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10 gruselige Folgen der Kultserie zum Sparpreis in einem Band!
Mit über 300 Millionen verkauften Romanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen verkauften Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horror-Serie der Welt.
Begleite John Sinclair auf seinen gruseligen Abenteuern aus den Jahren 1978 - 1989 und ziehe mit ihm in den Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. Erlebe mit, wie John Sinclair zum Schrecken der Finsternis wurde und die Serie Kultstatus erreichte.
Tausende Fans können nicht irren - über 640 Seiten Horrorspaß garantiert!
Dieser Sammelband enthält die Folgen 311 - 320.Jetzt herunterladen und losgruseln!
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Seitenzahl: 1377
Veröffentlichungsjahr: 2022
BASTEI LÜBBE AG
Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben
Für die Originalausgaben:
Copyright © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Für diese Ausgabe:
Copyright © 2022 by Bastei Lübbe AG, Köln
Coverillustrationen: © Vicente B. Ballestar
ISBN 978-3-7517-2982-6
www.bastei.de
www.luebbe.de
www.sinclair.de
www.lesejury.de
Cover
Impressum
Inhalt
John Sinclair 311
Cover
Inhalt
John Sinclair – Die Serie
Über dieses Buch
Impressum
Arkonadas Mord-Zyklopen (2. Teil)
John Sinclair 312
Cover
Inhalt
John Sinclair – Die Serie
Über dieses Buch
Impressum
Die Totenmaske aus Atlantis (3. Teil)
John Sinclair 313
Cover
Inhalt
John Sinclair – Die Serie
Über dieses Buch
Impressum
Die Mumien kommen
John Sinclair 314
Cover
Inhalt
John Sinclair – Die Serie
Über dieses Buch
Impressum
Elektronische Hölle
John Sinclair 315
Cover
Inhalt
John Sinclair – Die Serie
Über dieses Buch
Impressum
Wenn der Totenvogel schreit
John Sinclair 316
Cover
Inhalt
John Sinclair – Die Serie
Über dieses Buch
Impressum
Dämonen-Bingo
John Sinclair 317
Cover
Inhalt
John Sinclair – Die Serie
Über dieses Buch
Impressum
Okastras Grusel-Keller (1. Teil)
John Sinclair 318
Cover
Inhalt
John Sinclair – Die Serie
Über dieses Buch
Impressum
Im Reich der Monster-Spinnen (2. Teil)
John Sinclair 319
Cover
Inhalt
John Sinclair – Die Serie
Über dieses Buch
Impressum
Götzenbrut (3. Teil)
John Sinclair 320
Cover
Inhalt
John Sinclair – Die Serie
Über dieses Buch
Impressum
Der Fluch von Babylon (4. Teil)
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Contents
John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.
Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.
Arkonada lässt John und Suko nicht mehr zur Ruhe kommen. Im Sinclair-Band 311 konfrontiert er sie mit den Griffins, das sind gefürchtete Mord-Zyklopen. Und Arkonadas Gefolgsleute sind für eine Auseinandersetzung bestens gerüstet. Im Vertrauen auf ihre Stärke greifen sie an.
John und Suko sind auf der Verliererstraße. Sie haben Arkonadas Mord-Zyklopen nichts mehr entgegenzusetzen.
BASTEI ENTERTAINMENT
Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin Verantwortlich für den Inhalt E-Book-Produktion: Jouve
ISBN 978-3-8387-3072-1
www.bastei-entertainment.de www.lesejury.de www.bastei.de
Der Mann wollte mich töten!
War er ein Mensch oder ein Dämon? Ich wusste es nicht. Jedenfalls besaß er ein menschliches Aussehen, obwohl ihn etwas von einem Homo sapiens unterschied.
Das dritte Auge!
Es saß mitten auf der Stirn. Über den beiden normalen Augen und genau zwischen ihnen. Vielleicht sah das Wesen damit oder nahm andere Empfindungen auf, ich wusste es nicht. Und auch die kleine, abgrundtief hässliche Fratze innerhalb des Auges war für mich nicht wichtig, es zählten allein die beiden Schwerter, die der Kerl mit den schwarzen Haaren in den Fäusten hielt.
Und er griff an.
Einem Schwerthieb zu entgehen, ist gar nicht so einfach. Zwei Klingen auszuweichen fast unmöglich. Besonders dann, wenn sie aus verschiedener Höhe den Körper treffen wollen.
Für mich wurde es kritisch.
Zum Glück stand ich noch weit genug entfernt, sodass mich der andere nicht mit einem Sprung erreichen konnte. Als er zum zweiten ansetzte, war ich bereits zurückgewichen und mit dem Rücken gegen die Feuerstelle der Schmiede geprallt, wo ich mich sofort zur Seite drehte und einen primitiven Eisenhammer zu packen bekam, der zwischen den Werkzeugen stand. Bis an die normale Ausgangstür geriet ich und hörte das Pfeifen der Klingen, als sie mich verfehlten.
Sofort kreiselte der andere herum.
Mit beiden Beinen stand er auf dem Boden. Er wirkte ungemein stark, es würde mir schwerfallen, ihn zu besiegen.
Ich schleuderte den Hammer.
Auf seinen Kopf hatte ich nicht gezielt, der Körper bot Fläche genug. Zwar wollte der andere noch ausweichen, doch der Hammer war schneller. Er traf ihn an der Schulter.
Ich hörte das dumpfe Geräusch des Aufpralls und einen kehligen Laut, der über dicke Lippen drang. Für einen Moment war er aus dem Konzept gebracht worden, aber er fiel nicht, dieser Typ stand wirklich wie ein Fels in der Brandung.
Sofort setzte ich nach.
Diesmal schnappte ich mir eine Eisenstange und wuchtete sie hoch. Ich hätte auch schießen können, aber ich wollte wissen, mit wem ich es hier zu tun hatte.
Die Stange war ziemlich schwer. Ich fasste sie mit beiden Händen und wehrte Sekunden später den ersten Schwertstreich ab. Die Klinge wischte an meiner Eisenstange entlang, und ich bewegte meine Waffe sofort zur anderen Seite, damit ich auch den zweiten Schwerthieb abwehren konnte.
Dann musste ich zurück, denn mein Gegner war zur Seite gesprungen und hatte dabei auf mich gezielt.
Im Zurückspringen zog ich den Kopf ein. Das war mein Glück, so wurden nur einige Haare getroffen und abrasiert.
Ich hatte sehr viel Schwung in meine Aktion gelegt und auch nicht hinter mich geschaut. Gegen die Wand prallte ich nicht, sondern erreichte genau den offenen Ausgang, torkelte hindurch, gelangte nach draußen in den Basar, stolperte dort und fiel zu Boden.
Auf dem Rücken lag ich und sah den Dreiäugigen durch den Ausgang stürmen. Er wollte mir den Rest geben.
Ich schleuderte ihm die Eisenstange entgegen. Es war das einzige, was ich in dieser Lage unternehmen konnte, und die Stange traf die breite Brust des Kerls, den ich einmal als Schwertschlucker erlebt hatte.
Der Hammer hatte bei ihm keine Wirkung gezeigt, die Stange hielt ihn zum Glück so lange auf, bis ich auf die Beine kam.
Rasch huschte ich zurück.
Rechts und links rahmten mich die Mauern der engen Gasse ein. Es gab genügend offene Türen, sodass ich Fluchtwege besaß. Irgendwo in der Nähe, aber leider nicht sichtbar, mussten sich auch meine beiden Freunde Suko und Kara herumtreiben, doch auf ihre Hilfe konnte ich nicht zählen, ich musste allein mit dem Schwertträger fertig werden.
In der Gassenmitte hielt ich mich auf. Bisher hatte ich gezögert, die Beretta zu ziehen, das änderte sich nun, denn es ging um mein Leben. Er verstand mich sicherlich nicht, wenn ich ihn ansprach, und ich hoffte, dass er begriff, wenn er in die Mündung schaute. Ich setzte noch einen Befehl hinterher und warnte ihn.
Für einen Moment stutzte er. Eine Pistole hatte er wohl noch nie gesehen, er konnte damit nichts anfangen, starrte in die Mündung, drehte den Kopf und schaute der Reihe nach seine beiden Klingen an.
Sie schimmerten bläulich. Es waren dieselben Schwerter, die er sich bei seiner Darbietung in den Rachen gesteckt hatte!
Jetzt wollte er mich killen!
Ich hielt die Beretta in der rechten Hand und hatte den Arm vorgestreckt, wobei ich das Gelenk mit der linken noch abstützte. »Bleib stehen!«, fuhr ich ihn an.
Er schüttelte den Kopf. Dabei gab er mir auch Gelegenheit, sein drittes Auge zu »bewundern«,
Es war größer als die beiden normalen. Vielleicht besaß es sogar die dreifache Ausdehnung. Eine Pupille besaß es nicht, denn an ihrer Stelle schimmerte eine Fratze.
Sie hatte einen Namen, denn ich war schon öfter mit ihr konfrontiert worden.
Arkonada!
Dieses Wesen vor mir musste also ein Diener des Dämons Arkonada sein, dem hier alles gehörte.
Der Dreiäugige kam näher. Um meine Waffe kümmerte er sich nicht, sie war für ihn nicht vorhanden. Es hatte keinen Sinn mehr, ihn zu warnen, deshalb drückte ich ab.
