John Sinclair Sonder-Edition 87 - Jason Dark - E-Book

John Sinclair Sonder-Edition 87 E-Book

Jason Dark

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Beschreibung

Er war ein fliegendes Ungeheuer und unbesiegbar. Sein Äußeres bestand aus Dämonenhaut, war kugel- und raketenfest.
Ein Araber kaufte ihn. Er wollte damit einen Kampf entscheiden. Bis er merkte, dass in der Maschine der Geist des Teufels steckte. Es war zu spät. Der Helikopter geriet außer Kontrolle. Ein Irrweg des Grauens nahm seinen Anfang ...


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Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Cover

Impressum

Der Horror-Helikopter

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Ballestar/Norma

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-7174-1

„Geisterjäger“, „John Sinclair“ und „Geisterjäger John Sinclair“ sind eingetragene Marken der Bastei Lübbe AG. Die dazugehörigen Logos unterliegen urheberrechtlichem Schutz. Die Figur John Sinclair ist eine Schöpfung von Jason Dark.

www.john-sinclair.de

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

John Sinclair ist der Sohn des Lichts. Der Kampf gegen die Mächte der Finsternis ist seine Bestimmung. Als Oberinspektor bei Scotland Yard tritt er Woche für Woche gegen Zombies, Werwölfe, Vampire und andere Höllenwesen an und begeistert weltweit eine treue Fangemeinde.

Mit der John Sinclair Sonder-Edition werden die Taschenbücher, die der Bastei Verlag in Ergänzung zu der Heftromanserie ab 1981 veröffentlichte, endlich wieder zugänglich. Die Romane, in denen es John vor allem mit so bekannten Gegnern wie Asmodina, Dr. Tod oder der Mordliga zu tun bekommt, erscheinen in chronologischer Reihenfolge alle zwei Wochen.

Lesen Sie in diesem Band:

Der Horror-Helikopter

von Jason Dark

Von einem derart intensiven Blau konnte nur eine Wüstennacht sein. Ein aus den vier Himmelsrichtungen heranschwebender Schatten, der alles bedeckte und selbst die tagsüber weißgrau schimmernden Felsen zu massigen Klumpen degradierte.

Über dem Land lag der Himmel.

Nein, der Ausdruck wäre falsch gewesen. Ein Kunstwerk, von der Hand eines Meisters geschaffen. Ein gezogener, gespannter, dunkelblauer Samtteppich, darin eingefügt die zahlreichen Sterne, die sich in unerreichbarer Ferne zu wahren Haufen verdichteten und doch zum Greifen nahe zu sein schienen.

Eine Nacht für Dichter, für schöpferische Menschen, für Romantiker. Das genau waren die beiden schwer bewaffneten Männer nicht, die sich die tiefe Finsternis zum Schutz ausgesucht hatten, um in dieser Nacht noch ihr Ziel zu erreichen.

Sie hatten sich optimal vorbereitet. Nicht nur waffen- und werkzeugmäßig waren sie hervorragend bestückt, sie kannten das Gelände auch wie ihre Westentasche, denn Hightech-Fotografie hatte ihnen von mehreren Satelliten hervorragende Bilder geliefert. Auf Vergrößerungen hatten sie jeden Felsen, jedes Tal und jede Mulde erkennen können.

Sie waren zu zweit, obwohl eine Armee von Spezialisten besser gewesen wäre.

Die Männer aber – von der CIA losgeschickt – gehörten zu den Topleuten dieser Behörde.

Auf der einen Seite Jubal King, ein aus Irland stammender Mann, dem nichts zu schwer war. Ein Hüne von Gestalt, der sich trotzdem lautlos wie ein Apache bewegen konnte.

Jubal King hatte selbst die härtesten Männer der Delta Force mit ausgebildet, bevor ihn die CIA holte, dabei auf seine Abenteuerlust spekuliert und richtig gelegen hatte, sodass Jubal King nur mehr für gefährliche und geheime Sonderaufträge zuständig war.

