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Hier ist er, mit seinen frühen Gedichten, jener später als reifer Mann so berühmte Wolfgang Müller von Königswinter. Am Anfang war der romantische Sturm, ein Aufbruch, das Unterwegssein, er wollte die Welt erkunden. Wir erleben die aufwallende Lebenslust in seinem ersten Buch. Es heißt »Junge Lieder« und darin brachte er 70 Gedichte, viele schon als Lieder erdacht. Es werden mehr als 30 davon dann von über 70 verschiedenen Komponisten (und auch Komponistinnen) vertont werden. Am bekanntesten vielleicht: »Mein Herz schlägt am Rheine!« – In diesem Buch wird man alles finden, was man von romantischen Gedichten zur Liebe erhofft, was der Mensch zur Landschaft, zum Rhein, zum Siebengebirge, zur Ahr erwartet ... und vieles zum Singen, Sehnen, Weintrinken, allgemein fürs Erfreuen an der Vielfalt des Lebens. Dazu Melancholie. Aber auch demokratisches Freiheitswollen und Rebellion. Insgesamt: Aufbruch! – Endlich in heutiger Schrift wieder gedruckt, damit wir es alle nun schön im 3. Jahrtausend lesen können. Dazu neu über 60 Seiten Nachbemerkungen des Herausgebers samt einer kleinen Schreibweisenliste.
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Seitenzahl: 162
Veröffentlichungsjahr: 2023
Wolfgang Müller von Königswinter
Junge Lieder
Die wunderbar romantischen Dichtungen von 1841 endlich in heutiger Schrift
Zugleich aber der Originaltext des stürmischen Poeten in der herrlichen Rechtschreibung von damals
Herausgegeben und mit Nachbemerkungen versehen von Klaus Jans
K|U|U|U|K
V E R L A G
MIT 3 U
Hier ist er, mit seinen frühen Gedichten, jener später als reifer Mann so berühmte Wolfgang Müller von Königswinter. Am Anfang war der romantische Sturm, ein Aufbruch, das Unterwegssein, er wollte die Welt erkunden. Wir erleben die aufwallende Lebenslust in seinem ersten Buch. Es heißt »Junge Lieder« und darin brachte er 70 Gedichte, viele schon als Lieder erdacht. Es werden mehr als 30 davon dann von über 70 verschiedenen Komponisten (und auch Komponistinnen) vertont werden. Am bekanntesten vielleicht: »Mein Herz schlägt am Rheine!« – In diesem Buch wird man alles finden, was man von romantischen Gedichten zur Liebe erhofft, was der Mensch zur Landschaft, zum Rhein, zum Siebengebirge, zur Ahr erwartet ... und vieles zum Singen, Sehnen, Weintrinken, allgemein fürs Erfreuen an der Vielfalt des Lebens. Dazu Melancholie. Aber auch demokratisches Freiheitswollen und Rebellion. Insgesamt: Aufbruch! – Endlich in heutiger Schrift wieder gedruckt, damit wir es alle nun schön im 3. Jahrtausend lesen können. Dazu neu über 60 Seiten Nachbemerkungen des Herausgebers samt einer kleinen Schreibweisenliste.
Wolfgang Müller wurde am 5. März 1816 in Königswinter geboren. Dieser Heimatstadt und der gesamten Heimatregion hielt er in Gedanken und real durch etliche Ausflüge und Besuche immer die Treue. Müller wohnte (nach den ersten allerjüngsten Kinderjahren in Königswinter) in Bergheim bei Köln, später, bereits als Gymnasialschüler, in Düsseldorf und schrieb nun schon. Für das Medizinstudium kam Wolfgang vier Jahre lang nach Bonn, beendete alles in Berlin, danach zog er als fertiger, bald auch praktizierender Arzt (und zugleich werdender Schriftsteller) wieder für 13 Jahre nach Düsseldorf. Dort wurde 1841 endlich das Buch „Junge Lieder“ publiziert. Ab 1853 waren die letzten 20 Lebensjahre für den Wohnsitz Köln bestimmt. Das Rheinland im weitesten Sinne blieb immer sein, auch gedankliches, Zuhause. Dazu gehörte für ihn auch die Ahrregion, man hatte als Familie über die Familie der Mutter immer eine enge Verbindung nach Bodendorf ... und (heute Bad) Neuenahr. Eben dort ist Müller mit nur 57 Jahren verstorben. Er schrieb eine Unmenge von Büchern mit Gedichten, Sagen, Erzählungen. Er schuf Beiträge, Nekrologe, ALndschaftsbeschreibungen, Historisches, Artikel, Biographien, Dramen, Lustspiele, Märchenbücher, vielfältige Texte, gerne auch über ein Kerninteresse: die Kunst. Die Publikationsliste ist sehr lang. Die Zahl der von ihm geschaffenen Veröffentlichungen dürfte in die Hunderte gehen. Das Buch »Junge Lieder« (1841) steht symbolisch wie ein Beginn von allem. Wir sollten den jungen, aber auch den reifen Wolfgang Müller kennen und schätzen.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek erfasst diesen Buchtitel in der Deutschen Nationalbibliografie. Die bibliografischen Daten können im Internet unter http://dnb.dnb.de abgerufen werden.
Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen und Medien – auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere neuartige Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
HINWEIS: Deutsch ist überaus vielschichtig und komplex. Der Verlag versucht, nach bestem Wissen und Gewissen alle Bücher zu lektorieren und zu korrigieren. Oft gibt es allerdings mehrere erlaubte Schreibweisen parallel. Da will entschieden werden. Zudem ergeben sich immer wieder Zweifelsfälle, wozu es oft auch keine eindeutigen Antworten gibt. Schlussendlich haben auch die Autorinnen und Autoren ureigene Sprachpräferenzen, die sich dann bis in die Kommasetzung, Wortwahl und manche Schreibung wiederfinden lassen können. (Zudem: Hier handelt es sich um den Nachdruck einer alten Gedichtsammlung, als Buch publiziert im Jahr 1841.)
Coverentwurf samt Collage und Bildmaterial © Klaus Jans |
Lektorat KUUUK [[Siehe auch Bildnachweise am Ende des E-Books]]
E-BOOK-ISBN 978-3-96290-037-3
Erste Auflage E-BOOK Januar 2023
KUUUK Verlag und Medien Klaus Jans
Königswinter bei Bonn
K|U|U|U|K – Der Verlag mit 3 U
www.kuuuk.com
Alle Rechte [Copyright]
© KUUUK Verlag | [email protected]
NUN FOLGT
AB DER NÄCHSTEN E-BOOK-FILE-KLICK-SEITE
DAS JUNGE-LIEDER-BUCH VON 1841
(Anordnung im E-BOOK) mit allen Gedichten
Das Papierbuch von 1841 ist aufgeteilt in
X (zehn) römische Seitenzahlen
und 124 arabische Seitenzahlen.
DAS E-BOOK FOLGT AB JETZT IM PRINZIP
DEM ORIGINAL-PAPIERBUCH von 1841,
ABER IN BESSER LESBARER SCHRIFT.
DIE ABFOLGE IST EIGENTLICH GENAU WIE IM ORIGINAL.
Aber im E-Book typisch ohne Seiten!
Im E-Book sind es quasi »Files« (englisches Wort), ein Gedicht erstreckt sich hier über einen einzigen anzuklickenden File und nicht wie im Papierbuch über 1 oder 2 oder 3 oder eventuell mehr Seiten.
[[Druckbogenmarkierungen wie 2 oder 2* für das Zusammenlegen und Binden wurden allerdings sowohl im neu gedruckten Papierbuch als auch im neu geschaffenen E-Book weggelassen.]]
Die längeren End-Striche am Ende eines Gedichtes wurden im E-Book aus optischen Gründen weggelassen. Sind die Striche aber mitten in einem Gedichttext, werden sie auch im E-Book wiedergegeben. (Im Papierbuch-Neudruck sind die Striche aber auch am Gedichtende enthalten.)
Später im Papierbuch folgen dann zusätzliche neue Seiten (bzw. hier im E-Book weitere E-Book-Text-Files) mit Nachbemerkungen et al. von heute.
Diese E-BOOK-SEITE entspricht in etwa dem PAPIER-ORIGINAL
Junge Lieder.
______
Von
Wolfgang Müller.
______
Düsseldorf,
Verlag von J. H. C. Schreiner.
______
1841.