Ein wenig hatte ich die Mündung gesenkt, denn ich wollte ihn nicht tödlich treffen.
Als der Schuss aufpeitschte, schaute ich für einen Moment in das Gesicht meines Gegners. Wahrscheinlich hatte er sich wegen des Knalls so erschreckt, die Kugel war es jedenfalls nicht, sie steckte zwar in seinem linken Oberschenkel und hatte auch dort ein faustgroßes Loch gerissen, doch ich sah kein Blut.
Wie schon bei den beiden Schwertkämpfern auf der Bühne, als sich die Schauspieler gegenseitig umbrachten. Die Wesen auf diesem Planet der Magier schienen überhaupt keinen Lebenssaft zu besitzen, so wie wir ihn kannten.
Ein rätselhaftes Phänomen!
Die Irritation des anderen dauerte nicht lange an. Sehr schnell hatte er sich wieder gefangen, er vergaß auch das Kugelloch in seinem Bein. Durch den Körper des Schwertträgers ging ein Ruck, das Gesicht mit der dunklen Haut nahm einen noch entschlosseneren Ausdruck an, und im nächsten Augenblick stürmte er los.
Sehr schnell bewegte er seine Arme. Die Wege der Klingen kreuzten sich, ohne dass sich die Waffen selbst berührten. Er war tatsächlich ein Meister seines Fachs.
Und er war schnell.
Vielleicht hätte ich auf das Auge schießen sollen, um den Lebensnerv zu treffen, doch dazu war es jetzt zu spät.
Ich blieb auch nicht in der Gasse, sondern huschte in den nächsten Eingang.
Ein schmaler, tiefer Raum nahm mich auf. Er besaß kein Fenster und war deshalb dunkel.
Ich lief durch den gangähnlichen Raum und gelangte an eine Treppe.
Sie war aus Lehm errichtet worden, besaß kein Geländer, und ich hetzte mit großen Sprüngen die Stufen hoch, stets verfolgt von dem Dreiäugigen, der keinen einzigen Laut ausstieß, sodass ich nur das Tappen seiner Füße vernahm und manchmal auch ein helles Geräusch, wenn die Schwerter sich berührten.
Die Treppe führte direkt auf das Dach.
Es war flach, rechteckig gehalten, und nicht einmal eine Mauer trennte es vom Dach des Nachbarhauses.
Auch hier oben fand ich keine geeignete Waffe, mit der ich meinen Gegner hätte stoppen können.
Und er war schon da.
Die Dachbreite trennte uns, da ich mich schon an der Grenze zum Nachbarhaus aufhielt. Für einen Moment blieb mein Verfolger stehen und griff dann zu einer anderen Taktik.
Aus dem Handgelenk schleuderte er sein Schwert!
Wie eine Lanze flog es auf mich zu und hätte mich in Brusthöhe erwischt, wäre ich nicht zur Seite gesprungen.
So fuhr es an mir vorbei. Wo es verschwand, konnte ich nicht sehen, denn der Dreiäuige folgte seiner Waffe in langen Sprüngen. Sein Gesicht war jetzt verzerrt, das dritte Auge glühte, er bewegte den Kopf hektisch von einer Seite zur anderen und schlug von oben nach unten.
Der Hieb hätte mich in zwei Hälften gespalten. Ich aber unterlief ihn, bekam mit beiden Händen das Gelenk zu packen, hielt eisern fest, und für einen Moment erstarrte jegliche Bewegung.
Eiskalt nutzte ich meine Chance. Nach hinten ließ ich mich fallen, riss gleichzeitig die Beine hoch und hatte mit dem Rücken kaum den Boden berührt, als ich den Dreiäugigen bereits über meinen Körper hinwegschleuderte.
Ich hatte sehr viel Kraft in diese Aktion gelegt, und der Schwung reichte aus, um meinen Gegner über den Rand des Daches zu katapultieren. Noch auf dem Boden liegend vernahm ich den klatschenden Aufprall unten in der Gasse.
Schwungvoll kam ich wieder auf die Beine, lief zur Dachkante und schaute nach unten.
Der Dreiäugige war dabei, sich wieder zu erheben. Gleichzeitig vernahm ich den Ruf meines Freundes Suko.
»John!« Seine Stimme klang dünn. Sie wurde von den zahlreichen Mauern, die sich zwischen uns befanden, fast verschluckt. »John, wo steckst du denn?«
»Auf dem Dach!«, brüllte ich und sah, wie der Dreiäugige wieder im Hauseingang verschwand. Er hatte noch längst nicht aufgegeben.
Ich dachte an das zweite Schwert, schaute kurz in die Richtung, in die es geflogen war und entdeckte es auf dem Dach des Nachbarhauses liegend.
Die Zeit musste ich mir einfach nehmen, rannte hin und nahm es auf. Es war leichter, als ich gedacht hatte, und es besaß auch eine sehr schmale Klinge, sogar noch schmaler als die des goldenen Schwerts.
Jetzt standen die Chancen besser. In dieser Zeit und Dimension konnte ich mit normalen Waffen kaum etwas ausrichten. Da musste man mit den Dingen kämpfen, die damals in waren.
Wo wir uns zeitlich genau befanden, wusste ich nicht. Wahrscheinlich existierte sogar noch der Kontinent Atlantis, also mindestens 10 000 Jahre zurück.
Zeit, darüber näher nachzudenken, hatte ich nicht, denn mein Gegner kam wieder. Der Sturz hatte ihm nichts ausgemacht, auch der Treffer im Bein nicht.
Ich verschwand durch die Dachluke des Nachbarhauses und fand wieder eine ähnliche Treppe vor, wie ich sie schon zuvor nach oben gelaufen war.
Auf halber Höhe blieb ich stehen.
Das Schwert hielt ich so, dass die Klinge schräg in die Höhe zeigte. Jetzt konnte der andere kommen.
Bis zum Zerreißen waren meine Nerven gespannt. Und der andere kam auch.
Plötzlich tauchte er an der Luke auf. Ich sah seinen Schatten und hoffte, dass er mich nicht sofort im Halbdunkel entdeckte, denn ich hatte mich mit dem Rücken gegen die Wand gepresst.
Er sprang auf die Treppe.
Als sich der Dreiäugige noch in der Luft befand, ging ich vor und stach zu.
Diesmal erinnerte er mich an einen der beiden Akteure auf der Bühne. Nur traf ich hier allein, und die Waffe ging durch.
Für einen winzigen Augenblick konnte ich in das Gesicht des Wesens sehen. Aus dem dritten Auge strahlte mir das Böse entgegen, in den beiden normalen entdeckte ich Unglauben. Er konnte es wohl nicht fassen, dass er erwischt worden war.
Dann wankte er zurück.
Die Treppe hatte kein Geländer. Einen Schritt konnte er noch hinter sich bringen, der Zweite riss ihn bereits in die Tiefe.
Wieder hörte ich den Aufprall, als sein Körper den Boden berührte. Diesmal allerdings deutlicher, denn die Distanz war nicht so groß gewesen wie beim ersten Mal.
Wenn ich ihn ausschalten wollte, musste ich am Ball bleiben. So rasch wie möglich brachte ich die Treppe hinter mich, lief auf ihn zu und sah, wie er sich erhob.
Noch immer hielt er ein Schwert fest. Das wollte ich ändern, deshalb hämmerte ich meine Fußspitze gegen sein Gelenk. Der Arm wurde zurückgeschleudert, prallte gegen die Wand und ich trat blitzschnell auf ihn, sodass er gegen den Boden gepresst wurde.
Dann zog ich den Dolch.
Aus dem dritten Auge starrte mich die Fratze des Arkonade an. Ein widerliches Gesicht, das dieses Wesen vor mir mit einem schrecklichen Leben versorgte.
Ich hatte es gelernt, den Dolch zu schleudern. Genau nahm ich Maß, hob den Arm, zielte auf das dritte Auge und spürte plötzlich die Hand auf meiner rechten Schulter …
*
Für einen Moment erstarrte ich!
War da noch ein Zweiter, der sich versteckt gehalten hatte und seinem Artgenossen nun zu Hilfe kommen wollte? Sehr rasch beruhigte mich eine weiche Frauenstimme.
»Lass es, John Sinclair! Dieser Griffin kann uns unter Umständen nutzen!« Kara hatte die Worte gesprochen, und ich ließ meinen rechten Arm tatsächlich sinken.
Der Flur, in dem wir uns befanden, war eng. Kara schob mich zur Seite, damit sie an den Griffin herankommen konnte.
Im Hintergrund sah ich Suko und winkte ihm beruhigend zu. Ein Zeichen für meinen Freund, die Dämonenpeitsche wieder verschwinden zu lassen. Wir konzentrierten uns auf Kara.
Sie stand vor dem Griffin, der von einer Lanze durchbohrt worden war. Ihr Schwert mit der goldenen Klinge hielt sie in der rechten Hand. Die Spitze wies haargenau auf die Stirn des Besiegten und damit auch auf das dritte Auge, in dem die Fratze des Arkonade lauerte.
Mein Gegner lag still. Erst jetzt stellte ich fest, dass er überhaupt nicht atmete. Auch in seinem Gesicht regte sich kein Muskel. Er blieb ruhig und starrte nur Kara an.
»Du weißt, wer ich bin?«, fragte sie.
