John Sinclair 68 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 68 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1978 - 1979!

Todeswalzer.

Rhodes ist ein begnadeter Künstler. Seine Bilder verzücken Millionen und erzielen Rekordeinnahmen. Doch dann kommt die Krise. Der Erfolg bleibt aus.

Rhodes greift zur Spritze. Er wird heroinsüchtig. Auf seinen Trips will er vergessen. Aber nach wenigen Stunden taucht er zurück in die Wirklichkeit, und seine Schmerzen beginnen von neuem. Da kommt ihm eine Idee. Er beschwört den Teufel und bittet ihn um Heilung.

Doch er bietet einen hohen Preis. Seine Seele ...

John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumTodeswalzerVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Todeswalzer

Rhodes ist ein begnadeter Künstler. Seine Bilder verzücken Millionen und erzielen Rekordeinnahmen. Doch dann kommt die Krise. Der Erfolg bleibt aus.Rhodes greift zur Spritze. Er wird heroinsüchtig. Auf seinen Trips will er vergessen. Aber nach wenigen Stunden taucht er zurück in die Wirklichkeit, und seine Schmerzen beginnen von neuem. Da kommt ihm eine Idee. Er beschwört den Teufel und bittet ihn um Heilung.Doch er bietet einen hohen Preis. Seine Seele …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2822-3

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Todeswalzer

Der Fall begann wie jeder andere. Aber schon bald nahm er eine verheerende Wendung zum Schlechten für mich und meine Freundin Jane Collins.

Und als wir schließlich auf dem Dämonenrost über einem Scheiterhaufen landeten, war dafür, gesorgt, dass ich keine Chance mehr hatte.

Der Schwarze Tod persönlich zündete das Holz an. Grinsend sah er dabei zu, wie die Flammen nach Jane und mir schnappten. Er hatte es endlich geschafft …

Rhodes war ein genialer Maler. Die Bilder, die er schuf, erzielten Rekordpreise. Doch nach einer Krise lebte er in ständigem Hader mit Malvyn Marshall, dem Galeriebesitzer, in dessen Räumen er seine Werke ausstellte.

Wie jeder Künstler, wollte auch Chris Rhodes einmal in seinem Leben etwas Großes schaffen. Seit Jahren träumte er davon.

Und jedes Mal, wenn er dachte, ihm wäre der große Wurf nach der Krise gelungen, wurde sein Gemälde von Marshall und den Kritikern buchstäblich zerrissen.

Das nagte tief in Rhodes’Innerem. Er griff zu immer härteren Drogen, weil er glaubte, sie würden ihm helfen, das Bild aller Bilder zu malen.

Doch das Gegenteil war der Fall. Seine Bilder wurden immer schlechter, und Malvyn Marshall hatte bereits gedroht, nichts mehr von ihm auszustellen, wenn das Niveau seiner Werke noch weiter sinken würde.

Es war ein Teufelskreis, in dem Chris Rhodes gefangen war. Die beruflichen Rückschläge deprimierten ihn.

Dadurch war er gezwungen, öfter das Vergessen mit Rauschgift zu suchen. Und das Suchtgift wiederum höhlte ihn mehr und mehr aus, sodass er kaum noch in der Lage war, einen vernünftigen Pinselstrich auf die Leinwand zu bringen.

Es war Abend.

Chris Rhodes befand sich allein in seinem Haus. Das Gebäude war uralt und hätte einer dringenden Restaurierung bedurft.

Es regnete durch das Dach, die Wasserleitung war undicht, die Mauern waren krank vom Schimmelpilz.

Aber Chris Rhodes hatte nicht das Geld, um das Haus zu sanieren. Bald würde das Geld nicht einmal mehr reichen, um die laufenden Abgaben bezahlen zu können, von denen die Erlaubnis abhing, dass er in diesem Haus wohnen durfte.

In diesem Dilemma befand sich Rhodes, als er der nächsten Spritze entgegenfieberte. Für Stoff brachte er immer wieder Geld auf.

