Julia Collection Band 17 - Myrna Temte - E-Book

Julia Collection Band 17 E-Book

Myrna Temte

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Beschreibung

DER PLAYBOY UND DAS BABY von RIMMER, CHRISTINE
Er soll der Vater eines drei Monat alten Babys sein? Cord Stockwell, Leiter des Familienunternehmens, ist fassungslos. Aber was bleibt dem umschwärmten Playboy anderes übrig, als Hilfe zu engagieren? Und zwar die bildhübsche Hannah. Nur zur Unterstützung. Denkt er

WIEDER NUR LEIDENSCHAFT? von LEIGH, ALISON
Immer lebten die Stockwell-Geschwister in dem Glauben, ihre Mutter sei tot. Doch nun hört Kate, dass sie womöglich noch lebt. Herausfinden kann sie das jedoch nur gemeinsam mit ihrem früheren Geliebten Brad - den sie vor Jahren aus den falschen Gründen verlassen hat …

BIN ICH DER VATER, CAROLINE? von TEMTE, MYRNA
Auch Cords hinreißender Bruder Rafe erfährt, dass seine kurze, aber leidenschaftliche Affäre mit der schönen Caroline nicht ohne Folgen geblieben ist. Warum sie ihn aber ohne ein Wort verlassen hat, versteht er nicht. Kann er ihr zeigen, dass er immer für sie da sein wird?

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Seitenzahl: 605

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Christine Rimmer, Myrna Temte, Alison Leigh

Alles wird gut, wenn du mich liebst

IMPRESSUM

JULIA COLLECTION erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG, 20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

Redaktion und Verlag: Brieffach 8500, 20350 Hamburg Telefon: 040/347-25852 Fax: 040/347-25991
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Cheflektorat:Ilse BröhlProduktion:Christel Borges, Bettina SchultGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)Vertrieb:asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-27013

© by Harlequin Books S.A. Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 2002 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

© by Harlequin Books S.A. Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 2002 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

© by Harlequin Books S.A. Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l. Deutsche Erstausgabe 2002 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Fotos: Fabrice Lerouge / Onoky / PICTURE PRESS

© by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg, in der Reihe JULIA COLLECTION, Band 17 - 2010

Veröffentlicht im ePub Format im 03/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-86295-659-3

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

CHRISTINE RIMMER

Der Playboy und das Baby

Als wäre es nicht schon genug, dass Cord Stockwell das erfolgreiche Familienunternehmen ganz allein leiten muss, erfährt der umschwärmte Playboy auch noch, dass er der Vater eines drei Monate alten Babys sein soll. Nun kann nur noch die mehr als anziehende Sozialarbeiterin Hannah helfen – bei der Pflege des Babys. Und vielleicht bei mehr?

MYRNA TEMTE

Bin ich der Vater, Caroline?

Rafe Stockwell ist geschockt, als er die süße Caroline Carlyle nach sieben Monaten wieder sieht: Noch immer ist er von ihrer Schönheit wie gefangen, noch immer schmilzt er beim Strahlen ihrer blauen Augen dahin. Aber wenn sie wirklich im siebten Monat schwanger ist, dann … lässt das nur einen Schluss zu. Und den muss Rafe erst einmal verdauen.

ALISON LEIGH

Wieder nur Leidenschaft?

Wie sehr hat Kate Stockwell diesen Mann mit Anfang Zwanzig geliebt! Womöglich war der ungeheuer attraktive Privatdetektiv Brad Larson wirklich der Mann ihres Lebens. Aber als Kate erfuhr, dass sie ihm keine Kinder würde schenken können, verließ sie ihn. Was für ein Fehler, denkt sie jetzt, da sie wieder mit ihm zu tun hat. Leider nur beruflich …

Christine Rimmer

Der Playboy und das Baby

1. KAPITEL

Die Sozialarbeiterin hielt das Baby in ihren Armen ein wenig fester. „Es tut mir leid, Mr. Stockwell“, sagte sie. „Aber unter diesen Umständen kann ich Becky nicht hierlassen.“

Cord Stockwell beherrschte sich. „Unter diesen Umständen?“, wiederholte er sanft. Wer ihn besser kannte, wusste, dass man vorsichtig sein musste, wenn er so leise sprach. Es bedeutete, dass er sehr bald laut werden würde. „Sagen Sie es mir. Was genau stimmt an diesen Umständen nicht?“ Er zog eine Augenbraue hoch und wartete. Das große Zimmer um ihn herum sprach für sich selbst.

Während der letzten fünf Tage hatte er es genau wie das angrenzende Schlafzimmer komplett renovieren lassen. Jetzt erhoben sich an den gelben Wänden bunte Regenbogen. Farbenfrohe Teppiche bedeckten den Holzboden. In einer Ecke stand ein Schaukelpferd, große Eimer waren bis zum Rand mit Spielsachen gefüllt, und überall warteten Plüschtiere auf die Bewohnerin. Vom Teddybären bis zu Babypuppen enthielt das Zimmer alles, was ein kleines Mädchen sich wünschen konnte.

„Ich habe mir viel Mühe gemacht und eine Menge Geld ausgegeben, um dieses Zimmer einzurichten“, fuhr Cord noch immer ruhig fort.

