich knipste Mandy ihr Lächeln an. Schlangengleich erhob sie sich von ihrem Hocker. Sie trug ein langes, durchsichtiges Etwas und darunter nur die blanke Haut. Während sie auf Tarras zuging, wurde das Nylongewebe gegen ihren Körper gedrückt und brachte die Formen noch besser zur Geltung.

Mit einer gekonnten Bewegung schlang Mandy ihre Arme um Tarras’ Nacken. »Ich habe dich vermisst, Darling«, flüsterte sie ihm ins Ohr. Tarras brummte nur. »Du lügst, ohne rot zu werden.«

»Wirklich!«, hauchte Mandy.

Tarras schob das Girl von sich. »Entzückend!«, äffte er Kojak nach und schlüpfte aus dem Jackett.

Mandys Augen wurden groß. »Jetzt?«

Tarras hielt in der Bewegung inne. »Warum nicht?«

»Ich meine nur …« Plötzlich lachte Mandy. »Ja, warum eigentlich nicht? Am späten Morgen haben wir es lange nicht mehr gemacht. Komm, Liebster.« Mandy ließ sich auf das Bett fallen und streckte beide Arme aus.

Tarras grinste verächtlich. Er blieb dicht vor dem Girl stehen. »Es ist das letzte Mal, dass wir zusammen sind«, sagte er im Plauderton und behielt sein Grinsen.

Mandy versteifte sich. Es schien, als würde sie die Worte gar nicht begreifen, die Tarras ihr da gesagt hatte.

»Wie – wie soll ich das verstehen?«, fragte sie flüsternd.

Tarras lachte auf. »So, wie ich es gesagt habe. »Ich will dich nicht mehr. Ich habe die Nase voll. Verstehst du?«

Mandy zog die Beine an und setzte sich auf. »Aber … aber wir haben uns doch gut verstanden. Ich meine … du kannst nicht einfach …« Sie begann zu stottern und wusste nicht mehr weiter.

Tarras nickte. »Doch, ich kann.«

Mandy weinte. Die Tränen waren echt. Im Gegensatz zu einigen anderen Situationen, in denen Mandy schon geheult hatte. Denn sie hatte plötzlich Angst. Es war ihr mal zu Ohren gekommen, was mit ihren Vorgängerinnen geschehen war. Die Girls hatte man nie mehr gesehen. Angeblich waren sie mit einer Abfindung nach Frankreich geschickt worden. Mandy konnte sich jedoch vorstellen, dass die Abfindung aus zwei Betonfüßen an den Beinen bestanden hatte. Und davor hatte sie Angst.

Tarras zündete sich eine Zigarette an. »Du hättest damit rechnen müssen«, sagte er kalt. »Und hör auf zu heulen, das nutzt dir auch nichts mehr.«

Mandy zog die Nase hoch. »Was habe ich dir denn getan?«, stammelte sie. »Ich war nie aufsässig. Ich habe dir immer gehorcht.«

»Sonst hätte ich dir auch schon die Kehle durchgeschnitten«, fiel ihr Tarras ins Wort.

Mandy verstummte. Sie schluckte ein paar Mal, suchte nach Worten und fragte dann: »Was soll denn nun werden? Was geschieht mit mir?«

»Das Gleiche, was mit deinen Vorgängerinnen passiert ist«, erwiderte der Gangsterboß.

»Ich … ich … muss nach Frankreich?«

»Genau.« Tarras blies den Rauch gegen die Decke. »Du bekommst eine Abfindung. Außerdem eine kleine Wohnung in Paris. Ist das nichts? In zwei Stunden bist du schon unterwegs. Deine Kleider kannst du hierlassen. Kauf dir in Frankreich neue.« Der Kojak-Verschnitt drückte seine Zigarette aus.

In diesem Augenblick klopfte es an die Tür.

Tarras verzog das Gesicht. »Ja!«, schrie er. »Verdammt, ihr wisst doch, dass ich keine Störung will!«

»Es ist aber wichtig!«

Der Mann, der diesen Satz sagte, war der einzige, dem Tarras so etwas wie Vertrauen entgegenbrachte. Es war sein Leibwächter und Lakai. Er hieß Laszlo, kam aus Rumänien und wurde in der Unterwelt nur der Stecher genannt, weil er mit ellenlangen, nadelspitzen Stiletts arbeitete. Er hatte die gefährlichen Dinger in seinen Ärmeln stecken. Eine Spezialmanschette hielt sie fest. Auf Druck hin zischten sie heraus.

»Komm rein«, rief Tarras.

Laszlo betrat das Zimmer. Er war ein grobknochiger Typ mit einem hageren Pferdegesicht. Die schwarzen Haare klebten glatt auf dem Kopf. Laszlo war überdurchschnittlich groß und hatte breite behaarte Finger, in denen eine immense Kraft steckte. Der Rumäne trug ein weit geschnittenes Jackett und eine ungebügelte Hose. Mandy bedachte er mit keinem Blick.

»Es ist Besuch da, Boss«, sagte er.

