John Sinclair Großband 24 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair Großband 24 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

10 gruselige Folgen der Kultserie zum Sparpreis in einem Band!

Mit über 300 Millionen verkauften Romanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen verkauften Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horror-Serie der Welt.
Begleite John Sinclair auf seinen gruseligen Abenteuern aus den Jahren 1978 - 1989 und ziehe mit ihm in den Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. Erlebe mit, wie John Sinclair zum Schrecken der Finsternis wurde und die Serie Kultstatus erreichte.

Tausende Fans können nicht irren - über 640 Seiten Horrorspaß garantiert!

Dieser Sammelband enthält die Folgen 231 - 240.

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EPUB

Seitenzahl: 1469

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Impressum

BASTEI LÜBBE AG Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben Für die Originalausgaben: Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller Verantwortlich für den Inhalt Für diese Ausgabe: Copyright © 2021 by Bastei Lübbe AG, Köln Coverillustrationen: Vincente Ballestar ISBN 978-3-7517-1287-3 www.bastei.de www.luebbe.de www.sinclair.de www.lesejury.de

Jason Dark

John Sinclair Großband 24 - Horror-Serie

Inhalt

Jason DarkJohn Sinclair - Folge 0231Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Meer der weißen Särge. In Venedig hatte es eine Panik gegeben. Drei Särge trieben zwischen den fahrenden Gondeln auf dem Canale Grande, erschreckten nicht nur Touristen, sondern auch die Gondolieri - Niemand wusste so recht, was er tun sollte. Es kam zu Kollisionen. Zahlreiche Gondeln wurden von den Totenkisten gerammt. - Dann griff die Polizei ein. Mit schnellen Motorbooten kreisten sie die Särge ein und nahmen sie in Schlepp. Traute sich jemand, an Land die geisterhaften Totenkisten zu öffnen? John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0232Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Sieben Siegel der Magie. Es gab ein Buch, von dem niemand genau wusste, wer es geschrieben hatte. Unheimliches rankte sich um die uralte Schrift, die viele Jahrhunderte überdauert hatte. Das Buch war gefährlich. Sieben Siegel barg es. Sechs davon erzählten von der Macht des Teufels, von der Höllenkraft. Doch ein Siegel berichtete von dem Gegenteil. Von der Kraft des Lichts, der hellen, strahlenden Erleuchtung, von uralten Geheimnissen, die in einem Gegenstand konzentriert und gebannt waren. In John Sinclairs Kreuz. John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0233Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Allein in der Drachenhöhle. Die Horror-Oma Sarah Goldwyn ist seit Kurzem stolze Besitzerin des gefährlichsten Buches der Welt. Einem sterbenden Buchhändler hat sie es abgenommen und in Sicherheit gebracht. - Alle sind sie hinter diesem Werk her: Lupina, Lady X, der Spuk und John Sinclair. Die Bösen fürchten, dass es im Reich der Schwarzen Magie zu einer Katastrophe kommt, sollte der Oberinspektor jemals das Geheimnis des Kreuzes lüften. Doch es ist noch nicht soweit. John ist gefangen in einer anderen Dimension. Allein in der Drachenhöle sieht er sich unvorstellbaren Gefahren ausgeliefert. Während der Hausherr, der Drache Nepreno, noch überlegt, ob er den Polizisten als Vor- oder Nachspeise nehmen soll, bleibt John Zeit, über seine Flucht nachzudenken. Aber jetzt hat sich Nepreno entschieden ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0234Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Macht und Mythos. Ein lang ersehnter Traum ging für John Sinclair in Erfüllung: In den nächsten Sekunden sollte er eingeweiht werden in die großen, allerletzten Geheimnisse des Kreuzes. - Er war wie elektrisiert, die Spannung wuchs in ihm. Das Zittern der Hände war nicht zu vermeiden. Und dann hörte er die Worte, die sein Leben verändern sollten. Terra pestem teneto - Salus hic maneto. John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0235Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Hexenabend mit Jane Collins. Jane Collins war in London! Sie hatte ihr Versprechen gehalten. Nachdem es ihr nicht gelungen war, Karas Schwert in die Hände zu bekommen und John Sinclair somit in Raum und Zeit verschollen blieb, versuchte sie es auf eine andere Weise, das Team um den Geisterjäger zu treffen. Nicht umsonst war Jane Wikkas gelehrigste Schülerin. Und sie hatte sich die Tricks und Zaubereien sehr gut eingeprägt, sie so zur Perfektion entwickelt, dass sie sie gegen Menschen einsetzen konnte. Sie tat es auch. Ihre Opfer: das Team um John Sinclair ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der DunkelheitJetzt lesen
John Sinclair - Folge 0236Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Voodoo-Samba. Voodoo-Samba - rätselhaft wie das Land Brasilien. Voodoo-Samba - unheimlich, wenn die Trommeln geschlagen werden. Voodoo-Samba - grausam, wenn der Zauber seine ganze Kraft entfaltet. In London erfuhren wir von Macomba, dem Totenzauber, doch erst in Rio, der Perle Brasiliens, sollten wir seine gesamte fürchterliche Kraft kennenlernen, und da war es fast zu spät ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0237Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Mit Mörderblick und Todeslächeln. John Sinclair und seinem Freund Suko blieb auch nichts erspart. Sie wurden mit Kunstköpfen konfrontiert, die so echt aussahen, dass niemand auf Anhieb den Unterschied erkannte. Wunderwerke der Technik oder schwarze Magie? Diese Frage stand auch noch offen. - John und Suko ermittelten getrennt. Während John der hübschen Stella das Leben rettete, saß Suko in einer Pinte und flirtete mit Margie. Doch der Spaß sollte ihm dabei vergehen, Margie war ein Kunstmensch. Und als dann noch eine Gestalt vor ihnen auftauchte, die in einem Käfig zwei Köpfe trug, musste Suko schon seine ganze Erfahrung als Inspektor für übersinnliche Fälle aufbieten, um nicht in Ohnmacht zu fallen. Er sah sich die Köpfe genau an, er sah die Mörderblicke und ihr Todeslächeln ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0238Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Belphégors Rückkehr. Ein Name, ein Dämon, ein Albtraum - Belphégor! Belphégor ist ein mordendes Monstrum. Er erscheint in einer Woche, verkleidet, und er trägt nicht wie damals eine Flammenpeitsche bei sich, sondern eine Säge. Damit geht er auf die Suche nach Opfern, denn seit kurzem steht er mit den Großen Alten in Verbindung, besonders mit Kalifato, dem Todesboten. Dieser mächtige Urzeit-Dämon lässt die Menschen aus der Leichenstadt entkommen - als Skelette. Und in einer alten Mühle versieht er sie mit neuen Körpern, einer homogenen Mischung aus Magie und Technik. John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0239Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Der Höllenwurm. In einer Höhle hatten sich die verbliebenen Mitglieder der Mordliga versammelt. Das waren Xorron, Herr der Zombies und Ghouls, Vampiro-del-mar, der sich selbst Kaiser der Vampire nannte, und Lady X. - Aufregung machte sich unter den Anwesenden breit, als Lady X von Belphégor berichtete, der mit seiner vernichtenden Flammenpeitsche sogar für die Mordliga eine Gefahr darstellt. Und hinter Belphégor lauert eine noch größere Gefahr. Es ist Izzi, der Höllenwurm. John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen
John Sinclair - Folge 0240Endlich als E-Book: Die Folgen der Kult-Serie John Sinclair aus den Jahren 1980 - 1989! Vampir-Kosmetik. Kosmetik-Salons waren modern, da Schönheit gefragt war. Fast alle Frauen und auch viele Männer unterzogen sich oft endlosen Prozeduren, um das Beste aus ihrem Typ zu machen. Das war wie die PS-Suche eines Rennwagenmechanikers, der alles aus einem Motor herausholen wollte. Und was die Sache besonders für die Männer reizvoll machte, war die Tatsache, dass in den Kosmetik-Salons keine Monteure bedienten, sondern gepflegte Schönheiten. Sie kassierten horrende Preise, aber die Kunden waren zufrieden. Alles in allem handelte es sich um eine zwar teure, aber harmlose Schönheitssucht. Gefährlich wurde es nur, wenn statt der Schönheiten Geschöpfe der Finsternis bedienten ... John Sinclair - der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung. Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit!Jetzt lesen

Inhalt

CoverJohn Sinclair – Die SerieÜber dieses BuchÜber den AutorImpressumMeer der weißen SärgeVorschau

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

Über dieses Buch

Meer der weißen Särgen

In Venedig hatte es eine Panik gegeben. Drei Särge trieben zwischen den fahrenden Gondeln auf dem Canale Grande, erschreckten nicht nur Touristen, sondern auch die Gondolieri. – Niemand wusste so recht, was er tun sollte. Es kam zu Kollisionen. Zahlreiche Gondeln wurden von den Totenkisten gerammt. – Dann griff die Polizei ein. Mit schnellen Motorbooten kreisten sie die Särge ein und nahmen sie in Schlepp. Traute sich jemand, an Land die geisterhaften Totenkisten zu öffnen?