Sein markantes Zeichen war der glatt rasierte Schädel, den er hin und wieder, falls es der Einsatz erforderte, durch eine Perücke bedeckte. So änderte er häufig sein Aussehen.

In dieser Nacht hatte Jubal King auf eine Perücke verzichtet. Dafür trug er eine Mütze aus grauem Stoff. Ebenso grau wie die Kampfkleidung der beiden Männer.

Als Waffen trugen sie handliche MPs, kaum größer als ein Revolver, Spezialentwicklungen für die Einsatzreserven der Staaten. Sie waren auch mit Messern bewaffnet und flachen Funksprechgeräten ausgerüstet, die eine große Reichweite besaßen. Das Werkzeug steckte in kleinen Rucksäcken. Damit die Gegenstände nicht klirrten, waren sie eingewickelt worden.

Der zweite Mann reichte dem Hünen Jubal King knapp über die Schultern. Er war auch nicht so breit, man konnte ihn als durchtrainiert bezeichnen. Sein Haar wuchs noch auf dem Kopf. Es hatte die dunkelbraune Farbe seiner Augen.

Sein Name: Mark Baxter!

Er gehörte ebenfalls zu den Assen der CIA, auch wenn man es ihm nicht ansah. Baxter hatte vor seiner Zeit bei der Agency als Wissenschaftler gearbeitet. Er hatte zu den besten Physikern der Staaten gezählt und hatte sich mit Lasertechnik befasst, bis er einen Unfall erlitt, der sein Leben radikal veränderte.

Daran dachte er jetzt nicht, als er neben Jubal King durch die kalt gewordene Nacht schritt.

Sie hatten die weite, wellige Sandebene hinter sich gelassen und bewegten sich bereits auf ein Gebiet zu, das zu den menschenfeindlichsten gehörte, die man sich vorstellen konnte.

Ein ausgetrockneter Salzsumpf. Wie eine riesige Schüssel im Gelände liegend, tagsüber in der Sonne kochend, verbrannt, ohne Leben, genau der richtige Ort für ein gutes Versteck.

Noch bewegten sich die Männer oberhalb des Sumpfs, nach einer Meile aber würden sie ihn erreicht haben.

Ihr Auftrag war simpel.

Sie brauchten nur einen Hubschrauber zu zerstören. Einen schwarzen, drohend aussehenden Hubschrauber, den eine Organisation in der Salzwüste versteckt hielt.

Schon vor einem halben Jahr waren der CIA Informationen zugespielt worden, dass diese Gruppe sich im Besitz einer unzerstörbaren Waffe befand. Zunächst hatte man bei den Amerikanern an eine Atombombe geglaubt, das hatte sich sehr schnell als Finte herausgestellt. Die Arabian Force, wie diese Gruppe sich nannte, besaß einen Hubschrauber, der als unzerstörbar galt.

Zunächst hatten die Amerikaner gelacht, dann waren weitere Informationen eingesickert, und schließlich hatten sie hören müssen, dass dieser Hubschrauber angeblich magische Kräfte besaß und von Männern geflogen wurde und besetzt war, die ebenfalls einen guten Draht zum Teufel besaßen.

Den Amis verging das Lachen, als dieser Hubschrauber einen Angriff auf eines ihrer im Mittelmeer kreuzenden Schiffe flog und dies zerstörte.

Es war nur ein Patrouillenboot gewesen, aber der Angriff hatte Tote gefordert.

Elf GIs waren ums Leben gekommen!

Jetzt reagierte man in den Staaten sauer. Man ging den Spuren nach, die jedoch alle im Wüstensand versickerten. Als alles nichts mehr half, wurden Jubal King und Mark Baxter auf die Reise geschickt, um den Hubschrauber zu zerstören. Falls das nicht gelang, sollten sie ihn wenigstens fotografieren.

Ein Job für Lebensmüde, doch Jubal King war bereit, sein Leben zu riskieren.

Mark Baxter dachte da etwas anders, konnte sich aber nicht weigern, weil er ebenfalls zu dem Verein gehörte.

