John Sinclair 93 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 93 E-Book

Jason Dark

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989!

Mord in der Mumiengruft.

Eine magische Zeitfalle hatte mich aus dem Zwanzigsten Jahrhundert ins frühe Mittelalter gerissen.

Ich erwachte in der Mumiengruft einer alten Maya-Pyramide. Vier bewaffnete Männer stürzten auf mich zu. Mit ihren gefährlich aussehenden Waffen konnten sie auch dem mutigsten Kämpfer Angst einflößen. Und ich hatte Angst, denn mich quälte eine Frage. Würde ich auch in der Gegenwart tot sein, wenn sie mich mit ihren Kurzschwertern umbrachten?

John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2015

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumMord in der MumiengruftVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Mord in der Mumiengruft

Eine magische Zeitfalle hatte mich aus dem Zwanzigsten Jahrhundert ins frühe Mittelalter gerissen.Ich erwachte in der Mumiengruft einer alten Maya-Pyramide. Vier bewaffnete Männer stürzten auf mich zu. Mit ihren gefährlich aussehenden Waffen konnten sie auch dem mutigsten Kämpfer Angst einflößen. Und ich hatte Angst, denn mich quälte eine Frage. Würde ich auch in der Gegenwart tot sein, wenn sie mich mit ihren Kurzschwertern umbrachten?

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2847-6

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Mord in der Mumiengruft

Zuerst lasen wir in Sam Ketterings Aufzeichnungen von der Pyramide der grausamen Priester. Dass es keine

Spinnerei war, wurde uns auf drastische Art und Weise bewiesen.

Eine Maya-Mumie brachte Kettering um.

Wir flogen nach Yucatan und gerieten dort in einen

Strudel höllischer Ereignisse. Gegenwart und Vergangenheit vermischten sich, und mir sollte in der Pyramide der grausamen Priester der Garaus gemacht werden …

DeutscheErstveröffentlichung

Der helle Tropenmond stand so günstig, dass sein silbriger Schein durch das quadratische Fenster fiel und es auf dem Steinboden in doppelter Größe nachzeichnete.

Das Fenster besaß keine Scheibe mehr, dafür jedoch ein engmaschiges Insektengitter.

Der Schutz nutzte auch nicht viel. Es hatten sich trotzdem genügend Kriechtiere im Zimmer versammelt, und auch die winzigen Stechmücken fanden immer wieder den Weg in den kleinen Raum.

Die Kriechtiere krabbelten an den Wänden entlang. Sie veranstalteten regelrechte Rennen, wobei sie übereinander und untereinander herkrochen.

Sam Kettering störte das nicht. Er war das Treiben seiner »Mitbewohner« gewöhnt. Schließlich lebte er seit zwei Jahren in der feuchten Hölle Yucatan.

Seit zwei Jahren forschte er.

Jetzt endlich hatte er Erfolg gehabt.

Er, Sam Kettering, hatte die Pyramide der Mayas gefunden. Aber nicht irgendeine, sondern die Pyramide der Götter. Tief unter der Erde beherbergte sie die Mumiengruft.

Nach einem stundenlangen Marsch durch den Dschungel war es ihm und seinen einheimischen Begleitern gelungen, das Bauwerk zu finden. Sie hatten es sich nur angesehen, denn hineingehen wollte niemand der Einheimischen. Sie alle stammten von den Mayas ab, und sie hatten ihren Glauben behalten, trotz des Christentums.

Die Pyramide war verflucht!

Das besagten die alten Geschichten und Legenden.

Sam Kettering setzte sich nicht über den Fluch hinweg. Er glaubte, dass an diesen alten Geschichten einiges dran war, und wenn Einheimische sich weigerten, die Pyramide zu betreten, dann hatte das sicherlich seinen Grund.

Deshalb war Sam ihnen auch nicht böse, als sie den Rückzug einschlugen.

Er war langsamer gegangen und hatte sich den Weg nicht nur gemerkt, sondern auch genau markiert. Diese Zeichnung war bereits auf dem Weg nach London, wo sich gewisse Leute brennend dafür interessierten.