»Nein!«
Die beiden redeten in einer Sprache, die Suko und ich nicht verstanden. Kara hat es später übersetzt.
»Man nennt mich die Schöne aus dem Totenreich, und das Schwert, das ich hier in der Hand halte, ist von Nathan geschmiedet worden. Er besitzt die Kräfte des Lichts. Es kann heilen, aber auch töten. Such es dir aus, Griffin!«
Der Mann antwortete nicht. Nur in seinem Gesicht zuckte es. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Reden oder Schweigen, diese Frage stellte sich ihm.
»Ich würde an deiner Stelle reden«, sagte Kara und senkte ihr Schwert noch weiter seinem Gesicht entgegen. »Nur so hast du die Möglichkeit, am Leben zu bleiben.«
»Was willst du wissen?«
Kara nickte. »Du sollst mir sagen, weshalb du nicht wie die anderen verschwunden bist.«
»Arkonada brauchte mich.«
»Hat er dich geschickt?«
»Ja.«
»Und was hat er dir aufgetragen?«
»Ich soll ihm seine Feinde vom Hals halten!«
»Das hast du versucht, aber es ist dir nicht gelungen. Weißt du, wo sich Arkonada befindet?«
»Er ist überall.«
»Das kann ich mir denken, aber es muss ein Zentrum geben. Und du kennst es. Deshalb wirst du uns hinführen. Hast du verstanden, Griffin?«
»Er tötet mich.«
»Ich auch«, erklärte Kara hart.
Der Griffin überlegte. Schließlich erklärte er sich bereit.
Kara zeigte sich ebenfalls mit dem Kompromiss einverstanden, denn sie trat einen Schritt zurück, damit der andere Platz hatte, um sich erheben zu können.
Ich ließ während dieser Bewegungen sein drittes Auge nicht aus dem Blick. Nach wie vor zeichnete sich die verkleinerte Fratze des Dämons Arkonada dort ab. Aber sie bewegte sich nicht mehr. Die einzelnen Gesichtszüge waren erstarrt.
Hatte der Dämon aufgegeben?
Daran wollte ich nicht glauben. Ich rechnete stark mit einem dicken Ende.
Breitbeinig stand der Griffin vor uns. Noch immer steckte das von mir gestoßene Schwert in seiner Brust. Die zweite Waffe lag neben ihm am Boden. Er hatte sie weggelegt, ohne dass ihn Kara hätte dazu auffordern müssen.
»Wir werden jetzt dieses Haus verlassen«, erklärte sie. »Und du führst uns in die Nähe des Arkonada. Hast du begriffen?«
»Ja.«
»Dann geh!«
Wir traten zur Seite, denn der Gang war ziemlich eng. So konnte uns mein Gegner passieren.
Er blickte an uns vorbei. Für ihn waren wir Luft. Dennoch traute ich dem Frieden nicht. Auf diesem verdammten Planeten war alles anders. Da wurden Gesetze auf den Kopf gestellt, und es hätte mich nicht gewundert, wenn das Wasser nach oben, anstatt nach unten geflossen wäre.
Kara blieb dicht hinter ihm. Das Schwert bildete die Verlängerung ihres Arms, die Spitze der goldenen Klinge wies genau auf den Rücken des Dreiäugigen.
»Glaubst du an einen Erfolg?«, flüsterte Suko mir zu.
»Nein, nicht so recht.«
»Ich schätze auch, dass Arkonada über alles informiert ist. Er wird mit dem dritten Auge sehen.«
»Bestimmt.«
Bisher hatten wir uns ziemlich zurückgehalten. Wenn jemand sich hier auskannte, war es Kara, denn ihr Geist, das wussten wir, hatte den Planeten schließlich schon erforscht.
Kara und der Griffin hatten das Haus bereits verlassen, als wir uns in Bewegung setzten. Wir fanden die beiden in der Gasse beieinander stehen. Der Dreiäugige rührte sich nicht. Noch immer steckte das Schwert in seinem Körper.
Die zweite Waffe hatte Suko an sich genommen. Er hielt sie in der rechten Hand.
»Wir wollen zu Arkonada«, erklärte Kara. »Zeige uns den Weg!«
»Er ist hier!«
Es waren Worte, die uns alarmierten, doch sie trafen auf eine völlig andere Art und Weise zu, als wir je gerechnet hatten. Arkonada war zwar in der Nähe, aber er griff uns nicht an, sondern bewies uns, was er mit Verrätern anstellte.
Ich ahnte Schlimmes, als ich das grüne Glühen innerhalb des dritten Auges sah, sprang vor, packte Kara und riss sie hastig zurück.
Gerade noch im rechten Augenblick, denn dort, wo der Giffin stand, fauchte es plötzlich auf. Es waren keine direkten Flammen, die in die Höhe züngelten, sondern eine fauchende, glatte Lohe, wie sie von einem Schweißbrenner abgegeben wurde.
Nur leuchtete diese blassgrün, blieb wie eine sich öffnende Blume für Sekunden vor uns stehen und hatte die Form eines Tulpenkelchs angenommen.
Dann fiel sie zusammen.
Wir sahen nichts mehr, konnten die enge Gasse überblicken und deren leicht gebogenes Ende sehen. Von unserem Gegner war nicht einmal ein Staubkorn zurückgeblieben.
So also rächte sich Arkonada.
Schrecklich …
Ich räusperte mich, Suko schaute betreten zu Boden, und Kara war blass geworden.
Sie übernahm auch das Wort. »Eigentlich hätten wir damit rechnen müssen«, sagte sie. »Arkonada lässt es nicht zu, wenn seine Diener sich gegen ihn stellen.«
»Womit wir wieder am Anfang stehen«, meinte Suko.
»Nicht ganz!«, warf Kara ein. »Schließlich befinden wir uns auf dem Planet der Magier.«
»In der Vergangenheit?«, fragte ich.
»Kann sein.«
»Dann müsste es also noch den alten Kontinent Atlantis geben, oder irre ich mich?«
»Wenn wir uns tatsächlich in der Vergangenheit befinden sollten, würde er existieren.«
»Und damit auch du!«, sagte ich.
Kara nickte. Dabei rann über ihre helle Haut ein Schauder.
Suko fügte noch hinzu. »Womit wir das gleiche Phänomen hätten wie damals bei Chandler und Bandor. Nur hat der Professor in der Urzeit als anderer und in einer fremden Gestalt gelebt:« Suko schüttelte den Kopf. »Das sind wirklich Phänomene, die man nicht so ohne Weiteres begreifen kann.«
Niemand von uns widersprach.
Ich stellte die nächste Frage. »Was sind eigentlich Griffins?«
»Es sind die dreiäugigen Wächter des Arkonada.«
»Die wir nie zuvor gesehen haben.«
Kara schüttelte den Kopf. »Das konntest du auch nicht, John. Die Griffins leben nur hier.«
»Also auf dem Planeten der Magier.«
»So ist es.«
»Und wie kann man sie ausschalten? Gegen geweihte Silberkugeln sind sie immun.«
»Das ist wie bei einem Elefanten, den du mit Erbsen bewirfst«, antwortete Kara. »Du wirst den gleichen Erfolg erringen. Nämlich keinen. Mein Schwert tötete die Griffins, aber es gibt auch eine andere Möglichkeit. Du musst den Kontakt zu Arkonada zerstören.«
»Das heißt, das Auge!«
»So ist es.«
Das hatte ich mir schon gedacht, nun bekam ich die endgültige Bestätigung. »Hast du eine Ahnung, Kara, wie viele Griffins es auf diesem Planeten gibt?«
»Nein. Ihre Zahl ist mir unbekannt. Aber wir müssen uns auf zahlreiche Gegner einstellen.«
»Und auf sonst noch etwas?«
»Wie ihr schon bemerkt habt, hier ist alles anders. Arkonada kann mit uns spielen. Diese Welt steht unter seinem Einfluss, unter seiner Kontrolle, und sie gehorcht ihm. Dagegen können wir nichts machen. Es muss uns nur gelingen, die Quelle, also das Zentrum, zu finden, in dem er sich aufhält. Dann können wir uns zum Kampf stellen.«
»Auf dessen Ausgang ich gespannt bin«, erwiderte Suko trocken.
»Ich auch«, fügte Kara hinzu. »Keinesfalls sollten wir die Macht dieses Dämons unterschätzen.«
Da hatte die Schöne aus dem Totenreich wahre Worte gesprochen. Wir steckten inmitten eines unbegreiflichen Abenteuers. Von einem Augenblick zum anderen waren wir durch die Magie der goldenen Klinge auf diesen Planeten gelangt und hatten von Kara Wahrheiten zu hören bekommen, die uns vom Stuhl gehauen hätten. Der Planet gehörte Arkonada. Ihm allein, und er konnte ihn auch manipulieren. Angeblich war ich schon einmal auf ihm gewesen, als ich die goldenen Pistolen entdeckte und auch Professor Chandler. Das lag lange zurück, zudem befanden wir uns hier in einem Gebiet, dass sich von dem des anderen unterschied wie der Tag von der Nacht.
Diese Welt hing eng mit den Großen Alten zusammen. Angeblich sollten sie hier entstanden sein. Wenn es tatsächlich stimmte, hatten wir ein Zentrum schwärzester Magie entdeckt.
»Alle Wege führen nach Rom.« Suko gab sich als Philosoph aus. »Hier führen alle Wege zu Arkonada. Suchen wir ihn.«
»Vielleicht träumt wieder jemand«, bemerkte Kara.
