John Sinclair 62 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 62 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1978 - 1979!

Guru der Toten.

Kaltes Licht erhellte die Leichenkammer.

Harvey Wyner, der Krankenpfleger, wollte eben den Raum verlassen, doch plötzlich stutzte er.

Ein dumpfes Stöhnen drang an sein Ohr. Erstaunt sah er sich um, und erblickte das Unfassbare: Eine der mit weißen Laken zugedeckten Leichen bewegte sich.

Die bleiche Hand rutschte zuckend unter dem Laken hervor. Sie wanderte zum Kopf des Leichnams. Die steifen Finger krallten sich in das weiße Gewebe.

Ein plötzlicher Ruck, das Tuch flog fort ...

Und dann erhob sich der Tote!

John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 122

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumGuru der TotenVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Guru der Toten

Kaltes Licht erhellte die Leichenkammer.Harvey Wyner, der Krankenpfleger, wollte eben den Raum verlassen, doch plötzlich stutzte er.Ein dumpfes Stöhnen drang an sein Ohr. Erstaunt sah er sich um, und erblickte das Unfassbare: Eine der mit weißen Laken zugedeckten Leichen bewegte sich.Die bleiche Hand rutschte zuckend unter dem Laken hervor. Sie wanderte zum Kopf des Leichnams. Die steifen Finger krallten sich in das weiße Gewebe.Ein plötzlicher Ruck, das Tuch flog fort …Und dann erhob sich der Tote!

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2816-2

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Guru der Toten

Kaltes Licht erhellte die Leichenkammer.

Harvey Wyner, der Krankenpfleger, wollte eben den Raum verlassen, doch plötzlich stutzte er.

Ein dumpfes Stöhnen drang an sein Ohr. Erstaunt wandte er sich um, und da sah er das Unfassbare: Eine der mit weißen Laken zugedeckten Leichen bewegte sich.

Die bleiche Hand rutschte zuckend unter dem Laken hervor. Sie wanderte zum Kopf des Leichnams. Die steifen Finger krallten sich in das weiße Gewebe.

Ein jäher Ruck. Das Tuch flog fort.

Und dann erhob sich der Tote!

Abend! Dienstschluss! Was lässt sich damit nicht alles anfangen, wenn man jung und knusprig ist.

Und wie wenig kann man damit anfangen, wenn man Oberinspektor bei Scotland Yard ist … Seufzend saß ich in meinem silberfarbenen Bentley. Der Wagen ist so ziemlich der einzige Luxus, den ich mir leiste.

Ansonsten könnte man sagen, dass ich beispielgebend auf dem Teppich bleibe – wie es sich für einen Yard-Beamten eben geziemt.

Wieder entrang sich mir ein tiefer Seufzer. Wie gern hätte ich meine Freundin Jane Collins angerufen und der Welt gemeinsam mit ihr ein Loch geschlagen. Aber da die Pflicht bei mir immer Vorrang hat, war nichts aus dem Anruf und einem darauffolgenden vergnüglichen Abend geworden.

Statt dessen befand ich mich auf dem Weg zum St. George Hospital, weil dort etwas geschehen war, was den meisten Menschen einen kalten Schauer über den Rücken jagt, wenn sie bloß davon hören: eine Leiche war von den Toten wiederauferstanden …

Ich erreichte das Krankenhaus. Viel Glas. Viel Stahl. Viel Beton. Äußerst nüchtern. Ein reiner Zweckbau.

Ich ließ den Bentley auf dem Parkplatz für Besucher ausrollen und faltete mich sodann aus dem Wagen.

Obwohl wir Anfang Mai hatten, fröstelte ich. Der Winter war noch einmal zurückgekehrt und zeigte uns grimmig seine Zähne, aber wir alle konnten sicher sein, dass er in ein paar Tagen schon der große Verlierer sein würde.

Ein Winter im Mai hatte sich bei uns noch niemals lange halten können.

Ich betrat das Krankenhaus durch das breite Glasportal

»Wohin?«, fragte mich der Portier, ein Mann mit dicken Tränensäcken und wulstigen Lippen.

Ich zückte meinen Dienstausweis und hielt ihn dem Mann hin.

»Ich bin Oberinspektor Sinclair von Scotland Yard«, sagte ich. »Ich möchte zu Dr. Lorne Pleshette.«

Der Portier hatte nichts dagegen. Er kam aus seinem Glaskasten und sagte mir, welcher Weg der kürzeste zum Büro des Chefarztes war.

Ich fuhr mit dem Lift zur dritten Etage hoch. Wenig später klopfte ich an eine weiße Tür, an der Dr. Pleshettes Name stand.

