John Sinclair Großband 22 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair Großband 22 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

10 gruselige Folgen der Kultserie zum Sparpreis in einem Band!

Mit über 300 Millionen verkauften Romanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen verkauften Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horror-Serie der Welt.
Begleite John Sinclair auf seinen gruseligen Abenteuern aus den Jahren 1978 - 1989 und ziehe mit ihm in den Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. Erlebe mit, wie John Sinclair zum Schrecken der Finsternis wurde und die Serie Kultstatus erreichte.

Tausende Fans können nicht irren - über 640 Seiten Horrorspaß garantiert!
Dieser Sammelband enthält die Folgen 211 - 220.

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EPUB

Seitenzahl: 1456

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Impressum

BASTEI LÜBBE AG Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Für die Originalausgaben: Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2021 by Bastei Lübbe AG, Köln Coverillustrationen: Vincente Ballestar ISBN 978-3-7517-1285-9 www.bastei.de www.luebbe.de www.sinclair.de www.lesejury.de

Jason Dark

John Sinclair Großband 22 - Horror-Serie

Inhalt

Jason DarkJohn Sinclair - Folge 0211Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Das Geistergrab (1. Teil). Bei diesem brisanten Fall müssen SCOTLAND YARD und CIA Hand in Hand arbeiten. Oberinspektor Sinclair für den Yard, Geheimagent Frazer und seine Kollegen für die CIA. Der gefährliche Auftrag führt die beiden unerschrockenen Kämpfer hinter den Eisernen Vorhang. Der MAD leistet dabei Schützenhilfe. Welche Seite wird das Rennen um die neue elektronische Steuerungsautomatik machen? John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0212Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Herr der roten Hölle (2. Teil). Suko hatte die Dämonenpeitsche verloren. Die Waffe befand sich in der Hand eines mächtigen Dämons. Sein Name: Herr der roten Hölle. Wo und in welcher Dimension Suko lebte, interessierte ihn im Augenblick nicht. Seine Gedanken kreisten nur noch um die mächtige Waffe, die Dämonenpeitsche, die sich in der Hand des mächtigen Dämons Herr der roten Hölle befand. Deshalb erkannte er die Gefahr zu spät. Er hörte die Rufe, hörte das harte Rattern einer Maschinenpistole, sah zwei Scheinwerferstrahlen wie grelle Lichtblitze vor seinen Augen, vernahm einen Knall und sah plötzlich die Feuersäule aus dem umgekippten Lkw schießen. Dann zerriss die Explosion den Wagen ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0213Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Colette und ihr Fallbeil. Ein Trommelwirbel ertönte - zuerst leise nur, dann immer lauter. Zum Schluss übertönte er alle Geräusche und schwang wie ein gewaltiges Stakkato zum Himmel, der mit schweren grauen Wolken bedeckt war, als wollte er die grausame Tat unten auf der Erde nicht sehen. Jemand wurde geköpft. Ein Mensch - eine Frau. Jung, schön, mit prächtigem Blondhaar und einem Gesicht, das alle Sünden und Lockungen der Welt verhieß. In den nächsten Minuten sollte für immer alles Leben aus dem Gesicht der Frau verschwinden ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0214Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Die Leichenkutsche von London. Der Fall begann mit einem Telefongespräch. »Es gibt Ärger«, sagte Logan Costello zu seinem großen Gönner Dr. Tod. »Wieso?« »Mir werden einige Burschen zu mächtig. Ich habe in letzter Zeit die Zügel schleifenlassen, weil ich mich mehr um deine Belange kümmern musste.« »Und was willst du, Logan?« »Sorge dafür, dass sie nicht noch mächtiger werden können!« Dr. Tod dachte einen Augenblick nach. Dann lachte er und schlug vor: »Ich schicke dir Xorron!« »Das ist gut«, flüsterte Costello. »Verdammt, das ist sehr gut. London soll zittern ...« John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0215Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Das Ölmonster. Großalarm! Von einem Augenblick zum anderen war die Hölle los. Das nervenzerfetzende Geräusch der Sirenen jagte selbst den tiefsten Schläfer aus seinen Träumen. Die langen Korridore und Flure waren erfüllt von den schrillen Echos, die sich immer weiter fortpflanzten und durch das Riesengebäude schwangen, in dem der Scotland Yard seinen Sitz hatte. Suko, der mir gegenübersaß, sprang wie eine Gummipuppe von seinem Stuhl hoch. Er kannte zwar die Notpläne, doch in der Praxis hatte er sie noch nicht erlebt. Und ich nur einmal, als es gegen Terroristen ging, wobei sämtliche Kräfte mobil gemacht wurden ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0216Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Der Ripper kehrt zurück. Ein cleverer Geschäftsmann hatte die Idee! Abseits des großen Verkehrstrubels, aber noch nahe genug an der City, schuf er einen Freizeitpark: HORRORLAND. Gruseln ist modern, hieß es. Danach richtete sich der Mann und holte alles in seinen Park, was Angst und Schrecken verbreitete. Vampire, Werwölfe, Monster, Dämonen. Natürlich keine echten, nur nachgemachte. Bis ein echter Dämon auftauchte: Jack the Ripper! John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0217Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Die Hexeninsel. Jane stand vor mir, und in ihren Augen lag ein Glanz, wie ich ihn noch nie bei ihr gesehen hatte. Kalt, grausam, tödlich. »Rühr mich nicht an, du verdammter Bastard!«, schrie sie mit einer Stimme, die mir eine Gänsehaut über den Rücken trieb. Dumpf und drohend kamen die Worte aus ihrem Mund. Jane sprach mit einer anderen Stimme, mit der Stimme des Rippers. Der unheilvolle Geist des Rippers war in meine Freundin gefahren und hatte Besitz von ihr ergriffen. Jane war nicht mehr sie selbst! John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0218Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989. Monster-Klub. Lupina, die Wolfsfrau, kreiselte herum. Sie wuchtete ihren Körper vor, während sie die Arme mit den gefährlichen Pranken ausstreckte - Ihr Gegner war ihr Chef! Solo Morasso, auch Dr. Tod genannt. Der hatte mit der Attacke nicht gerechnet, zudem saß er eingeklemmt hinter seinem Schaltpult und kam nicht schnell genug in die Höhe. Lupinas Krallen waren stärker. Dr. Tod sah sie dicht vor seinen Augen und spürte im nächsten Augenblick, wie sie in sein Gesicht stachen, sich erst in der Haut festhakten und dann daran rissen. Blutige Furchen zeichneten ein Gittermuster auf das Betongesicht. Sein Mund öffnete und verzerrte sich. Die Arme fuhren hoch, er stöhnte auf, hörte das wilde Fauchen der Werwölfin und erwartete die nächsten Schläge. Lupina war außer sich. Bevor Dr. Tod sein Gesicht wirksam schützen konnte, traf ihn schon der nächste Schlag ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0219Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Lupinas Sohn (2. Teil). John Sinclair wusste nicht, wer Lupinas Sohn war und ob er tatsächlich Orapul hieß. Auf der Suche nach dem Dämon fand er an der Tür zu einem Turmverlies einen Hinweis. Dieser Turm war die Zentrale des Monster-Klubs. Als John und Suko sie stürmten, sahen sie sich acht Werwölfen gegenüber. Es kam zu harten Kämpfen. Die Dämonenpeitsche, der Dolch und die Silberkugeln räumten unter den Bestien auf. Zwei Werwölfe konnten allerdings fliehen. John und Suko nahmen sofort die Verfolgung auf ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0220Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Kampf mit der Mumie. Sie fanden ihn in einem gläsernen Sarg! Es war Radamar, ein großer Zauberer und Magier, der vor 4000 Jahren gelebt hatte und von seinen Landsleuten, den alten Ägyptern, hoch verehrt wurde. Man wusste so gut wie nichts über ihn, und es war ein Zufall, dass er überhaupt gefunden wurde. Man hätte ihn in seinem Land lassen sollen, doch er wurde nach England geschafft. Keiner der Archäologen wusste von seinem schrecklichen Geheimnis, das 4000 Jahre überdauert hatte und von dem unheimlichen Totengott Anubis selbst geschrieben worden war ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen

Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumDas Geistergrab (1. Teil)Vorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Das Geistergrab (1. Teil)

Bei diesem brisanten Fall müssen SCOTLAND YARD und CIA Hand in Hand arbeiten.Oberinspektor Sinclair für den Yard, Geheimagent Frazer und seine Kollegen für die CIA.Der gefährliche Auftrag führt die beiden unerschrockenen Kämpfer hinter den Eisernen Vorhang. Der MAD leistet dabei Schützenhilfe.Welche Seite wird das Rennen um die neue elektronische Steuerungsautomatik machen?