Über den Autor

Jason Dark wurde unter seinem bürgerlichen Namen Helmut Rellergerd am 25. Januar 1945 in Dahle im Sauerland geboren. Seinen ersten Roman schrieb er 1966, einen Cliff-Corner-Krimi für den Bastei Verlag. Sieben Jahre später trat er als Redakteur in die Romanredaktion des Bastei Verlages ein und schrieb verschiedene Krimiserien, darunter JERRY COTTON, KOMMISSAR X oder JOHN CAMERON.

Meer der weißen Särge

Zwischen den alten, verfallenen Gemäuern nistete das Unheil. Gespenstisch hörte es sich an, wenn das Wasser gegen die porösen Hauswände klatschte, als wären seltsam glucksende Stimmen dabei, von einem anderen, geisterhaften Leben zu erzählen.

Die Nacht war fast schwarz. Der Mond, sonst Bote der Verliebten und gerade in Venedig zu diesem Symbol hochstilisiert, hielt sich vornehm zurück, denn die gewaltigen Wolken konnte auch er mit seinem fahlen Licht nicht durchdringen.

Venedig schlief.

Doch es war eine trügerische Ruhe. Irgendetwas lebteindieser geheimnisvollen Stadt, in dem der AtemderGeschichte fast körperlich spürbar war. Etwas lauerteimVerborgenen, schien eins geworden zu sein mit dem brackigen Wasser und den alten Palästen der großen Vergangenheit dieser Metropole.

Um diese Zeit fuhr kein Tourist mehr auf den Kanälen. Es war drei Uhr morgens, eine Zeit, in der sogar die meisten Wasserratten schliefen. Man wartete auf den neuen Tag, holte Atem, der die Stadt dann mit einem quirligen Leben erfüllte.

Von weit her ertönte ein klagendes Lied. Ein einsamer Gondoliere sang es. Sein Lied erzählte von einer unendlichen Traurigkeit, von Depressionen und Vergänglichkeit. Die klagende Melodie fing sich über dem Wasser und huschte geisterhaft als Echo durch die engen Kanäle, bevor sie irgendwo verklang wie das Säuseln eines Sommerwindes.

Aus den schmalen Wasserstraßen stieg ein seltsamer Geruch an den Fassaden empor. Moder, Verwesung, fauliges Wasser – all dies vereinigte sich zu einem atemnehmenden Gestank, der träge wie Blei über der Perle an der Adria lag.

Das Lied des Gondoliere verstummte. In den engen Wassergassen wurde es wieder still. Hier und da brannte in den Häusern ein vereinzeltes Licht. Meist schimmerten nur gelbe Streifen durch die Lücken in den Fensterläden und malten ein verschwommenes, zuckendes Muster auf die Wellenkämme.

»Venedig wird sterben!«, hauchte auch das junge Mädchen und schmiegte sich enger an seinem Begleiter, mit dem es in dem düsteren Flur stand, wobei es das graue Rechteck der Tür nicht aus den Augen ließ.

Der Mann zuckte zusammen. Für Sekunden verkrampften sich seine Hände, bevor er antwortete: »Wir schaffen es, Franca, wir schaffen es ganz bestimmt.«

»Nein, Marco, ich glaube nicht daran.« Sie atmete tief ein und schüttelte sich dann, als wollte sie den Gestank los werden, der sich auch in ihrer Kleidung festgesetzt hatte. »Du hast den Frevel begangen, und dafür werden wir büßen.«

»Ich kann mich wehren!« Die Stimme des Mannes klang laut, und Franca legte erschrocken einen Finger auf seine Lippen.

»Willst du, dass man uns hört?«

»Es ist mir egal.«

»Sei nicht verrückt. Du hast das Grab gefunden. Und jetzt ist die Sache für uns erledigt, denk immer daran!«

»Ich will aber nicht.« Seine Hand legte sich auf die Hüfte des Mädchen und fuhr daran herunter, bis sie die Oberschenkel erreicht hatte. Dort verharrte sie.

»Der Gondoliere hat aufgehört zu singen, Marco. Auch er gab auf. Denk daran. Es war eine letzte Warnung. Sie werden kommen, das verspreche ich dir.«

»Dann sind wir weg.«

»Und wohin? Du bist nirgends sicher. Auch mich werden sie fangen.« Franca schüttelte sich. »Diese Stadt steckt voller Grauen. Ich spüre es. Da sind viele Gräber, von denen wir nichts wissen. Auch in den alten Bleikammern leben sie noch. Ich … ich glaube …«

»Wir werden gehen.«

»Und dann?«

»Nichts. Bei der Polizei sind wir sicher.«

»Falls man uns glaubt.«

Marco hob die Schultern. Er konnte Francas Angst verstehen. Auch er hatte es nicht für möglich gehalten, was sich hier im geheimen abspielte, aber sie hatten den Beweis bekommen, und der war schrecklich genug.

»Ich schaue mal nach«, flüsterte Marco. Ohne eine Antwort des Mädchens abzuwarten, schritt er zur Tür. Unter seinen Sohlen knirschte der Dreck. Kleinere Steine wurden zertreten. Von den Wänden war der Putz gerieselt. An vielen Stellen waren Löcher zu sehen, als hätte jemand mit einem Hammer gegen die Mauern geschlagen.

Vor der Tür holte Marco noch einmal tief Atem. Sein schmaler Körper spannte sich. Die Tür selbst war so alt wie das Haus. Es grenzte an ein Wunder, dass sie sich überhaupt noch öffnen ließ. Die gebogene Klinke zeigte die Form einer Löwenpranke. Im Laufe der Zeit hatte das Metall Rost angesetzt, und sie ließ sich nur stockend bewegen, bevor sie so weit war, dass Marco die Tür aufziehen konnte.

Durch den Spalt schaute er nach draußen.

Die Häuserwände gegenüber schienen so nah zu sein, dass er sie mit der Hand hätte greifen können. Davor schimmerte das Wasser. Eine schwarze träge Flüssigkeit, die kleine Wellen warf, an den Wänden entlangleckte und das sowieso schon poröse Gestein noch immer weiter aushöhlte.

Dafür jedoch hatte der junge Mann keinen Blick. Er verschwendete nicht einmal einen Gedanken daran, für ihn war wichtig, dem Unheil zu entkommen.

Ein Blick nach rechts und links.

Die Luft war rein!

Kein Verfolger befand sich auf dem Wasser. Die Boote, die auf den Wellen dümpelten, waren alle festgetäut. Links sah er den Schatten einer schmalen Brücke. Sie führte über das Wasser von einer Seite zur anderen, und Marco war schon oft über die alten Steine gegangen.

Bevor er das Haus verließ, drehte er sich um und winkte seiner Freundin.

Franca kam zögernd.

»Mach schon«, drängte Marco. »Los, beeile dich. Sie wissen nicht, wo wir sind.«

»Ja, ja …« Das Mädchen ging jetzt schneller. Es klammerte sich an Marco fest, als es ihn erreicht hatte. Einfach war es nicht, sich neben dem Kanal herzubewegen. Dort gab es nur einen schmalen Steg. Er schien an der Hauswand zu kleben. In der Breite konnte man ihn mit einem Sims vergleichen.

Da mussten sie rüber!

Franca hatte schreckliche Angst, dass sie abrutschen und in der schmutzigen Brühe landeten, aber es gab keinen anderen Weg für sie. Ewig konnten sie sich in dem verlassenen Haus nicht versteckt halten. Einmal schon waren sie gejagt worden und nur knapp entkommen, ein zweites Mal würden sie sicherlich nicht mehr so viel Glück entwickeln.

Über Francas Rücken rieselte es kalt, wenn sie an die unermeßliche Gefahr dachte, in der sie schwebten. Was sie gesehen und entdeckt hatten, war unbeschreiblich, unglaublich, und es gehörte in das Reich der Fabel und nicht in die Realität.

Aber was war schon in Venedig Realität? In der Stadt, wo jeder nur mit der Vergangenheit lebte und irgendwie darauf zu warten schien, dass die Stadt endgültig versank.

