John Sinclair 99 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 99 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Die Lava-Falle. Sechs junge Leute fuhren auf den Ätna. Aber nur fünf von ihnen sollten lebend zurückkehren. Unbekümmert lachend traten sie die Fahrt an. Sie versprachen sich ein herrliches Abenteuer. Keiner aus der Gruppe ahnte, dass in den Tiefen des Feuer speienden Berges Surtur lauerte. Der Dämon des Feuers plante, Sizilien in ein Massengrab zu verwandeln. Und ein Mitglied der Touristengruppe sollte sein erstes Opfer werden ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!

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Seitenzahl: 140

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDie Lava-FalleVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Die Lava-Falle

Sechs junge Leute fuhren auf den Ätna. Aber nur fünf von ihnen sollten lebend zurückkehren.Unbekümmert lachend traten sie die Fahrt an. Sie versprachen sich ein herrliches Abenteuer.Keiner aus der Gruppe ahnte, dass in den Tiefen des Feuer speienden Berges Surtur lauerte.Der Dämon des Feuers plante, Sizilien in ein Massengrab zu verwandeln. Und ein Mitglied der Touristengruppe sollte sein erstes Opfer werden …

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2853-7

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Die Lava-Falle

Sechs junge Leute fuhren auf den Ätna. Aber nur fünf von ihnen sollten zurückkommen.

Unbekümmert lachend traten sie die Fahrt an. Sie versprachen sich ein herrliches Abenteuer.

Keiner von ihnen ahnte, dass in den Tiefen des feuerspeienden Berges Surtur lauerte.

Der Dämon des Feuers plante, Sizilien in ein Massengrab zu verwandeln. Und ein Mitglied der Touristengruppe sollte sein erstes Opfer werden.

Der schauerliche Dämon heizte die Hölle an und bereitete die tödliche Lava-Falle vor.

Giorgio Serpione saß am Steuer des alten, klapperigen Jeeps und jagte das Fahrzeug durch die Kurven, als wollte er einen Rekord aufstellen. Die anderen hielten sich lachend und kreischend fest, wenn der Geländewagen durch eine Bodenwelle holperte.

»Giorgio! Wir sind hier nicht auf der Autostrada!«, rief Elena, wie Giorgio aus Catania, der Stadt am Fuß des Ätna. »Wir werden uns das Genick brechen, wenn du weiterhin so rast!«

»Keine Sorge«, erwiderte Giorgio, ein feuriger junger Sizilianer, und er lächelte dabei die neben ihm sitzende Pat an. »Ich bin diese Straße auf den Berg schon ein dutzendmal gefahren. Ich kenne hier jeden Stein!«

Er verschwieg, dass er sich vor der blonden Studentin aus Amerika ein wenig hervortun wollte. Pat Willard hatte ihn vom ersten Moment an entzündet. Seither tat Giorgio Serpione alles, um das bildhübsche Mädchen mit den schulterlangen Haaren und den tiefblauen Augen für sich zu gewinnen.

Diese rasende Bergfahrt schien auch das richtige Mittel zu sein. Pat klammerte sich halb ängstlich, halb sensationslüstern an dem Haltegriff am Armaturenbrett fest. Ihr Mund stand halb offen, dass dahinter die perlweißen Zähne schimmerten. Ihre blauen Augen leuchteten, während ihr blondes Haar im Fahrtwind wehte.

Giorgio trat das Gaspedal noch weiter durch. Damit hatte er zu viel des Guten getan. Der Motor begann zu stottern, doch Giorgio bekam die Maschine wieder in den Griff. Weiter bergan ging die wilde Fahrt.

Dabei wäre es für einen von ihnen die letzte Überlebenschance gewesen, hätte der Wagen gestreikt, sodass sie umkehren mussten.

Sie waren eine bunt zusammengewürfelte Gruppe junger Leute aus aller Herren Länder. Vor ein paar Tagen hatten sie einander in Catania getroffen, waren in einem Straßencafé ins Gespräch gekommen und hatten entdeckt, dass sie alle ein gemeinsames Ziel hatten.

Den Ätna zu besteigen!

Und nun waren sie hier, zwei Italiener, eine Amerikanerin, ein Franzose und zwei Engländer. Der altersschwache Jeep ächzte unter der Belastung der sechs Personen.