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen RomanheftausgabeBastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG© 2015 by Bastei Lübbe AG, KölnVerlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian MarzinVerantwortlich für den InhaltE-Book-Produktion:Jouve

ISBN 978-3-8387-2970-1

www.bastei-entertainment.dewww.lesejury.dewww.bastei.de

Das Geistergrab (1. Teil)

Mit einer routinierten Bewegung lud Errol Boysen seine Maschinenpistole durch. Das dabei entstehende Geräusch war Musik in seinen Ohren. Er beherrschte die Waffe im Schlaf und hatte schon so manche Garbe aus ihr verschossen.

Als er sie über die Schulter hängte, griff er mit der anderen Hand zum Sprechgerät und schaltete es ein. Er hörte das Rauschen und danach die Stimme seines Kollegen.

»Alles klar?«

»Nichts rührt sich.«

»Sei trotzdem vorsichtig, Errol!«

»Natürlich. Ich wollte mich auch nur verabschieden, weil ich jetzt losgehe.«

»Alles klar.«

Boysen schaltete das Gerät ab und ließ es in der Tasche verschwinden. Mit einer drehenden Bewegung seiner Schulter ließ er die Maschinenpistole herabrutschen und fing sie auf. Sein hageres Gesicht unter dem lackschwarzen Haar straffte sich noch mehr. Die Lippen wurden schmal, er war jetzt ein Bündel gespannter Aufmerksamkeit. Sein Job war lebensgefährlich, vor allen Dingen dann, wenn man sich wie er und Don Frazer in einem feindlichen Land bewegte. Und das war der kommunistische Teil Deutschlands nun mal für die beiden Amerikaner, die zudem noch zum CIA gehörten.

Unheimlich war die Gegend schon, in der sie sich bewegten. Die Berge, der düstere Wald, die Nacht, die Einsamkeit und natürlich die alte Burg, sein Ziel.

Das alte Gemäuer duckte sich an einen Berghang. Es war keine große Burg gewesen, eher ein kleiner Vorposten, der am Beginn eines Taleinschnitts stand, hinter dem die Grenze zu Westdeutschland lag. Früher, als die Verhältnisse noch normal gewesen waren, hatte diese Burg eine wichtige Rolle gespielt. Sie lag strategisch günstig, denn es gab in dieser unwirtlichen Landschaft nur eine Strecke nach Westen. Die eben führte durch den Hohlweg, und wer die Burg besetzt hatte, der konnte den Weg mit ein paar Männern verteidigen.

Das alles war Vergangenheit, und es interessierte den CIA-Agenten auch nicht. Er hatte einen anderen Job zu erledigen. Zwar hatte er gehört, dass die alte Burg von einem Geheimnis umgeben war, doch welches Gemäuer es war, das wusste er nicht.

Vorsichtig bewegte er sich weiter. Die Nacht war kühl. Von den Bergen wehte auch noch im März ein scharfer Wind, der Frühlingsgefühle erst gar nicht aufkommen ließ.

Boysen hatte den Kragen seiner Parka-Jacke aufgestellt. Die Dunkelheit umgab ihn wie ein Sack. Weiter westlich befanden sich die ersten Grenzanlagen, doch er konnte die Scheinwerfer nicht sehen, da ihr Licht nicht über die Bergkuppen schwang.

Düster war der Himmel. Sterne konnte der CIA-Agent nicht sehen. Auch keinen Mond. Ihm schien es, als hätten sich die Gestirne versteckt, da sie seine Tat nicht sehen wollten.

Don Frazer wartete im Wagen. Sie hatten den Wartburg gut versteckt. Zudem an einer strategisch günstigen Stelle, sodass der Kumpel jeden sehen konnte, der sich Boysen auf die Fersen setzte.

Schussbereit hielt er die Waffe. Die Mündung wies nach vorn. Manchmal schwenkte er sie auch zur Seite, dann zeigte das dunkle Loch auf die sperrigen Büsche, die das Unterholz bildeten, das überall zwischen den Bäumen wuchs.

Der Job war gefährlich. Boysen wusste nicht, ob er verraten worden war, es kam alles in Betracht, denn das Spiel, auf das sich der CIA eingelassen hatte, wurde bis zur letzten Karte ausgereizt. Und die lag ausgerechnet in der DDR.

Er schüttelte den Kopf, wenn er an den Fall dachte. Und er verfluchte im Innern seine Kollegen vom militärischen Abschirmdienst. Sie hatten geschlafen, denn es war unbekannten Agenten gelungen, den Prototyp einer neuen elektronischen Steuerungsmechanik zu stehlen. Dieses kleine Gerät, nicht größer als eine Handtasche, wurde in schlanke Rakentenkörper eingebaut. Die Trefferquote betrug fast 100 Prozent. So was hatte die andere Seite nicht, denn auf dem Gebiet der Computertechnik war der Osten noch ziemlich hinter dem Mond.

Ein Glück nur, dass es keine Profiagenten aus dem anderen Lager gestohlen hatten, sondern Amateure, denn der CIA hatte herausgefunden, dass die andere Seite noch gar nicht wusste, was da auf ihrem Boden lag. Sonst hätte sie schon längst reagiert. Aber die Gruppe, die die Steuerungselektronik gestohlen hatte, war nur an Geld interessiert. Die Amis sollten das Zeug zurückkaufen, für genau fünf Millionen Dollar. Und das bei der Währungsschwäche.

Man hatte im Pentagon reagiert. In Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden war herausgefunden worden, dass dieses Gerät in der DDR lagerte. Und man hatte auch den genauen Ort bestimmen können.

Auf dem alten Friedhof neben einer verfallenen Burg.

Gruseliger ging es nicht mehr, dachte Boysen und grinste kalt. Nur gut, dass er nicht an Geister und Dämonen glaubte, sondern sich lieber auf seine Maschinenpistole verließ.

Er sah jetzt die Mauern der Burg. Für einen Moment blieb er stehen. Düster hoben sie sich vom Untergrund ab. Sie waren zerfallen, der Turm stand längst nicht mehr, und auch das Dach des Hauptgebäudes war zerstört. Nur noch die Außenmauern sahen einigermaßen stabil aus, obwohl auch sie Löcher aufwiesen, durch die das Unkraut seinen Weg gefunden hatte.

Errol Boysen schauderte, als er auf die Mauern schaute. Allerdings nicht, weil ihm die Gegend und die Stelle unheimlich gewesen waren, sondern weil er daran dachte, dass sich diese alte Mauer hervorragend als Deckung für einen im Hinterhalt lauernden Schützen eignete.

Seine Befürchtung bewahrheitete sich nicht. Es rührte sich nichts, und Boysen atmete tief durch.

Er verließ den Weg. Rechts schlug er sich ins Unterholz. Da er kein Geist war, verursachte er Geräusche, was ihn störte, denn er verzog das Gesicht zu einer Grimasse.

Boysen musste damit rechnen, dass die anderen Bescheid wussten. In seinem Job gab es keine hundertprozentige Sicherheit, die Feinde lauerten überall.

Als er die Burgmauer erreicht hatte, blieb er stehen. Das Gras wuchs hier schienbeinhoch. Seine Spitzen streichelten über die Hosenbeine des CIA-Agenten, als er weiterging. Dabei hielt er sich an der Mauer, musste manchmal über Steine klettern, die von der Krone abgebrochen waren, und erreichte schließlich das Ende, wo auch sein eigentliches Ziel begann.

Der alte Friedhof.

Das heißt, so alt war er nicht. Im Ersten Weltkrieg war er angelegt worden. Ein Gräberfeld, das aussah wie ein Schachbrett. Die steinernen Grabkreuze standen dicht an dicht. Reihe für Reihe lag vor den Augen des Agenten, und die Gräber hörten erst auf, wo das Buschwerk so dicht wie eine Wand wuchs und das Gelände in eine hügelige Form überging.

Hier hatten die anderen den Gegenstand also versteckt.

Den Kollegen war es gelungen, die Stelle zu bestimmen. Und zwar in einem Grab. Genau das Letzte der dritten Reihe. Wenn Boysen es erreichen wollte, musste er quer über den Friedhof gehen.

Er zögerte auch keine Sekunde länger und machte sich auf den Weg. Niemand hatte den Friedhof gepflegt. Keine Schulklassen sorgten dafür, dass den Gräbern der Gefallenen eine Letzte Ehre erwiesen wurden. Hier ruhten die Vergessenen, die Toten, an die keiner mehr dachte und die im Mahlstrom der Geschichte verschollen waren.

