John Sinclair Großband 17 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair Großband 17 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

10 gruselige Folgen der Kultserie zum Sparpreis in einem Band!


Mit über 250 Millionen verkauften Romanen und Taschenbüchern, sowie 5 Millionen verkauften Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horror-Serie der Welt.

Begleite John Sinclair auf seinen gruseligen Abenteuern und ziehe mit ihm in den Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. Erlebe mit, wie John Sinclair zum Schrecken der Finsternis wurde und die Serie Kultstatus erreichte.


Tausende Fans können nicht irren - über 640 Seiten Horrorspaß garantiert!

Dieser Sammelband enthält die Folgen 161 - 170.

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Seitenzahl: 1380

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Impressum

BASTEI ENTERTAINMENT Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG Für die Originalausgaben: Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln Coverillustrationen: Vincente Ballestar ISBN 978-3-7325-8756-8

Jason Dark

John Sinclair Großband 17 - Horror-Serie

Autorenbiographie

Jason DarkJohn Sinclair - Folge 0161Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Medusas Rache. Stell dir vor, du siehst eine schöne Frau. Stell dir vor, du schaust ihr in die Augen. Stellen dir vor, dass aus ihrem Kopf grüne, schillernde Schlangen wachsen. Wenn dir so etwas widerfährt, dann hast du Medusa gesehen. Aber du wirst deinen Freunden nichts mehr davon erzählen können, denn wer Medusa ansieht, der wird zu Stein. Und ich, John Sinclair, schaute sie an. John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0162Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Die Menschenfalle. Ein Schrei! Lang, grell, in höchster Not und Todesangst ausgestoßen. Er gellte durch das offene Tor aus dem Haus. Jeder unfreiwillige Zuhörer hätte In diesem Augenblick gewusst, dass ein Menschenleben in größter Gefahr war. Dann: Schritte. Tappend, schleifend - Während sich das zweiflüglige Tor wie die Blüte einer fleischfressenden Pflanze schloss, taumelte jemand aus der Dunkelheit heraus. Ein Mensch war es. Sein Gesicht war von Schmerz und Grauen verzerrt. Er torkelte die Stufen hinunter, wankte durch den kleinen Vorgarten und erreichte die Straße. Im Schein einer Laterne blieb er stehen. Sein Anblick ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Er blutete aus zahlreichen Wunden und wusste, dass er an diesen schweren Verletzungen sterben würde ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0163Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Der Zombie-Bus. Du hast bestimmt schon einmal eine Busreise unternommen. Und so kennst du das Gefühl, sich beruhigt in die Polster zurückzulehnen, während die Schönheiten der Landschaft am Fenster vorbeiziehen. Ein wahres Erlebnis. Das dachte auch Sarah Goldwyn, die Horror-Oma, als sie den Bus nach Southhampton bestieg. Alles lief glatt, bis fünf Vampirzombies das Fahrzeug besetzten. Da wurde der Bus zur Hölle ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0164Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Flieh, wenn der Würger kommt. Erinnerst du dich noch an Destero, den Dämonenhenker? In einem lebensgefährlichen Kampf hatte ich ihn besiegt und sein Schwert an mich genommen. Eins jedoch hatte ich damals übersehen. Desteros Hand! Sie, die von mir abgeschlagen worden war, blieb verschwunden. Bis sie eines Tages wiederauftauchte. Von da an wurde das Leben für mich und meine Freunde zum Alptraum ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0165Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Die Bestien aus dem Geistersumpf. "Ihr Toten der Erde, ihr Grausamen der Finsternis, ihr Dämonen der Hölle, ihr Geister der Tiefe- wehrt euch gegen die zerstörerischen Kräfte der Menschen, gegen die Technik, gegen den Raub der Natur. Zeigt eure Macht beweist ihnen mit euren Taten, wie mächtig ihr seid. Gebt diejenigen frei, die ihr vor langer Zeit in euren Schoß gezogen habt. Lasst die Leichen lebendig werden, damit sie das Blut trinken und erstarken. Die Menschen sollen lernen, dass sie die Natur nicht überlisten und zerstören können..." Der Mann, der diese Worte sprach, war ein Wissender, ein Einsamer, ein Hasser. John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0166Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Die Dämonen-Katze. Im Mittelpunkt dieses Romans steht Leon Poole. Er ist ein unsympathischer Junggeselle, der in London ein altes Zweifamilienhaus bewohnt. Er ist heruntergekommen wie die Möbel, und vom Putzen hält Leon Poole nicht viel. Zu Hause pflegt er das Nichtstun, und weil er keine Freunde hat, flüchtet er sich Abend für Abend in einen Alkoholrausch. Am Morgen darauf geht Poole dann seiner ungewöhnlichen Arbeit nach. Er ist Katzenfänger und sammelt alle herumstreunenden Tiere ein. Anschließend verkauft er sie an einen Chemie-Konzern, der nicht genug Tiere für seine Versuche bekommen kann. An einem Abend, Poole hat sich gerade einen Rausch angetrunken, da hört er lockende Frauenstimmen in seiner Wohnung. Ob mir ein Scheich seinen Harem ausleihen möchte? überlegt Poole, und er rennt nach nebenan. Statt der drei Frauen hocken drei fauchende Katzen vor Poole. Ihm ist die Sache nicht geheuer, doch zur Flucht ist es bereits zu spät. Die drei Tiere nehmen für ihre Leidensgenossinnen fürchterliche Rache ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0167Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Kampf der schwarzen Engel. Das Unheil kam aus dem Dunkeln! Ich sah nicht einmal einen Schatten, so finster war es. Dafür spürte ich einen heftigen Schlag im Gesicht, riss instinktiv meine Arme hoch und fühlte zwischen den Fingern etwas Festes, Lederartiges. Haut! Aber woher? Was hatte mich da attackiert? Ich torkelte zurück, prallte gegen die rissige Felswand und verfluchte abermals den Umstand, der mich hergebracht hatte. Das Fauchen des Angreifers kam mir bekannt vor. Ich zog den Kopf ein, und endlich gelang es mir, den Gegner so zwischen die Finger zu bekommen, dass ich ihn zu Boden schleudern konnte. Ich hörte noch den Aufprall und wollte sehen, was mich da so hinterrücks überfallen hatte ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0168Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Die Teufels-Dschunke. Fünf Männer hatte der Kaiser bereits hinrichten lassen. Nun sollte Tschu Wang, der Anführer der Bande, geköpft werden. Der Henker enthauptete ihn, und der Kaiser glaubte, damit den Bund der roten Schlange vernichtet zu haben. Die Leichen wurden auf eine Dschunke geschafft, die bei günstigem Wind aufs offene Meer segelte. Doch der Kaiser irrte. Tschu Wang war zwar geköpft worden, er existierte aber nach wie vor. Und er kam zurück. Auf der Teufels-Dschunke erreichte er 1000 Jahre später London ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0169Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Museum der Monster. Gibt es lebende Steinfiguren von der Größe eines Menschen? Wenn du dem Museum der Monster noch keinen Besuch abgestattet hast, wirst du sicherlich mit einem klaren >>Nein<< antworten, doch du hast unrecht. Auch Sandy und Ernie, das junge Liebespaar, hätten es sich bestimmt dreimal überlegt, bevor sie dieses mysteriöse Haus betreten hätten. Sie standen zwischen in Stein gehauenen Helden der griechischen und römischen Mythologie, als sie den ersten Verdacht schöpften. Der Stein fühlte sich warm an, die Augen glitzerten, und von einer Sekunde zur anderen sah der Monsterkopf dem eines Menschen ähnlich. Die jungen Leute zuckten zusammen, sie fürchteten sich wie nie zuvor in ihrem Leben. Als das Mädchen die Blicke von einer Steinfigur loszureißen versuchte, hallte eine fürchterliche Stimme durch den Raum: >>Schau ihn dir genau an, mein Täubchen, denn er wird es sein, dem du geopfert wirst ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0170Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Ich gegen die Riesen-Kraken. Es war ein Tag im Monat Juni, an dem kein Mensch ans Sterben denken konnte. Die Sonne lachte vom blauen Himmel, auf dem keine einzige Wolke zu sehen war, eine Seltenheit über London. Es war warm, und jeder, der es einrichten konnte, verbrachte seine Freizeit außer Haus, denn solche Tage muss man draußen genießen. Niemand ahnte, dass das Grauen auf der Lauer lag. Es würde zuschlagen an diesem herrlichen Tag. Der Zeitpunkt war nicht mehr fern. Ein Mensch würde sein Leben verlieren, wenn das Unheil aus der Tiefe der Themse hochstieg ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen

Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumMedusas RacheVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Medusas Rache

Stell dir vor, du siehst eine schöne Frau. Stell dir vor, du schaust ihr in die Augen. Stellen dir vor, dass aus ihrem Kopf grüne, schillernde Schlangen wachsen.Wenn dir so etwas widerfährt, dann hast du Medusa gesehen. Aber du wirst deinen Freunden nichts mehr davon erzählen können, denn wer Medusa ansieht, der wird zu Stein.Und ich, John Sinclair, schaute sie an!