»War nett von deinem Chef, dass er uns den Wagen überlassen hat«, rief Jean Lerouge.

»Das ist der Vorteil, wenn man in einer Autowerkstatt arbeitet«, gab Giorgio grinsend zurück. Sie fuhren soeben auf einer geraden Strecke, sodass er einen Blick zu Pat riskieren konnte. »Gefällt es dir?«

Sie wandte ihm strahlend das Gesicht zu. »Herrlich, Giorgio!«, rief sie begeistert. »Das war eine wunderbare Idee von dir!«

Giorgio grinste in sich hinein. Oben an einem der Krater wollte er sich ein Stück von den anderen absondern und Pat an eine unbeobachtete Stelle lotsen. Mal sehen, ob es außer dem Krater nicht noch andere Attraktionen auf dem Ätna gab. Das Mädchen war aber auch zu hübsch, als dass Giorgio daran vorbeigehen konnte.

»Wie weit ist es noch?«, erkundigte sich Frank Fairfax in seiner englisch bedächtigen Art.

»Fünf Minuten«, antwortete Giorgio, der sich in Gedanken viel lieber mit der süßen Studentin aus Massachusetts beschäftigte als mit den Fragen seiner anderen Begleiter.

»Hör mal!« Lizzy Brook, wie Frank aus London, beugte sich zu dem Fahrer vor. »Ich verstehe genug Italienisch und habe verstanden, dass uns dein Chef vor dieser Fahrt gewarnt hat. Warum eigentlich? Es ist doch nicht gefährlich, oder?«

»Der Ätna ist in letzter Zeit ein paarmal ausgebrochen«, gab auch Frank Fairfax zu bedenken.

»Warum seid ihr nicht unten geblieben, wenn ihr Angst habt?«, rief Giorgio temperamentvoll. Es ärgerte ihn, dass die beiden Engländer womöglich noch Pat verschreckten und er diese Fahrt umsonst unternahm. Versöhnlicher fuhr er fort: »Die Leute sehen es nicht gern, wenn man ohne Führer hier herauffährt. Die Führer sollen etwas an Besuchern des Berges verdienen, versteht ihr?«

Das leuchtete den anderen ein, sodass sie keine Fragen mehr stellten.

Wie angekündigt, hielt der Jeep fünf Minuten später auf einem provisorisch angelegten Parkplatz. Die ebene Fläche war aus der schwarzen, längst erstarrten Lava herausgesprengt.

»Es ist kalt«, meinte Pat Willard, nachdem sie ausgestiegen waren.

Giorgio legte seinen Arm um die hübsche Siebzehnjährige und drückte sie an sich. »Besser so?«, fragte er einschmeichelnd.

Pat nickte und betrachtete die schroffen, abstoßend wirkenden Berghänge. Sie waren mit unterschiedlich geformten, bizarren Steinen übersät.

»Das ist alles Lava«, erklärte Giorgio und spielte sich als großer Bergkenner auf. »An manchen Stellen war die Straße schon verschüttet. Dort vorne ist der Krater. Vielleicht sehen wir tief unten das Glühen der heißen Lava.«

Er nahm seinen Arm nicht mehr von Pats Schultern, als sie weitergingen, und sie drängte sich an ihn. Plötzlich fand sie den Vulkan unheimlich. Hier oben war die Luft mit seltsamen Geräuschen erfüllt, mit Zischen, Ächzen und Stöhnen.

»Das ist nur der Wind, der durch Felsspalten streicht«, behauptete Giorgio, obwohl auch er noch nie diese klagenden Laute gehört hatte.

Die anderen folgten ihnen in tiefem Schweigen. Auch sie fühlten die stumme Drohung, die über dem Berg lag.

Und dann erreichten sie den Krater, überwanden einen schwarzen Steinwall und blickten in das Auge zur Hölle.

Pat Willard prallte mit einem gellenden Aufschrei zurück.

*

Die junge Amerikanerin wich wimmernd und schreiend zurück. Sie prallte gegen Giorgio Serpione, der sie auffing und festhielt.

