John Sinclair Großband 37 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair Großband 37 E-Book

Jason Dark

0,0
14,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

10 gruselige Folgen der Kultserie zum Sparpreis in einem Band!

Mit über 300 Millionen verkauften Romanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen verkauften Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horror-Serie der Welt.
Begleite John Sinclair auf seinen gruseligen Abenteuern aus den Jahren 1978 - 1989 und ziehe mit ihm in den Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit. Erlebe mit, wie John Sinclair zum Schrecken der Finsternis wurde und die Serie Kultstatus erreichte.

Tausende Fans können nicht irren - über 640 Seiten Horrorspaß garantiert!
Dieser Sammelband enthält die Folgen 361 - 370.

Jetzt herunterladen und losgruseln!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 1397

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Jason Dark
John Sinclair Großband 37

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgaben der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgaben

Für die Originalausgaben:

Copyright © 2015 by

Bastei Lübbe AG, Schanzenstraße 6 – 20, 51063 Köln

Vervielfältigungen dieses Werkes für das Text und Data Mining bleiben vorbehalten.

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2023 by

Bastei Lübbe AG, Schanzenstraße 6 – 20, 51063 Köln

Covermotiv: © Vicente B. Ballestar

ISBN: 978-3-7517-4713-4

www.bastei.de

www.sinclair.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

John Sinclair Großband 37

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

John Sinclair 361

Cover

John Sinclair – Die Serie

Impressum

Satans Trucker (1. Teil)

John Sinclair 362

Cover

John Sinclair – Die Serie

Impressum

Der Zombie-Apache (2. Teil)

John Sinclair 363

Cover

John Sinclair – Die Serie

Impressum

Der Gnom mit den sieben Leben (3. Teil)

John Sinclair 364

Cover

John Sinclair – Die Serie

Impressum

Shimadas Höllenschloss

John Sinclair 365

Cover

John Sinclair – Die Serie

Impressum

Die Grotte der Saurier

John Sinclair 366

Cover

John Sinclair – Die Serie

Impressum

Zigeunerliebe – Zigeunertod

John Sinclair 367

Cover

John Sinclair – Die Serie

Impressum

Schreckenstag (1. Teil)

John Sinclair 368

Cover

John Sinclair – Die Serie

Impressum

Samarans Todeswasser (2. Teil)

John Sinclair 369

Cover

John Sinclair – Die Serie

Impressum

Das Grauen aus dem Bleisarg

John Sinclair 370

Cover

John Sinclair – Die Serie

Impressum

Albtraum-Comic

Guide

Start Reading

Contents

John Sinclair – Die Serie

John Sinclair ist der Serien-Klassiker von Jason Dark. Mit über 300 Millionen verkauften Heftromanen und Taschenbüchern, sowie 1,5 Millionen Hörspielfolgen ist John Sinclair die erfolgreichste Horrorserie der Welt. Für alle Gruselfans und Freunde atemloser Spannung.

Tauche ein in die fremde, abenteuerliche Welt von John Sinclair und begleite den Oberinspektor des Scotland Yard im Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit.

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin Verantwortlich für den Inhalt E-Book-Produktion: Jouve

ISBN 978-3-8387-3122-3

www.bastei-entertainment.de www.lesejury.de www.bastei.de

Satans Trucker (1. Teil)

Als ihm das blonde Mädchen mit einem honigsüßen Lächeln die Tasse Kaffee zuschob, fielen Chuck Everett die drei Typen zum ersten Mal auf. Sie lungerten neben den Automaten herum, und in der rauchgeschwängerten Luft wirkten ihre Gesichter wie zerfließende, graue Schatten.

Chuck hatte sie nicht weiter angeschaut, denn er wusste, dass solche Kerle nur darauf warteten, einen Streit vom Zaun brechen zu können. Er hatte die heiße Brühe getrunken, sich noch einen Cheeseburger zwischen die Zähne geschoben und dabei auf seinem Rücken immer die brennenden Blicke der drei Typen gespürt.

Er mochte die Raststätten nicht. Sie bildeten stets eine Quelle des Lärms und ungezügelter Gewalt. Für ihn als Trucker zählte allein die Weite des Landes.

Er leerte seine Tasse, zahlte bar und drehte sich um. Bevor er losfuhr, wollte er noch die Toiletten aufsuchen. Und wieder trafen ihn die Blicke  …

Diesmal von vorn. Die drei hatten ihren Standort nicht gewechselt. Sie spielten an den Automaten, ohne überhaupt auf die sich drehenden, bunten Scheiben zu schauen. Nur für den Trucker hatten sie Blicke.

Zum ersten Mal bekam Chuck eine Gänsehaut. Er war kein Angsthase und hatte so manche Keilerei hinter sich, gegen die drei würde er es schwerhaben, deshalb ging er ihnen lieber aus dem Weg.

Die Treppe zu den im Keller liegenden Toiletten- und Duschräumen lag an der entgegengesetzten Seite der Automatenwand, dort, wo der Kiosk ein großes Halbrund bildete. Da konnten sich die Trucker mit allem eindecken, was ihnen fehlte, auch mit Mädchen. Zwei Bordsteinschwalben standen gerade vor einer Säule, rauchten und strichen hin und wieder mit den flachen Händen über das weiche Leder ihrer kurzen Röcke. Unter den offenen, billigen Pelzjacken trugen sie nur mehr dünne Pullover, die mehr zeigten, als sie verbargen.

Chuck ging an ihnen vorbei, erreichte die stets sauberen Toilettenräume, stieß die Tür zu »Gents« auf, ließ Wasser einlaufen und wusch sich anschließend Gesicht und Hände.

Jetzt war er wieder reisefertig. In die Schale der Toilettenfrau ließ er einen Nickel fallen und stieg wieder die Treppe hoch. Je weiter er kam, umso unguter wurde sein Gefühl.

Die beiden Mädchen lehnten noch immer an der Säule, aber die drei Typen, die Chuck so kalt beobachtet hatten, waren verschwunden. Sie schienen die Raststätte inzwischen verlassen zu haben.

Everett war es nur recht. Für einen Moment sah er sich in einem der Spiegel. Er war ein kräftiger Typ. Sein Gesicht konnte man als kantig oder hölzern bezeichnen. Die Augen lagen schmal unter der breiten Stirn. Sein Großvater mütterlicherseits war Chinese gewesen.

Wie immer trug Chuck seinen Jeansanzug. Im Winter hatte er das Futter eingeknöpft. Das dunkelblonde Haar wuchs strähnig auf seinem Kopf. Und seine »Frisur« war plattgedrückt von der Schirmmütze, die er jetzt wieder aufsetzte.

Früher hatte Chuck gern Girls mitgenommen, jetzt aber fuhr er seinen eigenen Truck, da war jede Minute kostbar. Außerdem musste er den Wagen noch bezahlen, denn seine zahlreichen Räder liefen nicht nur auf dem Profil der Reifen, sondern auch auf Wechseln, wie Chuck immer sagte.

Die Glastür schob sich automatisch zur Seite, und Chuck verließ die Raststätte.

Es war ein großes Areal, bekannt und häufig besucht. Jetzt brannten auch die großen Bogenlampen. Ihr Licht schimmerte in der Dunkelheit und Kälte in einem unnatürlich bläulichen Schein.

Dunstschwaden trieben durch die Lichtinseln. Es waren Wolken, die von den Hängen der nahen Berge nach unten glitten und sich in dem weiten Tal mit den Abgasen vermischten.

Chuck hatte sich vorgenommen, die Nacht durchzufahren, denn der Kunde in Chicago wollte auf die Computer nicht lange warten. Everett gehörte zu den Fahrern, die auch Risiko-Transporte übernahmen. Das heißt, er fuhr Waren, die man als teuer und dementsprechend begehrt einstufen konnte. Die Diebstahlquote war bei diesen Dingen sehr hoch, dementsprechend gut fiel auch Chucks Honorar aus, von dem er einige Dollar abzweigen konnte, um wieder eine Rate für den Truck zu bezahlen.

Leider stand sein Wagen in der dunkelsten Ecke des Parkplatzes. Er hatte bei seiner Ankunft einfach keinen anderen Platz mehr gefunden.

Während er zu seinem Truck ging, zog er seine Handschuhe über. Er schaute dabei nicht nur nach vorn, auch nach links und rechts, denn er hatte die drei Typen aus der Raststätte nicht vergessen.

Das waren Blicke gewesen, die in Erinnerung blieben, und er konnte sich gut vorstellen, dass diese Kerle zu den Highway-Piraten gehörten. Vielleicht hatten sie es auf seine Ladung abgesehen.

Die Handschuhe ließen sich an den Gelenken schließen. Chuck drückte die Knöpfe zu und warf noch einen Blick zurück, bevor er in den schmalen Weg zwischen zwei geparkten Wagenschlangen einbog. Hier war es finster. Es roch nach Öl, Benzin, Abgasen und dem Staub der Straße. Ein Männergeruch, wie Chuck fand, ein Geruch, den er liebte.

Mit der flachen Hand berührte er die Außenwand der Ladeflächen, ging weiter, vernahm das Brummen der schweren Motoren, wenn Wagen gestartet wurden, und sah hin und wieder einen schmalen Lichtteppich, den Scheinwerfer durch irgendwelche Lücken warfen.