Die Sozialarbeiterin rang sich ein mattes Lächeln ab. „Das sehe ich. Und es ist auch sehr schön. Aber …“

„Aber? Ich will kein Aber von Ihnen hören. Ich habe alles getan, was Sie von mir verlangt haben – einschließlich des Kindermädchens, das ich eingestellt habe. Geben Sie etwa mir die Schuld daran, dass die Frau heute Morgen angerufen und erklärt hat, dass sie die Stelle nun doch nicht antreten kann?“

Das Lächeln wurde noch gequälter. „Natürlich ist das nicht Ihre Schuld. Das habe ich auch nie behauptet. Aber Tatsache bleibt, dass Sie kein Kindermädchen haben. Und in Ihrer speziellen Situation, ohne angemessene Kinderbetreuung, sind Sie nicht in der Lage, die Fürsorge zu gewährleisten, die Becky braucht.“

Cord unterdrückte einen Fluch. Was für eine bornierte, selbstgerechte Frau. In genau diesem Moment gab das kleine Mädchen einen jener niedlichen Babylaute von sich. Die Sozialarbeiterin senkte den Blick und sah ihm in die blauen Augen, die denen Cords so sehr glichen. Für den Bruchteil einer Sekunde entspannte sich ihr Gesicht, und als sie das Kind anlächelte, sah sie so hübsch und anmutig aus, dass Cord vergaß, wie unsympathisch sie ihm war.

Leider dauert der Bruchteil einer Sekunde nicht sehr lange.

Als sie Cord wieder ansah, war ihr Mund wieder ein schmaler Strich. „Ein drei Monate altes Baby ist eine Vollzeitaufgabe. Sie selbst können sich nicht die ganze Zeit um Becky kümmern. Wie Sie mir selbst erklärt haben, nehmen die Stockwell-Geschäfte Sie jetzt, da Ihr Vater krank ist, ganz in Anspruch. Sie werden Hilfe brauchen, und zwar sehr viel.“

Krank. Was für eine Untertreibung. Caine Stockwell war nicht nur „krank“. Er lag im Sterben.

Cord versuchte es noch einmal. „Ich habe Ihnen gesagt, dass die Geschäftsräume von Stockwell International sich hier im Haus befinden, direkt unter uns. Ich werde für Becky da sein, wann immer sie mich braucht. Ich werde sofort ein neues Kindermädchen einstellen. Und bis dahin gibt es genug Personal, um sie rund um die Uhr zu betreuen.“ Das Anwesen der Stockwells gehörte zu den Wahrzeichen von Dallas. Die im georgianischen Stil errichtete Villa war mit ihren vierzig Zimmern und entsprechend vielen Dienstboten das größte Haus in Grandview County. „Eine der Haushälterinnen kann …“

„Nein, Mr. Stockwell“, unterbrach sie ihn. „Eine der Haushälterinnen kann nicht. Becky hat eine liebevolle Betreuung verdient, nicht jemanden, der hin und wieder nach ihr schaut. Und ich habe vor …“

Es reichte. Cord verlor die Beherrschung. „Mir ist verdammt egal, was Sie vorhaben! Das Baby wird …“

„Zu weinen anfangen, wenn Sie nicht die Stimme senken.“ Sie funkelte ihn an. „Und würden Sie freundlicherweise auch zu fluchen aufhören?“

Okay. Er würde die Stimme senken. Er würde nicht mehr fluchen. „Hören Sie, ich möchte, dass Sie Becky jetzt in ihr Schlafzimmer bringen, sie in ihr Bett legen und mit mir in das Zimmer gegenüber gehen.“

„Warum sollte ich das tun?“

„Damit wir das hier … offener bereden können.“

Sie schnaubte. „Wohl kaum, Mr. Stockwell. Es gibt nichts zu bereden.“ Sie trug eine dieser großen geblümten Windeltaschen und schob den Riemen höher auf die Schulter. „Ich werde Becky jetzt nach Hause bringen, und wenn Sie das Problem mit dem Kindermädchen gelöst …“

„Sie wollen meine Tochter nach Hause bringen? Wo zum Teufel soll das sein?“

Sie zuckte zusammen, so leicht, dass ein weniger aufmerksamer Beobachter es nicht bemerkt hätte. Aber Cord Stockwell sah es und registrierte, dass er Miss Hannah Miller zum ersten Mal aus der Fassung gebracht hatte. Er fragte sich, welchen Nerv er getroffen hatte.

Sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. „Mr. Stockwell, wie Sie sehr gut wissen, ist die Vaterschaft medizinisch noch nicht erwiesen. Bis wir das Ergebnis aus dem Labor in San Diego haben, kann der Staat Texas nicht sicher sein, dass Becky …“

„Kommen Sie, das ist mein Baby, und wir wissen es beide.“

Warum ich?, dachte Cord. Warum musste seine kleine Tochter unter all den verdammten Jugendamtsmitarbeitern im riesigen Staat Texas ausgerechnet an diese Frau geraten? Hannah Miller hatte doch sämtliche Beweise, die sie brauchte. Marnie Lott, Beckys vor zwei Wochen überraschend verstorbene Mutter, hatte Cords Namen auf der Geburtsurkunde eintragen lassen. Und zwar an der Stelle, die für den Namen des Vaters reserviert war. Warum Marnie ihm verschwiegen hatte, dass er Vater wurde, war ihm ein Rätsel. Aber das Geburtsdatum kam hin. Cords kurze Affäre mit Marnie war jetzt fast genau ein Jahr her – neun Monate vor Beckys Geburt. Ganz abgesehen davon brauchte man sie nur anzusehen. Wenn Becky keine Stockwell war, war Cord es auch nicht.

War er auf die Vaterschaft vorbereitet? Du meine Güte, nein. Und er bezweifelte, dass er es je sein würde. Aber Becky war sein Kind. Eine Stockwell. Seit Generationen gehörten die Stockwells zu den reichsten Ölbaronen des Landes, und man hatte sie hartherzig, hinterhältig und kaltblütig genannt, doch selbst ihre ärgsten Feinde waren sich darin einig, dass ein Stockwell seine Familie nie im Stich ließ.