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2920-6

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Medusas Rache

Stellen Sie sich vor, Sie sehen eine schöne Frau.

Stellen Sie sich vor, Sie schauen ihr in die Augen.

Stellen Sie sich vor, dass aus ihrem Kopf grüne, schillernde Schlangen wachsen.

Wenn Ihnen so etwas widerfährt, dann haben Sie Medusa gesehen. Aber Sie werden Ihren Freunden nichts mehr davon erzählen können, denn wer Medusa ansieht, der wird zu Stein.

Und ich, John Sinclair, schaute sie an!

Es ging um Bruchteile von Sekunden!

Medusa oder ich! Eine andere Alternative gab es nicht. Wenn sie mich anschaute, wurde ich zu Stein, dann war alles aus, dann würde ich hier in diesem Kellergewölbe elendig umkommen.

Und dabei hatte es so harmlos begonnen.

Nach dem Kampf gegen Lavinia, die schöne Hexe, hatte ich einen dreitägigen Kursus in der Nähe von Tullham mitmachen sollen. In seinem Trainingscamp wollte man meine Kondition testen. Die ersten Stunden liefen glatt über die Bühne, bis ich bei einem simulierten Geländekampf über einen Kopf stolperte. Es war ein magisch aufgeladener Steinkopf, als ich ihn mit dem Kreuz berührte da zerfiel er zu Staub.

Ein paar Stunden zuvor wurde dicht bei Tullham eine kopflose versteinerte Leiche gefunden. Der Torso gehörte einem jungen Mann, der für einen Elektrounternehmer Kühlschränke fuhr, aber nicht ahnte, dass er als Rauschgifttransporteur missbraucht wurde. Der Unternehmer Abe Holbrook arbeitete nämlich mit dem Londoner Mafiachef Logan Costello zusammen. Seine Firma war praktisch eine Zwischenstation auf dem Weg nach Brighton. Dort hockten die Hauptabnehmer des Kokains. Das Zeug kam nicht pünktlich an, der große Boss in London wurde sauer und schickte zwei seiner Killer zu Holbrook. Der hatte das Kokain inzwischen in einem alten Gebäude versteckt, das verflucht war. Dort ging der Sammler um, ein versteinerter Diener der Medusa. Er sammelte die Köpfe der Opfer, trennte sie mit einer kleinen Motorsäge ab und steckte sie auf Pfähle, die sich im Keller des geheimnisvollen Gebäudes befanden.

Inzwischen wusste auch Sir James Powell, mein Chef, was sich ereignet hatte. Er schickte mich an die Front. Nach einigen Irrungen und Wirrungen gelang es mir, das Gebäude ausfindig zu machen.

Dort trafen wir dann aufeinander: Abe Holbrook, die beiden Mafiosi, der Sammler, Medusa und ich.

Es kam zum großen Kampf. Der Sammler starb durch mein Kreuz, beide Mafiosi wurden zu Stein, Holbrook hatte einen Schock bekommen, und übrig blieben die Medusa und ich. Im Keller des Gebäudes trafen wir aufeinander. Hier hatte mir Medusa durch magische Tricks eine raffinierte Falle gestellt. Sämtliche Pfähle, das waren bestimmt mehr als 50, kippten um und gegenseitig aufeinander zu, sodass sie ein verwirrendes Muster bildeten und kreuz und quer übereinander lagen.

Ich kam nicht vor und nicht zurück. Auch über mir befand sich dieses verdammte Dach aus Pfählen, so musste ich zusehen, wie ich mich aus dieser Enge befreite.

Zudem war es stockdunkel.

Und Medusa zeigte sich mir.

Blitzschnell presste ich meine Hand gegen die Augen, ich wollte sie nicht sehen, denn ich wusste nicht, ob mich das Kreuz schützen konnte.

Sie lachte. »Mein Gesicht leuchtet, Sinclair. Komm, schau mich genau an!«

Verdammt, sie wusste sogar meinen Namen. Ich konnte nicht wissen, dass sie sich mit Asmodina getroffen hatte, obwohl die beiden schon fast Feindinnen waren.

»Ich komme näher«, sagte sie, »immer näher …«

Verflixt, was sollte ich tun? Ich bewegte meinen Kopf um eine Winzigkeit voran und stieß mit der Stirn gegen einen Holzbalken.

Das war gut.

Ich öffnete die Augen.

Nicht Medusas Gesicht schaute mich an, sondern ich starrte auf den dunklen Balken.

Ein zentnerschwerer Stein fiel mir vom Herzen. Aus den Augenwinkeln nahm ich das Leuchten wahr.

Grünlich und zitternd …

Wie die Schlangen, die auf dem Kopf dieses weiblichen Dämons wuchsen und mich auch schon attackiert hatten.

»Ich schicke dir meine Freunde!«, rief sie. »Pass auf, John Sinclair, sie werden dich bald berühren!«

Ich hielt die Augen noch immer offen und bemerkte auch, dass das Leuchten schwächer geworden war. Medusa musste einen Stellungswechsel vorgenommen haben.

Vielleicht schaute sie in diesem Augenblick nicht mehr zu mir hin.

Freunde, ich riskierte alles. So schnell es ging, drehte ich mich in diesem verdammten Balkengewirr und hatte tatsächlich unwahrscheinliches Glück.

Medusa schaute zur Seite. Sie hielt den Kopf etwas gesenkt, deutlich sah ich das Flimmern der grünen Schlangenhaare.

Plötzlich hielt ich den Dolch in der Hand. Ich wusste selbst nicht, warum ich ihr nicht die Beretta abgenommen hatte. Ich hob meinen Arm, fand eine Lücke und schleuderte die Waffe.1

Ein silberfarbener Blitz fegte durch die Luft.

Vielleicht hatte sie etwas geahnt, denn sie drehte sich in dem Moment um, als sie der Dolch traf.

Ich ging wieder auf Tauchstation, kniff die Augen zusammen und hörte ihre gellenden Schreie.

Der geweihte Dolch musste ihr in den Kopf gefahren sein.

Sie heulte, fluchte und schrie, wünschte mich in die tausendste Hölle, aber das kümmerte mich nicht. Hauptsache, ich hatte sie erwischt.

Plötzlich füllte das grüne Licht das Gewölbe, ich hatte schon die Beretta gezogen, als sie den Dolch zurückwarf.

Ich presste mich auf den Boden.

Dicht über mir blieb die Waffe in einem Balken stecken, während die Medusa noch immer schrie. Dann hörte ich ihre Schritte. Sie näherten sich der Treppe, und als ich einen vorsichtigen Blick riskierte, eilte sie die Stufen hoch.

Medusa floh!

Ich musste sie doch hart getroffen haben. Bevor sie ganz verschwand, drehte sie sich noch einmal um.

Bei einem anderen Dämon hätte ich geschossen. Doch als sich Medusa noch in Bewegung befand, ging ich bereits auf Tauchstation, damit sie mich nicht ansehen konnte.

Aber sie schrie mir ihre Rache entgegen. Einen fürchterlichen Schwur. »Ich werde mich rächen, John Sinclair. In London wirst du die Hölle erleben! Denk daran, in London!«

Ich aber blieb hocken. Und ehrlich gesagt, mir war speiübel zumute.

*

Es war keineswegs einfach, unter dem Pfahlwirrwarr hervorzukriechen. Ich musste ziemlich lange suchen, bis ich einen Weg gefunden hatte. Inzwischen war die Medusa längst über alle Berge. Mein Silberdolch hatte sie zwar nicht getötet, aber angekratzt, auch ein kleiner Erfolg. Richtig packen konnte ich sie nur mit einem Spiegel. Bei der nächsten Begegnung hoffte ich, besser gerüstet zu sein.

Ich schaltete meine Bleistiftleuchte an und ließ den Arm einmal kreisen.

Ich hatte mithilfe der Dämonenpeitsche zwar zahlreiche Köpfe zerstört, aber längst nicht alle. Die meisten lagen auf dem Boden, ein makabres Erbe, das der Sammler und Medusa hinterlassen hatten. Ich würde mit den zuständigen Dienststellen darüber reden, wie diese Dinge aus der Welt geschafft werden konnten.