Von den Kerlen entdeckte er nichts. Er hörte auch keine Schritte, und er kam allmählich zu der Überzeugung, dass er sich getäuscht hatte.

Die drei hatten sicherlich etwas anderes im Sinn gehabt, als ihn zu überfallen.

Einigermaßen beruhigt setzte er seinen Weg fort, verließ die lange Reihe, musste eine Parkplatzstraße überqueren und geriet dabei in den Lichtschein eines anfahrenden Trucks.

Der Mann hinter dem Steuer hatte Chuck erkannt, hupte und sah das Winken des Fußgängers.

Ja, man kannte und man grüßte sich. Auf den langen Strecken standen die Männer oft genug per Sprechfunk miteinander in Verbindung, erzählten sich die neuesten Witze oder redeten über Gott und die Welt.

Bisher hatte das Licht der hohen Lampen seinen Weg hin und wieder begleitet, das änderte sich nun, denn wo er seinen Truck geparkt hatte, war es stockfinster. Der Fahrer tauchte in diese Gegend wie in eine Schatteninsel. Noch mehr Fahrer hatten nach seiner Ankunft ihre Wagen hier abgestellt, und auch diese motorisierten Gebirge sorgten noch für eine zusätzliche Dunkelheit.

Wieder kamen Chuck die drei Typen in den Sinn. Hier hätten sie die Chance gehabt, ihn zu erwischen. Er wurde noch vorsichtiger, aber es passierte nichts.

Endlich erreichte er seinen Wagen.

Es war ein stählernes Ungetüm mit einer relativ flachen Schnauze. Dusty hatte Chuck ihn genannt, und so staubig sah er auch aus. Seine Silberhaut war kaum zu erkennen. Die Wischer hatten auf der Frontscheibe Halbkreise hinterlassen, die Reifen wirkten fast so groß wie die eines Flugzeuges, und die zahlreichen Scheinwerfer auf der Leiste erinnerten an stumpfe, glasige Glotzaugen.

Zum Fahrerhaus hoch führte eine mehrstufige Treppe. Auf dem Wagen befand sich sehr viel Platz, und auch jetzt war jeder Winkel ausgefüllt.

Sicherheitshalber ging Chuck um den Truck herum, kontrollierte die Verplombung und war zufrieden. Niemand hatte sich an seinem Dusty zu schaffen gemacht.

Er holte den Schlüssel hervor, schloss die Tür auf und stieg die Stufen hoch.

Als er auf der Dritten war, hörte er das Geräusch in seinem Rücken. Es war ein Schritt, gleichzeitig ein Schleifen. Sofort fielen ihm die drei Typen ein, die er in der Raststätte gesehen hatte.

Chuck wollte schnell einsteigen, denn seine Waffen lagen im Führerhaus. Unter anderem der Totschläger aus Hartgummi, der ihm schon einige Male gute Dienste erwiesen hatte.

Die anderen waren zu schnell und auch zu kräftig. Eisenhart griffen sie zu und hämmerten ihre Hände in den hinteren Teil des Hosengürtels, den Chuck trug.

Er konnte nichts machen. Nur seine Arme warf er noch in die Höhe, weil er sich an den Haltegriffen festklammern wollte, rutschte aber ab, und die Hände rissen ihn brutal nach hinten.

Niemand war da, der ihn auffing. In der Gasse zwischen zwei Wagen stürzte Chuck rücklings auf das harte kalte Pflaster. Er spürte den widerlichen Schmerz, der in seinem Hinterkopf regelrechte Explosionen auslöste, und er sah die beiden Schatten von zwei verschiedenen Seiten auf sich zukommen. Ein Schatten wurde besonders groß. Er senkte sich auf den Trucker nieder. Erst im letzten Augenblick erkannte Chuck, dass es sich dabei um einen Schuh handelte.

Auf seiner Brust fand er das Ziel, und aus dem Hintergrund meldete sich eine heisere Stimme.

»Jetzt haben wir dich!«

*

Ja, verdammt, jetzt hatten sie ihn!

Chuck hätte sich selbst in den Hintern beißen können, dass es dazu gekommen war. Aber er hatte zu menschlich reagiert, außerdem die alte Truckerregel missachtet:

Entspanne dich erst, wenn die Türen geschlossen sind und du angefahren bist. Dann kann dich nur noch ein Panzer aufhalten. Doch die anderen waren schneller gewesen, sie mussten ihn die Zeit über nicht aus den Augen gelassen haben.

Zudem war es ihnen ein Leichtes gewesen, sich lautlos zu bewegen, da sie Turnschuhe trugen, und eine dieser weichen Riffelsohlen spürte Chuck Everett auch auf seiner Brust.

Der Schmerz war abgeklungen. Chuck war auch nicht bewusstlos geworden. Er hielt die Augen weit offen und schaute in die Höhe. Drei Gesichter starrten auf ihn nieder.

Es waren gnadenlose, kantige Fratzen mit verdammt harten, gefühllosen Augen. Die Typen waren unterschiedlich angezogen. Dicke Pullover, Lederjacken, Wollmützen und einen weichen Motorradhelm aus von innen gepolstertertem Leder.

Zwei Schwarze befanden sich unter ihnen. Der Weiße schien der Anführer zu sein. Er spuckte dem Trucker genau zwischen die ausgebreiteten Beine.

Das war zugleich das Startzeichen. »Ja, Junge«, sagte der Weiße, »du hast Pech gehabt.«

Seine Kumpane nickten bestätigend.

Chuck fiel das Atmen schwer, weil der Druck auf seiner Brust zu stark war. »Was wollt ihr, verdammt?«

»Kannst du dir das nicht denken?«

»Nein.«

Der Druck verstärkte sich. Everett verzog das Gesicht, aber der Weiße lachte nur. »Deine Ladung, Baby. Wir wollen deine Ladung, das ist alles.«

Diesmal lachte auch Chuck und versuchte es mit einer Notlüge. »Damit könnt ihr sowieso nichts anfangen. Es sind nur Rinderhälften. Lohnt sich nicht.«

Einer der Schwarzen trat ihm gegen die Hüfte. »Willst du uns einmachen, Baby? Von wegen Rinder. Ich erkenne doch einen Kühlwagen. Das hier ist keiner, nein, der gehört zu einer besonderen Sorte von Trucks. Du verstehst, nicht?«

Und ob Chuck verstand. Die Typen wussten genau, was sie wollten. Und ich Idiot bin unterversichert, dachte er, denn er hätte für diese Fracht eine viel höhere Prämie zahlen müssen.

Wenn sie ihm die Ladung stahlen, musste er die Differenz zahlen. Das konnte den Ruin bedeuten.

»Nun?«, fragte der Weiße.

»Ach, geht doch zum Teufel.«

Der Weiße lachte. Er ballte die linke Hand zur Faust, sagte ein Wort, betonte es stark und hob bei jeder Silbe, die er sprach, einen Finger aus der Faust.

»Com-pu-ter!«

Everett schwieg.

»Kannst du nicht mehr reden?«, fragte der Kerl, der ihn getreten hatte. »Dir ist wohl die Luft weggeblieben, wie?« Der Typ begann hoch und schrill zu lachen. »Ja, wir sind gut, wir sind immer besser als andere. Darauf können wir stolz sein. Nicht wahr, Nicky?«

»Keine Namen!«, zischte der Weiße, nahm aber den Fuß weg, und Chuck atmete zunächst einmal tief durch. Er wollte schreien, aber hätte man ihn gehört?

Wohl kaum. Immer wieder fuhren in der Nähe die schweren Wagen an. Ihr Motorengeräusch würde auch seine verzweifelten Hilferufe übertönen. Deshalb blieb er ruhig.

»Steh auf!«

Nicky hatte gesprochen. Chuck starrte ihn überrascht an. Erst als man ihn abermals trat, stemmte er sich in die Höhe. Er drückte sich an der Treppe seines Führerhauses ab. Es befand sich in seinem Rücken. Die drei Mugger hatten sich so vor ihm aufgebaut, dass sie in einem angedeuteten Halbkreis vor ihm standen.

Nicky übernahm das Wort. »Wir werden deine Karre jetzt plündern. Das geht sehr schnell. Im Umladen sind wir Meister. Und du wirst nichts, aber auch gar nichts tun. Okay?«

Chuck nickte.

Das schien dem Weißen nicht zu gefallen. Er streckte den rechten Arm und den Zeigefinger aus. »He, war nicht überzeugend.« Noch während er redete, ballte er eine Hand zur Faust und schlug zu.

Chuck Everett musste den Treffer voll nehmen. Er hatte das Gefühl, in seinem Gesicht wäre ein Blitz explodiert, der weiter nach unten wanderte und sich mit einer zweiten Explosion auch in seinem Magen ausbreitete, denn dort erwischte ihn der nächste Schlag.

Er sackte zusammen. Wie durch einen Watteschleier gefiltert, vernahm er die Stimmen der drei Schläger, und seltsamerweise konnte er ihre Worte verstehen.

»Der ist hart.«

»Wir müssen ihm noch was geben.«

»Ja, die volle Fuhre.«

Sie lachten noch einmal, bevor sie ihr wildes Spiel begannen. Sie hatten in der Enge zwischen den geparkten Trucks eine Art Kreis gebildet und warfen sich den Mann gegenseitig zu.