„Vielleicht ist Becky Ihre Tochter“, sagte die Sozialarbeiterin. „Vielleicht auch nicht. Das Ergebnis des Vaterschaftstests wird Ihren Anspruch bestätigen oder entkräften.“

„Meinen Anspruch?“, knurrte Cord. „Lassen Sie uns mit diesem Unsinn aufhören, Miss Miller. Der verdammte Test ist doch nur eine Formalität. Becky ist von mir. Und ich werde für sie sorgen. Sie wird die besten Schulen besuchen. Ihr wird es an nichts fehlen. Es gibt auf dieser Welt eine Menge Babys, die verdammt viel weniger haben – Kindermädchen oder nicht. Mir scheint, der Staat Texas müsste heilfroh über meinen sogenannten Anspruch sein.“

Natürlich hatte sie darauf die klassische Antwort. „Geld“, sagte sie, „ist nicht alles, was ein Kind braucht. Ein Kind braucht auch …“

Er unterbrach sie, bevor sie richtig in Fahrt kam. „Ersparen Sie uns das, Miss Miller. Fangen Sie gar nicht erst damit an. Ich habe Ihre Formulare ausgefüllt und Ihre mehr als tausend viel zu persönlichen Fragen beantwortet. Ich bin durch den halben Staat gefahren und habe mich mit Ihnen in dieser verdammten Klinik getroffen, damit eine Schwester mir für den DNA-Test ein Wattestäbchen in den Mund stecken konnte. Ich habe das Kinderzimmer eingerichtet, das ich haben muss. Ich habe ein Kindermädchen eingestellt, das leider nicht gekommen ist. Aber das ist kein Problem. Wie gesagt, bis ich ein neues finde, komme ich ohne aus. Jede andere Sozialarbeiterin würde anerkennen, dass ich meinem Kind ein guter Vater sein kann. Die Frage ist, Miss Miller, warum tun Sie das nicht?“

Sie schluckte. Fast hätte Cord triumphierend gelächelt. Jetzt hatte er sie. „Wie ich Ihnen bereits erklärt habe, will ich nur das Beste für …“

„Reden wir doch über das, was hier wirklich los ist. Reden wir darüber, warum Sie mich ganz einfach nicht mögen.“

„Ich habe nie gesagt …“

„Das brauchten Sie auch nicht.“

„Ich …“

„Ich sehe es Ihnen doch an. Ich höre es in Ihrer Stimme. Sie haben gelesen, was in den Klatschzeitschriften über mich steht. Dass ich Frauen mag. Dass ich sie groß und rassig mag – aber nie sehr lange.“

„Ich habe nicht …“

„Sicher haben Sie. Und das ist okay. Es stimmt ja. Aber mein Ruf als Frauenheld hat nichts damit zu tun, dass das Baby von mir ist und ich mich darum kümmern werde.“

Miss Millers Gesicht wurde tomatenrot. „Augenblick. Wenn Sie Becky keine Liebe und Geborgenheit bieten können, wenn Sie weiterhin mit einer endlosen Reihe von Frauen ausgehen, ohne an eine ernsthafte Beziehung zu denken, sehe ich nicht, wie ich Becky in …“

„Also habe ich recht.“ Er lächelte zufrieden. „Sie mögen mich nicht – und haben meine erste Frage noch immer nicht beantwortet.“

„Welche war das?“

„Wohin bringen Sie mein Baby, wenn Sie dieses Haus verlassen haben?“

Sie öffnete den Mund. Dann schloss sie ihn wieder. Und schluckte zum zweiten Mal.

„Ich bin zugelassene Pflegemutter“, gestand sie mit der verlegenen Miene, die er so amüsant fand. „Becky lebt seit einigen Tagen bei mir.“

„Sie lebt bei Ihnen“, wiederholte Cord leise.

Hannah Miller straffte die Schultern und hob das Kinn noch ein wenig höher. „Ja.“

Cord konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Wissen Sie, ich wette, das lässt Ihnen nicht viel Zeit für Ihre anderen Fälle. Ich meine, ein drei Monate altes Baby ist schließlich … Wie haben Sie es genannt? Eine Vollzeitaufgabe. Ja, das haben Sie gesagt, eine Vollzeitaufgabe, die eine Betreuung rund um die Uhr erfordert.“

Ihre grünen Augen wichen seinem Blick aus, aber nur kurz. „Ich gebe Becky, was sie braucht. Ich habe Urlaub genommen. Sie wird rund um die Uhr betreut, das versichere ich Ihnen.“

Er verpasste ihr den Gnadenstoß, tat es jedoch mit sanfter Stimme. „Miss Miller, Sie haben zu meinem Baby eine persönliche Beziehung aufgebaut.“

Sie blinzelte, ihre Lippen zitterten, und Cord genoss den Anblick mehr, als er es hätte tun dürfen. „Ich … Nein. Ich …“

„Hier geht es gar nicht um das Kindermädchen. Wie ich es sehe, geht es um zwei Dinge. Sie mögen mich nicht – und Sie wollen Becky nicht wieder hergeben.“

„Nein. Ich meine, ja …“ Sie war jetzt wirklich durcheinander, die Wangen pinkfarben, die Augen groß und verletzlich. „Ich meine, was ich persönlich von Ihnen halte, steht hier nicht zur Debatte. Und was Becky betrifft, natürlich kümmere ich mich gern um sie. Aber ich will nur ihr Bestes. Ich will nur …“

Er machte einen Schritt auf sie zu und unterdrückte ein Lächeln, als sie sich beherrschen musste, um nicht zurückzuweichen. Und dann ließ er seine Stimme leise und sanft und unnachgiebig klingen. „Bringen Sie Becky in ihr Zimmer, und legen Sie sie hin. Neben dem Bett ist ein Babyfon. Schalten Sie es ein, und bringen Sie den Empfänger mit.“ Er hob die Hand, und sie erstarrte. Doch als sie begriff, was er vorhatte, half sie ihm. Sie nahm das Kind auf den anderen Arm, damit er nach der Windeltasche greifen und sie auf den Boden stellen konnte. „Sofort“, fügte er hinzu, noch sanfter als zuvor.