Vielleicht musste man die Schädel maschinell zerkleinern, denn es waren ja keine Menschen mehr, sondern normale Steine. Von diesem Gedanken musste man ausgehen.

Müde stieg ich die Treppen hoch. Die Stille war für mich bedrückend. Hatte ich als Einziger überlebt? Es schien mir so.

Kurz vor der untersten Stufe sah ich den ersten Mafioso. Er war nur noch ein kniendes steinernes Abbild. Ihn hatte Medusas Rache getroffen, ebenso den zweiten Killer, den ich am Ende der Treppe fand.

Ebenfalls zu Stein erstarrt.

Der Elektrohändler fiel mir ein. Sollte er es als Einziger geschafft haben, der Bestie Medusa zu entkommen? Als ich die Eingangshalle betrat, hörte ich das leise Wimmern.

So schrecklich das Geräusch auch war, mir fiel trotzdem ein Stein vom Herzen.

Abe Holbrook lebte.

Er hatte das Beste gemacht, was er überhaupt tun konnte. Er hatte sich in einen Winkel verkrochen. Dort hockte er nun in sich zusammengekrümmt und schluchzte vor sich hin.

Ich leuchtete ihn an.

Holbrook merkte es nicht einmal. Er befand sich in einer anderen Welt. Ich ließ ihn sitzen und ging zurück, weil mir bei dem zweiten Mafioso etwas aufgefallen war.

Ja, geirrt hatte ich mich nicht. Neben dem Versteinerten lag eine mit hellem Pulver gefüllte Plastiktüte auf dem Boden. Traubenzucker war das bestimmt nicht.

Ich hob die Tüte auf, kostete ein wenig von dem Zeug und nickte. Das war Heroin. Und irgendwie musste Holbrook auch in diesem Geschäft mit drinhängen. Das zu klären, war Aufgabe der Kollegen, nicht die meine. Ich nahm die Tüte nur mit.

Dann musste ich mich um Holbrook kümmern. Sobald ich ihn berührte, begann er zu schreien. Ich wusste nicht, was ich mit dem Mann machen sollte und griff schließlich zur Radikalkur. Mit einem gezielten Schlag schickte ich ihn ins Reich der Träume.

Tief atmete ich die Nachtluft ein, als ich draußen stand. Holbrook hatte ich zurückgelassen. Andere sollten sich um ihn kümmern. Hauptsache, er lief nicht weg oder drehte sonstwie durch.

Auch den toten Polizisten fand ich wieder. Ich war sicher, dass er durch Mafiakugeln gefallen war.

Eine schlimme Sache.

Mittlerweile hatte sich die Aufregung gelegt. Als ich zehn Minuten später meinen Wagen erreichte, da dachte ich schon wieder an die Zukunft.

Medusa hatte mir finstere Rache geschworen. Ich glaubte daran, dass sie alles tun würde, um diese Rache auch in die Tat umzusetzen. Ich konnte mich da auf einiges gefasst machen.

In Tullham hatten sich die Gemüter noch immer nicht beruhigt. Zahlreiche Menschen befanden sich trotz der Dunkelheit noch auf der Straße und diskutierten die Ereignisse. Die Steinernen waren aufgetaucht. Ein Körper ohne Kopf hatte die Einwohner in Angst und Schrecken versetzt. Sie brauchten nun nichts mehr zu befürchten. Das Kapitel Sammler war abgeschlossen und das Kapitel Medusa aufgeschlagen. Das interessierte nur mich.

Vor der Polizeistation parkte ich vorschriftswidrig. Es ging nicht anders.

Dean Summer erwartete mich. Er stand in der Tür und lief mir entgegen, als ich ausstieg.

»Und?«, rief er.

»Können wir rein?«

»Natürlich.«

Wir waren allein auf dem Revier.

»Die Sache mit den Versteinerten ist erledigt«, machte ich Summer klar, »aber es gibt einen Toten. Ihr Kollege Melvin Nichols.«

»Nein!« Summer wurde blass. Seine Hand fuhr hoch zur Kehle und krallte sich dort fest.

Ich nickte nur.

Der Mann schämte sich seiner Tränen nicht. Auch ich spürte ein verdammt mieses Gefühl in mir.

»Entschuldigung«, sagte der Beamte und schluckte. »Aber Melvin und ich waren Freunde.«

»Ich kann Sie verstehen.«

Anschließend berichtete ich, was vorgefallen war. Ich erkannte auch, dass Dean Summer mit diesen Problemen vollkommen überlastet war und versprach, ihm Hilfe aus London zukommen zu lassen.

Und nach London musste ich anrufen.

Zuerst Suko. Den holte ich aus dem Bett, hörte aber keine Vorwürfe.

Ich berichtete stichwortartig und bat den Chinesen, auf meine Wohnung achtzugeben.

Das versprach er hoch und heilig.

»Und lege dir einen Spiegel bereit, falls unsere Freundin auftaucht«, wies ich ihn an.

»Darauf kannst du dich verlassen.«

Dann sprach ich lange mit Sir James Powell. Auch er musste Bescheid wissen, was unter Umständen auf die Riesenstadt noch alles zukommen würde.

»An welche Gegenmaßnahmen dachten Sie?«, fragte er mich.

»Keine Ahnung.«

»Aber Sie müssen doch …«

»Wahrscheinlich ist sie nur auf mich fixiert«, erwiderte ich. »Mich hält hier nichts mehr. Ich fahre gleich los.« Dann forderte ich noch ein paar Beamte an, die die örtlichen Behörden hier unterstützen sollten.

Der Superintendent gab grünes Licht.

Ich verabschiedete mich von Dean Summer. Das Rauschgift ließ ich da. Summer persönlich wollte sich um diesen Abe Holbrook kümmern. Als er das sagte, war mir wohler.

Fünf Minuten später lag Tullham hinter mir.

*

Als ich in London eintraf, war ich todmüde. Jetzt brauchte ich nur noch eins – ein Bett.

Auf der Fahrt hatte ich auf weitere Verfolger geachtet, denn ich nahm den Racheschwur der Medusa verdammt ernst, doch niemand hatte sich auf meine Fersen gesetzt. Weder Medusa noch einer von ihren gefährlichen lebenden Steinmenschen.

Unangefochten erreichte ich die Millionenstadt an der Themse. Ich rollte über ziemlich leere Straßen. Es war die vierte Morgenstunde, die Zeit zwischen Tag und Traum gewissermaßen, da holte die Stadt noch einmal Atem, bevor sie damit begann, in die Hektik eines neuen Tages zu fallen.

Ich kam von Süden und musste quer durch die Stadt. Einige Ampeln waren ausgeschaltet, andere funktionierten. Wenn ich anhielt, verfiel ich jedes Mal in einen Gähnkrampf. Suko war sicherlich noch auf den Beinen und würde gern mit mir reden wollen.

Ich rollte wieder an.

Trucks begegneten mir oft. Die Ritter der Landstraße standen schon früh auf, um ihre Waren in alle Teile des Landes zu schaffen. Ich wollte ein Bett und war froh, als ich in diese Straße einrollte, wo auch ich zu Hause war.

Ich fuhr ziemlich langsam. Den Bentley wollte ich trotz allem noch in der Tiefgarage abstellen.

Wieder hörte ich das Brummen eines Truckmotors. Der Lastwagen kam mir entgegen. Die beiden Scheinwerfer blendeten mich, weil der Wagen nicht genau in seiner Spur blieb, sondern in Schlangenlinien fuhr. Normalerweise wäre ich längst misstrauisch geworden, so aber reagierte ich ein wenig spät.

Erst als der Truck dicht vor mir war, da merkte ich, dass dieser Wagen es auf mich abgesehen hatte.

Man wollte mich töten!

Plötzlich war ich wieder voll da. Weg die Müdigkeit, jetzt reagierte nur noch der Verstand.

Ich riss meinen Bentley herum. Hart und scharf drehte ich das Lenkrad nach links, hörte die Reifen über den Asphalt jaulen und rammte mit der langen Schnauze über ein bepflanztes Blumenbeet, das einen kleinen Parkplatz von der Straße abgrenzte. Der Wagen schleuderte etwas, brach mit dem Heck aus, wühlte Erde und Dreck auf und stand.

Ohne Kollision hatte ich es geschafft. Ich blieb nicht länger im Wagen sitzen, öffnete den Schlag und jumpte nach draußen.

Der Lastwagen stand.

Das wunderte mich, denn wenn es wirklich ein Anschlag auf mein Leben gewesen war, dann hätte der Fahrer die Flucht ergreifen müssen. Der Motor lief noch, und die beiden schweren Vorderräder hatten auf einem Gehsteig ihren Platz gefunden.

Ich sprang über die Blumenbegrenzung und lief auf den Lastwagen zu.