Sie erreichten nach einem Fußmarsch von nicht ganz zwei Stunden den Rand der gewaltigen Salzschüssel, wo auch in der Nacht ein trockener Wind blies. Der brachte Salz und Sand mit, der ihnen in ihre Gesichter wehte.

Beide fanden Deckung auf dem Boden und konnten von dieser Stelle aus über den oberen Rand hinweg in die Schüssel hineinschauen. Mit bloßem Auge war nichts zu erkennen, sie hatten vorgesorgt und holten ihre Nachtgläser aus den Taschen.

Ein Infrarot-Restlichtverstärker sorgte dafür, dass die anvisierten Ziele so gut wie am Tag zu erkennen waren.

Mark Baxter und Jubal King stellten die für sie richtige Schärfe ein und suchten die Schüssel ab.

Lange brauchten sie nicht zu warten. Das Ziel tauchte plötzlich auf, und es erinnerte sie an ein unregelmäßiges Gebilde aus grauem Staub, das sich vom Boden abhob.

Das war es natürlich nicht, sondern eine Art Riesenzelt. In der Farbe gleich gehalten mit dem grauen Boden dieser menschenfeindlichen Schüssel.

Jubal ließ das Glas als Erster sinken. Er hatte sein Gesicht mit grauer Asche getarnt, nur die Augen blitzten. »Wir sind da«, sagte er.

»So gut wie.«

»Pessimist, Mark?«

»Eher Realist.« Baxter blickte auch weiterhin durch das Glas. »Ich sehe keine Wachen.«

»Das haben sie nicht nötig. Die Kameraden fühlen sich einfach zu sicher. Du weißt doch, wie die Araber sind. Sie besitzen nicht unsere Disziplin, haben ein großes Maul, doch wenn es darauf ankommt …«

»Ich würde da vorsichtig sein, Jubal. Nicht Amerika ist der Nabel der Welt. Im Orient steckt noch so viel geheimes Wissen, von dem wir keine Ahnung haben.«

»Wie du meinst.«

Jetzt ließ auch Mark sein Glas sinken, rollte sich herum und stand mit einem Sprung auf den Beinen. Auch er trug den grauen Kampfanzug und die Mütze auf dem Kopf.

»Um Mitternacht könnten wir da sein«, sagte King.

»Meine ich auch.«

»Bleiben wir zusammen?«

»Wie abgesprochen.«

Jubal King stellte einen Daumen hoch. »Dann wollen wir der komischen Arabian Force mal Feuer unterm Arsch machen. Die kochen wir ein, diese Hirnis. Das wird eine andere Aktion als die damals in Teheran, als es den Jungs nicht gelang, die Geiseln herauszuholen.«

Er rieb seine Hände. »Ich bin heiß auf Action.«

»Ich weniger.«

King sah ihn erstaunt an. »Ich habe gehört, du wärst einer der Besten.«

»Die Leute übertreiben«, erwiderte Mark lässig. »Aber jetzt komm. Du bist ja kein Freund von langen Diskussionen.«

»Wie recht du hast. Ich rede lieber mit mir selbst. Da kann ich mir nicht widersprechen.«

»Ah ja …«

Nach wenigen Schritten schon änderte sich der Untergrund ebenso wie die Beschaffenheit des Geländes. Der Weg führte sie in die Mulde oder Schüssel hinein. Es ging leicht abwärts.

Der harte Stein des Untergrunds war verschwunden, er zeigte sich auch nicht weich oder sandig, dafür mit einer harten, karstigen Kruste versehen, an einigen Stellen regelrecht glatt. Die Sohlen der Männer mussten greifen wie Reifenprofile. Es war das getrocknete, mit kleinen Steinen vermischte Salz, das hier den Grund bildete. Zudem lag ein dünner, salziger Staub in der Luft, der die Gesichtshaut angriff und in den Augen brannte. Die Lippen platzten sogar auf.

Vom Rand der Schüssel aus hatten die Männer den Gegenstand nur mit ihren Gläsern erkennen können. Bald sahen sie ihn auch mit bloßem Auge. Wie eine gefrorene, angegraute Wolke hob er sich vom flachen Boden ab.