»Herein!«, rief eine kräftige Stimme.

Ich öffnete die Tür. Dr. Lorne Pleshette, groß, breit, mit eisengrauem Haar, kam mir mit finsterer Miene entgegen. Er sah aus wie ein Metzger, und doch wusste ich von ihm, dass er einer der besten Ärzte war, die es in London gab.

»Ich danke Ihnen, dass Sie so schnell gekommen sind«, sagte er, während er mir die Hand gab.

»Wie geht es dem Pfleger?«, fragte ich. Ich wusste, dass der Mann einen schweren Schock erlitten hatte.

Pleshette kräuselte die Nase und schüttelte den Kopf. »Nicht gut. Nicht gut.«

»Ist er ansprechbar?«

»Nur zeitweise. Es nimmt mich nicht wunder. Wenn man bedenkt, plötzlich erhebt sich einer der Toten … Wer da nicht erschrickt, der hat Nerven wie Stahlseile.«

»Kann es sein, dass der Mann, der von den Toten auferstanden ist, lediglich scheintot war?«, fragte ich.

»Normalerweise wäre so etwas natürlich denkbar. Es kommt hin und wieder mal vor, dass ein Mensch für tot erklärt wird und später wieder erwacht, doch in diesem Fall ist das ausgeschlossen.«

»Wieso?«, wollte ich wissen.

»Der Mann, um den es hier geht, heißt Chump Geezer. Es grenzte an ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte, als man ihn zu uns brachte.«

»Was war los mit ihm?«

»Jemand hat ihn mit einem Beil getötet. Wir haben alles versucht, um ihn durchzubringen, doch wir kämpften um sein Leben auf verlorenem Posten.«

»Chump Geezer wurde also ermordet.«

»Ja«, sagte Lorne Pleshette.

»Weiß man, von wem?«, erkundigte ich mich.

Der Chefarzt hob die Schultern. »Es heißt, dass Geezers Ehe nicht glücklich war. Geezers Frau Mo soll ein Verhältnis mit einem gewissen Clips Gazzarra haben. Chump Geezer war den beiden im Weg. Aber es wäre falsch, Clips Gazzarra für den Täter zu halten. Soviel mir bekannt ist, hat er für die Tatzeit ein einwandfreies Alibi.«

»Darf ich jetzt den Pfleger sehen?«

Lorne Pleshette nickte. Er bat mich, mitzukommen. Wir fuhren mit dem Aufzug zum zweiten Stock hinunter und betraten kurz darauf ein Krankenzimmer, in dem nur ein einziges Bett stand.

Der Anblick von Harvey Wyner erschreckte mich. Furcht und Grauen verzerrten seine bleichen Züge.

Sein Gesicht war schweißbedeckt. Eine Krankenschwester war bei ihm, doch sie konnte nicht viel für ihn tun.

Das blonde Mädchen blickte den Chefarzt an und sagte: »Vor wenigen Augenblicken war er ganz kurz klar. Jetzt fantasiert er wieder.«

Harvey Wyner drehte den Kopf rasch hin und her. Er atmete stoßweise. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell.

»Nein! Nein! Großer Gott …!« Der Pfleger klapperte vor Angst mit den Zähnen. »Er bewegt sich! Das Böse ist in ihn gefahren! Er erhebt sich! … Himmel, seine toten Augen … Wie sie mich ansehen! Der Satan hat ihn aufgeweckt! Die Hölle gängelt ihn! Er ist eine Marionette des Teufels! …«

Wyner verschluckte sich.

Er hustete und röchelte.

Sein geschockter Geist ließ ihn immer wieder jene grauenvolle Szene erleben, die ihn in der Leichenkammer beinahe um den Verstand gebracht hätte.

»Er kommt auf mich zu … streckt seine Hände nach mir aus … Wie ist das möglich …? Die Wunde ist so tief …! Aaah! Hilfe! Zu Hilfe!«

Harvey Wyner schüttelte sich.

Es hatte den Anschein, als fühlte er sich an der Kehle gepackt. Er krächzte schaurig, schien sich von dem imaginären Würgegriff befreien zu können, schrie noch einmal heulend auf und verstummte dann.

Ich hatte genug gesehen, und ich konnte mir das Grauen vorstellen, dem Harvey Wyner in der Leichenkammer begegnet war.

Ich nickte dem Chefarzt kurz zu. Wir verließen das Zimmer. Dr. Pleshette schloss mit düsterer Miene die Tür hinter sich.

»Schrecklich, nicht wahr?«, sagte er heiser. »Der Mann steckt in einer schweren Nervenkrise. Hoffentlich gelingt es uns, ihn wieder auf die Beine zu bringen.«

Wir schritten nebeneinander den Gang entlang.

