John Sinclair 67 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 67 E-Book

Jason Dark

4,8
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1978 - 1979!

Die Teufelssekte.

Bisher hatten mir der Schwarze Tod, Myxin, der Magier, und der Spuk oft lebensgefährlichen Kummer bereitet.

Doch der Schwarze Tod hatte in letzter Zeit einige Niederlagen einstecken müssen und an Ansehen bei seinen Helfern verloren. Auch Asmodis, der Höllenfürst, übersah dies nicht. Er wusste, dass die Zeit für ihn arbeitete, und wie ein Komet stieg aus unergründlichen Tiefen der Verdammnis eine neue Gestalt auf.

Ein Geschöpf der Hölle wurde geboren.

Asmodina, die Tochter des Teufels.

Schloss auch sie sich der mysteriösen Teufelssekte an?

John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2015

Bewertungen
4,8 (18 Bewertungen)
15
3
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie TeufelssekteVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Teufelssekte

Bisher hatten mir der Schwarze Tod, Myxin, der Magier, und der Spuk oft lebensgefährlichen Kummer bereitet.Doch der Schwarze Tod hatte in letzter Zeit einige Niederlagen einstecken müssen und an Ansehen bei seinen Helfern verloren. Auch Asmodis, der Höllenfürst, übersah dies nicht. Er wusste, dass die Zeit für ihn arbeitete, und wie ein Komet stieg aus unergründlichen Tiefen der Verdammnis eine neue Gestalt auf.Ein Geschöpf der Hölle wurde geboren.Asmodina, die Tochter des Teufels.Schloss auch sie sich der mysteriösen Teufelssekte an?

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2821-6

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Teufelssekte

Bisher hatten mir der Schwarze Tod, Myxin, der Magier, und der Spuk oft lebensgefährlichen Kummer bereitet.

Doch der Schwarze Tod hatte in letzter Zeit einige Niederlagen einstecken müssen und an Ansehen bei seinen Helfern verloren. Auch Asmodis, der Höllenfürst, übersah dies nicht. Er wusste, dass die Zeit für ihn arbeitete, und wie ein Komet stieg aus den unergründlichen Tiefen der Verdammnis eine neue Gestalt auf.

Ein Geschöpf der Hölle wurde geboren.

Asmodina, die Tochter des Teufels!

Ein warmer Sommerregen rieselte aus tiefhängenden, bleigrauen Wolken und nässte die Straßen. Durch den Staub und die Abgase entstand auf dem Teer ein Schmierfilm, der manchen Autofahrer beim Bremsen auf die Probe stellte.

Ich fuhr langsam. Außerdem hatte ich Zeit. Im Büro lag nichts mehr an, und ich wollte mich in meinen eigenen vier Wänden mit Freund Bill Conolly zusammensetzen. Ein Schachbrett wartete auf uns. Wir hatten lange keine Partie mehr gegeneinander gespielt. Außerdem war uns durch ein gefährliches Abenteuer das Schachspiel auch verleidet worden. Damals kämpften wir gegen einen Dämon, der Menschen als Schachfiguren benutzte. Und ich musste um das Leben meiner Freunde spielen.1

Schrecklich.

Bills reizende Frau Sheila war für zwei Tage verreist. Als Millionenerbin hatte sie hin und wieder ihre Verpflichtungen, auch wenn das Schicksal der geerbten Firmen in den Händen ausgezeichneter Manager lag. Aber manchmal ging es eben nicht ohne Sheila Conollys Unterschrift. Bill hatte keine große Lust, seine Frau zu begleiten. Diese Reisen waren ihm zu trocken. Er hoffte natürlich auch auf einen heißen Fall, den er mit mir zusammen erleben konnte. Aber im Augenblick lag nichts an. Die Dämonen schienen eine Sommerpause eingelegt zu haben. Oder sie mussten sich erst von den großen Rückschlägen erholen. Beides war möglich. In letzter Zeit hatte es harte Gefechte gegeben. Die Schwarzblütler mussten ganz schön Federn lassen.

In diesen dämonenlosen Tagen also hatte ich Zeit, mich auch um die kleinen privaten Dinge zu kümmern.

Sir Powell, mein unmittelbarer Vorgesetzter, ließ mich auch in Ruhe. Deshalb arbeitete ich Akten auf, holte Spesenabrechnungen nach und freute mich auf einen Feierabend.