Schlaf fand Sam Kettering nicht. Zu sehr wirkten die vergangenen Erlebnisse in ihm nach. Er sah sich noch einmal durch den Dschungel stampfen, mit Haumessern bewaffnet, schweißüberströmt, von unzähligen Insekten gepeinigt, von tausend Gefahren umlauert, aber immer das eine Ziel vor Augen.

Er hatte es erreicht.

Sam Kettering wälzte sich wieder auf die rechte Seite, wo er auch das Fenster beobachten konnte.

Es war eine wunderbare Nacht. Vom nahen Dschungel her ertönten vielfache Geräusche, denn der Urwald schlief auch in der Nacht nicht. Da wurden die Tiere wach, die sich tagsüber versteckt hielten, und auch die Dämonen und Geister, von denen die Einheimischen immer nur hinter vorgehaltener Hand sprachen, denn sie hatten Angst vor ihnen.

Zum Beispiel vor dem Geist des Jaguars, der nachts auf Beutezug ging und dabei junge Mädchen raubte.

Oder vor den Geistern der Schlangen, die in die Menschen eindrangen und sie von innen verzehrten.

Aber auch vor den Mumien in der verfluchten Pyramide. Wer ihre Ruhe störte, den würde die Rache grausam treffen.

Aberglaube?

Vielleicht – vielleicht aber auch nicht. Sam Kettering hatte zwar die Ruhe der Mumien noch nicht gestört, aber er war nahe daran gewesen, es zu tun. Er würde es auch wagen, sobald er eine zweite Expedition bereit hatte.

Die jedoch wollte er mit Europäern durchführen. Mit Leuten, die sich nicht so sehr fürchteten.

Unter anderem sollte Bill Conolly dabei sein. Und Bill Fleming, ein bekannter Historiker. Letzterer allerdings hatte abgesagt, weil er schon einer Ostasien-Expedition sein Wort gegeben hatte.

Blieb Bill Conolly. Der Reporter hatte oft über Ketterings Reisen berichtet, und dies in einer lockeren, lesbaren Art, die Sam sehr gut gefiel.

Deshalb die Einladung an ihn.

In der Nähe stand ein kleines Tischchen aus Rohrgeflecht. Neben der Petroleumlampe lagen die Zigaretten. Sam Kettering klaubte sich das Päckchen, riss es auf und nahm eine Schwarze hervor. Er rauchte nur französische Zigaretten, die stärksten, die auf dem Markt waren.

Aber heute schmeckte ihm die Zigarette nicht so sehr. Er fühlte sich unwohl, als wäre eine schleichende Krankheit im Anmarsch. Seine Temperatur hatte sich erhöht, und manchmal fühlte er auch den Kälteschauer, der über seinen Körper lief.

Fieber!

Ja, er hatte Fieber. Nur – woher? Wo hatte er sich diese Krankheit geholt. Gegen die üblichen Dschungelwehwehchen war er immun. Nein, die Krankheit oder vielmehr das Fieber musste einen anderen Grund haben.

Ihm fiel wieder die Pyramide ein. Und er dachte an die zahlreichen Bücher, die er über die ägyptischen Expeditionen und Grabräuber gelesen hatte.

Waren die Teilnehmer dieser Pyramidenstürmer nicht alle auf eine rätselhafte Art und Weise ums Leben gekommen?

Und hatte bei ihnen der Tod nicht manchmal auch mit Fieberanfällen begonnen?

Da, ein Schatten.

Am Fenster!

Sam Kettering setzte sich hoch. Sein rundes Gesicht mit der breiten Stirn war schweißnass. Die Tropenkleidung klebte an seinem Körper. Das blonde Haar war zur Bürste geschnitten. Weit riss er die blauen Augen auf.

Der Schatten war verschwunden.

Sam Kettering sah nur noch den Mond, der mit seinem Licht das Quadrat ausfüllte.

Aufseufzend ließ sich Kettering zurückfallen. Er hatte sich wohl getäuscht. Ja, man bildete sich schnell etwas ein, wenn man in diesem feuchtheißen Klima lebte.