Von der Adria her blies ein landiger Wind. Er drang auch in die engen Gassen und kühlte die Gesichter der beiden jungen Menschen. Sie bewegten sich eng an der Hauswand entlang. Marco hatte die Spitze übernommen. Eigentlich hätte er zwei Hände gebraucht, um sich an der Wand entlangzutasten, aber er stützte sich nur mit einer ab. Die andere hatte er nach hinten gestreckt, sodass Franca seinen Arm umfassen konnte und ihr dieser Kontakt Sicherheit gab.

Der Sims war ebenso bröcklig wie das gesamte Mauerwerk. An manchen Stellen waren Steine abgebrochen, und die beiden Flüchtlinge mussten ihre Schritte vergrößern, um die Lücken zu überqueren. Oft brach dicht vor Marco das Gestein weg. Mit einem dumpfen »Blupp« klatschten die Brocken jedes Mal ins Wasser. Dieses Geräusch erzeugte bei Franca eine Gänsehaut. Es erinnerte sie daran, wie leicht auch sie abrutschen und nach unten fallen konnten.

»Bitte … sei vorsichtig«, hauchte sie immer wieder.

Marco hörte die Worte zwar, er kümmerte sich aber nicht darum. Er hatte genug mit sich selbst zu tun, presste hart die Lippen aufeinander und konzentrierte sich auf den Weg. Er war nur froh, dass sie nicht wieder angegriffen wurden, denn das war das schlimmste überhaupt.

Marco wollte die Brücke erreichen. Sie war sein Ziel. Wenn sie dort ihren Fuß hingesetzt hatten, dann konnten sie zum ersten Mal aufatmen, obwohl sie sich noch längst nicht in Sicherheit befanden, wie beide wussten.

»Kannst du noch?«, fragte Marco.

»Geh weiter!« Die Stimme des Mädchens klang gepresst. Sie zeigte ein wenig von der Angst, die Franca empfand.

Der Weg zog sich in die Länge. Jeder Schritt kostete Nerven und Konzentration. Stoßweise ging der Atem des Mannes. Er spürte den Schweiß, der sich zu Tropfen sammelte und dann in langen Bahnen über sein Gesicht lief. Die Haare klebten auf der Haut. Manchmal verschwamm die Brücke auch vor seinen Augen, dann hielt er inne, konzentrierte sich aufs Neue, und weiter ging es.

Die beiden schafften es. Vom Sims aus konnten sie sich, wenn sie die Arme hoben, an das Steingeländer festklammern und sich dann in die Höhe ziehen. Die Brücke verband zwei schmale Durchlässe, handtuchbreite Einfahrten, die ein kompakter Mensch kaum durchgehen konnte, weil er mit den Schultern an den Mauern schleifte.

»Warte du!«, sagte Marco und zog sich als Erster in die Höhe.

»Okay.«

Marco streckte seinen Körper noch einmal, bekam die steinerne Umrandung zu fassen und zog sich in die Höhe. Mit den Knien und Füßen musste er etwas nachhelfen, hatte es dann geschafft und stand auf der gebogenen Brücke.

Er ruhte sich nicht erst aus, sondern beugte sich vor und streckte abermals seinen Arm aus, um seiner Freundin in die Höhe zu helfen.

Obwohl Franca ein Leichtgewicht war, hatte Marco alle Mühe, sie auf die Brücke zu ziehen. Dort blieb sie erst einmal stehen, lehnte sich an die Brüstung und atmete tief durch.

Franca brauchte die Erholungspause ebenso wie Marco. Beide zitterten am gesamten Leib. Die letzten Minuten waren einfach zu strapaziös gewesen.

In ihren Augen schimmerte wieder Hoffnung und auch der Glaube daran, es doch noch schaffen zu können.

An beiden Enden der Brücke begann der schlauchartige Weg. Er schnitt wie mit dem Messer gezogen zwischen den Häuserzeilen. Marco wusste, dass dieses Viertel von Venedig kaum bewohnt war. Zu sehr hielt der Verfall die Häuser bereits in seinen Klauen.

Sie umarmten sich und blieben sekundenlang in dieser Haltung stehen. Jetzt dachte auch Marco daran, dass sie letzten Endes doch noch durchkamen und diese grauenvolle Stadt verlassen konnten. Vielleicht brauchten sie nicht einmal zur Polizei, denn dort hätte man ihnen wahrscheinlich nicht geglaubt.

»Komm«, sagte Marco nach einer Weile.

»In welche Richtung?«

Marco deutete hinter sich, wo die enge Gasse begann und sogar leicht anstieg. Der Boden war nicht glatt. Das Pflaster lag auch nicht eben, sondern war holprig und auch aufgerissen, sodass sich in der Gasse zahlreiche Stolperfallen befanden.

Hintereinander wollten sie gehen und hatten schon den ersten Schritt getan, als Marco stehen blieb. Sein Gesicht verzerrte sich in namenlosem Schrecken, bevor es bleich wie ein Leichentuch wurde.

In der Gasse lauerte das Ungeheuer. Ein wüster, gewaltiger Klumpen, der sich deutlich vom Boden abhob und so schrecklich groß werden konnte, wie beide wussten.

Mit Francas Beherrschung war es vorbei. Sie konnte einen Schrei nicht unterdrücken, dessen Echo zwischen den Wänden zitterte. Dann schüttelte sie den Kopf, wollte etwas zu ihrem Freund sagen, doch sie bekam die Zähne nicht mehr auseinander, da Marco sie herumriss und in die entgegengesetzte Richtung zog.

Hinein in die Gasse und zuerst über die Brücke weg. Ihr Lauf wurde schnell, stoppte allerdings ebenso abrupt, denn Marcos Befürchtung bewahrheitete sich.

Auch in der anderen Gasse lauerte das Untier.

Sie saßen in der Falle!

*

Viele Menschen kennen Venedig nur von den Erzählungen her. Ich nicht. Schon zweimal hatte ich in der Stadt an der Adria zu tun gehabt, in dieser ach so oft beschriebenen und besungenen Metropole einer glanzvollen Vergangenheit.

Die Seufzerbrücke, Campanile, die Tauben, die Kirche von San Marco, der Platz davor, das alles zählte neben den prachtvollen Palästen der ehemals so mächtigen Dogen für die Touristen. Uns interessierte es weniger, denn Suko und mich hatte ein Fall in die Stadt geführt.

Begonnen hatte es mit den toten Tauben!

Zu Hunderten regneten sie vom Himmel, bedeckten die Gassen und Plätze. Tierkadaver, die irgendwie vergiftet schienen. Jedenfalls glaubte man das. Bis die Vögel genauer untersucht wurden, und da stellte man fest, dass sie keinen Tropfen Blut mehr besaßen. Sie wirkten leergesaugt, als hätte ihnen jemand das Blut abgezapft. Man fand sogar Bissstellen, die auf dieses ungewöhnliche Phänomen hinwiesen, und die Polizei wurde eingeschaltet.

Sie stand vor einem Rätsel.

Blutleere Tauben fielen nicht einfach vom Himmel, das musste einen Grund haben. Also ging man der Sache nach, doch zu einem Ergebnis kam man nicht.

Das Motiv blieb im Dunkeln.

Bis sich Menschen meldeten, die ein seltsames Phänomen beobachtet hatten. Da sprachen glaubwürdige Zeugen von gewaltigen Fledermäusen, die sie über der Stadt gesehen haben wollten. Riesige Vögel mit blutroter Haut, großen Mäulern und gefährlichen Zähnen. Diese Wesen wurden zweifelsohne als Fledermäuse identifiziert, aber Fledermäuse von dieser Größe gab es nirgendwo auf der Welt.

Die Entdeckung konnte verheimlicht werden, die Presse bekam keinen Wind davon, aber im Polizeipräsidium rauchten die Köpfe. Ein logischer Schluss lag nahe. Wenn die Fledermäuse unter Umständen die Tauben angegriffen und ihr Blut ausgesaugt hatten, dann war es durchaus möglich, dass sie sich irgendwann einmal auf Menschen stürzten. Das wollte keiner der Verantwortlichen zulassen. Aus diesem Grunde verstärkte man die Polizeistreifen. Der Erfolg stellte sich bald darauf ein, denn zwei Carabinieri sahen die Wesen.

Allerdings weit draußen, schon im Golf, jenseits der zahlreichen Inseln und des Lido. Dort schwebten sie lautlos durch die Luft, griffen die Menschen zum Glück nicht an, und den Polizisten gelang es tatsächlich, die beiden Wesen etwa zehn Minuten lang zu beobachten, bevor die Tiere in der wattigen Dunkelheit über dem Wasser verschwanden.

