John Sinclair 630 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 630 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989!

Das Tengu-Phantom.

Wir werden gewinnen, denn die Schmach, die unser Volk erlitten hat, darf nicht ungerächt bleiben. Wir werden uns auf unsere alten Werte besinnen, auf die Traditionen, auf die Mystik, auf die Magie und die Götzenkunde. Wir werden all denen die Stirn bieten, die unser Land und unser Volk lächerlich gemacht haben. Und dann werden wir über sie kommen wie ein mächtiges Gewitter, das die Welt mit Donner und Blitz von seinen Feinden reinigt!

Aus der Präambel des Klubs der weißen Tauben.

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 133

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDas Tengu-PhantomVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Das Tengu-Phantom

Wir werden gewinnen, denn die Schmach, die unser Volk erlitten hat, darf nicht ungerächt bleiben. Wir werden uns auf unsere alten Werte besinnen, auf die Traditionen, auf die Mystik, auf die Magie und die Götzenkunde. Wir werden all denen die Stirn bieten, die unser Land und unser Volk lächerlich gemacht haben. Und dann werden wir über sie kommen wie ein mächtiges Gewitter, das die Welt mit Donner und Blitz von seinen Feinden reinigt!

Aus der Präambel des Klubs der weißen Tauben

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-0176-9

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Das Tengu-Phantom

Wir werden gewinnen, denn die Schmach, die unser Volk erlitten hat, darf nicht ungerächt bleiben. Wir werden uns auf unsere alten Werte besinnen, auf die Traditionen, auf die Mystik, auf die Magie und die Götzenkunde. Wir werden all denen die Stirn bieten, die unser Land und unser Volk lächerlich gemacht haben. Und dann werden wir über sie kommen wie ein mächtiges Gewitter, das die Welt mit Blitz und Donner von seinen Feinden reinigt!

Aus der Präambel des Klubs der weißen Tauben

Der Blick der Gastgeberin war besorgt. Er passte nicht zu dem Partylärm, der aus dem großen Haus heraushallte, eine Mischung aus Stimmen, Musik, Trinksprüchen und Gläserklirren. »Und du willst uns tatsächlich schon verlassen, Ellen?«

Ellen Crawford nickte. »Ja, Sybill. Ich habe es meinem Mann versprochen und es dir auch vorher gesagt.«

»Natürlich.« Sybill Rain strich ihr silbrig gefärbtes Haar zurück. »Es wäre trotzdem schön, wenn du noch geblieben wärst.«

»Vergiss nicht die Drohungen.«

»Nimmst du sie sehr ernst?«

Ellen Crawford schaute sich nach dieser Frage ängstlich um, als suchte sie in der Dunkelheit des Parks nach einem Killer. Da standen nur die Limousinen der Gäste. Die Fahrer lehnten an den Wagen und langweilten sich. Das Licht der nachträglich installierten Laternen warf milchige Schleier in die dunkle Nacht. »Deshalb fahre ich auch früher, Sybill.« Sie räusperte sich. »Außerdem hat mir Winston dazu geraten.«

»Schade, dass er nicht mit auf die Party kommen konnte.«

»Es tut mir auch leid. Du kennst seine Geschäfte.« Ellen lächelte und reichte Sybill die Hand. »Ich habe mich trotz allem gut amüsiert. Es werden auch wieder bessere Zeiten kommen.«

»Meinst du?«

»Es ist einiges in Bewegung gesetzt worden. Die Landschaften verändern sich. Politisch als auch wirtschaftlich. Du wirst sehen, die Chancen stehen gut.«

»Und dein Mann mischt mit?«

»Natürlich. Er hat den Blick. Er weiß, wie man der Konkurrenz begegnet.«

Sybill lachte leise. »Macht es dir etwas aus, wenn ich dir einen Fahrer mitgebe?«

»Mir? Wieso?«

»Du brauchst nicht mit deinem Wagen fahen. Ich nehme einen vom Haus.«

»Weiß nicht«

»Ich zumindest würde mich beruhigter fühlen, und du würdest es ebenfalls sein, Ellen.«