Ich schaute sie an. »Lieber nicht. Die Sache mit Shao hat mir gereicht.« Dieses Träumen gehörte wieder zu einem anderen Phänomen, mit dem wir uns befassen mussten, denn durch eine unerklärliche Magie gelang es einem Träumenden während des Tiefschlafs Verbindung zum Planeten der Magier aufzunehmen. Der Schlafende sah sich dann auf dieser Welt und erlebte mit, was sich hier ereignete.
So war es gekommen, dass wir Shao entdeckten. Sie gehörte zu den Schauspielern einer Wanderbühne, und Suko hatte ein heißer Schreck durchfahren, als er Shao so plötzlich vor sich sah und sie dann unter seiner Berührung zerbröselte.
Ihr Unterbewusstsein hatte die Verbindung geschaffen und ein Spiegelbild der träumenden Person hergestellt.
In dieser Hinsicht konnten wir uns sicherlich noch auf einige Überraschungen gefasst machen.
»Kara«, sagte ich. »Auf dich kommt es an. Du hast diese Welt durchforscht. Dich kostet es nur einen winzigen Moment der Konzentration, um uns woanders hinzuschaffen. Versuche es, denn wir müssen in das Zentrum und Arkonada vernichten.«
»Es wird schwer sein«, erwiderte sie.
»Weshalb?«
»Arkonada lässt sich nicht manipulieren. Er hat eine Gegenmagie aufgebaut. Er lässt nur die an sich heran, die ihm auch würdig genug erscheinen. So ist es nun einmal.«
»Aber in die Nähe müssen wir gelangen.«
»Das könnte ich versuchen.«
»Dann los!«
Wir hatten es schon einmal erlebt. Sobald Kara mit dem Schwert den Boden oder etwas anderes auf dieser Welt berührte, wurde der Gegenstand vernichtet.
Dieser Planet bestand aus Magie. Und Magie steckte auch in dem Schwert mit der goldenen Klinge. Nur war sie stärker, als der hier existierende Zauber, deshalb reagierte sie auch zerstörend.
»Wenn ich nur den Trank des Vergessens hätte«, murmelte Kara und hob die Schultern. »Es wird wohl immer ein Traum bleiben …«
Da hatte ich eine andere Meinung. Suko und mich hatten Tropfen des Tranks schon in arge Bedrängnis gebracht, aber das war Vergangenheit. Hier interessierte die Gegenwart.
Kaum hatte die Schwertspitze den Untergrund berührt, begann sich die Stelle zu verändern.
Das Brodeln und Zischen kannten wir bereits und auch den Rauch, der stickig und in feinen Fäden in die Höhe stieg, wobei er sich erst in Dachhöhe verteilte.
Kara hob das Schwert wieder an. Die Geräusche verstummten, allmählich erkaltete die Masse.
»So gelingt es mir nicht«, sagte sie. »Ich kann keinen Kreis schlagen, tut mir leid.«
»Musst du denn unbedingt Kontakt mit dem Boden haben?«, wollte ich wissen.
»Es ist besser.«
»Spring über deinen eigenen Schatten!« , forderte ich Kara auf. »Nimm eine andere Chance wahr. Vielleicht sind die Gesetze hier auf den Kopf gestellt. Wir haben keine Wahl!« Beschwörend schaute ich sie an und sah das Lächeln auf ihrem Gesicht.
»Du hast eine sltsame Gabe, Menschen zu überzeugen. Möglicherweise hast du sogar recht. Ich werde es versuchen.«
»Na bitte.«
Kara kantete das Schwert hoch. Eine Hand hatte sie um den Griff gelegt, die andere fasste am Ende des Schwerts zu, dicht vor der Klingenspitze. Sie ging zwei Schritte zurück, legte den Kopf in den Nacken und bog ihren Rücken durch.
Wir kannten Karas Meditationsübungen, deshalb ließen wir sie in Ruhe, denn sie brauchte jetzt eine ungemein starke Konzentration und einen harten Willen, um sich eventuell gegen die Kräfte durchsetzen zu können, die sie hemmen wollten.
Allmählich fielen ihre Augendeckel nach vorn. Sie schloss die Augen nicht ganz, sondern ließ sie einen Spalt offen, damit sie sehen konnte, was in ihrer Nähe geschah.
Jede Beschwörung, die Kara durchführte, kostete sie Kraft, wobei sie gleichzeitig andere Kräfte herausforderte und sie zu manipulieren versuchte.
So würde es auch hier sein, und die Anstrengung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.
Zunächst begann der Schweißausbruch. An der Stirn fing es an. Als stünde sie in einer Sauna, so kam es uns vor. Das Gesicht glänzte, der Atem drang kurz und hektisch über ihre Lippen, und die Muskeln ihrer Oberarme zitterten, was wir selbst unter ihrem umhangähnlichen, weit geschnittenen Kleid wahrnehmen konnten.
Manchmal öffnete sie die Augen, doch ihre Blicke ignorierten uns. Kara war versunken. Körperlich stand sie noch bei uns, doch eigentlich befand sie sich in einer anderen Welt oder Dimension.
Es kam oft vor, dass sie über die Eindrücke, die sie empfand, auch redete. In diesem Fall schwieg sie, obwohl sie es versuchte, den Mund öffnete, aber nichts sagte.
»Es wird verflucht schwer für sie«, flüsterte Suko.
Ich nickte nur. Gern hätte ich Kara geholfen, doch wir mussten Statisten bleiben, denn wir hätten mehr zerstört als gerichtet.
Schließlich sagte sie doch etwas. Leise Worte schwangen uns entgegen. »Es ist … es ist … so schwer«, hauchte sie. »So ungemein schwer. Da hemmt etwas. Ich … ich … komme nicht durch. Mein Geist ist gefangen wie wir.«
Ich wollte schon eine Gegenfrage stellen, doch Suko legte mir eine Hand auf den linken Arm. Das Zeichen kannte ich und hielt deshalb den Mund.
Kara atmete schwer und keuchend. Das Schwert ließ sie nicht los. Matt glänzte die Klinge im leicht grünlich schimmernden Licht, das auf diesem Planeten herrschte.
Ihr Atmen wurde zu einem Pfeifen, das abrupt stoppte, wobei anschließend ein Zittern durch die Gestalt der geheimnisvollen Frau lief. »Ich … ich versuche es weiter. Es muss eine Chance geben. Und da … da ist auch etwas. Ja, ich komme durch …«
Unsere Spannung wuchs. Von Sekunde zu Sekunde erhöhte sie sich. Dabei standen wir auf dem Sprung, um Kara helfen zu können, falls ihre Kräfte versagten.
»Arkonada …« Dieses eine Wort stieß sie hervor. »Du verfluchter Bastard Arkonada. Ich werde dich vernichten. Ich werde dich … ich kann dich … jaaa …« Das letzte Wort war ein Schrei.
Gleichzeitig reagierte auch das Schwert. Die Klinge stand plötzlich im gleißenden Feuer. Sie schien zwischen den Händen der Kara zu explodieren und zu einem Lichtbogen zu werden. Wir hatten Angst, dass die gegensätzliche Kraft das Schwert zerstören konnte, das trat zum Glück nicht ein, denn der Mann, der diese Waffe geschmiedet hatte, musste ein Meister seines Fachs gewesen sein. Er hatte all seine Kunst und sein Wissen mit in die Waffe hineingebracht.
»Ich habe ihn durchbrochen!«, keuchte Kara mit einer Stimme, die ihr nicht zu gehören schien, sondern einer Fremden. »Ich habe sie durchbrochen. Ich sehe … ich kann … Nein!«
Wir starrten uns an.
Leider war es uns nicht vergönnt, ebenfalls einen Blick in Dimensionen zu werfen, wie es Kara konnte.
Entgegen aller Regeln sprach ich sie an. »Was siehst du, Kara? Was? Bitte …«
»Sie sind auf dem Weg. Sie wollten ins … nein, bitte, ich habe keine Schuld«, stammelte Kara. »Die beiden Magien haben sich gekreuzt. Sie können vernichtet werden …«
»Wer?«
Abermals hielt sich Kara mit einer direkten Antwort zurück. »Arkonada!« , brüllte sie. »Du kannst es nicht schaffen. Du darfst sie nicht töten. Ich bin stark. Ich hole sie zurück. Ich werde dir nicht gestatten, dass du sie tötest. Neiinnnn …«
Sie wankte zurück, schwankte dabei, und es gelang ihr nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten.
Suko und mich hielt nichts mehr auf der Stelle. Sofort sprangen wir hinzu und stützten Kara ab.
Hätten wir sie nicht aufgefangen, wäre sie zu Boden gefallen. Jetzt lag sie in unseren Armen, und ich wunderte mich darüber, wie leicht ihr Körper war. Sie musste während ihres Zustandes sehr viel an Gewicht verloren haben, was sich aber änderte, als sie wieder in den normalen zurückkehrte.
»Es ist schon gut, ihr beiden.« Diese Worte bewiesen uns, dass Kara es überstanden hatte.
Wir drückten sie nach vorn und stellten sie auf die Beine. Ein wenig zittrig noch blieb sie stehen, schaute auf ihr Schwert, dessen Klinge wieder den normalen mattgoldenen Schein angenommen hatte.
