John Sinclair 637 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair 637 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989!

Nackt in die Hölle.

Die Henker waren zufrieden, als sie es geschafft hatten, die Mutter und auch die Tochter zu köpfen.

Aber sie irrten.

Zwar hatten sie die Körper vernichten können, aber nicht den Geist der beiden Frauen. Ihre Seelen lebten weiter, fanden keine Ruhe und warteten auf den Zeitpunkt, um sich rächen zu können.

Jahrhunderte später war es soweit. Da fanden sie eine Verbündete und spannten sie vor ihren Karren.

Es war eine Frau - Jane Collins!

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

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Seitenzahl: 137

Veröffentlichungsjahr: 2010

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Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumNackt in die HölleVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Nackt in der Hölle

Die Henker waren zufrieden, als sie es geschafft hatten, die Mutter und auch die Tochter zu köpfen.

Aber sie irrten.

Zwar hatten sie die Körper vernichten können, aber nicht den Geist der beiden Frauen. Ihre Seelen lebten weiter, fanden keine Ruhe und warteten auf den Zeitpunkt, um sich rächen zu können.

Jahrhunderte später war es soweit. Da fanden sie eine Verbündete und spannten sie vor ihren Karren.

Es war eine Frau  – Jane Collins!

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-0182-0

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Nackt in die Hölle

Die Henker waren zufrieden, als sie es geschafft hatten, die Mutter und auch die Tochter zu köpfen.

Aber sie irrten.

Zwar hatten sie die Körper vernichten können, aber nicht den Geist der beiden Frauen. Ihre Seelen lebten weiter, fanden keine Ruhe und warteten auf den Zeitpunkt, um sich rächen zu können.

Jahrhunderte später war es soweit. Da fanden sie eine Verbündete und spannten sie vor ihren Karren.

Es war eine Frau – Jane Collins!

Das Lokal gehörte zur gehobenen Sorte, besaß einen Parkplatz, wo ein Wächter meinen Rover hochnäsig anschaute, als ich den Wagen ausrollen ließ, ausstieg und auch den Schlüssel abgezogen hatte.

»Sie können ihn mir überlassen, dann kann ich ihn vor die Tür fahren, falls es anfängt zu regnen, Sir.«

Ich warf den Schlüssel hoch, fing ihn wieder auf, ließ ihn in der Jackentasche verschwinden und lächelte den Knaben während der Antwort an. »Sorry, aber ich bin nicht wasserscheu.«

»Wie Sie meinen, Sir.« Der Wächter entfernte sich wieder. Etwas sauer schaute er schon aus dem Anzug. Mich störte es nicht, obwohl der Regen meinem neuen Jackett nicht gerade gutgetan hätte. Er besaß eine leicht rötliche Farbe und war sehr modisch. Glenda hatte mich dazu überredet. Dazu trug ich eine schwarze Hose, ein dezentes Hemd und eine Krawatte, deren Druck ein verschlungenes Blumenmuster aufwies, als bestünde sie aus einem Dschungel.

Das Außenlicht spiegelte sich in der gefärbten Rauchglastür des Eingangs, die zur Seite schwang, als ich eine bestimmte Stelle betrat und den Kontakt auslöste.

Eine wohlfrisierte Dame empfing mich, fragte nach der Reservierung, die ich bejahte.

»Darf ich dann vorgehen, Sir?«

»Wie Sie möchten.«

Sie führte mich in einen sehr gemütlich wirkenden Raum. Nicht zu vornehm, nicht zu überladen. Leises Klavierspiel beruhigte die Nerven. Die Melodien schwangen entlang der Holzdecke und über die gedeckten Tische hinweg, die, bis auf einen – den großen runden – nur an den Fenstern standen. Jeder Gast konnte sich dort vorkommen, als säße er auf einer kleinen Insel.

Eine Insel war auch das Rondell nahe des gläsernen Weinschranks. Gefüllt mit Obst, frischem Spargel, Artischocken, Erd-, Him- und Brombeeren, weckte es schon jetzt meinen Appetit auf ein Dessert.