Dieses gewaltige Zelt verbarg eines der größten und gefährlichsten Geheimnisse auf der nördlichen Halbkugel.

Als hätten sich beide Männer abgesprochen, blieben sie plötzlich stehen. Jubal King wirkte dabei wie ein aufrecht gestelltes witterndes Raubtier. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt. Er lauschte, sein durchtrainierter Körper glich dabei einer Antenne.

»Gefahr?«, fragte Mark.

King schüttelte den Kopf. »Manchmal kann man sie wittern«, flüsterte er. »Hier ist nichts, absolut negativ.« Scharf drehte er den Kopf. »Macht dich das nicht misstrauisch? Wenn das mit dem Hubschrauber stimmt, was man sich über ihn erzählt, dann ist das der reine Wahnsinn. Die müssen den doch rund um die Uhr bewachen. Von außen als auch von innen. Verdammt, Mark, ich habe allmählich das Gefühl, dass sie uns leimen wollen.« Für King war das eine lange Rede. Er, der Texaner, war ansonsten ziemlich schweigsam und sagte nur das Notwendigste.

»Das klingt nach Rückzieher«, kommentierte Mark.

»Quatsch, wir stehen das durch. Entweder sind die furchtbar naiv, oder sie fühlen sich so sicher, dass sie es nicht nötig haben, den Helikopter zu überwachen.«

Der Wind strich auch über die gewaltige Zeltplane. An verschiedenen Stellen, wo ihm Widerstand entgegengesetzt wurde, bewegten sich Teile der Planen wie Wellen. Zu ihnen herüber drang auch ein leichtes Knattern, ähnlich klingend wie fernes Gewehrfeuer.

»Mich macht das Salz nervös«, sagte Jubal. »Das klebt überall. Man müsste es mit Tequila von den Lippen wegspülen.« Er spielte damit auf ein altes Ritual an. Tequila wurde getrunken, und man aß dabei Salz.

»Später, wenn wir es hinter uns haben. Dann geht’s nach Mexiko, und wir ballern uns den Kanal voll.«

»Dabei mag ich Tequila nicht.« Jubal grinste scharf und ging weiter. Mark blieb in seinem Schatten. Er sicherte links, sein CIA-Kollege rechts. Die Ruhe und die wachenlose Umgebung waren tatsächlich sehr ungewöhnlich. Normalerweise bewachten die Araber jedes außergewöhnliche Projekt, als hinge ihre Seligkeit davon ab.

Auch in ihren Haaren klebte das Salz.

Wo vorn oder hinten bei diesem Gegenstand war, wusste keiner zu sagen. Es befanden sich auch keine Alarmanlagen in der Nähe, und selbst Stolperdrähte entdeckten sie nicht. Diese Methode war zwar alt, aber ungemein wirksam.

Beide CIA-Agenten erreichten den unmittelbaren Bereich dieses gigantischen und doch relativ flachen Zelts. Sie duckten sich in den Schatten der Plane.

Trossen und Seile, die das Zelt hielten, sahen sie auch nicht. Es musste von innen seine Standfestigkeit bekommen haben.

Aus dem Schaft seines rechten Stiefels hatte Jubal ein Kampfmesser mit breiter Klinge hervorgeholt. Er war abergläubisch, warf es einmal in die Luft, sodass es sich drehte, und fing es dann am Griff wieder auf.

»Jetzt kann nichts mehr schiefgehen.«

»Das hoffe ich.«

»Okay, du deckst mir den Rücken, ich trenne die verdammte Plane auf. Alles klar?«

»Ja.«

Mark sah nach vorn, in die verdammte Schüssel hinein, die tagsüber zu einer kochenden Salzhölle wurde. Hinter ihm werkelte Jubal King. Er wusste genau, wie er die Klinge anzusetzen hatte. Der Schnitt war kaum zu hören, dann glitt das scharfe Messer durch den dicken Stoff, als bestünde dieser aus weichem Fett.

»Das ist super!«

»Fertig?«, fragte Mark.