Diese E-BOOK-SEITE entspricht in etwa dem PAPIER-ORIGINAL
__________________
Druck von J. Wolf.
__________________
Anmerkung zum Neudruck in heutiger Schrift vom KUUUK Verlag mit 3 U: So war der Drucktext (damals in Frakturschrift) der zweiten bedruckten Seite im Papierbuch von 1841. Gedanklich war es Seite II, also römisch II.
E-BOOK-SEITE entspricht in etwa dem PAPIER-ORIGINAL
____
Meinen Freunden
F. Freiligrath, C. Matzerath
und
K. Simrock
gewidmet.
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SEITE entspricht hier in etwa dem PAPIER-ORIGINAL
Denn es war dort eine Leerseite
Gedanklich war es die Seite römisch IV
Diese E-BOOK-SEITE entspricht natürlich nur noch grob dem PAPIER-ORIGINAL, denn es fehlen die Seitenzahlen. Die meisten E-Books verlassen die Idee der Seitenzahl, weil es diese neuartige Technik anders ermöglicht. – Im Original erstreckt sich das Inhaltsverzeichnis zudem über drei gedruckte Seiten, hier ist es ein E-Book-File, in dem man dann aber direkt zu jedem Gedicht »klicken« kann.
I n h a l t.
______
1. Jubelnd sitzen wir und trinken
2. Der Sommerabend schauet
3. Dir gegenüber selig trunken
4. Auf eines Berges Höhen
5. Heraus, heraus, kommt aus dem Haus
6. Es streckt der Wald die Zweige so grün
7. Du zeigst herab von diesen Höhen
8. Die Sonne, das ewige Himmelslicht
9. O komm hervor, du holdes Bild
10. Wir sind nicht hoch und stolz und reich
11. Ist der laute Tag verschollen
12. O klingender Frühling, du selige Zeit
13. Wie wild die Wolken wallen
14. Vater, Mutter, laßt das Klagen
15. Lausche, wie der Schnee und Regen
16. Wie ich jüngst mit langem Kusse
17. Lautjubelnd durchwogte der Frühling die Au
18. Auf dem schwanken Kahne fuhren
19. Wie hat noch gestern in fröhlichem Schein
20. Der Ocean liegt still und groß und hehr
21. Wir sind krank und bleich geworden
22. Im grünen Wald, im grünen Wald
23. Wär mir bald der Tod beschieden
24. Ich kann es dir nicht sagen
25. Du in mir und ich in dir
26. Wir wuchsen in demselben Thal
27. Auf die dunkle Erde senket
28. Blüthenweiß bestreuet schaute
29. O welch ein ödes leeres Land
30. Mein Herz ist am Rheine
31. Es zieht herauf die stille Nacht
32. Die Nacht ist mir gewesen
33. Nun ist die holde Maienzeit
34. Und nenn’ ich im Leben
35. Der Winter war ein Despot den Landen
36. Es läuten die Glocken ihr volles Geläut
37. Alter Zecher
38. O danke nicht für diese Lieder
39. Und reiten wir ins Gefild hinein
40. Tief Blick in Blick, heiß Mund an Mund
41. Auf des Berges höchster Stelle
42. Soldatenabschied
43. Den Zweig an den Hut
44. Im fernen Westen weilest du
45. Du lagst in frühlingsgrünem Schein
46. Hast du von den Fischerkindern
47. O könnt ich einmal dich als Roß
48. Ich ruh nicht in den Nächten
49. Wie fließt die Luft so lind und lau
50. Handwerksbursch
51. Wer will nach Zahl, wer will nach Zeit
52. Mädchenlieder
53. Es furcht das Schiff in stolzer Pracht
54. Alle laßt uns in den Kreis
55. Die Haide ist braun, einst blühte sie roth
56. Die Luft ist so still und der Wald ist so stumm
57. Ach, eine dunkle Blume ist mein Herz
58. Das ist die Stadt, so wie vor Zeit
59. Die stolzen Berge strecken
60. Um Liebe soll nicht gebettelt sein
61. Ich wandle am gelben Strand
62. Seemann
63. Den Berg umglüht ein Sonnenstrahl
64. Ist das des Schenken gepriesen Haus
65. Brütet nur ob meinen Liedern
66. Auf tummle dich Hengst
67. Im Westen und im Osten
68. Der stolze Himmel liegt tiefsommerblau
69. O Liebessegen
70. Auf, preist den Rhein, den Rhein im Wein
Anmerkung zur Neuausgabe, hier bezogen auf den Inhalt alias auf das Inhaltsverzeichnis, So war der Drucktext (damals in Frakturschrift) der fünften bedruckten Seite von 1841, zumindest bis zur Zahl 21. – Gedanklich war es Seite V, also römisch V. – Die nächsten zwei Seiten vom INHALT (Nummer 22. bis Nummer 70.) trugen dann die Seitenzahlen VI und VII. – Es folgte darauf nun wieder eine Leeerseite, dann folgte eine Seite nur mit dem Titel »Junge Lieder.« und schließlich noch eine weitere Leerseite. (Gedanklich also X [zehn] römische Seitenzahlen am Anfang des Buches, also auch 10 Seiten, nur manche davon eben nicht mit gedruckter Seitenzahl.) – Danach folgt dann Gedicht (römisch) »I.« Hier im E-Book folgt jetzt genau dieses erste Gedicht. Im Papierbuch ist es gedanklich übrigens nun die Seitenzahl 1, arabisch 1.