Ich holte meine Zigaretten aus der Trenchcoattasche und bot dem Chefarzt ein Stäbchen an. Wir rauchten.

»Wenn ich nicht Arzt wäre«, sagte Dr. Pleshette, »würde ich sagen, dass an Wyners Worten etwas dran ist. Chump Geezer scheint tatsächlich vom Satan aufgeweckt worden zu sein.«

Ich war davon überzeugt, dass dies der Fall war. Vielleicht mit einer geringfügigen Einschränkung: es musste nicht der Satan persönlich gewesen sein, der Chump Geezer von den Toten auferstehen ließ und zum Wiedergänger machte, aber es war gewiss ein Diener des Fürsten der Finsternis.

Möglicherweise wäre ich diesem mysteriösen Ereignis mit mehr Skepsis begegnet, wenn es nicht bereits zwei ähnlich gelagerte Fälle gegeben hätte.

Ein Mann namens Cliff Lynch war mit einer Schrotflinte ermordet worden. Aus nächster Nähe. War sofort tot.

Aber er war nicht tot geblieben. Genau wie Chump Geezer war er wieder aufgestanden, hatte den Mann aufgesucht, der ihn getötet hatte, und hatte sich gerächt …

Oder Jim Dale. Jemand hatte ihn mit einem Rasiermesser umgebracht und bevor es der Polizei gelang, Dales Mörder zu überführen, kehrte das Opfer von den Toten zurück und brachte den Täter um.

Chump Geezer war also kein Einzelfall!

Da gab es jemanden in unserer Stadt, der Mordopfern die Möglichkeit gab, sich an ihren Mördern zu rächen.

Ich heiße Rache weder als Polizeibeamter noch als Mensch gut.

Deshalb musste es meine Aufgabe sein, Chump Geezer vor seinem Vergeltungsakt zu finden.

Da damit aber nicht die Wurzel des Übels beseitigt war, musste ich die Person ausfindig machen, deren höllische Kraft ausreichte, um tote Menschen zu Wiedergängern zu machen.

Cliff Lynch und Jim Dale waren, nachdem sie Rache genommen hatten, spurlos verschwunden. Bis zum heutigen Tag waren sie nicht wieder aufgetaucht.

Auch Chump Geezer würde verschwinden, nachdem er gemordet hatte.

Und in ein paar Tagen würde ein neues Mordopfer aufstehen …

Das alles erzählte ich dem staunenden Chefarzt. Lorne Pleshette fuhr sich aufgeregt durch das eisengraue Haar.

»Liebe Güte, Sinclair, wenn das wirklich alles wahr ist, dann ist Chump Geezer jetzt entweder auf dem Weg zu seiner Frau oder auf dem Weg zu deren Liebhaber oder auf dem Weg zu dem Mann, der ihn umgebracht hat.«

Ich nickte. »Der lässt bestimmt nichts anbrennen. Wissen Sie, wo Clips Gazzarra wohnt?«

»Leider nein. Ich kann Ihnen nur mit Mo Geezers Adresse dienen.«

»Her damit«, verlangte ich.

Wir begaben uns in Pleshettes Büro. Ein Anruf des Chefarztes verschaffte mir die gewünschte Anschrift.

Ich rief meinen chinesischen Freund und Partner gleich von Dr. Pleshettes Apparat aus an. Ich wollte Suko bitten, sich irgendwie – und so schnell wie möglich – Clips Gazzarras Adresse zu beschaffen und dann bis auf Weiteres ein Auge auf den Mann zu haben.

Aber ich hatte kein Glück.

Suko hob nicht ab.

Das Verschwinden seiner Freundin Shao hatte ihm hart zugesetzt.

Enttäuscht legte ich auf. Okay, dann musste ich die Sache eben allein anpakken. Ich verabschiedete mich von Dr. Pleshette.

Als ich das Krankenhaus verließ, stand ich bereits mit beiden Beinen in einem verflixt heißen Fall, der für mich voller Gefahren sein sollte.

*

Nackt war Chump Geezer durch die dunklen Straßen gelaufen. Niemand hatte ihn bemerkt, denn er wusste sich immer wieder blitzschnell zu verstekken, wenn jemand des Weges kam.

Unweit vom St. George Hospital entfernt war Chump Geezer dann in eine Boutique eingebrochen und hatte sich so unauffällig wie möglich eingekleidet.

Seine Kopfwunde verdeckte er mit einem breitkrempigen Hut.