Die verdammten Kerle wussten genau, wie sie zu schlagen hatten. Die Treffer waren nie so hart, dass der Mann hätte bewusstlos werden können, und er hielt sich auch noch immer auf den Beinen, wenn er von einem zum anderen geschleudert wurde.

Die drei Highway-Piraten glichen reißenden Straßenwölfen, die mit ihrem Opfer spielten.

Everett war nur mehr ein haltloses Bündel, das zwischen den jungen Männern hin und her taumelte. Er hatte seine Arme als Deckung noch mühsam hochnehmen können, dennoch blutete er aus Nase und Mund. Die Lippen waren ihm aufgeschlagen worden, und noch immer hörte er ihre lachenden Stimmen und das dumpfe Klatschen der Treffer.

»Aufhören!«

Es war die Stimme des Weißen, und dessen Befehl wurde augenblicklich befolgt.

Aber sie hatten Chuck Everett so fertig gemacht, dass er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und in die Knie sackte. Nicky fing ihn auf. »Los, in den Wagen mit ihm!«

Everett ließ alles über sich ergehen. Er fühlte, wie man ihn anhob. Sechs Hände schoben ihn hoch. Wie ein Brett drückten sie ihn durch die offene Tür des Führerhauses in das Wageninnere.

Auf der Sitzbank blieb er liegen, wälzte sich mühsam auf die Seite und spürte noch, wie jemand seine Beine einknickte und in den Taschen nach Schlüsseln suchte.

»Okay, ich habe sie.«

»Dann nehmen wir uns mal die Ladung vor!«, sagte der Weiße. Dann warf er mit einem harten Schlag die Tür zu und ließ den Fahrer mit dessen Schmerzen allein.

Minutenlang blieb der Trucker unbeweglich liegen und konzentrierte sich auf das, was durch seinen Körper rann. Es waren regelrechte Lavaströme. Er spürte nur noch dumpf seine Arme, die Beine und das Gesicht. Alles schien zu brennen, und auch im Innern stimmte einiges nicht, denn die Schläge hatten seinen Magen so hart getroffen, dass er sich übergeben musste. Auch danach ging es ihm nicht besser! Er stöhnte. Hin und wieder kamen die Wellen. Sie waren wie rote Schleier, die ihn überfielen und mitreißen wollten in ein fremdes, anderes Land. Aber Chuck hielt sich in diesem Zustand zwischen Wachsein und Bewusstlosigkeit.

Er war ein wirklich harter Brocken. Mit so etwas hätte er rechnen müssen, und in seinem Innern schwelte der Hass. Diese Hundesöhne hatten seine Existenz zerstört oder waren noch dabei, sie zu vernichten. Dieses Wissen gab ihm eine gewisse Kraft, von der die anderen nichts ahnten. Er wusste, dass es eine Zeit dauern würde, bis die Kerle die Ladung gelöscht hatten.

In dieser Spanne konnte er sich erholen, und dann würde er versuchen, Hilfe bei den Kollegen zu bekommen. Wenn sie diese Highway-Piraten erwischten, machten sie kurzen Prozess. Schon manch einer dieser Hundesöhne war in den Weiten einer Wüste verlorengegangen.

So sollte es auch den drei Gaunern ergehen!

Für gewisse Situationen hatte Chuck Everett immer ein altes Hausmittel zur Hand: Whisky. Die Flasche Whisky befand sich in der Konsole an der Beifahrerseite, wo auch der kleine Fernseher stand.

Die Kerle hatten Chuck so hingeschoben, dass er mit dem Kopf fast in einer Höhe zur Konsole lag. Er brauchte nur den Arm auszustrecken, um die Konsole öffnen zu können.

Es fiel Chuck trotzdem schwer, seinen Arm nach vorn zu bewegen. In seiner Schulter schien etwas zu reißen, so hart flutete der Schmerz durch das malträtierte Gelenk.

Schließlich erreichte er den Hebel, legte ihn mühsam um und schaute zu, wie die Klappe nach vorn fiel. Noch um ein winziges Stück musste er sich bewegen, dann bekam er die Flasche zu fassen. Er hustete dabei, spie Speichel und Blut von den Lippen, legte sich ächzend auf den Rücken und drehte die Flasche auf.

Bis zur Hälfte war sie gefüllt. Der Whisky schimmerte goldbraun. Everett kippte sie, setzte die Öffnung an den Mund, schluckte zweimal und hätte die Flasche fast wieder aus der Hand geschleudert, weil der scharfe Alkohol so sehr in seiner Kehle brannte. Er stellte sie noch soeben zur Seite und musste heftig husten. Dieser Schluck war wohl nichts für seinen malträtierten Magen gewesen, und Chuck dachte über einen anderen Plan nach. Wenn er seinen Körper mit Whisky einrieb, konnte ihm das schon für eine gewisse Weile helfen. Er hatte davon gelesen, es aber noch nicht ausprobiert.

Chuck biss wieder einmal die Zähne zusammen, als er sich mühsam in die Höhe stemmte und sich aufsetzte. Er vernahm die Geräusche von der Ladefläche her und hörte auch das Poltern. Diese Gauner waren sehr fix und schon dabei, die Ladung umzuladen. Wenn er noch etwas retten wollte, musste er sich beeilen.

Everett rutschte hinüber auf die Fahrerseite und konnte im Innenspiegel einen Blick auf sein Gesicht erhaschen. Der Trucker erschrak über sich selbst.

Es war furchtbar. Keine Stelle entdeckte er, die nicht getroffen worden war. Die Augenbrauen konnte er ebensowenig erkennen wie die Lippen. Beide hatten unter den schweren Schlägen zu leiden gehabt. Die Wangen waren verquollen, und das Kinn hatte ebenfalls die doppelte Größe angenommen. Er fluchte. Dass er dies konnte, bewies ihm, wie relativ gut es ihm schon wieder ging.

Und dann spürte er den Hauch. Es war eine Eiseskälte, wie er sie noch nie erlebt hatte. Sie streifte über seinen gesamten Körper, aber sie war nicht von draußen hereingekommen, denn die Türen waren fest verschlossen.

Woher kam sie dann?

»Überrascht?«

Ja, das war er wirklich, denn die Stimme hatte er noch nie gehört, und sie war neben ihm aufgeklungen, als säße dort jemand auf der Beifahrerseite.

Chuck drehte den Kopf.

So weit es ging, riss er die Augen auf, denn auf dem Sitz hockte tatsächlich jemand. Es war ein Mann. Sein Gesicht war bleich und hatte eine dreieckige Form angenommen. Die verzogenen Lippen wirkten wie ein in die Länge gedrücktes Rechteck, in dem Zähne schimmerten, die an Stahlstifte erinnerten.

Der Mann war ganz in Schwarz gekleidet und trug einen hohen Schalkragen. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. Der Blick war von einer erschreckenden Gnadenlosigkeit und gleichzeitig mit einem beißenden Spott erfüllt.

»Verdammt!«, ächzte Chuck. »Wer  … wer bist du?«

»Weißt du das nicht?«, fragte der andere.

»Nein!«

»Ich bin der Teufel!«

*

Chuck Everett wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte, denn er kam sich in diesen Augenblicken regelrecht auf den Arm genommen vor. Vorhin die Falle, danach die brutalen Schläge, und jetzt saß eine Gestalt in seinem Wagen, die von sich behauptete, der Teufel zu sein. Das konnte Everett einfach nicht glauben.

Andererseits musste dieser Mensch schon Fähigkeiten besitzen, die man als Zauberei bezeichnen konnte. Wie wäre es ihm sonst gelungen, bei verschlossenen Türen das Fahrerhaus zu betreten?

Vor den drei Schlägern hatte Chuck zwar auch Angst gehabt, aber jetzt war ihm unheimlich zumute. Er strahlte eine so große Kälte und auch gleichzeitig Selbstsicherheit aus, dass Chuck es nicht begreifen konnte.

Und er grinste weiter.

Everett rutschte zurück. Er wollte so nahe wie möglich an die Tür gelangen, sie aufstoßen, sich aus dem Wagen fallen lassen und auf allen vieren wegkriechen. Das war vielleicht das Beste, was er in seiner Lage noch machen konnte.

»Was ist denn?«, fragte der Fremde zischend. »Hast du Angst, mein Lieber?«

Chuck gab keine Antwort. Er rutschte nur weiter zurück und sah plötzlich, wie sich der Satan vorbeugte, einen Arm ausstreckte und mit einer fellbedeckten Klaue zugriff.

Sehr genau hatte er gezielt. Das rechte Handgelenk des Truckers bekam er zu fassen und hielt eisern fest, sodass der andere nicht aus dieser Klemme herauskam.

Everett merkte auch die seltsame Kälte, die von der Hand seines unheimlichen Besuchers ausging. Sie blieb nicht nur auf seine Haut beschränkt, sondern strahlte direkt in den Körper ab, wo sie langsam weiterwanderte und sich immer mehr Platz verschaffte.

»Wenn sie dein Herz erreicht, bist du tot!«, versprach der Fremde. »Oder willst du das?«

Automatisch schüttelte der Trucker den Kopf. Denn wer gibt schon zu, dass er gerne tot ist. Auch der so geschlagene Chuck nicht, und sein neuer Begleiter ließ die Hand sofort los. Auch das kalte Gefühl verschwand, Wärme breitete sich aus, sodass sich Chuck Everett wieder wohler fühlte. Noch etwas anderes stellte er fest. Die Schmerzen waren längst nicht mehr so schlimm wie noch vor einigen Minuten. Sie waren sogar fast verschwunden.