Da sah man leicht Gespenster umd konnte auch schnell durchdrehen. Kettering rauchte weiter. Die Zigarette glühte in unregelmäßigen Abständen auf. Der Rauch kratzte im Hals, Kettering musste husten und war es dann leid.

Er drückte die Zigarette aus.

»Widerliches Getier!«, knurrte Kettering, als er die Käfer an der Wand betrachtete. Dann zuckte er zusammen. Abermals jagte ein Fieberschauer über seinen Körper, so stark, dass er das Gefühl hatte, seine Haut würde in Flammen stehen.

Kettering keuchte und setzte sich auf. Er musste aus dem Bett in die primitive Küche, wo es auch Wasser gab und wo die Tabletten lagen. Es fiel ihm schwer, auf der Bettkante sitzen zu bleiben. Das Zimmer drehte sich vor seinen Augen, und er hatte das Gefühl, in einem Karussell zu sitzen.

Nur allmählich ebbte der Anfall ab.

»Wird Zeit, dass ich aus dieser Hölle rauskomme«, keuchte er und stand auf.

Es ging besser, als er erwartet hatte. Kein Schwindel, kein Taumel. Zielsicher bewegte Kettering sich auf die Tür zu. Automatisch schnallte er seinen Waffengurt um mit dem schweren 45er Colt-Revolver an der rechten Seite.

Er ging nie unbewaffnet. Und wenn er schlief, lag die Kanone immer in Reichweite.

Kettering verließ das Zimmer und gelangte in die Küche. Dort befand sich auch der Ausgang, eine primitive Holztür, die mehr Risse als Balken hatte.

Links neben der Tür stand der wacklige Tisch mit der Porzellanschale darauf und der Karaffe daneben. In beidem befand sich schmutziges Wasser.

Über dem Tisch war ein kleiner Arzneischrank an der Wand befestigt worden. Er enthielt Tabletten, Verbandszeug, Schere und Tupfer. Außerdem eine Flasche mit Mineralwasser, denn das Wasser hier konnte man nicht trinken. Es war von Bakterien verseucht.

Sam Kettering nahm eine Tablette, zerkaute sie und trank einen Schluck Mineralwasser aus der Flasche. Er gurgelte einmal nach und spülte die Tablettenreste hinunter.

Er hoffte nur, dass es etwas half.

Kettering stieß auf. Vom Magen her spürte er die Säure und verzog das Gesicht. Wenn er wieder in England war, wollte er sich einmal richtig durchchecken lassen. Die Ärzte hier waren seiner Meinung nach nur Kurpfuscher.

Dann überraschte ihn wieder der Anfall. Diesmal jedoch nicht so arg wie zuvor. Ihm wurde nur heiß, und er hatte das Gefühl, Gummi in den Knien zu haben.

Kettering stürzte nach vorn und stützte sich an der Wand ab. Tief atmete er durch.

Einmal, zweimal …

Danach ging es ihm wieder besser.

Er brauchte die Stütze nicht mehr, drehte sich um und stand im selben Moment der Tür gegenüber.

Da draußen war jemand.

Er sah es genau. Denn das durch die Ritzen fallende Licht wurde verdunkelt.

Eine Sekunde später bekam Sam Kettering auf drastische Art und Weise zu spüren, dass er sich nicht getäuscht hatte. Jemand warf sich wuchtig gegen die Tür – und zwar so hart, dass sie mitsamt der Angel aus dem Rahmen fiel.

Sam Kettering griff blitzschnell zum Revolver, so wie es immer die Westernhelden taten, doch auf halbem Weg blieb seine Hand hängen.

Das Grauen sprang ihn an.

In der Türöffnung stand ein wahres Monster.

Es füllte den gesamten Rahmen aus, hatte einen unförmigen, plumpen Körper und sah aus, als wäre es mit matter grüner Farbe überstrichen worden.

Schaute man genauer hin, so sah man die breiten Streifen, die dicht an dicht nebeneinander lagen und den Oberkörper des Monsters umschlangen.