Wenn er Heroin brauchte, war er im Geldverdienen ungemein erfinderisch. Er malte Schilder für den Supermarkt und Reklametafeln für mehrere Werbeagenturen.

Da er das aber im Grunde seiner Seele unter seiner künstlerischen Würde fand, tat er es nur, wenn es wirklich nicht mehr anders ging.

Rhodes leckte sich nervös die dünnen Lippen. Er war mager. Die Augen hatten keinen Glanz und lagen in dunklen Höhlen.

Rhodes spürte dieses lästige Ziehen entlang sämtlicher Nervenbahnen, während er seine Vorbereitungen für die erlösende Spritze traf.

Er stellte eine Wasserkaraffe auf den Tisch, holte das Heroinbriefchen, das er von einem Dealer am Picadilly Circus gekauft hatte, legte einen langstieligen Löffel neben die Karaffe, nahm aus der Tischlade eine Kerze und die Spritze.

Sobald das Teufelszeug, das ihm irre Träume versprach, ihn aber in Wahrheit mehr und mehr kaputt machte, in der Spritze war, band er sich den Oberarm mit einem Gummischlauch ab.

Der Blutstau ließ die Vene anschwellen. Chris Rhodes stach mit der Kanüle ein und ließ den Kolben langsam fahren.

Von dieser Sekunde an überschwemmte das Rauschgift seinen Körper und seinen Geist. Er entspannte sich, lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück, genoss die Wirkung.

Er hatte die Mischung diesmal etwas härter gemacht, weil er gefühlt hatte, dass er heute mehr von dem Zeug brauchte als sonst, um vergessen zu können.

Bald nahm seine Nervosität ab. Er atmete ruhig, fühlte sich von Herzschlag zu Herzschlag besser.

Er gewann Abstand von seinen Problemen. Sie erschienen ihm nicht mehr so schlimm. Er wurde zuversichtlich, dass ihm der große Sprung vorwärts doch noch eines Tages gelingen würde.

Mit Gottes Hilfe …

Plötzlich stockte der Gedankenfluss des Malers. Gott hatte ihm bisher noch nicht geholfen. Von dem war bestimmt auch in Zukunft keine Hilfe zu erwarten.

Aber es gab noch jemanden, den man um Hilfe bitten konnte!

Natürlich. Warum hatte er noch nie daran gedacht? Der Teufel würde sich bestimmt zu einem kleinen Geschäft überreden lassen.

Rhodes besaß zwar nichts als seine Seele, aber gerade auf die war der Satan ja besonders scharf. Man sagte, dass der Höllenfürst nie genug von Menschenseelen bekommen konnte.

Rhodes wollte dem Teufel seine Seele anbieten. Asmodis konnte sie haben, wenn er ihm dafür zu ein bisschen Genialität verhalf.

Chris Rhodes erhob sich.

Mit bleiernen Füßen schlurfte er durch das Zimmer. Es fiel ihm schwer, zu denken. Das Heroin zauberte ihm ständig irgendwelche Trugbilder vor die Augen und entführte seinen Geist in irre Traumwelten.

Das Buch! dachte Chris Rhodes mühsam. Es ist hier irgendwo im Haus. Es fiel mir erst neulich in die Hände …

Es war ein Buch über Teufelsbeschwörung. Als Rhodes noch Geld ausreichend besaß, hatte er in einem Antiquariat gleich eine ganze Kiste alter Bücher gekauft.

Er hatte die Kiste auf den Dachboden gestellt und lange Zeit nicht angesehen. Erst kürzlich hatte er, als er krank gewesen war, in einigen alten Schmökern geblättert.

Jenes seltsame Buch war dabei gewesen.

Rhodes glaubte, sich erinnern zu können, dass er das Buch in den Schlafzimmerschrank gelegt hatte.

Er sah sofort nach. Tatsächlich, da lag es auf alten, zerschlissenen Hemden. In Schweinsleder gebunden. Mit Goldprägung.