Jubelnd sitzen wir und trinkenIn den duft’gen Rebenlauben,Voller Ahnung reifend blinkenUeber uns die goldnen Trauben.Und die warme SommersonneStrahlt vom blauen Himmelsdome,Strahlet ob der Laube Wonne,Ob den Landen, ob dem Strome.
Und die Berge heben prächtigIhre rebengrünen Kronen,Graue Felsen starren mächtig,Drauf die alten Burgen thronen.Wie im Selbstbewußtsein spiegelnSich die Lande in dem Rheine,Mit den Thälern, mit den HügelnWogt er fort in blauem Scheine.
Aber Berg und Burg und LaubeUnd des Rheines tiefe FluthenSpiegelt nur der Sohn der TraubeIn des Römers goldnen Gluten.Klare, lichte Bilder blühenIn dem Spiegel dieser Becher,Aber doppelt fröhlich glühenDrin die jugendmuth’gen Zecher.
Der Sommerabend schauetSo still aufs Erdenreich,Tiefer der Himmel blauet,Des Westens Roth wird bleich.An den Bergen verglühetDer goldne Abendschein,Stillheimlich rauschend ziehetUnten der tiefe Rhein.
Es duften Reben und RosenUm das freundliche Haus,Liebliche Mädchen kosenVon dem Balkon heraus.Sie ringen und umschlingenSich scherzend in süßem Spiel,Saiten und Lieder erklingen;Ich sinne und träume viel.
Ich wandle auf und niederIn süßem seligem Traum,Verklungen sind längst die Lieder,Ich weiß es selber kaum.Und wie ich erwache, dunkeltSo groß mich an die Nacht,Der Himmel, sternendurchfunkelt,Die Berge in ruhiger Pracht.
Dir gegenüber selig trunkenSitz ich träumend manche Stunde,Du mit lächelnd süßem MundeFragst, warum ich so versunken?Ach in deinen tiefen blauenLieben Augen liegt mein Sinnen,Zu erschauen wähn’ ich drinnenHelle blüh’nde Himmelsauen.Drin ist mir die Lust gewähret,Mich zu sehn im eignen Bilde;Zu versöhnter stiller MildeHat dein Blick mich hold verkläret.
Auf eines Berges Höhen,Da steh ich hingebannt,So weit die Blicke gehen,Liegt abendstill das Land,Des Himmels Wölbung blinketIn tiefem dunkelm Blau;Wie eine Kirche dünketMich jetzt der Weltenbau.Hochroth in Purpur blühetDer Westen wunderbar,Im Weltentempel glühetEr wie ein Hochaltar,Es strahlt uns draus entgegenDie Sonn’ im Untergang,Sie winkt den AbendsegenDas weite Land entlang.
In Stadt und Dörfern klingenDie Glocken vollen Klang,Auf leisen hellen SchwingenVerhallt der süße Sang,Da ziehn am HimmelsbogenGewalt’ge Wolken um,Von Schatten wird umzogenDes Altars Heiligthum.Dann schweigt es in den Lüften,Des Westens Roth vergeht,Von süßen BlumendüftenNur steh ich rings umweht;Der schöne Tag verglühte,Doch meiner Seele nicht:Heim geh ich, im GemütheVoll Fülle, Segen, Licht.