Die Protokolle über die Beobachtungen waren streng geheim und nur bestimmten Beamten zugänglich. Einer dieser Männer war Commissario Tolini, ein alter Fuchs, dem man so leicht nichts vormachen konnte. Seit er denken konnte, tat er in Venedig Dienst, er hatte sich mit Taschendieben, Mafiakillern und Fixern herumgeschlagen, aber er hatte auch ein Erlebnis gehabt, das schon einige Jahre zurücklag.

Da war es in der Stadt zu einem seltsamen Phänomen gekommen, denn die Todesgondel zog ihre Bahn. Es ging da um die Bande der goldenen Masken, und den Fall aufgeklärt hatten schließlich ein Oberinspektor aus London. Ein Mann, der sein Geld bei Scotland Yard verdiente und sich mit okkulten Dingen beschäftigte.

An ihn erinnerte sich Tolini, und er hatte den Namen des Mannes behalten.

John Sinclair!

Commissario Tolini ging zum Polizeipräsidenten. Er wurde gnädig empfangen und sogar sehr schnell, denn die Sache mit den toten Tauben bereitete auch dem höchsten Chef der Polizei einiges an Kopfzerbrechen. Alles was damit in Zusammenhang stand, wurde vorrangig behandelt, sodass Tolini seine Audienz bekam.

Sie dauerte länger, als er ursprünglich angenommen hatte. Über zwei Stunden musste er reden, bis der Polizeichef schließlich seinen Segen gab.

»Bene, Signore, dann holen Sie diesen Wundermann.«

»Er ist kein Wundermann, bitte sehr, aber John Sinclair bringt die nötige Erfahrung mit.«

Die brachte ich nicht allein mit. Unter anderem hatte ich auch Suko mitgenommen, denn als wir etwas von den roten Vampiren hörten, die eigentlich nur zu Vampiro-del-mar zählen konnten, da reagierten wir rasch und unbürokratisch.

Jetzt waren wir in Venezia und hatten ein Wiedersehen mit Tolini gefeiert.

Der Commissario war in den letzten Jahren noch ein wenig dicker geworden. Sein Leib hielt den Vergleich mit einer Kugel stand, aber er war noch immer so quirlig und springlebendig. Der schwarze Schnauzer zitterte vor Freude, wenn der Beamte mit uns sprach. Zudem befanden sich seine Hände in permanenter Bewegung, denn jedes Wort wollte er extra unterstreichen. Die Haare waren vielleicht weniger geworden. Aus der Halbglatze wurde mittlerweile eine richtige Glatze, aber so etwas ist eben der Lauf der Zeit.

Wir hatten uns die Tauben angesehen. Vor allen Dingen interessierten uns die Bissstellen.

»Ganz klar von Vampiren«, lautete Sukos Kommentar.

»Vampir!« Der Commissario hatte gestöhnt und sich an den Kopf gegriffen, »das darf nicht wahr sein.« Er trat mit dem Fuß auf. »Es ist unmöglich. Das können keine Vampire gewesen sein.«

»Und weshalb nicht?«

Er schaute mich an. »Weil sonst die Tauben auch zu Vampiren geworden wären.«

Da hatte er im Prinzip recht, aber Tiere waren eben keine Menschen. Vielleicht reagierten sie anders, obwohl es schwer war, den Commissario davon zu überzeugen.

»Dann müssen wir sie beobachten«, schlug Suko vor.

Das hatten wir auch getan. Zu dritt waren wir des nachts unterwegs, immer auf der Lauer nach den roten Vampiren. Zwei Nächte hatten wir uns bereits um die Ohren geschlagen, getan hatte sich rein gar nichts. Länger als drei Tage wollten wir eigentlich nicht bleiben, denn wer konnte wissen, was sich in London tat?

Dort hatte sich mit der endgültigen Vernichtung des Solo Morasso einiges verändert.

Dr. Tod existierte nicht mehr.

Obwohl eine gefährliche Magie noch einmal eingriff, hatte sie die Vernichtung nicht verhindern können. Dieser Gegner, der uns so großen Ärger bereitet hatte, war nun endgültig verschwunden.

Aber noch lebten die Mitglieder seiner Mordliga. Unter anderem Lady X und Vampiro-del-mar. Wie sie reagieren würden, war die große Frage, und wir sprangen wirklich auf alles an, was mit diesen beiden in einem unmittelbaren Zusammenhang stand. Allerdings gehörte noch ein dritter zu dem Klub.

Xorron, Herr der Zombie und Untoten. Er würde es mir sicherlich nicht verzeihen, dass ich es gewesen war, der Solo Morasso eine Kugel durch den Kopf geschossen hatte.

Wahrscheinlich herrschte momentan in der Mordliga ein großes Durcheinander oder die Ruhe vor dem Sturm.

Beides war möglich.

Die roten Vampire, zu denen meine Gedanken wieder zurückkehrten, waren für uns keine Unbekannten. Wir hatten sie in Deutschland erlebt und auch auf der Insel des Solo Morasso, die in die Luft geflogen war, als die Mordliga ihre Zelte dort abbrach. Sie waren an sich leicht zu erledigen, Silberkugeln töteten sie, aber man durfte sie nicht zu nahe herankommen lassen, dann wurden die Diener des Supervampirs Vampiro-del-mar gefährlich.

Zwei Nächte hatten wir uns erfolglos um die Ohren geschlagen. Und jetzt war die dritte Nacht auch fast um.

Wie schon in den beiden vorhergegangenen Nächten erlebten wir ein stilles, fast unheimliches Venedig, durch das wir fuhren. Allerdings nicht mit dem Wagen, sondern mit einem Boot der Wasserschutzpolizei, das Commissario Tolini steuerte.

Venedig um drei Uhr morgens!

Das war ein seltsam beklemmendes Gefühl, diese Stadt so zu erleben. Die Kanäle schienen in der Dunkelheit noch enger zu werden, die Mauern rückten näher zusammen, das Wasser war geschwärzt, als hätte jemand Teer hineingekippt, der Himmel eine dunkle Fläche, und die alten, oft prachtvollen Häuser glichen regelrechten Gespensterburgen.

Wir hielten uns nicht da auf, wo die Stadt extra für Touristen herausgeputzt wird, nein, da hatten wir nichts zu suchen, in der Gegend waren die roten Vampire auch nicht beobachtet worden, wir fuhren dort, wo die Stadt allmählich verkam, wo sich kein Lobby gebildet hatte, um die alten Häuser zu erhalten. Wer in diesen feuchten Bauten wohnte, gehörte zu den Ärmsten der Armen, zu den Menschen, die am Rande einer Existenzgrundlage dahinlebten.

Obwohl wir in zwei Nächten die Gegend schon durchfahren hatten, kannten wir das Gebiet noch immer nicht. Jeder Kanal sah gleich aus und war doch irgendwie anders. Sie mündeten alle ineinander, bildeten ein regelrechtes Flechtwerk aus Wasserstraßen. Deren Oberflächen glänzte wie ein schwarzer Spiegel, als sollten die Geheimnisse, die unter ihr lagen, verborgen bleiben.

Unser Boot war nicht groß, aber wir hatten erlebt, dass es sehr schnell sein konnte, wenn es darauf ankam, und das würde vielleicht nötig sein, denn noch hatten wir die Hoffnung nicht aufgegeben.

Tagsüber hatten wir nicht viel von Venedig gesehen, da wir meist schliefen, um für die Nacht fit zu sein. Fiter jedenfalls als der Kommissar, denn er hatte tiefe Ringe unter den Augen, ein Zeichen, dass ihn der Dienst stresste, denn der Commissario musste auch während des Tages über fast die gesamte Zeit im Büro sein.

Wir tuckerten jetzt durch einen etwas breiteren Kanal. Tuckern ist der richtige Ausdruck, denn unser Boot fuhr nicht einmal mit einem Drittel der Kraft. Hinter uns quirlte die Schraube das Wasser zu einem helleren Schaum auf, der sich teilte und als breite Streifen in die schwarze Fläche hineinstieß.

Als wir unter einer Brücke herglitten, drehte sich Tolini um. »Wollen Sie wirklich morgen wieder fahren?«, fragte er und zog dabei ein bedauernswertes Gesicht.

»Heute schon, mein Lieber«, sagte ich. »Wir können uns hier nicht die Nächte um die Ohren schlagen.«

»Und wenn dann etwas passiert?«

»Geben Sie uns Bescheid.«

»Es kann zu spät sein.«

Ich hob die Schultern. »Das Risiko, mein Lieber, müssen wir eben eingehen.«

»Ihr Engländer habt keine Geduld.« Suko lachte daraufhin. »Sie vergessen, dass ich Chinese bin.«

»Nehmen Sie sich ein Beispiel an Ihren Vorfahren. Die konnten warten und warten …«

»Die hatten auch mehr Zeit«, sagte der Inspektor.