WIE MAN DEN TEUFEL BESCHWÖRT stand darauf. Der Autor war unbekannt.

Ein brennendes Prickeln durchrieselte den süchtigen Maler. Dieses Buch schien ihm mit einem Mal der Schlüssel zum lange ersehnten Erfolg zu sein.

Wenn es ihm gelang, einen Pakt mit dem Teufel zu schließen, hatte er ausgesorgt. Asmodis würde dafür sorgen, dass sein Name innerhalb kürzester Zeit weit über die Grenzen England hinaus bekannt sein würde.

Wie einen wertvollen Schatz presste Rhodes das Buch an seine Brust. Er fragte sich, warum er erst heute auf den Gedanken gekommen war, den Teufel zu beschwören.

Er hätte sich viel Kummer ersparen können, wenn er es schon früher getan hätte.

Vor innerer Erregung bebend kehrte Chris Rhodes mit dem Buch ins Wohnzimmer zurück. Er setzte sich in einen Sessel, knipste die Stehlampe an und begann zu lesen.

Immer wieder verschwammen ihm die Buchstaben, denn er war ziemlich high. Aber er las weiter, denn er wollte wissen, was zu tun war, um den Teufel für seine Seele zu interessieren.

Mit Hilfe des Buches traf Rhodes die nötigen Vorbereitungen. Er entwickelte dabei einen Eifer, wie er ihn noch nie aufgebracht hatte.

Sobald die Vorbereitungen abgeschlossen waren, löschte er das elektrische Licht. Im Schein von Kerzen, die in einer bestimmten Anordnung aufgestellt waren, las Chris Rhodes dann die Beschwörungsformeln.

Sie waren in einer Sprache abgefasst, die Rhodes nicht kannte. Manche Worte waren die reinsten Zungenbrecher.

Rhodes konnte nur hoffen, dass er sie richtig aussprach, sonst würde die Beschwörung wahrscheinlich nicht klappen.

Nachdem er die letzten Worte gesprochen hatte, sank er auf die Knie, wie es im Buch verlangt wurde.

Er senkte das Haupt und wartete.

Nichts geschah. Rhodes schluckte schwer. Er biss sich auf die Unterlippe. Hatte er irgendetwas falsch gemacht?

Hatte es einen Fehler bei der Vorbereitung gegeben? Oder während des Aufsagens der Beschwörungsformel? Wo war der Haken?

Rhodes’Enttäuschung wuchs von Sekunde zu Sekunde.

So sehr hatte er darauf gehofft, mit dem Teufel ins Geschäft zu kommen, doch es hatte nicht funktioniert.

Vermutlich war das Rauschgift, das durch seine Adern jagte, daran schuld. Er hoffte, den Mut zu einer neuerlichen Beschwörung aufzubringen, wenn er wieder bei klarem Verstand war.

In dem Augenblick, wo Chris Rhodes sich erheben wollte, vernahm er plötzlich ein geisterhaftes Knistern im Raum.

Rhodes stockte der Atem.

Klappte es nun doch?

Vage glaubte er, erkennen zu können, dass hinter dem Kerzenschein die Luft flimmerte. Sekunden später wusste er mit absoluter Sicherheit, dass außer ihm noch jemand im Raum war.

Er nahm eine Bewegung wahr.

Aus dem Nichts trat auf einmal jemand hervor!

Eine hagere Gestalt, die schwarze Kleidung trug. Chris Rhodes blieb beim Anblick des Unheimlichen die Luft weg.

Das war nicht der Teufel, der ihm gegenübertrat. Von vielen Gemälden her kannte Rhodes die zahlreichen Gestalten, derer sich der Höllenfürst bediente, wenn er sich den Menschen zeigte.

Dies hier musste jemand anders sein.

Ein Dämon!

Rhodes begann vor Furcht zu zittern und zu schwitzen. Er glaubte, einen gefährlichen Fehler gemacht zu haben. Wenn er eines der fremden Worte während der Beschwörung falsch ausgesprochen hatte, konnte das Ganze einen anderen Sinn bekommen haben.