Zum ersten Mal in den zwölf Tagen, seit er sie kannte, gehorchte sie. Sie ging zur Tür und verschwand dahinter. Kurz darauf war sie wieder da – ohne das Baby, aber mit dem Empfänger.

Er lächelte. Sie nicht.

„Und jetzt“, sagte er, „kommen Sie mit.“

Auf der anderen Seite des Flurs, in seinem privaten Wohnzimmer, zeigte Cord auf einen Ledersessel. „Nehmen Sie Platz.“

Hannah Miller gehorchte zum zweiten Mal und setzte sich auf die Kante. Dann legte sie den Kopf schräg und erinnerte ihn an einen ängstlichen Vogel, der beim geringsten Anlass davonflattern würde. Den Empfänger des Babyfons hielt sie noch immer in der Hand.

Er nahm ihn ihr ab und legte ihn neben ihrem Ellbogen auf den Tisch. „Entspannen Sie sich. Ein Drink?“

Sie runzelte die Stirn, hustete und hielt sich die zur Faust geballte Hand vor den Mund. „Nein, danke.“

Er zuckte mit den Schultern. „Dann nicht.“

Am Barwagen in der Ecke ließ er sich Zeit. Er tat Eiswürfel ins Glas und zog langsam den Stopper aus der Karaffe. Er goss sich einen Whiskey ein, zögerte und gönnte sich einen Doppelten. Dann verschloss er die Karaffe wieder, schwenkte das Glas und ließ die Eiswürfel klirren, während er Miss Hannah Miller musterte.

Langsam nippte er am Whiskey. Die Frau konnte ihm nichts vormachen. Im Moment mochte sie wie ein verlorenes Lamm wirken – seit er ihr auf den Kopf zugesagt hatte, dass sie sein kleines Mädchen lieb gewonnen hatte. Aber sie war kein Lamm. Sie war jemand, der ihn wie einen abgerichteten Hund durch Ringe springen ließ, nur weil er das bekommen wollte, was ihm gehörte. Sie war herrisch und wollte, dass man nach ihrer Pfeife tanzte. Ganz und gar nicht sein Typ von Frau.

Aber das war kein Problem. Schließlich wollte er nicht mit ihr ausgehen oder gar mit ihr ins Bett gehen. Er wollte nur, dass seine Tochter die bestmögliche Pflege bekam. Und in der Hinsicht war die Frau eindeutig begabt.

„Mir ist gerade etwas klar geworden, Miss Miller“, sagte er.

Sie erwiderte nichts, sondern sah ihn nur an und wartete. Das gefiel ihm.

„Mir ist aufgegangen, dass Sie und ich dasselbe wollen“, fuhr er fort. Er machte eine Pause, aber sie blieb gelassen und platzte nicht mit einer aufgeregten Frage heraus.

„Wir wollen beide nur das Beste für Becky“, erklärte er.

Sie öffnete den Mund ein wenig und schloss ihn wieder. Er wusste, was sie fast gesagt hätte. Etwas Kurzes, Skeptisches. Ach ja? Oder: Das bezweifle ich.

„Es mag Sie überraschen, aber genau wie Sie möchte ich, dass meine Tochter die Liebe und Fürsorge bekommt, die ihr zusteht.“

Ihr Blick war zweifelnd, und er konnte es ihr nicht verdenken. Natürlich würde er es nie zugeben, aber die Vorstellung, Vater zu sein, machte ihn verdammt nervös. Seine eigene Mutter war gestorben, als er und sein Zwillingsbruder Rafe erst vier Jahre alt waren.

Und sein Vater war immer ein kaltherziger Tyrann gewesen. Cord, Rafe, ihr älterer Bruder Jack und ihre Schwester Kate hatten von ihm nicht gerade „Liebe und Fürsorge“ bekommen.

Aber Becky konnte es besser haben. Cord hatte es in Hannah Millers Gesicht gesehen, als sie seiner Tochter zulächelte. Von einer Frau, die sie so betrachtete, würde Becky all die Liebe bekommen, die sie brauchte.

Er ließ die Eiswürfel noch einmal klirren, bevor er ihr sein Angebot machte. „Becky braucht ein Kindermädchen. Und Sie wollen sie nicht hergeben. Warum sollten Sie auch? Ich zahle Ihnen fünfzigtausend im Jahr, plus die besten Zusatzleistungen, die Stockwell International zu bieten hat, wenn Sie Ihren Job beim Jugendamt aufgeben und sich für mich um Becky kümmern.“

2. KAPITEL

Nur unter Aufbietung ihrer gesamten Willenskraft konnte Hannah Waynette Miller verhindern, dass ihr Mund aufklappte.

Sie war verblüfft. Verblüfft und erstaunt. Erstaunt und verwirrt.

Mr. Cord Stockwell wollte, dass sie Beckys Kindermädchen wurde?

Dabei war sie so sicher gewesen, dass der Mann sie nicht ausstehen konnte. Und sie hatte sich gesagt, dass es ihr nichts ausmachte. Schließlich kannte sie Menschen wie ihn. Er war ein reicher Mann. Und wie alle reichen Leute war er davon überzeugt, dass der Rest der Welt nur dazu da war, ihm das Leben so bequem und angenehm wie möglich zu machen.

Aber bei ihr war er an die Falsche geraten. Gleich vom ersten Tag an hatte sie keinen Zweifel daran gelassen, dass sie nicht dazu da war, es ihm bequem zu machen – geschweige denn angenehm. Um Beckys willen war sie hart geblieben. Das kleine Mädchen sollte ein richtiges Zuhause bekommen. Eins, in dem es Liebe, Aufmerksamkeit, Geduld und Zuversicht gab. Natürlich wünschte sie das für alle ihre Schützlinge.