»Ganz ruhig!«, rief Giorgio. »Keine Angst!«

Dabei war ihm selbst nicht wohl bei dem Anblick, der sich ihnen bot. Der Krater, sonst stets ein bodenloser leerer Trichter, war bis an den Rand mit flüssiger, dunkelrot glühender Lava gefüllt. Dicke Blasen stiegen an die Oberfläche und zerplatzten. Sengend heiße Lavatropfen wurden hoch in die Luft geschleudert und klatschten in den Krater zurück. Zum Glück für die leichtsinnigen jungen Leute fanden diese Gaseruptionen nur im Zentrum des Sees statt.

Als Pat weiter schrie, drehte Giorgio sie zu sich herum und blickte ihr ins Gesicht. Ihre blauen Augen waren starr vor Schrecken. Sie schien nicht mehr wahrzunehmen, was rings um sie vorging. Ihr Gesicht war leichenblass und in namenlosem Grauen verzerrt.

»He!« Giorgio schüttelte das Mädchen. »He, kein Grund zur Aufregung! Komm zu dir!«

Aber Pat schrie weiter, holte keuchend Luft und konnte sich nicht beruhigen.

»Lass mich mal!«, rief Elena Fantucci energisch, schob Giorgio beiseite und versetzte Pat eine Ohrfeige.

Das half. Pat Willard schluckte, schüttelte sich und sank weinend in Giorgios Arme. Er hob in einer schüchternen, verlegenen Geste die Hand und strich ihr über die langen blonden Haare.

»Was hast du denn?«, erkundigte sich Elena bei der jungen Amerikanerin. »Bist du so über die Lava erschrocken? Wir sind auf einem Vulkan, Pat!«

Pat schüttelte heftig den Kopf. »Habt ihr es denn nicht gesehen?«, fragte sie stockend. »Dieses scheußliche Monster in der Lava? Tief unten im Krater? Wie ein riesiger Polyp mit langen Fangarmen! Es verändert ständig seine Form und streckt die Arme nach uns aus! Es will uns zu sich holen!«

»Ach, Unsinn!«, rief Lizzy Brook, die Engländerin. »Du bildest dir etwas ein, sonst nichts!«

Im nächsten Moment erscholl im Erdinneren ein dumpfes Grollen. Der Boden bebte, und oberhalb der jungen Leute lösten sich einige Steine vom Hang. Von Vorsprung zu Vorsprung polterten sie herunter und stürzten in den Lavasee. Wo sie eintauchten, schossen Glutfontänen hoch.

»Wir müssen weg«, mahnte Jean Lerouge. Der Pariser Student hatte zwar keine Erfahrung mit Vulkanen, doch die Lage war offensichtlich bedrohlich. Die kleinste Erschütterung genügte, dass der Lavasee überschwappte.

»Ja, gehen wir«, meinte auch Giorgio Serpione, der sich nicht mehr so sicher fühlte wie am Anfang. Er verzichtete auf die Rolle des überlegenen Vulkankenners. Er wollte mit seinen Freunden zu dem Jeep zurückkehren, doch nach wenigen Schritten riss sich Pat von ihm los.

Wild blickte sie mit irr flackernden Augen um sich. Abwehrend streckte sie den Gefährten die Hände entgegen.

»Lasst mich!«, rief sie keuchend. »Lasst mich in Ruhe! Haltet mich nicht auf! Ich muss zu ihm! Er hat mich gerufen!«

Sie wandte sich um, und ehe sich einer ihrer Begleiter von seinem Schreck erholte, rannte sie auf den Lavasee zu.

»Surtur!«, schrie sie gellend, breitete die Arme aus und sprang mit einem weiten Satz in den Lavasee.

Ganz langsam versank sie in dem flüssigen Gestein. Zischend stiegen schwefelgelbe Wolken auf und hüllten sie ein, entzogen sie den Blicken ihrer vor Entsetzen gelähmten Freunde und verflüchtigten sich wieder.

Der Lavasee lag wie zuvor da. Nichts deutete mehr auf das grauenhafte Drama hin, das sich soeben abgespielt hatte.

Die Überlebenden flohen mit gellenden Schreien, als der Lavasee langsam über die Ufer trat und sich die höllische Glut auf sie zuwälzte. Nur Giorgio rührte sich nicht von seinem Platz.

Er glaubte, auf der Stelle wahnsinnig zu werden, so geschockt und verzweifelt war er über den schauerlichen Tod des Mädchens, in das er sich verliebt hatte.