»Dabei wollte ich noch mit Ihnen in ein tolles Lokal gehen«, versuchte Tolini es jetzt anders herum. »Wirklich Spitzenklasse, kann ich Ihnen sagen …«

»Vielleicht im Urlaub.«

Der Kommissar ließ vor Schreck das Steuer los. »Bekommen Sie auch Urlaub?«

Da musste ich passen.

Auch der Kommissar schwieg. Er kannte den Job, den Stress, den harten Dienst, aber es hatte auch aus seinen Worten ein wenig Egoismus herausgeklungen, denn wenn die Vampire erschienen und wir waren nicht mehr da, stand er auf verlorenem Posten. Außerdem würde ihm sein Chef eine Rüge erteilen.

Vor uns erschien eine Kreuzung zweier Wasserstraßen. Für einen Moment schaltete Commissario Tolini den Scheinwerfer ein. Sein helles Licht zuckte nicht nur über das Wasser, wo es Reflexe warf, sondern traf auch Hauswände und ließ uns dort all das Morbide sehen, was manche Menschen an Venedig so fasziniert.

Mich stieß es eher ab.

»Wir können wählen«, sagte Tolini. »Rechts oder links.«

»Fahren Sie daher, wo wir gestern auch hergefahren sind«, erwiderte ich müde. Ich glaubte nicht mehr so recht daran, dass sich noch etwas tun würde, die roten Vampire konnten wir in die über Venedig hängenden schwarzen Wolken schreiben.

»Bitte sehr«, sagte der Kommissar und zog das kleine Boot in eine scharfe Rechtskurve.

Die Stunden zwischen Mitternacht und dem Hellwerden gehören zu den schlimmsten. Da verlor man die Kondition, der Körper verlangte nach Schlaf, und es war kein Wunder, dass ich gähnen musste.

Suko stieß mich in die Rippen, aber Tolini hatte es bereits bemerkt. »Keine Kondition, die jungen Leute. Was sollen wir denn da erst sagen?«

»So alt sind Sie auch nicht«, erwiderte ich und gähnte ein weiteres Mal.

Den Mund hatte ich noch offen, als es passierte. Etwas rumpelte gegen die rechte Bordwand. Schlagartig fiel die Müdigkeit von mir ab, denn dieses Geräusch war nicht normal. Auch Suko hatte es gehört, beugte sich über Bord und schaute wie auch ich nach.

Der Kommissar hatte gut reagiert, sofort Gas weggenommen und zog das Boot in eine enge Kurve, damit er an den Gegenstand herankam, der schon ein wenig abgetrieben worden war.

Weiß und hell schimmerte es auf der Wasseroberfläche. Suko und ich hatten uns gedreht, aber genau konnten wir noch nichts erkennen. Der sah mir aus wie ein Kasten.

»Vielleicht Unrat«, vermutete Suko.

Ich erwiderte darauf nichts, denn ich schaute mir den Gegenstand genauer an und erkannte plötzlich, um was es sich bei ihm handelte.

Auch Tolini und Suko hatten ihn jetzt identifiziert. Ich hörte den Kommissar keuchen. »Verdammt«, flüsterte er und schlug hastig ein Kreuzzeichen, »das ist ja …«

Er sprach nicht mehr weiter, aber ich sagte die bewussten Worte.

»Ein Sarg, Kommissar, ein weißer Sarg …«

*

Sie standen auf der Brücke!

Zwei Menschen suchten verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser Misere, und beide wussten, dass es kaum einen für sie gab, denn die Falle war zugeschnappt.

Ihre Gegner hatten es raffiniert angestellt, die beiden erst in Sicherheit gewiegt und dann zugeschlagen. Umso größer und härter war die Überraschung jetzt.

Franca klammerte sich an ihrem Freund fest. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt, um in sein Gesicht schauen zu können, das ihr wie ein bleicher Fleck vorkam. Ihr Schrei war längst verhallt. Stille umgab die beiden jungen Menschen, und Franca hörte ihr eigenes Herz überlaut schlagen. Die Schläge dröhnten in ihrem Kopf wider. Es war ein rhythmisches Hämmern, Ausdruck einer inneren fiebernden Angst.

»Was sollen wir denn jetzt machen?«, flüsterte sie und schüttelte den Kopf.

»Ich weiß es nicht«, lautete die ehrliche Antwort. »Ich weiß es wirklich nicht.« Marco schaute nach vorn. Dort war ihm der Weg versperrt. Wenn er nach hinten sah, stellte er das Gleiche fest. Es gab keinen Zweifel, dass ihre Gegner genau gewusst hatten, was sie taten. Eine Möglichkeit allerdings hatten sie den beiden noch offen gelassen.

Den Sprung ins Wasser!

»Wenn wir wegkommen wollen, müssen wir ins Wasser springen!«, sagte Marco rau.

Franca zuckte zusammen. »Was sollen wir?« Sie begann sich zu schütteln, als würde sie sich ekeln. »Unmöglich, ich kann doch nicht …«

»Unsere einzige Chance!«

»Aber die Monstren werden uns …«

»Ich habe noch keine Vampire gesehen, die schwimmen können. Und die beiden vor und hinter uns sind Vampire. Gewaltige Fledermäuse …«

»Dann komm!« Die letzten Worte hatten Franca überzeugt. Sie wollte es endlich hinter sich bringen, auch wenn sie sich vor dieser widerlich schmutzigen Wasserbrühe immer geekelt hatte. Aber es war in der Tat die einzige Chance.

Marco warf noch einen Blick auf die zusammengekauerten Fledermäuse. Vielleicht gab es doch noch einen anderen Weg, als in die schmutzige, verseuchte Brühe zu springen, aber da bewegte eine der Fledermäuse sich. Es war ein träges Heben der Flügel, kein Fliegen, und Marco empfand es als eine Art Warnung. Das Monstrum hatte seine Flügel nicht ganz ausgefahren, das ging nicht, da die Gasse viel zu klein war, aber dieses Anzeichen reichte aus, um Marco einen Schauer über den Rücken zu jagen.

Er dachte wieder an das Grab, an diese verfluchte, unheimliche Stätte, die sie entdeckt hatten, und er verwünschte die Minute dieser Tat. Rot leuchteten auch die Augen der Fledermaus. Im Schwarz des Kopfes wirkten die Augen wie zwei Tropfen aus gefrorenem Blut. Darunter ein Maul, das, wenn es aufgerissen war, fast die Hälfte des Kopfes einnahm. Ein Bild des Schreckens, ein Bild zum Fürchten, und Marco dachte plötzlich an die toten Tauben, die er gesehen hatte.

Blutleer lagen sie auf dem Boden, ausgesaugt, leergetrunken …

Wenn die Tauben sterben, dann stirbt auch Venedig, hatte ihm einmal jemand gesagt.

Fast glaubte er daran.

»Marco, was ist denn?« Die drängende Stimme seiner Freundin unterbrach Marcos Gedanken.

Der junge Mann schrak zusammen. »Ja, ja!«, hauchte er. »Ich … ich … komme schon …«

Er straffte sich. Franca ließ ihn los. Sie brauchte nur einen Schritt, um die Steinbrüstung der Brücke zu erreichen. Auch hier war das Gestein im Laufe der Zeit morsch geworden. An einigen Stellen fehlten die kleinen Quader, aber davon ließ sich Marco nicht beirren. Er musste es wagen.

Immer die Fledermäuse im Auge behaltend, schob er Franca auf die Mauer. Er drückte seine Hand unter ihren angewinkelten Arm und half ihr so auf den Rand.

Dort blieb Franca gebückt stehen. Sie schwankte ein wenig, zudem zitterte sie, und Marco nickte.

»Spring!«

Da fasste sich das Mädchen ein Herz. Franca stieß sich ab, als ihr Freund erst auf die Brüstung kletterte.

Seine Aktion war auch ein Zeichen für die beiden Riesenfledermäuse. Bisher hatten sie sich bis auf das kurze Bewegen ihrer Flügel still verhalten, nun aber sahen sie sich um ihre Beute betrogen. Sie flatterten auf.

Das genau in dem Moment, als Franca die Wasserfläche berührte. Es klatschte, ihr Körper verschwand, und auch Marco ließ sich fallen.

Er sah nicht mehr, wie sich die beiden Monstren in die Lüfte erhoben und ihre ausgespannten Flügel breiter waren als die Brücke. Sie hatten keineswegs die Absicht, ihre Opfer entkommen zu lassen. Die Blutgier trieb sie voran.

Der Kanal war nicht sehr tief. Marco erreichte mit seinen Füßen den Grund. Er hatte das Gefühl, gierige Hände würden sich um seine Knöchel legen, so tief und fest war der Schlamm, der den Grund des Kanals bedeckte.