Bei meiner Arbeit im Büro kam ich zwangsläufig mehr mit Glenda Perkins, meiner Sekretärin, zusammen.

Über Glenda hatte ich mir meine Gedanken gemacht. Sie war einfach nicht mehr die Alte. Das Mädchen hatte sich verändert. Zum Negativen hin.

Der schiefergraue Lieferwagen vor mir musste halten, da eine Ampel rot zeigte.

Ich stoppte ebenfalls.

Es regnete noch immer. Die Wischer zogen große Halbkreise über die gebogene Frontscheibe und putzten die feinen Tropfen sofort wieder weg.

Ich hatte das Fenster einen Spalt offen, aber kältere Luft strömte dadurch nicht in den Bentley.

Meine Gedanken kehrten zu Glenda zurück. Wie gesagt, sie hatte sich verändert. Nicht körperlich, sondern seelisch. Mir schien es, als wäre sie bedrückt und würde mit einer großen Last herumlaufen. Sie zeigte nicht mehr die natürliche Fröhlichkeit, die sie sonst an den Tag legte.

Gefragt hatte ich sie noch nicht, aber ich machte mir meine Gedanken. An diesem Tag war es besonders schlimm gewesen. Glenda hatte kaum mit mir gesprochen, hatte schweigend den Kaffee hingestellt und war mit einem verkrampft wirkenden Lächeln wieder verschwunden.

Nun, ich würde sie doch einmal fragen. Vielleicht hatte sie Liebeskummer.

Der Wagen vor mir fuhr wieder an, und ich gab ebenfalls Gas. Schneller als zwanzig Meilen die Stunde konnte ich nie fahren, und durch die Ampelstopps verdoppelte sich die Fahrzeit noch.

Rechts von mir lag der St. James’ Park, dessen grüne Bäume im grauen Regendunst verschwanden. Selbst neuere Häuser wirkten trist und krank. Dieses Wetter ging wohl jedem auf die Nerven. Mir auch. Ich war froh, wenn ich in meiner kleinen Bude sitzen konnte.

Wieder ging es nur stoßweise weiter.

An der nächsten Ampel stand ein Bobby. Sein Regenschutz glänzte nass. Der Polizist warf zufällig einen Blick in meinen Wagen, erkannte mich und hob grüßend die Hand.

Ich lächelte zurück.

Dann ging es weiter.

Bis zu meiner Wohnung war es nicht mehr weit. In etwa fünf Minuten musste ich das Apartmenthaus erreicht haben. Mir gelang es, einen Wagen zu überholen, und ich blieb auf der Überholspur als Erster vor der Ampel stehen.

Rechts und links der Straße wuchsen hohe Häuser in den Himmel. Sie standen noch nicht lange und waren durchaus als Hochhäuser zu bezeichnen.

Moderne Bauten, Wohnsilos. Unpersönlich, kalt und fremd. Aber ich durfte mich nicht beschweren, schließlich wohnte ich selbst in solch einem Haus. Allerdings war es für mich besser, denn in diesen Häusern entging man den neugierigen Fragen der Nachbarn und lieben Mitmenschen. Wenn die wissen, dass einer ihrer Mitbewohner von der Polizei ist, dann wird man ununterbrochen mit Fragen bestürmt.

Nein, für mich persönlich war diese hohe Wohnburg besser.

Ich wartete darauf, dass die Ampel umsprang. Aus dem Radio ertönte leise Musik, hin und wieder von einer reißerischen Werbung unterbrochen.

Gelb!

Und da geschah es!

Ich wollte schon starten, als ich den Schatten sah, der plötzlich an meiner Frontscheibe vorbeiwischte. In den Bruchteilen von Sekunden erkannte ich, dass es ein Mensch war. Ein Mensch mit wirbelnden Armen und Beinen.

Das Geräusch des auf das Pflaster klatschenden Körpers ging mir durch Mark und Bein.

Stille!

Dann erst klang ein vielstimmiger Entsetzensschrei auf.

*

Selten bin ich so schnell aus dem Wagen gekommen wie in diesen schrecklichen Augenblicken. Ich war als Erster bei dem Verunglückten, bevor die anderen Zeugen sich noch von ihrem Schrecken erholt hatten.