Wieder ein Rätsel  …

»Na, spürst du etwas?«, fragte der andere.

»Was sollte ich  …?«

»Die Schmerzen, mein Lieber. Sind sie noch da?«, erkundigte sich der Teufel mit seichter Stimme.

»Nein  … nein!«, gab der Trucker stotternd zur Antwort.

»Wunderbar. Das alles kannst du mir verdanken. Du stehst jetzt schon in meiner Schuld.«

Chuck nickte, obwohl er eine Frage stellte. »Wer bist du?«

»Der Teufel, ich sagte es dir schon.«

»Nein, Unsinn!« Heftig widersprach der Mann. »Den Teufel, den  … den gibt es nicht!«

»Bist du dir da völlig sicher?«

»Ja, das bin ich.«

Der andere nickte. Er hatte die Hand des Menschen längst losgelassen, sich zurückgelehnt und gegen die Tür gedrückt. »Wenn das so ist«, meinte er lässig und schaute nur zu.

Plötzlich schrie Everett auf. Mit elementarer Wucht waren seine Schmerzen wieder zurückgekehrt, und diesmal noch stärker als zuvor. Er sah sich bluten, krümmte sich auf dem Sitz und schlug mit seinen Händen gegen das Lenkrad. Tränen schossen aus den Augen, rannen an der Wange entlang und vermischten sich mit dem Blut in seinem Gesicht, sodass sie rosafarbene Spuren hinterließen.

Der Besucher aber lachte. Er genoss die Qualen des Truckers und sah auch dessen Zittern. Mit seinen Händen krallte sich der Mann am Lenkrad fest. Es sah aus, als wollte er sich daran hochziehen, aber ihm fehlte die Kraft für diese Aktion.

»Willst du noch mehr leiden?«, vernahm er die Stimme seines unheimlichen Besuchers.

Das ächzende »Nein« war kaum zu verstehen, aber der Teufel hatte es trotzdem vernommen.

Schlagartig verschwand der Schmerz bei Chuck Everett. Er atmete tief und auch frei durch, ohne irgendeinen Druck in oder auf seiner Brust zu spüren.

Dieser Besucher musste wirklich Kräfte besitzen, von denen Chuck noch nie etwas gehört hatte. Er schaute ihn an und sah wieder das kalte Grinsen auf den Lippen. Auch der funkelnde Blick seiner Augen hatte sich nicht verändert. Der andere wusste haargenau, was er tat und wozu er überhaupt fähig war.

»Weißt du nun, wer ich bin?«

Chuck nickte.

»Und du glaubst jetzt an den Teufel?«

»Das auch.«

»Dann kann ich dir  …« Der andere lachte schon jetzt über seine folgenden Worte, »den Himmel auf Erden bereiten.«

»Aber  … aber  …« Chuck schüttelte den Kopf. »Ich verstehe dich nicht. Was kann ich für dich tun? Was willst du überhaupt von einem, der gerade zusammengeschlagen wurde?«

Der Teufel schaute den Trucker schief an. »Was ich von dir will, fragst du? Das werde ich dir jetzt erklären. Höre genau zu, und sage erst dann etwas  …«

*

Wir wussten genau, welch ein gewaltiges Risiko wir eingegangen waren und hofften, dass alles klappte. Hin und her hatten wir überlegt, bis wir zu dem Entschluss gekommen waren, es doch zu wagen.

Jane Collins sollte ein anderes Herz bekommen!

Seit einigen Monaten lebte sie in einem Zustand, der mehr einer Lethargie glich. Und sie war völlig von einer Waffe abhängig, die sich Würfel des Unheils nannte. Solange er einen direkten Kontakt mit ihrem Körper besaß, war alles okay, aber wehe, jemand entriss ihr den Würfel, Jane würde elendig sterben.

Und der Würfel war eine gewaltige Waffe. Er steckte voll magischer Kraft. Man konnte ihn manipulieren. Das heißt, er reagierte beim Bösen ebenso wie beim Guten, wenn ich das mal so simpel ausdrücken darf. Ich konnte ihn für meine Zwecke manipulieren, ebenso wie der Teufel für seine. Deshalb waren der Höllenfürst sowie der Spuk hinter dem Würfel so stark her. Jeder wollte ihn unbedingt in seinen Besitz bringen, denn mit dieser Waffe konnten sie Welten einstürzen lassen oder verändern.

Ich hätte ihn längst an mich nehmen können. Dann aber wäre Jane Collins, die ehemalige Hexe, gestorben. Dies konnte ich einfach nicht übers Herz bringen, obwohl Jane sich als Hexe sehr stark für die Seite der Schwarzen Magie eingesetzt hatte.

Ich brachte es trotzdem nicht fertig.

Und dann hatte uns die Medizin geholfen. In den Vereinigten Staaten war es gelungen, einem Patienten ein Herz aus Aluminium einzupflanzen. Diese Meldung war um die Welt gegangen und hatte uns auf die folgenschwere Idee gebracht.

Wenn es dem Ärzteteam gelang, Jane Collins ebenfalls ein Aluherz einzupflanzen, lebte Jane weiter, und ich konnte den Würfel an mich nehmen. Eine fantastische Sache, die mich, wenn ich darüber nachdachte, atemlos werden ließ.

Meine Freunde und ich hatten lange darüber diskutiert. Eine bessere Lösung war uns nicht eingefallen, und so hatte Bill Conolly, der Mann mit den besten Verbindungen, seine Beziehungen spielen lassen. Es war ihm tatsächlich gelungen, für Jane ein Bett zu beschaffen. Die Ärzte zeigten sich bereit, die Operation durchzuführen. Sie sollte allerdings geheim bleiben und in einer versteckt liegenden Klinik durchgeführt werden, da wir mit großen Schwierigkeiten rechneten.

Wenn unsere Gegner erfuhren, wo sich Jane Collins aufhielt, würden sie alles daransetzen, sie zu töten. Hatte ich aber erst den Würfel, setzten sie sich auf meine Spur, und so konnte ich sie von Jane Collins ablenken.

So sah unser Plan aus.

Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. So lautet ein altes Sprichwort, und auch wir würden noch verdammt stark ins Schwitzen kommen, denn wir mussten Jane Collins in das Sanatorium schaffen.

Im Zeitalter des Jets war dies kein Problem, wäre alles normal gewesen, und das war es nicht.

Bisher hatte Jane Collins im Kloster St. Patrick in einer fast absoluten Isolation gelegen. Das Kloster bildete gewissermaßen ein Bollwerk gegen die Mächte des Bösen, obwohl auch hier der Spuk versucht hatte, an Jane heranzukommen. Es war ihm zum Glück nicht gelungen.

Jane hätte also aus dem Kloster nach London transportiert und dann zum Flughafen gebracht werden müssen, um in die Staaten fliegen zu können. Das war uns zu riskant. Auf dem Weg in die USA würden unsere Gegner tausend Möglichkeiten finden, um sich an der Detektivin schadlos zu halten, und wir konnten für ihre Sicherheit nicht garantieren.

Was also tun?

Wir hatten Freunde, mächtige Freunde sogar, für die Magie kein Fremdwort war.

Kara und Myxin, die beiden Gestalten aus dem längst versunkenen Kontinent Atlantis mussten uns einfach helfen, wollten wir alles sicher über die Bühne bringen.

Bill hatte seine Aufgabe gut erledigt, für Suko und mich gab es noch Schwierigkeiten, denn uns war in letzter Sekunde noch ein Fall dazwischengekommen. Die Sache mit dem kopflosen Reiter.

Dann hatte es doch geklappt.

Myxin und Kara zeigten sich bereit, uns zu helfen. Sie lebten normalerweise bei den flaming stones, den Flammenden Steinen, und gingen immer gern ihren eigenen Weg. Uns war es trotzdem gelungen, Kontakt mit ihnen aufzunehmen, und beide zeigten sich kooperativ.

Aus dem Kloster hatten sie Jane Collins weggeholt. Dank ihrer Kräfte konnte Kara, die Schöne aus dem Totenreich, Raum und Zeit überwinden, und sie hatten Jane in das Haus der Conollys geschafft, wo sie in einem Gästezimmer untergebracht war.

Nadine, die Wölfin, war unruhig geworden. Sie spürte die ungewöhnliche Magie, die von Jane Collins ausging, und wir hatten das Tier mit der menschlichen Seele nur sehr schwer beruhigen können.

Jedenfalls war die erste Hürde überstanden.

Auch Suko ging es wieder besser. Er hatte bei unserem letzten Fall einiges abbekommen. Der Huftritt eines Pferdes hatte seinen Kopf gestreift. Zu einer Gehirnerschütterung war es glücklicherweise nicht gekommen, und Suko fühlte sich wieder fit.

Er wollte ebenso mit in die Staaten, wie auch Bill, denn der Reporter musste sich noch persönlich mit den zuständigen Stellen in Verbindung setzen, um letzte Dinge zu klären.

Es fielen zudem hohe Kosten an, die wollten die Conollys gern übernehmen.