Obwohl uns die Fragen auf den Nägeln brannten, ließen wir ihr genügend Zeit, sich zu erholen. Die brauchte sie auch unbedingt. Kara sah mitgenommen aus. Durch ihre Adern schien kein Blut mehr zu fließen. Die dunklen Augen wirkten in dem leichenblassen Gesicht noch größer, als sie ohnehin schon waren. Dabei bebten die Arme so stark, dass sie das Schwert kaum halten konnten.
»Kannst du reden?«, fragte ich sie nach einer Weile.
Sie drehte den Kopf, schaute mich an und nickte. Worte formulierte sie noch nicht.
»Arkonada ist stark«, sagte sie nach einer Weile. »Er ist einfach zu stark, John.«
»Aber du hast ihn zurückgedrängt – oder?«
»Nein, das schaffte ich nicht. Aber ich habe etwas gesehen. Ich weiß jetzt, wo sich sein Zentrum befindet.«
Suko trat etwas näher, weil sie sehr leise gesprochen hatte, denn nun wollte er erfahren, um was es ging.
»Ist es hier auf dem Planeten?«, fragte ich.
»Natürlich. Eine Entfernung kann ich nicht angeben. Aber es ist eine Art Stadt, wie ich sie auch von Atlantis her kenne. Hohe Mauern umgeben sie wie ein Wall. Davor liegen Hügel, und auf jedem Hügel sitzt einer seiner Wächter.«
»Griffins?«, fragte ich.
»So ist es. Sie bewachen das Zentrum. Es ist die Quelle der reinen Magie. Dort fließen die Kräfte einer uralten Vergangenheit zusammen und bilden einen breiten Strom, in dessen Mittelpunkt Arkonada steht. Aber das war nicht alles, was ich erlebte. Ich spürte eine weitere Magie, die die meine kreuzte und gleichzeitig in die Arkonadas Abhängigkeit geriet. Ich konnte den Strom abfangen, wollte die anderen noch warnen …«
»Welche anderen?«, unterbrach ich sie.
Kara schaute uns so an, dass sie Suko und mich im Blickfeld behalten konnte. »Könnt ihr euch das nicht denken?«
Ich kam im Augenblick nicht darauf und schüttelte den Kopf, während Suko die Schultern hob.
»Dann will ich euch eine Antwort geben. Die Magie von Professor Chandler …«
*
Plötzlich war wieder alles lebendig. Mein Telefongespräch aus Kanada mit Bill Conolly. Ich hatte ihn nach Österreich geschickt, um den Professor zu holen, damit er uns den Weg zum Planet der Magier zeigte. Das hatte sich inzwischen erübrigt, aber Bill war in der Kürze nicht informiert worden. Er war den normalen Weg gegangen und dabei wahrscheinlich in eine Falle geraten.
Jetzt steckte er fest!
»Nur der Professor?«, erkundigte sich Suko mit leiser Stimme.
»Nein, auch andere. Ich fing die Gedanken von vier Personen auf. Bill Conolly war dabei, Professor Chandler, Jane Collins und unsere gemeinsame Feindin Wikka.«
Die zweite Überraschung. Unwillkürlich ging ich einen Schritt zurück. Ein Quartett, wie es im Buche stand, wo praktisch einer des anderen Feind war. Wikka wollte Jane vernichten, Bill Conolly war kein Freund der beiden Hexen, und der Professor stand wahrscheinlich dazwischen. Ich konnte nur mehr raten, wie sie in die Lage hineingeraten waren. Bestimmt hatten sie Chandlers Zeittunnel benutzt, wobei sie wahrscheinlich nicht vorgehabt hatten, auf den Planet der Magier zu gelangen, sondern was weiß ich wohin.
Nun hatte Arkonada sie erwischt.
Ich wandte mich noch einmal an Kara. »Ist es sicher, dass die vier sich auf diesem Planeten befinden?«
»Ja, im Zentrum, John.«
»Und können sie dort überleben?«
»Wenn Arkonada es will.«
Gott, diese Antwort war schlimm, aber wahrscheinlich richtig. Das Schicksal der vier Personen lag in Arkonadas Hand, wobei mir Wikka egal war, denn ich wollte, dass sie vernichtet wurde, weil sie es war, die bedingungslos die Pläne des Teufels ausführte.
»Arkonada«, sagte Suko. »Ich höre stets nur Arkonada. Gesehen habe ich ihn noch nicht.«
»Dabei ist er allgegenwärtig. Auf diesem Planeten geschieht nichts, von dem er nichts erfährt. Vielleicht hat er alles unter Kontrolle, und wir bewegen uns wie Puppen an langen Bändern.« So hatte Kara gesprochen, und ich musste ihr zustimmen.
»Wichtig ist das Zentrum!«, fuhr ich fort. »Wenn wir dorthin gelangen, werden wir auf Bill, Chandler und die beiden Hexen treffen.«
»Vielleicht will Arkonada das sogar«, meinte Suko.
»Und ob ich das will!«
Die Stimme dröhnte wie ein Donnerschlag. Unwillkürlich zogen wir die Köpfe ein. Im ersten Augenblick wussten wir nicht, aus welcher Richtung sie gekommen war, aber der mächtige Dämon demonstrierte seine Macht, wobei er weiterhin aus dem Unsichtbaren sprach.
»Das Räderwerk der Magie wird euch zerreiben und vernichten!«, fuhr er fort. »Ihr habt keinerlei Chancen mehr, zu entkommen. Dies ist meine Welt, hier lebe ich, und ich werde den Beweis antreten …«
Das Echo seiner Worte hallte über den grünlich flimmernden Himmel und verklang irgendwo in der Ferne wie schmetternde Trompetenstöße. Gleichzeitig vibrierte der Boden unter uns.
Ein Erdbeben?
Nichts Schlimmeres konnte uns passieren, als in irgendeine Spalte zu rutschen und in einer düsteren Tiefe elendig zu verschwinden, um langsam zu sterben.
Wir warfen Blicke in die Runde.
Da erwischte uns der neue Stoß.
Plötzlich erzitterten die Häuser. Wellen liefen hindurch, Dächer brachen ein, erste Risse entstanden in den Wänden, und Staub, der gelbbraun schimmerte, wallte in die Höhe.
Da half nur Flucht.
Wir begannen zu rennen, liefen weiter nach vorn und nicht in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
Im Boden bebte und rumorte es.
Links und rechts stürzten die Häuser in sich zusammen. Manchmal rollten Steine in die Gasse und bildeten Hindernisse für uns. Über zwei sprang ich hinweg, ein Dritter ließ mich stolpern, weil ich ihn in dem Staub nicht hatte erkennen können.
Der Länge nach fiel ich hin. Es gelang mir zum Glück, mich abzufangen. Ich wuchtete mich wieder hoch und rannte weiter, wobei Suko und Kara neben mir wie Schatten auftauchten.
»Wir müssen den Marktplatz erreichen!« , schrie Suko und hustete sich fast die Lunge aus dem Leib, weil er Staub eingeatmet hatte.
Die Strecke kam uns viel weiter vor als beim ersten Mal, und noch immer stürzten zu beiden Seiten Häuser ein.
Eine Lärmkulisse hüllte uns ein, während wir abermals die Stimme Arkonadas hörten.
»Das ist ein Vorgeschmack der Hölle!«, donnerte sie über unsere Köpfe hinweg. »Lauft, lauft, sonst werdet ihr begraben. Ha, ha, ha …« Sein Lachen dröhnte, und wir jagten, wie von Furien gehetzt, weiter.
Ich hörte Suko schreien, drehte den Kopf und sah meinen Freund taumeln. Er war erwischt worden. Ein Stein hatte ihn ausgerechnet mit der Kante an der rechten Schläfe getroffen und dort eine tiefe Wunde gerissen, aus der das Blut rann.
»Kannst du noch?«, brüllte ich ihn an.
»Weiter!«, keuchte er und wischte das Blut weg.
Ich verließ mich nicht auf seine Antwort, sondern stützte ihn und merkte, dass Suko taumelte. Der Schlag musste sehr hart gewesen sein, denn Suko war ein Mensch, den so leicht nichts umwarf.
Der Inspektor hatte Mühe, seine Bewegungen unter Kontrolle zu halten. Häufig sackte er nach vorn und zusammen, dabei riss er mich auch mit.
»Reiß dich noch zusammen!«, brüllte ich meinen Partner an. »Es ist nicht mehr weit!«
Das stimmte, aber jeder Schritt konnte für uns zu einer tödlichen Falle werden.
Die Mauern brachen zusammen. Auch in den engen Gassen zeigten sich tiefe Spalten und Risse im Boden. Über die musste ich Suko hinwegstemmen. Ich dachte nicht mehr an die uns umgebende Gefahr, sondern schaute nur nach vorn, um das Ziel endlich erkennen zu können.
Ja, die Gasse öffnete sich.
Durch die trüben Staubwolken erkannte ich den relativ weiten und freien Platz, wo die Buden gestanden hatten und Künstler die Menschen mit ihren akrobatischen Vorführungen begeisterten.
Den Marktplatz gab es noch. Wenn auch ein wenig verändert, denn von den Buden und Ständen war nicht mehr viel zu sehen. Nur noch Trümmer lagen herum.