»Sie speisen nicht allein, oder?«

»Die Dame wird noch kommen.«

»Danke, Sir.« Die Frau lächelte wieder und wünschte mir einen angenehmen Abend, während ich es mir bequem machte und die Bedienung schon da war, um zu fragen, was ich als Aperitif wünschte.

Da ich Durst hatte, nahm ich ein Bier, eines vom Festland, aus Germany.

»Sehr wohl, Sir.«

Sie verkauften es nur in Flaschen, es schmeckte mir trotzdem, und ich zündete mir zunächst eine Zigarette an. Die Beine ausgestreckt, dachte ich darüber nach, dass mich Lady Sarah in dieses Lokal bestellt hatte, um mit mir zu sprechen.

Einen bestimmten Grund hatte sie mir leider nicht genannt und sehr geheimnisvoll getan. Aber es war wichtig, duldete keinen Aufschub mehr, und der Begriff von Leben und Tod war gefallen.

Dementsprechend gespannt fühlte ich mich. Zudem wusste ich, dass Lady Sarah Goldwyn keine Spinnerin war oder großen Wirbel machte. Sie gehörte zu den Frauen, die man wegen ihres Hobbys und des Spitznamens Horror-Oma zwar als außergewöhnlich ansehen musste, aber die Realität ließ sie trotzdem nicht aus dem Blick.

Allmählich wich bei mir die Spannung des Tages. Dazu trug die leise Musik bei, das Murmeln der anderen Gäste, und ich konnte meinen Gedanken freien Lauf lassen.

In der letzten Zeit war viel passiert. In Schottland, wo ich ein neues Kapitel im Buch meines Lebens aufgeschlagen hatte ebenso, wie in London, wo Suko und ich es geschafft hatten, einen noch vorhandenen Schwarzen Priester zu stellen.

Mit beiden würde Lady Sarahs Fall nichts zu tun haben, das stand für mich fest. Die Horror-Oma gehörte zudem zu den Menschen, die über Fälle stolperten. Sie besaß einen Riecher für die unmöglichsten Vorkommnisse und hatte sich selbst durch diese Eigenart und ihre Neugierde schon mehr als einmal in Lebensgefahr gebracht.

Es hatte jedoch keinen Sinn, darüber mit ihr zu sprechen, sie würde es nie lassen und machte immer weiter.

Das Bier schmeckte gut. Ich schaute, wie neue Gäste eintrafen, meist Paare, aber Lady Sarah war nicht darunter. Irgendwo schräg hinter mir lauerte der Ober, der noch warten musste, obwohl er dies bestimmt nicht gern tat.

Immer wenn neue Gäste mit ihren Fahrzeugen eintrafen, schwenkten die Scheinwerfer an der Hauswand entlang, bevor sie weiter in Richtung Parkplatz wanderten.

Ein Fahrzeug nicht. Es war ein Taxi und hielt vor dem Eingang. Für mich stand fest, dass Lady Sarah angekommen war. Ich sah sie zwar nicht aussteigen, wenig später jedoch erschien sie in Begleitung der Empfangsdame an der Tür sprach mit ihr und ging zügig zu meinem Tisch, da sie mich bereits entdeckt hatte.

Lächelnd stand ich auf und schaute ihr entgegen. Schick hatte sie sich gemacht. Der leichte Mantel war senffarben. Das Kleid darunter dunkelrot, fast so wie meine Jacke, und natürlich klimperten die zahlreichen Ketten.

Am meisten aber wunderte ich mich über ihr Haar. Grau, in Sarahs Alter, jetzt jedoch über die Stirn und sehr gut sichtbar mit einer ebenfalls dunkelroten oder violetten Strähne aufgepeppt, was für eine Frau ihres Alters ungewöhnlich war.

Ich schaute nur auf die Strähne.

»John, he, hast du was?«

»Nein oder doch.«

»Mein Haar, nicht?«

Ich nickte, hörte sie lachen, dann nahm sie Platz und wurde auch nach einem Aperitif gefragt. Lady Sarah entschied sich für einen trockenen Sherry.