Unter jedem schief im Boden steckenden Kreuz lag ein Mensch. Ein Schicksal, der Sohn einer Mutter, der Mann einer Frau. Boysen verschwendete daran keinen Gedanken. Sein Job hatte ihn hart gemacht. Es gab kaum noch Gefühle, denn er als CIA-Agent lebte ebenfalls wie in einem Krieg. In einem Kalten Krieg, und wenn er an seine Einsätze dachte, die schon hinter ihm lagen, dann wunderte er sich, dass er überhaupt noch am Leben war.

Viele seiner Kollegen waren gestorben. Irgendwo in der Welt hatte es sie erwischt. Manche starben schnell, andere qualvoll. Sie bekamen nicht einmal ein Grab, geschweige denn ein Kreuz wie die Gefallenen des Ersten Weltkriegs hier.

Das letzte Grab in der dritten Reihe!

Errol Boysen zählte genau mit. Seine Lippen bewegten sich dabei, allerdings sprach er nicht, sondern addierte im Geiste. Er achtete genau darauf, dass er kein Grab ausließ und nickte zufrieden, als er sein Ziel erreicht hatte.

Das Letzte war es.

Davor blieb er stehen und schaute nach unten. Dieses Grab unterschied sich in nichts von den anderen auf dem Friedhof. Nur war bei dieser letzten Ruhestätte das Kreuz umgekippt. Es hatte keinen Halt mehr in dem weichen Boden gefunden.

Hier hatte die Gegenseite das wichtige Gerät versteckt. Boysen suchte nach Spuren, vielleicht fielen ihm Fußabdrücke auf, doch rings um das Grab befand sich nur Gras, das sich wieder aufgerichtet hatte. Er schaute sich noch einmal um, sah die Mauern der verfallenen Burg jetzt hinter sich liegen und nickte zufrieden.

Er war wirklich allein.

Die Maschinenpistole legte er zu Boden. Dafür öffnete er die Jacke und löste den kleinen Klappspaten von seinem Gürtel. Ihn trugen auch die Soldaten der NATO. Boysen hätte sich zwar lieber einen normalen Spaten gewünscht, doch ihn hatte er nicht mitschleppen wollen.

Mit Don Frazer hatte er ausgemacht, sich noch einmal zu melden, wenn er sein Ziel erreicht hatte. Die Zeit war von ihm eingehalten worden. Er holte das flache Gerät hervor und brachte seine Lippen dicht an die Sprechrillen, als er es einschaltete.

»Don?«

»Bei dir alles klar?«, kam die quäkende Stimme zurück.

»Ja, ich habe mein Ziel erreicht und fange an zu graben.«

»Gut, hier tut sich auch nichts.« Ein kurzes Lachen folgte. »Den anderen ist es wohl zu kalt.«

»Hoffentlich, ich fange jetzt an zu graben.«

»Okay. Falls du Hilfe brauchst, sage Bescheid.«

Es waren die letzten Worte, die Boysen von Frazer hörte, denn er hatte ausgeschaltet.

Errol Boysen begann zu graben. Das Spatenblatt war zu klein, und er schimpfte, dass ausgerechnet ihm der Job zugefallen war. Er und Frazer hatten gelost. Boysen zog das kürzere Streichholz. Er musste die Drecksarbeit machen, während Don im Wagen hockte und ihm den Rücken deckte.

Wütend stieß er das kurze, aber relativ breite Schaufelblatt in die Erde. Zuerst musste er die Grasschicht wegtragen, erst dann kam er an die eigentliche Erde heran.

Sie war nass und schwer. Lehm lag auf dem Schaufelblatt, das Boysen hochwuchtete und die Erde dann zur Seite schleuderte. Da Don Frazer Wache hielt, brauchte er sich nicht umzuschauen, sondern konnte beruhigt weitergraben. Auf Frazer konnte man sich verlassen, der hatte Augen wie ein Falke.

Errol kam ins Schwitzen. Es war eine ungewohnte Arbeit für den CIA-Agenten. Jetzt hätte er die Parkajacke am liebsten ausgezogen. Er beherrschte sich. Wenn man plötzlich wegmusste, dann sollte nichts liegen bleiben. Keine Spur hinterlassen!

Es war eine dunkle Nacht. Der Himmel hatte eine grauschwarze Farbe angenommen. Wolken waren kaum zu erkennen, weil hinter ihnen kein Mond stand, der sie anstrahlte.

Auch der Friedhof verschwamm in der Dunkelheit. Die Grabkreuze lösten sich auf, sie wurden zu schemenhaften Gebilden, so jedenfalls kam es dem CIA-Agenten vor, wenn er die Reihe der Kreuze entlangschaute.

Er wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Naß war die Haut. Alles Schweiß.

»Bist nicht mehr in Form, Junge!«, keuchte er und machte weiter.

Er hatte in der kurzen Zeit wirklich viel geschafft. Der braune Erdhügel neben dem Grab war ziemlich gewachsen, und jeden Augenblick konnte Boysen auf den Gegenstand stoßen, den er suchte. Er stand bereits im Grab. An einer Stelle grub er besonders tief, denn er wollte hier das Hindernis aus der Erde holen.

So hoffte er.

Und dann vernahm er das kratzende Geräusch. Kein Zweifel, das Spatenblatt war auf Widerstand gestoßen. Genau unter ihm war es. Er hatte es geschafft.

Für die Zeitspanne von wenigen Sekunden hielt er inne und holte tief Luft. Trotz aller Schwierigkeiten war es besser gelaufen, als er gedacht hatte, und er überlegte, ob er Don Frazer, seinem Kumpel, Bescheid geben sollte.

Boysen entschied sich dagegen. Noch wusste er nicht viel, nur dass etwas im Grab lag.

Vorsichtiger schaufelte er weiter. Schon bald stellte er fest, dass er auf einen Sarg getroffen war. Das überraschte ihn, denn Särge, die seit Beendigung des Ersten Weltkriegs unter der Erde liegen, mussten längst verfallen sein. Irgendetwas war hier nicht in Ordnung. Es konnte auch sein, dass der Sarg nachträglich in dieses Grab gelegt worden war. Von den Dieben. Eine bessere Tarnung hätten sie sich überhaupt nicht wünschen können.

Natürlich, so musste es sein.

Der CIA-Agent befreite die Oberseite der Totenkiste vollständig von den Erdresten, sodass sie frei vor ihm lag und er auf den Sarg schauen konnte.

Schwarz war er. Das sah Boysen sofort, dazu brauchte er nicht erst die Lampe einzuschalten. Und er glänzte auch, als wäre das Holz gewachst worden. Zwei metallene Griffe befanden sich am Kopf- und Fußende, und dann fiel ihm etwas auf.

Es war das blaugrüne Leuchten, das sich genau dort konzentrierte, wo Deckel und Unterteil zusammentrafen.

Ein wirklich seltsames Leuchten, über dessen Ursprung der Agent keinen Bescheid wusste.

Gab es vielleicht eine Lampe innerhalb des Sargs? Dieser Gedanke kam ihm, und er zuckte zusammen, als sich das Walkie-talkie mit einem leisen Piepton meldete.

Hastig sprach er hinein: »Ist bei dir alles okay, Errol.«

»Fast.«

»Wieso?«

»Ich habe das Grab jetzt freigelegt. Und weißt du, was ich gefunden habe?«

»Nein.«

»Einen Sarg.«

Don Frazer lachte krächzend. »Na und? Ist doch nicht weiter tragisch. Was soll denn sonst in einem Grab liegen?«

Boysens Gesicht verzerrte sich für einen Moment. »Verarschen kann ich mich allein!«, zischte er. »Die Gräber hier sind verdammt alt. Die Totenkisten müssten längst verfault sein. Diese hier ist es aber nicht. Das wollte ich dir sagen. Er sieht mir verflucht neu aus. Und er ist es auch.«

Für einen Augenblick schwieg Frazer. Schließlich meinte er: »Dann haben unsere Freunde eben ihre Beute im Sarg versteckt.«

»Denke ich mir auch«, gab Boysen zurück und trat mit der Schuhspitze gegen den Deckel, wobei der Aufprall einen hohl klingenden Ton erzeugte. »Ich schaue mir den Inhalt auf jeden Fall an.«

»Soll ich kommen, Errol?«

»Nein, Mensch. Das packe ich schon. War früher jahrelang selbst Totengräber.«

»Dann mach dich mal an die Arbeit.«

»Sicher, ich …« Errol Boysen schwieg erschrocken. Das merkte sein Kollege, und er fragte: »Stimmt irgendwas nicht? Ist was?«

»Ja, verflucht.«

»Was denn?«

»Das komische Leuchten, Don, es hat sich verstärkt.«

»Wieso?«

»Zwischen Deckel und Unterteil. Ich glaube, ich spinne! Das kann doch nicht wahr sein!«

»Was ist nicht wahr? Rede schon!«

»Ob der Sarg gar keinen Boden hat und ein Aus- oder Einstieg in eine Höhle ist?«, mutmaßte der Agent, wobei er mehr mit sich selbst sprach.

