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Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989!
Stunden der Angst.
Sie wollten ihn bestrafen, und es sollte eine Strafe werden, die alle anderen abschreckte, sich ihnen entgegenzustellen oder aus ihrem Kreis hervorzubrechen.
Sie hatten Tony Bedford in die Falle gelockt, aus der es für ihn kein Entrinnen gab.
Schmal war der Gang, nur eine Lampe hing unter der Decke. Ihr Schein streifte auf der rechten Seite die Türen der kleinen Ställe, auf der linken fiel sie gegen das graue Mauerwerk, das in Kopfhöhe aufhörte. Dahinter lag der große Stall, auch ihr Treffpunkt.
Tony Bedford stand direkt unter der Lampe. Er spürte die Wärme auf seinen glatten, blonden Haaren und an seinem Gesicht herabfließen. Dennoch rannen Eisschauer über seinen Rücken, denn die Angst steckte wie harte Messerklingen in seinem Magen.
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 140
Veröffentlichungsjahr: 2015
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Sie wollten ihn bestrafen, und es sollte eine Strafe werden, die alle anderen abschreckte, sich ihnen entgegenzustellen oder aus ihrem Kreis hervorzubrechen.
Sie hatten Tony Bedford in die Falle gelockt, aus der es für ihn kein Entrinnen gab.
Schmal war der Gang, nur eine Lampe hing unter der Decke. Ihr Schein streifte auf der rechten Seite die Türen der kleinen Ställe, auf der linken fiel sie gegen das graue Mauerwerk, das in Kopfhöhe aufhörte. Dahinter lag der große Stall, auch ihr Treffpunkt.
Tony Bedford stand direkt unter der Lampe. Er spürte die Wärme auf seinen glatten, blonden Haaren und an seinem Gesicht herabfließen. Dennoch rannen Eisschauer über seinen Rücken, denn die Angst steckte wie harte Messerklingen in seinem Magen.
Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve
ISBN 978-3-8387-3384-5
www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de
Sie wollten ihn bestrafen, und es sollte eine Strafe werden, die alle anderen abschreckte, sich ihnen entgegenzustellen oder aus ihrem Kreis hervorzubrechen.
Sie hatten Tony Bedford in die Falle gelockt, aus der es für ihn kein Entrinnen gab.
Schmal war der Gang, nur eine Lampe hing unter der Decke. Ihr Schein streifte auf der rechten Seite die Türen der kleinen Ställe, auf der linken fiel sie gegen das graue Mauerwerk, das in Kopfhöhe aufhörte. Dahinter lag der große Stall, auch ihr Treffpunkt.
Tony Bedford stand direkt unter der Lampe. Er spürte die Wärme auf seinen glatten, blonden Haaren und an seinem Gesicht herabfließen. Dennoch rannen Eisschauer über seinen Rücken, denn die Angst steckte wie harte Messerklingen in seinem Magen.
Vorn standen zwei und hinter ihm ebenfalls. Die in seinem Rücken sah er nicht, aber er hörte sie atmen. Dieses kurze, fast schon röchelnde Luftholen, das gleichzeitig dokumentierte, unter welch einem mörderischen Druck sie standen. Und dieser Druck brauchte bald ein Ventil!
Das war er!
Sie kamen. Zuerst die beiden vorderen. Lässig schritten sie auf ihn zu, und Tony streckte ihnen in einer verzweifelten Bewegung beide Hände entgegen, als könnte er sie damit aufhalten. Es war lächerlich, das fanden auch die Näherkommenden. Dementsprechend verzogen sie ihre Lippen zu einem hässlichen und wissenden Grinsen.
Auch die Typen in seinem Rücken gingen. Das hörte er, denn sie setzten ihre Schuhe bewusst hart auf. Tony schaute hastig über die Schulter zurück.
Mit ihren Schultern streiften die jungen Männer an den Wänden entlang. Ihre Gesichter sahen aus wie starre Flecken, obwohl sie sich bei den Schritten bewegten.