Mit der rechten Hand zog ich die Beretta, mit der linken riss ich die Tür an der Fahrerseite auf.

Zu schießen brauchte ich nicht.

Der Fahrer kippte mir entgegen.

Er war aus Stein!

*

Ich fing ihn auf und drückte ihn wieder zurück in den Wagen. Dann stellte ich den Motor ab und schloss die Tür. Ein unangenehmes Ziehen breitete sich in meinem Nacken aus. Vorsichtig schaute ich mich um. Ich wollte nach Medusa sehen, doch sie zeigte sich nicht. Und darüber war ich verflixt froh.

Aber sie befand sich in der Nähe. Nicht umsonst war der Fahrer dieses Trucks zu Stein geworden. Medusa musste ihn also angeschaut haben. Eine Warnung für mich, die gar nicht hätte zu sein brauchen, denn auch ohne sie wusste ich, wie gefährlich die Schlangenköpfige war.

Ich zündete mir eine Zigarette an. Zwei Minuten wollte ich nun entspannen. Der Rauch trat aus meinen Nasenlöchern, die Augen hielt ich halb geschlossen. Von dem Fast-Unfall war nichts bemerkt worden. Kein Neugieriger betrat die Straße. Auch der Nachtportier im Haus schien eingenickt zu sein.

Ich warf die Kippe weg, trat sie aus und ging auf den Hauseingang zu. Die große Tür war abgeschlossen. Zum Glück besaß ich einen Schlüssel, öffnete und betrat die Halle.

Normalerweise hätte der Portier jetzt seinen Kopf heben müssen, das tat er nicht.

Er hockte in seiner Kabine und war wie zu Stein erstarrt.

Stein?

Auf einmal hatte ich ein ganz dummes Gefühl. Und auch so etwas wie Angst.

Die Haut auf meinem Rücken spannte sich, als ich mich der Portiersloge näherte. Die Glasscheibe stand offen. Deshalb hörte ich auch die Schnarchtöne.

Der Mann schlief. Ich gönnte es ihm, verdammt, ich gönnte es ihm von ganzem Herzen.

Der Portier hatte in seiner Bude Telefon. Ich musste meine Kollegen anrufen, damit sie sich um die Steinleiche kümmerten. Ich allein konnte sie nicht wegschaffen.

Von der Seite her betrat ich die Loge und hob den Hörer ab. Das Freizeichen schien auf den Portier wie ein Wecksignal zu wirken, er schreckte hoch.

»Mr. Sinclair«, stotterte er verwirrt. »Was tun Sie denn hier?«

»Ich telefoniere«, erwiderte ich trocken.

Er rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sein Gesicht nahm eine rote Tönung an. »Verdammt«, sagte er, »ich bin doch tatsächlich eingeschlafen.«

»Macht nichts.«

»Sie melden mich doch nicht?« Hoffnungsvoll schaute er mich an.

Während ich wählte, schüttelte ich den Kopf. »Nein, mein Lieber, ich gönne Ihnen den Schlaf.«

Er grinste, stand auf und verließ seine Bude. In der Halle machte er ein paar Kniebeugen.

Ein Kollege vom Nachtdienst meldete sich. Als er meine Stimme hörte, wurde er sofort sauer.

»Du willst doch nicht etwa sagen, dass …«

»Doch«, unterbrach ich ihn. »Schick einen Teil der Mannschaft vorbei. Ihr müsst eine Steinleiche abholen.« Ich nannte ihm die Adresse.

»Eine Steinleiche«, wiederholte er. »Klar, Steinleiche. Kenne ich mich aus. Bin jahrelang selbst Steinleiche gewesen.«

»Hör mal, das ist kein Witz, sondern eine verflucht ernste Sache«, wies ich ihn zurecht.

»Sorry. Passiert ja nicht jeden Tag, dass ich mit so etwas konfrontiert werde.«

Ich legte auf und wählte danach die zweite Telefonnummer. Der Apparat stand im Haus.

Suko hob sofort ab.

»Komm runter in die Halle.«

»Okay.«

Ich verließ die Loge. Der Nachtportier schaute mich an. »Ist etwas passiert?«

»Kaum.«

»Ist ja irgendwie ungewöhnlich, dass Sie so mitten in der Nacht hier erscheinen und telefonieren.«

»Sicher.« Ich behielt einen Fahrstuhl im Auge, sah die Zahlen aufleuchten, dann stoppte der Lift.

Suko stieg aus.

Schnell ging ich ihm entgegen. Bevor er Fragen stellen konnte, verließen wir das Haus.

»Die Medusa ist bereits in London«, machte ich dem Chinesen klar.

»Woher weißt du?«

Als Antwort führte ich ihn zu dem am Rand der Straße stehenden Lastwagen.

Ich öffnete die Tür.

Der Steinerne war verschwunden!

*

Sekundenlang stand ich sprachlos da, den Türgriff in der Hand haltend. Das war ein Schlag ins Genick. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.

Teufel auch, wie konnte so etwas passieren? Hatte Medusa den Mann geholt?

»Wo ist denn deine Leiche aus Stein?«, fragte Suko.

»Weiß ich nicht, zum Henker. Auf jeden Fall war sie vor einigen Minuten noch da. Und sie hat sogar versucht, mich mit dem Lastwagen zu rammen.«

Suko nickte. »Wir müssen also damit rechnen, dass sie jemand abgeholt hat. Und zwar nicht irgendjemand, sondern deine neue Freundin, die Medusa.«

»Wie richtig.« Meine Antwort klang spöttisch.

»Und was jetzt?«

Ich schaute in die Runde. »Viel Zeit ist nicht vergangen. Irgendwo in der Nähe könnte er sich versteckt halten.«

»Falls er in der Lage ist, sich zu bewegen«, bemerkte der Chinese.

»Das ist er. Darauf kannst du dich verlassen«, erwiderte ich. »Gegen einige habe ich gekämpft und sie mit dem Kreuz erledigt. Wenn ich mir vorstelle, dass dieses ganze Theater wieder von vorn beginnt, möchte ich am liebsten auswandern.«

»Diese Medusa scheint sich ebenfalls hier aufzuhalten«, meinte Suko. »Kein beruhigendes Gefühl, wenn ich daran denke, dass plötzlich jemand vor mir steht, mich anschaut und ich zu Stein werde.«

Da hatte er mir aus dem Herzen gesprochen, aber ich sah keine Möglichkeit, ihm zu widersprechen. »Und ich habe schon die Mordkommission bestellt.«

»Wir sollten auf der Ladefläche nachsehen«, schlug Suko vor.

Das taten wir auch. Nachdem wir ein paar Schlaufen und Riemen aufgezogen hatten, lupfte ich vorsichtig die Plane an, während ich in der anderen Hand die Beretta schussbereit hielt. Ich wollte mich nicht noch mehr überraschen lassen.

Nichts geschah.

Die Ladefläche war leer. Uns strömte nur der Geruch von fauligem Obst entgegen.

»Das war’s wohl«, bemerkte der Chinese ganz treffend.

Ich ließ die Plane wieder fallen, zurrte sie aber nicht fest. Dann fuhren zwei Wagen an.

Ich stellte mich an den Straßenrand und winkte. Die Fahrzeuge hielten.

Bevor die Leute ausstiegen, machte ich ihnen klar, dass sie wieder verschwinden konnten.

Sie schauten mich an, als hätten sie einen Verrückten vor mir. »Haben Sie nicht was von einer Leiche erzählt?«, fragte ihr Chef, ein noch junger Polizeioffizier.

»Ja, sie war auch da.«

»Dann sollten wir vielleicht den Dieb suchen.«

Der Mann hatte gute Vorsätze, aber ich zerstörte seine Hoffnungen. »Der Tote wird von allein verschwunden sein.«

Da knallte der Kollege die Tür zu und gab das Zeichen zur Abfahrt. Er fühlte sich auf den Arm genommen. Wahrscheinlich würde er sich bei Sir James beschweren. Das juckte mich nicht.

Wir sahen dem Wagen nach.

»Suchen könnten wir«, meinte Suko.

Ich schloss mich dem Vorschlag an. Weit konnte der Steinerne nicht sein. Er bewegte sich nicht so schnell wie ein Mensch. Ich glaubte auch daran, dass er sich in meiner Nähe aufhielt. Wahrscheinlich wollte er mir ans Leder und war von Medusa nur vorgeschickt worden. Suko und ich blieben zusammen, als wir um das große Haus schritten und nachforschten.

Nichts.

Der Tote schien sich buchstäblich in Luft aufgelöst zu haben. Er musste ein verdammt gutes Versteck entdeckt haben, wenn wir ihn hier draußen nicht fanden.