Heraus, heraus, kommt aus dem Haus,Zu schwärmen unbefangen!Das Jahr ist voll, des Herbstes Zoll,Wir wollen ihn empfangen,Er rauscht mit Klang und mit Gesang,Er glänzt im Sonnenstrahle,Sein Ueberfluß lockt zum GenußHinaus in Berg und Thale!Dort haltet an mit euerm Kahn,O nehmt mich mit Gesellen!Die Wimpel wehn, die Ruder gehn,Fort auf den grünen Wellen!Die Wasserbahn hinauf, hinan,Voll blähn die Segelflügel,O dort zum Strand, o dort zum Land,An jenen Rebenhügel!
Da ziehn sie hin in hellem SinnMit Körben und mit Tonnen,Und jed’ Gemüth ist froh erglühtZu vollen Aerndtewonnen.O laßt mich ein in eure Reihn,Winzer und Winzerinnen!Ich habe Muth und frisches Blut,O laßt mich mit euch winnen!Die Traube lacht in schwerer Pracht,Augen und Herz zu weiden;An deiner Seit’, du süße Maid,Laß mich die Traube schneiden!Da binden sich so wonniglichGefühle, Worte, Lieder,Vom Aug ein Gruß, vom Mund ein Kuß,O nimm, o gieb sie wieder!
Im Rebenkranz nun komm zum Tanz!Flöten und Geigen klingen,Vom Lichterstrahl erglänzt der Saal,Laß uns den Reigen schwingen!Der Becher blinkt, der Zecher trinktDen goldnen Wein vom Rheine;Thu mir Bescheid, du süße Maid:Ich Deiner und du Meine!Nun Arm in Arm, umschlungen warm,Laß uns die Nacht genießen!Rings Feuer glüh’n, Raketen sprühn,O hör sie jauchzen, schießen!Allüberall nur Freudenschall!O selge volle Stunde!Der Himmel zeigt sich hold geneigtRings unserm jungen Bunde.
Heraus, heraus, kommt aus dem Haus,Zu schwärmen unbefangen!Das Jahr ist voll, des Herbstes Zoll,Wir wollen ihn empfangen!O Rebenblut in goldner FluthHat sprudelnd er gegeben,Und meiner Brust Zier, Segen, Lust: Ein selges Liebeleben.
Es streckt der Wald die Zweige so grünIn den blauen Frühlingsmorgen,Die Gipfel in duftigem Lichte blühn,Die Stämme im Schatten geborgen.Da sprengen die lustigen Reiter herein,Die flatternden Fähnlein fliegen,Es schmettern der Hörner Lieder darein,Die klingend im Walde sich wiegen.Und wie es wallt, und wie es schalltIn brausendem Jugendgefluthe,O du stolzer, grünender Frühlingswald,So waldgrün wird mir zu Muthe!
Du zeigst herab von diesen HöhenMir Berge, Thäler, Wälder, Auen;Mein Lieb, soll ich das Bild verstehen,Laß mich in deinem Aug es schauen.Stets irdisch bleiben Thal und Hügel,Bestrahlt sie auch die hellste Sonne,In deines Auges ZauberspiegelGlänzt Alles mir in Himmelswonne.
Die Sonne, das ewige Himmelslicht,Sie ist des Tages Königin,Und wollt ihr’s sehn mit eignem Gesicht,Geht Morgens in die Berge hin.Wenn an des Himmels fernstem RandDer erste Purpurstreif sich zeigt,Da geht ein Morgenwind durchs Land,Der Alles draußen schüttelt und neigt.Und von des Weckers leisem StoßWird die Natur auf einmal wach,Die Blumen machen die Augen großUnd waschen mit Thau sich allgemach.
Die Bäume schütteln ihr GezweigUnd putzen sich auf grüner Au,Und stellen sich so farbenreich,So jugendfrisch und hell zur Schau.