Ellen Crawford nickte. »Okay, du hast mich überredet.«

»Dann warte einen Moment. Ich werde Jack holen.«

Sybill verschwand und ließ eine trotz des Pelzmantels fröstelnde Ellen Crawford zurück. Sie hätte nicht zu der Party gehen sollen. Ihr Mann hatte es ihr nahegelegt, aber da waren eben die Freunde, die sie nicht im Stich lassen wollte, und sie war zu der Fete gegangen, mit dem Versprechen, sie früh zu verlassen, was auch stimmte, denn bis zur Tageswende waren es noch zwei Stunden. Für richtige Fetengänger keine Zeit, um zu verschwinden. Die letzten Gäste waren sowieso erst vor einer Stunde gekommen.

Ellen rauchte eine Zigarette. Sie blies die Wolken gegen den Dunst, der lautlos durch den Park schwebte. Vierzig war sie vor einem Monat geworden, aber sie hatte noch nie so große Angst verspürt wie in den letzten Tagen.

Der Druck nahm ständig zu.

Ellen ließ den Rauch durch die Nase strömen. Sie zwinkerte mit den Augen. Der Partylärm kam ihr so entfernt vor, obwohl sie nur wenige Schritte gehen musste, um das Zentrum zu erreichen. Wieder schweiften ihre Gedanken ab, und sie dachte an die Drohungen, die sie erreicht hatten.

Es war furchtbar gewesen.

Eine tote Taube, die von einem Pfeil durchstochen worden war, hatte man ihr zugeschickt. Blut auf hellem Gefieder. Es hatte einen makabren Kontrast hinterlassen.

Sie schnippte die Zigarette weg, als sie Sybills Stimme hörte, die Begleitung eines dunkelhaarigen Mannes erschien, der die Kluft des Fahrers trug.

Jack war noch jung, sein Lächeln wirkte strahlend, als er sich vor Ellen verbeugte.

»Er wird dich sicher heimbringen, Ellen.«

»Danke, Sybill.« Die Frauen umarmten sich, dann ging Sybill wieder zu ihren Gästen zurück.

Jack sprach die Zurückgebliebene an. »Ich kann den Wagen holen, Mrs. Crawford …«

»Nein, ich gehe mit. Die paar Schritte werden mir guttun.«

»Wie Sie wünschen.«

Sie schritt neben dem jungen Fahrer her. Die Wege, die den großen Park durchzogen, waren gepflegt. Gärtner sorgten dafür, dass alles in Ordnung gehalten wurde.

Die Feuchtigkeit blieb. Am Ende des Grundstücks lag ein kleiner Teich. Dort bildeten sich die Schwaden, die der Wind durch das parkähnliche Gelände trieb.

Zur Verfügung stand unter anderem ein stahlgrauer Mercedes 190. Neben dem Fahrzeug blieb Jack stehen. In der Nähe zeichneten sich die Umrisse eines Pavillons ab. Pflanzen wuchsen an seinen Holzlatten hoch. Nur der Eingang lag frei. Aus ihm drangen eindeutige Geräusche. Welches Pärchen sich dort vergnügte, wusste Ellen nicht.

Jack hatte es ebenfalls vernommen. In seinem Gesicht regte sich nichts, als er Ellen die Tür aufhielt.

»Bitte sehr, Madam.«

»Danke.« Sie stieg ein und wischte eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ellen sah noch gut aus, Trotz ihrer vierzig Jahre war ihr Körper straff. Falten kannte sie nicht, ihr Lächeln wirkte jugendlich, und das mahagonifarbene Haar umrahmte als natürliche Lockenpracht ihr rundliches Gesicht mit dem herzförmigen Mund. Im Außenspiegel wischte für einen Moment ihr Gesicht entlang. Ellen stellte fest, dass sie müde Augen besaß; ihre Hände zitterten.

Woran lag es? An den Drohungen, die sie erhalten hatte? Das konnte möglich sein. Auch wenn Winston, ihr Mann, darüber gelächelt hatte, wusste sie doch, dass er tief in seinem Innern anders darüber dachte.