Hier hatte niemand aufgeräumt. Der Abfall und der Dreck bildeten eine regelrechte Falle. Sie waren wie Gummi, und der junge Mann musste trampeln, um überhaupt loszukommen.

Er wühlte den Schlamm auf, Wolken umgaben ihn. Schwimmbewegungen brachten ihn wieder an die Oberfläche, wobei er im ersten Moment nichts sehen konnte. Mit zwei knappen Bewegungen schüttelte er sich die Haare aus der Stirn, dann sah er wieder klarer.

Das Mädchen schwamm neben ihm. Francas Bewegungen waren hektisch. Sie hatte Wasser geschluckt, spuckte und keuchte. Weit aufgerissen präsentierten sich die Augen. Ihr Kopf kam dem jungen Mann vor wie ein blasser Ballon, der auf der Wasserfläche tanzte.

»Die Vampire … wo sind sie?«

Abgehackt drangen die Worte aus ihrem Mund, und Marco drehte sich hastig um.

Er sah sie. Wie zwei Denkmäler hockten sie auf der Brüstung. Aus ihren blutroten Augen fixierten sie die beiden Menschen, die unter ihnen im Wasser paddelten, und es war klar, dass sie jeden Augenblick angreifen würden.

»Schwimm um dein Leben!«, schrie Marco. »Los, wir müssen weg!« Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er sich nach vorn warf und die schmutzigen Fluten mit wilden Kraulstößen aufwühlte. Er wusste, dass er schneller schwimmen konnte als Franca, aber er wollte sie nicht im Stich lassen, aus diesem Grunde drosselte er sein Tempo.

Die Angst verlieh dem Mädchen gewaltige Kräfte. Auch ihre Arme teilten die schmutzige Brühe. Vor ihren Augen spritzte das Wasser in schaumigen Streifen hoch. Franca bekam es in den offenen Mund, sie keuchte, spie und schrie, aber sie gab nicht auf und kämpfte unverdrossen weiter.

Neben ihr schwamm Marco. Er wollte sehen, wie sich die Verfolger benahmen und hatte sich dabei auf den Rücken gelegt. Seine Arme arbeiteten wie die Flügel einer Windmühle. Im Rückenschwimmen war er zwar kein Meister, aber er konnte das Tempo, das von Franca vorgelegt wurde, immerhin mithalten.

Sie durfte nicht daran denken, was sie alles zusammen mit dem schmutzigen Wasser in den Mund bekamen und schluckten, dann hätten sie sich bestimmt übergeben, für sie zählte nur die Gefahr.

Und die war übergroß!

Die beiden Fledermäuse hatten eiskalt abgewartet. Sie wollten mit ihren Opfern spielen, ließen ihnen sogar einen kleinen Vorsprung. Als er für sie ausreichend genug war, da spreizte die erste Fledermaus die Flügel.

Es hatte den Anschein, als würde jemand ein Zelt auseinanderfalten. So groß, so gewaltig wirkten die Monstren, diese finsteren, unheimlichen Schattenwesen, die niemand mehr stoppen konnte und die sich ihrer Beute sicher waren.

Lautlos segelten sie von der Brüstung der Brücke. Zwei Schläge reichten aus, um sie in die Luft zu tragen und um sie schnell zu machen.

Zum Glück hatte sich der junge Mann auf den Rücken gelegt. So konnte er die Monstren sehen, und er bemerkte, wie nahe sie schon waren, denn ihre ebenfalls dunklen Körper verschmolzen fast mit der Finsternis.

»Fran …« Die letzten Buchstaben des Namens verschluckte er, weil ein Wasserschwall in seinen Mund drang, aber das Mädchen hatte die Warnung auch so verstanden.

Franca tauchte weg.

Zusammen mit ihrem Freund, der sich ebenfalls unter die Wasserfläche gedrückt hatte, und das war buchstäblich im letzten Augenblick geschehen, denn die beiden Fledermäuse hatten ihre Krallen nach ihnen bereits ausgestreckt.

So griffen sie ins Leere.

Die Flüchtlinge befanden sich unter Wasser. Sie schwammen jetzt dicht nebeneinander, gingen tiefer. Hände wühlten den Schlamm auf, die Körper berührten sich, stießen sich ab, und sie schwammen um ihr Leben. Aber sie waren keine Fische und mussten irgendwann einmal an die Oberfläche, um Luft zu holen.

Bei Franca machte sich der Mangel an Sauerstoff zuerst bemerkbar. Ihr Freund merkte, wie sich der Schatten von seiner rechten Seite entfernte, wie er hochstieg, und er dachte daran, dass er noch hätte unter Wasser weiterschwimmen können, aber er konnte das Mädchen nicht im Stich lassen, deshalb tauchte er zusammen mit ihr auf.

Das wilde Flattern hörte er im gleichen Augenblick. Er tat das einzig richtige. Es war egal, ob Franca Luft geholt hatte oder nicht. Seine Hand schnellte vor, die Finger bekamen die nassen Haare der Italienerin zu fassen, dann drückte er ihren Kopf mit aller Gewalt wieder nach unten, während auch er gleichzeitig tauchte.

Den Schlag bekam er trotzdem mit. Es war ein Hieb mit dem Flügel. Schnell geführt und härter, als er überhaupt angenommen hatte. Er spürte Schmerzen auf seinem Rücken, aber er wusste, dass er jetzt nicht aufgeben durfte.

Weitermachen!

Er tauchte in die Tiefe. Stieß abermals hinein in die widerliche Brühe des Kanals, erreichte den Grund und bewegte sich dort weiter. Aber Franca musste hoch. Er sah sie als Schatten, ihre Beine bewegten sich wie die eines Froschs, sie wollte an die Oberfläche. Marco betete, dass es klappte, dann konnten beide Luft holen, und das Rauschen der Flügel war nicht zu hören.

Hatten sie eine Galgenfrist bekommen?

Franca konnte nicht reden. Sie war zu erschöpft. Nur mit Mühe hielt sie ihren Kopf über Wasser, während ihre Arme hektische Schwimmbewegungen ausführten.

Sie wollte sprechen, aber es gelang ihr nicht. Dafür spuckte sie Wasser, röchelte, und Marco stellte mit Schrecken fest, dass ihre Kräfte allmählich erlahmten.

»Halte noch durch!«, keuchte er. »Verdammt, halte durch.« Er selbst schaute sich um soweit dies möglich war, und er entdeckte die Riesentiere nicht.

Hatten sie aufgegeben?

Es spielte für ihn im Augenblick keine Rolle. Wichtiger war Franca. Sie konnte nicht mehr weiter schwimmen, deshalb mussten sie zusehen, an Land zu kommen.

Aber wo?

Sie sahen nur die Rückfronten der Häuser. Glatte Fassaden, ohne Stuckwerk oder irgendwelche Vorsprünge, auf denen sie vielleicht hätten Halt finden können.

Nein, da kam kein Mensch hoch.

Aber ein Stück weiter vorn, da schaukelte eine alte Gondel auf den Wellen. Sie kam Marco wie ein Geschenk des Himmels vor, und er machte seine Freundin darauf aufmerksam. »Bis dahin musst du es schaffen, Franca. Du musst!«

»Schwimm!«, schrie sie. »Schwimm!«

Sie versuchte es. Marco stellte fest, dass Francas Bewegungen kraftloser geworden waren. Ihre Arme schienen mit Blei gefüllt zu sein, so schwer taten sie sich, wenn sie das schmutzige Wasser durchschaufelten.

Marco wusste nicht, ob die Gondel die Rettung bedeutete. Auf jeden Fall waren sie auf dem Trockenen, und eine Gondel fahren, das konnte er ausgezeichnet, denn in den letzten Monaten hatte er oft als Aushilfsgondoliere gearbeitet und Touristen über den Canale Grande geschippert.

Noch immer war von den beiden Fledermäusen nichts zu sehen. Trotz der gefährlichen Lage dachte Marco über den Grund nach, und er konnte sich nur einen denken.

Die mit Wasser gefüllte Gasse, in der sie sich aufhielten, war für die Monstren zu schmal. Hier konnten sie ihre Flügel nicht richtig ausbreiten und waren demnach nicht beweglich genug.

Marco erreichte die Gondel als Erster. Auf und nieder schaukelte sie auf den Wellen, ein uraltes Schiff, das keiner mehr haben wollte und das zum Verrotten vertäut an der Hauswand lag. Das Seil war durch einen Ring gezogen. Man brauchte es nur zu entknoten.

Mit einer Hand hielt sich Marco an der Bordwand fest. So wartete er auf Franca.