Sie saß mir gegenüber. »Gefällt es dir, mein Junge?«

»Sagen wir so, Sarah. Ich muss mich erst daran gewöhnen.« Ich lächelte und bewegte den Kopf. »Ist schon irgendwo toll, dass muss ich gestehen. Nicht alle in deinem Alter haben diesen Mut.«

Sie winkte ab. »Was heißt Mut, John? Man muss mal andere Wege gehen, verstehst du?«

»Vielleicht hast du recht.«

»Nicht nur vielleicht, sondern richtig. Ich meine …«

»Entschuldigung«, meldete sich der Ober mit Wisperstimme. »Die Karten, bitte.«

Wir nahmen sie entgegen. Lady Sarah sah mein Lächeln über den Rand ihrer viel zu großen Speisekarte hinweg und fragte: »Hast du sonst noch Probleme?«

»Irgendwo schon.«

»Dann raus damit.«

»Ich frage mich, weshalb du mich zum Essen eingeladen hast? Doch nicht einfach nur so.«

»Warum nicht?« Sie hob ihr Glas, ich das meine auch.

»Weil ich dir nicht glaube. Zudem bist du ohne Jane Collins hier erschienen.«

»Was sagt dir das?«

Ich trank einen Schluck, auch Lady Sarah nippte an ihrem Sherry. »Dass es möglicherweise um sie geht. Habe ich recht?«

Die Horror-Oma hielt sich zunächst mit einer Antwort zurück. Nur die Karte sank nach unten. Allein an dieser Reaktion merkte ich, dass ich so falsch nicht liegen konnte.

»Habe ich recht?«

»Möglich.«

»Und worum geht es wirklich?«

»Soll ich es dir vor oder nach dem Essen erzählen?«

»Ist es so schlimm?«

Sie wiegte den Kopf. »Wie man es nimmt. Sagen wir so, es kann schlimm sein.«

»Dann kommen wir uns beide entgegen. Du besprichst das Problem nach der Vorspeise.«

»Abgemacht.«

Wir widmeten uns dem Studium der Karte, wobei ich gedanklich nicht so ganz bei der Sache war. Nicht, dass einiges nicht gestimmt hätte, aber Lady Sarahs Worte hatten mich irgendwo beunruhigt.

Ich hätte bis auf einige Ausnahmen wie Hirn oder Schnecken jedes Gericht probieren können und entschied mich für Lachs mit frischem Spargel als Vorspeise. Danach entschied ich mich für eine kleine Scampi-Pfanne, in einem Sud aus Tomaten, Pfeffer und Knoblauch, die schwarzen Oliven nicht zu vergessen.

Lady Sarah wollte einen feinen Hering süß-sauer und danach Filetspitzen. Der Ober nahm die Bestellung wie immer lächelnd entgegen und verschwand auf leisen Sohlen.

Ich hatte noch einen leichten Wein geordert und sagte dann: »Es geht also um Jane.«

»Das habe ich nicht gesagt!«, konterte Lady Sarah, während sie das frische Weißbrot mit Schmalz bestrich.

»Aber auch nicht abgestritten.«

»Stimmt.«

»Und wo liegt das Problem?«

Die Horror-Oma gab mir die Antwort nach dem Kauen. »Später, John, nach der Vorspeise.«

Ich grinste breit. »Du machst es aber heute mehr als spannend, das will ich dir sagen.«

»Ist nun mal meine Art.«

Ich hob die Schultern und ergab mich. Wenn die Horror-Oma so redete, hatte ich keine Chance, etwas aus ihr hervorzukitzeln.

Die Zeit wurde mir etwas lang. Voller Spannung wartete ich auf das erste Gericht. Obwohl wir Montag hatten, füllte sich das Lokal rasch. Hinter mir hockten zwei Geschäftsleute zusammen und sprachen über die sich allmählich öffnenden Märkte Osteuropas.

Der Wein schmeckte fruchtig, besaß genau die richtige Temperatur, und Lady Sarah hörte zu, wie ich ihr von den letzten Fällen berichtete, die für mich persönlich so gravierend gewesen waren.