»Klar doch, Bruder.« Jubal hielt eine Hälfte etwas hoch. »Willst du zuerst hinein?«

»Ja.«

King hob den rechten Daumen zum Zeichen des Sieges und ließ Baxter den Vortritt. Mark bewegte sich schlangengleich über den Boden. Die Kruste aus Salz und Staub setzte sich auch im Innern fort, obwohl es dort einen gravierenden Unterschied zu draußen gab.

Das Innere war erhellt.

Von vier Seiten fielen die weichen Strahlen der Scheinwerfer genau auf den Gegenstand, der in der Mitte mutterseelenallein und unbewacht stand.

Es war der Helikopter!

Mark Baxter rutschte zur Seite, weil er seinem Kollegen Platz schaffen wollte. So groß Jubal King auch war, am Boden konnte er sehr klein werden und sich auch schlangengleich bewegen.

Mark winkte ihn mit dem Zeigefinger heran, und als Jubal King sich in die Höhe stemmte, da schüttelte er den Kopf.

»Was hast du?«

»Das darf doch nicht wahr sein!«, ächzte der Texaner.

»Wieso?«

»Ist er das?«

»Klar.«

»Und der soll unangreifbar sein, dass ihm weder Raketen noch MG-Salven etwas ausgemacht haben?«

»Man hörte es.«

»Das kann ich nicht verstehen, tut mir leid. Schau ihn dir an, das ist ein stinknormales Modell …«

»Ein Hochleistungshubschrauber mit gelenklosem Hauptrotorsystem«, präzisierte Baxter.

»Ach ja, stimmt, du warst mal Physiker, habe ich gehört.«

»Genau.«

»Wo sind die Wachen?«

»Nicht hier.«

King strich über sein Kinn. »Ob die uns geleimt haben?«, fragte er. »Vielleicht ist das nicht der Echte.«

»Es ist pechschwarz, Jubal. Wie wir es von den Beschreibungen her kennen. Und dieser Glanz ist irgendwie auch nicht normal, finde ich. Als hätte man ihn mit irgendeinem Zeug bestrichen.«

»Für die Abwehr von Kugeln und Raketen. Wenn das eine Tatsache ist, dann ist das die Erfindung der letzten Jahre. Verdammt, und wie kommen Araber daran?«

»Vielleicht bekommst du die Chance, sie später einmal danach zu fragen.«

Jubal King hob nur die Schultern. »Sehen wir uns das Ding mal aus der Nähe an?«

»Und ob.«

»Okay, wir steigen ein, legen den Zeitzünder und verschwinden. Nach genau zehn Minuten wird die Maschine in die Luft fliegen.«

»Ich wüsste noch eine bessere Möglichkeit.«

»Du willst den Plan umstoßen?«

»Wir könnten die Maschine entführen.«

»Wahnsinn.«

»Weshalb nicht? Du kannst sie fliegen, ich habe das auch mal gelernt.«

»Mal sehen«, lenkte Jubal ein.

Bis zum Zielobjekt hatten sie noch ein gehöriges Stück freier Fläche zu überqueren. Sie waren die einzigen Menschen, die sich dem Helikopter näherten, der nicht zu den kleinen Modellen gehörte und schon einige Personen fassen konnte.

Der Rotorkopf schien direkt auf dem Dach zu kleben. Die vier Hauptrotorblätter sahen aus wie breite, gefährliche, blitzende Messer, die alles zerschneiden konnten, was in ihre Nähe geriet. Mit entsicherten, schussbereiten Schnellfeuer-MPs näherten sich die beiden Männer dem Hubschrauber, ohne dass sie angegriffen wurden. Vor dem Einstieg blieben sie stehen.

»Mach du es zuerst«, sagte Jubal.

»Willst du nicht?«

»Doch – später. Ich gebe dir Deckung!«

»Meinetwegen.« Baxter hob die Hand, berührte die Außenfläche der Tür, nahm die Finger im gleichen Augenblick wieder zurück, als hätte er gegen etwas Heißes gefasst.

»Was ist denn?«

»Das gibt es nicht«, flüsterte Mark.