Dann sagte Suko etwas, das mich elektrisierte. »Wenn er nun gar nicht hier draußen ist, sondern längst im Haus …«

Ich schaute den Chinesen an. »Verflixt, du hast recht.«

»Dann will er zu dir.«

»Und Shao ist da oben allein.«

Plötzlich hielt uns nichts mehr. Im Laufschritt jagten wir zurück ins Haus.

*

»John ist unten!«

Eine andere Erklärung hatte Suko seiner Freundin Shao nicht gegeben. Dann war er verschwunden.

Klar, dass die hübsche Chinesin mit dem lackschwarzen Haar nicht mehr schlafen konnte. Sie stand auf und zog ihren Morgenmantel über das hauchdünne Nachthemd.

Nach Johns erstem Anruf hatte ihr Suko stichwortartig berichtet, um was es ging. Von einer Medusa hatte Shao noch nichts gehört, auch Suko wusste nicht so genau darüber Bescheid. Ihm war nur bekannt, dass derjenige, der sie anschaute, zu Stein erstarrte.

Dagegen kämpfte John.

Shao hatte Angst. Solch ein schlangenhäuptiges Wesen musste etwas sehr Schreckliches sein und noch schlimmer war es, zu versteinern. Ein Schauer rann über ihren Rücken, als sie daran dachte.

»Es gibt nur eine Chance, ungeschoren davonzukommen«, hatte ihr Suko erklärt. »Du darfst sie nicht direkt anschauen, sondern nur durch einen Spiegel.«

Diese Worte hatte sich Shao gemerkt. »Wie kann man sie denn töten?« , wollte sie wissen.

»Man muss ihr wohl den Kopf abschlagen«, erwiderte Suko.

Eine grausame Vorstellung, die Shao schaudern ließ. Doch mittlerweile hatte sie zu viel erlebt, um noch die große Angst zu zeigen. Sie selbst war in Abenteuer verwickelt gewesen und ein paarmal soeben noch mit dem Leben davongekommen.

Sie verließ das Schlafzimmer und schritt in den Living-room. Es war ruhig in der Wohnung. Nur das Summen der Heizkörper war zu hören. Shao ging in die Küche. Immer wenn sie nachts aufstand, verspürte sie großen Durst.

Sie schenkte sich ein Glas Milch ein und trank langsam. Gerade weil es so still war, hörte sie auch das Geräusch draußen vor der Tür. Die Chinesin zuckte zusammen und stellte das Glas weg.

Kamen Suko und John zurück?

Nein, dann hätten sie schon längst die Tür aufgeschlossen. Aber es war jemand draußen, daran gab es keinen Zweifel. Eine Gänsehaut strich über Shaos Rücken. Schauergeschichten fielen ihr ein. Alles drehte sich um diese Medusa. Wenn sie nun vor der Wohnung stand und auf die lauerte?

Shaos Herz klopfte schneller. Auf Zehenspitzen bewegte sie sich voran. Wenn doch jetzt Suko in der Wohnung gewesen wäre, würde es ihr viel besser gehen.

Vor der Tür stoppte sie. Dabei traute sie sich nicht, durch den gläsernen Spion zu schauen. Wenn diese Medusa wirklich draußen stand, würde ihr Anblick reichen, um Shao zu Stein werden zu lassen. Deshalb legte sie nur ihr Ohr gegen die Füllung und lauschte.

Kein Geräusch.

Langsam glaubte Shao, sich getäuscht zu haben. Sie ging ein wenig in die Höhe und riskierte nun doch einen Blick durch den runden Spion.

Der Flur lag leer vor ihr. Jedenfalls das Gebiet, das sie übersehen konnte.

Keine Gefahr.

Hatte sie sich getäuscht?

Hoffentlich, dachte Shao und ging wieder zurück in den Wohnraum. Doch das Gefühl der Unruhe blieb.

In diesem Haus ging etwas vor. Aus welchem Grunde hätte John sonst Suko nach unten geholt?

Shao dachte auch daran, dass es noch gar nicht so lange her war, wie Apep, die Höllenschlange, auftauchte, und von dem Hochhaus Besitz ergreifen wollte.

Sicher waren sie hier nicht …

Aber was war auf dieser Welt schon sicher? Wohin sie sich auch verkrochen hätten, vor ihren Gegnern, den Dämonen, konnten sie nicht fliehen. Die würden sie überall finden.

Shao blieb inmitten des Wohnraums stehen. Sie lauschte weiter, horchte auf fremde Geräusche, zu hören war nichts. Du machst dich selbst verrückt, dachte sie und vernahm dann die Schritte auf dem Flur. Wenig später wurde ein Schlüssel ins Schloss gesteckt.

Dann betraten John und Suko die Wohnung.

Shao fiel ein Stein vom Herzen.

»Alles in Ordnung?«, fragte der Chinese und schaute sich um.

»Ja, was sollte denn sein?«

»Nichts.« Suko lächelte. Allerdings ein wenig verkrampft.

Ich hatte ebenfalls nichts gesehen und holte es nach, Shao zu begrüßen. Sie hauchte mir einen Kuss auf die Wange. »Hast du den Fall gut überstanden, John?«

Ich winkte ab. »So leidlich.«

»Dann war es schlimm?«

»Medusa ist mir entkommen, und sie steckt in London, wie dir Suko sicherlich schon gesagt hat.«

»Ja, das stimmt.« Shao schaute mich fragend an. »Und was war unten los?«

»Ich erzählte es ihr.

»Ein Versteinerter«, flüsterte sie. »Himmel, so etwas habe ich ja noch nie gesehen.«

»Hoffentlich bleibt dir der Anblick erspart«, erwiderte ich. »Hier suchen wir allerdings auch.«

»Du hast nicht zufällig etwas bemerkt?« , wollte Suko wissen.

»Eigentlich nicht.«

»Was heißt eigentlich?«, hakte ich nach.

Shao lächelte schmal. »Vorhin ist es mir so vorgekommen, als hätte ich draußen auf dem Flur Geräusche gehört. Doch als ich durch den Spion schaute, war nichts.«

»Nur auf dem Flur?«

»Nein, auch an der Tür. Mir können allerdings auch meine überreizten Nerven einen Streich gespielt haben. Suko hat mich ziemlich nervös gemacht.«

»Das vergeht wieder.« Ich schaute auf die Uhr. »Kinder, ich lege mich noch etwas aufs Ohr, sonst falle ich hier gleich um. Der letzte Tag hatte es verdammt in sich gehabt.«

»Man sieht es dir an«, bemerkte Suko.

Ich verabschiedete mich von den beiden und verließ die Wohnung. So ganz beruhigt war ich nicht. Ich hatte es nur nicht vor Shao zugeben wollen. Medusa und ihre Diener waren höllisch gefährlich, da biss keine Maus den Faden ab. Und sie waren für jede Überraschung gut. Vor meiner Wohnungstür blieb ich stehen und schaute mir genau das Schloss an. Keine Kratzer. Es hatte sich also niemand daran zu schaffen gemacht, es sei denn, er wäre ein Spezialist gewesen.

Ich holte den Schlüssel hervor und schloss auf. Bevor ich die Tür aufdrückte, warf ich noch einen Blick in den Gang.

Er war leer.

Der Gang hier oben erinnerte mich immer an den eines Hotels. Auch dort zweigten zahlreiche Türen ab, in deren Nischen sich auch jemand verstecken konnte.

Ich drückte die Tür auf. Dabei drehte ich mich halb und wandte dem Gang den Rücken zu.

Das war ein Fehler.

Als ich die schweren Schritte hörte, war es fast zu spät. Ich dachte noch daran, dass sich der Gegner irgendwo in der Türnische versteckt gehalten hatte, da bekam ich schon den Schlag in den Rücken. Er hätte mich wesentlich stärker getroffen, aber ich befand mich bereits auf dem Weg nach vorn, sodass der Hieb nur mehr meinen Rücken streifte. Trotzdem katapultierte er mich in die schmale Diele.

Ich konnte mich allerdings auf den Beinen halten, fiel gegen die Wand und kreiselte herum.

Der Steinerne stand in der Tür.

Er war nicht verschwunden, und Shao hatte sich auch nicht geirrt.

Wie er aus dem Wagen gekommen war, interessierte mich in diesem Augenblick nicht. Für mich allein zählte, dass ich mit ihm fertig wurde. Er hämmerte die Tür zu.

Beim ersten Auftauchen solcher Monster hatte ich noch Magendrücken bekommen, doch nun hatte ich mich an den Anblick so ziemlich gewöhnt, und ich wollte ihn auch nicht auf die übliche Art und Weise erledigen, sondern etwas völlig anderes versuchen.