Doch für Becky hatte sie härter als sonst gekämpft. Zu hart vielleicht …

Sie gab es nur ungern zu, aber in der Hinsicht hatte der Mann recht.

Becky war ihr ans Herz gewachsen. Mehr, als sie sollte, und Hannah wusste es. Sie wusste auch, dass sie das liebenswerte Baby mit den hinreißenden blauen Augen wieder hergeben und so weiterleben musste wie zuvor. Genau das hatte sie vorgehabt: dafür zu sorgen, dass Cord Stockwell das beste Kindermädchen einstellte, das er für sein Geld bekommen konnte. Und nur zurückzukehren, wenn der Test bewies, dass er doch nicht Beckys Vater war.

Cord Stockwell wartete auf ihre Antwort. Groß und imposant stand er auf der anderen Seite des elegant eingerichteten Zimmers, das Glas mit edlem Whiskey in der Hand und einen belustigten Ausdruck auf dem viel zu attraktiven Gesicht.

Hannah war klar, wie ihre Antwort lauten sollte: Nein, danke. Sosehr sie sich in den letzten sieben Jahren nach einer zweiten Chance gesehnt hatte, Becky war nun einmal nicht ihr Baby.

Andererseits hatte Hannah nicht den geringsten Zweifel, dass Becky sie liebte.

Cord Stockwell mochte sündhaft sexy sein – über einsachtzig groß, mit schmalen Hüften, breiten Schultern und faszinierend blauen Augen. Er strahlte etwas Aufregendes aus. Hannah war ein gebranntes Kind und spürte seine machtvolle Gegenwart, wann immer sie ihn ansah. Und außer einer ungemein erotischen Ausstrahlung und dem Charisma des einflussreichen Machers besaß er auch noch viel Geld. Geld, mit dem er Becky eine Kindheit im Luxus bieten konnte.

Aber würde er dem süßen kleinen Mädchen auch ein liebender Vater sein? Hannah bezweifelte es ernsthaft.

Wieder nippte Cord Stockwell an seinem Drink. „Nun?“

Bevor sie antworten konnte, läutete das Telefon auf einem der mit aufwendigen Intarsien geschmückten Beistelltische.

Cord stellte das Glas ab. „Entschuldigen Sie mich.“

Er schlenderte hinüber und nahm den Hörer ab. „Was gibt es?“

„Mr. Stockwell, entschuldigen Sie, dass ich störe.“ Es war eine männliche Stimme mit leicht skandinavischem Akzent. Sie gehörte einem der Pfleger, die Cords Vater rund um die Uhr betreuten. Dem großen, blonden namens Gunderson. „Sir, Ihr Vater besteht darauf …“

Im Hintergrund ertönte ein heiserer Befehl. „Holt ihn her. Holt meinen Jungen her. Sofort!“

„Er möchte Sie sehen, Sir“, sagte der Pfleger.

„Jetzt, habe ich gesagt.“ Die raue Stimme wurde lauter. „Sind Sie taub? Er soll herkommen!“

„Es tut mir leid, Sir“, versicherte Gunderson. „Aber er weigert sich, sein Medikament zu nehmen, bis Sie …“

„Holen Sie Cord her!“, rief der alte Mann.

Eine Frauenstimme, die der Krankenschwester, drang an Cords Ohr. „Nein. Bitte legen Sie das wieder hin, Mr. Stockwell …“

Was immer es war, Caine musste damit geworfen haben. Cord hörte, wie Glas zerbrach.

Die Schwester seufzte. „Sir, vielleicht sollten Sie …“

„Passen Sie auf, dass er sich nicht wehtut“, sagte Cord. „Ich komme.“ Er legte auf und ging durchs Zimmer. „Ich fürchte, es gibt da etwas, um das ich mich kümmern muss. Es wird nicht lange dauern. Denken Sie inzwischen über mein Angebot nach.“

Bevor Hannah ein Wort herausbekam, schloss sich die Tür hinter ihm.

Noch bevor Cord das Zimmer seines Vaters betrat, hörte er ihn Befehle bellen.

„Ich will eure verdammten Spritzen nicht. Ich kann eine Pille schlucken, wenn ich eine brauche. Und im Moment brauche ich keine. Erst will ich mit meinen Sohn sprechen, ist das klar?“

Eins der Hausmädchen hatte sich auf dem Flur Cord angeschlossen und folgte ihm in den Raum. Sie hatte ein Kehrblech und einen Handfeger dabei und zuckte zusammen, als sie Caine Stockwell schreien hörte.

„Keine Angst“, sagte Cord zu ihr.

„Cord?“ Caine Stockwell mochte todkrank sein, aber sein Gehör funktionierte noch. „Cord, bist du das?“

Cord passierte den Bogen, der den Eingang zum prachtvollen Schlafzimmer seines Vater bildete – wie Caine immer behauptete, eine exakte Nachbildung des Raums, in dem Napoleon im Schloss von Fontainebleau geschlafen hatte. Den Mittelpunkt bildete das gewaltige Bett, das vor zehn Jahren aus Frankreich eingeflogen worden war, das Caine jedoch nicht mehr benutzte, seit die Krankheit ihm die Kontrolle über seinen Körper geraubt hatte.

Trotz der Pracht herrschte im Raum eine bedrückende Atmosphäre. Der Tod lag in der Luft, und die schweren Samtvorhänge schlossen die heiße texanische Sonne aus.

„Hier. Hierher.“ Caine lag in einem Krankenhausbett und schlug mit der Faust auf die Matratze.