»Schmeiß ihn raus!«

»Nein!«

Tarras hob die Augenbrauen. Wenn Laszlo so mit ihm sprach, hatte er seinen besonderen Grund. Dann war der Besuch wichtig.

»Wer ist es?«

»Er hat einen komischen Namen. Er nennt sich Janus. Ein Typ wie ein Schwuler. Aber er sagt, er wüsste einen Weg, wie du es schaffen könntest, Herr über London zu werden.«

Tarras knetete sein Ohr. Normalerweise hätte er den Kerl rausgeworfen, aber irgendetwas in seinem Innern sagte ihm, dass dieser Besucher wichtig für ihn sein könnte. »Ich sehe mir den Knaben mal an«., entschied Tarras. »Wo sitzt er?«

»Ich habe ihn in den Warteraum gebracht.« Laszlo lächelte kalt.

»Das ist gut.« Dieser Warteraum war so eingerichtet, dass Besucher über Kameras beobachtet werden konnten. Außerdem gab es noch spezielle Tricks, die ein Entkommen so gut wie unmöglich machten.

Alex Tarras warf Mandy einen raschen Blick zu. »Wir reden nachher weiter«, sagte er.

Mandy nickte nur.

Tarras ging zur Tür. Er warf sein Jackett über und schlug Laszlo auf die Schulter. »Nehmen wir den Typ in die Mangel«, sagte er. »Wenn er Mist erzählt oder ein verkappter Bulle ist, bist du an der Reihe.«

Laszlo lachte nur.

Er und Tarras ahnten nicht, dass ihr Leben in den nächsten Minuten eine schicksalhafte Wendung nehmen würde …

*

Laszlo hatte nicht übertrieben. Der Besucher machte tatsächlich keinen besonders männlichen Eindruck.

Weißblondes Haar, ein gebräuntes Gesicht mit edlen Zügen, der Körper schlank und die Finger lang, irgendwie weiblich. Er erhob sich aus seinem Ledersessel, als Tarras und Laszlo eintraten.

Alex Tarras verschluckte eine Bemerkung über das Aussehen des Besuchers. Statt dessen fragte er: »Mr. Janus?«

»Ja, der bin ich.« Der Blondhaarige streckte die Hand aus, doch Tarras übersah sie geflissentlich.

»Kommen wir zur Sache«, fuhr er fort und deutete auf eine Sesselgruppe.

Die Männer nahmen Platz. Laszlo blieb stehen. Und zwar so, dass er Janus im Auge behalten konnte.

»Ich komme aus einem ganz bestimmten Grund zu Ihnen«, begann Janus. Er legte die schmalen Hände gegeneinander und blickte den Gangsterboß an. »Wie ich hörte, sind Sie daran interessiert, König der Londoner Unterwelt zu werden.«

»Wer hat Ihnen das gesagt?«, schnappte Tarras.

»Ich habe meine Quellen.«

Tarras wurde sauer. Der hochnäsige Ton gefiel ihm nicht. Er wollte dem Kerl gleich klarmachen, wie die Karten verteilt waren.

»Ich könnte es aus Ihnen herauspressen, wer Ihnen die Informationen gegeben hat«, knurrte Tarras. »Sie sitzen auf einem verdammt hohen Ross. Reden Sie, oder ich überlasse Sie Laszlo.«

Laszlo leckte sich genussvoll die Lippen.

»Es würde keinen Zweck haben«, erwiderte der Besucher kühl. »Ich bin Ihnen überlegen. Freuen Sie sich, dass ich Ihnen meine Hilfe anbiete. Hinter mir steht jemand, der mächtiger ist als Sie.«

»Und wer?«, presste Tarras hervor. Sein Gesicht war puterrot geworden. Wer ihn kannte, der wusste, dass er dicht vor der Explosion stand.

»Der Teufel!«

Mit allem hätte Tarras gerechnet, doch nicht mit solch einer Antwort. Er hatte Mühe, die Fassung zu bewahren. Es dauerte auch einige Zeit, bis ihm darauf eine passende Antwort einfiel.

»Welchem Irrenhaus sind Sie eigentlich entsprungen, Mister?«, fragte er.

»Hören Sie mich erst an!«, erwiderte der Besucher mit drängender Stimme.

Tarras wusste selbst nicht, wieso er auf diesen Vorschlag einging. Er blickte auf seine Uhr: »Ich gebe Ihnen fünf Minuten, wenn Sie mich bis dahin überzeugt haben, ist es gut. Wenn nicht, werfe ich Sie achtkantig raus.«

Janus lächelte. »Wie Sie wollen.«

Und dann begann er mit einer fantastischen, grauenerregenden Story …

*

Kaum war die Tür hinter den beiden Männern zugefallen, sprang Mandy von dem runden Bett hoch. Sie hatte nur noch einen Gedanken.

Flucht!

Fort von hier. Weg aus diesem Haus.