Mit letzter Kraft schwamm sie herbei. Marco streckte ihr seine freie Hand entgegen. Das Mädchen ergriff seine Finger und ließ sich an das Boot heranziehen.

»Kannst du noch?«

Franca weinte als Antwort.

»Halte dich nur fest!«, keuchte ihr Freund und schwang sich selbst in die Gondel, die unter der plötzlichen Gewichtsbelastung noch stärker schwankte. Der junge Mann kniete nieder und half seiner Freundin in das Boot.

Völlig erschöpft blieb Franca auf den schmutzigen Planken liegen. Mit dieser Gondel würde kaum ein Tourist fahren. Die Sitzbank im Heck war zerstört. Nur noch hölzerne Fragmente stachen in die Höhe. Aber es war eine Ruderstange vorhanden, zwar morsch und angefault, auch kürzer als die normalen, doch Marco traute sich zu, das Boot mit ihr bewegen zu können.

Er entknotete das Tau, drückte eine Hand gegen die Hauswand und stieß sich zusammen mit Franca und dem Boot ab.

Marco wusste nicht, wann der Kanal aufhörte. In dieser Gegend kannte er sich kaum aus, er hoffte jedoch, dass sie bald bekanntere Gewässer erreichten und eine Polizeistation fanden.

Das Mädchen hatte sich hingesetzt. Noch immer zeigte sich Franca erschöpft. Auch das aufmunternde Lächeln ihres Freundes konnte ihr die Kraft nicht zurückgeben, die nötig gewesen wäre, um sich gegen die Fledermäuse zu wehren. Schwer atmend hockte sie auf dem Boden und wrang ihr Haar aus.

Marco stach die Stange in das Wasser. Er bewegte die alte Gondel geschickt voran. Jetzt spielte er seine gesamte Routine aus, und die war etwas wert.

Zwischendurch schaute er sich nach den Blutsaugern um. Er entdeckte sie nicht. Sie hatten sich bestimmt irgendwo versteckt, denn an eine Aufgabe ihrerseits glaubte Marco nicht.

Auch Franca beschäftigte sich gedanklich mit den Monstren. »Wo … wo sind sie?«

»Ich weiß es nicht.«

»Dann haben wir es geschafft?«

Da lachte Marco nur freudlos.

Die Gondel schaukelte. Marco bemerkte auch, dass, da sie jetzt tiefer lag, an einer bestimmten Stelle an der Backbordseite Wasser eindrang. Er hoffte aber, dass sie den Wassereinbruch überstehen würden.

Unendlich lang kam ihnen der Kanal vor. Er führte in Richtung Golf, denn der Wind kam von vorn. Da sie beide in nassen Kleidungsstücken im Boot saßen, froren sie, denn der Wind, sonst als angenehm empfunden, drang durch die feuchte Kleidung und erzeugte auf ihrer Haut einen Schauer.

Glatt waren die Fassaden der Häuser. Es gab nur wenige, die an den Rückseiten baufällige Treppen besaßen oder winzige Anlegeplätze für Boote.

Licht war überhaupt nicht zu sehen. Hinter den Luken oder oftmals zerstörten Fenstern nistete die Dunkelheit.

Einmal nur hörten sie ein krächzendes Gelächter, das aus einem offenstehenden Fenster über ihnen drang. Es ließ beide Flüchtlinge zusammenzucken.

»Mein Gott, ob wir das wirklich schaffen? « , flüsterte das Mädchen und schüttelte sich.

»Wir müssen, Franca, wir müssen!« Nach diesen Worten verdoppelte der junge Mann seine Anstrengungen. Noch nie war er so schnell gefahren, denn die Touristen hatten Zeit.

Auch dieser Kanal hatte sein Ende. Vor einer Mauer war plötzlich Schluss. Sie hielt den Wasserstrom auf. Aber dicht vor der Mauer zweigte nach rechts hin ein noch schmalerer Kanal ab. Marco sah ihn im letzten Augenblick. Er lenkte die Gondel hinein, und das war sein Glück, denn auf der Mauerkrone zeichneten sich zwei gefährliche Schatten ab.

Die Blutsauger!

»Großer Gott, da sind sie!« Francas Stimme überschlug sich. Sie schüttelte in wilder Panik den Kopf, all ihre Hoffnungen zerbrachen, denn die Fledermäuse würden sie auf keinen Fall entkommen lassen. Sie sollten leergesaugt werden und in dieser unheimlichen, zu den Bestien passenden Gegend sterben.

Zwar war der Kanal schmal, aber die Fledermäuse würden es trotzdem schaffen, sich in die Lüfte zu erheben, was sie auch taten, denn nahezu provozierend langsam breiteten sie ihre roten, wie altes Leder schimmernden Flügel aus.

Lautlos hoben sie ab. Die Mauerkrone blieb unter ihnen zurück, und das Mädchen drehte sich um. Es stolperte auf Marco zu, hieb seine Hände in seine Schultern und wiederholte die Worte von vorhin.

»Verdammt, ich weiß selbst, dass sie da sind!«, schrie der junge Mann zurück. Bisher hatte er noch einigermaßen die Ruhe und auch die Übersicht behalten, nun aber wurde er nervös.

Verzweifelt versuchte er, die Gondel herumzubekommen. Es war nicht einfach, das ziemlich sperrige Boot in den superschmalen Kanal zu manövrieren. Er benötigte sein gesamtes Geschick, um damit fertig zu werden, aber die Gondel wollte ihm nicht mehr so recht gehorchen. Hinzu kam die zu kurze Ruderstange. Dadurch waren sie nicht mehr so beweglich wie sonst.

Die Backbordseite schabte an der linken Häuserzeile entlang. Es gab ein hässliches Geräusch, und das morsche Holz hielt dem Druck nicht stand. Es bog sich erst und brach danach, wobei die Gondel regelrecht hüpfte.

Franca fiel hin. Sie konnte den plötzlichen Schwung nicht mehr ausgleichen, und auf dem Rücken liegend sah sie plötzlich die beiden gewaltigen Schatten, die sich lautlos näherten.

Im gleichen Augenblick hatte Marco die Gondel herumgedreht. Er tauchte mit dem Schiff in den Kanal ein, die Stange wühlte an der Steuerbordseite das schmutzige Wasser auf, und er setzte noch einmal alle Kräfte ein, um von der Stelle zu kommen.

Es war ein verzweifelter Kampf, aber er konnte ihn nicht gewinnen, denn die anderen waren stärker.

Marco sah sie nicht, da sie sich in seinem Rücken näherten. Er spürte nur ihre Anwesenheit, und er wusste, dass er etwas unternehmen musste. Geschickt drehte er sich zur Seite weg, riss die Ruderstange aus dem Wasser und schlug zu.

Das Holz klatschte gegen die erste Fledermaus. Die Stange hieb genau in das hässliche Gesicht des Monstrums, und für wenige Atemzüge verschwanden die roten, kreisrunden Augen. Im nächsten Moment hatte sich das Wesen wieder erholt, und die Augen waren von neuem da.

Marco kämpfte. Er hatte sich in eine Verbissenheit hineingesteigert, denn es ging nicht nur um sein Leben, sondern auch um das seiner Freundin.

Mit der Ruderstange schlug er auf die beiden Tiere ein. Wenn sich sein Blick irgendwann einmal klärte, dann sah er Franca auf den Planken liegen. Sie hatte sich zusammengerollt, deckte ihren Kopf mit beiden Händen ab und wimmerte.

Die Gondel schwankte. Durch die andauernden Gewichtsverlagerungen wurde sie einmal nach rechts gedriftet und im nächsten Augenblick nach links. Fast unmöglich für einen Menschen, dabei das Gleichgewicht zu behalten. Dass es Marco trotzdem schaffte, kam ihm wie ein kleines Wunder vor. Hin und wieder benutzte er die Ruderstange als Speer. Dann stieß er sie vor, traf die Fledermäuse auch und hatte ein paar Mal Glück, dass sie nach hinten geworfen wurden.

Und noch etwas gereichte ihm zum Vorteil. Es war die Enge des Kanals, denn auf dieser Breite konnten die Fledermäuse ihre Schwingen nicht voll ausfahren. Deshalb waren sie auch nicht so beweglich, sodass es Marco gelang, sich die Bestien einigermaßen vom Hals zu halten.

Dann bekam das Schiff einen Schlag!

Mit dem Bug war die Gondel gegen die rechte Begrenzung des Kanals gerammt, und dieser Anprall schüttelte das Gefährt durch. Er übertrug sich auch auf den verzweifelten Kämpfer, sodass Marco nach hinten geschleudert wurde, zudem über den Körper seiner Freundin stolperte und lang auf den Rücken fiel.