Es war eine Geste, mit der man einen Hund zu sich befahl, und es hatte Zeiten gegeben, in denen Cord sich auf dem Absatz umgedreht hätte. Aber in den letzten Monaten hatte er gelernt, seinen Stolz dem Mitleid für seinen sterbenden Vater unterzuordnen.

Er trat ans Bett. Gunderson und die Krankenschwester, eine stattliche Rothaarige, zogen sich diskret hinter die medizinischen Geräte zurück – eine Sauerstoffflasche, ein Monitor, ein Ständer, an dem der Beutel mit der Infusionslösung hing. Das Hausmädchen sammelte die Splitter der antiken Vase und die langstieligen blutroten Rosen auf, die auf dem goldbestickten Teppich lagen.

„Raus!“, befahl Caine. „Ihr zwei.“ Er zeigte auf das Pflegepersonal. „Und du auch!“, schrie er das Hausmädchen an.

Cord nickte ihnen zu. „Gehen Sie nur. Ich rufe Sie dann.“

Caine setzte sich auf und fiel stöhnend zurück. „Raus mit euch.“

Die drei eilten davon.

Caine klopfte auf die Matratze. „Hör mir zu.“

Cord setzte sich auf die Bettkante. „Ich höre.“

„Wasser.“

Cord hielt ihm das Glas an den Mund. Sein Vater leerte es und bekam einen Hustenanfall. „Das Baby“, keuchte er danach.

Cord runzelte die Stirn. Während der letzten fünf, sechs Jahre hatte Caine Stockwell seine Kinder immer wieder aufgefordert, die Familie vor dem Aussterben zu bewahren. Also hatte Cord ihm vor einer Woche von Becky erzählt.

„Bist du sicher, dass das Kind von dir ist?“, hatte der alte Tyrann gefragt. Caine hatte genickt. „Dann ist es ein Stockwell. Hol es her und zieh es auf.“ Mehr hatte er dazu nicht gesagt, aber offenbar hatte er es trotz seiner Verwirrung nicht vergessen.

„Becky geht es gut“, erwiderte Cord jetzt. „Sie ist hier. Im Kinderzimmer.“

Caine fuhr hoch. „Hier? Sie? Ein Mädchen?“

„Ja.“ Behutsam drückte er seinen Vater zurück aufs Kissen. „Sie ist drei Monate alt.“

„Drei Monate! Für wie dumm hältst du mich!“, stammelte Caine hustend. „Es ist fast dreißig Jahre her, dass sie fort sind. Deine verlogene Mutter und mein verräterischer Zwillingsbruder. Das Baby ist kein Baby mehr. Es muss längst erwachsen sein.“

Cord unterdrückte ein Seufzen. Manchmal verdrängte Caine, dass seine Frau Madelyn Johnson Stockwell bei einem Bootsunfall umgekommen war. Zusammen mit Brandon, seinem Zwillingsbruder. Dann schwor er, dass die beiden gemeinsam durchgebrannt waren.

Caine packte die Decke. Seine Knöchel wurden weiß, als er die knochigen Finger in den Stoff krallte. Plötzlich schlug er nach Cord, und ein viel zu langer Fingernagel ritzte die Haut. Cord tastete über seine Wange und fühlte das Blut.

„Es war meins“, fuhr Caine aufgebracht fort, während sein Kopf aufs Kissen trommelte. „Ich habe alles versucht. Ist es etwa meine Schuld, dass sie das Geld nicht wollte?“

Cord verstand nicht, was der alte Mann meinte. Seine Mutter und sein Onkel waren schon lange tot. Und das einzige Baby, von dem er wusste, lag in seinem Bett in einem anderen Flügel der riesigen Villa.

Meine Tochter, dachte Cord.

Würde er eines Tages auch in einem Krankenhausbett liegen und sinnloses Zeug stammeln, während seine erwachsene Tochter ihm geduldig zuhörte? Warum sollte sie das tun? Aus Liebe?

Cord lächelte grimmig. Nein, er glaubte nicht, dass es Liebe war, was er für seinen Vater empfand. Es war etwas Finsteres, Kompliziertes. Etwas, in das sich Zorn und Schmerz mischte – und vielleicht ein Anflug von widerwilligem Respekt.

Nein, er liebte Caine nicht. Aber er war sein Sohn, und der alte Mann, der nur noch ein Schatten seiner selbst war, tat ihm leid. Also blieb er sitzen und ertrug das Toben.

„Was immer deine Mutter getan hat, das Baby war ein Stockwell. Vergiss das nicht. Wir sind Stockwells. Wir kümmern uns umeinander. Und ich kenne sie. Sie hatte tausend Gründe, mich zu hassen. Trotzdem weiß ich … tief im Inneren … dass sie mir treu war. Das Baby … war von mir.“

Erneut trafen Caines Fäuste Cord. An der Schulter, am Hals, an der Brust. Es war Zeit, das Pflegepersonal zurückzurufen.

Sein Vater brauchte Ruhe. Und er selbst musste sich um Beckys zukünftiges Kindermädchen kümmern.

Nachdem Cord gegangen war, saß Hannah reglos da.

Was sollte sie tun? Was sollte sie ihm antworten?

Ihr Gefühl wollte, dass sie bei Becky blieb.

Ihr Verstand befahl ihr, auf das kleine Mädchen zu verzichten. Sofort. Auch wenn es ihr das Herz brach.

Aber ein gebrochenes Herz konnte sie überleben. Das hatte sie in den fünfundzwanzig Jahren ihres Lebens mehr als einmal getan.

Wenn sie blieb, würde alles nur noch schlimmer werden. Mit jedem Tag und jeder Stunde würde ihre Liebe zu Becky wachsen. Und dann, wenn sie irgendwann dann doch gehen musste, würde der Schmerz umso größer sein.