Mein Zurückweichen glich einer Flucht. Es sah wirklich nur so aus, denn ich hatte etwas ganz anderes im Sinn. Blitzartig war mir die Idee gekommen.

Desteros Schwert!

Ich hatte es ihm abgenommen und ihn selbst damit getötet. Es war eine Waffe, die ich nicht überall mit hinnehmen konnte, weil sie einfach sehr groß und sperrig war. Aber hier in der Wohnung konnte ich sie einsetzen.

Das Schwert bewahrte ich dort auf, wo sich auch der Kelch des Feuers und der silberne Nagel befanden, mit dem ich vor Jahren einmal Dr. Tod getötet hatte. Ich hatte es samt Gehänge an einen kleinen, sehr stabilen Haken gehängt und riss die Waffe nun mit einer glatten Bewegung aus der Scheide.

Der Steinerne war mir gefolgt. Er trat einen Sessel zur Seite. Er riss gleich noch zwei Stühle mit um. Der Steinerne ging breitbeinig wie ein Roboter. Seine Gelenke rieben aufeinander, wenn er sich bewegte.

Ich hielt den Griff mit beiden Händen fest. Die Schwertklinge schillerte bläulich. Sie bestand aus einem Material, das auch für Dämonen tödlich war, denn Destero hatte mit dieser Waffe unter seinen eigenen Schwarzblütlern aufgeräumt.

Eine Waffe besaß der Eindringling nicht. Er verließ sich voll und ganz auf seine Kraft.

Ich ließ ihn kommen.

Beide Arme hatte er zum Schlag erhoben. Er wollte mich also mit zwei Hieben zerschmettern.

Dann schlug er zu.

Er ließ die Arme kurzerhand nach unten fallen, doch ich hatte damit gerechnet und sprang zur Seite.

Die Klauen verfehlten mich, der Körper sackte ein, und einen Herzschlag lang lag der Kopf frei vor mir.

Die Gelegenheit.

Ausgeholt hatte ich schon. Ich brauchte nur noch zuzuschlagen. In Kopfhöhe und waagerecht pfiff die Klinge durch die Luft. Es war ein gewaltiger Hieb, und ich traf.

Mit einem glatten Streich trennte das Schwert den Kopf vom Körper des Steinernen. Mir war es überhaupt nicht vorgekommen, als hätte ich gegen harten Stein geschlagen.

Der Kopf machte sich plötzlich selbstständig. Im ersten Augenblick sah es so aus, als würde er in der Luft stehen bleiben, etwa zwei Handbreiten von der linken Schulter des Steinernen entfernt.

Dann fiel er zu Boden.

Mit einem dumpfen Laut schlug er auf, tickte noch einmal und rollte mir vor die Füße.

Auch der Torso kippte.

Langsam neigte er sich nach vorn, ein Zittern drang durch die graue Gestalt, ich steppte zur Seite, damit er mich nicht traf. Mit dem oberen Teil des Körpers wuchtete er auf die Couch.

Vorbei …

Ich schaute auf die Klinge. Sie sah aus wie immer. Keinen Kratzer hatte sie abbekommen, nichts. Dieses Schwert war wirklich etwas Besonderes. Darauf konnte man sich verlassen.

Ich lächelte grimmig, als ich mir den Kopf und den Torso anschaute. Beide lösten sich auf.

Ich stellte das Schwert wieder in den Schrank und dachte darüber nach, dass laut Homer die Medusa von Perseus wurde. Er hatte ihr den Schädel abgeschlagen.

Nur so konnte man sie erledigen.

Wenn ich gegen sie antrat, und das würde unweigerlich auf mich zukommen, würde ich auch mein Schwert nehmen und versuchen, ihr den Schädel abzuschlagen.

Das nahm ich mir fest vor. Nur hoffte ich, dass ich dann auch das Schwert zur Hand hatte.

Schläge gegen die Tür ließen mich aufhorchen. Im nächsten Moment ertönte die Klingel. Sicherlich hatte Suko mitbekommen, was hier in meiner Wohnung geschehen war.

»Alles in Ordnung!«, rief ich schon auf dem Weg zur Tür.

Ich öffnete.

Suko trug einen dunkelgrünen Trainingsanzug und hielt in seiner rechten Hand die Beretta. In seinem Aufzug sah das lustig aus, und ich musste grinsen.

Er ging an mir vorbei. »Was ist geschehen?«

»Ich hatte Besuch.«

»Wer? Der Steinerne?«

Eine Antwort bekam er nicht. Dafür ging ich vor und deutete in den Wohnraum.

Dort lag der Staub.

»Wir brauchen einen Sauger«, sagte ich grinsend. »Das ist von ihm übrig geblieben.«

Suko nickte anerkennend. »Wie hast du ihn erledigt?«

»Mit dem Schwert!«

»Deshalb habe ich keinen Schuss gehört.«

»Und dieses Schwert, Suko, ist sagenhaft. Damit werde ich auch die verdammte Medusa ausschalten, das kannst du mir glauben, mein Lieber.«

»Hoffen wir’s.«

Ich schaute mich um. Seit mir der Steinerne über den Weg gelaufen war, traute ich keinem mehr. Vielleicht war es Medusa gelungen, in meine Wohnung einzudringen.

Suko hatte meine Gedanken geahnt und den Spiegel in der Diele von der Wand genommen.

Ich grinste. »Den kann ich unmöglich immer mit mir herumschleppen.«

»Aber hier.«

Wir fanden nichts. Die Medusa hatte sich nicht getraut, bei mir einzubrechen, der Steinerne als erste Warnung reichte ihr völlig aus. Ich rief beim Yard an und orderte Leute her, die sich um den Lastwagen kümmern sollten. Auch musste die Identität des Mannes festgestellt werden. Hoffentlich hatte er keine Familie.

Dann saugte ich wirklich den Staub weg. Suko blieb solange bei mir. Als er sich verabschiedete, wurde es schon hell.

»Legst du dich noch hin?«

»Und wie!«

Kaum hatte Suko die Tür hinter sich geschlossen, als ich schon die Kleidung abstreifte. Das Schwert stellte ich neben mein Bett. Man konnte ja nie wissen.

Kaum hatte mein Kopf das Kissen berührt, da war ich schon eingeschlafen. Die Natur forderte ihr Recht.

*

Sie trafen sich dort, wo sie keines Menschen Auge sehen konnte. Zwischen den Dimensionen, im Nirgendwo, im Niemandsland, wo Heulen und Zähneknirschen herrschte.

Asmodina und Medusa.

Zwei Dämoninnen, zwei machthungrige Bestien, die sich gegenseitig nichts gönnten.

Doch ein gemeinsamer Feind hatte sie zusammengeschweißt.

John Sinclair!

Wenn es gegen die Menschheit ging, dann begruben auch Dämonen ihre alten Feindschaften und Gegensätze, dann zählte nur der Sieg über die anderen. Hinterher jedoch machten sie sich wieder gegenseitig das Leben schwer.

Um die beiden Frauen herum war die Schwärze des Weltalls. Gewaltig, dunkel, drohend, unendlich …

Da war einmal Asmodina mit ihrem feuerrotem Haar, und den Kontrast bildete Medusa, auf deren Kopf die zahlreichen, grün schillernden Schlangen wuchsen. Medusa hatte um ein Treffen gebeten, und Asmodina war dem Wunsch zu gern gefolgt, könnte sie der anderen doch ihre Misserfolge vorhalten.

»Heute bist du allein?«, fragte die Teufelstochter spöttisch. Ihr machte es nichts aus, Medusa anzuschauen. Nur Menschen wurden bei dem Anblick zu Stein.

»Ja.«

»Dann sind deine Diener nicht mehr?«

»Keine Angst, ich hole mir neue.«

»Hat John Sinclair die anderen vernichtet?« , höhnte Asmodina.

Die grünschwarzen Pupillen der Medusa verdunkelten sich noch mehr. Sie musste sich beherrschen, um Asmodina nicht an die Gurgel zu fahren. »Du weißt es doch. Warum fragst du dann?«

»Nur so. Und was willst du von mir?«

»Informationen.«

»Über wen?«

»John Sinclair!«

Die Teufelstochter lachte. »Hast du ihn nicht selbst in Aktion erlebt?«

»Ja, aber du kennst ihn besser.«

»Das stimmt.«

»Und es stimmt auch, dass es dir bisher nicht gelungen ist, ihn zu fassen. Er hat dir wohl zahlreiche Niederlagen beigebracht, oder wie sehe ich das?« Diese Bemerkung konnte Medusa sich nicht verkneifen. Sie musste sie der Teufelstochter unter die Weste reiben.