»Errol, mach keinen Unsinn! Warte, ich komme.«

»Nein, Mensch, bleib da. Wenn jemand kommt, schieße ich. Ich lasse das Gerät eingeschaltet, du bekommst alles mit.«

»Wie du meinst.«

Nach dieser Antwort sagte Boysen nichts mehr, sondern schaute auf die schwarz glänzende Totenkiste und sah plötzlich mit Schrecken, wie sich der Deckel langsam in die Höhe schob. Das geschah mit einem kleinen Ruck. Gleichzeitig hörte er auch ein Knarren, das bei Scharnieren entsteht, wenn sie eingerostet sind, und dann öffnete sich der Deckel spaltbreit.

Errol Boysen reagierte sofort. Der ganze Vorgang hatte etwas Gespenstisches an sich. Er passte in einen Horrorfilm. Die hatte Boysen noch nie leiden können. Er bekam auch keine Angst oder eine Gänsehaut, sondern dachte nur an seine Waffe.

Ein Griff, und er hielt die kleine UZI-MPi in der rechten Hand.

Durchgeladen war sie. Er senkte den Lauf und zielte auf den Sargdeckel. Egal, wer hervorkroch, er wollte ihn mit einer Garbe empfangen, wenn der andere sich nicht so verhielt, wie Boysen es wollte.

Das Holz ächzte und stöhnte, als der Deckel in die Höhe gedrückt wurde. Es schien, als würde eine Seele unter einer unendlichen Qual zu leiden haben.

Wer würde aus dem Sarg steigen?

Da sah er es.

Zwischen Deckel und Unterteil schob sich etwas durch den Spalt. Eine Hand, gut zu erkennen. Das bläuliche Licht drang jetzt stärker durch die Öffnung und erreichte auch die Innenwand des Grabs, wo es einen Streifen hinterließ.

Auf einmal wurden Boysens Augen groß, denn die Hand war nicht normal, sondern eine Skelettklaue …

*

»Errol, Errol! Melde dich!«

Aufgeregt quäkte die Stimme des zweiten CIA-Agenten aus den Rillen. Doch Boysen war von dem unheimlichen Anblick so gebannt, dass er die Stimme seines Freundes überhörte.

Der Sarg war wichtiger.

Nicht nur das blaue Licht strömte aus dem Spalt, auch ein seltsam türkisfarbener Dampf, der wie farbiger Nebel wirkte und sich sofort ausbreitete, wobei er zudem von der Erde hochstieg und dabei Wolken bildete, die die Beine des wartenden Mannes umwallten.

Ein gefährlicher Nebel, der die Monsterfigur einhüllte, die den Deckel immer höher schob, sodass er plötzlich aufrecht stand.

Jetzt hatte der andere Platz, und Errol Boysen konnte einen Blick in den Sarg werfen.

Obwohl er die Maschinenpistole in der rechten Hand hielt, vergaß er zu schießen, denn der unheimliche Vorgang bannte ihn auf der Stelle. Der schwarze Sarg war besetzt. Und zwar von drei zum Skelett verwesten Leichen!

Und sie lebten!

Boysen sah deutlich, wie sie sich bewegten. Von seiner Stellung aus konnte er auf die blanken Schädelplatten schauen, die ebenfalls eine bläuliche Farbe angenommen hatten und von dem aus dem Sarg strömenden Dampf umweht wurden.

Drei lebende Skelette!

Das war der blanke Horror, den Errol Boysen hier geboten bekam. Grauenhaft …

Jetzt hoben die Skelette ihre Arme. Sie befanden sich innerhalb der Totenkiste in einer Reihe hintereinander, ihre Schädel waren Schreckensfratzen, und aus den leeren Augenhöhlen krochen widerlich fette Spinnen, deren Körper ebenfalls bläulich schimmerten.

Ein grauenhafter Anblick, bei dem zartere Gemüter in Ohnmacht gefallen wären.

Nicht so Boysen. Er war zwar entsetzt, aber er behielt seine Nerven und rannte nicht fluchtartig davon. Er überlegte auch nicht, wieso es kam, dass Skelette leben konnten, er ging nur einen Schritt zurück und wollte schießen.

Das sahen auch die Skelette.

Das Erste in der Reihe streckte seinen Arm vor. Er glitt wie eine Schlange durch das Gras. Bevor Boysen sich versah, hatte die knöcherne Klaue bereits seinen linken Fußknöchel umfasst.

Der Griff war hart und eiskalt. Boysen feuerte nicht. Zudem hatte er Angst, dass die Schüsse an der nahen Grenze gehört werden konnten, deshalb trat er mit dem freien Fuß zu und hämmerte die Spitze gegen den Schädel des Skeletts.

Boysen war es, als hätte er gegen Eisen getreten. Überhaupt kamen ihm seine Reaktionen zeitlupentempohaft vor. Er war längst nicht mehr so gewandt wie sonst, irgendetwas schien ihn zu lähmen. Waren es vielleicht die aus dem Sarg steigenden Wolken, dieser unheimliche Nebel, der auch an ihm hochstieg und durch jeden Atemzug von ihm in seine Lungen drang? Er wusste es nicht, und er wurde auch nicht schlauer, als er zu Boden krachte, denn das Skelett hatte seinen Fuß herumgedreht.

Boysen stöhnte auf. Ein glühender Schmerz zog hoch bis in seinen Oberschenkel. Er presste die Zähne aufeinander, spürte zwischen seinen Lippen die feuchte Erde, hatte die Augen weit aufgerissen und sah dicht vor seinem Gesicht die Sprechrillen des eingeschalteten Walkie-talkie.

»Errol, verdammt! Melde dich! Was ist los?«

Genau hörte er die Stimme seines Kollegen, doch er vernahm sie wie durch einen Filter gedämpft.

»Ich … ich!«, stöhnte er.

»Was ist los?«

»Skelette, Don. Drei Skelette. Sie waren in dem verdammten Sarg, und sie leben. Jaaa!«, keuchte er. »Sie leben. O Gott …«

»Soll ich kommen?«

Boysen gab keine Antwort. Er hatte sich zur Seite gewälzt, schaute von unten nach oben und sah die drei unheimlichen Wesen breitbeinig vor sich stehen.

Sie boten einen schaurigen Anblick. Wie knöcherne Riesen kamen sie ihm vor, angestrahlt von aus dem Grab dringenden türkisfarbenem Licht, das ihre eigene, gelbweiße Farbe übertünchte.

»Ihr Teufel!«, flüsterte Boysen, »ihr verdammten Teufel. Trotz der Schmerzen im Fuß gab er sich nicht geschlagen, sondern wälzte sich herum und brachte auch seine UZI hoch. Er wollte ihnen eine Kugelgarbe verpassen. Auch wenn die Grenzposten die Schüsse hörten. Lieber ein paar Monate oder auch Jahre einsitzen, als im Kampf mit diesen Wesen sein Leben zu verlieren.

Errol Boysen hatte die Schnelligkeit der anderen unterschätzt. Sie hatten gemerkt, was er wollte, und sie reagierten dementsprechend. Bevor Boysen seinen Vorsatz in die Tat umsetzen konnte, traf ein harter Fußtritt seine rechte Hand.

Der wuchtige Treffer ließ ihn fast aufschreien, und auf einmal konnte er die Waffe nicht mehr halten. Sie wurde ihm aus den Fingern katapultiert, wobei sie irgendwo im Gras liegen blieb.

Jetzt war er wehrlos.

Nur noch seine Fäuste konnte er einsetzen. Nur – was sollte er damit gegen die Skelette ausrichten?

Er schlug zu.

Handkante. Und er landete auch Treffer, drosch seine Kanten gegen die blanken, widerlichen Schädel, hörte dumpf die Treffer, aber es gelang ihm nicht, die Köpfe von den Schultern zu hämmern, obwohl es aussah, als säßen sie locker auf den Knochenhälsen.

Die anderen waren stärker.

Zwei von ihnen ließen sich fallen. Hart landeten sie auf Boysens Körper. Die leeren Gesichter befanden sich dicht vor ihm. Er konnte in die dunklen Augenhöhlen schauen, die ihn an kleine Höhleneingänge erinnerten, und er sah die Spinnen aus ihnen krabbeln. Jetzt waren es helle Spinnen, die die gleiche Farbe besaßen wie die Skelette, allerdings umgeben von dem türkisfarbenen Schleier, der aus dem Grab drang.