Für einen Moment schloss sie die Augen, bevor sie sich in die Polster zurücksinken ließ. Der Wagen fuhr, sie merkte es kaum. Ellen hatte das Gefühl, auf einem Boot zu stehen, das sie hineintrug in eine andere Welt, wo es weder Sorgen noch Ängste gab.

Erst als sie das Grundstück verlassen hatten, öffnete sie wieder die Augen.

Die Fahrbahn lag dunkel vor ihnen. Ein schwarzer Kanal, über den nur das Licht der Scheinwerfer huschte. Ein geisterhafter Teppich, der auch die Ränder nicht ausließ, und Buschwerk zu fahlen, dünnen Totenarmen degradierte, die wirkten, als wollten sie nach irgendwelchen Gegenständen fassen, obwohl diese nicht vorhanden waren.

»Sorry, Madam, aber ich habe Sie noch nicht nach ihrer Adresse fragen können.«

»Tut mir leid.« Ellen Crawford schlug leicht gegen ihre Stirn. »Dann gab sie die Anschrift durch. Sie wohnte ebenfalls in einem Nobelvorort der Millionenstadt, im Süden Belgravias. Belgravia war ein Paradies für Millionäre, für Leute, die es sich gut gehen lassen konnten. Hier gab es keine Armut, hier kannte man nur die Sorgen, wie man sein Geld vermehrte.

Jeder, der hier lebte, besaß genügend Platz, um sich ausbreiten zu können. Niemand hockte aufeinander, aber es gab auch die große Einsamkeit hinter den Mauern der Häuser, die die einen mit Alkohol, die anderen mit Drogen bekämpften.

Das wusste Ellen auch, Sie und ihr Gatte waren davon allerdings verschont geblieben.

Noch etwas kam hinzu.

Am späten Abend und in der Nacht wirkte diese Gegend wie ausgestorben. Nur hin und wieder rollte ein Wagen durch die ruhigen Straßen, wo auch wenige Laternen standen.

Die meisten Lichtinseln befanden sich in den Gärten und strahlten die hinter Bäumen und Buschwerk liegenden Häuser an, wobei die Grundstücke noch durch Mauern oder Zäune geschützt waren.

Ellen gähnte, der Fahrer konzentrierte sich auf seinen Job. Er war froh darüber, nicht zu weit fahren zu müssen, denn er wollte sich noch den Spätfilm anschauen, den ein Privatsender über den Kanal schickte, eine Mischung aus Action und heißem Sex, wie ihm von einem Bekannten gesagt worden war.

Alles lief normal, alles sah normal aus. Keiner von ihnen hatte einen Grund, misstrauisch zu sein, bis zu dem Augenblick, als sich alles radikal änderte.

Woher die Gestalt gekommen war, hatten weder Jack noch Ellen sehen können.

Jedenfalls war sie plötzlich da, und sie stand mitten auf der Straße wie ein schwarzes Phantom.

Ellen Crawford erschrak zutieft. »Halten Sie an!«, rief sie. »Mein Gott, wer ist das?«

Auch Jack wusste keine Antwort. Der dachte sofort an Killer, an Räuber, an Menschen, die anderen auflauerten, und er dachte an seine Gaspistole, die er bei sich trug.

Die Gestalt ging nicht zur Seite. Wenn Jack nicht bremste, würde sie von der Fahrbahn geschleudert.

Er wäre unter Umständen durchgefahren, wenn er allein im Wagen gesessen hätte. In diesem Fall aber musste er auf seinen Passagier Rücksicht nehmen.

»Bitte, Jack!« Ellen kam sich vor wie auf dem Elektrischen Stuhl. So ähnlich musste es einem zum Tode verurteilten ergehen, der dort seine letzten Sekunden erlebte.

Jack blieb ruhig. Er nagelte das Bremspedal in die Tiefe. Die Fahrbahn war trocken, zeigte höchstens an den Seiten ein paar feuchte Flecken, und der Mercedes – ausgerüstet mit ABS – stand sehr gut.