Auch die Bühne war zusammengebrochen. Zersplitterte Holzteile wurden von trägen Staubwolken umwallt. Auch der Boden war nicht mehr glatt und eben, sondern aufgerissen wie das Netzmuster einer Spinne.
Wir torkelten weiter. Suko hatte sich noch immer nicht erholt. Ich musste ihn mehr schleifen, als dass er überhaupt gehen konnte. »Verdammt, John!«, keuchte er, »dass mir das passieren musste. Mein Kopf, ich …«
»Halt jetzt die Klappe, Mensch!« Ich suchte nach einem Ausweg aus der Misere, aber es sah schlecht aus, denn auch weiter vorn, wo das freie Gelände begann, war die Erde aufgebrochen.
Ich konnte die Krater sehen, die so groß waren wie Bombentrichter. Aus ihnen stieg grüner Qualm, der sich in trägen Wolken in sämtliche Richtungen ausbreitete.
Dieser Weg war uns auch versperrt.
Ziemlich erschöpft blieb ich stehen. Suko stützte sich auf meiner Schulter ab, während ich nach Atem rang. Die Luft schmeckte nach Rauch, war beißend und ätzend.
Es gab nur noch eine Chance für uns. Kara musste uns auf telepatischem Weg in das Zentrum schaffen. Wenn wir das schafften, waren wir ein großes Stück weiter, wenn auch nicht außer Gefahr.
Aus der weiten Ebene, die nun mit Kratern übersät war, fauchte ein Windstoß heran, vertrieb die grünlichen Wolken und gab uns sekundenlang den Blick frei.
Frei auf drei bewaffnete Griffins, für die wir leichte Beute sein sollten …
*
Nach den Schrecken, die hinter Bill Conolly lagen, hatte er sich bereits damit abgefunden, endgültig irgendwo im Jenseits oder zwischen den Zeiten zu landen.
Verschollen bleiben bis in alle Ewigkeiten. Dass es nicht so gekommen war, wunderte ihn, eine Erklärung hatte er nicht. Wo sie gelandet waren, war ihm ebenfalls unbekannt. Er konnte es auch nicht sehen, da sie die Finsternis umgab wie ein Mantel.
Überhaupt war es vielleicht die seltsamste magische Reise gewesen, die er je hinter sich gebracht hatte.
Bill erinnerte sich noch daran, dass ihm Wikka das Kommando aus der Hand gerissen hatte, ohne dass er sich dagegen wehren konnte. Geimeinsam waren sie in den Strudel der Zeiten geraten und von ihm verschluckt worden.
Die Schwärze war gekommen. Als alles überdeckende Wolke hatte sie sich auf die vier Personen gestürzt und sie umfangen. Bill hatte einen Vorgeschmack der Ewigkeit erlebt, ein Fall in das Nichts, das allerdings mit Energie erfüllt. war.
Bill hatte sie gespürt. Schwarzmagische Ströme, die versuchten, sich in sein Gehirn zu tasten und ihn zu beeinflussen. Dabei waren auch Bilder vor seinen Augen aufgeflammt. Schemenhaft nur, verwaschen, dennoch zu erkennen.
Besonders eine Fratze.
Arkonada!
Bill hatte mit diesem Dämon direkt noch nichts zu tun gehabt, er wusste nur aus Beschreibungen, wen er da vor sich hatte. So schrecklich, so grausam und unheimlich konnte nur dieser eine aussehen.
Seine Ausstrahlungen, seine Schwingungen beeinflussten nicht nur den Reporter, sondern auch dessen Begleiter und rissen diese weiter, genau in eine magische Gegenströmung hinein, die Bill Conolly wieder so etwas wie Hoffnung gegeben hatte.
Zwei Ströme kämpften gegeneinander.
Zweimal Magie.
Die eine weiß, die andere schwarz.
Und Bill befand sich gewissermaßen im Schnittpunkt dieser beiden magischen Wellenströme.
Er spürte sie, sein Gehirn glich einem Filter, der fremde Gedanken in sich aufnahm.
Er hatte Schreie und Worte vernommen. Sie waren regelrecht in seinem Gehirn explodiert, und er glaubte auch, eine Stimme verstanden zu haben.
Kara!
Stimme der Hoffnung?
Für Bill ja, und an sie musste er denken, als er aus einem Zustand erwachte, den er als desolat bezeichnete. Es war nicht wie das Erwachen aus einer Bewusstlosigkeit. Er verspürte weder einen Schmerz im Kopf noch an anderen Körperteilen. Nur ein etwas dumpfes, drückendes Gefühl hinter seinen Schläfen, aber das kannte er auch, wenn er mal zu wenig geschlafen hatte und am Morgen ziemlich down gewesen war.
Flach lag der Reporter auf dem Bauch. Er hatte seine Arme angewinkelt, streckte sie nun aus und tastete über den Boden. Es war ein glatter, fugenloser Boden, das spürte der Reporter.
Und es war dunkel.
Eine drückende, unheimliche Finsternis, die ihn umgab. Ängstliche Menschen hätten die reine Platzangst bekommen können, und auch Bill Conolly fühlte sich beileibe nicht wohl.
Licht bedeutete Wärme und Leben, aber hier war nichts. Er richtete sich in eine sitzende Stellung auf, drückte sich vom Boden ab und schob seinen Körper weiter, bis er auf einen Widerstand traf.
Einen sehr weichen Widerstand.
Da lag jemand.
Bill begann abermals zu tasten. Er fühlte unter seinen Fingerspitzen ein Bein, seine Hand glitt höher, erreichte einen Oberschenkel und Bill folgerte aus der glatten weichen Form, dass das das obere Bein einer Frau sein musste.
Wahrscheinlich gehörte es Jane Collins.
Bills Hand zuckte im selben Moment zurück, als sich Jane bewegte und einen zischenden Laut ausstieß, der wahrscheinlich ein Fluch sein sollte.
»Okay, Jane, du lebst noch«, sagte der Reporter.
Sekunden verrannen, bis die Antwort erfolgte. Und sie war bissig, passte zu einer Hexe wie Jane. »Du leider auch.«
Der Reporter lachte krächzend. »Damit werden wir uns wohl abfinden müssen. Bevor du auf dumme Gedanken kommst, Jane, sage ich es dir jetzt schon. Wir haben gemeinsam die Reise unternommen und sind auch gemeinsam gefangen.«
»Und wo?«
»Frag mich was Leichteres. Auf jeden Fall hat die magische Reise vorerst ein Ende. Hast du denn nichts mitbekommen?«
An den raschelnden Bewegungen der Kleidung merkte Bill, dass Jane Collins sich ebenfalls aufrecht hinsetzte. Sehen konnten die beiden sich nicht. Dafür war es zu finster. Die ehemalige Detektivin ging auf Bills Frage nicht ein, sondern schimpfte weiter.
»Daran trägt nur dieses verfluchte Hexenweib Wikka die Schuld. Wäre sie nicht gewesen, hätte alles anders laufen können.«
»Du solltest deinen Hass bezähmen, und deine Kräfte auf wichtigere Dinge konzentrieren«, sagte der Reporter.
»Ich lasse mir von dir keine Vorschriften machen, verdammt!«
Das war deutlich genug, und Bill hielt den Mund. Er kümmerte sich nur mehr um sich selbst.
Dabei dachte er auch an Professor Chandler und an Wikka, die Oberhexe. Von beiden hatte er bisher kein Lebenszeichen bemerkt. Waren sie vielleicht während der Reise abgetrieben worden?
Die beiden passten zusammen wie
Feuer und Wasser. Wahrscheinlich hätte der Professor Höllenqualen ausstehen müssen, wäre er in die Klauen der Hexe geraten.
Denn bei ihr endete fast alles mit dem Tod.
Bill schüttelte sich, als er daran dachte, und spürte die sanfte Berührung, da Jane Collins dicht an ihm vorbeistrich.
»Wo willst du hin?«
»Frag nicht.« Sie ging weiter.
Bill traute sich nicht. Die Dunkelheit war zu gefährlich. Sie umlauerte ihn, schien zu atmen, zu leben und voller Gefahren zu stecken, die nur darauf warteten, zuschlagen zu können.
Hatte er noch vorhin auf Janes Schritte gelauscht, so waren sie nun verstummt.
Wieder umgab ihn die Stille. Erst jetzt kam Bill auf den Gedanken, sein Feuerzeug hervorzuholen. Er griff in die Tasche und hielt es kaum in der Hand, als er Wikkas Stimme vernahm.
Sie klang wie das Zischen eines geöffneten Gashahns und drang aus der tiefsten Dunkelheit. »Lass es, Conolly!«
Bill verharrte in der Bewegung. Seine Stirn bildete ein Faltermuster, ein Zeichen des Ärgers, der in ihm hochstieg. »Weshalb?«, fragte er aggressiv. »Weshalb soll ich es lassen? Nenn mir den Grund.« Sein Daumen berührte bereits das kleine Drehrad des Feuerzeugs.
»Weil ich es will. Ich muss mich konzentrieren. Ich …«
Bill lachte krächzend in die Worte der Oberhexe hinein. »Du musst gar nichts, Wikka. Überhaupt nichts. Hier hast du nichts zu sagen. Wir sind alle gleich.«
Nach diesen Worten drehte der Reporter das Rädchen, der Feuerstein warf blitzend Funken, dann zuckte die Flamme auf. Blass und dünn, so hoch wie ein halber Finger, riss sie eine helle Insel aus der Schwärze.