Ich beugte mich nieder.

Die Person lag auf der Seite. Langes goldgelbes Haar, jetzt allerdings nass und schmutzig wirkend, klebte wie eine Fahne auf dem feuchten Straßenbelag. Ich tastete nach dem Puls.

Nichts.

Die Frau war tot.

Vorsichtig drehte ich sie ein wenig herum. Jetzt sah ich in das Gesicht.

Die Frau war noch jung, höchstens fünfundzwanzig Jahre. Weit aufgerissene, aber gebrochene Augen schauten mich starr an. Mich wunderte es, als ich den Mund der Toten sah, denn die Lippen waren zu einem verklärten Lächeln verzogen.

Es gab aber noch ein Punkt, der mir ins Auge stach. Die Kleidung der Toten konnte man durchaus als seltsam bezeichnen. Ein langes Gewand, violett schimmernd und durchsichtig. Die Frau trug nichts unter dem Gewand.

Ich hob den Kopf. Regentropfen rannen mir in den Nacken und liefen als lange Bahnen meinen Rücken hinab. Aus einem Gully drang feuchter Nebel. Die Straße schien in seiner unmittelbaren Nähe zu dampfen.

Dicht neben mir ertönte die Trillerpfeife eines Bobbys. Dann forderte mich eine barsche Stimme auf zu verschwinden.

Ich stand auf.

Der Bobby war doppelt so breit wie ich und sah sehr respekteinflößend aus.

»Die Frau ist tot«, sagte ich.

Er nickte. »Das wird der Arzt schon feststellen«, erwiderte er ungnädig.

Ich zeigte meinen Ausweis.

Plötzlich war der Bobby die Freundlichkeit in Person. »Sorry, Sir, aber ich konnte nicht wissen …«

Ich winkte ab. »Schon gut.«

Natürlich war der Verkehr ins Stokken geraten, und natürlich wurde auch der Kreis der Gaffer immer größer. Auf der anderen Fahrbahnseite schoben sich die Wagen im Schneckentempo an der Unfallstelle vorbei.

Ich griff nach meinen Zigaretten und zündete mir ein Stäbchen an. Während der Rauch durch die Nasenlöcher strömte, schaute ich auf die Tote.

Meine Gedanken beschäftigten sich bereits mit dem Motiv. War es Selbstmord? Oder hatte man die Frau aus dem Fenster gestoßen? Ich schaute an der Hausfassade hoch. Zerbrochene Glasscheiben lagen nicht auf dem Bürgersteig. Aus dem Fenster konnte sie demnach nicht gesprungen sein.

Vom Dach?

Für mich die einzige Möglichkeit.

Im Unterbewusstsein vernahm ich die Kommentare der Neugierigen.

»So jung und schon tot.«

»Mein Gott, warum nur?«

»Früher wäre das nie passiert!«

Ich trat die Zigarette aus. Das Rotlicht einer Polizeileuchte geisterte bereits über die Hausfassaden. Tausende von Wassertröpfchen brachen das Licht zu glitzernden Kaskaden.

Nur widerwillig machten die Gaffer Platz. Der Bobby schrie sich fast die Kehle aus dem Leib.

Dicht hinter mir kam die Kühlerschnauze eines Krankenwagens zur Ruhe. Sanitäter sprangen aus dem Fahrzeug.

Der Bobby erklärte ihnen, dass ihr Eingreifen nicht mehr erforderlich war.

Die Männer nickten und schauten auf die Tote. Ihre Blicke waren teilnahmslos. Klar, der Job schaffte sie. Sie sahen einfach zu viele Leichen.

»Ich habe auch die Mordkommission bestellt«, erklärte mir der Bobby.

»Danke.«

Der Krankenwagen fuhr wieder weg. Die Sanitäter hatten eine Decke zurückgelassen, die ich über die Tote ausbreitete. Krankenwagen nehmen keine Leichen mit. Dafür sind die Fahrzeuge der Mordkommission zuständig.

Obwohl ich sowieso schon nass war, holte ich meinen Burberry aus dem Bentley und streifte ihn über.

Fünf Minuten später waren die Leute der Mordkommission da. Noch immer standen die Neugierigen herum. Allerdings versuchten fünf Bobbys jetzt, sie zu vertreiben. Die Aufgabe war schwer genug, Menschen reagieren oft träger als Nashörner. Vor allen Dingen dann, wenn sie eine Sensation wittern.