Aber auch der andere stand!

Im Licht der Scheinwerfer wirkte er einfach furchtbar. Von seinem Gesicht war nichts zu erkennen, denn eine Ledermaske lag wie eine zweite Haut über den Zügen. Nur zwei Schlitze für die Augen waren freigeblieben, und sie funkelten eisig.

Auch der übrige Körper war von einer dicht anliegenden Ledermontur bedeckt, bis auf die gewaltigen, muskulösen Arme, die freilagen und einen bleichen Schimmer zeigten, als gehörte die Haut einer Fünf-Tage-Leiche.

Dass diese Gestalt Böses im Schilde führte, war dem Fahrer klar. Er sah es zudem als Fehler an, angehalten zu haben. »Wir hätten nicht stoppen dürfen!« , flüsterte er.

Ellen holte zweimal Luft. »Wollen Sie ihn überfahren?«

Jack nickte. »Wäre am besten.«

»Aber das …«

Er ließ die Frau nicht ausreden. »Der wird uns vernichten, Madam, glauben Sie mir!«

Nach diesem Satz fielen Ellen wieder die Drohungen ein. Die weiße Taube, von einem Pfeil durchbohrt. Blut auf den hellen Gefieder, jetzt dieser Mann mit der Ledermaske.

Hatte man es auf sie abgesehen?

»Dann fahren Sie, Jack!«

Der Motor lief noch, während sich die dunkle Gestalt nicht rührte. Jack hätte am liebsten Vollgas gegeben. In Anbetracht der neben ihm sitzenden Person nahm er Rücksicht.

Jack fuhr langsam an.

Der Kühlergrill und auch die Stoßstange hatten den Wagen noch nicht berührt, jetzt hätte der in Leder Gekleidete eigentlich zurückgehen müssen, er tat es nicht.

»Das … das gibt’s doch nicht!«, keuchte Ellen, die wie versteinert auf ihrem Sitz hockte. »Der geht nicht weg. Dieser Mann muss lebensmüde sein, der ist wahnsinnig.«

»Nein, Madam, der weiß genau, was er will.« Jacks Stimme zitterte leicht. Er sprach es nicht aus, doch er fühlte, dass sich beide in Lebensgefahr befanden.

Ein Mensch wie dieser kannte kein Erbarmen, der war gekommen, um zu töten.

Plötzlich sackten seine Arme nach unten. Sie stießen brutal der Kühlerhaube entgegen. gespreizte Finger lagen zusammen mit den Handflächen auf dem Blech.

Dann drückte er zu,

Jack und Ellen trauten ihren Augen nicht, als sie das Furchtbare sahen. Dieser Mann besaß tatsächlich die Kraft, das Blech der Kühlerhaube einzudrücken.

Ein Wahnsinn – und warum tat er das?

Sie hörten das Reißen, es knirschte. Löcher mit gezackten Rändern entstanden innerhalb der Haube, seine Finger griffen hinein, er bekam irgend etwas zu fassen und riss es hervor.

Kabel hingen wie dunkle Schlangen zwischen seinen Fingern. Der Motor lief nicht mehr, und der Unbekannte schleuderte das Zeug irgendwohin.

»Sie müssen was tun, Jack!« Die Frau erkannte ihre eigene Stimme kaum wieder.

Jack tastete bereits nach seiner Pistole. Nur eine Gaspistole, mehr nicht. Wie gern hätte er sich eine Maschinenpistole gewünscht, um diesen Kerl aus dem Weg zu räumen.

Jack nickte. »Vielleicht sollten Sie den Wagen verlassen und einfach wegrennen, Madam.«

»Wohin denn?«

»Nur weg.«

»Nein, da bin ich …«

»Bitte, Madam!«

Sie schüttelte den Kopf, weil sie von den Aktionen des Unbekannten abgelenkt wurde.