In der Tür stand eine Mumie.

Aber eine lebende.

Denn die Augen, die trotz der zahlreichen Binden zu sehen waren, funkelten in einem düsteren Rot.

Rot wie das Blut der Opfer, dachte Sam Kettering, denn ihm war schlagartig bewusst geworden, dass hier eine Mumie aus der geheimnisvollen Pyramide vor ihm stand. Er hatte sie zwar noch nie gesehen, aber genau die alten Zeichnungen studiert, und darauf waren diese Mumien festgehalten worden.

Nun stand sie vor ihm.

Ein Abbild des Schreckens.

Sam Kettering wusste auch, dass sie nicht gekommen war, um ihm guten Tag zu sagen. Nein, die Mumie wollte sich für etwas rächen. Für eine Sache, die Sam Kettering noch gar nicht durchgeführt hatte und die in der Zukunft lag.

Er sollte niemals dazu kommen, das Grab der Mumien zu betreten.

Es dauerte Sekunden, bis Kettering seine Angst und den Schrecken überwunden hatte. Dann aber handelte er. Seine Hand zuckte weiter nach unten, fand den Revolverkolben und riss die Waffe hervor.

Zielen, anlegen, schießen. Drei Dinge, die in eine fließende Bewegung übergingen.

Zweimal krachte sein Revolver. Die großkalibrigen Geschosse hieben zwei Löcher in den Körper der Mumie, doch stoppen oder etwas antun konnten die Geschosse dem Monster nichts.

Sie machten sie höchstens noch wütender. Wo die Kugeln getroffen hatten, waren die Binden zerfetzt, und etwas Helles schimmerte dort durch.

Wie Haut …

Sam Kettering lief ein Schauer über den Rücken, als er daran dachte. Dann musste er sich auf den Angriff der Mumie konzentrieren, denn ihr Tritt kam wuchtig und schnell. So schnell, dass Kettering nicht mehr ausweichen konnte.

Der Wissenschaftler flog quer durch den Raum.

Er schlug hart mit dem Rücken gegen die Mauer, sodass die gesamte Hütte anfing zu wackeln.

Ein stechender Schmerz zog durch seinen Körper, und für einen Augenblick bekam er keine Luft mehr.

Die Mumie wollte mehr.

Sie wollte seinen Tod!

Sie stampfte näher. Schritt für Schritt kam sie auf Sam Kettering zu. Seltsamerweise waren ihre Finger nicht von den Bandagen umwickelt. Sie konnten sich frei bewegen.

Es waren lange Finger.

Regelrechte Klauen, mit spitzen hornigen Nägeln, die Sam Kettering wie zwei Zangen vorkamen, als sie sich seinem Hals näherten.

Kettering riss den Mund auf. Er wollte um Hilfe schreien, doch nur ein dumpfes Ächzen drang aus seinem Mund. Sein rechter Arm und damit seine Hand berührte den Boden. Noch immer umklammerte er seinen Revolver.

Obwohl es müßig war und keinen Erfolg brachte, quälte er seinen Arm in die Höhe und zielte auf die grausame Gestalt. Sein Finger legte sich um den Abzug. Es fiel Sam Kettering ungeheuer schwer, abzudrücken. Den kleinen Ruck schaffte er nicht.

Der Revolver wurde schwerer und schwerer. Waffe und Arm sanken langsam nach unten. Ketterings Gesicht verzerrte sich in namenlosem Grauen.

Der schwere Revolver rutschte ihm aus der Hand. Er fiel auf den Steinboden und blieb dort liegen.

Die Mumie machte den letzten Schritt.

Dann fiel sie über Sam Kettering her. Das Letzte, was der Wissenschaftler wahrnahm, waren die beiden Klauen, die sich kalt wie Totenhände um seine Kehle legten.

Sam Kettering starb.

Der Fluch war erfüllt. Ein Fluch, der besagte, dass jeder sterben musste, der versuchte, das Geheimnis der Pyramide zu lüften …

*

Es war selten genug, dass mich Bill Conolly in meinem Büro aufsuchte. An diesem Tag war es soweit. Er hatte erst in die Wohnung kommen wollen, doch ich war dafür, dass wir den Fall in meinem Office besprachen.