Auch von unserem Chef, Sir James, hatten wir das Okay bekommen, und eigentlich hätten wir in die Staaten reisen müssen. Nicht per Jet, wie es normal gewesen wäre. Wieder hatten sich Kara und Myxin bereit erklärt, uns auf eine unkonventionelle Art und Weise zu helfen. Wir würden innerhalb einer kaum fassbaren Zeitspanne in den USA sein, und zwar an einem magischen Ort, der nicht weit von dem bewussten Sanatorium entfernt lag.

Gerüstet waren wir. Ich hatte alle Waffen mitgenommen, die mir zur Verfügung standen, auch den Bumerang. Allerdings lag die eichenbolzenverschießende Druckluft-Pistole im Koffer. Gegen Vampire würden wir wohl nicht zu kämpfen haben.

Es war ein kalter Wintertag im Januar. Dieser Monat hatte es wirklich in sich. Der Schnee lag dick auf den Straßen. Er taute kaum weg und war auf seiner Oberfläche gefroren. Wir hatten bei der Jagd auf den Kopflosen dieses böse Wetter zu spüren bekommen, und auch in den Staaten sah es nicht viel besser aus.

Kara und Myxin wollten nicht in den USA bleiben, sondern sofort wieder zurück. Ihr Platz war bei den Flammenden Steinen, durch deren magische Kraft sie herausfinden wollten, welche Rätsel das alte Atlantis noch mit in die Gegenwart hineingebracht hatte.

Das waren ihre Probleme, unsere sahen ganz anders aus, wobei es hin und wieder vorkam, dass sich beide überschnitten.

Und noch einen Gast besaßen die Conollys. Es war ein vierzehnjähriger Junge mit dem Namen Ali. Ich hatte ihn aus Marokko mitgebracht, wo er durch Zufall an meine Seite geraten war und wir gemeinsam die unheimlichsten Abenteuer erlebt hatten.

Ali war Vollwaise, hatte nicht gewusst, wohin er gehen sollte, und so war er mit nach England gekommen, bei den Conollys geblieben, wo er sich wohlfühlte, wie er mir versicherte.

Ausgerechnet an dem für uns und Jane Collins so bedeutsamen Tag nahm er mich zur Seite. »Kann ich dich mal sprechen, John?«, erkundigte er sich leise.

Ich wollte ihn schon abwehren, als ich in seine dunklen, großen, bittenden Augen sah und nickte. »Ja, wenn es nicht zu lange dauert.«

»Ganz bestimmt nicht.« Ali zupfte mich am Arm und zog mich in eine Ecke. »Ich habe meinen Koffer schon gepackt.«

»Wie?«

»Ja, John, mein Koffer ist fertig.«

Noch immer verstand ich nicht so richtig. »Willst du vielleicht verreisen, Ali?«

»So ist es.«

»Und wohin?«

»Ich gehe mit euch.«

Erst wollte ich lachen, dann wurde nur mehr ein Grinsen daraus. »Mit uns in die Staaten reisen?«

»So ist es.«

»Aber wie kommst du denn darauf? Weißt du nicht, was wir dort alles zu tun haben?«

»Das ist mir bekannt, John, ich würde euch auch nicht stören.«

Ich fuhr mit der Hand durch sein dunkles Lockenhaar. »Das ist nett von dir, aber du kannst dir nicht vorstellen, in welche Gefahren wir hineingeraten können.«

»Ich nicht!«, behauptete er.

Diese Sicherheit ließ mich stutzig werden, deshalb fragte ich nach. »Wieso nicht?«

»Weil ich nicht bei euch bleiben werde.«

»Du willst also allein losziehen?«

»Ja.«

»Und wohin?«

Er zögerte mit der Antwort. Aus dem Wohnraum vernahm ich die Stimmen der anderen Freunde. Auch Sheilas hastige Schritte hörte ich, als sie in die Küche ging. Dann hörte ich wieder die Stimme des jungen Ali. »Bill hat mir da etwas erzählt, das mich nicht loslässt und mich regelrecht angemacht hat.«

»Was ist es denn?«

Er rückte nicht direkt mit der Sprache heraus, sondern kam auf Umwegen zum Ziel. »Ihr habt doch da einen Freund in den Staaten. In der Nähe von San Franzisco  …«

»Du meinst Yakup Yalcinkaya?«

Auf Alis Gesicht ging die Sonne auf. So sehr strahlte er plötzlich. »Das ist er.«

»Er ist unser Freund, stimmt. Aber er kennt dich nicht. Was willst du von ihm?«

»Bei ihm bleiben!«

Ich ging vor Überraschung einen Schritt zurück. »Was hast du da gesagt? Du willst bei ihm bleiben?«

»Ja, John. Bill hat mir so viel von ihm erzählt. Hier ist es zwar toll, aber ich will etwas anderes tun. Und Yakup wäre genau der richtige Freund und Lehrmeister für mich. Bestimmt würde er mir viele Dinge beibringen. Und wenn nicht.« Ali hob die Schultern. »Dann komme ich wieder zurück. Aber ich muss es wenigstens versucht haben.«

Tja, das war eine Überraschung. Wie ein Denkmal stand ich da und rieb mir mein Kinn. Ich hatte Ali zwar aus Marokko mitgebracht, aber ich musste ehrlich zugeben, dass mir der Job kaum Zeit gelassen hatte, mich um den Jungen zu kümmern. Aus seiner Sicht war seine Reaktion verständlich. Außerdem war er kein Kleinkind mehr, steckte schon in der Pubertät, und da wollen junge Leute etwas erleben und versuchen, auf ihren eigenen Füßen zu stehen, auch wenn sie hin und wieder mal ausrutschten.

»Das kommt natürlich etwas überraschend«, gab ich zu.

»Ich weiß, John, und ich habe mich auch gequält. Leicht ist es mir nicht gefallen. Dann hörte ich, dass ihr in die Staaten wollt. Als Gast bei den Conollys kann ich ja nicht immer bleiben, und ich habe von Bill erfahren, dass Yakup dabei ist, ein Kloster aufzubauen. Er sucht bestimmt Unterstützung.«

»Möglich.«

»Dann sagst du ja?«, fragte er mich hoffnungsvoll.

Ich lächelte. »Ich bin nicht dein Vater.«

»Der ist tot.«

»Richtig, mein Junge. Trotzdem fühle ich mich irgendwie für dich verantwortlich, außerdem liegt die Entscheidung nicht bei mir. Du musst dich schon an Kara und Myxin wenden, ob sie bereit sind, dich mit auf die Reise zu nehmen.«

»Dann bist du einverstanden?«, erkundigte er sich listig.

»Sagen wir es so. Ich kann dich verstehen.«

Er reichte mir die Hand. »Danke, John, ich bin froh, einen Freund wie dich zu haben.«

»Noch bist du nicht in den Staaten«, dämpfte ich seinen Optimismus.

»Das klappt schon. Ich verspreche auch, dass ich euch nicht stören werde. Ich begebe mich so schnell wie möglich auf die Reise nach Frisco. Bill hat mir auch Geld geliehen, sodass ich  …«

»Dann weiß er schon Bescheid?«

»Ja, ich habe mit ihm darüber gesprochen.«

Ich schlug mit der Faust in meine linke Handfläche. »Und er hat mir davon nichts gesagt!«

»Vielleicht hatte er noch keine Zeit gefunden. Kann ja sein. Du warst immer beschäftigt.«

Das war ich in der Tat. Wir blieben nicht mehr allein, denn die Person, von der wir gesprochen hatten, erschien. Bill kam und nickte mir zu. »Wolltest du nicht noch einmal mit Jane sprechen?« , fragte er.

»Das auch.«

»Dann komm jetzt.«

Bill wollte sich abwenden, ich hielt ihn fest. »Moment noch, Alter. Ich habe soeben mit Ali geredet und erfahren, dass er ebenfalls in die Staaten will. Du wusstest davon?«

»Ja.«

»Und hast mir nichts gesagt.«

Bill hob die Schultern. »Meine Güte, John, du weißt selbst, dass es hier drunter und drüber gegangen ist. Da kann einem schon mal etwas durchrutschen.«

»Sicher, ich verstehe dich.«

»Bist du denn dagegen?«

»Nein, das bin ich nicht. Ali kann meinetwegen in die Staaten zu Yakup reisen. Wie der reagieren wird, weiß ich allerdings nicht.«

»Bestimmt positiv.«

Ich hatte mich entschlossen. »Gut, dann soll sich Ali an Kara und Myxin wenden. Ich gehe zu Jane.«

»Danke, John!«, rief der Junge mir noch nach.

Ich drehte mich zu ihm um. Sah er traurig aus? Auf gewisse Art und Weise ja, aber in den Augen lag der Wille, etwas zu erleben, und festbinden konnten wir ihn nicht. Vielleicht war es sogar gut, wenn er zu Yakup kam.

Immerhin brauchten auch wir Nachwuchs im Kampf gegen Dämonen und Geister  …

*

Chuck Everett hatte seine Schmerzen nicht nur vergessen, sie waren einfach nicht mehr da. Und er dachte auch nicht mehr an die drei Typen, die auf der Ladefläche seines Trucks herumturnten und sie leerräumten. So stark hatten ihn die Worte seines unheimlichen Besuchers fasziniert. Als der Teufel hatte sich der Mann vorgestellt, mittlerweile war Chuck davon überzeugt, es tatsächlich mit dem Höllenherrscher zu tun zu haben.