Bill sah Wikka stehen. Eine Armlänge nur befand sie sich entfernt. Die Schlangen in ihrer Stirn schienen vereist zu sein, so starr schauten sie aus der Haut hervor. In dem hässlichen, schwarz verbrannten Gesicht saßen die Augen wie zwei Perlen. Ihr Weiß wirkte wie die Haut einer Leiche.
Wikka hatte die Arme erhoben, die Hände gespreizt, wobei die Finger an schwarze Krallen erinnerten. Sie versuchte, ihre Magie aufzubauen, doch sie hatte keinen Erfolg.
Bill bekam mit, wie ein Zittern durch ihre Gestalt lief. Langsam sanken die Arme nach unten.
Der Reporter ahnte jetzt, aus welchem Grund die Oberhexe so gegen einen Lichtschein gewesen war. Keiner sollte ihre Schwäche merken, aber es war bereits zu spät.
Aus dem Hintergrund meldete sich Jane. Höhnisch klang ihre Stimme aus der Schwärze. »War wohl nichts, Wikka. Hier kann dir selbst der Teufel nicht helfen.«
»Dich schaffe ich noch immer …«
Im nächsten Augenblick fiel die Dunkelheit wieder zusammen, denn Bill hatte die Flamme gelöscht. Seine Daumenspitze wäre sonst angesengt worden.
Janes Schritte schleiften, als die ehemalige Detektivin näherkam. Dennoch gab es Licht, denn ein anderer zündete sein Feuerzeug.
Professor Chandler!
Während er das Feuerzeug in der rechten Hand hielt und die Flamme mit der anderen abschirmte, lachte er leise. »Das hätte wohl niemand von euch für möglich gehalten, wie?«
»Amüsiert Sie das?«, erkundigte sich Jane.
Chandler blieb stehen. »Sicher amüsiert es mich.«
Auch Bill konnte diese Antwort nicht voll unterschreiben. »Bedenken Sie, in welch einer Lage wir uns befinden, Professor.«
»Mein Gott, Bill, nicht so naiv denken. Es hätte viel schlimmer kommen können.«
»Stimmt allerdings.«
Chandler ging weiter. Neben ihm Jane, umspielt vom Widerschein der tanzenden Flamme und Hass in den Augen, aus denen sie Wikka betrachtete. Die beiden waren Rivalinnen und noch mehr. Sogar Todfeinde. Die eine wollte die andere auslöschen, doch das Schicksal hatte seine Fäden so gezogen, dass sie sich einfach arrangieren mussten, denn in dieser Dimension durften sie sich nicht noch gegenseitig fertigmachen. Die Feinde ringsum waren schon stark genug.
»Bill, Sie sind an der Reihe«, forderte der Professor und löschte die kleine Flamme.
»Okay.« Bills Feuerzeug gab die gleiche Lichtstärke ab. Die vier so unterschiedlichen Personen standen zusammen und starrten sich an. Eine verschworene Gemeinschaft würden sie nie werden. Besonders zwischen Wikka und Jane Collins stand die Feindschaft wie eine unsichtbare Wand, und sie war auch von den anderen zu spüren.
»Stellt sich die Frage, wo wir hier sind«, sagte Chandler und strich mit einer gelangweilt wirkenden Geste über sein Kinn. In seinen Augen blitzte es. Ihn schien die Situation ein wenig zu amüsieren, worauf das Zucken seiner Lippen ebenfalls hindeutete.
Er war Wissenschaftler, ein Forscher, und er versuchte, stets neue Methoden zu entwickeln und Dinge kennenzulernen, vor denen die meisten Menschen zurückschreckten. Deshalb kannte er kaum noch Angst. Sie hatte sich bei ihm in Neugierde umgewandelt.
»Wissen Sie es nicht?«, fragte Bill.
»Nein …«
»Und was halten Sie von der Welt, in der Sie schon einmal gefangen waren?«
Chandler hob die Schultern. »Das kann natürlich möglich sein, obwohl es an dem Ort anders aussah als hier. Deshalb kann ich Ihnen keine genaue Auskunft geben.«
»Es interessiert auch wohl keinen so recht!«, mischte sich Jane ein. »Wichtig ist, dass wir hier wegkommen.«
»Natürlich«, gab Bill zu und löschte die Flamme, da sein Finger wieder heiß wurde. »Professor, Sie …«
»Pssstt!« Das scharfe Zischen unterbrach den Reporter. Jane Collins hatte es ausgestoßen. »Ich schätze, wir bekommen Besuch«, fügte sie leise hinzu.
»Ja, ich merke es ebenfalls!«, bestätigte Wikka.
»Dich hat keiner gefragt.«
Die beiden Hexen würden sich niemals einigen. Bill war es egal, auch Chandler interessierte sich nicht dafür. Wichtig waren die nächsten Vorgänge, mit denen sie sich allesamt konfrontiert sahen.
Die Flamme des kleinen Feuerzeugs hatte kaum Licht gegeben. Helligkeit jedoch erschien an anderen Stellen.
Sie kroch praktisch hervor. Es war ein geheimnisvolles grünes Glühen, das aus allen Richtungen drang und die Umgebung allmählich erhellte.
So konnten die Gefangenen einer fremden Dimension endlich den Ort erkennen, an den man sie geschafft hatte.
War es eine Höhle, ein Tempel? Vielleicht traf beides zu. Jedenfalls ein großer Raum, von dem sternförmig mehrere Gänge abzweigten, die in ein tiefes unbekanntes Labyrinth zu führen schienen.
Doch nicht die Gänge selbst gaben das Licht ab.
Es waren die Wesen, die an ihrem Ende standen.
Griffins mit drei Augen, von denen das auf der Stirnmitte besonders hervorstach, sodass man sie schon als Zyklopen bezeichnen konnte. Sie standen da wie Statuen. Ihre Haut war dunkel, das Haar glänzte wie schwarzer Lack, und sie erinnerten Bill Conolly an die Indianer aus Nordamerika. Auch die Waffen verstärkten diesen Eindruck noch. Lanzen, Speere und Bögen hielten sie in den Fäusten, und in den Gürteln ihrer fetzenartigen Beinkleidung steckten kurze Schwerter.
Wenn nur das eine Auge nicht gewesen wäre.
Der grüne Strahl, der darin geboren wurde, fand zielsicher seinen Weg aus dem Dunkel des Hirns in die Halle hinein und erhellte sie so stark, dass die Anwesenden sich auch ohne den Lichtschein eines Feuerzeugs orientieren konnten.
Bill hatte diese seltsamen Wesen noch nicht gesehen, auch Chandler stand vor einem Rätsel, wie man ihm ansehen konnte. Er murmelte irgend etwas, wobei der Reporter überhaupt nicht hinhörte, denn ihn interessierten die Augen.
Nicht allein, dass aus ihnen der seltsam grüne Strahl drang, auch ein Gesicht war darin abgebildet. Es zeigte erschreckend grausame, fratzenhafte Züge.
Dafür gab es nur eine Erklärung.
Arkonada!
Bei dieser Feststellung wurde dem Reporter keineswegs wohler. Er bemühte sich, die Beherrschung zu bewahren und seine Gedanken nicht zur Schau zu tragen.
Es waren pessimistische und trübe Schlussfolgerungen, denn Bill war bekannt, dass Arkonada zu den Großen Alten gehört. Und dagegen anzukämpfen, war für einen normalen Menschen ein Ding der Unmöglichkeit.
Die Bösartigkeit der einzelnen Gesichter blieb. Keines blickte freundlich oder lächelnd. Ein Gegner sollte spüren, mit welch einer Macht er konfrontiert wurde.
In Bills Handflächen sammelte sich der Schweiß. Druck lag in seiner Kehle, sprechen konnte er so gut wie nicht. Er räusperte sich frei.
»Wissen Sie Bescheid?«, fragte Chandler leise.
»Ich glaube.«
»Wie stehen dann unsere Chancen?«
»Mehr als mies.«
»Das dachte ich mir.« Chandler lachte leise. »Für die Forschung muss man eben Opfer bringen.« Er hatte seinen Humor nicht verloren.
Bill dachte da anders. »Auf dieses Opfer kann ich gut und gern verzichten.«
»Sehen Sie es nicht so eng. Ich finde es spannend.«
»Auch wenn es uns ans Leben geht?«, fragte Bill.
»Noch ist es nicht soweit.«
»Reden Sie doch keinen Unsinn, Chandler!«, mischte sich Jane ein. »Die ziehen Ihnen bei lebendigem Leib das Fell …«
Die grollende, unheimlich klingende Stimme ließ auch eine Hexe wie Jane Collins verstummen. Niemand kannte den Standpunkt des Sprechers. Er schien sich überall aufzuhalten.
Bill lauschte und kam zu dem Entschluss, dass die Stimme aus den Augen drang. Kein geringerer als Arkonada, der Herr dieser seltsamen Welt, sprach zu ihnen.