»Keine Chance, Tony, überhaupt keine. Du bist derjenige, mit dem wir andere abschrecken werden!«
»Ihr seid verrückt, ihr seid …«
»Hast du nicht den Eid geschworen, Tony?« Die Stimme besaß einen säuselnden Unterton.
Er nickte, obwohl er es gar nicht wollte. »Ja, verdammt, das habe ich. Aber …«
»Ein Aber gibt es bei uns nicht, Tony.« Der Sprecher schüttelte den Kopf und bewegte gleichzeitig seine rechte Hand.
Ein Zeichen!
Tony bekam es drastisch zu spüren. Sein Nacken schien zu explodieren, als ihn der Schlag zu Boden streckte. Er fiel auf den harten Stein, nahm den widerlichen Geruch auf, schmeckte altes Stroh zwischen seinen Lippen und dachte nur daran, sich nicht zu wehren, dann gingen sie vielleicht gnädiger mit ihm um.
Sie rollten ihn herum, damit er auf dem Rücken liegen konnte. Waffen hielten sie nicht in den Händen, aber ihre Fäuste reichten völlig aus. Sie schlugen hart und gezielt. Tony streckte ihnen zwar die Hände als Abwehr entgegen, doch seine primitive Deckung wurde immer wieder von den Hieben zerbrochen.
Sie machten es gnadenlos. Tony wurde nicht bewusstlos, so weit ließen sie es nicht kommen, doch er verfiel in einen Zustand der Apathie, wurde absolut teilnahmslos. Sein Kopf und auch der Körper schienen auf das Dreifache angewachsen zu sein. Er konte keine Stelle erkunden, die nicht schmerzte.
»Gut, nicht?«
»Es wird noch besser.«
»Meinst du, es schluckt ihn?«
»Es wird ihn zerteilen.«
Jemand lachte, dann spürte Tony Hände, die ihn in die Höhe, aber nicht auf die Beine zerrten. Er hatte die Worte vernommen, nur schaffte er es kaum, darüber nachzudenken. Im großen und ganzen wusste er Bescheid, es würde noch schlimm für ihn kommen. Und womit enden?
Er wollte nicht daran denken, aber durch den Schleier vor seinen Augen sah der Achtzehnjährige das Gesicht seiner Mutter Marga schimmern, die ihn immer vor der Bande gewarnt und sich sogar einmal selbst eingemischt hatte.
Das war vorbei, er hatte nicht auf seine Mutter gehört, der Ruf des Teufels und seiner höllischen Kreaturen war stärker gewesen.
Auch jetzt stemmte er sich nicht dagegen ab. Sie schleiften ihn durch den Gang, dann quietschte eine Tür, und Tony wusste Bescheid. Jetzt hatten sie den großen Stall betreten.
In die Wärme waren sie hineingegangen. Mindestens fünfzig Kerzen waren aufgebaut und ihre Dochte angezündet worden. Sie gaben das Licht und gleichzeitig die Hitze ab.
In zwei Hälften waren die Kerzen aufgebaut worden. Zwischen den Hälften befand sich ein breiter Gang, durch den sie den fast bewusstlosen Tony schleiften.
Später griffen sie zu viert zu und stellten ihn auf die Beine. Damit er nicht umfallen konnte, stützten sie ihn ab. In seinem Rücken spürte er einen Druck, der an den Schultern anfing und bis zum letzten Wirbel reichte.
Es war ihm nicht möglich, seinen Kopf ruhig zu halten. Erst dachte er, das breite Gesicht vor ihm würde von einer Seite zur anderen schaukeln, dann stellte er fest, dass er selbst es war, dessen Kopf mal nach rechts, dann wieder nach links pendelte.
»Gleich hast du es hinter dir, Tony, dann werden wir verschwinden, und du bleibst allein.«
Tony stöhnte auf, als ihn ein harter Ruck noch stärker an den hinter ihm stehenden Widerstand zerrte. Nun wusste er, was man mit ihm vorhatte, denn er sah auch die Stricke, die einer seiner ehemaligen Kumpane besorgt hatte.