»Und deshalb habe ich dich ausgesucht, mein Junge«, flüsterte der Höllenherrscher. »Du bist derjenige, der mir helfen kann. Du wirst den Schrecken und das Chaos verbreiten, denn ich bezeichne dich nicht nur als meinen Freund, sondern als Satans Rammbock!«

Das waren sehr starke Worte gewesen. Everett kam dabei sogar ins Schwitzen, wenn er über die Folgen nachdachte. Der Teufel würde auf seiner Seite stehen und ihn mit Kräften ausstatten, von denen er bisher nicht einmal geträumt hatte.

»Und das stimmt wirklich?«, fragte er.

»Weshalb sollte ich lügen?«

»Weil ich so etwas noch nie gehört habe.«

»Aber du wusstest, dass es den Teufel gibt?«

»Ja, das wusste ich, konnte es aber nicht fassen.« Er hob die Schultern. »Das war alles so weit weg.«

»Jetzt ist es nah«, erklärte der Bleiche mit dem dreieckigen Gesicht. »Ich herrsche über die Hölle.«

»Was soll ich tun? Wirklich nur fahren?«

»Nur fahren und dich durch nichts aufhalten lassen. Dein Wagen wird ebenfalls Kräfte bekommen, die über alles Normale hinausgehen. Du wirst dich wundern.«

Chuck Everett senkte den Kopf. Er wusste nicht, was er noch sagen sollte, starrte auf seine Finger und bewegte sie auf und nieder.

Die nächste Frage stellte der Teufel lauernd. »Hast du eigentlich noch Schmerzen?«

»Nein.«

»Kannst du dich bewegen?«

»Ich habe es noch nicht versucht.«

»Dann probiere es aus«, forderte Asmodis und begann breit und lauernd zu grinsen.

»Wie denn?«

»Stell dich hin.«

Chuck Everett zögerte noch einen Moment, hob schließlich die Schultern und stemmte sich in die Höhe. Er hielt sich am Lenkrad fest, drückte die Arme durch, winkelte sie an, bewegte die Schultern, ging in die Knie, und da gab es nichts, was bei ihm spannte oder Schmerzen verursachte.

Alles war normal  …

Erstaunt schaute er den Teufel an. Dieser lachte jetzt laut. »Da siehst du wieder, welch eine Macht die Hölle besitzt.«

»Das habe ich tatsächlich gemerkt.« Chuck drückte sich wieder auf den Sitz.

Der Teufel war noch nicht fertig. Er deutete mit seiner Pranke in Richtung Ladefläche. »Hörst du sie?«

»Natürlich.«

»Sie haben dich zerschlagen, nicht?«

»Und wie!«, knirschte der Trucker. »Das sind Bastarde, das sind Hundesöhne, die  …«

»Willst du es ihnen zurückzahlen?«

Everett war so überrascht, dass er zunächst keine Antwort geben konnte. Mit dem Zeigefinger deutete er auf sich selbst. »Ich soll es ihnen zurückzahlen? Irre gern. Nur bin ich allein, sie sind zu dritt. Schon einmal haben sie mir bewiesen, was sie können.«

»Da hast du mich noch nicht gekannt«, erklärte Asmodis.

»Was macht das für einen Unterschied?«

Satan begann zu lachen. »Einen sehr großen. Wenn nicht den größten überhaupt.«

»Ich verstehe nicht so recht  …«

»Dann will ich es dir erklären. Verlasse den Wagen hier und klettere zu ihnen auf die Ladefläche. Du wirst sehen, was geschieht. Greife sie an, sie werden überrascht sein.«

Everett ballte die Hände. Ein Zeichen seiner wilden Vorfreude. Er dachte daran, dass der Teufel es geschafft hatte, ihn von seinen Schmerzen zu befreien. Für diese Person gab es das Wort unmöglich wohl nicht. Plötzlich vertraute Chuck dem Höllenherrscher. Über sein Gesicht zuckte ein kaltes Grinsen. Die Haut spannte sich dabei noch stärker auf den Knochen. »Ja«, sagte er, »ich werde zu ihnen hingehen. Ich mache den Versuch und bin gespannt, ob das alles eintrifft, was du mir gesagt hast.«

»Bestimmt.«

Mit einer heftigen Bewegung stand der Trucker auf. Er schaute den Teufel noch einmal an, drehte sich und öffnete die Tür. Kalte Luft strömte ihm entgegen, zusammen mit einem halb lauten Ruf, den der Weiße mit dem Namen Nicky ausgestoßen hatte.

In einem dichten Blau lag die Dunkelheit über diesem Teil des Parkplatzes. Nur weiter entfernt huschten Scheinwerfer über die Betonflächen und dröhnten Motoren.

In diese Ecke verirrte sich kaum jemand. Der Dunst war dichter geworden. Die Wolken krochen über den Boden und unter den abgestellten Trucks her. Everett hatte das Gefühl, genau in eine Wolke hineinzuspringen, als er sich von der Trittleiter löste.

Sacht drückte er die schwere Tür zu und schritt mit fast unhörbaren Schritten an der langen Ladefläche des Trucks entlang. Er verschmolz mit dem Schatten des Trucks, kam sich selbst vor wie ein Phantom oder ein lautloser Rächer.

Die drei hatten nichts bemerkt. Sie glaubten sich weiterhin ungestört und gingen ihrer »Arbeit« nach.

Sie würden sich wundern.

Schritt für Schritt näherte sich Chuck dem Heck des Trucks. Die drei Highway-Piraten waren dabei, die wertvolle Ware umzuladen. Sie schafften sie von Chucks Truck in einen anderen großen Lastwagen, der so geparkt war, dass sich die offenen Heckseiten direkt gegenüberstanden.

Im Augenblick sah Chuck auf der Fläche des zweiten Wagens keinen. Die drei hielten sich auf seinem Laster auf, und dort wollte er sie auch überraschen. Aus der offenen Heckklappe der Ladefläche fiel ein schwacher Lichtschein. Die Typen hatten eine Lampe eingeschaltet, um sich besser orientieren zu können.

Everett grinste, als er daran dachte. Dann konnte er wenigstens ihre dummen Gesichter sehen, wenn er sich plötzlich und unerwartet in den Truck schwang.

Noch weiter musste er vor, erreichte das Ende des Wagens und hörte einen der Farbigen reden. »Verdammt, das ist eine schwere Maloche. Hätte nicht gedacht, dass Arbeit so schweißtreibend sein kann.«

»Dafür kriegst du auch viel Geld«, hielt man ihm entgegen.

»Schon, aber  …«

»Mach weiter und fass mit an.«

Sie waren durch ihre Arbeit abgelenkt. Dies kam Chuck sehr entgegen. Umso größer würde die Überraschung für sie werden, wenn er plötzlich auftauchte.

Aus ihrer Unterhaltung hatte er entnehmen können, dass sie beschäftigt waren, deshalb nutzte er die Gunst der Minute, huschte um den Wagen herum, sah die offene Ladeklappe am Heck direkt vor sich, fand mit traumhafter Sicherheit die schmale Sprosse der kleinen Trittleiter und überwand sie mit einem Satz.

Er schaute in den Wagen hinein. Sie hatten an der linken Seite einen runden Standscheinwerfer aufgestellt, der sein Licht in die Finsternis hineinwarf, Chuck Everett aber noch im Dunkeln ließ.

Eine Sekunde verstrich. Die drei hoben schwere Kisten an, wandten ihm den Rücken zu und hörten Chucks lässig klingende Stimme.

»Kann ich euch helfen, Freunde?«

*

Ich hatte schon ein weiches Gefühl in den Knien, als ich die Tür zum Gästezimmer öffnete, in dem Jane Collins untergebracht war. Sheila Conolly hatte das Rollo so weit nach unten fahren lassen, dass nur mehr schmale Streifen an Helligkeit in den Raum fielen und ihn gerade so ausleuchteten, dass ich etwas erkennen konnte.

Das Zimmer war normal eingerichtet, und auf dem Bett lag eine schmale, sehr blasse Gestalt.

Jane Collins!

Sie hatte das Öffnen der Tür vernommen und wandte, als ich über die Schwelle trat, den Kopf zu mir hin.

Unsere Blicke trafen sich. Janes Gesicht wirkte blass, und auch das Lächeln, das sie produzierte, zeigte nichts von einer Fröhlichkeit. Im Gegenteil, es wirkte irgendwie verloren.

»John  …«, flüsterte sie.

Ich nickte ihr zu, ging an das Bett und ließ mich auf dessen Kante nieder.

Jane musste den Würfel immer bei sich tragen. Er stand dort auf ihrem Körper, wo einmal das Herz gesessen hatte, und Janes schmale Hände lagen auf den seitlichen Flächen des Quaders. Über den Würfel hinweg blickte sich mich an, und sie bewegte sehr langsam die Lippen. »Du  … du  … bist da, John?«

»Ja.«

»Willst du dich verabschieden?«

Ich schaute nicht sie an, sondern den Würfel. Er sah so harmlos aus. Ein Quader mit rotvioletten Seiten, aus einem Material bestehend, das an dickes Glas erinnerte, es aber nicht war.

Die genaue Analyse kannte ich nicht. Vielleicht würde ich sie erfahren, wenn er sich einmal in meinen Händen befand.