Nach Frankreich wollte man sie bringen. Sie lachte und weinte zugleich bei diesem Gedanken. »Aber nicht mit mir«, flüsterte sie heiser, »nicht mit mir. Das Spiel mache ich nicht mit.«

Gekonnt warf sie das seidige Etwas von ihrem Körper. Nackt lief sie über die Felle zum Schrank. Hastig riss sie die Türen auf. Da hingen sie. Kleider, Mäntel, Blusen, Röcke. Man hätte ein kleines Kaufhaus damit füllen können. Mandy schlüpfte in einen winzigen Slip und streifte sich eine Strumpfhose über die Beine. Auf einen BH verzichtete sie. Der flauschige Angorapullover glitt über die nackte Haut.

Rock, Handtasche, ein kurzer Blick, ob sie auch nichts vergessen hatte, die Geldbörse mit der geringen Barschaft, zum Beispiel – nein, alles war da.

Mandy war zufrieden. Sie hatte nicht vor, den Hauptausgang zu nehmen, das schien ihr zu gefährlich. Sie hätte leicht Tarras’Gorillas in die Finger laufen können. Und die würden sich einen Spaß daraus machen, sie wieder zu ihrem Boss zu bringen.

Das Fenster ließ sich nicht öffnen. Dafür aber die Terrassentür. Mandy hebelte den Verschluss hoch.

Leer lag der Garten vor ihr im herbstlichen Sonnenschein. Die Bäume filterten das Licht. Die Zweige mit den großen Ahornblättern bildeten schattenspendende Inseln.

Ein plattierter Weg führte von der Terrasse durch den Garten in Richtung Ausgang. Das Tor lag eingebettet in eine hohe Steinmauer. Es war elektrisch zu öffnen und wurde bewacht. Mandy kannte den Aufpasser. Sie hoffte darauf, dass er sie durchlassen würde. Schließlich hatte er sie immer mit den Blicken verschlungen. Aber da waren noch die verdammten Doggen. Vier Hunde streunten durch den Park. Und davor hatte Mandy Angst. Die Hunde hatten sie noch nie gemocht, höchstens geduldet, wenn sie in Tarras’Begleitung war. Mandy hoffte, dass die Tiere sich in ihren Zwingern aufhielten. Meistens wurden sie bei Anbruch der Dunkelheit herausgelassen. Tarras vertraute eben nicht nur der Technik.

Weit, viel zu weit kam Mandy die Strecke durch den Park vor. Sie verließ den Weg und hastete über den Rasen. Die hochhackigen Schuhe behinderten sie.

Mandy erreichte einen Zierbuschgürtel und verschnaufte dort einige Sekunden. Sie war schon jetzt außer Atem. Das unsolide Leben, die vielen Zigaretten, die ungewohnte Strapaze …

Mandy presste ihre Hand in Höhe des trommelnden Herzens auf die Brust. Sie hörte nur ihren eigenen Atem, der schnell und keuchend ging.

Begleitete sie wirklich nur ihr Atem durch den Park?

Nein, da war noch ein anderes Geräusch. Ein schnelles weiches Tappen. Hecheln, knurren …

Die Bluthunde!

Mandy blieb fast das Herz stehen.

Da war die erste Dogge schon heran. Wie ein Pfeil übersprang sie das Gebüsch. Mandy sah den braungelben Körper wie einen Schatten, duckte sich und sprang instinktiv zur Seite.

Die Dogge wischte an ihr vorbei, kam federnd auf, kreiselte herum und sprang abermals.

Jetzt stürmte die zweite Dogge heran. Mandy sah sie nicht. Sie hörte nur ein Knurren, bekam einen gewaltigen Stoß in die Seite und wurde zu Boden gestoßen.

Mandy schrie. Aber das half ihr nun auch nichts mehr. Blitzschnell war eine der Doggen über ihr. Die Vorderpfoten des Tieres drückten ihre Schultern gegen den Boden. Der Kopf befand sich dicht vor ihrem Gesicht. Das Tier hatte die Schnauze aufgerissen und fletschte die Zähne. Heißer Raubtieratem streifte Mandys Gesicht. Wenn das Maul der Dogge zuschnappte, dann war es um sie geschehen. Die Tiere konnten einem Menschen mit einem Biss die Kehle durchbeißen.

Doch das geschah nicht.

Mandy hörte nur die hechelnden Köter. Alle strolchten sie um sie herum. Steif lag das Girl in seiner Angst. Weit waren die Augen geöffnet. Sie hoffte förmlich darauf, dass Tarras kommen und sie aus dieser Situation befreien würde. Sie dachte plötzlich wieder an Paris. Vielleicht stimmte es doch, dass ihre Vorgängerinnen dort hingebracht wurden und ein neues Leben beginnen konnten.

Schritte.

Mandy verdrehte die Augen. Sie sah einen Schatten, zwei Beine, die Sommerhose mit dem modischen Schnitt und den scharfen Bügelfalten.

Mandy wusste, wer sich so kleidete. Der Mann hieß Beau Ranson, war fünfundzwanzig Jahre alt, ein Schönling und dreifacher Mörder. Er war auch auf Mandy scharf, hatte sich jedoch nicht getraut, die Geliebte des Bosses anzufassen.