Und die Spinnen liefen auch in sein Gesicht. Er spürte sie auf der Haut, die kleinen Beine, wie sie sich schnell über seine Wangen bewegten, und Ekel packte den eisenharten CIA-Agenten. Er machte den Fehler und riss seinen Mund auf.

Diese Chance ließ sich eine Spinne nicht entgehen. Bevor sich Boysen versah, hatte sie den Weg zwischen seine Lippen gefunden und verschwand in der Mundhöhle.

Auf der Zunge des Mannes lief das Tier weiter. In einer instinktiven Bewegung klappte Boysen den Mund zu. Ekel wühlte sich vom Magen her hoch, er schluckte ihn herunter und gleichzeitig auch die kleine Spinne.

Boysen würgte.

Er wollte hoch, doch die eisenharten Klauen der lebenden Skelette zwangen ihn nieder. Sie pressten ihn zu Boden, ließen ihm keinen Bewegungsspielraum mehr, und als er einen Hilfeschrei ausstoßen wollte, da drückte eine knöcherne Klaue seinen Mund zu.

Errol Boysen bekam keine Luft mehr. Ein Schlag traf ihn am Kopf. Er sah Sterne und spürte plötzlich, wie er hochgerissen wurde. Als er sein Gewicht auf den verletzten Knöchel verlagerte, schrie er auf, weil der Schmerz ihn fast zerriss.

Entweder war der Fußknöchel gebrochen oder verstaucht. Beides war gleich schlimm, und Boysen wurde klar, dass er hier nicht mehr wegkam.

Die Spinnen krabbelten über seinen Körper. Sie waren ungemein flink, hatten bald sein Gesicht erreicht, wo sie sogar versuchten, sich in seine Nasenlöcher hineinzuwinden.

Boysen erstickte fast vor Grauen. Nur verschwommen sah er, dass er auf den Rand des Grabes zugeschleift wurde.

Er sollte in den Sarg!

Sonnenklar stand dieses schlimme Vorhaben plötzlich in seinem Bewusstsein.

Für wenige Sekunden riss der Schleier vor seinem Gehirn. Er konnte seinen Blick in das Grab und damit auch in den Sarg werfen, dessen Deckel weiterhin hochkant stand.

Was er sah, war unglaublich.

Der Sarg hatte zwar einen Boden, aber er konnte hindurchschauen. In eine unheimliche Tiefe, wo das türkisfarbene Licht leuchtete und eine grauenvolle Umgebung erhellte.

Die Umgebung eines fremden, wilden und auch schrecklichen Landes, in dem die Spinnen die Herren waren.

Zu Tausenden waren sie dort zu sehen, und sie bewegten sich zwischen zahlreichen aufgebahrten Leichen, die nicht einmal auf einem freien Platz standen oder auf einem Friedhof lagen, sondern umgeben waren von unheimlich wirkenden, düsteren Gebäuden.

Er schaute in eine Leichenstadt!

Eine Erklärung wusste er nicht. Aber er ahnte mit Schrecken, dass diese Leichenstadt auch sein Ziel sein sollte.

Dann bekam er einen Stoß in den Rücken, kippte über den Grabrand und verschwand innerhalb des Sargs, wo ihn im Nu ein gewaltiger Strudel packte und in die Tiefe riss.

Errol Boysen, der CIA-Agent, befand sich auf dem Weg in die geheimnisvolle Leichenstadt …

*

Don Frazer lief der Schweiß über das Gesicht. Trotz der durch das offene Fenster eindringenden Kühle schwitzte er.

Das hatte seinen Grund.

Und der hieß Errol Boysen.

Grauenhaftes war geschehen, und Grauenhaftes geschah noch immer, denn das zweite Walkie-talkie war nicht ausgeschaltet worden. So konnte Don Frazer Kampfgeräusche mitanhören, die verzerrt aus den Rillen des Geräts drangen.

Es waren schlimme Laute.

Er vernahm das Schreien und Keuchen, bekam mit, wie sich sein Freund wehrte, erstickt klingende Laute drangen an seine Ohren, ein lebensgefährliches Würgen und Ächzen.

Für Frazer gab es keinen Zweifel. Boysen befand sich in akuter Lebensgefahr.

Sie hatten zwar ausgemacht, dass der eine auf den anderen wartete, aber in diesem Fall galt die Regel nicht mehr. Errol Boysen kämpfte um sein Leben, wenn jetzt keiner half, dann wurde er von den andern getötet.

Frazer atmete schnell und heftig. Ja, er musste etwas tun, und er zögerte auch nicht mehr länger. Schließlich kämpfte sein Freund um sein Leben. Frazer stand noch ein Weg bevor.

Er stieß den Wagenschlag auf. Eine Maschinenpistole besaß er nicht, er verließ sich auf seinen Colt Python, eine Waffe mit durchschlagendem Kaliber.

Sein Walkie-talkie nahm er mit. Er ließ es auch eingeschaltet, denn er wollte unterwegs hören, wie es seinem Kollegen erging. Es waren grauenvolle Laute, die seine Ohren erreichten, und Frazer schüttelte sich mehr als einmal.

Konnte er so etwas nervlich überhaupt verkraften? Man hatte sie in den Übungscamps trainiert, hatte ihnen viel beigebracht, sie waren auch psychologisch geschult worden, doch was er jetzt erlebte, kam in der Theorie nicht vor.

Man konfrontierte ihn hautnah mit dem Ende eines Kollegen. Dass er es noch schaffte, daran glaubte er einfach nicht. Die anderen waren zu stark.

Überhaupt – wer waren diese anderen eigentlich? Wirklich Skelette, wie Boysen gesagt hatte? Oder hatte er diese Gestalten nur in seiner Fantasie erlebt? Vorstellen konnte Frazer sich das jedenfalls nicht, als er mit Riesenschritten weitereilte.

Er benötigte knapp ein Drittel der Zeit seines Vorgängers. Als er schließlich die verfallenen Burgmauern erreichte, schwieg das Gerät in seiner Tasche.

Kein Laut drang mehr hervor.

War dies das Ende? Bedeutete das Schweigen, dass es die Gegner geschafft hatten?

Don Frazer merkte, wie sein Herz schneller schlug. Das kam von der Aufregung. So etwas hatte er kaum in seiner Laufbahn erlebt, denn er galt bei den Kollegen und Vorgesetzten als harter abgebrühter Bursche. Am Rand der verfallenen Burgmauer schlich er weiter. Er war doch vorsichtiger geworden. Wie angeschmiedet lag seine Waffe in der linken Hand. Frazer war Linkshänder.

Wenn er einen Gegner sah, würde er sofort schießen. Hell dampfte der Atem vor seinen Lippen. Weich war der Boden unter seinen Füßen, er achtete auf Geräusche, doch nur eine lastende Stille umgab ihn, sonst nichts.

Alles war ruhig …

Dann sah er das Ende der Mauer. Hier war auch Boysen hergegangen, um den Friedhof zu erreichen. Sie hatten sich die Stelle auf einer genauen Karte angesehen, und Frazer wusste, dass er sich links halten musste, denn geradeaus würde er in das Tal gelangen, hinter dem die Grenze lag.

Der türkisfarbene Schein war noch vorhanden. Wie eine Glocke schwebte er über dem Gräberfeld, und in ihm sah Frazer die wallenden Nebelschleier.

Gebannt blieb er stehen.

Er hatte in seinem Leben schon zahlreiche Friedhöfe gesehen, dieser hier übertraf alle anderen an gespenstischem, unheimlichem Aussehen. Er hätte die perfekte Kulisse für einen Horrorfilm abgegeben. Leider war es kein Film, der Himmel bestand auch nicht aus blauschwarz angemalter Pappe, er war echt.

So echt wie der Boden, auf dem Frazer stand, so echt wie die Grabkreuze und das türkisfarbene Licht, durch das die geheimnisvollen Nebelschleier wallten.

Ein Frösteln lief über den Rücken des CIA-Agenten, als er seinen Fuß auf den alten Friedhof setzte. Den Kopf hatte er ein wenig nach vorn gebeugt, seine Haltung verriet gespannte Wachsamkeit, den rechten Arm mit der Waffe hatte er vorgestreckt, und seine Zungenspitze fuhr nervös über die schmalen Lippen in dem floridabraunen Gesicht.

Wo befand sich Boysen?

Das war die große Frage, und Frazer ärgerte sich, dass er keinen Plan bei sich trug, auf dem jedes einzelne Grab genau eingezeichnet war. Boysen hatte so einen besessen. Daher wusste er harrgenau, wie er gehen konnte, Frazer musste suchen.

Zudem hatte Boysen von Skeletten gesprochen, er sah keine. Nur diese türkisfarbenen Nebelwolken, die lautlos und unheimlich über den Totenacker wallten.