Endlich wurde die Vorspeise serviert. Beides sah nicht nur gut aus, es schmeckte auch hervorragend. Trotzdem konnte ich den Lachs und den Spargel nicht so recht genießen, weil ich immer über Jane Collins nachdenken musste.

Hoffentlich hatte sie keinen Mist gebaut. Zuzutrauen war es ihr. Sie gehörte zu den Menschen, die nicht gerade den ebenen Weg gingen und lieber Kurven und Hindernisse in Kauf nahmen.

Ich ließ das letzte Stück Spargel im Mund verschwinden, trank noch einen Schluck Wein danach und nickte der Horror-Oma zu. »Das war hervorragend.«

»Ja, man kann hier gut essen.«

Der Ober räumte ab, freute sich, dass es uns gemundet hatte, und jetzt ließ ich mich nicht mehr hinhalten. »Also, Sarah, es geht um Jane Collins.«

»Ja.«

»Okay. Was genau ist mit ihr?«

»Sie ist weggegangen.«

Ich hob die Schultern. »Das ist nichts Schlimmes, wenn man es normal sieht.«

Sarah Goldwyn runzelte die Stirn und malte mit dem Fingernagel Striche auf das Tischtuch. »So gesehen hast du recht. Leider ist es nicht normal, John.«

»Weißt du denn, wo sie hinging?«, fragte ich und beugte mich ihr entgegen.

»Ja.« Sie nickte heftig, hob den Kopf, schaute mich direkt an und flüsterte: »In die Hölle, John. Sie ist in die Hölle gegangen …«

*

Ich war auf vieles gefasst gewesen, auf die unmöglichsten Antworten und Erklärungen, darauf allerdings nicht, und ich hockte auf meinem Stuhl, wie vom Donner gerührt.«

»Noch mal.«

Lady Sarah wiederholte den Satz.

Ich trank einen Schluck Wein, zündete mir eine Zigarette an und konnte es kaum fassen. Dass ich rauchte, bekam ich kaum mit, weil Bilder vor meinen Augen entstanden, die sich im Kreis drehten und zu immer neuen, düsteren Motiven mischten, die allesamt mit Asmodis, der Hölle und ihrer Umgebung zu tun hatten.

»Wie kann man nur sagen, dass man in die Hölle geht?«, hauchte ich.

»Ist bei Jane Collins nicht alles möglich?«

Mein Lachen klang kratzig und leise. »Da hast du verdammt recht, Sarah. Bei ihr ist man vor Überraschunggen nie sicher.«

»Na bitte.«

Ich schüttelte den Kopf, weil ich über die Worte noch immer nachdachte. »In die Hölle«, murmelte ich. »Verdammt noch mal, wo ist denn die Hölle? Kannst du mir das sagen?«

»Das weiß doch keiner. Du kannst die Hölle ebenso nicht definieren wie den Himmel.«

»Okay, das stimmt schon. Ich gehe allerdings davon aus, dass es in Janes Fall möglich ist.«

»Das will ich nicht abstreiten.« Lady Sarah leerte ihr Sherry-Glas. »In diesem Fall ist Jane Collins nach Germany gefahren.«

»Dort soll die Hölle sein?« Ich hatte Mühe, ein Lachen zu unterdrücken, zudem war die Lage zu ernst.

»Ja.«

»Und wo genau? Sie muss doch einen Ort genannt haben, nehme ich an. Oder hat sie einfach nur …?«

»Nein, sie hat nicht. Sie ist nach Germany gefahren, um ein Hexen-Museum zu besuchen.«

Das war der zweite Klopfer. Ich wollte grinsen, es misslang, und Lady Sarah amüsierte sich.