Anschließend hatte er die Geschäftskasse geplündert. Wechselgeld in Höhe von dreihundert Pfund fiel ihm in die Hände.

Das war zwar nicht umwerfend viel, aber für den Anfang reichte es.

Unbemerkt verließ er die Boutique. Er war zu einem seltsamen Wesen geworden. Sein Herz stand still. Er atmete nicht. Und er warf kaum einen Schatten.

In seinem Kopf hatte nur ein einziger Gedanke Platz: Rache!

Und ein Name war da: Hondu! Ihm verdankte er sein zweites Leben. Von Hondu kam die Kraft, die seine Muskeln härtete. Hondu konnte er anrufen, wenn er Hilfe brauchte, denn Hondu war der Mann, der im verborgenen seine dünnen Fäden zog.

Alles, was geschah, war Hondus Wille!

Chump Geezer eilte die Straße entlang. Er hielt Ausschau nach einem Taxi, doch es ließ sich keines blicken, das er an den Bürgersteig heranwinken hätte können.

Geezer kam an mehreren Auslagen vorbei, und plötzlich trat ihm aus einer dunklen Nische ein grell geschminktes Mädchen entgegen.

Er blieb irritiert stehen.

Die Nutte strich sich mit den Händen über die breiten Hüften und blies gleichzeitig ihren Brustkorb auf, um mit ihrem üppigen Busen Eindruck auf den Mann zu machen.

»Na, Süßer, wie wär’s mit uns beiden?« , fragte sie und ließ ihre Zunge über die Lippen tanzen.

Der Schatten der breiten Hutkrempe fiel tief in Chump Geezers Gesicht.

Nun hob er langsam den Kopf, und der dunkle Schatten wanderte langsam nach oben. Als die Frau Geezers tote Augen sah, erschrak sie zutiefst. Sie zog die Luft geräuschvoll ein, wich entsetzt zurück und stammelte: »Großer Gott, steh mir bei!«

Dann wirbelte sie wie von der Natter gebissen herum und rannte davon, so schnell sie nur konnte.

Chump Geezers Gesicht verzog sich zu einem breiten, satanischen Grinsen. Der Effekt, den er mit seinem Aussehen erzielt hatte, gefiel ihm.

Die Menschen sollten Angst vor ihm haben. Sie sollten sich vor ihm fürchten und gruseln. Er gehörte nicht mehr zu ihnen.

Er war nun Hondus Geschöpf, und Hondu liebte es, wenn er Angst und Grauen in der Stadt verbreitete.

Er setzte seinen Weg fort. Zwei Straßen weiter erwischte er ein Taxi.

»Wohin?«, brummte der Fahrer. Er versuchte einen Blick unter die Hutkrempe zu werfen, doch das gelang ihm nicht.

Chump Geezer nannte Clips Gazzarras Adresse, und das Taxi fuhr an.

Zwanzig Minuten später war Geezer da.

Er bezahlte die Fahrt, gab dem Mann jedoch kein Trinkgeld, worauf dieser maulte: »Ein paar so knickrige Fahrgäste, und ich muss zu Hause ans Eingemachte gehen.«

Der Mann ahnte nicht, dass er mit seinem Leben spielte.

Geezer hätte es nicht das geringste ausgemacht, ihn zu töten.

Der Wiedergänger warf die Taxitür wortlos zu und drehte sich auf den Absätzen um. Vor ihm ragte ein Einfamilienhaus auf. Nicht sehr groß. Auf einem Grundstück, auf dem gerade für einige wenige Zierbüsche Platz war.

Nirgendwo im Haus brannte Licht.

Das Garagentor war offen.

Clips Gazzarra, der Mann, den der Wiedergänger zuerst treffen sollte, war nicht zu Hause, aber das machte Chump Geezer nichts aus.

Gazzarra würde heimkommen. Ahnungslos. Das war sicher.

Und dann würde Chump Geezer das tun, weshalb Hondu ihn aus dem Reich der Toten zurückgeholt hatte …

*

Die Frau sah krank und zerbrechlich aus. Sie war dennoch hübsch, hatte tizianrotes Haar und salzwassergrüne Augen, leicht schräggestellt.

Selbst wenn ich nicht gewusst hätte, dass sie sich neben ihrem Mann einen Liebhaber gehalten hätte, hätte ich sie für keine Heilige angesehen.

Da war etwas in ihrem Blick, das mir verriet, dass unter der kalten Eisschicht, mit der Mo Geezer überzogen zu sein schien, ein gefährlich heißes Feuer loderte, an dem sich jeder Mann gehörig die Finger verbrennen konnte.

Ich fragte sie, ob ich sie sprechen dürfe.