Die anderen mussten ihn gewaltsam mit sich zerren. Elena Fantucci übernahm das Steuer des alten Jeeps. In letzter Sekunde traten sie die Flucht von dem Satansberg an.

Aus den Tiefen des gluterfüllten Berges jedoch erscholl ein schauerliches, bedrohliches Lachen, das den Verzweifelten durch Mark und Bein ging.

*

Ich saß mit Bill Conolly in seinem Haus am Londoner Stadtrand und blickte nachdenklich in den pausenlos strömenden Regen hinaus. Sheila, Bills Frau, war mit dem kleinen John für ein paar Tage weggefahren. Bill war Strohwitwer und hatte mich zu einem Drink eingeladen, um sich die Zeit zu vertreiben.

Unausweichlich war unser Gespräch auf vergangene Zeiten gekommen, als wir noch gemeinsam auf Geisterjagd gegangen waren. Seit sich Bill in festen Händen befand, achtete Sheila darauf, dass er keine allzu gefährlichen Unternehmen mehr wagte. Immerhin war er Familienvater und hatte Verantwortung zu tragen.

»Du hast es gut, John«, meinte Bill soeben seufzend. »Du brauchst auf niemanden Rücksicht zu nehmen. Nicht, dass ich unglücklich wäre«, fügte er hastig hinzu. »Das darfst du nicht falsch verstehen. Ich würde mich immer wieder für Sheila entscheiden.« Ein sonniges Lächeln zog über sein Gesicht. »Und wenn ich an den Kleinen denke! Er wird mir von Tag zu Tag ähnlicher.«

»Aber sicher«, sagte ich grinsend.

Bill runzelte die Stirn. »Du glaubst es nicht? Der kleine John ist …«

»… ein Superkind«, fiel ich meinem Freund ins Wort. »Das intelligenteste und schönste Kind der Welt!«

»Stimmt es vielleicht nicht?« Bill musste mit mir über seine väterlichen Übertreibungen lachen. »Nein, John, du weißt, wie ich es meine«, nahm er den Gesprächsfaden wieder auf und ließ den Whisky in seinem Glas kreisen. »Ich bin rundherum zufrieden. Nur manchmal reizt es mich, einfach loszuziehen und mich um etwas Interessantes zu kümmern. Zum Beispiel diese Sache am Ätna.«

Ich horchte auf. »Was ist denn da?«, erkundigte ich mich. Ich arbeitete bei Scotland Yard als Spezialist für übersinnliche Fälle. Meine Freunde nannten mich den Geisterjäger. Ich wusste, dass sich Bill speziell auch mit diesen Fällen beschäftigte. Wenn etwas auf dem Ätna passiert war, ging es mich vielleicht auch an.

»Stand heute in der Zeitung.« Bill stellte sein Glas ab, stand auf und ging zum Kamin hinüber. »Ach, hier ist es!«

Er zog eine zusammengefaltete Zeitung aus dem Zeitschriftenständer und zeigte sie mir. Ich überflog den Artikel. Eine Gruppe von sechs jungen Leuten war unvorsichtigerweise auf den wieder aktiven Ätna hinaufgefahren und zu einem Nebenkrater gegangen. Ein Mädchen war dabei in die flüssige Lava geraten und ums Leben gekommen.

»Tragisch«, meinte ich. »Aber was ist daran so interessant?«

Bill nahm mir die Zeitung aus der Hand. »Der Chefredakteur dieser Zeitung heißt Brook«, erklärte er mir. »Ich kenne ihn.«

»Kein Wunder, du bist ja Journalist.«

Bill winkte ab. »Hör doch mal zu, John! Brooks Tochter Lizzy war bei dieser Gruppe junger Leute. Sie rief heute Morgen ihren Vater an. Und ihre Geschichte klingt schon anders als der nüchterne Bericht in der Zeitung. Diese Pat Willard behauptete, sie hätte in dem Lavasee ein Ungeheuer gesehen, das sie an einen Polizisten erinnerte. Angeblich wollte das Ungeheuer die jungen Leute in den Krater ziehen. Lizzy hat zwar nichts davon gemerkt, aber sie schwört, dass Pat Willard freiwillig in den Lavasee sprang und vorher den Namen Surtur rief.«

Ich runzelte die Stirn. »Den habe ich doch schon einmal gehört«, sagte ich angespannt.