Er atmete tief durch. In seinem Magen spürte er den berühmten Druck. Irgend etwas würde gleich geschehen, so konnte es einfach nicht weitergehen, und ihm fiel plötzlich ein, dass er den Schalldämpfer vergessen hatte.

Frazer holte ihn aus seiner Tasche. Als er ihn auf den Lauf schraubte, bemerkte er, wie sehr seine Hände zitterten. So etwas war ihm noch nicht vorgekommen, aber hier hatte er Angst, denn auf diesem Friedhof hatte er es mit Gegnern zu tun, die es eigentlich nicht geben durfte.

Als bedrückend empfand er die Stille. Wo lauerten die Skelette? Er hütete sich, Boysen für einen Lügner zu halten, obwohl er die Skelette nicht entdeckte, aber der Kollege hatte auch von dem bläulichen Licht gesprochen, und dies war nun vorhanden.

Wenn er die Quelle fand, dann hatte er auch unter Umständen das geheimnisvolle Grab entdeckt.

Die Wege, die diesen Friedhof durchzogen, waren im Schachbrettmuster angelegt. Viel konnte man von ihnen nicht erkennen. Längst waren sie vom Unkraut überwuchert.

Schritt für Schritt näherte er sich dem Mittelpunkt des einsamen Friedhofs. In den grünblau schimmernden Nebelschleiern wirkten die Grabsteine wie Fremdkörper einer längst vergessenen Welt. Kein Geräusch umgab ihn, nur seine eigenen Schritte hörte er. Ansonsten herrschte an diesem Platz Totenstille.

Von Errol Boysen keine Spur.

Wieder blieb Frazer stehen. Das Licht war intensiver geworden, ein Zeichen, dass er sich seiner Quelle immer mehr näherte. Irgendwann würde er sie sehen, er …

Seine Gedanken stockten.

Links von ihm, wo die alten Grabkreuze ein schräges Muster bildeten, hatte er eine Bewegung gesehen.

Dort war etwas.

Frazer spannte sich. Er musste einige Sekunden warten, denn noch sah er dort nur die wallenden Nebelschleier, dann jedoch schälte sich schemenhaft eine Gestalt daraus hervor.

Aber was für eine!

Ein grauenvolles Monstrum, dessen Körper heller innerhalb des blauen Lichts schimmerte.

Ein Skelett!

Don Frazer hielt den Atem an. Seine Nackenhaare wollten sich querstellen, so etwas war ihm noch niemals unter die Augen gekommen. Er hatte Skelette auf dem Rummelplatz in der Geisterbahn gesehen. Aber die waren nicht echt, sie reagierten auf irgendeine Mechanik. Das Wesen vor ihm lebte.

Ein unheilvoller Drang hielt es auf den Füßen, und seine Umrisse bewegten sich.

Zuerst dachte Frazer, der bläulich grüne Nebel wäre daran schuld. Bis er erkannte, was tatsächlich war.

Auf dem Körper des Skeletts tummelten sich Hunderte von kleinen Spinnen. Selbst der abgebrühte CIA-Agent verzog das Gesicht. Ihm ging dieser Anblick durch und durch, und er bekam durch ihn bestätigt, dass Boyson nicht gelogen hatte.

Alles entsprach den Tatsachen.

Hatte nicht Boysen von drei Skeletten gesprochen? Natürlich, doch es war nur eins zu sehen. Die anderen beiden mussten sich irgendwo verborgen halten.

Das Skelett änderte seine Richtung nicht. Es hatte seinen neuen Gegner erkannt und kam auf ihn zu. Es ging leicht taumelnd und schwankte auch, wobei es von einer Seite zu anderen fiel, sich allerdings an den Grabkreuzen immer wieder abstützen konnte.

Don Frazer hob seinen schallgedämpften Colt. Er wollte das Wesen umnieten, streckte den Arm aus und schüttelte den Kopf. Nein, so schaffte er es nicht, da schoss er vorbei, denn seine Hand zitterte zu sehr.

Er erinnerte sich an einen alten Django-Western. Da hatte der Held auch ein Grabkreuz als Zielhilfe benutzt. So wollte es auch Don Frazer machen.

Hinter einem günstig stehenden Steinkreuz ging er in die Knie, streckte seinen linken Arm abermals aus und legte das Gelenk auf den linken, waagerecht verlaufenden Steinbalken.

Jetzt konnte er besser zielen.

Er visierte genau. Selten in seinem Leben hatte er sich so auf einen Schuss konzentriert, und er wartete auch ab, um ja nicht daneben zu schießen.

Der unheimliche Knochenmann kam. Umgeben von türkisfarbenen Schleiern, wirkte er wie die schaurige Gestalt aus einer längst vergessenen und Realität gewordenen Sage.

Immer näher kam er. Dass er genau in die Schusslinie lief, schien ihn nicht weiter zu stören, er war sich seiner Sache sicher.

Frazers Gesicht verzerrte sich. »Komm nur, du Hundesohn!«, flüsterte er. »Ich werde dir Saures geben.«

Dann schoss er.

Pflopp machte es, als die Kugel den verlängerten Lauf verließ und mit ungemeiner Wucht gegen den knöchernen Körper prallte. Einige Spinnen flogen nach allen Seiten davon. Wegen des gedämpften Schussknalls vernahm Frazer auch den hohen, singenden Ton, als die Kugel gegen einen Knochen hieb, aber nichts anrichtete. Als deformierter Querschläger sirrte er davon und klatschte irgendwo in den Boden.

Das Skelett ging weiter.

Don Frazer nahm sich die Zeit, einmal tief durchzuatmen. Trotz dieser gefährlichen Lage, in der er sich befand, arbeitete sein Verstand klar und präzise. Er wusste plötzlich, was er genau zu tun hatte. Auf diesem Friedhof hielt ihn nichts mehr. Wenn er hierblieb, dann erging es ihm ebenso wie Boysen. Er hatte gesehen, dass er mit seinen Kugeln gegen das Skelett nichts ausrichten konnte. Und es war nicht allein, sondern besaß noch zwei Artgenossen. Zu dritt konnten sie ihn in die Zange nehmen, dann war es aus.

Don Frazer war ein Mann, zu dessen Repertoire das Wort Flucht nicht zählte. Flüchten überließ er den Feiglingen. Hier auf dem Totenacker war es jedoch besser, wenn er das Weite suchte, die Grenze überschritt und den zuständigen Stellen Bescheid gab. Vielleicht konnten die etwas unternehmen. Mit diesen Gedanken beschäftigte er sich, und er setzte sie auch sofort in die Tat um.

Vorsichtig bewegte er sich nach rückwärts. Er drehte auch den Kopf, und es war sein Glück, dass er es getan hatte, denn Skelett Nummer zwei befand sich nur wenige Schritte hinter ihm.

Ein über und über mit Spinnen bedeckter Schädel, auf dem es wimmelte und krabbelte. Auch Spinnen, die an den übrigen Knochen des Körpers herabliefen, für einen Moment im Gras verschwanden und dann eine helle Bahn zogen, die sich auf Frazer zubewegte.

In einem Anfall von Wut drückte er der am nächsten befindlichen Spinne den Absatz auf den Körper. Er hörte es knacken. Der Spinnenpanzer zerbrach, und als er den Fuß wieder anhob, sah er einen dunklen, nassen Fleck im Gras, von dem aus ein feiner Rauchfinger zitternd in die Höhe stieg. Frazer feuerte noch einmal. Diesmal hielt er auf den Kopf des Wesens. Abermals wurden einige Spinnen zur Seite gefegt, die Kugel selbst war in eine Augenhöhle gedrungen, doch der Schädel des Wesens zersplitterte nicht.

Dieser Vorgang bestärkte den Agenten in seiner Fluchtabsicht. Er musste so schnell wie möglich weg.

Don Frazer kreiselte herum und sprang zur Seite, um den gefährlich nah herangekommenen Spinnen zu entgehen. Fast hätten die Ersten ihn noch erreicht, und Frazer wuchtete sich mit einem gewaltigen Satz über einen Grabstein.

Er sah auch das dritte Skelett. Wie ein Geist erschien es innerhalb des türkisfarbenen Nebels und lief schräg auf den Flüchtling zu, um ihm den Weg abzuschneiden.

Auf das Wesen zu schießen, hatte keinen Sinn. Es wäre nur Munitionsverschwendung gewesen, deshalb musste Don Frazer seine Schnelligkeit ausspielen.

Er schlug Haken wie ein Hase. Im Zickzack hetzte er über das alte Gräberfeld, prallte einmal gegen ein Grabkreuz und stieß sich dabei hart den Hüftknochen.