Da regen sich auch die VögeleinUnd üben in lustigen Tönen sich,Als wollten sie die besten sein,Zu empfangen die Sonne feierlich.Und selbst die Flüsse, das ganze LandWill zeigen sich im Feierkleid,Und mit der Nebel silbernem BandUmschlingt und schmückt es sich weit und breit.Sie kommt und schaut die Feier anUnd lächelt still auf Alles hin,Und Alles freuet still sich dannUnd spricht: das ist die Königin.
O komm hervor, du holdes Bild,Aus meines Herzens Schreine:Es war am Ruder, wo ich stand,Die schönste Nacht am Rheine,In klarer Tiefe floß der Strom,Die Luft in Balsamreine,Und ringsum lagen Berg und ThalDämmrig im Mondenscheine.Und vor mir klang im schlanken KahnEin frisches Jugendleben,Jedwedes Haupt war jugendlichUmkränzt mit Sommerreben,Den Jünglingen schwoll hoch die BrustIn frohem muthgem Streben,Die Mädchen saßen ahnungsvollIn jungfräulichem Beben.
Und mächtig hob der goldne WeinDie Lust der selgen Stunde,Die schönste vollste Rose schwammDuftend im Bechers Grunde.Vom Herzen löste sich das LiedUnd quoll aus jedem Munde,Und rief die tiefste Seele wachDem holden jungen Bunde.Da ward mit frischem freiem MuthManch frohes Wort geboren,Rings saßen Jünglinge, die warmAls Freunde sich erkoren,Hier flüsterte ein LiebespaarIn sich so ganz verloren,Dort ward geheimnißhold und süßEin neuer Bund beschworen.
Und feierlich lag rings NaturIn großem ernstem Schweigen,Sie wollte höher im Gebirg,Tiefer im Strome sich zeigen,Es war, als wollt zu unsrer LustSich lauschend Alles neigen:O, Jugend, Liebe, Freundschaft warSo hold und schön uns eigen.
Wir sind nicht hoch und stolz und reich,Wie mancher andre Mann;Im Sinne sind wir alle gleich,Jedweder Unterthan.Frei lieben wir das VaterlandFrei lieben wir den Thron;Dem Vaterland gilt nur ein Stand:Bürger ist jeder Sohn.Behaltet Wappen und Geschlecht,Der Namen hohen Schall,Doch fordert nicht ein größer Recht,Als wie wir andern all;Ihr thut nicht mehr mit Herz und Hand,Wie wir für Reich und Kron;Dem Vaterland gilt nur ein Stand:Bürger ist jeder Sohn.
Ihr Bauern kommt, ihr steht uns an,Ihr pfleget Brod und Wein;Wer säen und wer ärndten kann,Soll uns Genosse sein.Ihr schafft wie wir in gleichem Band;So theilt auch gleichen Lohn;Dem Vaterland gilt nur ein Stand:Bürger ist jeder Sohn.Und alle Namen sind uns Schall,Arm, niedrig, hoch und reich;Wir nähren, lehren, wehren all,So sind wir alle gleich,So bilden wir das Vaterland,So dienen wir dem Thron;Dem Vaterland gilt nur ein Stand:Bürger ist jeder Sohn.
Ist der laute Tag verschollenMit des Lebens lauten Fluthen,Schaut ins Land der stille Abend,Wie mit Heilgenscheinesgluten.
Aus den Städten, aus den DörfernKlingen Vesperglocken nieder,Singen für die müden Menschen,Für die Erde Schlummerlieder.Und der Dämmrung SilberschleierSteiget aus des Rheines Spiegel,Windet sich durch BergesschluchtenUm die blühnden Rebenhügel.
Nur die stolzen SiebenbergeGlühn im rothen Abendstrahle,Und erglühend glänzen größerStolzer sie in alle Thale.
Schönes Land, du Land der Heimath,Meiner trauten, lieben, süßen,Nur vorüberfahrend kann ichDich aus vollem Herzen grüßen.
O klingender Frühling, du selige Zeit!Und bist du vorüber, uns thut es nicht leid:Wir liebten uns gestern, wir lieben uns heut,Wir lieben uns morgen, wir glückliche Leut!Einst holten wir Bursche die Birke voll MuthUnd zogen zum Dorfe, die Maien am Hut;Da traten die Mädchen aus jeglichem Haus,Mir lachtest du, Herzlieb, verstohlen heraus.
Das Fest ging vorüber, da gabst du zur Stund’