»Ich möchte mich nicht verabschieden, denn ich fahre natürlich mit in die Staaten.«

»Das ist gut.« Sie löste eine Hand von dem lebenswichtigen Gegenstand und legte ihre Finger auf die meinen. Die Anstrengung der letzten Wochen war ihr anzusehen. Unter ihren Augen lagen Schatten, die sich in die Haut eingegraben zu haben schienen. Ihre Augen zeigten einen traurigen, beinahe deprimierenden Ausdruck. Hin und wieder zuckten die Lippen, ohne dass sie lächelte.

»Wie geht es dir?«, fragte ich.

»Ach John«, erwiderte sie leise. »Ich weiß selbst, was mit mir geschehen ist, und ich hatte Zeit genug, um über mein Schicksal nachzudenken. Weißt du was?«

»Nein.«

»Ich bin inzwischen zu der Überzeugung gelangt, dass ich alles, was hinter mir liegt, verdient habe.«

Ich schüttelte den Kopf. »Jane, das kannst du nicht sagen.«

»Doch, John, doch. Denke daran, dass ich gemordet habe.«

»Du warst eine Hexe!«

»Sicher, doch nun habe ich ein Gewissen. Es quält mich.« Ihr Gesicht verzog sich, als würde sie Schmerzen leiden. »Es ist eine furchtbare Strafe. Ich muss immer an die Vergangenheit denken, ich fühle mich wie unter einer schweren Last, und manchmal habe ich gedacht, dass es wirklich besser ist, wenn ich sterbe.«

»So darfst du aber nicht reden!«, wehrte ich ab. »Nicht jetzt, wo wir dabei sind, alles wieder ins Lot zu bringen.«

»John, mein Lieber. Das ist eine Täuschung, glaube es mir. Auch wenn alles wider Erwarten klappen sollte, es wird nie mehr so werden, wie es früher einmal gewesen war. Ich meine zwischen uns beiden.«

Ich schwieg. Bei Janes Worten hatte sich eine Gänsehaut auf meinem Rücken gebildet. Mein Blick glitt zum Fenster. Ich sah die Lichtstreifen durch das nicht völlig geschlossene Rollo fallen und entdeckte auch das Muster auf der Bettdecke. Die Stille lastete in dem Zimmer, und ich dachte über Janes letzte Worte nach.

Würde es wirklich nicht mehr so werden?

Ihre Stimme unterbrach mich. »Niemand, John Sinclair, kann die Vergangenheit wieder zurückholen. Auch du und deine Freunde nicht. Was gewesen ist, das ist gewesen, vorbei, aus. Ich möchte dir trotzdem für das danken, was du alles noch für mich tun willst. Ob es jedoch einen Sinn hat, kann ich dir nicht sagen.«

»Gemeinsam werden wir es schon schaffen«, erwiderte ich. »Glaube es mir, Jane.«

»Ihr gebt euch dort Mühe, wo es sich nicht lohnt. Ich kenne mich da besser aus.«

»Das wollen wir einmal dahingestellt sein lassen. Ich verstehe dich auch, Jane. Du hast mehr mitgemacht, als man normalerweise verkraften kann. Und du hast überlebt. Sollte dir diese Tatsache nicht Hoffnung geben? Schüttle deine trüben Gedanken einfach ab. Versuche es wenigstens. Es wird dir helfen. Wir haben gemeinsam so viel geschafft, dass es kaum zu fassen ist. Und wir werden alles andere auch noch hinter uns bringen. Außerdem stehen wir beide nicht allein. Wir haben Freunde, die auch zu dir halten, obwohl du einmal auf der anderen Seite gestanden hast. Kannst du das alles fassen und begreifen?«

»Schon, aber  …« Sie schwieg, weil ihr die passenden Worte nicht einfielen. Dafür sah ich in ihren Augen das helle Glitzern. Die Erinnerung musste sie so stark überwältigt haben, dass sie anfing zu weinen.

Jane tat mir leid. Mochte geschehen sein, was wollte, ich hatte mit dieser Frau Mitleid. Natürlich hatte sie schwere Schuld auf sich geladen und sogar versucht, mich zu töten, aber da war sie nur äußerlich die Jane Collins gewesen, nicht mehr als eine Hülle. In ihrem Innern hatte es anders ausgesehen.

Ich machte ihr einen Vorschlag. »Versuche doch einmal, all das, was dich beschäftigt hat, zu ignorieren. Denke nur an die Zukunft. Du wirst den Würfel aus der Hand geben können und völlig normal leben, wenn alles klappt.«

»Ja, John, wenn alles klappt.«

Ich zeigte ihr ein optimistisches Lächeln. »Dafür sorgen wir schon. Du kennst Myxin, Kara, auch Bill. Wir können dich beschützen. Die andere Seite hat keine Chance.«

»Weshalb machst du dir etwas vor?«, fragte Jane. »Es ist nicht so einfach. Ich bin fest davon überzeugt, dass die andere Seite längst Bescheid weiß und Gegenmaßnahmen getroffen hat. Denke an den Spuk und an den Teufel. Beide wollen den Würfel unter allen Umständen in ihren Besitz bringen, und sie kennen kein Erbarmen. Ich weiß das, ich fühle es, dass Asmodis bereits ein unsichtbares Netz ausgeworfen hat, in dessen Schlingen wir alle uns fangen sollen.«

»Wir sind auch nicht von gestern«, gab ich zurück. »Wirklich nicht, meine Liebe.«

»Wäre ich nicht dabei, würde ich euch schon eine Chance geben. So aber bin ich für euch mehr ein Klotz am Bein. Da kannst du sagen, was du willst. Ich weiß es besser.«

»Du kommst mir so sicher vor, Jane, dass ich dich fragen möchte, ob du konkrete Hinweise auf eine Aktivität des Teufels oder des Spuks hast.«

»Die habe ich nicht.«

»Was soll dann dein Pessimismus?«

»Mein Gefühl sagt mir, dass es nicht klappt.«

Obwohl ich auch ein Mensch war, der sehr sensibel auf Gefühle reagierte, winkte ich hier ab. »Gefühle, Jane, sind keine Beweise. Daran solltest du denken. Wir jedenfalls ziehen es so durch.« Ich beugte mich vor, dass unsere Gesichter einander auf Handbreite gegenüberstanden. »Einverstanden?«

Sie schaute mich an. Noch immer schwammen ihre Augen in Tränen. Jane schluckte. Der Kloß saß in ihrer Kehle fest. »Ich  … ich muss es ja wohl sein.«

»Das meine ich auch.«

»John  …« Sie hauchte meinen Namen.

»Was ist?«

»Bitte, küss mich! Vielleicht ist es das letzte Mal. Ich möchte es noch einmal spüren. Es gibt mir die Erinnerung an frühere Zeiten zurück. Vergiss die Hexe Jane und denke nur an die Detektivin. Wirst du mich küssen, John?«

»Gern.« Ich legte meine Handflächen neben ihren Kopf und berührte ihre Wangen. Dann drückte ich mein Gesicht noch weiter vor und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen.

Sie waren warm und kalt zugleich, ein Zeichen, dass wieder Leben in ihr steckte. Jane hielt die Augen geschlossen, und ich hörte ihr leises Stöhnen.

»Es war fast so wie früher«, sagte sie leise. »Fast  …«

Ich streichelte ihre Hände und nickte ihr lächelnd zu. In der Tat waren wir früher oft zusammengewesen. Jane Collins und ich, ein Ehepaar waren wir zwar nicht gewesen, aber wir hatten uns doch sehr aneinander gewöhnt, bis es zu diesem schrecklichen Vorfall kam, als der Geist des Rippers in ihren Körper drang und die Oberhexe Wikka die Chance sah, die Kontrolle über Jane zu bekommen.

Das hatte sie getan. Mit allen Konsequenzen. Wikka hatte dem Satan gedient und Jane beeinflusst.

Ich hörte vor der Tür Schritte. »Das werden die anderen sein«, sagte ich.

»Geht es jetzt los?«

»Wahrscheinlich.«

Es klopfte. Ich setzte mich aufrecht hin und drehte den Kopf in Richtung Tür. »Come in.«

Bill erschien. Er lächelte Jane an und nickte mir zu. »Ich glaube, John, wir können.«

»Okay.« Ich stand auf und half auch Jane Collins hoch. Ihr war vom langen Liegen ein wenig schwindlig.

»Wir brauchen das Zimmer nicht zu verlassen. Kara und Myxin kommen her«, berichtete Bill.

Nicht nur sie trafen ein. Suko und Ali befanden sich ebenfalls bei ihnen. Er lächelte, für mich ein Beweis, dass er es geschafft hatte, die beiden Atlanter zu überreden.

Auch Sheila traf ein. Sie würde mit Johnny und Nadine zurückbleiben. Von jedem verabschiedete sie sich, am längsten von Jane Collins. Bill hatte sie bereits Good bye gesagt.

Wir sprachen kaum. Unsere Gesichter waren angespannt. Ein jeder wusste, um was es ging. Wir standen hier möglicherweise vor einer entscheidenden Wende in unserem Leben und im Kampf gegen die schwarze Magie. So etwas musste sich einfach auf die Psyche niederschlagen.