Dass eine harte Sache auf mich zukommen würde, hatte mir Sir Powell bereits angekündigt, als ich von Schottland aus in London anrief. Suko und ich hatten uns sofort in den Bentley gesetzt und waren in die Themsemetropole gefahren. Am späten Abend trafen wir ein, und ich hatte erst einmal eine Nacht lang tief und fest geschlafen.

Wie neu geboren fühlte ich mich, als ich am Morgen mein Büro betrat. Glenda Perkins hatte den Kaffee schon fertig. Sein Duft schwängerte den nüchtern eingerichteten Raum, und ich zog begeistert die Nase hoch.

»Mr. Conolly wartet bereits«, erklärte mir Glenda.

»Wunderbar. Haben Sie ihn auch mit Ihrem Luxusgetränk verwöhnt?«, fragte ich.

Glenda nickte, wobei ihre dunkle Haarpracht hin- und herflog. Wie immer sah sie entzückend aus. Der rote Kaschmir-Pullover war neu, ebenso der Schottenrock, in dem sich die Farbe des Pullovers wiederfand. Glenda war dezent geschminkt, nur ihre Lippen leuchteten in einem vollen Rot.

»Wenn man Sie sieht, kann man direkt das trübe Wetter vergessen«, sagte ich und deutete nach draußen, wo sich die grauen Wolken über der Millionenstadt zusammenballten und so tief hingen, dass sie fast die Spitzen der höchsten Häuser berührten.

Glenda lachte und zeigte dabei perlweiße Zähne. »Sie sind ein Schmeichler, John.«

»Nein, ein Realist.«

»Und Jane Collins?«

Ich hob die Schultern. »Das ist eben unsere Tragik.«

»Flirten am Morgen bringt Kummer und Sorgen«, hörte ich Bill Conollys Stimme im Hintergrund. Er lehnte am Rahmen der offenen Bürotür und grinste von einem Ohrläppchen zum anderen.

»Sorry, Glenda, aber der Feind hört mit.« Mit der dampfenden Kaffeetasse in der Hand betrat ich mein Büro. Bill Conolly schloss hinter mir die Tür.

»Ist der Alte schon da?«, fragte ich. Mit dem Alten meinte ich meinen Vorgesetzten, Superintendent Sir Powell.

»Er war da«, gestand Bill. »Wurde aber abberufen zu einer Besprechung. Wir sollen so lange warten.«

»Ich nahm hinter meinem Schreibtisch Platz. »Fein. Das sollten wir mal machen.«

»Du verdienst eben nicht genug. Wenn du mal den Job hast …«

Ich winkte ab. »Gott bewahre. In dieser Richtung habe ich überhaupt keine Ambitionen.«

Bill wechselte das Thema. »Wie war’s in Schottland?«

Ich nahm einen Schluck Kaffee. »Kalt.«

»Das konnte ich mir denken.«

»Wir hatten Schnee. Und fast hätte ich die Munition nicht mehr bekommen. Einer meiner Gegner hat seine Leute vorgeschickt. Die Teufelsrocker wollten nicht nur mich daran hindern, sondern auch das Kloster zerstören. Es ist ihnen nicht gelungen.«

»Dank deiner Hilfe.«

»Suko war auch dabei.« Ich setzte die Tasse ab. »Und worum geht es jetzt? Powell erzählte was von einem wärmeren Land.«

»Yucatan.«

Ich griff das Stichwort auf. »Mayas.«

»Richtig.«

»Ich hatte in Geschichte mal eine eins.«

»Das war aber auch die einzig gute Zensur, wie?«

»Nein, ich habe den Lehrer bestochen.«

Wir lachten. Dann wurde Bill ernst. » Gestern habe ich erfahren, dass Sam Kettering tot ist.«

»Und wer ist das, bitte?«

»Ein Historiker und Völkerkundler«, klärte mich Bill Conolly auf.