Ein anderer zerrte Tonys Arme um den kantigen Pfosten herum und band ihm die Handgelenke zusammen. Der Typ mit dem großen, dicken Strick machte es anders. Er umschnürte den Gefangenen und rollte ihn schließlich ein wie einen Schinken. Vom Hals bis hin zu den Knöcheln umspannten ihn die Stricke, sodass es Tony nicht möglich war, sich zu rühren. Auch das Gesicht vor ihm verschwand jetzt. Es tauchte in den Hintergrund, als wäre es fortgezerrt worden.
Sein Kopf sank nach vorn. Beinahe berührte das Kinn die Brust, da spürte er die beiden Finger, die sich unter sein Kinn gelegt hatten und es anhoben.
»Gute Nacht, Tony. Schicke uns Grüße aus dem Reich der Toten, Kleiner. Ja, machst du das?«
Tonys Lippen waren aufgesprungen und bluteten. »Bitte … lasst mich doch frei …«
»Nein, Kleiner, nein. Du weißt, dass wir die Hölle nicht enttäuschen dürfen. Wenn wir dich ihr geben, ist sie bestimmt nicht enttäuscht. Sieh es locker, ganz locker, Tony. Alles andere erledigt sich wie von selbst. Wir tun doch nichts, gar nichts.«
»Ihr wollt mich töten, verflucht …«
»Nicht wir – es …« Der andere tätschelte noch einmal die Wange des jüngsten Mitgliedes und ging weg. Tony starrte auf seinen Rücken. Die Gestalt konnte er noch immer nicht deutlich erkennen. An den Rändern verschwamm sie, aber das konnte auch am Schein der Kerzen liegen, der flackernd und warm den verdammten Stall erhellte.
Irgendwo schlug eine Tür. Dann sprangen Motoren an, heulten auf, das Geräusch wurde leiser – aus.
Tony Bedford war allein!
So jedenfalls sah es auf den ersten Blick hin aus. Doch er wusste, dass er nicht allein war, dass in der Nähe etwas Furchtbares lauerte. Von seinen ehemaligen Kumpanen war es mit dem Wort Es umschrieben worden, denn einen Namen hatten sie dafür noch nicht gefunden. Es würde kommen, es würde durch die Gasse gehen und vom warmen Schein der Kerzen angestrahlt werden, bis es ihn erreichte.
Was dann geschah, daran wollte Tony nicht denken. Es trieb einen Kloß seinen Hals hoch, und er fing an zu würgen. Wie lange Zeit würde man ihm lassen?
Eine Minute oder zwei – vielleicht auch fünf. Jedenfalls war die Zeit zu kurz, um sich befreien zu können. Die Stricke saßen einfach zu fest, und Tony besaß auch nicht die Kraft, sie zu lösen. Es gab leider keine Zwischenräume, die er durch schlangengleiche Bewegungen erleichtern konnte, um Lücken zu finden.
Er war dem Tod geweiht …
Tony schaute gegen die Decke. Sie bestand aus dicken Holzbalken, und ebenso dick war der Balken, an den ihn seine ehemaligen Kumpane festgebunden hatten.
Zitternd bewegte er seine Lippen und brachte ein Wort heraus: »Mutter …«
Sie kam ihn in den Sinn. Sie würde ihn nie verlassen, nicht wie sein Vater, der vor zwei Jahren einfach abgehauen war und den Rest der Familie allein gelassen hatte.
Jetzt war er noch einsamer, furchtbar einsam, angefüllt mit einer nie gekannten Angst.
Minuten der Angst – oder Stunden?
Allmählich konnte er besser sehen, sah die Umgebung nicht mehr so verschwommen, auch wenn der Kerzenschein die Konturen allmählich zerfließen ließ. Er machte die Umgebung weich, so wie in manchen erotischen Filmen fotografiert wurde.
Tony Bedford atmete heftig. Er saugte die widerlich riechende Luft nur durch den Mund ein und hatte das Gefühl, sie tief im Nacken zu schmecken.
Stallmief …
Da hörte er das Schaben. Ein leises Geräusch, doch er war hochempfindlich geworden, nahm alles besonders gut wahr, schaute nach vorn, in den Gang hinein zwischen den Kerzen und entdeckte, dass sich dort, wo er fast am Ende war, etwas bewegte.