»Das kannst du so nicht sagen«, antwortete Asmodina, sie blieb ziemlich gelassen, denn sie wusste sich in einer stärkeren Position. »Wir sind erst noch im Aufbau, aber du, Medusa, stehst allein gegen diesen Mann und willst ihn töten.«

»Ich schaffe es auch!«

»Und warum bist du dann zu mir gekommen?«

»Weil ich, wenn ich ihn töte, dir damit auch einen großen Gefallen erweise.«

»Wie reizend von dir.«

»Hilfst du mir nun?«

»Es kommt darauf an, was du von mir willst.«

»Sag mir, wie ich ihn fassen kann!«

»Ganz einfach. Du brauchst ihm doch nur gegenüberzutreten, und er wird zu Stein.«

»Ja, aber dazu muss ich ihn haben.«

»Das wird natürlich schwer sein.« Asmodina lächelte sphinxhaft. Ein Zeichen, dass auch sie nicht mehr so recht weiter wusste.

»Du schaffst es nicht«, lockte Medusa sie.

»Doch, ich weiß etwas.«

»Rede.«

»Zuvor möchte ich klarstellen, dass du mir zu gehorchen hast, wenn es dir tatsächlich gelingen sollte, John Sinclair in deine Gewalt zu bekommen.«

Medusa zögerte. »Darüber können wir später noch reden.«

»Du willst mich hintergehen.«

»Nein, aber ich möchte mich nicht schon zuvor unterordnen. Ich würde dann zu sehr daran denken und könnte mich nicht so sehr auf John Sinclair konzentrieren.«

»Das stimmt.« Asmodina nickte. »Nun gut, ich werde dir einige Tips geben. Hör genau zu …«

*

Slim Limmerick, der Ire, hatte vor 25 Jahren seine Heimat verlassen und war seit dieser Zeit auch Leichenwäscher. Er gehörte praktisch zum Inventar des größten Londoner Friedhofs und erledigte seinen Job mit der Routine eines alten Berufskämpen. Inzwischen kannte er auch die Menschen, die regelmäßig die Gräber ihrer Angehörigen besuchten, und Slim war auch dabei gewesen, wenn die ehemaligen Besucher selbst unter die Erde gebracht wurden. Ein ewiges Kommen und Gehen, der Leichenwäscher hatte sich daran gewöhnt. Es gab Tage, da hatte er besonders viel zu tun. Dann musste er oft 20 und mehr Leichen an einem Tag waschen, später wiederum konnte er sich mit drei Toten zufriedengeben. Dann hatte er Zeit, spazierte auf dem Friedhof umher, half mal einem Gärtner oder plauderte ein paar Minuten mit den ihm bekannten Besuchern.

Auch heute war wieder so ein Tag.

Drei Leichen hatte er gewaschen, eine vierte und fünfte war noch nicht angekündigt worden, und so nahm sich Slim Limmerick die Zeit, zu einem kleinen Spaziergang.

Er legte seine Schürze ab, legte sie sorgfältig zusammen und bedeckte damit die Sitzfläche eines Holzstuhls. Dann verließ er seine kleine Kammer, in der es nach Desinfektionsmittel roch. Slim nahm sie schon gar nicht mehr wahr, so sehr hatte er sich daran gewöhnt.

50 Jahre war er vor vier Tagen geworden und noch immer nicht verheiratet. Zweimal hatte er die Chance gehabt, doch dann erfuhren die Frauen von seinem Beruf und gingen laufen.

»Einen Kerl, der nach Leichen stinkt, will ich nicht im Bett haben«, hatte ihm die Letzte zum Abschied gesagt.

Slim wollte aber seinen Job nicht aufgeben. Er strich noch einmal über sein graumeliertes, glatt nach hinten gekämmtes Haar und fuhr mit zwei Fingern durch den buschigen Schnauzbart, wo noch die letzten gelben Reste vom Frühstücksei klebten. Dann verließ er den Raum.

Er betrat den langen Gang, wo auch die Zimmer der Friedhofsverwaltung lagen. Hier trafen sich die Menschen, wenn sie zur Beerdigung gingen. Auch jetzt waren wieder welche versammelt. Frauen und Männer mit blassen Gesichtern. Besonders die Frauen hatten verweinte Augen. Lippen waren fest zusammengepresst, die Hände hielten die Blumensträuße hart umklammert.

Slim kannte das Bild. 20 Jards weiter lag eine der Trauerhallen. Soeben wurde die Doppeltür geöffnet, und die Gruppe schritt auf die Halle zu.

Slim lief an der Halle vorbei und wandte sich nach rechts, wo der Ausgang lag. Der linke Türflügel stand offen. Dahinter begann eine breitstufige Treppe, die auf einen kiesbestreuten Platz endete, in dessen Mittelpunkt eine große Ulme ihre Äste gegen den blaugrauen Himmel reckte.

Es war ein warmer Tag. Manche sagten »zu warm« für den April. Aber warum sollte die Sonne nicht mal ein bisschen mehr als sonst scheinen? Regen gab es auf der Insel genug.

Weiter entfernt fuhr ein Gärtner vorbei. Er hockte auf einem kleinen Elektroauto, dessen Gummireifen über den Asphalt summten. Der Gärtner winkte.

Er und Slim kannten sich gut. Sie hatten zur gleichen Zeit auf dem Friedhof angefangen.

Mit dem Mann wollte Limmerick später noch ein kleines Schwätzchen halten.

Er selbst wandte sich dem älteren Teil des Friedhofs zu. Hier war es noch gemütlicher. Den neuen Teil verglich Slim immer mit diesen Hochhaussiedlungen. Die Gräber lagen dicht an dicht. Alle waren gleich, nichts Individuelles. Nur alles uniformiert. Das war nichts für Slim Limmerick.

Er liebte die andere Atmosphäre. Die großen Rasenflächen, wo auch Bäume und Sträucher wuchsen, deren Zweige und Äste ein natürliches Dach über die Gräber gelegt hatten. Das war besser, da störten nur die schmalen, mit Asphalt überzogenen Wege, die das Gelände durchschnitten.

Daran hatte sich der Leichenwäscher inzwischen gewöhnt. Er freute sich über die Sonne und die Vögel, die jetzt wieder sangen, dass es eine wahre Pracht war. In der Giebelspitze der großen Leichenhalle hatten mehrere Amseln ihre Nester gebaut. Bald würden sie Eier legen.

Die Natur war erwacht. Der Leichenwäscher erfreute sich an dem frischen Grün, die Luft roch anders, war viel sauerstoffhaltiger, und selbst ein Friedhof konnte da zu einem schönen Fleckchen Erde werden.

Die Stadtverwaltung hatte dafür gesorgt, dass auf diesem Teil des Friedhofs, der schon mehr einem Park glich, mit allen seinen Rasenflächen und Buschinseln, Bänke aufgestellt wurden. Grün lackiert, passend zur Natur.

Auf einer Bank saß ein junges Paar. Wie zwei ertappte Sünder fuhren die beiden auseinander, als Slim Limmerick sie passierte. Der Leichenwäscher musste lächeln.

Der Weg machte eine Kurve. Im Scheitelpunkt und dicht an einer schmalen Kreuzung, stand die nächste Bank.

Auch sie war besetzt.

Von einer Frau, die der Leichenwäscher gut kannte. Sie gehörte gewissermaßen zu seinen Freundinnen. Immer wenn sie da war, dann wurde aus einem kleinen Schwätzchen ein richtig interessanter Dialog.

Die ältere Frau hatte die Schritte gehört und wandte den Kopf. Ein Lächeln trat in ihre lustigen Augen, als sie dem Leichenwäscher entgegenrief: »Da sind Sie ja endlich, mein Junge.«

Slim musste grinsen, denn sie sagte immer »mein Junge«. Er wusste, dass sie die 70 schon überschritten hatte. Sie hätte tatsächlich seine Mutter sein können.

Neben ihr nahm Slim Platz.

»Ich wusste doch, mein Lieber, dass Sie heute Morgen für ein kleines Schwätzchen Zeit haben. Das ist nämlich kein Wetter zum Sterben.«

»Nein, eher zum Heldenzeugen.« »Slim, ich bitte Sie. Schließlich sitzen Sie hier neben einer Dame.« In den Augen der älteren Frau blitzte der Schalk.

»Entschuldigen Sie, Mrs. Goldwyn. »Aber ein Späßchen am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen.«

Die Frau lachte. »Sie und Sorgen. Mein Gott, Sie sind doch noch so jung. Was soll ich denn sagen?«

»Sie haben sich prächtig gehalten. Sowieso sind Sie eine Frau, die ich bewundere. In allen Ehren natürlich.«

»Das wollte ich Ihnen auch geraten haben. Schließlich bin ich eine dreifache Witwe. Und meine Männer sind alle eines natürlichen Todes gestorben.«

»Einen Mord hätte ich Ihnen auch nicht zugetraut«, erwiderte Slim im Brustton der Überzeugung.