Jubal rüttelte ihn an den Schultern. Er sah Marks käsiges Gesicht und auch, wie er schluckte.

»Verdammt, was ist denn los?«

»Fass ihn an, Jubal. Das ist kein Metall. Das ist weich und trotzdem hart. Fast wie Gummi oder Haut.«

»Du bist verrückt …«

»Probiere es!«

King blickte noch einmal auf seinen Kollegen und sah dessen ernstes Gesicht. Da wusste er, dass Mark Baxter nicht geblufft hatte. Er tastete den Einstieg ab, schüttelte den Kopf, bewegte die Fingerspitzen, als wollte er sie in die Masse hineindrücken.

»Verdammt, du hast recht, Baxter! Was ist das?«

»Keine Ahnung, es ist immun gegen Kugeln. Vielleicht ist es die Erfindung des Jahrhunderts. Dein Plan, Jubal, den Hubschrauber zu zerstören, kommt nicht infrage.«

»Das fürchte ich auch.« King schaute sich um. »Und so etwas lässt man unbewacht.«

»Sie haben es eben nicht nötig.« Mark räusperte sich. »Wir werden natürlich den Copter entführen müssen. Raus aus dem Zelt.«

»Und wie?«

»Die Schutzplane muss weg. Es muss einfach einen Mechanismus geben, der das schafft.«

»Sollten wir uns den Copter nicht zunächst von innen anschauen?« King legte seine Hand auf den Griff. Er bewegte ihn einige Male hin und her, dann hatte er es geschafft.

Mit einem schwappenden Geräusch gab die Gummidichtung die Tür frei. Sie schwang den Männern entgegen. Aus dem Hubschrauber wehte ein ungewöhnlicher Geruch, der Jubal King zuerst auffiel. Er drehte den Kopf zu Baxter hin.

»Was ist das?«

Auch Mark roch. »Schwer zu sagen. Fast habe ich den Eindruck, als würde da innen etwas vermodern.«

»Nun ja.« King wollte hochsteigen.

»Nein, lass mich. Decke du mir den Rücken. Ich schaue mich mal um.«

»Wenn du Leichen findest, sind das vielleicht die Bewacher.«

»Das glaube ich kaum.« Mark hob ein Bein an. Er stemmte seinen Fuß auf die Trittleiste, schwang sich hoch und tauchte in den Helikopter. Vor ihm befand sich der Sitz des Piloten mit den beiden Hosenträgergurten.

Sein Blick glitt auch nach links, wo sich das Instrumentenbrett mit dem Bedienpult befand.

Alles war sehr sauber. Das Licht der vier Scheinwerfer drang durch die Scheiben und schuf Reflexe.

Mark wollte tiefer in die Maschine hineingehen, als er den ächzenden Laut vernahm, danach Kings Stimme. »Baxter, scheiße, das darf doch nicht wahr sein …«

Wie ein Blitz stand Mark in der offenen Tür. Auch ihm lief es kalt über den Rücken, als er sah, was sein Kollege gemeint hatte. Die Wächter waren da.

Nur hatten Baxter und King sie nicht sehen können, weil sie sich unter der Erde verborgen hielten.

Nun aber kamen sie hoch. An zahlreichen Stellen brach der Boden auf, und aus den Löchern stieg die Besatzung des Helikopters, die Arabian Force, eine Mannschaft des Schreckens …

Waren es Zombies – lebende Tote? Oder waren es Menschen, die sich nur für ihren Einsatz verkleidet hatten?

Weder Mark noch Jubal wussten eine Antwort. Ihnen war nur klar, dass es für sie zu viele waren. Dagegen kamen sie auch mit ihren Schnellfeuerwaffen nicht an.

Jubal King stand vor der Maschine in einer leicht gebückten Haltung, sein Zeigefinger berührte den Abzug der Maschinenpistole. Er atmete stoßweise und starrte in die kalt und düster wirkende Helligkeit, die die Scheinwerfer hinterlassen hatten. Alles unter diesem verdammten Dach wirkte unnatürlich.