Cord Stockwell war ein reicher Mann. Und sie hatte die Erfahrung gemacht, dass die Reichen anders waren. Sie brachen die Regeln. Sie brachen Herzen. Und sie glaubten, dass ihr Geld ihnen das Recht gab, auf niemanden Rücksicht zu nehmen.

Hannah setzte sich auf. Augenblick mal, dachte sie.

Das hier war nicht wie vor sieben Jahren. Sie war jetzt eine erwachsene Frau, kein einsames Waisenkind, das dort nach Liebe suchte, wo es nichts zu suchen hatte. Und Cord Stockwell mochte viel zu reich, viel zu attraktiv und viel zu erfolgreich bei Frauen sein, aber auch er schien nur das Beste für Becky zu wollen. Und allein darum ging es.

In diesem Moment hörte sie Becky. Aus dem Empfänger auf dem Tisch drang ein kurzer, energischer Aufschrei.

Dann herrschte Stille. Aber nicht lange, denn Becky begann jetzt richtig zu weinen. Sie hatte Hunger.

Oder brauchte eine frische Windel. Oder Trost.

Was auch immer.

Hannah stand auf, um zu ihr zu gehen.

Als Gunderson und die rothaarige Schwester zurückkehrten, hielt Cord seinen Vater fest, damit der Tobende sich nicht selbst verletzte. „Mehr Morphium“, sagte er. „Machen Sie die Spritze fertig. Sofort.“

Caine wehrte sich mit Händen und Füßen gegen die schützende Umarmung. „Habe ich mein Versprechen etwa nicht gehalten? Ich habe den Bastard wie mein eigenes …“

Gunderson sah auf die Uhr. „Er hat die letzte Injektion um …“

„Du Hexe“, schrie Caine. „Ich habe dich immer geliebt. Nur dich. Aber du … Ich weiß, dass du ihn geliebt hast. Immer. Also wollte ich nur …“

„Beeilen Sie sich“, befahl Cord dem Pflegepersonal.

Die Rothaarige zog die Spritze auf. Cord hielt Caine noch fester, damit sie ihm das Morphium geben konnte.

„Kalt“, keuchte der alte Mann. „Kalt. Immer tiefer …“

Sekunden später entspannte er sich, und Cord ließ ihn vorsichtig aufs Kissen sinken. Er seufzte noch einmal auf, dann schlief er ein.

Cord erhob sich. „Kümmern Sie sich ab jetzt um ihn?“

„Natürlich, Sir“, erwiderte Gunderson.

Die Rothaarige nickte.

„Und schneiden Sie ihm die Fingernägel“, wies Cord die beiden auf dem Weg zur Tür an.

Auf dem Flur wartete das Zimmermädchen, das er fortgeschickt hatte, mit großen Augen. „Sie können wieder hineingehen“, sagte er sanft. „Er schläft.“

„Ja. Danke, Mr. Cord.“

Als er sein Wohnzimmer betrat, sah er, dass Hannah Miller fort war. Seine erste Reaktion war wütende Empörung. Die Frau hatte allen Ernstes gewagt, seine Tochter zu nehmen und zu verschwinden.

Doch dann hörte er, was aus dem Empfänger des Babyfons drang: eine Frauenstimme, die leise und melodisch ein Schlaflied summte.

Cord fand Hannah Miller im Schlafzimmer des Babys, dessen hellblaue Wände eine Bordüre aus funkelnden Sternen und lächelnden Monden säumte.

Sie saß im weißen Korbschaukelstuhl. Sie hatte die Jalousie ein wenig geöffnet, um die Nachmittagssonne hereinzulassen, hielt seine Tochter auf dem Arm und wiegte sie sanft hin und her, während sie ihr die Flasche gab.

Der Sonnenschein strich über Hannahs schulterlangen kastanienbraunen Locken und ließ die roten und blonden Nuancen darin aufleuchten. Sie hatte die Tür offen gelassen, und er trat leise ein.

Und als er still dastand und sie mit seinem Kind auf dem Arm betrachtete, spürte er, wie tief in ihm etwas aufkeimte. Eine Wärme.

Vielleicht sogar so etwas wie Hoffnung.

Aber nein. Vermutlich war es nur Erleichterung. Die friedvolle Atmosphäre im blauen Zimmer seiner Tochter war tausend Meilen von der am Krankenbett seines Vaters entfernt.

Plötzlich sah Hannah auf. Das Summen verklang ebenso wie das Knarren des Schaukelstuhls. Er hörte, wie sie nach Luft schnappte.

„Entschuldigung“, sagte er. „Ich wollte Sie nicht erschrecken.“

Sie zuckte mit den Achseln. Und dann schenkte sie ihm doch tatsächlich ein Lächeln. „Das Mädchen hatte Hunger.“

Verdammt. Sie war so hübsch, wenn sie lächelte.

„Haben Sie es sich überlegt?“, fragte er schärfer als beabsichtigt.

Es schien ihr nichts auszumachen. Sie sah Becky an, und der verträumte Klang ihrer Stimme passte zum Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Ja, das habe ich“, antwortete sie, bevor sie sich wieder zu ihm drehte und die Stirn runzelte. „Sie haben sich geschnitten.“

Er berührte den Kratzer. „Es ist nichts.“

„Reiben Sie nicht daran, sonst blutet es gleich wieder.“ Sie zog ein Papiertuch aus dem Ärmel und hielt es ihm hin. „Tupfen Sie es vorsichtig ab.“

Cord starrte auf das Tuch, das an ihrer schmalen Hand baumelte, und merkte gar nicht, wie viel Zeit verging. Auch seine Mutter hatte ein Taschentuch aus dem Ärmel gezogen, um ihm die Schokolade aus dem Gesicht zu wischen.