»Stichwort nordische Göttersagen.« Bill grinste jungenhaft. »Mach dir nichts daraus, John, ich musste auch erst nachschlagen. Surtur war der Gott des Feuers.«

»Der Ätna liegt nicht im Norden.«

»Dämonen sind international. John, es könnte etwas an der Sache sein. Ich kenne Mr. Brook sehr gut. Er ist ein nüchterner Mann. Und seine Tochter hat von ihm zwar nicht das Aussehen, aber den nüchternen Verstand geerbt. Sie spinnt sich nichts zusammen. Ein vernünftiges Mädchen.« Er blickte mich erwartungsvoll an. »Du könntest doch deine Verbindungen über den Yard spielen lassen, um mehr herauszufinden.«

»Und um dich mitzunehmen, wenn die Sache wichtig ist«, konterte ich grinsend. »Okay, alter Junge! Ich versuche es!«

Ich rief Glenda, meine Sekretärin, an. Ich wusste, dass sie an diesem Samstag Überstunden machte, und bat sie, sich bei der sizilianischen Polizei zu erkundigen. »Treiben Sie einen meiner Kollegen auf, der Italienisch spricht. Er soll sich nur ganz allgemein informieren, ob auf dem Ätna etwas Besonderes passiert ist.«

Glenda schmolz am Telefon. Sie war in mich verknallt, und ich wäre einem Flirt mit diesem hübschen, schwarzhaarigen Girl auch nicht abgeneigt gewesen, hätte ich nicht meine Grundsätze gehabt. Und einer dieser Grundsätze hieß, dass Liebe im Büro nur zu Schwierigkeiten und Ärger führt. Außerdem war da noch Jane Collins, die hübscheste Privatdetektivin der Welt. Die hätte auch ein Wort mitzureden gehabt.

Glenda versprach, sich zu beeilen, und sie hielt Wort. Eine Stunde verging, in der ich mich mit Bill über Sheila, den Jungen und über seine Arbeit als Journalist unterhielt. Dann klingelte das Telefon.

Bill hob ab, meldete sich und hielt mir den Hörer entgegen.

»Für dich, John. Dein Büro!«

»Danke.« Ich nahm den Hörer und ließ mir von Sheila berichten.

»Angeblich ist auf dem Ätna alles in Ordnung«, erklärte sie. »Aber Ihr Kollege in Catania schien sehr betroffen zu sein, dass sich der Yard dafür interessiert. Er wollte gar nicht mit der Sprache herausrücken.«

»Okay, Glenda!«, sagte ich knapp. »Die Telefonnummer in Catania!«

Sie gab mir die Nummer durch. Ich bedankte mich und legte auf.

»Du kannst gleich von meinem Apparat telefonieren«, bot Bill hastig an, ehe ich auf die Idee kam, zu mir nach Hause oder zu einem Postamt zu fahren.

»Dir sind wohl keine Spesen zu hoch, wenn es um ein Abenteuer geht«, sagte ich grinsend, musste ein Dutzendmal wählen, bis die Verbindung klappte, und bekam endlich Capitano Alfieri in Catania an die Strippe.

Zuerst wollte er auch bei mir nicht mit der Sprache heraus.

»Es handelt sich um den Unfall einer leichtsinnigen Touristin, Signor Sinclair«, versicherte er lautstark. »Sonst nichts!«

»Capitano.« Wenn es sein musste, hatte ich einen unerschöpflichen Vorrat an Geduld. »Bei der Gruppe junger Leute befindet sich eine Frau, deren Vater in London ein wichtiger Zeitungsverleger ist. Und sie hat eine ganz andere Darstellung gegeben.«

»Dio mio!«, rief der Capitano erschrocken. »Zeitung in London? Signore, ich flehe Sie an, hängen Sie den Fall nicht an die große Glocke! Wem würde es nützen, wenn der Ätna in Verruf kommt? Auch wenn unerklärliche Dinge passieren? Denken Sie doch einmal an die vielen Menschen, die nur von den Touristen leben. Wenn die Gäste ausbleiben, was soll dann werden? Vernunft und Ruhe, Signor Sinclair, darauf kommt es jetzt an.«

Das bestärkte meinen Verdacht, dass