Seine Schritte wurden länger. Dumpf trommelten die Füße auf den Boden, die Angst saß ihm im Nacken und möbilisierte Kraftreserven. Das harte CIA-Training machte sich bezahlt. Wie ein Schatten glitt Frazer durch die Finsternis und ließ den unheimlichen Friedhof hinter sich, bevor ein Skelett ihn fassen konnte.

Als er den düsteren Schatten der Burgmauer neben sich sah, änderte er die Geschwindigkeit seines Laufs, fiel in einen leichten Trab, um schließlich stehen zu bleiben.

Mit dem Rücken lehnte er an der kalten Mauer und atmete tief durch. Seine Lungen stachen. Sie schmerzten, als sie sich mit der kalten Atemluft auffüllten, und so etwas wie Schwindel überkam ihn. Er senkte den Kopf, ließ beide Arme nach vorn durchsinken und kontrollierte seinen Atem. Die Kondition des Mannes war gut. Schon nach knapp einer halben Minute ging es ihm besser, und er schaute den Weg zurück.

Verfolger sah er nicht. Nur das türkisfarbene Licht schimmerte auf den Burgmauern.

Das war noch einmal glatt gegangen. Mit Schrecken jedoch dachte er an seinen Kollegen Errol Boysen. Er hatte ihn nicht gesehen und ihn auch nicht retten können, denn er rechnete damit, dass Boysen sein Leben verloren hatte.

Nicht durch die Kugel eines feindlichen Agenten der Gegenseite, sondern durch einen unheimlichen Spuk, der irgendwo unter dem alten Friedhof lauerte.

War das nicht schon ein neuer Fall? Alles wies darauf hin, und das gestohlene Steuerungssystem war für den CIA-Agenten zweitrangig geworden.

Diese Gedanken gingen durch seinen Kopf, als er auf den abgestellten Wartburg zulief. Am Wagen hatte sich nichts verändert. Auch nicht in der unmittelbaren Umgebung. Alles war still. Nur der Nachtwind fuhr weich in die Kronen der Bäume und spielte mit den Zweigen der Fichten.

Stotternd sprang der Motor an. Er war kalt geworden. Dicke Auspuffgase quollen aus dem Rohr. Frazers Gesicht verzerrte sich. Er fluchte über die Fahrzeuge des Ostens und war froh, als sich der Wartburg unwillig in Bewegung setzte.

Das Fahrzeug fand seinen Weg durch das Unterholz. Wurzeln und Zweige schlugen unter und gegen die Karosserie. Der Wartburg schaukelte, die Sitze ächzten und knarrten. Mit dem Kotflügel streifte Frazer einen Baumstamm, fuhr aber weiter und atmete erst auf, als er den schmalen Waldweg erreichte.

Noch immer wagte er nicht, das Licht einzuschalten. Es gab eben zu viele Patrouillen im grenznahen Gebiet, und erwischen lassen wollte er sich auf keinen Fall.

Der CIA-Agent hatte Glück. Er gelangte zu seiner Kontakadresse und von dort aus zu einem geheimnisvollen Fluchttunnel, den es offiziell überhaupt nicht gab, der von den Geheimdiensten in mühevoller Arbeit angelegt worden war.

Dort verschwand der CIA-Mann Don Frazer, als hätte es ihn nie gegeben. Doch seine Erlebnisse sollten Folgen haben …

*

Auch von den DDR-Grenzstellen war das blaugrüne Licht gesehen worden. Man schickte eine Streife los.

Die Männer fanden nichts, so sehr sie auch suchten. Sie schauten auch auf dem alten Friedhof nach und kamen zu dem Ergebnis, dass das Licht wohl eine Täuschung gewesen sein musste. Daran wollten die Vorgesetzten der Soldaten nicht glauben. Sie vergatterten ihre Untergebenen zu erhöhter Wachsamkeit.

Seit der spektakulären Ballonflucht zweier Familien war man an der Grenze noch misstrauischer geworden.

Mehrere Nächte vergingen, ohne dass sich das seltsame Licht gezeigt hätte. Und auch Grenzsoldaten spielten lieber Karten oder lasen in den eingeschmuggelten Playboys, als dass sie durch starke Nachtgläser den Himmel in Richtung Osten absuchten, ob da vielleicht ein seltsames Licht erschien. Irgendjemand sprach von UFOS, und plötzlich hielt sich das Gerücht, dass dieses blaue Licht von einem solchen Objekt abgestrahlt worden war.

Während die Grenzer der DDR sich darüber lustig machten, kam es bei dem CIA zu Alarmsitzungen. Die Agency interessierte sich nun mal für alle Dinge, die irgendwie außergewöhnlich waren. Man wollte diesem Phänomen unbedingt auf den Grund gehen, zudem musste auch der Tod eines Mitarbeiters geklärt werden.

Ein gefährlicher Job stand zur Verfügung. Man holte gute Leute heran, sortierte aus und nahm vor allen Dingen die in die engere Wahl, die Ostkontakte besaßen und sich in der DDR auskannten.

Bis ein General Namens Benson mit einem Vorschlag kam, der den CIA-Gewaltigen die Schamröte ins Gesicht trieb. »Wenn wir schon keinen Agenten bei uns finden, können wir uns ja an unsere Freunde wenden.«

»Um uns vielleicht zu blamieren?«, regte sich einer der Direktoren auf. »Ich bitte Sie, Benson, seien Sie mal loyaler.«

»Das bin ich.«

»Wie ist es denn mit Ihrem Wundertier, diesem Mark Baxter?«

Da runzelte Benson die Stirn. »Ich würde ihn gern einsetzen. Leider ist er im Augenblick nicht greifbar. Sollte er zurückkommen, bekommt er den Job.«

»So lange können wir nicht warten.

Benson grinste scharf. »Eben, meine Herren. Sie haben mir mit Erwähnung Mark Baxters eine Brücke geschlagen. Darf ich Sie an Baxters Sibirien-Einsatz erinnern, als er den russischen Prototyp eines Langstreckenbombers auskundschaften sollte?«*

»Ja, das wissen wir.«

»Und Sie wissen auch, was Baxter da erlebt hat?«

»Waren da nicht so komische Yetis?«, fragte der CIA-Direktor spöttisch, wobei er mit dieser Frage bei den übrigen Anwesenden ein zustimmendes Grinsen erntete.

Nur Benson blieb ernst. »Sorry, Sir, es waren keine Yetis, sondern Werwölfe.«

»Ist ungefähr das Gleiche.«

»Benson ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Davon einmal ganz abgesehen, bei diesem Sibirien-Einsatz lernte Mark Baxter einen Mann kennen, der sich mit sehr ungewöhnlichen Fällen beschäftigt und Oberinspektor bei Scotland Yard ist.«

»Ach, Sie meinen diesen Sinclair?«

»Genau den.«

»Vergessen Sie ihn«, sagte der CIA-Direktor. »Das ist ein Traumtänzer.«

»Der allerdings einige gute Erfolge zu verzeichnen hat und sich im Metier auskennt.«

»Wollen Sie ihn einsetzen?«

»Ja, Sir.«

Nach dieser Antwort entstand eine Schweigepause. Einer der Generäle zündete ein Streichholz an. Überlaut klang das Geräusch durch die nachdenkliche Stille.

»Wir könnten abstimmen«, schlug General Benson vor.

Das wollte keiner so recht. Und niemand wollte auch zugeben, dass der große CIA an einem Punkt angelangt war, wo er in seiner ganzen Filzokratie steckenblieb.

»Es geht doch um das Steuergerät. Dabei war es bereits eine Blamage, dass es gestohlen werden konnte«, sprach General Benson. »Denken Sie immer daran, meine Herren. Eine zweite Blamage können wir uns nicht leisten, dann lieber einmal kleine Brötchen backen. Ich versuche zudem, Baxter zu erreichen und ihn einzusetzen.«

Vielleicht hatte das den Ausschlag gegeben, denn der CIA-Direktor nickte. »Benson, tun Sie, was Sie nicht lassen können. Ich aber mache es wie Pontius Pilatus. Geht die Sache schief, wasche ich meine Hände in Unschuld. Die Verantwortung übernehmen Sie, Benson.«

»Ich hatte auch mit keiner anderen Lösung gerechnet, Sir.«

*

»Klappt es, Will?«

»Geht schon, John, danke.«

Ich sah zu, wie sich Will Mallmann an einem Seil in die Tiefe hangelte. Um mich herum standen noch zwei Männer. Kontaktleute des CIA, die uns beobachteten.