»Jetzt bist du platt, wie?«

»Ja, zum Teufel, das bin ich.«

»Da will sie ja hin. Zum Teufel, in die Hölle. So hat sie es vor ihrer Abreise gesagt.«

»Und du hast sie nicht aufgehalten?«

»John, wie sollte ich denn? Jane hat ihren eigenen Kopf. Zudem habe ich das nicht ernst genommen. Ich dachte, es wäre eine Spinnerei, aber das war es nicht.«

»Tja«, sagte ich und starrte ins Leere. Eine bessere Erklärung oder Antwort fiel mir nicht ein. »Da haben wir wohl beide geschlafen, meine ich.«

»Du nicht, John, sondern ich. Sie wollte dieses Hexen-Museum besuchen, das hat sie sich vorgenommen.«

Ich ballte die Hand zur Faust. »Verdammt noch mal, warum hat sie das getan?«

Lady Sarah wiegte den Kopf. »Ich fragte danach und bekam eine meiner Ansicht nach lahme Ausrede. Jane hat, von wem auch immer, einen Ruf empfangen.«

Ich runzelte die Stirn. »Keinen echten?«

»Nein, im Traum.«

»Aha.«

»Du weißt ja, wie das bei ihr ist. Sie war eine Hexe, und in ihr ist noch einiges zurückgeblieben. Sie hat sich stets darüber geärgert, dass sie zwar von diesen Kräften wusste, sie auch so sehr verschüttet waren, dass Jane sie nicht aktivieren konnten, wie du die Kräfte deines Kreuzes. Das war ihr Problem, und sie versuchte verzweifelt, es zu lösen oder zumindest Möglichkeiten zu finden.«

Ich nickte nachdenklich vor mich hin. »Das habe ich natürlich auch gehört.«

»Was willst du also machen?«

Jetzt lächelte ich. »Sarah, du hast mich nicht ohne Grund eingeladen. Du willst doch, dass ich Jane nachfahre und mich in diesem Hexen-Museum einmal umschaue.«

»Sehr richtig, mein Junge.«

»Dann musst du mir nur sagen, wo ich es finden kann. Germany ist größer geworden.«

»Nicht im Osten, John, im Westen. In der Nähe von Köln, im Vorgebirge, kennst du dich dort aus?«

»Ja, dort war ich mal. Damals ging es um die Braunkohlen-Zombies. Ist es dort?«

»Der Ort heißt …«

Das Essen wurde gebracht. Ich erfuhr den Namen später und auch, dass es kein normales Museum war, sondern ein Freilicht-Museum, das in der wärmeren Zeit über geöffnet war.

Ich starrte auf meinen Heilbutt vom Rost, dessen hintere Hälfte mit einer hellen Sause bedeckt war.

»Willst du fahren und sie zurückholen?«

»Klar. Ich denke nur über den Ruf nach und darüber, was dieses Hexen-Museum wohl zu bieten hat.«

»Den Weg in die Hölle.«

Ich verzog die Lippen. »Das kann ich nicht glauben. Ein Museum soll mich in die Hölle führen?«

Lady Sarah hob die Schultern. »Vielleicht sollten wir davon ausgehen, dass einiges, was du dort zu sehen bekommst, echt ist. Also magisch echt, mein Sohn.«

»Das sowieso.«

Lady Sarah zielte, bevor sie anfing zu essen, mit der Gabel auf mich. »Eines will ich dir sagen. Wenn du hinfährst, wird es sicherlich kein Spaziergang für dich.«

»Richtig. Damit habe ich auch nicht gerechnet.«

»Dann guten Appetit.«

»Ach ja, Sarah, das bewundere ich so an dir.«

»Was denn?« Unschuldig schaute sie mich an.

»Deine Zugaben zum Essen.«

»Richtig, John, und sie sind sogar kostenlos …«

*

Die Augen waren wie Teiche in einem blassen Gesicht. Manchmal starrten sie Jane Collins an, dann wiederum blickten sie an ihr vorbei. Der Bus schaukelte über die Straßen, vorbei an Feldern, Wiesen, Wäldern und kleinen Dörfern.

Die Augen gehörten einem jungen Mann, der Jane Collins gegenübersaß. Er mochte um die Zweiundzwanzig sein, trug einen grauen Mantel und darunter einen farblosen Pullover, der mit allerlei Straß und Schmuck verziert war. Kleine Totenschädel hingen neben Spiralen aus Blech oder mühsam geformten Pentagrammen. Auch ein Sticker klebte auf dem Stoff. Auf schwarzem Grund stand in flammenden Buchstaben der Spruch: Satan ist unter uns.