»Trau schau wem, mein Lieber. Daran sollten Sie immer denken. Aber es wird Zeit, dass Sie unter die Haube kommen.«

»Wer nimmt schon einen Leichenwäscher.«

»Eine Frau, die liebt, schaut nicht auf den Beruf ihres Mannes, mein Junge.«

»Dann hatte ich immer die falschen.«

Mrs. Goldwyn lachte. »Warten Sie ab. Für Sie wird auch noch die Richtige kommen. Auf jeden Topf passt ein Deckel. Ich hatte drei Männer, mein Lieber.«

»Sie«, sagte der Leichenwäscher mit allem Ernst, »Sie sind ja auch etwas Besonderes.«

»Wieso das denn?«

Slim hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht, wie ich mich ausdrükken soll, aber ich … sorry, Sie sind eine belesene Frau, intelligent, und was Sie für Hobbies haben …«

»Ach, ich habe nur Zeit.«

Jetzt hatte Mrs. Goldwyn wirklich untertrieben. Sie war schon eine bemerkenswerte Frau. Sie interessierte sich für alles, was mit Verbrechen zu tun hatte. Und da stand der Horror an erster Stelle. Mrs. Goldwyn besaß die größte private Buchsammlung in Sachen Horror. Ein Teil waren Romane. Die anderen Bücher beschäftigten sich mit übersinnlichen Themen, dort wurden sie populärwissenschaftlich erklärt, und Lady Sarah hatte sie genau studiert. Bei ihr holten sich sogar Kriminalisten Rat. Einer davon war John Sinclair. Von ihm stammte auch Mrs. Goldwyns Spitzname: Horror-Oma.

Sie hörte ihn mit Vergnügen, und es bereitete ihr noch größeres Vergnügen, sich in die Fälle einzumischen und selbst zu recherchieren. Geld hatte sie genug. Ihre drei Männer waren durch die Bank weg wohlhabend gewesen und hatten, jeder für sich, ihr ein erkleckliches Vermögen hinterlassen, das jeden Monat dicke Zinsen einbrachte, die Lady Sarah jedoch sofort weiter überwies, denn in der Dritten Welt gab es genug hungernde Menschen. Die Horror-Oma konnte die Briefe ihrer Patenkinder schon gar nicht mehr zählen, die sie inzwischen erreicht hatten. Sie freute sich über jeden einzelnen.

Dabei zählte sie über 70 Jahre. Aber ungeheuer rüstig schritt sie durch das Leben und ließ sich auch nicht in Angst jagen. Sie hatte den Mitgliedern der Mordliga getrotzt, und der bleigefüllte Griff ihres Regenschirms war eine nicht zu unterschätzende Waffe. Ein anderes Markenzeichen war auch ihr graues Haar, das sie immer hochgesteckt trug und die zahlreichen Perlenketten, die sie sich umhängte. Wenn sie ausging, trug sie immer einen Hut. Diesmal einen dunkelroten mit einem breiten Rand. Über das ebenfalls dunkelrote Kleid hatte sie sich einen dünnen Poncho gehängt, denn unter den Bäumen war es doch kühler.

Die Horror-Oma kannte Land und Leute. Besonders waren es die kleinen Leute, die zu ihren Freunden gehörten, z. B. der Leichenwäscher. Nicht die großkotzigen Geldmagnaten oder die Adeligen. Die pumpte sie höchstens an, um die Heime in Übersee zu finanzieren. Sie war wirklich eine außergewöhnliche Frau, diese Lady Sarah, und das wusste auch der Leichenwäscher.

Er konnte nur nicht verstehen, dass sie sich so sehr für die makabren Dinge interessierte. Sie berichtete über Vampire, Zombies und Werwölfe und sie erzählte mit allem Ernst, dass sie ihnen schon gegenübergestanden hatte.

Danach fragte Slim auch. »Na, Lady Sarah, mal wieder einen Vampir gesehen?«

»Leider nicht, mein Lieber.«

»Und was machen Sie dann?«

»Den schicke ich zur Hölle.«

Slim schluckte. Wie sich das aus ihrem Munde anhörte. »Also, ich kenne die Vampire ja nur aus Filmen, wissen Sie …«

»Seien Sie froh, mein Junge, seien Sie froh. In Wirklichkeit sind sie noch schlimmer.«

»Ach, das sagen Sie nur so.«

»Nein, wirklich nicht.«

Slim lachte. »Wenn man Ihnen so zuhört, möchte man glauben, dass es diese Vampire tatsächlich gibt. Aber das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen. Und auch Zombies. Das sind doch lebende Leichen – oder nicht?«

»Ja, es sind welche.«

»Und die haben Sie auch gesehen?«

»Leider.«

»Das glaube ich Ihnen nicht, Mrs. Goldwyn. Ich arbeite schon sehr lange hier auf dem Friedhof und habe sehr viele Leichen gewaschen, aber eine lebende war nie darunter.«

»Es ist ja nicht der Normalfall. Doch glauben Sie mir, es gibt sie.«

»Wenn Sie mal eine sehen, sagen Sie mir dann Bescheid?«, fragte der Mann.

»Gern, aber ich weiß nicht, ob Sie den Anblick so leicht verkraften, Mr. Limmerick.«

»So förmlich?«

»Ist mir rausgerutscht.«

»Well«, sagte der Leichenwäscher, »dann will ich mal weiter. Ich möchte mir noch ein wenig die Beine vertreten.«

Er wollte aufstehen, doch Lady Sarah legte ihm eine Hand auf den Arm. »Einen Augenblick noch, mein Lieber. Ich habe da eine Frage.«

»Bitte.« Slim setzte sich wieder zurück.

Lady Sarah lächelte etwas verlegen. »Es ist schwer, wirklich, aber heute will ich es packen.«

Slim Limmerick lachte. »Sie wirken auf mich wie jemand, der mir einen Heiratsantrag machen will.«

»Sie könnten mein Sohn sein. Zudem reichen mir drei Ehen vollkommen. Doch ich komme vom Thema ab. Ich wollte Sie bitten, Slim, mir doch mal Ihre Arbeitsstelle zu zeigen.«

Limmerick schluckte. Mit allem hatte er gerechnet, nur damit nicht. Das war wirklich allerhand. »Sie sollen … ich meine, Sie wollen wirklich …«

»Ja, mich interessiert Ihr Arbeitsplatz. Sie wissen doch um meine Faible für Horror. Und Ihr Arbeitsplatz ist irgendwie makaber und gruselig, wie mir scheint.«

»Das scheint Ihnen wirklich nur. Das ist eine völlig nüchterne Sache.«

»Aber doch nicht für mich.« Lady Sarah setzte ihre Brille, die an einer Kette hing, auf. Dann schaute sie den Leichenwäscher über den Rand der Gläser an.

Der Mann rang die Hände. »Sie bringen mich da in Teufels Küche, Lady Sarah.«

»Wieso?«

»Das ist verboten.«

Die Horror-Oma lächelte verschmitzt. »Deshalb interessiert es mich ja so.« Sie atmete tief ein. »Können Sie mich denn nicht verstehen, mein Sohn?«

»Nein, Mrs. Goldwyn, wirklich nicht. Das kann ich nicht verstehen. Eine Frau wie Sie …«

»Und wenn ich Sie sehr lieb darum bitte.«

Jetzt rutschte der Leichenwäscher nervös auf seinem Platz hin und her. »Ich weiß nicht. Wenn uns jemand sieht und verpfeift, bin ich den Job los.«

»Dann sagen wir einfach, ich wäre eine Verwandte des Toten, den Sie gerade waschen.«

»Auch Verwandte haben keinen Zutritt. Sie dürfen sich den Angehörigen später anschauen.«

»Geben Sie Ihrem Herzen einen Stoß und erfüllen Sie einer alten Frau den Wunsch.«

»Wäre ich doch nur nicht gekommen.«

»Dann hätte ich Sie beim nächsten Mal gefragt. So habe ich es hinter mir.«

»Aber ich habe noch alles vor mir.«

»Es ist doch sowieso kaum Betrieb«, quälte Lady Sarah weiter. »Wir beeilen uns auch. Und heute Abend lade ich Sie zu einem tollen Essen ein.«

Lady Sarah kannte die Leidenschaft des Mannes. Er aß und trank sehr gern.

»Wirklich?«, fragte Slim.