Um den Job waren wir nicht zu beneiden. Ich hatte ja geglaubt, nach dem letzten Fall meinen Fuß einige Tage pflegen zu können, nichts da. Es ging wieder in die Vollen. Der CIA hatte Scotland Yard um Hilfe gebeten! Wenn Sir James Powell, mein Chef, so etwas hörte, dann wuchs er immer um zehn Zentimeter und hätte sogar sein letztes Hemd hergegeben, nur um den Brüdern einen Gefallen zu tun. Seine Abschiedsworte klangen mir noch jetzt in den Ohren. »Blamieren Sie uns nur nicht. Klären Sie den Fall, egal wie.« Fast bittend hatte er Suko und mich dabei angeschaut, und wir beide waren losgezogen.

Unser Ziel: Die Bundesrepublik Deutschland. Dort lebte und arbeitete unser gemeinsamer Freund Will Mallmann, Kommissar beim BKA. Mit ihm hatte ich mich in Verbindung gesetzt. Er tat schon wieder Dienst, sein Krankenhausaufenthalt lag hinter ihm, denn bei unserem letzten gemeinsamen Einsatz in Hamburg hatte Will Mallmann eine Kugel in den Oberschenkel bekommen.1

Darauf von mir angesprochen, hatte er nur gemeint. »Ich spüre die Wunde nur noch beim Wetterumschwung.«

Will war wieder auf dem Damm.

Das musste er auch, denn der Fall, um den es ging, war wirklich kein Zuckerschlecken. Ein Agent namens Don Frazer hatte ihn uns erklärt und auch gesagt, was uns erwartete. Ein seltsamer Friedhof, auf dem Skelette ihr Unwesen trieben.

Weshalb er den Friedhof betreten hatte, wollte er nicht sagen. Es ging dabei um ein streng geheimes Projekt. Mir war es auch letzten Endes egal. Um Spionage hatte ich mich nie gekümmert. Und wenn, dann war es eine dienstliche Aufforderung gewesen.

Auch Kommissar Mallmann hatte sich für diesen Fall abstellen lassen. Auf meinen Wunsch, und zudem hatte die Agency da wohl ein wenig nachgeholfen.

Zu viert nahmen wir den Fall in Angriff.

Mallmann, Suko, der Agent Don Frazer und ich.

»Jetzt sind Sie an der Reihe, Sinclair«, sagte Frazer, der neben mir stand.

Ich nickte. Das Seil schwang noch hin und her. Ich streckte meinen Arm aus, bekam es zu packen und hielt fest. Dann löste ich meine Beine vom Rand des Einstiegs, klammerte mich mit beiden Händen fest und glitt Hand über Hand der Tiefe entgegen.

Es dauerte nicht lange, bis meine Füße Kontakt mit dem Boden bekamen. Ich stand nun direkt in dem Schacht, der unter der Zonengrenze in den östlichen Teil Deutschlands führte.

Ein Fluchttunnel, der nur Eingeweihten bekannt war. In erster Linie Geheimdienstleuten und von dem nicht einmal die Grenzsoldaten etwas wussten, deshalb waren wir auch so vorsichtig, denn wir wollten uns nicht überraschen lassen. Eine Vertrauensperson war noch mitgekommen. Dieser Mann würde den Einstieg wieder abdecken, wenn wir verschwunden waren.

Jemand hat mal gesagt, irgendetwas wiederholt sich immer im Leben. Nichts ist einmalig. So war es auch hier, denn nicht zum ersten Mal bewegte ich mich durch einen Fluchttunnel unter der deutsch-deutschen Grenze her.

Schon mehr als zwei Jahre lag es zurück, als ich ebenfalls auf diese Art und Weise die Grenze passiert hatte. Nur weiter nördlich, im Harz.2 Hier befanden wir uns im Frankenwald, und der nächste Ort auf westlicher Seite hieß Nordhalben. Wie es drüben aussah, wusste ich nicht, konnte es mir jedoch denken.

Eine düstere verlassene Gegend. Wald, Berge, Minen, Grenzer, ein gefährliches Gebiet.

»Sie können kommen, Don.«

»Okay.«

Ich schaute hoch und sah, wie Don Frazer sich von dem Kontaktmann verabschiedete. Dann verdunkelte seine nach unten hangelnde Gestalt sekundenlang die hellere Öffnung des Aus- und Einstiegs. Ich trat zur Seite und musste mich ducken, denn der Stollen war verdammt niedrig. Suko und Will hatten starke Taschenlampen eingeschaltet. Die breiten Lichtlanzen stachen in die Dunkelheit. Ich konnte erkennen, dass der Tunnel hin und wieder durch kantige Holzbalken abgestützt wurde. Allerdings sahen sie mir schon ziemlich feucht und morsch aus.

Frazer stand neben mir. Er war ein hochgewachsener Mann mit dunkelbraunen Haaren, kalten Augen und einem Oberlippenbart. Wie auch wir war er ebenfalls wetterfest gekleidet. Parka, Cordhose, anständiges Schuhwerk mit dicken Sohlen.

Über uns wurde der Ausstieg verschlossen. Ich wusste, dass der Mann auch die Erdballen mit den Sträuchern darüberschieben würde, sodass die Tarnung perfekt war.

»Alles klar?«, fragte Frazer.

Wir nickten.

»Dann los.«

Wir ließen Frazer vorbei, denn er wollte die Führung übernehmen. Dagegen hatte niemand von uns gesprochen, denn Don Frazer kannte sich in diesem Tunnel aus. Er war ihn schon mehr als einmal gegangen. Wir waren angehalten worden, die Existenz des Tunnels so rasch wie möglich zu vergessen.

Geheimdienste müssen wohl so sein.

Es ging los.

Wie schon vor Jahren überkam mich auch diesmal ein seltsames Gefühl, als ich unter der Erde die Grenze zum anderen Teil Deutschlands überquerte.

Ich wusste, was über unseren Köpfen war. Stacheldraht, Minen, Wachtürme, Scheinwerfer, Posten mit Gewehren und Maschinenpistolen. Es gibt wohl kaum eine Staatsgrenze auf der Welt, die besser bewacht ist, als diese. Allerdings war die Grenze auch der absolute Wahnsinn!

Die Höhe des Tunnels blieb nicht gleich. Sie schwankte. Manchmal war er so niedrig, dass wir auf Händen und Füßen weiterkriechen mussten. Vor uns füllte das Licht der Lampen den Schacht voll aus. Die Luft war auch nicht die beste. Stickig und feucht, denn Luftlöcher gab es nicht. Das wäre zu auffällig gewesen, zudem hätten sie sehr leicht entdeckt werden können.

So verging die Zeit.

Wir sprachen nicht miteinander. Ein jeder sparte seinen Atem, denn es würde dauern, bis wir die frische Luft erreichten. Ich bildete den Schluss, vor mir bewegte sich Suko. Er ging hinter Will Mallmann, der sich wiederum dem CIA-Mann angeschlossen hatte.

Manchmal rieselte es uns auch in den Nacken. Da kam der Dreck von oben. Kleine, lehmige Klumpen. Hin und wieder sahen wir auch Stützen oder stolperten über weggeworfene Cola-Dosen und leeren Fleischbüchsen.

Fehlte nur noch eine Toilette in diesem Ding, und alles wäre klar gewesen.

Nach einer Weile wurde der Weg besser. Für mich ein Beweis, dass wir uns dem Ende näherten.

Wir bekamen auch bald die Bestätigung, denn vorn drehte sich Don Frazer um. Dass er uns mit seiner Lampe blendete, störte ihn nicht. »Noch ungefähr hundert Meter, dann haben wir es hinter uns. Ich gehe wie besprochen als Erster hoch.«

Wir nickten. Jeder von uns wusste, dass es vom Tunnelausgang bis zu diesem geheimnisvollen Friedhof noch ein recht erkleckliches Stück zu laufen war. Ein Wagen stand uns leider nicht zur Verfügung. Auch der Kontaktmann im Osten hatte keinen Bescheid bekommen. Je weniger Leute eingeweiht wurden, umso besser.

Schließlich traf der Strahl auf eine Leiter. Man hatte sie in der Stollenwand befestigt. Es waren einzelne Eisensprossen, vergleichbar mit Stufen.

Die Luft war hier auch etwas besser. Wir konnten uns aufrichten und standen am Grund eines nach oben führenden Schachts. An dessen Ende vereinigten sich die Lichtspeere von drei Lampen zu einem strahlend hellen Kreis.

»Müssen wir die Erde zur Seite schieben? « , fragte Kommissar Mallmann und knetete seine Römernase.

»Nein«, erwiderte Frazer, »hier sind wir moderner.« Er ging zur Seite und holte eine Stange, die an der Wand gelehnt hatte. Er wog sie in der Hand, grinste uns an und hob die Stange dann an, wobei er sie gegen eine bestimmte Stelle des Ausstiegs drückte.