Kleine Staubwolken quollen auf und verteilten sich so, dass sie zu beiden Seiten in die Flammen der Kerzen hineindrängten. Sie stammten von dort, wo sich der Boden bewegte, weil in der Tiefe etwas gegen einen bestimmten Ausschnitt drückte.
Es war eine Klappe, die in die Höhe gedrückt wurde. Tony wusste nicht genau, was sich darunter befand. Andere aus der Clique hatten stets vom Keller gesprochen und sich dabei wissend angeschaut. Er hatte mal zufällig gehört, dass es dort sein Versteck haben sollte.
Ob es stimmte, würde er in den folgenden Sekunden erfahren, denn die Klappe bekam einen leichten Linksdrall und blieb neben der viereckigen Öffnung liegen.
Etwas Längliches schob sich hervor, eine Schnauze, vergleichbar mit der eines Schweines und trotzdem ein Gesicht.
Es war da, und es war ein Monstrum, eine furchtbare Mutation.
Tony Bedford fing an zu schreien …
*
Er hätte gern etwas anderes getan, nur war das nicht möglich, und so schrie er immer weiter. Dass ihn keiner hören konnte, kam Tony dabei nicht zu Bewusstsein, er hörte sein Schreien und wusste, dass er noch lebte. Wenn es verstummte, dann möglicherweise für immer und unter den scharfen Zähnen des Monsters.
Auch seine Kraft neigte sich dem Ende zu. Das Schreien verlor an Lautstärke, erstickte in einem Wimmern und Husten, wobei noch Tränen über seine Wangen rannen und er in das Flackerlicht der Kerzen schaute, die dicht über dem Stallboden ein zitterndes Meer bildete.
Dazwischen sah er das Monster. Es war eine Ausgeburt der Hölle. Nichts konnte widerlicher sein als dieses furchtbare Wesen. Gekrümmt wie ein sich duckender Panther und dennoch anders. Menschenähnliche Arme und Beine zweigten von seinem Körper ab. Sie waren mit messerscharfen Krallen versetzt. Das Gesicht bestand fast nur aus Maul. Sechs Zähne zählte Tony, drei oben, die anderen drei unten. Alle sechs scharf wie Rasiermesser. Darüber zwei vorstehende Löcher als Nase und böse, gelbe Augen. Zusätzlich besaß die Fratze noch Ähnlichkeit mit dem Kopf eines Schweines.
Der kompakt wirkende Körper schimmerte in zwei Farben, die ineinander übergingen. Ein etwas helleres Rot, das zum Buckel hin violett wurde. Dieser Rücken wiederum war mit kugelartigen Pusteln oder Geschwüren bedeckt, auf denen borstenartige Haare zitterten.
Widerlicher konnte eine Kreatur nicht aussehen. Es gab viele hässliche Tiere, das wusste auch Tony, aber die wenigsten handelten so wie das Monstrum vor ihm.
Es wollte killen!
Und es walzte näher. Das war kein Schleichen, kein Laufen, auch kein sich Voranschieben, ein satt und sicher wirkendes Walzen, denn die Beute würde nicht mehr entwischen können.
Das wusste auch Tony. Er verging fast vor Furcht. In seinem Innern spürte er den Druck, der ihn fast zu sprengen drohte. Er starrte das Monstrum mit flackerndem Blick an, die Unterlippe zitterte. Über sein Gesicht rann ein Schauer, die hochroten Wangen vibrierten ebenfalls.
Er hörte das Geräusch. Ein sattes, zufriedenes Schnauben oder Grunzen.
Tony hatte gewusst, dass diese Kreatur existierte. Nur war ihm nicht gesagt worden, wie sie entstanden und woher sie gekommen war. Irgendwo in der Tiefe hatte sie ihren Platz gehabt und gelauert.
Der Tod schob sich weiter vor. Unaufhörlich und mit einer mörderischen Zielstrebigkeit kam er voran. Tony konnte die Zeit abzählen, die ihm noch blieb.