Die erste Fledermaus reagierte sofort. Wie ein halb auseinandergefaltetes, mit Blut getränktes Zelt kam sie Marco vor, als sie sich auf ihn stürzte.

Der junge Mann hatte seine Ruderstange nicht aus der Hand gelassen. In einem Reflex riss er sie hoch, und mit der Spitze, wo das Ruderblatt nur noch zur Hälfte vorhanden war, konnte er sie in den Leib der beutegierigen Bestie rammen.

Die Stange war kein Messer, deshalb widerstand die Haut auch. Aber die Fledermaus wurde gestoppt.

Dafür die Zweite nicht. Sie fiel über den Italiener her wie ein Verdurstender über das Wasser. Da half Marco auch die Ruderstange nichts mehr, die Fledermaus war einfach zu nahe bei ihm. Er konnte seine Arme nicht mehr so bewegen, wie er wollte, und er hatte plötzlich das Gefühl, in einem Sack zu stecken.

Die Bestie faltete ihre Flügel über Marco zusammen. Bevor sie diese schloss, glaubte der junge Mann, noch einen verzweifelten Schrei zu hören. Wahrscheinlich den seiner Freundin, die ihn in ihrer Panik ausgestoßen hatte. Dann musste er sich um sich selbst kümmern.

Sie roch nach Tod und Moder. Er spürte plötzlich Krallen, die so scharf waren, dass sie sogar seine Kleidung zerfetzten. Gnadenlos hackten sie hinein, rissen den Stoff auseinander, und einen Herzschlag später spürte er sie auf der Haut.

Es waren teuflische Schmerzen, als die Krallen lange Furchen in die Haut rissen. Er sah es nicht, aber er spürte, wie das Blut aus diesen Wunden schoss.

Und Blut ist Lebenssaft für Vampire!

Sollte er so enden?

Der Gedanke war kaum in seinem Hirn aufgezuckt, als es bereits geschah. Die Bestie hatte sich zum alles entscheidenden Biss bereit gemacht, und sie führte ihn auch aus.

Auf einmal kam Marco der Kopf dieser Fledermaus riesengroß vor. Er erschien dicht vor ihm, zusammen mit den gefährlichen Augen und den beiden spitzen Zähnen.

Der Biss!

Ein blitzschnelles, aber irgendwie grausames Stechen in Höhe der Schlagader am Hals, das Pumpen des roten Lebenssafts, der aus den kleinen Wunden strömte und danach das gierige Schmatzen, als das kleine Maul des Vampirs das Blut aufsaugte.

Wahnsinn! dachte Marco noch.

Er zuckte heftig unter der Fledermaus, aber das merkte nicht einmal er selbst, sondern nur Franca, die erst völlig apathisch auf den Planken gelegen hatte, dann aber ihre Angst überwand, weil ihr plötzlich klar wurde, dass sie etwas unternehmen musste. Noch hatte sich die zweite Fledermaus nicht um sie gekümmert. Sie hatte sich mit ihren Krallen in einer Ausbuchtung in der Hauswand festgeklammert und beobachtete die Szene aus der Höhe mit ihren bösen, tückischen Augen.

Die Hacken des Mannes schlugen auf die Planken. Franca hörte dieses harte Trommeln, ihr Gesicht verzerrte sich, sie atmete mit offenem Mund, und sie ahnte, dass es für ihren Freund keine Rettung mehr gab.

Urplötzlich war ihr dieses Wissen gekommen. Und ihr war auch klar, dass es ihr ebenso ergehen würde, wenn sie nichts unternahm. Zögern durfte sie nicht mehr, die zweite Bestie hatte sie bereits ins Visier genommen.

Während ihr Freund unter den nadelspitzen Zähnen der Bestie sein Leben aushauchte, schwang Franca sich auf die Füße, blieb für einen Moment unsicher auf den schwankenden Planken stehen, schaute in die schwarze Brühe und stieß sich dann ab.

Sie warf sich kurzerhand nach vorn, rollte über die Bordwand und klatschte ins Wasser.

Einmal waren sie schwimmend den Bestien entkommen. Franca hoffte, dass sie es diesmal auch allein schaffte.

Sie blieb unter Wasser. Schwamm so lange es ging, ohne Luft zu holen, dann aber schrammte sie mit der Schulter unter Wasser an einer Hauswand entlang, stieß sich noch den Kopf und tauchte auf.

Hastig holte sie Luft. Sehen konnte sie im ersten Augenblick nichts, weil die langen Haare ein Gittermuster vor ihren Augen bildeten, doch als sie den Kopf drehte, hörte sie die Schreie der zweiten Fledermaus.

Sie war schon unterwegs!

Wieder tauchen? Wieder versuchen wegzuschwimmen? Franca wusste genau, dass sie dies nicht mehr schaffen würde, aber gab es für sie überhaupt eine andere Chance?

Da hatte sie Glück im Unglück.

Nicht weit über sich sah sie einen dieser winzigen Balkone, wie sie in südlichen Ländern üblich sind. Das Gitter war gedreht, es hatte auch Rost angesetzt, aber wenn sie sich genügend Schwung gab und die Arme dazu ausstreckte, konnte es ihr vielleicht gelingen, die Stäbe zu fassen.

Franca sammelte alle Kräfte. Ein paarmal noch atmete sie tief ein, dann schnellte sie sich in die Höhe. Ihre zuerst noch geöffneten Hände schlossen sich, und es gelang ihnen tatsächlich, die Gitterstäbe zu umfassen.

Geschafft!

Noch einmal musste Franca alles einsetzen, denn es war nicht so einfach, die Brüstung zu überwinden.

Die Todesangst verdoppelte ihre Kräfte. Franca gelang es, sich über die Balkonbrüstung zu rollen. Mit einer Hand hielt sie sich fest, damit sie den Fall auf der anderen Seite noch ein wenig dämpfte. Trotzdem schlug sie hart auf.

Im ersten Augenblick war Franca benommen. Als sie jedoch die hässlich klingenden Schreie der herbeieilenden Riesenfledermaus hörte, war das für sie eine Stimulanz.

Das Mädchen raffte sich hoch.

Dicht vor sich sah Franca eine Tür. Sie bestand aus zwei Hälften, war dunkel gestrichen und besaß Lamellen, durch die auch Licht fallen konnte.

Wie alles in dieser Gegend, so wirkte auch die Tür ziemlich verfallen und morsch. Darauf baute Franca ihre Chance.

Um erst noch groß Anlauf zu nehmen, besaß sie nicht den Platz, deshalb hoffte sie, dass es auch so klappte.

Im Film hatte sie solche Szenen oft gesehen. Jetzt musste sie es selbst versuchen.

Das Mädchen warf sich mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die Tür. Sie hatte ziemlich genau die Mitte anvisiert, die Arme dabei vorgestreckt, sie angewinkelt, und im nächsten Augenblick rammte sie mit ihrem Körper gegen das Holz.

Es klappte!

Zwar spürte Franca den Widerstand, den ihr das Holz entgegengesetzt hatte, und für einen kurzen Augenblick flammte auch die Angst in ihr hoch, dann jedoch war sie durch.

Und wie!

Als wäre sie von einer Rakete abgefeuert worden, so wurde sie in das Zimmer katapultiert. Sie hörte das Knirschen des Holzes, spürte, dass Splitter in ihre Haut gedrungen waren, aber das alles interessierte sie nicht.

Für sie war der Weg in die Freiheit wichtig. Und nur das zählte. Auf den Beinen blieb sie nicht. Franca stürmte in das Zimmer hinein, torkelte, wollte sich noch fangen, aber sie rutschte aus, fiel auf kalten, harten Boden, überschlug sich dabei und riss noch einen Gegenstand mit um, der verdächtig klirrte, als er zu Boden knallte.

Hinter ihr krachte es. Der Riesenvampir versuchte mit aller Gewalt, durch die Tür zu kommen. Sie war jedoch zu schmal, auch wenn er sich drehte schaffte er es nicht.

Noch nicht!

Als Franca einen Blick zurückwarf, da sah sie sehr wohl, dass es ihm irgendwann gelingen würde, er brauchte sich nur oft genug einzusetzen, und sie bekam wieder Angst.

Nur weg!

Abermals rappelte sie sich auf. Wo es ihr überall wehtat, das spürte sie überhaupt nicht. Ihr gesamter Körper schien die Schmerzwellen auszustrahlen. Da sich innerhalb des Raums kein Licht befand und sich nur das zerstörte Fenster als helleres Rechteck abhob, musste sich das Mädchen quasi vortasten, um zu seinem Ziel zu gelangen.