Den Leiter der Mordkommission kannte ich. Es war Chiefinspektor Tanner. Wir hatten schon öfter miteinander zu tun gehabt. Als er mich sah, schob er seinen alten Hut – einen Filz, den schon sein Großvater getragen haben musste – mit dem Daumen in den Nacken und begann zu stöhnen.

»Mit allem habe ich gerechnet, nur nicht mit Ihnen Sinclair. Dann können meine Leute ja gleich einpacken. Bestimmt ist die Leiche von einem Geist gekillt worden.«

Ich zeigte meine Zähne und deutete ein bissiges Grinsen an. »Irrtum, mein Lieber. Selbstmord.«

Tanner reichte mir die Hand. »Wirklich?«

»Vielleicht.«

»Können Sie Näheres mitteilen, Sinclair?« Der Chiefinspektor bückte sich und hob die Decke hoch. Sekundenlang schaute er sich die Leiche an. Dann schüttelte er den Kopf. »So jung noch, verdammt, es macht bald keinen Spaß mehr.«

Ich berichtete, dass mir die Tote fast auf die Kühlerhaube gefallen wäre.

»Und mehr wissen Sie auch nicht?«, fragte Tanner.

Ich rammte meine Hände in die Manteltaschen. »Nein, leider nicht.«

»Das ist dumm. Wenn man wenigstens den Namen wüsste.«

Mit dem Daumen deutete ich auf das Apartmenthaus. »Fragen Sie doch da mal die Bewohner?«

Tanner schickte zwei Leute los.

Der Fotograf schoss inzwischen ein paar Aufnahmen, und die Experten der Spurensicherung begaben sich an ihre Arbeit. Viel würden sie nicht finden, aber sie mussten sehr sorgfältig zu Werke gehen, denn noch stand nicht fest, ob die Frau Selbstmord verübt hatte. Sie konnte ebenso gut vom Dach gestürzt worden sein.

Aber das würde eine genauere Untersuchung zeigen.

Zeugen fanden sich schnell. Das heißt, Personen, denen die Tote bekannt war.

Die beiden Beamten kamen mit einem grauhaarigen Mann zurück, der neben uns stehen blieb, einen scheuen Blick auf die Leiche warf und sich dann über das Gesicht wischte.

»Ja«, sagte er, »das ist Miriam Gray.«

»Sie wohnte bei Ihnen?«, fragte Tanner.

»Zwei Apartments weiter, um genau zu sein.«

Tanner nickte. »Wir nehmen Ihre Aussage noch zu Protokoll. Bitte halten Sie sich bereit.«

»Geht in Ordnung, Sir.«

Ich hatte noch einige Fragen an den Mann. »Wie gut kannten Sie Miss Gray eigentlich. Sie war doch unverheiratet – oder?«

»Sicher.«

Ich wiederholte meine Frage.

»Nicht sehr gut. Wir haben uns gegrüßt, und das war alles.«

»Sie haben sich doch bestimmt ein Bild von ihr gemacht. Wussten Sie, wo Sie arbeitete?«

»Bei irgendeiner Versicherung.«

»Fantastisch. Sie wissen ja mehr über die Tote, als ich angenommen habe.«

Er wurde rot. Ich grinste innerlich. Wahrscheinlich war er hinter dem Girl hergewesen und konnte bei ihm nicht landen.

»Welchen Umgang hatte sie? Ich meine, kannten Sie Ihren Freund oder die Freundin?«

Er wollte nicht so recht mit der Sprache heraus. Ich beruhigte ihn, indem ich sagte: »Ihre Aussagen werden vertraulich behandelt.«

»Okay, Sir«, meinte er dann. »Wissen Sie, ich bin verheiratet, und wenn meine Frau …«

»Verstehe schon.«

»Ich war mal bei ihr«, erzählte er. »Vor ungefähr einer Woche. Aber der Abend verlief völlig anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Sie interessierte sich überhaupt nicht für mich, sondern sprach nur von sich. Sie machte einen fast geistesabwesenden Eindruck und redete von einer gewissen Todessehnsucht, die sie überfallen hat. Ja, sie wollte sterben.«

Der Mann schwieg.