Dann war die Beschwörung nicht mehr an den Teufel, sondern an jemand anders gerichtet …

Der Unheimliche trat näher.

Chris Rhodes schauderte. Ein grauenerregender schwarzer Totenschädel grinste ihn an. Helle Augen leuchteten aus den Höhlen. Ihr Blick bohrte sich in die Augen des Malers.

Er rang nach Luft und nach Fassung. Plötzlich hoffte er, dass diese Erscheinung nur ein Gebilde seiner rauschgiftverseuchten Fantasie war.

»Wer … wer bist du?«, fragte er krächzend.

Würde seine Fantasie so weit gehen, den Unheimlichen antworten zu lassen?

»Du hast den Teufel beschworen«, sagte die grauenerregende Erscheinung.

»Ich … ich muss einen Fehler gemacht haben.«

Der Schreckliche schüttelte den Totenschädel. »Es war alles richtig.«

»Aber du bist nicht der Satan.«

»Ich bin die rechte Hand des Teufels. Man nennt mich den Schwarzen Tod!«, sagte der Dämon. »Asmodis hat keine Zeit für dich. Ich bin ermächtigt, in seinem Namen zu verhandeln. Was willst du?«

»Ich bin ein armes Schwein. Ich habe dieses Leben satt. Ich möchte aus der Masse der Anonymität endlich herausragen. Ich möchte, dass mich die Menschen bewundern, zu mir aufschauen, mich bestaunen und beneiden. Ich möchte vital sein, reich sein und Erfolg haben. Ich möchte keine mittelmäßigen Bilder mehr malen, sondern Meisterwerke. Die Welt soll mich als begnadeten Künstler anerkennen. Kannst du mir alle diese Wünsche erfüllen?«

»Natürlich. Das ist kein Problem. Ich könnte dich darüber hinaus auch unsterblich machen. Ein ewiges Leben in völliger Gesundheit. Wie würde dir das gefallen?«

»Oh, es wäre herrlich.«

»Was hättest du als Gegenwert dafür zu bieten?«, fragte der Schwarze Tod.

Chris Rhodes hob die Schultern. »Ich besitze nur meine Seele.«

»Das ist nicht viel.«

»Mehr habe ich nicht.«

»Wenn man bedenkt, dass ich dir Genialität und ewiges Leben verleihe … Das Talent, zu dem ich dir verhelfen könnte, wäre einmalig auf der Welt, noch nie dagewesen«, sagte der Schwarze Tod.

Rhodes’Augen funkelten. »Ja, das würde mir gefallen.«

»Mit deiner Seele allein wären meine Leistungen aber schlecht bezahlt«, sagte der Schwarze Tod.

»Was möchtest du sonst noch …?«

»Du könntest mir einen großen Gefallen erweisen.«

Chris Rhodes nickte hastig. »Jeden!«, beeilte er sich zu sagen. »Jeden! Sag, was ich tun soll, ich werde es für dich erledigen.«

Die Stimme des Dämons wurde blechern. »Sorge dafür, dass Oberinspektor John Sinclair stirbt!«

»Dafür verbürge ich mich!«, sagte Rhodes.

Abermals flimmerte die Luft, und dann materialisierte ein bleiches Skelett. »Er ist von nun an dein Diener. Du kannst ihm jeden Befehl erteilen. Er wird ihn unverzüglich ausführen.«

»Sinclair wird sterben!«, sagte Chris Rhodes ernst. »Das verspreche ich dir.«

*

Sheila und Bill Conolly hatten mich zum Abendessen eingeladen. Nachdem sie mich wie eine Weihnachtsgans gemästet hatten, musste ich ihren Sherry probieren.

Und hinterher hätte es noch Vanilleeis mit flambierten Sauerkirschen geben sollen, aber da streikte ich.