»Ich habe euch zu mir geholt«, sagte er, »weil ich dem Teufel einen Streich spielen will. Und ich habe auch nicht vergessen, dass jemand unter euch war, der ein Testament gelesen hat, das seinen Augen verschlossen bleiben sollte. Es ist nicht gut, zu viel über den Planeten der Magier zu erfahren, deshalb muss ich korrigieren. Und ich werde es auch. Eine von euch hat das Testament gelesen, eine von euch weiß zu viel. Wahrscheinlich hat sie sich mit euch über den Inhalt des Testaments unterhalten, was ich nicht gutheißen kann. Deshalb werdet ihr alle das Schicksal erleiden, das ich für die eine vorgesehen hatte. Was der Planet der Magier einmal besitzt, das gibt er niemals wieder her …«
Wikka stieß ein böses Knurren aus, bevor sie sich an Jane Collins wandte. »Dann haben wir es dir verdammtem Weib also zu verdanken, dass man uns vernichten will und ich in dieser Welt meine Kräfte nicht einsetzen kann, da sie blockiert werden. Aber eines verspreche ich dir, Jane. Sollte ich jemals von hier entfliehen, werde ich dich in Stücke schlagen!«
»Nimm das Maul nicht so voll!«
»Ihr seid sehr menschlich«, hörten die vier wieder die Stimme. »Streit kann mir nur recht sein …«
Wikka und Jane schwiegen. Dafür redete Arkonada weiter und gab seine nächsten Befehle. »Ihr werdet euch jetzt trennen und in die verschiedenen Gänge eintauchen. Meine Diener, die Griffins, haben den Befehl bekommen, euch gehen zu lassen. Versucht nicht, gegen sie anzugehen, auch Hexenkräfte nutzen nichts, weil ich sie ausgeschaltet habe. Ich hoffe, ich bin verstanden worden, denn auf euch wartet ein Zentrum der alten Magie. Geht jetzt!«
»Dann bis später«, sagte der Professor und grinste schief, während Bill nicht nach einem Lächeln zumute war.
Sie trennten sich und gingen verschiedene Wege. Bill nahm den direkten. Auf ihn wartete ein Griffin, der einen langen Speer in der rechten Hand trug.
Die Spitze zeigte auf den Reporter. Und zwar so lange, bis Bill dicht davorstand.
Dann trat der Griffin zur Seite, gab den Weg frei, und Bill Conolly tauchte ein in einen geheimnisvollen, unheimlichen und düsteren Gang, wobei er nicht wusste, was ihn an dessen Ende erwartete. Denn es gab manche Dinge, die waren schlimmer als der Tod …
*
Für mich waren die drei Griffins Mord-Zyklopen!
Nebeneinander standen sie und hielten ihre Waffen längst in den Händen. Schwert, Bogen und Lanze.
Sollte es die Klinge nicht schaffen, würden sie es eben mit anderen Methoden versuchen, denn der Bogenschütze hatte die Sehne bereits gespannt.
In ihrem Aussehen glichen sie dem des Schwertträgers. Sie besaßen nicht nur das dritte Auge auf der Stirn, auch ihr Haar war ebenso schwarz, lang und fettig. Die Haut zeigte einen braunen Teint. Die Gesichter wirkten lang gezogen. Besonders stachen in ihnen die Wangenknochen hervor.
Ich war durch meinen Freund gehandicapt, der sich weiterhin bemühte, die Folgen des Steintreffers abzuschütteln und dabei meine Schulter als Stüze nahm.
Suko war für die drei ein Ziel, das sie leicht treffen konnten. Mit der Beretta erreichte ich nichts, das hatte ich inzwischen festgestellt, vielleicht musste ich mir von Suko die Dämonenpeitsche ausborgen, um die Gegner zu bekämpfen.
Arkonada hatte es in der Tat verstanden, uns allerlei Schwierigkeiten in den Weg zu legen, wahrscheinlich wollte er überhaupt nicht, dass wir das Zentrum erreichten.
Diese Gedanken schossen mir innerhalb weniger Sekunden durch den Kopf, während ich gleichzeitig nach einem Ausweg suchte. Das brauchte ich nicht mehr, eine andere Person ergriff die Initiative und stellte sich den Griffins entgegen.
Es war Kara!
An meiner rechten Seite huschte sie vorbei. Das Schwert mit der goldenen Klingen hatte sie gezückt. Wenn jemand mit einer solchen Waffe perfekt umgehen konnte, war es Kara, und das bewies sie auch in den nächsten Augenblicken.
Bevor die drei Griffins sich versahen, war sie schon nahe genug an sie herangekommen, und sie nahm sich den Ersten vor. Es war der mit dem Bogen.
Er brauchte die Sehne nur loszulassen, um den Pfeil auf die Reise zu schicken.
Kara war schneller.
Vielleicht hatte es der Griffin noch gewollt und auch geschafft, nur war er da bereits erwischt worden. An dem gespannten Bogen vorbei hatte Kara geschlagen und ihn voll getroffen.
Der Griffin kippte. Als Kara die Klinge wieder zurückzog, schnellte die Sehne nach vorn und katapultierte den Pfeil los.
Zum Glück nicht in meine Richtung, sondern in den grünlich schimmernden Himmel.
Der Griffin selbst überlebte ebenfalls nicht. Er verging in einer grünlich schimmernden Flamme, die für wenige Sekunden fauchend in der Luft stand.
»Bleib du bei Suko!«, rief mir Kara zu und kümmerte sich um die anderen beiden Gegner.
Es passte mir zwar nicht, Statist zu spielen, ich sah aber ein, dass es besser war, wenn ich Kara die Initiative überließ, sie kannte sich in dieser Welt besser aus.
Die beiden anderen Griffins machten es ihr nicht so leicht wie der Erste. Kaum war ihr Artgenosse von der grünen magischen Flamme eingehüllt, als sie sich trennten, um Kara in die Zange zu nehmen. Die Schöne aus dem Totenreich musste sich dabei gedankenschnell bewegen, damit die Klammer nicht so dicht werden konnte.
Einen Schwertgriff konnte sie parieren. Spielerisch und sicher sah die Bewegung aus, mit der Kara es tat, gleichzeitig drückte sie ihren Gegner zurück, drehte die goldene Klinge und hatte Chancen, sich des Griffins zu entledigen, aber da war noch der Zweite.
Seine Lanze wollte er schleudern. Den Arm hatte er bereits weit zurückgenommen. Eingehüllt war er in eine Staubwolke, durch die sein Gesicht wie eine schmutzige Maske schimmerte. Ich vernahm die heiseren Laute aus seinem Maul und warnte Kara durch einen Schrei.
Sie zuckte herum.
In diesem Moment warf der andere die Lanze. Zum Glück war die Distanz relativ groß, sodass Kara auch dieser wuchtig geschleuderten Waffe entgehen konnte.
Ein blitzschnelles Zusammensacken, und das gefährliche Wurfgeschoss zischte über ihren Kopf hinweg.
Kara blieb aber nicht auf der Stelle sitzen. Sofort drehte sie sich herum, damit sie sich dem Schwertkämpfer stellen konnte. Der Lanzen-Griffin schlug einen Bogen und rannte auf seine Waffe zu.
»Kannst du dich halten?«, fragte ich Suko.
»Verdammt, lauf hin!«
Ich nahm Suko die Dämonenpeitsche ab. Das Beuteschwert hätte ich auch gern an mich genommen, aber Suko hatte es bei der Flucht als Hindernis empfunden und weggeschleudert.
Der Griffin hatte sich der Lanze genähert. Um Kara konnte ich mich nicht mehr kümmern. Dass sie kämpfte, war zu hören, denn in meinem Rücken hörte ich das Klirren der Waffen. Der dritte Griffin vernahm meine Schritte. Für einen Moment drehte er den Kopf und schaute zurück.
Seine Augen auf der Stirn leuchteten wie ein böses Mal. Die Fratze des Arkonada bewegte sich darin, und plötzlich hörte ich wieder ein dumpfes Grollen.
Das erinnerte mich an die andere Gefahr, die noch existierte. Arkonada hatte uns das Erdbeben geschickt. Die Häuser waren bereits eingefallen, jetzt sorgte er dafür, dass auch der Untergrund gespalten wurde. Zwei Donnerstöße krachten unter meinen Füßen. Als Folge wankte der Untergrund.
Unwillkürlich stoppte ich meinen Lauf, um nach links zu schauen, denn dort hatte sich ein gewaltiger Riss gebildet, der aus der Unendlichkeit zu stammen schien und an mir vorbeiwanderte, um irgendwo zu verschwinden.
Es blieb nicht bei dieser Breite. Andere Kräfte stießen hinzu und sorgten dafür, dass ein regelrechter Graben entstand, über den ich hinwegsprang, denn mein Gegner war auch nicht faul gewesen und erwartete mich. Seine Lanze hatte er mittlerweile erreicht. In der rechten knochigen Faust hielt er sie, und die lange Spitze zeigte auf mich. Wo Spitze und Schaft zusammentrafen, hatte der Griffin eine Schleife um die Stelle gewickelt. Vielleicht ein Totem oder Fetisch.
Breitbeinig baute er sich auf. In seinem dritten Auge glühte die Fratze des Dämons Arkonada. Dieses grausame Antlitz war mit allen Einzelheiten nachgezeichnet. Auch ich spürte die böse Ausstrahlung, die davon ausging.
Locker hielt ich die Peitsche. Die drei Riemen schleiften nicht über den Boden, denn ich wollte keinesfalls meine eigene Standfestigkeit verlieren.
Auch der Griffin war bereit. Er kannte sich in den Kampftechniken aus, ein wildes ungestümes Leben hatte ihn dieses gelehrt, und er fintierte geschickt.