Der letzte Strick endete dicht unter seinem Hals. So gelang es ihm wenigstens, den Kopf zu bewegen. Es gab eine Zeit, da wollte er nicht mehr auf das Monstrum schauen. Er starrte gegen die Seitenwand, während sich die Angst noch weiter aufbaute. Das musste doch mal ein Ende haben, es konnte einfach nicht so weitergehen. Vielleicht war auch alles nur ein Traum, aus dem er erwachte und sich in seinem kleinen Zimmer im Bett liegend wiederfand.
Nein, einen Traum erlebte er nicht, denn die Stricke drückten hart durch die Kleidung gegen seine Haut, als wollten sie dort hineinschneiden wie Messer.
Da er nicht mehr hinschauen wollte, hielt er die Augen geschlossen. Und dennoch spürte er, wie sich das Monstrum an ihn heranschob, denn der Geruch steigerte sich.
Ein widerlicher, abstoßender Gestank. Eine Mischung aus Schwefelgas und altem Moder. So etwas konnte nur in der Hölle geboren sein, und die Kreatur strömte ihn aus.
Tony gehorchte einem inneren Zwang, als er die Augen öffnete. Er hatte es nicht gewollt, nur kam er gegen die andere Kraft nicht an und röchelte vor Furcht, denn er musste erkennen, dass diese Kreatur ihn beinahe erreicht hatte.
Zudem hatte das Monster seine Haltung verändert. Es lag nicht mehr flach und hatte sich aufgerichtet.
Auf den starken Hinterbeinen stand es vor ihm. Er konnte direkt in das widerliche Gesicht starren, das sich in seiner Höhe befand. Die Vorderpfoten waren ausgestreckt. Die gefährlichen Krallen näherten sich Tonys Gesicht.
Es war aus, vorbei, nichts mehr zu retten. Die Todesangst schnürte Tony die Kehle zu. Nicht einmal atmen konnte er. Mit seinem Leben hatte er abgeschlossen.
Da passierte dann das Unwahrscheinliche!
*
An der rechten Mauerseite schlug eine Tür auf. Sie prallte noch gegen die Wand, so heftig war sie bewegt worden. Bevor sie herumschwingen konnte, war der Schatten hindurchgehuscht und bewegte sich auch zwischen den Kerzen weiter, wobei er einige von ihnen umstieß, was ihn aber nicht weiter störte.
Er wollte sein Ziel erreichen, und das war dieses widerliche Höllengeschöpf.
Tony bekam nichts mit. Er sah nicht, dass sich die Kreatur vor ihm wegdrehte, um sich dem Angreifer stellen zu können.
Darauf hatte der Mann nur gewartet. Er hielt etwas in seiner Faust, das als langer, silberner und glänzender Gegenstand hervorragte, durch die Luft wischte, als er seinen Arm bewegte und die Klinge wuchtig in den Leib rammte.
Tief und dicht unter dem Maul verschwand die Waffe im Körper. Den Griff hielt der Mann fest, trat mit dem rechten Fuß gegen den Körper. Das Monstrum rutschte nach hinten, die Klinge glitt wieder aus seinem Körper, dann prallte es zu Boden.
Es traf keinerlei Anstalten, sich abzustützen oder herumzuwälzen. Schwer und rücklings breitete es sich aus, wobei aus der tiefen Wunde, die das Messer hinterlassen hatte, ein schwarzgrüner Strom hervorschoss: dämonisches Blut.
Der Mann mit dem Dolch beobachtete die Kreatur genau. Er war bereit, noch einmal anzugreifen und wieder sein Messer einzusetzen, das brauchte er nicht mehr. Dieser eine Stich hatte voll und ganz ausgereicht. Er war tief in den Körper hineingedrungen und hatte das dämonische Leben radikal zerstört. Die Lache vergrößerte sich. Umgekippte, aber noch brennende Kerzenflammen leckten hinein und verloschen zischend. Die Pusteln auf dem Rücken des Untiers platzten auf und entließen dicke, tropfenartige Spritzer, die sich überall verteilten.
Dann knackte es unter der Haut. Knochen brachen, als hätte man sie zerrissen. Das Gleiche geschah mit dem Gesicht, auch seine Züge verflossen.