»Mein Bentley ist kein Tieflader«, sagte ich lachend. »Wenn ich noch etwas esse, besteht die Gefahr, dass die Achsen brechen.«

Die blonde Sheila lachte. »Jetzt übertreibst du aber, John. Du bist rank und schlank. Bei dir besteht niemals die Gefahr, dass du dick wirst.«

Dafür sorgen schon die Geister und Dämonen, gegen die ich ständig zu kämpfen habe, dachte ich.

Bill gab mir eine Zigarette. Wir rauchten, während Sheila nach oben ging, um nach Klein-Johnny, ihrem Stammhalter, zu sehen.

Ich war eine Stunde vor dem Abendessen gekommen, hatte dem Jungen einen Plüschhasen mitgebracht und mich mit ihm so lange herumgebalgt, bis er völlig erschöpft gewesen war. Bevor Sheila uns zu Tisch gebeten hatte, hatte sie den Kleinen noch schnell zu Bett gebracht, damit wir unser Abendmahl ungestört verzehren konnten.

»Ich bin ganz verrückt nach dem Jungen«, sagte ich zu Bill.

Dieser grinste. »Du hast Jane. Warum schaffst du dir nicht auch einen an?«

»Du spinnst ja«, sagte ich und senkte den Blick.

Heiraten. Eine Familie gründen. Das war für mich nicht drin. Jeder Tag brachte neue Gefahren für mich. Solange ich frei und ungebunden war, brauchte ich auf niemanden Rücksicht zu nehmen.

Ich konnte mich voll einsetzen. Mein gefährlicher Job verlangte den ganzen Mann.

Ohne vollsten Einsatz wäre ich sehr bald schon unter die Räder gekommen. Nein, auf Familienglück musste ich verzichten.

Man kann im Leben nicht alles haben. Jane Collins, meine Freundin, und ich hatten uns mittlerweile damit abgefunden.

Sheila kehrte zurück.

»Schläft Johnny schon?«, fragte Bill. Er war ein besorgter, vorbildlicher Vater.

Sheila nickte. »Er hält Johns Plüschhasen so fest, dass man ihm nicht wegnehmen kann.«

Ich blieb noch eine halbe Stunde. Dann sagte ich, dass es für mich allmählich Zeit würde, nach Hause zu fahren. »Du warst eine ganz bezaubernde Gastgeberin«, lobte ich Sheila. Welche Hausfrau hört das nicht gern? Bei Sheila war es obendrein auch noch die Wahrheit. »Und mit deinen Kochkünsten hast du dich wieder einmal selbst übertroffen.«

»Es geschah nicht ohne Hintergedanken«, erwiderte Sheila lächelnd. »Du solltest nur mal wieder sehen, dass es dem Ehemann Bill nicht schlechter geht als dem Junggesellen John.«

»Es geht ihm sogar besser als mir«, sagte ich überzeugt, obwohl ich wusste, dass Bill manchmal ein wenig seiner Junggesellenzeit nachtrauerte.

Nicht, dass er mit Sheila nicht glücklich gewesen wäre. Das war er bei Gott nicht. Bill vermisste nur das abenteuerliche Leben, das wir zusammen vor seiner Ehe geführt hatten.

Damit war es im großen und ganzen nun vorbei.

Sheila wollte nicht, dass er an meiner Seite weiterhin Kopf und Kragen riskierte. Ich konnte das verstehen. Und Bill respektierte die Meinung seiner hübschen Frau zumeist.

Nur ganz selten wurde er rückfällig. Ein Kater kann das Mausen eben doch niemals ganz lassen.

»Darf ich noch einen Blick auf den Jungen werfen, bevor ich gehe?«, fragte ich.

»Selbstverständlich«, sagte Sheila.

Sie begleitete mich hinauf und öffnete behutsam die Tür des Kinderzimmers. John – die Conollys hatten ihn nach mir getauft – schlief tief und fest.

Seine kleinen Arme waren um das Plüschtier geschlungen, als wollte er sich nie mehr davon trennen.