Er hatte seinen rechten Arm angehoben und die Hand zur Faust geballt. Dann schlug er zu. Jack und Ellen zuckten zusammen, als sie sahen, wie dieser Mensch die restliche Motorhaube mit nur einem Schlag zertrümmerte. Der Wagen vibrierte, das Zittern lief auch durch die Scheiben, die noch im Rahmen hielten, aber dann griff der Unheimliche erst richtig zu.

Er bückte sich und hob den Mercedes an. Einfach so, als hätte er eine Obstkiste hochgehoben.

Ellen konnte nicht einmal schreien. Sie war unfähig, kippte zurück, der Gurt hielt sie, und einen Augenblick später ließ der Mann das Fahrzeug wieder los.

Es rammte nach unten.

Beide Menschen wurden von dem Aufprall durchgeschüttelt. Ellen hatte sich zur Seite gedrückt und geduckt, als würden Hände über ihr schweben, die zuschlagen wollen.

Dann kam er selbst.

Er ging nach rechts, öffnete die Fahrertür. Nein, er öffnete sie nicht, er riss sie einfach ab, und zum ersten Mal spürte Ellen den eisigen Hauch des Todes …

*

Von dem blieb auch Jack nicht verschont. Er gehörte zu den Menschen, die wussten, wenn sie verloren hatten. Dennoch versuchte er es, zog seine Gaspistole, ohne abzudrücken, denn der Mann mit der Ledermaske war schneller.

Er packte den Mann an beiden Knöcheln. Seine Hände waren wie Schraubstöcke. Eisern drückte er zu, dann zerrte er Jack aus dem Wagen, obwohl der Fahrer noch vom Gurt gehalten wurde. Der andere schleifte ihn schräg unter dem Gurt hindurch, und Jack schoss irgendwohin nur nicht gegen die Augenschlitze der Gestalt, dem einzigen Ziel.

Er fiel nach draußen.

Wie aus weiter Ferne hörte er Ellen Crawford schreien, dann packten Hände wie Eisenklammern zu und hoben ihn hoch. Plötzlich sah er den Wagen unter sich.

Der Unheimliche ließ nicht los. Seine Kraft war nicht nur gewaltig, sie war gleichzeitig überirdisch und unmenschlich. Wie mächtig, bewies er in den nächsten Sekunden.

Zuerst schrie der Fahrer noch, das hörte auch Ellen. Urplötzlich aber verstummte der Schrei. Sie schielte nach rechts, sah einen Schatten durch die Luft fliegen und im Straßengraben landen, wo sich dieser Schatten, es war Jack, nicht mehr erhob.

Er hatte ihr geraten zu fliehen. Das musste sie einfach versuchen. Ellen wollte die Tür auf ihrer Seite aufstoßen, diese aber klemmte, und sie kam nicht raus.

Der Maskierte griff zu.

Er packte nicht sie, er wollte den Wagen und schaffte es tatsächlich, ihn anzuheben.

Ellen kippte gegen den Fahrersitz. Mit dem Hinterkopf stieß sie gegen den Lenkradring. Der Aufprall war hart, Sterne funkelten vor ihren Augen, doch im Vergleich zudem, was folgte, war er gar nichts.

Die Frau kam sich vor wie auf einem mörderischen Kreisel oder Karussell. Sie wusste in den nächsten Sekunden nicht, wo oben oder unten war. Dieser Kreisel hielt sie gepackt, er schien ihr die Kraft aus dem Körper zu saugen. Sie wurde herumgeschleudert, sie konnte nur mehr schreien und hatte den Eindruck zu fliegen.

Sie flog tatsächlich …

Der Maskierte hatte es geschafft, den Wagen anzuheben. Er drehte sich halb um die eigene Achse, dann schleuderte er ihn weg.

Ellen Crawford hockte inmitten dieses Gefängnisses aus Blech und Glas.

Dann kam der Aufprall.

Es war furchtbar. Die Frau hatte das Gefühl, als würde die Welt um sie herum zerplatzen. Sie wusste nicht mehr, ob sie schon tot war, sie hörte’ jemand schreien, wobei ihr einfiel, dass sie es war, die so schrecklich brüllte.