Auch zu mir kam Sheila. Wir umarmten uns. Ich spürte ihre Lippen an meinem Ohr. »Gebt auf Jane und Bill acht! Ich möchte beide gesund wiedersehen.«

»Das verspreche ich dir.«

»Danke.«

Von Suko verabschiedete sie sich als letztem. »Shao weiß Bescheid«, sagte sie. »Sie wird wohl wieder zu mir kommen und mir Gesellschaft leisten.«

»Das hoffe ich.«

Dann ging Sheila, strich noch einmal mit den Fingerspitzen über die Wange ihres Mannes Bill, verließ den Raum und schloss die Tür leise hinter sich.

Wir, die »Reisenden«, blieben zurück. Jane Collins stand neben mir. Den Würfel hielt sie fest, und ich hatte einen Arm um ihre Schulter gelegt. »Es klappt alles!«, flüsterte ich. »Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen.«

Myxin und Kara traten vor. Der kleine Magier trug wie immer seinen langen grünen Mantel, während Kara schon das Schwert mit der goldenen Klinge gezogen hatte und auf ihrem Gesicht bereits die starke Konzentration lag, die sie für eine solche »Reise« aufbringen musste.

Ich wurde von ihm angesprochen. »Du weißt selbst, John, dass wir nur in die Nähe springen können. Von dort aus müsst ihr euch allein durchschlagen.«

»Das ist mir bekannt.«

»Ich wollte dich und die anderen nur noch einmal darauf hingewiesen haben.«

Danach bildeten wir den Kreis. Wir alle mussten miteinander Kontakt haben, damit Karas Magie sich auf jeden von uns übertragen konnte und wir die Chance bekamen, von ihrer Magie erfasst zu werden.

Sie hatte beide Hände auf den Griff ihres Schwertes gelegt. Es war eine besondere Waffe, und sie hatte uns bei mancher Auseinandersetzung sehr geholfen.

Kara verengte die Augen zu Schlitzen. Ihre Konzentration steigerte sich, auch ich spürte schon das berühmte Flimmern, das sich vor meinen Augen ausbreitete.

Eigentlich hätte ich die Tür sehen müssen, sie war plötzlich nicht mehr da, und um uns herum verschwanden Zeit und Raum.

Zuletzt vernahm ich noch Alis erstaunten Ausruf. Er erlebte eine solche »Reise« zum ersten Mal in seinem Leben.

*

Die beiden Schwarzen standen gebückt da und hielten gemeinsam eine Kiste fest. Als sie die Stimme des Truckers hörten, wurden sie so überrascht, dass sie gleichzeitig die Kiste losließen, sodass diese auf die Ladefläche polterte.

Nicky reagierte anders. Er hatte in diesen Augenblicken nur die Verantwortung getragen, wirbelte herum, starrte Chuck Everett an wie einen Geist und fing sich erst Sekunden später.

»Verdammt!«, flüsterte er: »Du bist es. Ja, du bist es wirklich, du verkommener Landstraßenpirat.«

Erst jetzt wandten sich auch die Farbigen dem Trucker zu. Sie waren sprachlos, blieben gebückt, aber in ihre Augen trat ein lauernder Ausdruck.

»Ja, ich bin es«, erwiderte Chuck. Seine Stimme klang ruhig. Er spürte auch keine Angst, weil er den Kerlen gegenüberstand, die ihn fürchterlich zusammengeschlagen hatten.

Nicky streckte den Arm aus und krümmte den rechten Zeigefinger. »Komm doch mal näher!«

»Gern.« Chuck tat ihm den Gefallen. Zudem besaß er Platz genug, da der Truck bereits zur Hälfte leergeräumt worden war. Er geriet auch in den Lichtschein, sodass Nicky ihn genau anschauen konnte.

»Ich glaube, wir waren zu human!«, flüsterte er rau. »He, Freunde, seht euch mal diesen Bastard an. Der hat gar nichts abbekommen. Sein Gesicht sieht aus, wie  …« Ihm fehlte der Vergleich, deshalb hob er nur die Schultern und kam zu einem anderen Thema. »Ich glaube, der will noch mehr. Aber diesmal richtig.«

»Das glauben wir auch.«

»Stimmt es?« Nicky wandte sich wieder an Everett.

»Vielleicht.«

»Weshalb bist du gekommen, Trucker? Du weißt doch, dass du gegen uns nicht ankommst. Oder hast du Hilfe geholt?«

»Nein, ich bin allein.«

»Vielleicht hat er eine Kanone«, hetzte der Hellhäutigere der beiden Schwarzen.

»Auch nicht.«

»Wie großzügig von dir. Du bist ohne Kanone gekommen. Und was hast du dir dabei gedacht?«

»Ich werde euch einiges zurückzahlen«, erklärte der Trucker. »Zwischen uns steht noch eine Rechnung offen.«

Da lachte Nicky. Er riss weit den Mund auf und ließ ein schrilles Geräusch hören. »Bisher habe ich nur gewusst, dass Trucker stur sind. Dass sie dabei noch lebensmüde sind, ist mir neu. Wirklich, das habe ich bisher nicht gewusst.«

»Ich weiß, was ich tue.«

»Nicky!«, drängte einer der Typen. »Wir haben nicht viel Zeit. Wir sollten es ihm jetzt geben.«

»Ja, dafür bin ich auch. Zeigt ihm die Argumente.«

Sie kapierten und griffen nach hinten, wo sie ihre Waffen stecken hatten. Es waren unterarmlange Stahlrohre mit nur einer dünnen Schicht aus Metall, dafür im Innern mit einem harten Gummi gefüllt. Lässig wippten die Schlaginstrumente in ihren Händen, während sich auf den Lippen das Grinsen einer bösen Vorfreude abzeichnete.

»Verschwinden kannst du nicht mehr«, sagte Nicky. »Dein Pech, Freund.« Dann drosch er zu.

Nicky hatte hart geschlagen. Er wollte dem anderen die Waffe quer durch das Gesicht ziehen, um von Beginn an klarzustellen, wer hier das Sagen hatte.

Und er schaffte es. Schräg fuhr die harte Waffe gegen den Kopf des Truckers, aber dessen Schädel war noch härter.

Im nächsten Augenblick glaubte Nicky, in einem Horror-Kabinett zu sein. Der Trucker stand vor ihm, ohne etwas zu tun, er blieb nur stehen, aber der Schläger bekam die volle Wucht seines Angriffs zurück. Er hatte plötzlich das Gefühl, als würde sein Arm in Flammen stehen, und er irrte sich nicht.

Aus der Waffe zuckte Feuer in seinen Arm hinein und erreichte die Schulter, wo sich der Strahl explosionsartig ausbreitete.

Das wilde Höllenfeuer hatte im Nu die gesamte Gestalt des Mannes erfasst, einen Flammenkranz um sie geschlagen, der keinerlei Wärme abstrahlte.

Das war das Höllenfeuer!

Selbst Chuck Everett, der den Teufel inzwischen kennengelernt hatte, war von dieser Reaktion überrascht worden. Er sah den Weißen zusammenbrechen und hörte das laute Zischen der Flammen, die dafür sorgten, dass die Gestalt sofort verbrannte.

Innerhalb weniger Sekunden war nur noch ein Aschehäufchen zurückgeblieben, und das bläulich zuckende Feuer war so rasch verschwunden, wie es aufgeflammt war.

Der Satan hatte bewiesen, welche Macht er über die Menschen besaß, und selbst Chuck Everett fürchtete sich ein wenig. Er konnte sich diesen unheimlichen Vorgang nicht erklären, stand auf dem Fleck und starrte auf die Asche.

Wie auch die beiden Farbigen.

Sie waren knochenharte Brocken, abgebrühte Typen, die genau wussten, wo es langging. Totschläger, Erpresser, sogar eiskalte Mörder, wenn es um den Vorteil ging.

Was sie hier jedoch erlebt hatten, versetzte ihnen einen gewaltigen Schock, und sie schafften es auch nicht, sich aus dem Bann des eben Erlebten zu befreien.

Das Licht des Scheinwerfers war schräg nach oben gerichtet und fiel genau auf ihre Gesichter. Sie sahen noch bleicher aus, als sie es tatsächlich schon waren. Wie die Masken von Pantomimen, die dicht vor ihrem Auftritt standen und nur auf das Startzeichen warteten.

Chuck Everett fing sich als Erster. Zunächst zuckten in seinem Gesicht einige Muskeln, dann begann er plötzlich zu lächeln und zog die Lippen so breit wie möglich. In seinen Augen glitzerte es, eine wilde Freude durchtoste ihn.

Kein Bedauern, wie es für einen Menschen eigentlich normal gewesen wäre. Dies wiederum zeigte, wie sehr er schon unter dem Einfluss des Höllenherrschers stand.

Für ihn zählte ein Menschenleben nicht mehr. Nur mit drei Dingen beschäftigte er sich noch.

Mit der Hölle, seiner Rache und seinem Auftrag, den er von dem Teufel bekommen hatte.

Zu einem Drittel hatte er die Abrechnung hinter sich gebracht. Zwei Drittel lagen noch vor ihm.

Und diese beiden Drittel waren personifiziert. Er zählte die Farbigen dazu.

Langsam drehte er den Kopf. Sein Lächeln behielt er, und es verstärkte sich noch, als er in die Gesichter der Typen schaute. Noch nie zuvor hatte er Menschen gesehen, bei denen sich die Angst und das Grauen so deutlich abmalte wie bei ihnen.