Ich aber machte mir meine Gedanken. Menschen, die sich nach dem Tod sehnen, gibt es. Sie werden mit dem Leben nicht fertig und warten förmlich auf das Jenseits. Aber meistens sind dies einsame Menschen, die mit sich selbst und ihrer Umwelt nicht zurechtkommen.

»War Miss Gray einsam?«, fragte ich.

»Nein, ganz im Gegenteil.«

»Erzählen Sie.«

»Nun, Sir, sie redete an diesem bewussten Abend sehr viel. Sie sprach über ihre Todessehnsucht, und dann, als der Wein ihre Zunge noch mehr gelockert hatte, erzählte sie von dem Woman’s Circle.«

»Was ist das?«, erkundigte sich Tanner.

»Irgendein Frauenklub, glaube ich.« Der Mann winkte ab. »Solch ein Emanzenkreis, Sie wissen ja.«

»Sind Sie da sicher?«, hakte ich nach.

»Es hörte sich so an. Miss Gray redete über Freiheit. Damit meinte sie nicht nur die Freiheit des Körpers, sondern auch die der Seele. Ich habe gar nicht richtig zugehört, ich weiß auch nicht, wo sich der Klub befindet und wie viele Mitglieder er hat. Mich interessierte das nicht weiter. Der Abend war auf jeden Fall ein ziemlicher Misserfolg, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

Ich nickte gedankenverloren.

Chiefinspektor Tanner sagte: »Ich danke Ihnen für Ihre Aussage, Mister. Trotzdem müssen Sie noch ein Protokoll unterschreiben.«

»Gut, Sir. Aber kein Wort zu meiner Frau …«

»Nein, nein, da können Sie ganz beruhigt sein.« Tanner wandte sich dann an mich. »Da steht der Selbstmord wohl fest, Kollege, oder was meinen Sie?«

Ich nickte. »Natürlich, Selbstmord.«

Der Chiefinspektor verzog das Gesicht. »So ganz glaube ich Ihnen nicht.«

»Wieso?«

»Reine Gefühlssache.«

Ich lächelte und schlug dem Kollegen auf die Schulter. »Trotzdem möchte ich mir mal die Wohnung der Frau ansehen. Okay?«

»Er wittert was«, brummte Tanner, »er wittert was. Aber meinetwegen. Ich bin dabei.«

»Danke. Es geht doch nichts über kollegiale Zusammenarbeit.«

»Oh, mir wird gleich übel vor Rührung.«

Wir betraten das Apartmenthaus. Einen Portier gab es nicht. Die Lifts lagen der Tür genau gegenüber.

Anhand der Schilder lasen wir ab, dass die Tote ihre Wohnung im vierten Stock gehabt hatte.

Der Lift schoss uns hoch.

Danach tat sich der übliche Apartmenthaus-Gang auf. Weiße Wände, kahl und zum Teil verkratzt. Die Türen aus grün lackiertem Kunststoff. Eine Beleidigung fürs Auge.

Aber ich wollte ja nicht hier wohnen.

Nummer achtzehn, da waren wir richtig.

Der Chiefinspektor besaß ein Besteck, mit dem gewisse Polizeibeamte ausgerüstet sind. Er nahm einen blitzenden Schlüssel heraus, werkte ein paar Sekunden am Schloss her, nickte dann und stieß die Tür auf.

»Bitte einzutreten, Kollege!«

»Danke, Herr Einbrecher.«

Ich betrat die Wohnung, und mir fiel zuerst der seltsame Geruch auf. Es war eine Mischung zwischen Parfümausdünstung und Räucherstäbchen-Flair.

Irgendwie widerlich süß …

Auch Tanner beschwerte sich über den Gestank. »Hier riecht’s wie im siebenstöckigen Freudenhaus bei Schichtwechsel«, knurrte er, was mich zu der Antwort verleitete: »Sie kennen sich ja gut aus, mein Lieber.«

»Nur dienstlich, werter Kollege, nur dienstlich.«

Ich grinste. »Wer’s glaubt.«

Der Geruch wurde intensiver, als wir den Living-room betraten. Hier musste die Quelle zu finden sein.

Der Raum besaß eine normale Einrichtung. Allerdings hatte Miriam Gray den Schlafbereich durch einen Vorhang getrennt.