„Mr. Stockwell?“ Die Sozialarbeiterin musterte ihn besorgt. „Sind Sie okay?“

„Ja.“ Er nahm das Tuch und tupfte die Wunde ab. Zwei winzige rote Flecken blieben auf dem Zellstoff zurück. Er steckte es in die Tasche. „Ich warte noch immer auf Ihre Antwort.“

Becky nahm den Mund von der Flasche und gähnte laut und ausgiebig. Cord beobachtete sie fasziniert.

„Hier.“ Miss Miller schob die leere Flasche in die geblümte Tasche auf der anderen Seite des Schaukelstuhls. „Sie können sie ihr Bäuerchen machen lassen.“ Sie holte eine frische Stoffwindel heraus und hielt sie ihm hin. „Legen Sie die an Ihre Schulter. Wir wollen nicht, dass Sie Ihr hübsches Hemd schmutzig machen.“

Ich bin Cord Stockwell, dachte er. Ich lasse niemanden Bäuerchen machen.

„Nehmen Sie die Windel“, sagte sie.

Also nahm er sie.

„Legen Sie sie an die Schulter.“

Er tat auch das.

Sie drückte das Baby an die Brust und stand auf.

Cord wich zurück.

„Kommen Sie“, wagte sie, ihn herauszufordern. „Früher oder später müssen Sie es lernen.“

„Wie wäre es mit später?“

„Wie wäre es mit jetzt?“

Was zum Teufel blieb ihm anderes übrig? Er streckte die Arme aus, und sie legte das Baby hinein.

„Gut“, sagte sie. „Legen Sie eine Hand um ihren Hinterkopf. Ja, so ist es richtig. Und jetzt ganz behutsam an die Schulter …“

Becky seufzte, als er sie an seine Brust drückte. Er fühlte ihre kleinen Knie. Sie duftete nach Milch und Babylotion. Und ihr Haar war so weich wie das Gefieder eines einen Tag alten Kükens. Sie gab ein gurgelndes Geräusch von sich. Und dann machte sie ein gewaltiges Bäuerchen.

„Ausgezeichnet“, lobte Miss Miller.

Über den dunklen Flaum auf Beckys Kopf hinweg warf er ihr einen Blick zu. „Ich freue mich, dass ich Ihnen endlich etwas recht machen konnte – und arbeiten Sie jetzt für mich oder nicht?“

Sie nickte. „Ja. Vorübergehend.“

Sanft klopfte er auf Beckys winzigen Rücken. Sie war so klein. Es war, als würde er ein Kätzchen tätscheln. „Was soll das heißen, vorübergehend?“

„Das heißt, ich werde jetzt nach Hause fahren, ein paar Sachen zusammenpacken und meine Nachbarin bitten, meine Blumen zu gießen. Dann werde ich hier wohnen, im Zimmer des Kindermädchens, für ein paar Tage, bis Sie ein anderes gefunden haben.“

Sie würde für ihn arbeiten. Aber nicht lange. Seltsam, wie sehr ihm der Gedanke missfiel, dass sie wieder fortgehen würde. „Warum nehmen Sie den Job nicht einfach selbst? Sie sind genau die Art von Kindermädchen, die Becky braucht. Und ich zahle Ihnen wesentlich mehr, als Sie jetzt verdienen.“

War das Trauer, die er in ihren grünen Augen sah? „Danke für das Angebot, aber nein.“

Er strich Becky über den Kopf und wollte „Warum nicht?“ fragen, aber er tat es nicht. Es ging ihn nichts an. Und vermutlich würde sie es ihm ohnehin nicht erzählen.

„Ich nehme an, Sie werden die Einstellungsgespräche führen?“

„Wenn Sie nichts dagegen haben, ja.“

„Ganz und gar nicht. Miss Miller, Sie gefallen mir immer besser.“

„Genießen Sie es, solange es anhält, Mr. Stockwell.“

„Miss Miller, genau das habe ich vor.“

3. KAPITEL

Es war kurz nach sieben Uhr an diesem Abend, und Hannah räumte gerade ihre Sachen in die Ahornkommode im Zimmer des Kindermädchens, als es an der Tür klopfte.

„Es ist offen“, rief sie.

Eine schlanke, dunkelhaarige Frau streckte den Kopf herein. „Hi. Ich bin Kate, Cords kleine Schwester – und Beckys Tante. Sie sind Hannah, richtig?“

Hannah nickte. „Kommen Sie herein.“

„Ich störe nicht?“

„Nein. Ich bin gerade fertig geworden.“ Hannah ging zum Bett, auf dem ihr altmodischer Koffer aufgeklappt lag. Mit beiden Händen schloss sie ihn und schleifte ihn zum Schrank.

Als sie sich umdrehte, stand Cords Schwester im Raum. Ihr Haar war hochgesteckt, und an jedem Ohr baumelte eine kleine Kette aus Brillanten. Das Abendkleid war hauteng und aus kobaltblauer Seide und hatte bei Neiman-Marcus bestimmt ein Vermögen gekostet.

„Cord hat mir erzählt, dass Sie für eine Weile einziehen. Sie sind ganz anders, als ich mir Sie vorgestellt habe.“ Kate Stockwell setzte sich auf die Bettkante. „Andererseits bin ich nicht sicher, was ich erwartet habe.“

„Ich verstehe nicht.“

„Nun ja, ich muss zugeben, Cord hat Sie ein paarmal erwähnt. Dass Sie im Jugendamt für Becky zuständig sind. Und dass Sie …“

Hannah begriff. Sie lachte. „Sie sind sehr taktvoll. Was Sie meinen, ist, dass Ihr Bruder nicht sehr viel Nettes über mich gesagt hat.“

Kate senkte den Blick. „Na ja …“

„Ihr Bruder und ich sind nicht immer einer Meinung“, sagte Hannah.

„Trotzdem scheint es ihn zu freuen, dass Sie sich um Becky kümmern.“

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